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Eine Idee
Geschrieben von
T. Lagemann
,
02 September 2011
·
2.939 Aufrufe
Der Tittardsberg hat nun wirklich nichts mit SF zu tun. Weder gibt es dort futuristisch anmutende Gebäude, noch kann man von ihm aus besonders gut die Sterne sehen. Und, äh, Kornkreise finden sich in seiner Nähe auch nicht - mehr als eine das Tempo reduzierende Steigung ist der Tittardsberg nicht. Und doch kam mir genau dort die Idee zu einem SF-Roman. Oh, es war nicht bloß die Idee, die da war. Eigentlich war es der ganze Roman.
Hätte ich die Hände nicht gebraucht, um den Lenker zu halten, ich hätte mir erst mal ausgiebig die Augen gerieben. Denn: Was will ich mit einem SF-Roman? SF lesen, okay, das macht Spaß. Aber schreiben? Es gibt angenehmere Methoden, meine Zeit zu verschwenden. Auf den letzten Kilometern nach Hause schob ich die Beantwortung der letzten Frage dennoch erst mal ganz nach hinten. Ich ging all die Für oder Wider des Romans durch. Und stieß - natürlich - auf große Lücken. Andrerseits fand sich in diesem Spontaneinfall all das, was für einen unterhaltsamen SF-Roman wichtig ist: Das Weltall, eine Raumstation, Artefakte außerirdische Intelligenzen, Männer und Frauen ...
Okay, dachte ich, sag nicht sofort "Nein", schlaf mal drüber. Und denke gründlich über die Idee nach. Nachdenken über eine Idee bedeutet ja nicht, dass ich sie umsetzen muss.
Am nächsten Morgen funktionierte die Idee noch immer (bzw.: Ich fand sie immer noch gut) - und: die Lücken begannen sich zu schließen. Auch und gerade im Gespräch mit meiner Freundin. Und die so, öhm, fies war und sagte "Dann weißt du ja, was du an langen Winterabenden machen kannst ..." Nee, gerade das möchte ich nicht, meine Zeit damit verschwenden, einen Roman zu schreiben, den nachher keiner liest. Ich gehöre nun mal nicht zu der leidenschaftlichen Sorte von Schreibern, die schreiben müssen. Denen Schreiben Glück ist. Und die es mit Zufriedenheit erfüllt, wenn sie einen Roman abgeschlossen haben. Für mich ist Schreiben eine Tätigkeit wie Sport oder Gartenarbeit (oder Spülen). Ich mache es, weil ich es kann. Aber ich kann es auch lassen.
Doch zurück zur Idee: Natürlich flattern die Enden des Romans noch ziemlich offen herum ... Aber, hey, das tun sie, weil ich verschiedene Abläufe durchspiele und auf ihre Plausibilität prüfe. Funktionieren tun sie - bislang - alle. Entsprechend bunt sind die Fahnen, die hoch oben am Mast im Wind knattern. Welche ich dort wehen lasse, sollte ich den Roman schreiben?
Darüber mehr in den nächsten Wochen ... Und auch darüber, ob ich den Roman überhaupt schreibe. Als Gedankenspiel werde ich ihn aber auf jeden Fall erhalten - auch in Form von Beiträgen hier in das Blog. Mir gefällt die Vorstellung sehr, ggfs. nur darüber zu schreiben, wie ich keinen SF-Roman schreibe (und vor allem: warum!).
In diesem Sinne
Tobias
Hätte ich die Hände nicht gebraucht, um den Lenker zu halten, ich hätte mir erst mal ausgiebig die Augen gerieben. Denn: Was will ich mit einem SF-Roman? SF lesen, okay, das macht Spaß. Aber schreiben? Es gibt angenehmere Methoden, meine Zeit zu verschwenden. Auf den letzten Kilometern nach Hause schob ich die Beantwortung der letzten Frage dennoch erst mal ganz nach hinten. Ich ging all die Für oder Wider des Romans durch. Und stieß - natürlich - auf große Lücken. Andrerseits fand sich in diesem Spontaneinfall all das, was für einen unterhaltsamen SF-Roman wichtig ist: Das Weltall, eine Raumstation, Artefakte außerirdische Intelligenzen, Männer und Frauen ...
Okay, dachte ich, sag nicht sofort "Nein", schlaf mal drüber. Und denke gründlich über die Idee nach. Nachdenken über eine Idee bedeutet ja nicht, dass ich sie umsetzen muss.
Am nächsten Morgen funktionierte die Idee noch immer (bzw.: Ich fand sie immer noch gut) - und: die Lücken begannen sich zu schließen. Auch und gerade im Gespräch mit meiner Freundin. Und die so, öhm, fies war und sagte "Dann weißt du ja, was du an langen Winterabenden machen kannst ..." Nee, gerade das möchte ich nicht, meine Zeit damit verschwenden, einen Roman zu schreiben, den nachher keiner liest. Ich gehöre nun mal nicht zu der leidenschaftlichen Sorte von Schreibern, die schreiben müssen. Denen Schreiben Glück ist. Und die es mit Zufriedenheit erfüllt, wenn sie einen Roman abgeschlossen haben. Für mich ist Schreiben eine Tätigkeit wie Sport oder Gartenarbeit (oder Spülen). Ich mache es, weil ich es kann. Aber ich kann es auch lassen.
Doch zurück zur Idee: Natürlich flattern die Enden des Romans noch ziemlich offen herum ... Aber, hey, das tun sie, weil ich verschiedene Abläufe durchspiele und auf ihre Plausibilität prüfe. Funktionieren tun sie - bislang - alle. Entsprechend bunt sind die Fahnen, die hoch oben am Mast im Wind knattern. Welche ich dort wehen lasse, sollte ich den Roman schreiben?
Darüber mehr in den nächsten Wochen ... Und auch darüber, ob ich den Roman überhaupt schreibe. Als Gedankenspiel werde ich ihn aber auf jeden Fall erhalten - auch in Form von Beiträgen hier in das Blog. Mir gefällt die Vorstellung sehr, ggfs. nur darüber zu schreiben, wie ich keinen SF-Roman schreibe (und vor allem: warum!).
In diesem Sinne
Tobias
Ich habe deinen Post hier jetzt einige Male gelesen, und bin immer wieder auf einen ganz besonderen Punkt gestoßen:
Das Schreiben eines Romans, insbesondere Science Fiction, ist Zeitverschwendung??
Warum?
Nur weil ihn am Ende vielleicht doch keiner liest?
Nun, das stimmt so nicht ganz, mit dem Lesen.
immerhin bist DU derjenige, der diesen fraglichen Text auf alle Fälle lesen wird
Wenn du es schaffst, ein paar zuverlässige Testleser zu "erbeuten", die dich auf Fehler aufmerksam machen, sind es schon ein paar Leser mehr, oder?
Frag mich bitte nicht, wieviele Romane, Novellen und Kurzgeschichten ich seit meinem 16.Lebensjahr geschrieben habe, die nie ein Mensch gelesen hat!
Du wärst erschüttert
Frage dich nicht, was diese "Arbeit" für dich finanziell einbringen könnte. Frage dich lieber, ob dir das Schreiben selber schon Spaß bereitet.
Kein Hobby ist so preiswert, wie das Schreiben.
Es ist allerdings ein einsames Geschäft, und du wirst noch viel öfter solche Reaktionen zu hören bekommen, wie die deiner Freundin (kenne ich inzwischen in umpfzig Varianten. Könnte ich beinahe ein Buch drüber schreiben:"Tausend Reaktionen und Antworten auf die Frage, ob man mit dem Schreiben beginnen soll", Lustloskonsum-und-bequem-mit-der-Menge-treiben-lassen Verlag, 48. Auflage )
Wenn ich aber so darüber nachdenke ... ne, lass es lieber bleiben.
Lustloses Schreiben ist fades Schreiben.
Und wenn dir schon einen Kopf daürber machst, ob du überhaupt beginnen sollst ... vergisses.
Da kann man seine Zeit wirklich besser investieren.
RTL guggen, X-Box daddeln, seinem Lebenspartner gleich welchen Geschlechts auf die Nerven fallen, frieren ... äh ... ich meinte chillen ...
LG
Dirk