Zum Inhalt wechseln


Henriks Schmökerecke



Foto

Sergej Lukianenko: Weltengänger

Geschrieben von Henrik Fisch , 12 September 2013 · 2.901 Aufrufe
Lukianenko, Parallelwelten
12-Sep-2013: Fertig

Nach langer Abstinenz melde ich mich auf dem Portal zu einer kleinen Meinungsäußerung zurück. Ich habe zwischendurch zwar noch viel anderes Holz durchblättert. Allerdings war da nicht viel, was eine Erwähnung wert wäre. Der Roman hier passt dagegen ganz gut ins SciFiNet.

Sergej Lukianenko, kennen wir alle ... hoffentlich. Und zwar durch seine »Wächter«-Romane - die ich selber peinlicherweise nicht gelesen dafür aber den Film gesehen und für gut befunden habe - durch die beiden Virtuelle-Realität-«Spiegel«-Romane - die ich sehr gelungen und vor allem mal anders finde - und vor allem durch das meiner Meinung nach geniale »Spektrum«, welches wir bereits vor ein paar Jahren im Lesezirkel gelesen haben. Seit diesem Lesezirkel gehört »Spektrum« für mich in die Top-10 der von mir gelesenen Romane und es ist eines der wenigen Bücher, die ich bereits mehrfach gelesen habe.

Jetzt also »Weltengänger«. Vorher eine kurze Warnung: Ich kann den Roman kaum besprechen, ohne das für mich eigentlich Spannende zu verraten. Deswegen ab jetzt bitte nur weiter lesen, wenn das nicht interessiert.

*** SPOILER ***

Kurzform: Es geht um die Erde und zu ihr parallel existierende Welten, es werden sogenannte »Zöllner« benötigt, welche die Übergänge zwischen den Welten bewachen, diese Zöllner werden aus Menschen wie Du und ich zwangsrekrutiert und zwar ohne dass sie wissen, dass sie zwangsrekrutiert wurden. Als Bonus bekommen sie Superkräfte verpasst. Und einer dieser Zöllner ist der Protagonist Kirill.

Das klingt erst einmal alles spannend, und das ist es phasenweise auch. Aber es ist wiederum auch nichts, was man nicht irgendwo irgendwann schon mal gelesen hätte. Das Buch zerfällt für mich deutlich spürbar in drei Teile:

Die »Kirill wird Zöllner«-Phase. Der Protagonist Kirill wird aus seinem gewohnten Leben gerissen, in dem langsam aber sicher alle um ihn herum vergessen, dass es ihn gibt. Und zwar mit allem Drum und dran vergessen: In seiner Wohnung lebt eine fremde Frau, sein Hund knurrt ihn plötzlich böse an, seine Eltern wissen nicht mehr, dass sie einen Sohn haben, Ausweise zerkrümeln und gerade frisch und neu kennen gelernte Personen wissen 15 Minuten später nichts mehr von ihm. Also so eine Art Alzheimer für's Universum. Das ist vor allem deshalb spannend, weil man als Leser am Anfang keine Ahnung hat, was hier eigentlich los ist. Deswegen übrigens auch meine Spoiler-Warnung.

Dann gibt es die »Kirill lernt Zöllner«-Phase. Der Protagonist lernt sein neues Zuhause kennen, einen alten Wasserturm im Zentrum von Moskau, der innen nach uns nach Türen und Fenster in andere Welten öffnet. Er ist in der Nähe seines Zuhauses nahezu unsterblich. Und außerdem bekommt er Superkräfte wie Karate-Fähigkeiten verpasst. Als Leser staunt man also über die neuen Welten und Kirills neue Fähigkeiten ... die allerdings allesamt gar nicht so neu sind. um nicht zu sagen: Alles schon mal dagewesen.

Und dann gibt es noch die »Kirill lernt das Warum«-Phase, also was das eigentlich alles soll. Die Idee dahinter spoliere ich nicht, ist nett, aber meiner Meinung nach zu oberflächlich behandelt. Nun gut, es gibt ja noch einen Fortsetzungs-Roman zu diesem. Vielleicht wird das ja da etwas deutlicher. Hier ist mir die Idee zu dünne.

*** SPOILER ENDE ***

Insgesamt merkt man deutlich Lukianenkos Vorliebe zum fabulieren, wobei ich auch »schwafeln« sagen könnte. Es ist manchmal ein wenig anstrengend den Diskussionen der Handelnden zu folgen und dabei nahezu beliebige Themen zu durchdringen, die kaum etwas mit der Handlung zu tun haben. Hier wäre weniger mehr gewesen. Auf der anderen Seite ist das ja eben gerade Lukianenkos Schreibstil. Und wenn man das mag, ist man hier sicherlich richtig. Für mich wäre weniger »Bla« aber dafür mehr »Beschreibung« besser gewesen.

Ich mag mich täuschen, aber ich mache sanfte Ermüdungserscheinungen im Schreibstil des Autors aus. Ich habe auch noch einmal kurz in »Spektrum« hinein geblättert und den Roman würde ich sofort wieder lesen wollen. Das kann ich hier nicht behaupten. Muss ich auch noch unbedingt die Fortsetzung lesen? Weiß ich noch nicht! Mit Schrecken denke ich da an »Sternenschatten«, der Fortsetzung zu »Sternenspiel«. Auf der anderen Seite habe ich bestimmt mal wieder Lust einen Lukianenko zu lesen. Aber nicht im Moment und dann auch eher noch einmal »Spektrum«.

Wertung: 6 von 10


Foto

Gavin Smith: Der Veteran

Geschrieben von Henrik Fisch , in Bücher 14 Oktober 2011 · 606 Aufrufe

Gavin Smith: Der Veteran
14-Okt-2011: Seite 511

Ich bin gerade in einer große angelegten »angefangene Bücher fertig lesen«-Phase. Aus diesem Grund habe ich den Wälzer »Der Veteran« mal wieder in die Hand genommen und versuche ihn fertig zu lesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die verbleibenden rund 150 Seiten noch durch halte.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Herr Smith gerne so etwas wie »Shadowrun« geschrieben hätte, dabei jedoch die Fantasy-Elemente gerne außen vor gelassen hätte. Oder ein »Neuromancer«, nur aus der Sicht eines ehemaligen Söldners, so dass man so richtig nach Herzenslust Action-Szenen integrieren kann.

Nun ja. Mal abgesehen, dass mir persönlich diese ganzen Militäry-Elemente so gar nicht in den Kram passen, sie passen auch irgendwie nicht zur Hauptperson. Auf der einen Seite ist diese ein durch und durch zynischer, nicht unkomischer und äußerst eloquente Person: Nie um einen durchdachten Spruch verlegen. Auf der anderen Seite ist es genau das, was den Roman so anstrengend macht. Es gibt so gut wie keine Aussage und keinen Dialog, der nicht mit Seitenhieben auf andere Protagonisten durchsetzt ist. Da verliert man gerne mal die eigentliche Handlung aus den Augen. Und es gibt noch eine dritte Seite an der Hauptperson, nämlich dann, wenn er in Kämpfe verwickelt ist. Dann geht jeder Zynismus und jegliche Komik verloren und wir haben es nur noch mit einer eiskalten Killermaschine zu tun, die gnadelos alles über den Haufen ballert, was sich ihm in den Weg stellt.

Sprich: Der Charakter des Jakob Douglas ist völlig beliebig. Er springt von einem Extrem ins nächste, ohne dass der Leser eine Chance hat, den Grund der plötzlichen Charakter-Wandlungen zu verstehen. Besonders deutlich wird das bei der Befreiung seines Kumpels Gregor, der mit der Alien-Spezies verschmolzen wurde und kaum noch wie ein Mensch aussieht. Jakob erschießt hier gnadenlos und ohne jede Gefühlsregung jede unschuldige Person, die sich ihm in den Weg stellt. Zirka 100 Seiten später verhandelt er lammfromm mit einer Squat-Einheit. Das passt alles vorne und hinten nicht.

Und lässt den Roman zur Durchschnitts-Ware verkommen. Und zwar buchstäblich »verkommen«. Sehr schade, denn der Autor hat durchaus eine sehr gefällige Schreibe. Nur diese sollte eben nicht Selbstzweck sein um Seiten zu schinden. Genau diesen Eindruck habe ich aber.

Wie ich sehe, gibt es auf englisch bereits eine Fortsetzung. Nein, danke!


Foto

Herbert W. Franke: Zone Null

Geschrieben von Henrik Fisch , in Bücher 01 Oktober 2011 · 549 Aufrufe

Herbert W. Franke: Zone Null
01-Okt-2011: fertig

Tja, was soll ich über ein Buch schreibe, dessen Autor laut Wikipedia »als einer der bedeutendsten lebenden deutschsprachigen Science-Fiction-Autoren« gilt? Noch dazu über ein Buch, das ich vor mehr als fünf Jahren angefangen, bis zur Hälfte gelesen, beiseite gelegt und erst jetzt beendet habe?

Ich fange mal so an:

Ich stehe ja auf abgefahrene Stories. Und »Zone Null« hat nicht nur eine sehr verschwurbelte Geschichte, nein, sie ist auch noch recht verschwurbelt erzählt und geschrieben. So verschwurbelt, dass ich mich als armerer Leser nach zirka fünfzig Seiten gefragt habe, worum es denn eigentlich geht. Jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, denke ich, es geht vermutlich um eine weit entwickelte Gesellschaftsform, so weit entwickelt, dass das Leben an sich beliebig geworden ist. Aber die Mitglieder dieser Gesellschaft sind glücklich (mehr oder minder). In diese Gesellschaft wird jemand von außen gestoßen und fängt an, das Ganze – ohne sein eigenes Wissen – von innen her aufzurollen.

So viel zu meinen verzweifelt hilflosen Versuchen, in das Geschriebene eine Ordnung zu bringen.

Die ersten rund 100 Seiten haben mich genervt. Seitenlange Aufzählungen von Behauptungen und Adjektiven folgen weiteren Aufzählungen, ohne dass Herr Franke sich die Mühe macht, den Leser an die Hand zu nehmen. Vielleicht ist das Absicht, um bestimmte Denkprozesse beim Leser auszulösen. Bei mir hat es eher nicht funktioniert. Das mag durchaus daran liegen, dass ich ein eher einfach gestrickter Mensch bin (meine Freunde behaupten das genaue Gegenteil; meine Mutter auch). Nachdem ich diese hundert Seiten überstanden hatte, folgte ich dem Protagonisten auf seinen Abentuern in der neuen Gesellschaft. Diese Abschnitte des Buches kann ich nur als »hypnotisch« beschrieben. Mit hat's gefallen überall irgendwo herum zu tappen, ohne den Hauch einer Ahnung zu haben, warum was wie passiert. Die Auflösung des Buchs fand ich wiederum banal. Das liegt allerdings eher an dem Alter des Buches und daran, dass andere Autoren diese Idee platter als platt getreten haben. Herr Franke kann ja nichts dafür, dass er bereits 1972 eine Geschichte so enden lässt.

Was ich nicht mehr toleriere, sind Geschichten, in denen sich der Autor keine Mühe gibt, den Leser zu führen. Genau darin besteht die Kunst eines Schriftstellers. Ansonsten wäre der Beruf überflüssig und wir würden alle nur noch Abhandlungen in »Spektrum der Wissenschaft« lesen (wobei ich gestehen muss, dass ich das Magazin mindesten ein Jahrzehtn nicht mehr in Häden hielt; vielleicht sind die ja inzwischen lesbar).

Was mir sehr sehr zu denken gibt: An einer Stelle im Buch spielt der Held ein binäres Spiel. Verliert er, kann er weiter spielen, dafür wird aber der Einsatz verdoppelt. Der Held hat 20.000 von dem, was er einsetzt und beginnt mit 5. Nun hat er nach 11 Spielen bereits mehr verloren, als er besitzt; wir alle kennen ja die Geschichte mit dem Schachbrett und dem Reiskorn. Deutlich lesbar wird hier auch ausgerechnet, warum er verliert. Nämlich weil
  • 5 mal 2 hoch 10 = 20480
und er damit 480 mehr verloren hat, als er besitzt.

Ich will ja nicht kleinlich sein, aber ganz banale irdische Mathematik sollte einer Prüfung standhalten können. Und vielleicht liegt es daran, dass ich selber Computerfreak bin (heute sagt man ja »Nerd«) und alle Ergebnisse von 2 hoch 0 bis 2 hoch 16 im Kopf habe. Aber
  • 5 mal 2 hoch 10 = 5120
und nicht 20480. Ich weiß nicht, wie tolerant andere sind. Aber ich finde so etwas sehr SEHR peinlich. Das riecht ganz übel danach, dass der Autor einfach irgend etwas hingeschrieben hat. Wenn er auch bei den restlichen Gedankengängen in seinem Buch so sorgfältig vorging, dann wundert mich der Schreibstil nicht im Mindesten. Vielleicht bin ich einfach auch nur unwürdig, die Genialität dahinter zu verstehen.

Alles in allem fand ich die Lese-Erfahrung interessant. Das war für mich aber auch »Das Schloß« von Kafka. Allerdings ermunterte mich letzterer Roman durchaus andere Werke des Autors in Angriff zu nehmen. Beim Herrn Franke hat »Zone Null« den gegenteiligen Effekt.


Foto

Gerade gelesen

Geschrieben von Henrik Fisch , 14 September 2011 · 662 Aufrufe
Bücher
Greg Bear: Das Schiff
Mittwoch, 14.09.2011, fertig
Der Roman des Neuerscheinungs-Lesezirkels für September 2011. Vielleicht liegt es daran, dass ich die letzten Monate nur wenig gelesen habe. Vielleicht auch daran, dass Heyne den Brocken mal wieder in Blindeschrift gesetzt hat. Letzteres ist mir allerdings mit meiner sich unangenehm bemerkbar machenden Leseschwäche gar nicht mehr zu wieder. Vielleicht lag es auch daran, dass Herr Bear einfach schreiben kann. Jedenfalls war der Roman ratz fatz fertig gelesen.

Kurze Zusammenfassung meines Eindrucks: Prima Hard-SF Abenteuer-Roman, der aber im letzten Viertel stark nachlässt. Genaueres habe ich im Thread des Lesezirkels vermerkt.


Paul Melko: Der Ring
Ende-Datum unbekannt
Das Wichtigste am Anfang: Das Buch hat mir gut gefallen. Nichts Grandioses, aber doch sehr unterhaltsam.

In einer ferneren Zukunft werden Menschen erschaffen, die auf bestimmte Fähigkeiten hochspezialisiert sind. Gleichzeitig funktionieren insgesamt sie nur im Verbund mit anderen Menschen, mit denen sie nicht nur durch Sprache, sondern auch durch spezielle Drüsen und durch Zeichensprache kommunizieren. Das Buch beschreibt einen Fünfer-Verbund jugendlicher Mädchen und Jungen, die dazu auserkoren sind, ein Raumschiff zu steuern.

Die Erdbevölkerung ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Ein gigantischer Ring umspannt die Erde; der Zugang zu diesem Ring ist jedem verwehrt. Die Fünfer-Gruppe kommt im Verlauf des Buchs hinter das Geheimnis des Rings.

Man kann dem Buch anlasten, dass es sich dank zu viel »Friede, Freude, Eierkuchen« ein wenig wie »Fünf Freunde« von Enid Blyton liest. Mich hat das nicht gestört. Schwerwiegender war da schon, dass der Ring und sein Geheimnis nur wenig zur Geschichte beiträgt. Dafür ist der Blick aber eindeutig auf das funktionieren des Fünfer-Trupps gerichtet, was interessante Aspekte liefert. Außerdem wechselt die Sichtweise des Erzählers in jedem Kapitel von einem zum nächsten der Fünfer-Truppe.

Schönes Buch!


Foto

Militäry SF trifft Shadowrun

Geschrieben von Henrik Fisch , 13 Februar 2011 · 577 Aufrufe
Bücher
Gavin Smith: Der Veteran
Sonntag, 13.02.2011, 200 Seiten
Ja, wie die Überschrift schon sagt: »Militäry SF« trifft »Shadowrun«, bisher allerdings ohne Magie.

Ein wenig ausführlicher: Mit militärisch Super-Technik aufgerüsteter aber sich minder freiwillig im Ruhestand befindlicher Super-Soldat ... blablabla ... wird reaktiviert um ein Alien zu suchen, gegen dessen Rasse die Menschheit seit Jahrzehnten Krieg führen ... blablabla ... Alien-Rasse extrem gewalttätig ... blablabla ...

Von der Idee her eine Mischung aus »Blade Runner« (im Ruhestand befindlicher Superbulle), »Mad Max« (Endzeit-Szenario), »Alien« (die ... naja ... Aliens) und »Matrix« (virtuelle Realität). Gut und flüssig geschrieben. Aber Null Neues.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Vielleicht noch, dass ich den Buchumschlag von Blanvalet ganz hübsch finde. Aber das war's dann jetzt wirklich.


Foto

Amazon-Lieferung

Geschrieben von Henrik Fisch , 18 Februar 2010 · 545 Aufrufe
Dies und das
Ein neues Paket von Amazon, das - oh Freude - dieses mal eine für mich „ganz wichtige“ DVD enthielt:
  • Terminator: S.C.C, 2. Staffel (DVD)
    Endlich! Ich die DVDs seit mindestens einem Jahr auf meiner Amazon-Liste und jetzt gibt es die Box endlich. Den Beginn der 1. Staffel hatte ich damals mit gemischten Gefühlen auf „Pro 7“ gesehen (siehe Diskussion hier), und ich finde den Start auch heute noch wenig geglückt. Allerdings wird die Serie ab der 6. Folge richtig gut und verständlicherweise wollte ich wissen, wie es weiter geht. Jetzt kann ich die Neugierde stillen und seit gestern habe ich auch schon fünf Folgen am Stück gesehen. Mir gefällt's, wobei immer wieder mal ein paar logische Quietscher in eine Folge hinein rutschen. Insgesamt komme ich im Moment aber kaum mehr vom Fernsehgerät weg.

    Leider geht die Serie nicht weiter und wenn ich nicht aufpasse, ist der Spaß in drei Tagen schon wieder vorbei. Merke: Gutes muss man rationieren! Wobei ich auch mal wieder „Twin Peaks“ sehen könnte. :-)

  • Sade: Soldiers of Love (CD)
    Wer kennt noch die Trommelfell-Schmeichler „Smooth Operator“ oder „The Sweetest Taboo“ von „Sade“? Ja, genau, DIE „Sade“. DIE „Sade“ hat jetzt eine neue CD gemacht die ich mir sofort ungehört gekauft habe. Hach, was für eine Stimme, was für ein Sound!

  • Tom Waits: Glitter And Doom Live (CD)
    Noch eine Musik-CD. Da es in meinem ganz speziellen Lieblings-Genre der elektronischen Musik langsam eng wird - wobei ich das Genre gar nicht benennen könnte, so merkwürdig ist die Musik, andere würden vermutlich einfach Geräusche dazu sagen - muss ich mich nach neuen Spielwiesen umtuen. Da kommen die Kunst-Kritiken auf unserem bayerischen Nachrichten-Radiosender „B5 Aktuell“ - toller Sender übrigens - gerade recht. Und die haben eben die Live-CD vom, ich nenne ihn mal vorsichtig so, Alkohol-Musiker empfohlen. Jedenfalls klingt Tom Waits so, als wäre er beim Singen stockbesoffen, was mir irgendwie in unserer weichgespülten gleichgeschalteten Welt sehr imponiert.

    Tom Waits ist mir übrigens das erste mal in einer kleinen Nebenrolle in dem Film „Wolfen“ aufgefallen. Da spielt er sich quasie selber als Pianist in einer Bar, die die beiden Protagonisten besuchen. Da fällt mir auf: Den Film habe ich noch gar nicht auf DVD! Gleich mal auf die Liste setzen.

  • Karl Schroeder: Planet der Sonnen
    Über das Buch kann ich gar nichts schreiben, außer dass er der Lesezirkel-Roman des Monats März 2010 wird. Freue mich schon! :-)

  • Nick Mamatas: Unter Meinem Dach
    Nachdem mir „Abwärts“ vom gleichen Autor ausnehmend gut gefallen hat und da ich in diesem BLOG-Eintrag sowieso von „Edition Phantasia“-Verlag geschwärmt habe, war mal wieder eine Bestellung fällig. Weiteres dann, wenn ich das Buch gelesen habe.

  • J. G. Ballard: Paradiese der Sonne
    Sein „Kristallwelt“ hatte geradezu eine magische Wirkung auf mich (siehe auch die Lesezirkel-Besprechung vom April 2006 hier). Also, schwups, rauf auf die Leseliste. Bei der Namensähnlichkeit zu unserem Lesezirkel-Buch im März 2009 (siehe oben), dachte ich zunächst an eine Fehllieferung von Amazon. Nein, passt aber. Auch darauf freue ich mich!



Foto

Vorgänger von „Neuromancer“ und „Matrix“

Geschrieben von Henrik Fisch , 11 Februar 2010 · 692 Aufrufe
Bücher
K. W. Jeter: Dr. Adder
Mittwoch, 10.02.2010, Fertig
Was für ein Buch!

Ich mag hier gar nicht so viel über den Inhalt schreiben, denn ich habe das Gefühl, dass eine wie auch immer geartete Inhaltsangabe meinerseits nicht im Ansatz dem Geschriebenen gerecht werden könnte. Wer den folgenden Versuch liest, sollte diese Worte bitte in Erinnerung behalten:

Los Angeles in der nahen Zukunft. Die MoPo, die „Moralpolizei“ wacht über die Stadt und über das Einhalten von Gesetzen. Nur ein abgeschirmter Bereich entzieht sich deren Kontrolle. Dort herrscht ein durchgeknallter Chirurg, Dr. Adder, der sich auf mehr als ungewöhnliche Schönheitsoperationen spezialisiert hat: Er modifiziert und amputiert Huren. Nichts ist undenkbar und nichts ist unmöglich.

Wer in dem Buch sexuelle Perversionen vermutet ... der liegt genau richtig und doch völlig falsch. Denn das liefert dem Autor nur den Hintergrund für eine Achterbahnfahrt durch alles mögliche. Ja, ich weiß, das klingt nach einer völlig abgeschmirgelten Floskel, ist aber richtig. Denn wohlgemerkt: Der Roman wurde 1972 - in Worten: neunzehnhundertzweiundsiebzig - geschrieben. Kein Wunder, dass er erst 1979 - so das Nachwort von Philipp K. Dick - erschienen ist. Und selbst das erscheint mir noch als Wunder.

Jetzt kommt das Außergewöhnliche: „Dr. Adder“ liest sich, fast, wie aktuelle Papier gewordene Phantasien eines Herrn Gibson oder eines Herrn Dick, würde letzterer noch leben. Ich behaupte mal ganz keck, dass William Gibsons Roman „Neuromancer“ - der nebenbei bemerkt auch zu meinen Lieblingsbüchern gehört - oder auch der Film „Matrix“ ohne dieses Buch, so wie sie sind, nicht existieren würden. Vielleicht tue ich den Wachowski-Brüdern und auch Herrn Gibson Unrecht, jedenfalls liest sich das Buch genau so. Weswegen es in jede ernst zu nehmende SF-Sammlung - wohlgemerkt gelesen - gehört.

Kleine Info am Rande: K. W. Jeter war ein guter Freund von P. K. Dick. Weshalb er wohl auch die Fortsetzungen zu „Blade Runner“ geschrieben hat; die, nach allem was ich so gehört habe, allerdings nicht so wirklich lesenswert sind.

Zweite Info am Rande: Das war jetzt das dritte Buch aus dem Hause „Phantasia Paperbook“, das mir ausnehmend gut gefallen hat. Die anderen beiden waren:
  • J. G. Ballard: Kristallwelt
    Das Buch haben wir im Lesezirkel April 2006 gelesen. Und als ausgesprochen gut befunden, wenn ich mich noch recht erinnere.
  • Nick Mamatas: Abwärts - Move Under Ground
    Auch mehr als abgefahren. Kann ich jedem ans Herz legen, der mal so eine richtig abgedrehte Geschichte lesen möchte. Erinnert ein klein wenig an „Snow Crash“ von Neal Stephenson, allerdings eher nicht die Geschichte sondern mehr die coole Art und Weise wie es erzählt wird. Mein Gedächtnis scheint mich zu trügen, aber ich hätte schwören können, dass ich dazu einen BLOG-Eintrag verfasst habe.

Ich denke, das waren nicht die letzten Bücher, die ich von diesem Verlag bestellt habe (wenn sie denn nicht so teuer wären).


Foto

Amazon-Lieferung

Geschrieben von Henrik Fisch , 06 Februar 2010 · 821 Aufrufe
Dies und das
Oh, Freude! Wieder einmal ein Päckchen von Amazon. Ich weiß nicht, wie es dem Leser dieser Zeilen geht, aber ich bestelle immer mehr Bücher/DVDs/Spiele, als mir gut tun. Wenn ich dann das Paket in meinen Händen halte, weiß ich schon nicht mehr, was ich mir bestellt hatte. Es ist jedes mal ein Spaß und eine kleine Überraschung, wenn ich das Päckchen auspacke. So eine Art Alzheimer-Vergnügen.

Dieses mal purzelte folgendes heraus:

  • William Paul Young, „Die Hütte“
    Ich habe das Buch bereits gelesen (siehe BLOG-Eintrag) und es für äußerst lesenswert befunden. Da mir mein gelesenes Exemplar meine Freundin geliehen hat, und ich es unbedingt in meiner Bibliothek stehen haben möchte (was für den Haufen an unsortiert überall herum liegenden Büchern eine wirklich schöne Umschreibung ist), habe ich es also bestellt. Und zwar gleich in zweifacher Ausfertigung. Denn dieses Buch muss unbedingt eine Freundin lesen, die ebenfalls an allem in Sachen „Glauben“ und „Gott“ interessiert ist.

    Reaktion meiner Freundin: „Willst Du etwa mit mir Schluss machen?“ Etwas Händetätscheln und viele Bussis später war dann wieder alles gut.

  • Anthony Bourdain, „Kleine Schweinereien“
    Als ich damals sein Buch „Geständnisse eines Küchenchefs“ gelesen habe, war ich völlig begeistert. Endlich mal ein Koch, der eben nicht nach de Motto „Hach, es ist ja alles so einfach und so toll und voll geil ... blablabl“ vorgeht, sondern einfach mal sagt, dass der Beruf des Kochs eigentlich Scheiße, eine Restaurant-Küchen ein Vororte der Hölle und richtig gut kochen vor allem richtig anstrengend ist. Deswegen habe ich das Buch gleich zweimal gelesen (siehe BLOG-Eintrag) und ich vermute, das wird nicht das letzte mal sein. Als Herr Bourdain ein neues Buch heraus brachte, landete das sofort auf meiner Leseliste.

    Übrigens: Auf dem Sparten-Sender DMAX läuft im Moment die Fernsehserie mit Anthony Bordain unter dem Namen „Eine Frage des Geschmacks“. Dank save.tv habe ich jetzt gut 30 Folgen gesehen, und die waren eigentlich immer sehr schön.

    Buch und Serie kann ich jedem empfehlen, der Kulinarisches vor allem nicht mit McDonals, Burger King und Tiefkühlpizza verbindet.

  • Scott Sigler, „Virulent“
    Das Buch steht im Moment zur Auswahl für den SF-Lesezirkel im März. Ich denke nicht, das es gewählt wird, aber ich werde es unbedingt lesen. Ich möchte nämlich wissen, wie es mit dem Roman weiter geht, den wir im Dezember 2008 gelesen habe (siehe hier).

  • Sergej Lukianenko, „Sternenschatten“
    Die Fortsetzung von „Sternenspiel“ wollte ich mir eigentlich schenken, da mich der Vorgänger eigentlich enttäuscht hat. Dazu muss ich sagen, dass ich „Spektrum“ für einen der besten SF-Romane halte. Bäume wären stolz, ihr Leben für dieses Papier zu lassen. Ganz anders „Sternenspiel“. Aber ich will einfach wissen, wie es weiter geht.

  • Tampopo (DVD)
    Dieser Film wurde mir von mehreren Seiten empfolhlen. Wenn man „Das große Fressen“ und „Eat, Drink, Man, Woman“ mag, dann sollte man sich auch diese Film ansehen. Gut, überzeugt, gekauft.


Jetzt liegen hier also wieder drei neue Bücher, die meinen Lesestapel wachsen lassen. Naja, im Moment habe ich ja ein wenig Zeit.


Foto

Was für ein Jahr!

Geschrieben von Henrik Fisch , 03 Februar 2010 · 983 Aufrufe
Bücher
Nachdem ich im April 2009 dazu entschlossen habe, meinen Arneitsplatz zu verlassen - eigentlich schon im Oktober 2008, aber da gab es noch kein lukratives Abfindungs-Angebot - ist es seit Anfang Dezember 2009 so weit: Ich bin wieder auf freiem Fuß. Komisches Gefühl irgend wie. Ein bis zwei Monate wollte ich erst einmal gar nichts machen und mich entspannen. Diese zwei Monate haben gefühlt so lange wie ein Fingerschnippen gedauert, so viel ist während der Zeit passiert. Und auch danach - also jetzt gerade - will ich es erst einmal ruhig angehen lassen.

Reaktion meiner Arbeitskollegen: “Waaas? Du weisst noch gar nicht, was Du danach machen willst? Das nenne ich mutig!† Ich nenne das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten oder ganz einfach „Gottvertrauen“. Der hat mir schließlich schon oft genug aus der Patsche geholfen. Warum also nicht auch jetzt?

Und das bringt mich unmittelbar zu dem Buch, das ich von meiner Freundin geliehen bekommen habe, und das mich wohl so bewegt hat, wie kein anderes Buch in den letzten Jahren:


William Paul Young: Die Hütte
Mittwoch, 03.02.2010, Fertig
Ich muss es noch einmal deutlich sagen: Ja, ich glaube an Gott. Nein, die Kirche mit ihrem ganzen Brimborium - ganz speziell die katholische Variante sowie die „Zeugen Jehova“ - können mir komplett gestohlen bleiben. Wer das braucht, um zu Gott zu finden: Bitteschön, soll er. Aber ohne mich. Ich bin nämlich der Meinung: Gott braucht keine Kirche, aber die Kirche braucht Gott. Womit so ziemlich alles über das Ausnutzen von Machtverhältnissen und das Sichern von Pfründen gesagt wäre.

Wer bis hierhin gelesen hat und mir wenigstens halbwegs zustimmt, der hat gute Chancen, das hier beschriebene Buch zumindest interessant zu finden. Alle anderen können eigentlich aufhören zu lesen †¦ was allerdings sehr schade wäre. Denn dieses Buch lieferte mir nicht nur einige hochspannende Denkansätze, es lenkte meine eigenen Gedanken zum Thema „Wenn es Gott wirklich gibt, warum lässt er dann all das Schreckliche auf der Welt zu?“ auch in Richtungen, die ich mir so ähnlich, allerdings viel diffuser, selber schon überlegt hatte. Um so überraschter war ich, als ich das, was in meinem Kopf war, hier auf Papier von einem völlig fremden Menschen formuliert sah.

Das Buch selber kommt als Roman daher: Mackenzie Allen Phillips, von allen kurz Mack genannt, ist glücklicher Ehemann und Vater dreier Kinder. Das Unglück bricht über ihn herein, als seine jüngste Tochter entführt und ermordet wird. Danach ist Mack ein trauriger unter Depressionen leidender Mann. Eines Tages bekommt er einen Brief von Papa, der ihn in die Hütte einlädt, in die damals die Spur des Mörders führte. Nun muss man wissen, dass Mack zum einen ein äußerst schlechtes Verhältnis zu seinem eigenen Vater hat. Zum anderen steht der Name „Papa“ in der Familie Phillips stellvertretend für Gott. Mack macht sich auf zu der Hütte und trifft dort †¦ Gott, Jesus und ein drittes Wesen, die ihm zusammen mal ein paar Dinge über den Glauben klarmachen. Und zwar in einer Art und Weise, wie er es in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte.

Ich kann es nur jedem Gläubigen - ich betone nochmals, ich meine damit nicht den Kirchen-Firlefanz, sondern einfach den Glauben an Gott - ans Herz legen: Lest das Buch!

Selbst, wenn man mit einigen, vielen oder allen Thesen im Buch nicht einher geht - und einiges ist wirklich ziemlich heftig - regt es doch zum Denken an. Beim Lesen musste ich mich öfters selber zusammen reißen, weil das Geschriebene eine Fiktion ist. Allerdings sollte man auf keinen Fall versäumen, auch das letzte Kapitel zu lesen, in dem der Autor über den Werdegang des Buches erzählt. Denn das regt dann noch mehr zum Denken an.

Also: lesen, denken, schlauer werden!


Foto

Ich bin wieder da

Geschrieben von Henrik Fisch , 03 Dezember 2006 · 1.095 Aufrufe
Bücher
Ja, Ihr Lieben, nach langer Abwesenheit vom Forum und überhaupt von irgend welchen Leseaktivitäten bin ich wieder da. Der Grund meiner langen Abstinenz: Ich hatte so gut wie überhaupt gar keine Lust mehr, meine Nase in irgend ein Buch zu stecken. Das war so im Mai diesen Jahres. Wir erinnern uns: Im Lesezirkel kauten wir den neuen Mieville (Der Eiserne Rat) durch, es gab das Buch von Herrn Fforde (Der Fall Jane Eyar) und auch das „Kompression“ von To Ubukata klang ganz interessant. Aber irgendwie nur im ersten Moment. Beim Lesen hatte ich bei all diesen Werken nach kurzer Zeit das Gefühl, alles schon einmal gelesen zu haben. Und das löste in mir eine abolute Leseblockade aus. Das einzige, was ich noch vor die Nase bekam, waren Fachzeitschriften und spiegel.de. Ansonsten: Pause.

Und die hat offenbar ganz gut getan. Denn seit zirka zwei Wochen kann ich meinen Riechorgan tatsächlich wieder zwischen die Seiten eines belletristischen Werkes stecken. Ich liege seit dem 17.11.06 mit einer wirklich richtig fiesen Grippe im Bett und bekam dadurch reichlich zwangsverordnete Ruhe. Und die schien die Leseblockade verflüchtigt zu haben.

Nachdem sich das Fieber gelegt hat und ich nicht jeden äußeren Einfluss gleich in einen Fieberwahn einbaute, kann ich auch wieder Bücher lesen. Und habe mich mal gleich über folgende Werke hergemacht:


To Ubukata: Kompression
Donnerstag, 23.11.2006, Fertig
Witziges Buch. Irgendwie ernst, teilweise aber dann doch wieder nicht und mit einer Menge schrägen Ideen versehen. Nett. Mehr aber auch nicht. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass hier jemand einen Cyberpunk-Roman schrieb, dabei aber nicht als Cyberpunker abgestempelt werden wollte. Erinnert mich auch ein wenig an „Shadowrun“. Vor allem, was die literarische Tiefe angeht. Was mich richtig genervt hat, war die unausgegorene Idee mit der Kontrolle aller elektrischen Energien. Gerade beim Endkampf hätte es noch tausend elegantere Methoden gegeben, die Gegner auszuschalten, als die dort beschriebenen actionreichen Krücken. Aber dafür waren sie wohl eben actionreich. Den Wirbel um diese Buch - wenn es denn einen gab - kann ich nicht verstehen. Lesen, Spaß haben, weglegen. Nichts nachhaltiges.

Wobei ich aber doch schon gerne wissen würde, wie es weiter geht.


Japer Fforde: Der Fall Jane Eyre
Samstag, 25.11.2006, Fertig
Boa, was für ein Buch. Das Problem: Man muss gleich von Anfang an wissen, dass in dem Buch einfach haarsträubender Super-Schmarrn auf einen zukommt. Wenn man das akzeptiert, dann ist das Buch klasse. Sollte man damit auch nur den Hauch eines Problems haben, dann kann man das Buch nach den ersten 20 Seiten getrost dem Altpapier-Container anvertrauen. Ich hatte so ein Problem, als ich Anfang Mai mit dem Lesen anfing, und damit kam ich so gut wie gar nicht in das Buch hinein.

Ich hatte das dann ein halbes Jahr hier herum liegen, bis ich am Freitag wieder mit dem Lesen anfing und da hatte ich die übrig gebliebenen 200 Seiten in zwei Tagen verschlungen Trotz Fieber. Tolles Buch. Die Nachfolge-Romane stehen schon auf der Weihnachts-Liste.


Anthony Bourdain: Geständnisse eines Küchenchefs
Mittwoch, 29.11.2006, Fertig
Bereits jetzt zum zweiten mal gelesen und immer noch klasse. Das liegt im Moment wohl auch daran, dass ich mir jeden Tag Tim Mälzers „Schmeckt nicht, gibt†™s nicht“ auf VOX anschaue (und dabei immer wieder von seiner Assistentin Nina schwärme). Und Samstag sind die Sendungen mit Jamie Oliver eigentlich auch Pflicht. Da erinnert man sich doch gerne, dass es auch ein Buch gibt, in dem die ganze Kocherei alles andere als romantisch, nett und friedlich beschrieben wird. Ganz im Gegenteil: Die vom Herrn Bourdain beschriebene Welt ist eine ultrabrutale Subkultur, die durch dünne Wände vom Speisenraum abgetrennt gleich ein paar Meter nebenan existiert. Wie dort gekocht wird und welche Sitten dort herrschen, das will man eigentlich gar nicht wissen. Und genau das macht das Buch zum Suchtfaktor. Außerdem gibt es ein Kapitel, in dem mal Tacheles geredet wird, was man als ambitionierter Hobbykoch an Messern und sonstigen Hilfsmitteln kaufen sollte und was nicht. Geiles Buch. Macht aber nicht unbedingt Appetit.


Haruki Murakami: Kafka am Strand
Sonntag, 03.12.2006, Kapitel 17
Es geht um einen Jungen, der im Alter von 15 von zu Hause wegläuft. Der Junge hat einen unsichtbaren Freund, Krähe, der ihm gute Ratschläge erteilt. Der Junge ist lesebegeistert und schlägt sich so durchs Leben. Angst macht ihm nur ein Vorfall, als er nämlich eines Nachts bewusstlos im Wald aufwacht, blutüberströmt und beim besten Willen nicht weiß, was ihm passiert ist.

Es geht auch um einen erwachsenen Mann, der als Kunge im zweiten Weltkrieg während eines Klassenausflugs ohnmächtig wird und seitdem mit Katzen sprechen kann. Allerdings ist er seit dieses rätselhaften Vorkommens auch nicht mehr besonders klug. Er bekommt den Auftrag eine entlaufene Katze zu finden. Während seiner Suche trifft er auf Johnny Walker, der als Feinschmecker für noch lebende schlagende Katzenherzen bekannt ist.

Ich hoffe, ich habe in dieser kleinen Inhaltsangabe nicht zu viel verraten. Aber das Buch ist bis jetzt superklasse. Der Erzählstil ist sehr ruhig, sehr besonnen. Genau das, was ich jetzt brauche. Die Schilderungen von dem Jungen sind für mich selber eine kleine Abenteuer-Reise. Und: Es ist in diesen 200 Seiten noch nicht am Ansatz ersichtlich, wohin die Reise geht. Sehr interessant.






Henrik Fisch


In unserem hiesigen Tanzcafé