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Sully

Geschrieben von Armin , in Film 04 Dezember 2016 · 997 Aufrufe

Eine wahre Geschichte: Im Januar 2009 wurde der amerikanische Pilot Chesley „Sully“ Sullenberger zum Helden, als er sein gerade gestartetes Flugzeug, bei dem beide Triebwerke ausfielen, auf dem Hudson River in New York notlandete und das Leben aller 155 Passagiere rettete. Sullenberger hat das Geschehen in seinem Buch „Highest Duty“ (auf Deutsch als „Man muss kein Held sein“ erschienen und pünktlich zum Film als „Sully: Das Wunder vom Hudson“ wiederveröffentlicht) aufgearbeitet, das jetzt Regie-Veteran Clint Eastwood, nur als Schauspieler mittlerweile im Ruhestand, als Vorlage für seinen neusten Film nimmt.

Das gewagte Manöver von Kapitän Sullenberger (Tom Hanks) und seinem Co-Piloten Jeff Skiles (Aaron Eckhart) trifft nicht überall auf ungeteilte Begeisterung. Während die Öffentlichkeit den Helden „Sully“ feiert, leitet die amerikanische Flugsicherheitsbehörde eine Ermittlung ein, die von dem Vorwurf an die beiden Verantwortlichen gekrönt wird, die falsche Entscheidung getroffen und damit das Leben der Passagiere unnötig aufs Spiel gesetzt zu haben.

Natürlich ist es für den Regisseur eine Herausforderung, aus einer Geschichte, deren Ende jeder kennt, einen fesselnden Film zu machen. Das gelingt Eastwood dank einer cleveren Erzählstruktur, in der er sich vom chronologischen Ablauf löst und sich so die spannendsten und eindrücklichsten Momente von Flug, Notlandung, Rettung und anschließender Aufarbeitung herauspicken kann. Gut gemacht sind die Momente, in denen auch Sully von Selbstzweifeln gepackt wird, Visionen abstürzender Flugzeuge hat und sich plötzlich in seinen Träumen mit der Schlagzeile „Held oder Betrüger“ konfrontiert sieht. Um des Effekts willen überzeichnet erscheinen die Vertreter der Sicherheitsbehörde, die schon fast als Bösewichte gezeigt werden, obwohl sie eigentlich nur ihre Arbeit machen. Regelrecht Unwohlsein verbreitet dann das Pathos, mit dem Eastwood die Retter feiert, die die Passagiere vom langsam versinkenden Flugzeug in Sicherheit bringen. Das wäre nicht nötig gewesen, sonst trifft der Film aber zum Glück meist den richtigen Ton.


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Arrival

Geschrieben von Armin , in Film 27 November 2016 · 993 Aufrufe

Die Erzählung „Geschichte deines Lebens“ (1998) des amerikanischen Science-Fiction-Autors Ted Chiang handelt von einem ganz besonderen Erstkontakt mit außerirdischen Lebewesen. Um die Verständigung mit den sogenannten Heptapoden herzustellen, müssen viele Hindernisse überbrückt werden, da die Sprache der Fremden ganz anders als die der Menschen funktioniert, zumal sich auch ihre gesprochene und geschriebene Sprache sehr deutlich voneinander unterscheiden. Letztlich geht es vor allem auch darum, welchen Einfluss Sprache auf die Wahrnehmung der Welt hat. Das in einen Film zu packen und dabei den üblichen Invasions-Klischees zu widerstehen, ist keine leichte Aufgabe: Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve („Sicario“) meistert sie in „Arrival“ mit Bravour.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams), die vom US-Militär in Person von Colonel Weber (Forest Whitaker) angeheuert wird, um die Kommunikation mit den Außerirdischen in die Gänge zu bringen. Die sind mit zwölf gigantischen, muschelförmigen Raumschiffen zur Erde gekommen, haben sich dort scheinbar willkürlich verteilt und überall fieberhafte Aktivitäten ausgelöst. Dr. Banks kommt dem Rätsel der Heptapoden-Schriftsprache gemeinsam mit dem Physiker Dr. Ian Donnelly (Jeremy Renner) ganz allmählich auf die Spur, um endlich die Frage „Warum seid ihr hier?“ stellen zu können - dabei drängt die Zeit, denn speziell in China laufen Anstrengungen, gegen die möglichen Aggressoren militärisch vorzugehen.

Denis Villeneuve verzichtet auf ein Feuerwerk aus Spezialeffekten, ohne deshalb atemberaubende, oft auch düstere und bedrohlich wirkende Bilder auszusparen, und schafft damit einen wohltuenden Gegenentwurf zu Kollegen wie Roland Emmerich und Co. Die Geschichte, die in „Arrival“ erzählt wird, ist aber auch deutlich komplexer und cleverer konstruiert als der übliche Invasionsplot mit bösen Aliens und schießwütigen Militärs. Wie clever die Handlung erdacht und zusammengesetzt ist, erschließt sich dem Zuschauer, der immer wieder zum Mitdenken aufgefordert ist, dann auch erst gegen Ende, wenn er die immer wieder eingestreuten Szenen mit Louise Banks und ihrer Tochter richtig einordnen kann. „Arrival“ ist aber nicht nur deshalb ein großartiger Film: Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - des überschaubaren Erzähltempos bleibt die Geschichte immer hochspannend, getragen von einer hervorragend agierenden Amy Adams, und fasziniert eben auch wegen ihrer philosophischen Tiefe.


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Doctor Strange

Geschrieben von Armin , in Film 31 Oktober 2016 · 6.255 Aufrufe

Mit „Doctor Strange“ findet eine weitere Comicfigur aus dem Hause Marvel den Weg auf die Leinwand. Strange ist anders als die anderen Superhelden: kein gescheitertes Experiment (Hulk), kein Außerirdischer (Thor) und auch kein Mensch in einer Rüstung (Iron Man), sondern ein Magier, der dem Marvel-Filmuniversum (MCU) in dessen 14. Film eine mystische Komponente hinzufügt. Das sieht nach der fast inflationären Flut von Superhelden in „Captain America 3“ auf den ersten Blick nach einem bewussten Schritt zurück aus, ähnlich wie schon mit dem wenig pompösen „Ant-Man“ nach der Bombastorgie „Avengers 2“ praktiziert. Unter der Regie von Scott Derrickson funktioniert das zumindest teilweise: Das MCU erhält eine neue Facette, die ihm sicher auf lange Sicht gut tun wird. Bescheiden wie „Ant-Man“ kommt „Doctor Strange“ deshalb aber nicht daher: Sobald sich die Hauptfigur ihre magischen Fähigkeiten erschlossen hat, wird optisch mächtig auf die Tube gedrückt.

Doctor Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ist einerseits ein genialer Neurochirurg, auf der anderen Seite ein unglaublich arroganter Mensch. Nach einem selbst verschuldeten Autounfall gerät seine Welt jedoch aus den Fugen: Die Verletzungen an seinen Händen sind so schwer, dass er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Als die Hoffnung auf medizinische Hilfe schwindet, begibt sich Strange auf spirituelle Pfade. In Nepal macht er sich auf die Suche nach dem Kamar-Taj, einer mysteriösen Gemeinschaft. Schließlich trifft er auf eine mächtige Magierin (Tilda Swinton), die „die Älteste“ genannt wird. Strange lernt eine Menge über uralte Zaubersprüche und fremde Dimensionen, wird aber auch in einen brisanten Konflikt hineingezogen: Dormammu, der Herrscher der dunklen Dimension, schickt seine Schergen um den bösen Magier Kaecilius (Mads Mikkelsen) auf die Erde, um gegen die „Älteste“ und ihre Treuen - darunter Mordo (Chiwetel Ejiofor) und Wong (Benedict Wong) - zu kämpfen. Bald steht Neuling Strange im Zentrum des Konflikts.

Wenn die Magier sich ihre Duelle liefern, erinnert die Optik mehr als nur einmal an Christopher Nolans „Inception“ (2010). Gebäude, die wie von Zauberhand bewegt zur Seite kippen, ganze Häuserzeilen, die sich ineinander falten, Zerstörungsorgien, die rückwärts ablaufen, und vieles mehr - Derricksons „Doctor Strange“ ufert teils zum psychedelischen Bilderrausch aus, oft sehr sehenswert, nur manchmal wird es des Guten zu viel, dann geht der Überblick verloren. Inhaltlich erwartet den Zuschauer der übliche Kampf Gut gegen Böse mit einer erfreulich ambivalenten Hauptfigur, von Benedict Cumberbatch („Sherlock“) gewohnt souverän gespielt, in deren Glanz der Rest der Personen allerdings ziemlich verblasst. Spannend und sehenswert ist „Doctor Strange“ aber allemal. Ach ja: Im und nach dem Abspann gibt es wieder gleich zwei Szenen zu sehen, die Lust auf kommende Marvel-Filme machen.


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Trolls

Geschrieben von Armin , in Film 23 Oktober 2016 · 756 Aufrufe

Liebe Kinder, bitte sagt euren Eltern, dass ihr diesen Film nicht sehen wollt, sondern lieber was richtig Cooles. Das ist „Trolls“ nämlich leider überhaupt nicht. Denn da werdet ihr mit Botschaften gequält, die pädagogisch wertvoll sein sollen, es wird endlos viel gesungen und lustige Szenen sind praktisch Fehlanzeige. An einen modernen Animationsfilm erinnert einzig und allein die absolut gelungene Optik. Inhaltlich ist „Trolls“ ein Rückfall in die finsterste Steinzeit der bewegten Bilder und erinnert an die Machart uralter Zeichentrickfilme.

Die Bergens sind nicht nur hässlich, sondern auch dauerhaft schlecht oder gar übel gelaunt. Glücksgefühle empfinden sie nur, wenn sie einen Troll verspeisen dürfen. Dumm nur, dass die Trolls schon vor zwanzig Jahren die Flucht ergriffen haben und seither das unbeschwerte Leben genießen, das für sie aus Singen, Tanzen und Kuscheln besteht. Dann übertreibt es Prinzessin Poppy (in der deutschen Fassung von Lena Mayer-Landrut gesprochen) aber mit einer Party, die Trolls werden doch wieder entdeckt und eine Handvoll auch gefangen genommen. Poppy begibt sich zusammen mit ihrem Freund Branch (gesprochen von Mark Foster), der immer vor den Bergens gewarnt hat, auf eine Rettungsmission.

Die knuddeligen Trollpuppen mit den wuschigen Frisuren gehen auf den dänischen Holzschnitzer Thomas Dam zurück und waren schon in den frühen sechziger Jahren vor allem in den USA äußerst beliebte Spielzeuge. Dank ihres witzigen Aussehens wären sie eigentlich bestens dazu geeignet, frech, fröhlich und ein bisschen anarchisch über die Leinwand zu wirbeln. Warum sie das nicht tun dürfen, bleibt das Geheimnis der Macher aus dem Hause Dreamworks um die beiden Regisseure Mike Mitchell („Für immer Shrek“) und Walt Dohrn. Statt ihre Figuren von der Leine zu lassen, werden diese in eine kreuzlangweilige Geschichte gezwängt, die keinen Hund hinter dem Ofen vorlockt. Dazu kommt die „Earth, Wind and Fire“ geschwängerte Fröhlichkeit des Soundtracks, der in seltsamer Unentschlossenheit einen Haufen sattsam bekannter Lieder entweder in deutschen Fassungen oder in englischsprachigen Cover-Versionen präsentiert - wobei die Singerei im einen wie im anderen Fall einfach nur nervt. Grausamer sind nur die albernen Tänze, der Kuschelalarm und der beständig erhobene Zeigefinger.


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Sätze für die Nachwelt (CCII)

Geschrieben von Armin , in Film 20 Oktober 2016 · 696 Aufrufe

Are you mad?
No, just a scientist.
(Dialog zwischen Agent Leo Fitz und Holden Radcliffe in Marvel†™s Agents of S.H.I.E.L.D., Staffel 4, Folge 4)


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Inferno

Geschrieben von Armin , in Film 17 Oktober 2016 · 1.410 Aufrufe

Der ganz große Hype um die Romane von Dan Brown ist glücklicherweise abgeflaut. Höhepunkt der Hysterie war der 2004 erschienene Thriller „Sakrileg“, der samt seiner Verfilmung („The Da Vinci Code“, 2006) hohe Wellen schlug und unter anderem scharfe Kritik seitens der römisch-katholischen Kirche erntete. Letztlich ein Sturm im Wasserglas, der Buch wie Film zum weltweiten Erfolgsphänomen machte, Browns krude Mischung aus Fakten und Fiktion deshalb aber nicht unbedingt relevanter werden lässt. Trotzdem ist die Romanreihe um den Kryptologen Robert Langdon inzwischen auf vier Titel angewachsen, die in einer seltsam anmutenden Konsequenz bunt durcheinander verfilmt werden: Auf Buch zwei („Sakrileg“) folgte auf der Leinwand 2009 Buch eins („Illuminati“) und nun nicht etwa der dritte, sondern der vierte Roman „Inferno“.

Langdon, wieder dargestellt von Tom Hanks, kommt in einem Krankenhaus in Florenz zu sich, allerdings ohne Erinnerung, wie er aus Boston dorthin gelangt sein soll. Zudem scheint jemand etwas gegen seine Anwesenheit zu haben: Als vor der Tür des Krankenzimmers Schüsse fallen, hilft ihm die Ärztin Sienna Brooks (Felicity Jones) zu entkommen. Sie unterstützt ihn auch dabei, seinen Gedächtnislücken auf die Spur zu kommen. Die haben etwas mit einer großen Verschwörung zu tun, die der inzwischen verstorbene Wissenschaftler und Milliardär Bertrand Zobrist (Ben Foster) ausgetüftelt hat. Weil er glaubt, dass die Überbevölkerung schon bald zum Weltuntergang führen wird, ersinnt er einen drastischen Plan: Eine Seuche soll den Großteil der Menschheit auslöschen, damit der überlebende Rest in Ruhe und Frieden leben kann. Um Zobrists Teufelei zu verhindern, muss sich Langdon auf eine hektische Schnitzeljagd begeben, deren erste Hinweise in Dante Alighieris „Göttlicher Komödie“ zu finden sind. Weitere Spuren liefern Kunstwerke und Paläste in Florenz und Venedig, ehe es zum großen Finale nach Istanbul geht - der Showdown ist, entgegen vielem anderen, zumindest vom Schauplatz her richtig originell.

Denn sonst greift Regisseur Ron Howard, auch für die beiden anderen Brown-Verfilmungen verantwortlich, leider auf die altbekannten Muster zurück. Langdon hetzt von einem (immerhin sehenswerten) Schauplatz zum nächsten und kramt sich trotz seines angeblich so großen Fachwissens die Mosaiksteinchen nur mühsam zusammen - Tom Hanks wird seiner höchst unglaubwürdigen Figur immerhin dadurch gerecht, indem er ständig so aussieht, als würde er gleich anfangen, bitterlich zu weinen. Ansonsten fällt die Vorstellung leider in die Kategorie farblos.

Auch Dan Browns Idee, das Überbevölkerungsproblem durch eine Seuche zu lösen, ist natürlich ein alter Hut, den unter anderem schon so unterschiedliche Autoren wie Carl Amery („Der Untergang der Stadt Passau“ und „Das Geheimnis der Krypta“) oder Matt Ruff („G.A.S. Die Trilogie der Stadtwerke“) viel besser motiviert aufgegriffen haben. Dass „Inferno“ zwar inhaltlich belanglos, aber wenigstens gelegentlich spannend anzuschauen ist, liegt wohl daran, dass der Film ohne einen richtigen roten Faden wild zusammenkonstruiert wurde: logisch, dass für den Zuschauer unvorhersehbare Wendungen entstehen. Vorfreude auf Buch drei („Das verlorene Symbol“), das sicher als vierter Film folgen wird, will sich da beim besten Willen nicht einstellen.


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Die Insel der besonderen Kinder

Geschrieben von Armin , in Film 09 Oktober 2016 · 1.053 Aufrufe

Tim Burton bleibt sich treu. In seinem neuen Film „Die Insel der besonderen Kinder“ nach dem gleichnamigen Fantasy-Roman (2011) des US-amerikanischen Autors Ransom Riggs kann der Regisseur sein Faible für schräge Figuren bestens ausleben. Im Mittelpunkt steht nämlich eine Gruppe von Waisenkindern, die über übernatürliche Kräfte verfügen und sich vor der Außenwelt in einer Zeitschleife verstecken.

Jake Portman (Asa Butterfield) kennt das Waisenhaus von Miss Peregrine (Eva Green) aus den Erzählungen seines Großvaters Abraham (Terence Stamp). Als dieser auf mysteriöse Art und Weise ums Leben kommt, überredet Jake seine Eltern, aus dem sonnigen Florida auf die walisische Insel reisen zu dürfen - dort sieht er erst nur die Ruine des Waisenhauses, dann befindet er sich plötzlich im Jahr 1943. Dort erleben die Waisenkinder den immer selben Tag. Die Zeitschleife ist Miss Peregrines Schutz, damit die Gruppe nicht ins Visier von Bösewicht Barron (Samuel L. Jackson) und seinen monströsen Schattenwesen gerät.

Regisseur Burton trifft genau den richtigen, leicht schrulligen Erzählton, um den Zuschauern seine Figuren und ihre faszinierenden Fähigkeiten mit leichter Hand vorzustellen: ob Emma (Ella Purnell), die leichter als Luft ist und sich mit Bleischuhen gegen das Davonfliegen sichert, der unsichtbare Millard oder Hugh (Milo Parker), der in seinem Körper einen Bienenschwarm mit sich herumträgt - die „besonderen Kinder“ könnten alle auch einem X-Men-Comic entsprungen sein und sind genau deshalb perfekt für einen Burton-Film. Die Personen sind dann auch weitaus spannender als die eigentliche Geschichte, die in relativ vorhersehbaren Bahnen verläuft; dank der stimmigen Inszenierung wird es aber nie langweilig. Nicht ganz so gelungen sind leider die Bösen in Szene gesetzt, speziell Samuel L. Jacksons Oberschurke Barron macht immer mal wieder den Eindruck einer Witzfigur, die er eigentlich gar nicht sein soll. Auch die Monster in seinem Schlepptau sehen eher bemüht schrecklich aus - dank ihnen ergibt aber die FSK-12-Freigabe tatsächlich Sinn. Trotzdem: ein guter, sehenswerter Film.


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Suicide Squad

Geschrieben von Armin , in Film 21 August 2016 · 5.458 Aufrufe

Der Comic-Riese DC tut sich weiter schwer damit, sein eigenes Film-Universum nach dem Vorbild von Konkurrent Marvel zu etablieren. Nach dem durchwachsenen Start mit „Man of Steel“ (2013) und dem zu Recht hart kritisierten „Batman v Superman“ (2016) versucht man sich nun, im dritten Film des sogenannten „DC Extended Universe“, zur Abwechslung mal an etwas ganz anderem. Statt der sattsam bekannten Superhelden stehen in „Suicide Squad“ die Schurken im Mittelpunkt. Der Regisseur scheint dafür prinzipiell gut ausgewählt: David Ayer hat sich mit kompromisslosen, düsteren Polizeithrillern wie „Street Kings“ oder dem pseudo-dokumentarischen „End of Watch“ einen Namen gemacht. Allerdings wird ihm jetzt ein spezieller Spagat abverlangt: Denn trotz der eigentlich bösen Hauptfiguren soll die „Suicide Squad“, ähnlich wie Marvels „Deadpool“, schräg, abgefahren und lustig daherkommen. Diese Verbindung gelingt dann leider nur teilweise.

Im Auftrag der US-Regierung stellt Amanda Waller (Viola Davies) ein Team zusammen, das bedenkenlos für Himmelfahrtskommandos eingesetzt werden kann, weil es aus üblen Verbrechern besteht. Dazu gehören der Auftragskiller Deadshot (Will Smith), die durchgeknallte ehemalige Psychiaterin Harley Quinn (Margot Robbie) - inzwischen Freundin des Jokers (Jared Leto) -, der in der Kanalisation lebende Reptilienmensch Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje), der australische Dieb Captain Boomerang (Jai Courtney) und der Pyrokinet El Diablo (Jay Hernandez). Angeführt wird die Truppe vom ewig übellaunigen Soldaten Rick Flag (Joel Kinnaman). Dessen Freundin sorgt dann auch gleich für den ersten Einsatz der Truppe: Im Körper der Archäologin June Moone (Carla Delevingne) hat sich eine uralte Hexe namens Enchantress eingenistet. Die erweckt ihren nicht minder dämonischen Bruder und eine ganze Horde von Monstern.

Klar: So viele Figuren in einem Film einführen zu müssen, ist keine einfache Aufgabe. Das funktioniert im Fall von Deadshot (solide von Will Smith gespielt) und Harley Quinn (grandios: Margot Robbie) sehr gut, dann lässt es aber auch schon nach und der Rest der Truppe bleibt ziemlich blass. Das gilt umso mehr für die Handlung, die enttäuschend simpel gestrickt ist. Motto: Wir stürmen ein Hochhaus, ballern wild rum und das war†™s. So wenig Budget wie fürs Drehbuch stand offenkundig auch für die Spezialeffekte zur Verfügung, die nicht mal 80er-Jahre-B-Movie-Charme erreichen: Die böse Hexe sieht in Aktion eher lächerlich als gefährlich aus, über ihre Monster breitet man ebenfalls besser den Mantel des Schweigens. Im Schatten findet sich immer mal wieder auch ein wenig Licht: nette Details wie die Macke Boomerangs, immer ein rosa Einhorn bei sich zu tragen, oder die trockenen Oneliner, mit denen speziell Harley Quinn glänzen kann. Eher überflüssig ist dagegen der kurze Auftritt von Batman (Ben Affleck). Zum großen Wurf reicht das alles natürlich nicht, denn die Suicide Squad ist von allem nur ein bisschen: ein bisschen böse, ein bisschen abgedreht, ein bisschen witzig. Sie hätte aber richtig böse, richtig abgedreht und richtig witzig sein müssen, um die banale Handlung vergessen zu machen.


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Jason Bourne

Geschrieben von Armin , in Film 16 August 2016 · 626 Aufrufe

Jason Bourne ist zurück, Matt Damon auch: Nach einem Bourne-Film ohne Hauptfigur und Hauptdarsteller („Das Bourne Vermächtnis“, 2012) ist jetzt plötzlich wieder alles beim Alten, auch Paul Greengrass nimmt wie schon bei „Die Bourne Verschwörung“ (2004) und „Das Bourne Ultimatum“ (2007) wieder im Regiesessel Platz. Sein neuer Film hat dann auch prompt alle sattsam bekannten Markenzeichen: Wacklige Handkameras sind immer extrem nah am hektischen Geschehen, das hauptsächlich aus einer irren Jagd rund um die Welt besteht, unterbrochen nur von Schießereien, Prügeleien und Explosionen.

Während Jason Bourne (Matt Damon), einstiger CIA-Auftragskiller, in Europa abgetaucht ist, gelangt seine ehemalige Kollegin Nicky Parsons (Julia Stiles) an Daten, die auch mit Bournes Vergangenheit zu tun haben. CIA-Chef Robert Dewey (Tommy Lee Jones) und Agentin Heather Lee (Alicia Vikander) wollen Bourne mit einem Programm namens „Iron Hand“ zur Strecke bringen und hetzen auch gleich noch einen Killer (Vincent Cassel) auf ihn.

Hauptthema des Films ist die totale Überwachung im Internetzeitalter, die mehrfach durch die CIA-Aktionen demonstriert wird, der sich Bourne aber immer wieder zu entziehen versucht. Sonderlich originell ist das leider nicht, alle Handlungselemente wirken sehr beliebig und scheinen letztlich nur dem Zweck zu dienen, die Actionszenen zu befördern. Von denen gibt es eine ganze Menge, aber auch hier überwiegt der Eindruck der völligen Austauschbarkeit, wenn Bourne wieder einmal durch die Straßen hetzt und der Zuschauer ihn so hautnah begleitet, dass jeglicher Überblick verloren geht - außer totaler Hektik bleibt meist nur wenig hängen. Spannend ist das nur selten, meist aber ziemlich ermüdend. Erst die Verfolgungsjagd, die gegen Ende des Films in Las Vegas über die Bühne geht, strahlt dann in ihrer absoluten Kompromisslosigkeit tatsächlich den Hauch von etwas Besonderem aus. Das ändert aber nichts am Gesamtergebnis: „Jason Bourne“ ist ein langweiliger, überflüssiger Film. Da sich die Macher aber mit dem Finale die Tür für weitere Fortsetzungen offen lassen, muss das Schlimmste befürchtet werden.


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Teenage Mutant Ninja Turtles - Out of the Shadows

Geschrieben von Armin , in Film 14 August 2016 · 473 Aufrufe

Wir erinnern uns: In „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (2014) kämpften die namensgebenden, menschengroßen Schildkröten gegen ihren Erzfeind Shredder, der von einem finsteren Wissenschaftler unterstützt wurde. Jetzt, zwei Jahre später, geht es in der Fortsetzung wieder gegen Shredder, dem dieses Mal ein genialer, aber auch reichlich durchgeknallter Wissenschaftler zur Seite steht. So weit, so schlecht, möchte man meinen, aber glücklicherweise haben sich damit die Parallelen zwischen den beiden Filmen auch schon weitgehend erschöpft. Denn unter der Regie von Dave Green („Earth to Echo“), der den mit den Turtles offensichtlich überforderten Jonathan Liebesman ablöst, gesellt sich zu überbordender Action wesentlich zündenderer Humor und eine nicht gar so hanebüchene Handlung.

Die vier Schildkröten Leonardo, Michelangelo, Raphael und Donatello haben zwar New York gerettet, verstecken sich aber weiter zusammen mit ihrem Meister, der ebenfalls mutierten Ratte Splinter, in der Kanalisation. Doch dann gelingt Shredder (Brian Tee) auch dank der Hilfe des nerdigen Wissenschaftlers Baxter Stockman (Tyler Perry) die Flucht und er schließt auch gleich mit dem Außerirdischen Krang einen Pakt, um die gesamte Menschheit zu unterwerfen. Dabei soll ihm ein Mittel namens Ooze helfen, mit dem er gleich mal seine beiden Handlanger Bebop (Gary Anthony Williams) und Rocksteady (Stephen Farrelly) in ein Warzenschwein und ein Nashorn verwandelt. Die Turtles wollen mit der Hilfe von Reporterin April O†™Neal (Megan Fox), ihrem zu Ruhm gekommenen Kameramann Vernon Fenwick (Will Arnett) und dem Möchtegern-Polizisten Casey Jones (Stephen Amell) natürlich Shredders und Krangs Pläne vereiteln.

Tolle Action-Momente hatte schon der 2014er Film, jetzt wirken sie aber nicht gar so sehr um ihrer selbst willen inszeniert, sondern deutlich handlungsdienlicher. Der Plot ist, wie das bei wohl bei einer überdrehten Action-Komödie aus dem Turtles-Universum sein muss, alles andere als anspruchsvoll, aber wenigstens nicht mehr mit kratergroßen Logiklöchern garniert. Am auffälligsten hat sich aber der Humor gegenüber dem letzten Streifen gemausert: Was die Turtles tun und sagen, wirkt endlich nicht mehr gezwungen, sondern kommt oft wirklich witzig daher. Auch wenn wieder dieselben Verantwortlichen hinter dem Drehbuch stecken (Josh Appelbaum und André Nemec), haben sie sich dieses Mal offenkundig einfach mehr Mühe gegeben: Das wird auch in einigen Szenen mit dem aus der TV-Serie „Arrow“ bekannten Stephen Amell deutlich, der sich lustige Seitenhiebe auf seine Superhelden-Rolle gefallen lassen muss. Insgesamt eine deutliche Steigerung, die viel mehr Spaß als der erste Film macht, trotzdem aber auch noch Luft nach oben lässt.


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Ghostbusters

Geschrieben von Armin , in Film 07 August 2016 · 693 Aufrufe

Fortsetzung? Remake? Oder Reboot? Lange herrschte Unklarheit über die Natur des neuen „Ghostbusters“-Films, der sich nun tatsächlich als vollkommener Neustart entpuppt. „Echte Fans“ der beiden Filme aus den Achtzigern reagierten im Vorfeld zudem entsetzt, weil statt der bewährten Crew nun plötzlich vier weibliche Geisterjäger zu den Protonenkanonen greifen. Beides ist allerdings nicht das Problem der neuen „Ghostbusters“: Denen fehlt es vielmehr vor allem an der notwendigen Eigenständigkeit. Regisseur und Drehbuchautor Paul Feig („Brautalarm“) verbeugt sich schlicht zu oft vor dem Original, sodass sein Film einfach viel zu wenig Neues bietet.

Physikerin Erin Gilbert (Kristen Wiig) wird von einer Jugendsünde eingeholt: Ein Buch über paranormale Phänomene, das sie einst mit ihrer Freundin Abby Yates (Melissa McCarthy) geschrieben hat, taucht plötzlich aus der Versenkung auf und droht, sie ihre Festanstellung an einer renommierten Universität zu kosten. Erins anfängliche Empörung weicht schnell der alten Faszination, als sie zusammen mit Abby und der schrägen Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) einem echten Geist begegnet. Der Uni-Job ist zwar dank der auf Youtube dokumentierten Begegnung futsch, dafür werden die „Ghostbusters“ ins Leben gerufen und mit der U-Bahn-Angestellten Patty Tolan (Leslie Jones) vervollständigt.

Ein lahmer Bösewicht (Rowan North), Geister, die trotz modernster Technik immer noch so aussehen wie vor dreißig Jahren, und eine Handlung, die das Original mit nur ganz leichten Variationen nacherzählt, ohne dabei dessen Klasse zu erreichen - das ist längst nicht alles, was man hätte besser machen können. Leider geht Paul Feig aber viel zu sehr auf Nummer sicher, statt auch mal etwas zu riskieren und eigene Akzente zu setzen.

Glücklicherweise gibt es jedoch auch positive Aspekte: Neben viel Leerlauf finden sich vereinzelt herrlich abstruse Szenen; auch bei den Gastauftritten der Original-Crew (natürlich mit Ausnahme des 2014 verstorbenen Harold Ramis) geht der Daumen nach oben: Zwar sind die Szenen von Bill Murray (als eine Art Enthüllungsjournalist) und Dan Akroyd (ein lustloser Taxifahrer) eher nostalgisch-harmlos, richtig witzig sind dafür aber dann die von Ernie Hudson (als Bestatter und Onkel von Patty) und Sigourney Weaver (Achtung: erst im Abspann). Und ohne den Damen in den Hauptrollen zu nahe zu treten, schießt Chris Hemsworth („Thor“) als geistig minderbemittelte „Empfangsdame“ den Vogel ab, Superheldenwitze inklusive. Leider, leider ist nicht der ganze Film auf diesem Niveau.


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Pets

Geschrieben von Armin , in Film 04 August 2016 · 720 Aufrufe

Nein, der Handlung wegen muss sich niemand den Animationsfilm „Pets“ anschauen. Die macht nämlich nichts anderes, als die Geschichte von „Toy Story“, „Findet Nemo“ und einer Reihe weiterer Filme noch einmal zu erzählen, nur eben dieses Mal mit Haustieren. Der Zuschauer erfährt demzufolge auch nur ansatzweise, wie es ihm in der Werbung für „Pets“ versprochen wird, was die Haustiere tun, wenn die menschlichen Herrchen und Frauchen nicht zu Hause sind. Stattdessen geht es für eine bunt zusammengewürfelte Gruppe tierischer Helden wieder einmal auf große Reise, in diesem Fall durch New York, um die verschütt gegangenen Hunde Max und Duke zurückzubringen.

Das ist weder richtig originell noch sonderlich spannend. Amüsant und unterhaltsam ist „Pets“ aber natürlich trotzdem. Weil das Team um Regisseur Chris Renaud („Ich - Einfach unverbesserlich“ 1 und 2) eine ganze Menge lustiger bis herrlich abgedrehter Einfälle in den Film packt - dazu zählt beispielsweise eine irre, Musical-ähnlich verpackte Sequenz, in der Max und Duke in einer Wurstfabrik landen und sich wie im Schlaraffenland absolut ungestört mal so richtig satt fressen können. Und auch die stark vermenschlichten Figuren haben dank sorgfältiger Ausgestaltung viele Lacher zu bieten: ob der steinalte Hund Pops (in der deutschen Synchronisation von Dieter Hallervorden gesprochen), der mit Sprüchen wie „Jeder Atemzug ist für mich ein Cliffhanger“ punkten kann, oder das goldig dreinschauende, aber ziemlich psychopathische weiße Kaninchen Snowball, das die große Revolution ausgerufen hat.

Rein äußerlich gibt es ohnehin nichts zu meckern, da fahren die Illumination Studios den von den Minions und Co. gewohnten Standard auf, der die verschiedensten beeindruckenden Bilder bietet, von der einleitenden, optischen Liebeserklärung an New York über Katze Chloés Slapstick-artiges Missgeschick, das bei Youtube zum großen Lacherfolg wird, bis hin zu wilden Verfolgungsjagden quer durch die Stadt oder die Kanalisation. Den anarchischen Humor der Minions, die es im sehr, sehr lustigen Vorfilm „Rasenmäher Minions“ in Hochform zu sehen gibt, erreichen die Haustiere allerdings nur in ganz wenigen Momenten. Insgesamt setzen die Macher eher auf die Karte allgemein kompatibler Familienfilm. Das Ergebnis ist trotzdem gelungen.


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Star Trek Beyond

Geschrieben von Armin , in Film 23 Juli 2016 · 1.077 Aufrufe

50 Jahre ist es her, dass die erste Folge der Fernsehserie „Star Trek“, in Deutschland ab 1972 als „Raumschiff Enterprise“ bekannt geworden, über die US-amerikanischen Fernsehschirme flimmerte. Da darf dann auch der 13. Kinofilm der Reihe, der dritte seit dem 2009 erfolgten Reboot mit neuen Darstellern in einem Paralleluniversum, ein wenig nostalgisch werden: mit einem Planetenabenteuer, das in vielen Momenten an die Machart und Ingredienzien der ursprünglichen Serie erinnert, andererseits aber trotzdem auf modern getrimmt ist. Nachdem Justin Lin (mehrfach für „Fast and Furious“-Filme verantwortlich) J.J. Abrams auf dem Regiestuhl ersetzt, werden die Action- und Humoranteile sogar noch gesteigert.

Die Enterprise ist auf einer fünfjährigen Mission in den Tiefen des Weltalls unterwegs und tappt in eine Falle des mit einer mächtigen Biowaffe ausgestatteten Schurken Krall (Idris Elba). Nach dem Absturz auf einer Felsenwelt gerät der Großteil der Crew in Gefangenschaft. Mit Rettungskapseln gelingt Captain Kirk (Chris Pine) und Navigator Chekov (der kürzlich verstorbene Anton Yelchin) sowie den sich ständig kabbelnden Spock (Zachary Quinto) und „Pille“ McCoy (Karl Urban) die Flucht. Die beiden Zweierteams versuchen unabhängig voneinander, den Kollegen zu helfen, während Chefingenieur Scotty (Simon Pegg) auf die ebenso gewitzte wie schlagkräftige Außerirdische Jaylah (Sofia Boutella) trifft, die seit Jahren in einem alten Sternenflotten-Raumschiff lebt.

Justin Lin ist sicher für den erhöhten Actionanteil verantwortlich, der den Auftakt von „Star Trek Beyond“ mit einer ausufernden Raumschlacht und vor allem das Finale prägt, wenn es auf der gigantischen Raumstation Yorktown zum großen Showdown kommt. Und zwischendurch darf Kirk, in einer kleinen Fast-and-Furious-Hommage, noch einen wilden Motorrad-Stunt abliefern. Dass auch der Humor ausgelassener als in den letzten beiden Filmen ausfällt, darf sich der britische Komiker und Scotty-Darsteller Simon Pegg auf die Fahnen schreiben, der für wesentliche Teile des Drehbuchs verantwortlich zeichnet - neben seiner eigenen Figur verhilft er so vor allem Pille und Spock zu einigen sehr amüsanten Szenen. Und auch die Nostalgie kommt nicht zu kurz: Der Planet, auf dem sich die Enterprise-Crew tummelt, sieht den „fremden“ Welten aus der alten Fernsehserie gar nicht so unähnlich. Schön, dass außerdem an den 2015 verstorbenen Ur-Spock Leonard Nimoy erinnert wird, der ja als einziger Darsteller aus der alten Crew ins neue Star-Trek-Universum hinübergerettet worden war.

Die Mischung stimmt also, lediglich im Mittelteil verliert das Geschehen ein wenig an Fahrt, aber sonst gelingt es dem Film, gut zu unterhalten, natürlich ohne bahnbrechend Neues zu bieten. Das war wohl auch gar nicht gewollt.


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Independence Day - Wiederkehr

Geschrieben von Armin , in Film 17 Juli 2016 · 570 Aufrufe

Roland Emmerich hat Spaß an Katastrophen. Die Lust an der Apokalypse hat der schwäbische Regisseur in „The Day after Tomorrow“ (2004) oder „2012“ (2009) ausleben dürfen, und natürlich in „Independence Day“ (1996), seinem bis heute erfolgreichsten Film. Da ist es irgendwie schon verwunderlich, dass es zwanzig Jahre bis zu der Fortsetzung gedauert hat, die jetzt in die Kinos kommt. Weniger überraschend sind Inhalt und Verpackung: Emmerich erzählt in „Independence Day - Wiederkehr“ einfach dieselbe Geschichte noch einmal, die er mit dem üblichen Getöse inszeniert.

Es hat jeder geahnt, trotzdem ist niemand so recht darauf vorbereitet: Als die Außerirdischen nach zwanzig Jahren auf die Erde zurückkehren, logischerweise wieder an einem 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, steht die Menschheit ruckzuck erneut vor der Auslöschung. Und das, obwohl zu den alten Recken um den ehemaligen Fernsehtechniker David Levinson (Jeff Goldblum), den früheren US-Präsidenten Thomas Whitmore (Bill Pullman) und den schrägen Wissenschaftler Dr. Brakish Okun (Brent Spiner) eine Menge neues und junges Personal hinzukommt. Vor allem die Kampfpiloten Jake Morrison (Liam Hemsworth) und Dylan Dubrow-Hiller (Jessie Usher) wehren sich tapfer gegen die Alien-Attacke.

Das Problem ist ja nicht, dass wieder jede Menge Gebäude, Flugzeuge und anderer Kram zu Bruch gehen - das sieht, wie immer bei Roland Emmerich, schick aus und gehört zum Spektakel einfach dazu. Auch der übertriebene US-Patriotismus, mit dem sich der deutsche Regisseur (ebenfalls wie immer) amerikanischer als jeder Amerikaner gibt, nervt zwar, ist aber nicht das größte Übel. Das liegt nämlich ganz klar an der Inhaltslosigkeit des Films, der sich einfach nicht die Mühe machen will, eine wenigstens auch nur halbwegs spannende Geschichte zu erzählen. Fast schon emotionslos werden die üblichen Invasions-Klischees abgeklappert, eine Fülle von weitgehend austauschbaren Figuren eingeführt und schließlich eine erneut ziemlich hanebüchene Rettung der Welt eingeleitet. Dass die Chefin der Außerirdischen wie H.R. Gigers „Alien“ aussieht, macht die Sache nicht besser - von Originalität keine Spur. Pluspunkte sind der Humor, der wie im ersten Teil gut funktioniert, den Film zwar nicht rettet, aber doch deutlich aufpoliert, und die überschaubare Länge von knapp zwei Stunden: Wenn schon inhaltsleeres Popcorn-Kino, dann wenigstens knackig über die Bühne gebracht, statt endlos ausgewalzt. Bleibt die Hoffnung, dass ein angedachter dritter Teil, der am Filmende auch schon reichlich plump angerissen wird, den schwachen Einspielergebnissen zum Opfer fällt. Lieber schaut man sich alle zwanzig Jahre das Original von 1996 an, das seinen Schwächen zum Trotz den Nachfolger um Längen schlägt.


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Nachtrag: Ice Age - Kollision voraus

Geschrieben von Armin , in Film 11 Juli 2016 · 438 Aufrufe

(letzte Woche vergessen ...)

Wie unser Sonnensystem entstanden ist? Scrat, das Urzeit-Eichhörnen, spielt dabei auf seiner endlosen Jagd nach der störrischen Eichel eine ganz wesentliche Rolle. Der ewige Pechvogel stößt in den Tiefen des Eises auf ein verlassenes Raumschiff, das er versehentlich aktiviert. Der unkontrollierte Flug richtet nicht nur einiges an Zerstörung an, sondern bringt auch diverse Planeten in ihre endgültige Position. Ein prächtiger Slapstick-Auftakt für das schon fünfte „Ice Age“-Abenteuer (Regie: Mike Thurmeier und Galen T. Chu), mit hohem Tempo inszeniert und wie immer optisch absolut überzeugend - nur an herausragenden 3D-Effekten wurde dieses Mal leider im Film ziemlich gespart.

Insgesamt kommt „Ice Age - Kollision voraus“ aber nur selten an die Klasse dieser Eingangssequenz heran. Das liegt vermutlich in der Natur der Sache, denn irgendwann ist auch aus furchtbar witzigen Figuren so ziemlich alles an Potenzial herausgekitzelt. Am wenigsten trifft das wieder einmal auf Faultier Sid zu, der schon allein wegen der kongenialen Synchronisation durch den Blödel-Barden Otto Waalkes, aber auch als dankbares Opfer vielfältiger Unglücksfälle die meisten Lacher auf seiner Seite hat. Schadenfreude kann so schön sein.

Gemeinsam mit seinen diesmal ziemlich blass bleibenden Kumpanen, Mammut Manfred und Säbelzahntiger Diego, sowie all den anderen Figuren, die sich seit dem ersten „Ice Age“-Film aus dem Jahr 2002 inzwischen angesammelt haben, muss Sid die Erde mal wieder vor einer Katastrophe retten: Denn Scrats Planeten-Billard hat auch einen Asteroiden auf die Reise geschickt, der den eiszeitlichen Planeten zu zerstören droht. Die Handlung wirkt wie aus den bisherigen Teilen der Filmreihe zusammengestückelt, was nicht weiter schlimm wäre, wenn sich die Gag-Dichte auf ähnlich hohem Niveau bewegen würde. Das ist aber leider nicht der Fall, einigen guten bis sehr guten Einfällen steht auch viel Leerlauf gegenüber, vor allem das Tempo der Auftaktsequenz wird nicht mehr erreicht, sodass das fünfte womöglich auch das letzte Abenteuer aus der Eiszeit gewesen sein könnte. Irgendwie schade.


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The Nice Guys

Geschrieben von Armin , in Film 05 Juni 2016 · 837 Aufrufe

Shane Black hat die Drehbücher zu Action-Komödien wie den „Lethal Weapon“-Filmen geschrieben und bleibt der dort eingeschlagenen Marschroute auch in seinen eigenen Regiearbeiten treu. Mit „The Nice Guys“ knüpft er nach einem Ausflug in Comic-Blockbuster-Welten („Iron Man 3“, 2013) wieder an sein Debüt „Kiss Kiss, Bang Bang“ (2005) an: mit einer flotten Krimi-Handlung, angenehm altmodisch präsentierter Action, vielen skurrilen Einfällen und vor allem jeder Menge tiefschwarzem, sehr schrägem Humor.

Im Los Angeles der späten siebziger Jahre kreuzen sich die Wege der beiden Privatdetektive Jackson Healy (Russell Crowe) und Holland March (Ryan Gosling) auf für Letzteren schmerzhafte Art und Weise: March ist im Auftrag einer Klientin der untergetauchten Amelia (Margaret Qualley) auf der Spur, die jedoch wiederum Healy beauftragt hat, ihr den Kollegen vom Leib zu halten. Healy erledigt seine Aufgabe kompromisslos, verprügelt March erst und bricht ihm dann noch den Arm. Nur wenig später müssen die beiden aber zusammenarbeiten, um aus den Irrungen und Wirrungen, in die auch der tote Pornostar Misty Mountains (Murielle Telio), die einflussreiche Staatsanwältin Judith Kutner (Kim Basinger), der gnadenlose Auftragskiller Joy Boy (Matt Bomer) und die Autoindustrie verwickelt sind, schlau zu werden und heil herauszukommen. Unterstützt werden sie von Marchs halbwüchsiger, aber altkluger Tochter (Angourie Rice), die gerne das Gegenteil von dem macht, was ihr gesagt wird.

Ob die beiden „Nice Guys“ nun wirklich „nette Jungs“ sind, sei einmal dahingestellt, aber: Der hemdsärmlige Schläger Healy und der völlig verpeilte, daueralkoholisierte March, der seltsamerweise aber ein fürsorglicher Vater ist, sind definitiv ein umwerfendes Duo, das auch dank der großartig agierenden Darsteller Russell Crowe und Ryan Gosling perfekt harmoniert - ergänzt durch die vielversprechende Newcomerin Angourie Rice, die ebenfalls eine sehr gute Figur macht. Die Handlung des Films erweist sich zwar als reichlich verzwickt und hat dem Komödien-Charakter zum Trotz durchaus ihren ernsten Kern, wird aber dermaßen charmant-lässig erzählt, dass sie keinesfalls sperrig wirkt. Dazu trägt auch die hohe Gagdichte ihren Teil bei: Die Figuren hauen sich die fast durchgängig gelungenen Oneliner nur so um die Ohren, es darf praktisch permanent geschmunzelt oder sogar laut gelacht werden. Fazit: Ein durchweg gelungener Spaß.


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Warcraft

Geschrieben von Armin , in Film 30 Mai 2016 · 800 Aufrufe

Gute Verfilmungen von Videospielen sind Mangelware: ob in „Resident Evil“, „Tomb Raider“ oder „Need for Speed“ - meist ist die Optik ganz nett, aber die Handlung eher dürftig und die Charaktere bleiben schablonenhaft und austauschbar. Mit „Warcraft“ nach dem gleichnamigen, seit 1994 erfolgreich laufenden Fantasy-Spiel macht jetzt Regisseur Duncan Jones (2009 für sein Debüt „Moon“ gefeiert) einen Schritt in die richtige Richtung. Sein Film ist spannend und bietet eine Menge Schauwerte, restlos zufriedenstellend ist er allerdings auch nicht; leider merkt man dem Streifen nämlich allzu deutlich an, dass er der Auftakt zu einer ganzen Filmreihe sein soll, statt dass er wirklich eine abgeschlossene Geschichte erzählt.

Da die Heimatwelt der Orks kurz vor der Zerstörung steht, muss eine neue her. Hexenmeister Gul†™dan (Daniel Wu) öffnet ein aus der Lebenskraft gefangener Feinde gespeistes Portal nach Azeroth, das von den Ork-Kriegern unter ihrem Anführer Schwarzfaust (Clancy Brown) erobert werden soll. Mit einem weiteren Portal will man den Rest der Orks nachholen. Nur Durotan (Toby Kebbell), Anführer des Frostwolf-Clans, wendet sich gegen den Schamanen und seine teuflische Magie, das sogenannte „Fel“.

In Azeroth herrschte bisher Frieden unter Menschen, Zwergen und Elfen. Doch nun erreichen den menschlichen König Llane (Dominic Cooper) immer mehr Nachrichten von verwüsteten Dörfern. Sein bester Krieger Anduin Lothar (Travis Fimmel) und der junge Magier Khadgar (Ben Schnetzer) stellen sich den Angreifern entgegen und nehmen die Halb-Ork Garona (Paula Patton) gefangen, die einiges über die Pläne Gul†™dans erzählen kann. Währenddessen erhoffen sich die Menschen vor allem von dem mächtigen Wächter Medivh (Ben Foster) Rettung.

An der optischen Seite gibt es nichts auszusetzen. Speziell die Orks, per Motion-Capturing am Computer entstanden, muskelbepackt und mit viel Liebe zum Detail gestaltet, sind wirklich eindrucksvoll gelungen. Der Inhalt kann da nicht mithalten, dafür ist die Geschichte zu sehr Fantasy-Standardware. Unnötig kompliziert wird das Ganze für die Nicht-Kenner des Spiels durch die Vielzahl von Schauplätzen und Figuren, von denen längst nicht alle wirklich wichtig für die Geschichte sind, sondern einige offensichtlich schon mal für die Fortsetzungen in Stellung gebracht werden. Das wirkt dann unterm Strich leider ein wenig unrund und ist deshalb letztlich trotz vieler guter Ansätze auch nicht vollständig überzeugend.


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Alice im Wunderland - Hinter den Spiegeln

Geschrieben von Armin , in Film 30 Mai 2016 · 1.061 Aufrufe

Tim Burtons „Alice im Wunderland“ (2010) bediente sich an Motiven aus Lewis Carrolls gleichnamigem Kinderbuchklassiker (1865) und dessen Fortsetzung „Alice hinter den Spiegeln“ (1871). Obwohl der Film kommerziell sehr erfolgreich war - das Einspielergebnis soll sich auf über eine Milliarde Dollar belaufen haben -, hat es mit der Fortsetzung sechs Jahre lang gedauert. Dieses Mal werden lediglich Carrolls Figuren verwendet, aber eine völlig neue Geschichte erzählt. Regie führt nun statt Burton James Bobin (zuletzt „Muppets Most Wanted“), der sich optisch am farbenfrohen Vorgänger orientiert, inhaltlich jedoch andere Schwerpunkte setzt. Das Ergebnis fällt deutlich freundlicher und kindgerechter aus.

Alice Kingsleigh (Mia Wasikowska) hat als Schiffskapitänin die Welt bereist. Doch nun will Lord Hamish Ascot (Leo Bill), dessen Heiratsantrag sie im ersten Film abgelehnt hatte, sie zwingen, das Schiff ihres Vaters zu verkaufen. Da taucht die blaue Raupe Absolem auf und zeigt ihr den Weg für einen neuerlichen Ausflug ins Wunderland, wo Alice schon sehnsüchtig erwartet wird. Denn der verrückte Hutmacher (Johnny Depp) leidet schwer unter dem Verlust seiner Familie, die einst beim Angriff des Jabberwocky getötet worden ist. Um das ungeschehen zu machen, legt sich Alice mit Zeit (Sasha Baron Cohen) persönlich an. Und natürlich mischt auch die Rote Königin Iracebeth (Helena Bonham Carter) wieder mit, die mit ihrer Schwester, der Weißen Königin Mirana (Anne Hathaway), noch ein Hühnchen zu rupfen hat.

Bis Alice in dem kunterbunten Zeitreise-Abenteuer gelernt hat, dass sich die Zeit nicht so einfach manipulieren lässt, um Vergangenes zu korrigieren, hat sie viele Begegnungen mit den beliebten Figuren aus Lewis Carrolls Büchern hinter sich: ob Grinsekater, die Zwillinge Diedeldum und Diedeldei, Märzhase oder Haselmaus - es sind alle mit dabei, wenn auch ihr Einfluss auf die Handlung eher gering ausfällt. Die wird dieses Mal vor allem von Alice getragen, die weit selbstständiger als noch im ersten Abenteuer agiert. Die Zeitreise selbst ist ganz nett erzählt und leidlich spannend, allerdings würde man sich doch ein paar der Tim-Burton-typischen skurrilen Einfälle wünschen, um für ein bisschen mehr Pep zu sorgen. Abgesehen vom Auftakt, der eine schicke Verfolgungsjagd auf hoher See zeigt, plätschert leider alles ein wenig unspektakulär dahin - trotz des Bemühens, einen kindertauglichen Film abzuliefern, hätte hier noch eine Schippe draufgelegt werden können.


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X-Men: Apocalypse

Geschrieben von Armin , in Film 23 Mai 2016 · 1.843 Aufrufe

Die Reise in die Vergangenheit der X-Men geht weiter: Nachdem mit den ersten drei Filmen eigentlich schon alles gesagt zu sein schien, folgte erst ein rückwärts gerichteter Blick auf die Comic-Helden in den sechziger („Erste Entscheidung“), dann in den siebziger Jahren („Zukunft ist Vergangenheit“). Wenig überraschend sind nun die Achtziger an der Reihe und nachdem es beim letzten Mal um eine mögliche Auslöschung aller Mutanten ging, droht nun logischerweise gleich der ganzen Welt die Vernichtung. Regisseur Bryan Singer, bereits zum vierten Mal für die X-Men verantwortlich, schafft mit dem neusten Film eine ebenso plausible wie gelungene Fortführung der beiden Vorgänger, die Lücke zu den anderen drei Filmen, die zeitlich danach angesiedelt sind, muss aber auch nach dem Abschluss der zweiten Trilogie noch gefüllt werden. Es wird also sicher auch nach der „Apocalypse“ weitergehen.

En Sabah Nur (Oscar Isaac), später Apocalypse genannt, ist der erste und offenkundig auch mächtigste Mutant der Welt. Trotzdem war er, nachdem er einst im alten Ägypten geherrscht hat, Jahrtausende lang gefangen. Kaum in Freiheit, schart er seine vier neuen „Reiter“ um sich, die vier stärksten Mutanten, die er zunächst finden kann: Magneto (Michael Fassbender), Storm (Alexandra Shipp), Psylocke (Olivia Munn) und Angel (Ben Hardy). Apocalypse will die Welt der Menschen vernichten und ein neues Reich schaffen. Dafür benötigt er die besonderen Gaben von Professor Charles Xavier (James McAvoy). Doch der, inzwischen Leiter einer Schule für junge Mutanten, hat ebenfalls mächtige Helfer an seiner Seite, darunter die Newcomer Jean Grey (Sophie Turner), Cyclops (Tye Sheridan) und Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee), die erst noch lernen müssen, mit ihren Kräften umzugehen, sowie die alten Bekannten Mystique (Jennifer Lawrence), Beast (Nicholas Hoult) und Quicksilver (Evan Peters).

Letzterem gehört, wie schon in „Zukunft ist Vergangenheit“, die beste Szene des Films, wenn er dank seiner überragenden Schnelligkeit sämtliche Mutanten aus der explodierenden Schule rettet und dabei auch noch Zeit für einige Späßchen findet, während alles um ihn herum wie in Zeitlupe erstarrt ist. Aber auch die anderen X-Men haben ihre kleineren und für die Gesamthandlung sinnvollen, teils auch großen Auftritte, wie etwa Sophie Turner („Game of Thrones“), die im Finale ihre Vorgängerin als Jean Grey, Famke Janssen, glatt vergessen macht; eine großartige Leistung liefert auch Michael Fassbender ab, dessen Magneto immer vielschichtiger wird - Regisseur Singer beweist insgesamt ein gutes Händchen dafür, sein großes Figurenarsenal passend einzusetzen. Und auch der Humor wird gut dosiert.

Auf der optischen Seite können vor allem die Bilder aus Ägypten überzeugen, sowohl gleich zu Beginn als auch beim großen Showdown. Dazwischen hätte es (wie schon bei „Erste Entscheidung“ bemängelt) ruhig ein wenig mehr an Zeitkolorit sein dürfen: Das eine oder andere Achtziger-Jahre-Lied, Quicksilvers Rush-T-Shirt (im letzten Film huldigte er noch Pink Floyd) und ein despektierlicher Spruch über den dritten Star-Wars-Film (den man sicher auch auf den dritten X-Men-Film beziehen darf, bei dem Bryan Singer erstmals nicht Regie führte) sind vielleicht eine etwas dürftige Ausbeute in dieser Hinsicht. Übertrieben blutig gerät leider der obligatorische, wenn auch kurze Auftritt von Wolverine (Hugh Jackman) - das passt zwar zur Figur und ihrem Werdegang, aber nicht so recht in diesen Film. Trotzdem ist auch „X-Men: Apocalypse“ insgesamt wieder unterhaltsam und spannend zugleich, ein weiterer gelungener Beitrag zur Reihe.


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The First Avenger - Civil War

Geschrieben von Armin , in Film 01 Mai 2016 · 5.687 Aufrufe

So ist das: Die Avengers haben ja schon viel Gutes getan, zum Beispiel die Menschheit vor einer außerirdischen Invasion beschützt („The Avengers“) oder gleich vor der kompletten Auslöschung bewahrt („Avengers: Age of Ultron“). Dabei ging allerdings einiges zu Bruch, und da auch Menschen gestorben sind, lässt sich das nicht einfach achselzuckend als Kollateralschaden abtun. Nachdem sich das nun zu Beginn des dritten Captain-America-Films (in der deutschen „Übersetzung“ wie immer als „The First Avenger“ verfremdet) bei einem Einsatz in Lagos wiederholt, greift die Politik ein: Die Vereinten Nationen sollen künftig darüber entscheiden, was die Superheldentruppe zu tun und zu lassen hat. Das fordert der US-amerikanische Außenminister Thaddeus Ross (William Hurt), an den sich kundige Marvel-Fans als den Hulk jagenden General in „Der unglaubliche Hulk“ (2008) erinnern.

Der ohnehin seit Längerem von Selbstzweifeln geplagte Tony Stark/Iron Man (Robert Downey Jr.) teilt diese Ansicht und erklärt sich bereit, eine entsprechende Erklärung zu unterzeichnen. Ganz anders sieht das dagegen Steven Rogers/Captain America (Chris Evans): Er will sich von niemandem vorschreiben lassen, wem er wann helfen darf. Das entzweit die Avengers, zumal ein Anschlag auf den König von Wakanda für zusätzliche Brisanz sorgt: Als Attentäter wird Bucky Barnes (Sebastian Stan) identifiziert, Rogers†™ alter Freund. Während die eine Hälfte der Superhelden Jagd auf ihn macht, tauchen Captain America und Co. unter und gehen Hinweisen auf eine Verschwörung der Terrororganisation Hydra nach. Natürlich kommt es dabei auch zur großen Konfrontation der beiden Superhelden-Gruppen, dem titelgebenden „Civil War“.

Kompliment an das Regie-Duo Anthony und Joe Russo („The Return of the First Avenger“). Trotz der Unmenge an Figuren, die sie unterzubringen haben, geht der rote Faden des Films nie verloren, bleibt die Handlung immer abwechslungsreich und unterhaltsam. Zudem knüpft „Civil War“ auch inhaltlich nathlos an die vorangehenden Werke aus dem Marvel-Film-Universum an. Ganz wichtig: Trotz des ernsten Themas geht der Humor nicht verloren - selbst der von den Ereignissen sichtlich gezeichnete Iron Man hat dann doch immer noch einen flotten Spruch auf den Lippen. Der Schwerpunkt liegt dieses Mal allerdings auf der Action, die gerade in der Konfrontation der Superhelden für viele spektakuläre Szenen sorgt.

Natürlich haben die Fans Spaß daran, extra viele der beliebten Helden in Aktion zu erleben. Black Widow (Scarlett Johansson), Scarlet Witch (Elizabeth Olsen), Hawkeye (Jeremy Renner), Ant-Man (Paul Rudd), Vision (Paul Bettany), Falcon (Anthony Mackie) und War Machine (Don Cheadle) leisten alle ihren, wenn auch kleinen Beitrag zur Geschichte. Und es sind ja auch noch zwei Neuzugänge dabei: Die gar nicht so kurzen Auftritte von Spider-Man (Tom Holland) und Black Panther (Chadwick Boseman) machen schon jetzt Lust auf ihre für nächstes und übernächstes Jahr angekündigten Solo-Abenteuer.






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herausgegeben von Udo Mörsch
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Das vergessene Portal
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Entheete
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Andrade
2. Roman aus dem Argona-Universum
Wurdack Science Fiction Band 9
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nominiert für den
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Kurd Laßwitz Preis 2008

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Kapitel 1 (1/7)
Kapitel 1 (2/7)
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Kapitel 1 (4/7)
Kapitel 1 (5/7)
Kapitel 1 (6/7)
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Argona

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Armin Rößler
Argona
3. Roman aus dem Argona-Universum
Wurdack Science Fiction Band 13
Taschenbuch
ISBN 978-3-938065-30-3

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