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Lincoln

Geschrieben von Armin , in Film 26 Januar 2013 · 915 Aufrufe

Abraham Lincoln war einer der bedeutendsten amerikanischen Präsidenten. Nachdem er 1860 als Gegner der Sklaverei erstmals ins Amt gewählt worden war, kam es zur Abspaltung der Südstaaten und zum Bürgerkrieg. Den Sieg der Union erlebte Lincoln nicht mehr: Kurz bevor die konföderierten Truppen kapitulierten, fiel er Mitte April 1865 einem Attentat zum Opfer. Steven Spielbergs Spielfilm „Lincoln“ erzählt nicht sein ganzes Leben nach, sondern konzentriert sich auf die letzten Monate des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten und auf sein wohl größtes Verdienst: die Abschaffung der Sklaverei.

Präsident Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis) hat es sich nach seiner Wiederwahl 1864 zum Ziel gesetzt, die Sklaverei noch vor dem Ende des Bürgerkriegs abzuschaffen, obwohl sich der Sieg der Union bereits abzeichnet. Dafür muss jedoch ein Zusatz zur Verfassung verabschiedet werden, wofür es Lincoln an der nötigen politischen Mehrheit fehlt. Die Demokraten befürworten die Sklaverei und auch in der eigenen Partei, bei den Republikanern, gibt es Widerstände. Lincoln und sein Außenminister William H. Seward (David Strathairn) beginnen, einen Abgeordneten nach dem anderen in ihrem Sinne zu überzeugen – dafür ist ihnen beinahe jedes Mittel recht. Angerissen wird auch die private Situation des Präsidenten: Sein Sohn Robert (Joseph Gordon-Levitt) möchte Soldat werden, was Lincolns Frau Mary (Sally Field) nicht zulassen will.

Man hätte diese Geschichte auf viele verschiedene Arten erzählen können. Steven Spielberg entscheidet sich für ein politisches Kammerspiel, das ausführlich Lincolns zahlreiche Winkelzüge zeigt, mit denen er es geschafft hat, im Repräsentantenhaus die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für den 13. Verfassungszusatz zu erhalten. Der Bürgerkrieg wird mit Ausnahme von zwei Szenen, die dafür umso schockierender wirken, fast vollständig ausgeblendet. Es wird nicht gekämpft, sondern geredet – da in diesen Dialogen buchstäblich Geschichte geschrieben wird, ist das durchaus spannend. Schwierig für den Zuschauer wird der Film durch die Vielzahl der Figuren, die meist deutlich kleinere historische Fußspuren als der Titelheld hinterlassen haben. Überspannt wird der Bogen beispielsweise, als um es das eigentliche Votum geht: Zwar werden glücklicherweise nicht alle 183 Abstimmenden im Bild gezeigt, aber letztlich sind es dennoch viel zu viele, sodass sich die eigentlich für den Film wie auch die Geschichte der USA wichtige Szene zäh wie Kaugummi dahinzieht. Sehr überzeugend fällt dagegen die Darstellung Lincolns durch Daniel Day-Lewis aus. Auch Tommy Lee Jones als radikaler Sklaverei-Gegner Thaddeus Stevens und Sally Field als Präsidenten-Gattin Mary ragen aus dem Ensemble heraus, da sie ihren Figuren einen hohen Wiedererkennungswert mitgeben. Insgesamt gesehen ist „Lincoln“ mehr historische Dokumentation als spannender Unterhaltungsfilm geworden und sollte auch aus diesem Blickwinkel betrachtet werden.


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Django Unchained

Geschrieben von Armin , in Film 19 Januar 2013 · 419 Aufrufe

Quentin Tarantino hat aus seiner Begeisterung für die „Spaghetti-Western“ der sechziger Jahre nie einen Hehl gemacht. In Filmen wie zum Beispiel „Kill Bill“ ist diese Vorliebe auch nur schwer zu übersehen. Jetzt hat der Regisseur endlich selbst einen Western gedreht, wie schon der Titel verrät: „Django“ (1966) von Sergio Corbucci ist ein Klassiker des Italo-Westerns und enthält viele der Zutaten, die auch Tarantino gerne in seinen Filmen verwendet, von der Brutalität bis hin zum vom Schicksal gebrochenen Helden. Gleichzeitig ist „Django Unchained“ aber mehr als nur eine reine Hommage: Der Regisseur bleibt nicht in den Sechzigern stehen, sondern schafft einen durchaus modernen Film, vor allem aber einen typischen Tarantino.

Der deutsche Zahnarzt Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist im Süden der Vereinigten Staaten des Jahres 1858 als Kopfgeldjäger unterwegs. Er spürt den Sklaven Django (Jamie Foxx) auf, der ihm helfen soll, ein Gauner-Trio zu identifizieren. Die Zusammenarbeit funktioniert und Schultz macht Django einen Vorschlag: Sie bringen den Winter über noch weitere gesuchte Verbrecher zur Strecke, danach will Schultz dem nun ehemaligen Sklaven helfen, auch noch seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) zu befreien. Das führt die beiden mit einem eigentlich cleveren Plan auf das Anwesen des Sklavenhalters Calvin Candie (Leonardo DiCaprio). Doch dessen treuer Diener Stephen (Samuel L. Jackson) durchschaut das Spiel.

„Django Unchained“ ist wie alle Tarantino-Filme nichts für zarte Gemüter. Sobald es zu einer Schießerei kommt, werden die Bilder brutal. Darüber hinaus wird mehrfach schonungslos gezeigt, wie unmenschlich die Sklaverei ist. Dazu passt, dass auch die humorvollen Stellen mit einer gehörigen Portion Zynismus präsentiert werden. Obwohl nach Tarantino-Maßstäben ungewöhnlich konventionell erzählt wird, hat der Film in der ersten Hälfte einige Schwierigkeiten, richtig in die Gänge zu kommen – viele gelungene Einzelszenen fügen sich nur mühsam zu einem Ganzen zusammen. Das wird deutlich besser, sobald Candies Ranch erreicht ist, zumal das Duo Schultz/Django jetzt auch auf ebenbürtige Widersacher stößt: Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson füllen ihre Rollen ähnlich großartig aus wie Jamie Foxx und Christoph Waltz, der dafür ja bereits mit dem Golden Globe ausgezeichnet worden ist. Eine nette Randnotiz ist, dass Ur-Django Franco Nero einen kurzen Gastauftritt hat. Insgesamt ist „Django Unchained“ mit 165 Minuten zwar ein wenig zu lang geraten, aber dennoch ein guter Film geworden.


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Schlussmacher

Geschrieben von Armin , in Film 18 Januar 2013 · 410 Aufrufe

Matthias Schweighöfer, als Darsteller vor allem in zahlreichen Komödien (wie zum Beispiel „Keinohrhasen“ oder „Rubbeldiekatz“) erfolgreich, nimmt zum zweiten Mal im Regiesessel Platz. Wie schon bei „What a Man“ (2011) hat er sich auch in „Schlussmacher“ wieder die Hauptrolle verpasst, das Drehbuch stammt erneut von Doron Wisotzky. Im Gegensatz zum misslungenen und nur mäßig unterhaltsamen Debüt hat Schweighöfer in der Zwischenzeit aber einiges dazu gelernt: Auch wenn immer noch zu viele Klischees bemüht werden, um wirklich originell zu sein, nicht jeder Gag auch wirklich zündet und es gelegentlich am Erzähltempo hapert, kommt „Schlussmacher“ immerhin weit weniger verkrampft daher und schafft es trotz seiner Schwächen zumindest, ordentlich zu unterhalten.

Paul Voigt (Matthias Schweighöfer) hat einen ungewöhnlichen Beruf: Er arbeitet für eine Berliner Trennungsagentur – im Auftrag der Kunden überbringt er die Trennungswünsche an den jeweiligen Partner – und steht kurz vor der Beförderung. Doch mit Thorsten „Toto“ Kuhlmann (Milan Peschel) hat er sich einen besonderen Fall aufgehalst. Für den liebenswerten Chaoten bricht mit der Trennung von seiner Freundin Kati (Nadja Uhl) eine Welt zusammen und er klammert sich ausgerechnet an Paul. Das kostet den „Schlussmacher“ nicht nur eine Menge Nerven, sondern auch seinen Führerschein. Seinem eiskalten Chef Georg Adler (Heiner Lauterbach) kann er das allerdings nicht beichten, muss er doch dringend zu einer Tour durch halb Deutschland aufbrechen. Um die letzten Trennungen, die er binnen Wochenfrist noch für seine Beförderung benötigt, über die Bühne bringen zu können, engagiert er deshalb Toto als Chauffeur.

Der Zynismus, den der Job des „Schlussmachers“ mit sich bringt, sorgt für die besten Szenen. Leider will der Film aber gar nicht so richtig boshaft sein, sondern viel lieber das ganze Geschehen doch irgendwie ins Gute drehen. Katalysator für diese Entwicklung ist der herzensgute „Toto“, den Milan Peschel wirklich gelungen darstellt. Gegen ihn verblasst der eigentliche Star Schweighöfer, dessen Figur schon am Anfang eher sympathisch und insgesamt deutlich zu brav daherkommt. Netter Randaspekt sind diverse Gastauftritte von Schauspielern wie Detlev Buck und Richy Müller oder von Komikern wie dem Badesalz-Duo. Dadurch werden auch die mehrfachen Leerlaufphasen, in denen den Machern irgendwie die Ideen ausgegangen zu sein scheinen, zumindest teilweise überbrückt.


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Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger

Geschrieben von Armin , in Film 30 Dezember 2012 · 418 Aufrufe

Ein Junge und ein bengalischer Tiger sind die einzigen Überlebenden eines Schiffsunglücks – in einem winzigen Rettungsboot treiben sie auf dem Pazifik, mehr als zweihundert Tage lang. Die knappe Inhaltszusammenfassung klingt nicht unbedingt nach einem fesselnden Abenteuer, sondern eher danach, als wäre schon alles gesagt, was es eben zu sagen gibt. Und doch hat der kanadische Schriftsteller Yann Martel daraus den Roman „Life of Pi“ („Schiffbruch mit Tiger“, 2001) gebastelt, den jetzt der taiwanische Regisseur Ang Lee (Oscar-Preisträger für „Brokeback Mountain“, 2005) auf die Leinwand bringt. Das Ergebnis ist verblüffend unterhaltsam.

Ein Schriftsteller (Rafe Spall) besucht in Montreal den Inder Pi Patel (Irrfan Khan), um sich dessen ungewöhnliche Geschichte erzählen zu lassen. Pi berichtet zunächst über verschiedene Phasen seiner Jugend: Benannt nach einem französischen Schwimmbad („Piscine Molitor“), wächst er in einem Zoo auf und lernt schon als Kind neben dem Hinduismus das Christentum und den Islam kennen und schätzen. Im Alter von 16 Jahren folgt dann das einschneidende Ereignis: Sein Vater (Adil Hussain) beschließt, nach Kanada auszuwandern. Der junge Pi (Suraj Sharma), seine Familie und der halbe Zoo treten die Überfahrt auf einem japanischen Frachter an. Als sich schließlich das Schiffsunglück ereignet, landen Pi und ein Tiger namens Richard Parker gemeinsam in einem Rettungsboot. Notgedrungen lernen sie, sich miteinander zu arrangieren.

„Life of Pi“ ist vor allem ein Film geworden, der sich auf großartige Art und Weise der 3D-Technik bedient: nicht nur für einige wenige vordergründige Effekte, sondern tatsächlich über die gesamte Dauer hinweg und mit viel Liebe zum Detail. Das sorgt für eine herausragende Bildgewalt und macht den Film auch in seinen ruhigeren Momenten zu einem fesselnden Erlebnis. Dazwischen mischen sich einige spektakulärere Szenen, beispielsweise wenn ein Schwarm fliegender Fische auftaucht. So wird es nie langweilig und Ang Lee kann in aller Ruhe die Geschichte der beiden ungewöhnlichen Reisegefährten erzählen. Lediglich das Ende mag manchen Zuschauer in Unkenntnis des Romans dann vielleicht doch enttäuschen, aber eigentlich sollte man sich davon den Spaß nicht verderben lassen.


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End of Watch

Geschrieben von Armin , in Film 25 Dezember 2012 · 344 Aufrufe

David Ayer ist Spezialist für kompromisslose Polizeigeschichten. Der Amerikaner hat beispielsweise die Drehbücher zu „Training Day“ (2001) und „S.W.A.T. – Die Spezialeinheit“ (2003) geschrieben, sein letzter Film, bei dem er auch Regie führte, war der düster-brutale Streifen „Street Kings“ (2008) nach einem Roman James Ellroys. Nun geht es mit „End of Watch“ erneut auf die weniger schönen Straßen von Los Angeles, erstmals im sogenannten „Found Footage“-Stil – mehrere der Beteiligten filmen das Geschehen mit Handkameras, was dem Film einen pseudo-dokumentarischen Charakter verleiht.

Das Einsatzgebiet der Streifenpolizisten Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) und Mike Zavala (Michael Pena) ist eine besonders üble Ecke von Los Angeles. Schießereien, Überfälle und andere Straftaten sind hier an der Tagesordnung. Für Taylor und Zavala ist das längst Routine, sie lassen sich von niemandem einschüchtern, weder von Verbrechern noch von Vorgesetzten. Auch beider Privatleben entwickelt sich prächtig. Dann jedoch sticht der überambitionierte Taylor in ein Wespennest, als er einem Drogenkartell auf die Spur kommt. Jetzt stehen die beiden Polizisten auf der Abschussliste.

Der „Found Footage“-Stil schafft eine sehr realistische Nähe zum Geschehen, was im Fall von „End of Watch“, wo auf allzu verwackelte Bilder glücklicherweise verzichtet wird, zunächst einmal kein Schaden ist: David Ayer nimmt sich ausführlich Zeit, den oft auch wenig spektakulären Tagesablauf seiner beiden Hauptpersonen zu zeigen. Das könnte in anderer Form langweilen, dadurch, dass der Zuschauer hier sehr unmittelbar an den Polizisten dran ist, wird eine spannende Nähe zu den Figuren geschaffen, die sonst nicht erreicht würde – so ist „End of Watch“ zunächst mehr Charakterstudie als Action-Thriller. Wenn dann auch die zunächst etwas zerfaserte Handlung eine schlüssige Richtung findet und an Rasanz gewinnt, haben Taylor und Zavala, obwohl sie nicht immer sympathisch rüberkommen, die Anteilnahme ihres Publikums. Zu diesem Zeitpunkt hat der Film allerdings schon längst mit seinem anfänglichen Stil gebrochen: Jetzt dominieren Brutalität und Action, bis hin zu einem dramatischen Finale. Das wirkt aufs Ganze gesehen etwas unentschlossen. David Ayer hat mit „End of Watch“ einen ungewöhnlichen Polizisten-Thriller geschaffen, der einerseits ein interessantes Experiment darstellt, andererseits nicht völlig zufriedenstellen kann. An „Street Kings“ reicht der Film leider bei Weitem nicht heran.


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Twilight - Breaking Dawn (Teil 2)

Geschrieben von Armin , in Film 24 November 2012 · 283 Aufrufe

Die Fans freuen sich natürlich aufs Finale, vielleicht auch mit ein bisschen Wehmut, weil es keine weiteren Fortsetzungen mehr geben wird. Alle anderen dürften dagegen heilfroh sein, dass es endlich vorbei ist. Die „Twilight“- oder „Bis(s)“-Serie von Bestseller-Autorin Stephenie Meyer, in Romanform zwischen 2006 und 2009 veröffentlicht, findet nun auch auf der Kinoleinwand ihr Ende. Der Inhalt des letzten Romans, „Breaking Dawn“ („Bis(s) zum Ende der Nacht“), wurde auf zwei Filme verteilt – logischerweise, um zum Abschluss noch einmal ordentlich Geld in die Kassen zu spülen. Inhaltlich wäre es nämlich nicht notwendig gewesen. War der erste Teil schon spürbar in die Länge gezogen, aber wenigstens nicht übermäßig langweilig, sieht das dieses Mal ganz, ganz anders aus. Es passiert wenig bis nichts, die Handlung erschöpft sich fast ausschließlich darin, die Figuren fürs vermeintlich furiose Finale zu versammeln. Das ist wenig einfallsreich.

Bella (Kristen Stewart) ist nach langem Hin und Her endlich zur Vampirin geworden, was ihren Ehemann Edward (Robert Pattinson) freut. Sein ehemaliger Nebenbuhler, Werwolf Jacob (Taylor Lautner), trägt das Ganze halbwegs mit Fassung und kümmert sich lieber um Bellas Töchterchen Renesmee (Mackenzie Foy). Das Mädchen ist auch der Grund, warum der mächtige Volturi-Clan vorhat, die Cullen-Familie anzugreifen.

Erst passiert lange praktisch nichts, dann kommt’s zur großen Schlacht, die für so manchen Twilight-Fan rein optisch ein kleiner Kulturschock sein dürfte. Statt dem bisher üblichen Herz-Schmerz-Kitsch lässt sich Regisseur Bill Condon zu einem recht heftigen Kampf hinreißen, der überraschend brutal gestaltet wird. Dass sich das alles hinterher als große Luftnummer entpuppt, wissen die Romanleser bereits, der Rest dürfte sich eher ärgern, statt über einen gelungenen Kunstgriff zu staunen. Danach gibt’s dann eine gefühlte Ewigkeit lang mit allerlei Rückblenden doch noch Kitsch pur – das fügt sich prima in den restlos enttäuschenden Abschluss der Serie ein. Blasse Darsteller – nicht nur, weil sie Vampire sein sollen, sondern auch, weil sie schlicht die ganze Zeit über nichts zu tun haben – und eine belanglose Handlung machen eben keinen guten Film.


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Dredd

Geschrieben von Armin , in Film 18 November 2012 · 1.215 Aufrufe

Das erste Leinwand-Abenteuer der Comicfigur Judge Dredd (mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle) spaltete 1995 die Zuschauer: Die Fans waren enttäuscht, weil der Film nur wenig mit den seit 1977 erfolgreich erscheinenden Comics zu tun hat, die Kritiker ließen kaum ein gutes Haar am Streifen, aber das Publikum strömte trotzdem vergleichsweise zahlreich in die Kinos. Letzteres wird beim zweiten Versuch eher nicht so sein: „Dredd“ unter der Regie von Pete Travis („8 Blickwinkel“) dürfte vielleicht die Fans zufriedenstellen, weil er sich enger am Comic orientiert, ist aber viel zu brutal und darüber hinaus auch inhaltlich zu banal, um ein breites Publikum zu erreichen.

In Mega-City One, einer gigantischen Metropole in einem düsteren, weitgehend zerstörten Amerika der Zukunft, regiert das Verbrechen. Nur die sogenannten Judges, Richter und Vollstrecker in Personalunion, stellen sich ihm entgegen. Judge Dredd (Karl Urban) und Rekrutin Cassandra Anderson (Olivia Thirlby), die über telepathische Fähigkeiten verfügt, werden in einen der gigantischen Wohntürme gerufen, in dem die grausame Drogenbaronin Ma-Ma (Lena Headey) ihr Unwesen treibt. Die lässt sich nicht so ohne Weiteres zur Strecke bringen und ein heftiger Kampf entflammt.

„Dredd“ ist ein unangenehm kompromissloser Film geworden, der sich vor allem darauf konzentriert, allerlei Gewalttätigkeiten zu inszenieren. In 3D, gerne auch in Zeitlupe, wird jeder Schusswechsel förmlich zelebriert. Das mag aus Sicht der Macher schick aussehen, ist letztlich aber wenig einfallslos, mit zunehmender Dauer langweilig und teils sogar abstoßend. War der Humor im Stallone-Film stellenweise eher peinlich („ich wusste, dass er das sagen würde“), aber immerhin als ausgleichendes Gegengewicht zu den diversen Schießereien vorhanden, fehlt er hier völlig. „Dredd“ nimmt sich leider viel zu ernst und macht dementsprechend auch kein Vergnügen.


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Cloud Atlas

Geschrieben von Armin , in Film 17 November 2012 · 710 Aufrufe

2004 hat der britische Autor David Mitchell den Roman „Der Wolkenatlas“ veröffentlicht, der bei Lesern wie Kritikern zu einem großen Erfolg wurde. Mitchell wählte eine unkonventionelle Struktur, die sechs Geschichten in verschiedenen Erzählstilen miteinander verbindet. Vom um 1850 geschriebenen „Pacifiktagebuch des Adam Ewing“ bis hin zur postapokalyptischen Erzählung in einer fernen Zukunft („Sloosha’s Crossin’ un wies weiterging“) wird erst jeweils die Hälfte aller Geschichten erzählt, dann schließt sich in umgekehrter Reihenfolge die andere Hälfte an. Verbindendes Element ist unter anderem ein kometenförmiges Muttermal, das alle sechs Hauptpersonen haben. Für einen Film ist diese Struktur samt der Vielzahl an Personen natürlich eine besondere Herausforderung, an die sich jetzt in einer gemeinsamen Anstrengung die Regisseure Tom Tykwer („Lola rennt“), Lana und Andy Wachowski („Matrix“) wagen.

1849 erzählt Anwalt Adam Ewing (Jim Sturgess) in seinem „Pacifiktagebuch“ von einer Seereise, die ihn mit der Unterdrückung von Ureinwohnern und den Unmenschlichkeiten des Sklavenhandels konfrontiert. Sein Tagebuch wird 1936 von Robert Frobisher (Ben Whishaw) gelesen, der auf der Flucht vor seinen Gläubigern als Assistent bei dem berühmten Komponisten Vyvyan Ayers (Jim Broadbent) gelandet ist. Er berichtet seinem Freund Rufus Sixsmith (James D‘Arcy) in Briefen vom „Wolkenatlas-Sextett“, das er selbst komponiert. 1973 bringt eine Zufallsbegegnung mit eben diesem Sixsmith die Journalistin Luisa Rey (Halle Berry) auf die Spur eines Atomskandals. Ihre Geschichte landet 2012 als Krimi-Manuskript auf dem Schreibtisch des Verlegers Timothy Cavendish (Jim Broadbent), der von seinem Bruder in ein Seniorenheim verfrachtet wird. Der Verfilmung von Cavendishs Ausbruchsversuch begegnet im Neo-Seoul des Jahres 2144 die geklonte Kellnerin Sonmi-451 (Doona Bae). Sie löst eine Revolution aus, was sie für die Menschen des Jahres 2346, nach dem Zusammenbruch der Zivilisation, zu einer Art Göttin macht. Ziegenhirte Zachry (Tom Hanks) trifft hier auf Forscherin Meronym (Halle Berry).

Das Regie-Trio verknüpft die einzelnen Geschichten noch deutlich enger, als das im Buch der Fall ist. Die Handlungsstränge wechseln sich praktisch im Minutentakt munter und ohne starre Reihenfolge ab, außerdem übernehmen alle Darsteller mehrere Rollen. Das ist eine spannende Herausforderung für den Zuschauer, sicher umso mehr, wenn er den Roman nicht kennt. In oft sehr überzeugenden Bildern wird er in satten 172 Minuten mit einem bunten Kaleidoskop konfrontiert, das sich allerdings nur schwer zu einer echten Einheit zusammenfügt. Die Filmmacher versuchen sich deshalb an einer etwas simpleren Botschaft: Wo im Roman Macht und Unterdrückung die Hauptthemen sind, während die permanente Reinkarnation eher symbolisch für die Unveränderlichkeit der menschlichen Natur verstanden werden darf, schert sich der Film um solche Feinheiten nicht: Da wird’s speziell gegen Ende, wenn deutlich gemacht werden soll, wie sehr sich doch alles wechselseitig bedingt, ziemlich unangenehm esoterisch. Wie sagt Timothy Cavendish im Buch so schön: „Elender Blumenkinder-LSD-Trip-New-Age-Quark.“ Blendet man das aus, hat „Cloud Atlas“, gerade auch seiner ambitionierten Machart wegen, aber eine Menge zu bieten.


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Looper

Geschrieben von Armin , in Film 06 Oktober 2012 · 441 Aufrufe

Zeitreisen sind eine komplizierte Angelegenheit. Das Problem: Verändert man etwas in der Vergangenheit, hat das unweigerlich Auswirkungen auf die Zukunft. In Rian Johnsons Science-Fiction-Film „Looper“ sind Zeitreisen deshalb zwar prinzipiell möglich, aber streng verboten. Das hindert kriminelle Organisationen natürlich nicht daran, sich ihrer trotzdem zu bedienen: Um unliebsame Personen spurlos verschwinden zu lassen, werden sie 30 Jahre in die Vergangenheit geschickt und dort von ihrem Mörder, dem sogenannten „Looper“, schon erwartet. Das ist ein gut bezahlter Job, bei dem es allerdings einen Haken gibt: Jeder Looper geht die Verpflichtung, irgendwann auch sein älteres Ich um die Ecke zu bringen – ab diesem Zeitpunkt bleiben ihm noch genau 30 Jahre, die er in Saus und Braus leben kann.

Joe Simmons (Joseph Gordon-Levitt) ist einer dieser Looper im Kansas des Jahres 2044. Plötzlich weht ein rauerer Wind: In der Zukunft hat ein neuer Boss das Sagen, der „Regenmacher“, der mit harter Hand regiert. Für Joe beginnt das Unheil, als sein Kollege und Freund Seth (Paul Dano) es nicht übers Herz bringt, sein Alter Ego aus der Zukunft zu erschießen. Looper-Chef Abe (Jeff Daniels) zwingt Joe, Seth zu verraten. Für Schuldgefühle bleibt wenig Zeit. Denn schon bald darauf wird Joe selbst mit seinem älteren Ich (Bruce Willis) konfrontiert und von diesem übertölpelt. Jetzt muss er nicht nur versuchen, den Joe aus dem Jahr 2074 zu töten, ihm ist auch die ganze Looper-Organisation auf den Fersen. Seine Flucht führt ihn auf den Hof der streitlustigen Farmerin Sara (Emily Blunt), die dort allein mit ihrem Sohn Cid (Pierce Gagnon) lebt.

Rian Johnson macht das gut: Erst nimmt er sich die Zeit, dem Zuschauer die komplexen Zusammenhänge schön gemächlich näherzubringen, und auch später erliegt er nicht der Verlockung, die Action überhand nehmen zu lassen – langweilig wird es aber trotzdem nicht. Denn stattdessen gibt der Regisseur den Charakteren die Möglichkeit, sich zu entwickeln, und packt in die Handlung einige wirklich gelungene Wendungen, die so wohl kaum jemand erwartet haben dürfte. Ins Finale packt Johnson schließlich das ganze Dilemma, das die Zeitreise-Thematik mit sich bringt, und lässt seinen Helden eine ungewöhnliche, wenn auch folgerichtige Entscheidung treffen. Das ist sehenswert.


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Madagascar 3: Flucht durch Europa

Geschrieben von Armin , in Film 04 Oktober 2012 · 339 Aufrufe

In „Madagascar“ (2005) ging es aus dem New Yorker Zoo in die Wildnis; in der Fortsetzung (2008) um die gescheiterte Rückkehr samt Bruchlandung in Afrika. Jetzt, in „Madagascar 3: Flucht durch Europa“, starten Löwe Alex, Zebra Marty, Nilpferddame Gloria und Giraffe Melman einen neuen Anlauf: Der führt sie erst nach Monte Carlo und anschließend, wie der Titel verspricht, durch halb Europa. Unter der bewährten Regie von Eric Darnell und Tom McGrath ist der dritte Madagascar-Streifen der erste in 3D: Das ist zwar mittlerweile bei Animationsfilmen absoluter Usus, lohnt sich hier aber ganz besonders. Mit viel Liebe zum Detail laden die Effekte wieder und wieder zum Staunen ein – während die eigentliche Geschichte eher überraschungsarm bleibt, ist die optische Aufmachung voll und ganz gelungen.

Das Quartett aus dem New Yorker Zoo hat genug vom Leben in der Wildnis und sehnt sich nach der Heimat. Sie folgen den Pinguinen, die sich schon in Teil zwei nach Monte Carlo aufgemacht hatten. Nach allerlei Aufregung im Casino setzt sich hier die gnadenlose Tierfängerin Chantel DuBois auf ihre Spur, die schon immer mal einen Löwen erlegen wollte. Mit Hilfe eines Zirkus gelingt den Tieren die Flucht – als sie erfahren, dass der Zirkus sich um ein Engagement in New York bewerben will, setzen sie alles daran, die eher lahme Show in einen außergewöhnlichen Auftritt zu verwandeln.

Die Handlung ist ganz eindeutig Nebensache, sie dient lediglich als Kulisse für spektakuläre Bilder, die es zuhauf zu sehen gibt, und flotte Sprüche. Beliebte Charaktere wie Lemurenkönig Julien oder die immer wieder lustigen Pinguine dürfen natürlich nicht fehlen, sodass auch der dritte „Madagascar“-Film insgesamt wieder einen sehr großen Spaßfaktor bietet, und das längst nicht nur für ein jüngeres Publikum.


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Schutzengel

Geschrieben von Armin , in Film 29 September 2012 · 606 Aufrufe

Til Schweigers neuster Film ist weit weg von den Komödien, die er in den letzten Jahren als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion zu verantworten hatte, wie „Keinohrhasen“ oder „Kokowääh“. Stattdessen versucht sich Schweiger nach längerer Zeit mal wieder im Action-Genre („Der Eisbär“ war 1998) und gibt seinem Film auch gleich noch eine gewichtige Botschaft mit – der Einsatz deutscher Soldaten im Ausland, speziell in Afghanistan, hat ihn offenkundig schwer beeindruckt und er möchte ihn würdigen. Das Ganze geht leider doppelt schief: Die Überlänge von 132 Minuten verhindert, dass die vereinzelt sehr gut gemachten Action-Szenen wirklich zur Geltung kommen, weil sich zu viele zäh ausgedehnte Szenen, in denen wenig bis nichts passiert, dazwischen schieben. Die Kriegsthematik äußert sich in jeder Menge Pathos und mindestens ebenso vielen Plattitüden.

Max Fischer (Til Schweiger), Ex-Soldat, ist beim Personenschutz gelandet. Sein Schützling, die 14-jährige Nina (Luna Schweiger), war Zeugin eines Mords. Doch der Täter, Waffenhändler Thomas Backer (Heiner Lauterbach), lässt nichts unversucht, um die Gerichtsverhandlung zu verhindern, die Staatsanwältin Sara Müller (Karoline Schuch) anstrebt. Max und Nina überleben den Angriff seiner Auftragskiller und sind fortan auf der Flucht. Unterschlupf finden sie vorübergehend bei Max‘ altem Kriegskameraden Rudi (Moritz Bleibtreu), der in Afghanistan beide Beine verloren hat. Neben Backers Männern, die überall zu sein scheinen und extrem brutal vorgehen, ist auch die ganze Berliner Polizei auf ihren Fersen.

Die erste Action-Szene, der Angriff einer Söldnertruppe auf die Wohnung, in der Nina versteckt wurde, hat es richtig in sich. Das ist sehr gut gemacht – leider kommt aber nur wenig nach. Schweiger verliert sich in endlos erscheinenden Dialogen, bei denen schlicht vergessen wurde, die Schere anzusetzen. Hier erliegt der Regisseur dem Irrtum, dass er seinen Figuren auf diese Art und Weise mehr Tiefe mitgeben könnte, was vollkommen unnötig ist: Die ohnehin eher stereotypen Charakterisierungen sind nach wenigen Szenen für jedermann klar, alles Folgende ist nur mühsam variierte Wiederholung und damit überflüssig. So wird in der Summe zu viel geredet und es passiert zu wenig. Das ist schade, denn in komprimierterer Form, vielleicht um eine halbe Stunde gestrafft, hätte „Schutzengel“ ganz gut funktionieren können.


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Das Bourne Vermächtnis

Geschrieben von Armin , in Film 16 September 2012 · 369 Aufrufe

Warum dreht jemand einen Bourne-Film ohne Jason Bourne? Ohne Hauptdarsteller Matt Damon, das bisherige Gesicht der Reihe? Und auch ohne den bisherigen Regisseur Paul Greengrass, der jetzt vom bisherigen Drehbuchautor Tony Gilroy abgelöst wird? Das klingt nach dem Versuch, eine Kuh endlos zu melken. Überraschenderweise tut man dem Film damit aber unrecht. Das Fehlen von Bourne selbst löst Gilroy mit einem Kniff: Die aktuelle Handlung ist zeitlich parallel zu „Das Bourne Ultimatum“ (2007) angesiedelt, setzt aber ganz andere Schwerpunkte. Statt Action stehen eher Fragen der Moral im Mittelpunkt.

Eric Byer (Edward Norton), Direktor einer geheimen Regierungsorganisation, entscheidet, dass das Programm, in dem Jason Bourne und andere Auftragsmörder ausgebildet wurden, beendet werden soll. Alle Spuren müssen ausgelöscht werden. Das betrifft auch Aaron Cross (Jeremy Renner), einen ehemaligen Soldaten, der dank genetischer Modifizierung Übermenschliches zu leisten vermag. Prompt überlebt Cross den Mordversuch. Da er dringend Nachschub an Medikamenten benötigt, rettet er auch gleich noch die Genetikerin Dr. Marta Shearing (Rachel Weisz), die ebenfalls auf der Abschlussliste steht.

Im Vergleich zum „Bourne Ultimatum“ kommt der neue Film wohltuend ruhig daher. Gilroy nimmt sich Zeit, seine neue Hauptperson einzuführen und die komplexe Verschwörung, die hier abläuft, schön nach und nach zu enthüllen. Das erfordert in der ersten Hälfte etwas Geduld – vor allem Fans der bisherigen Filme werden sich vermutlich schwer tun –, wird aber später mit allerhand Spannung belohnt. Jeremy Renner („Die Avengers“) macht seine Sache gut, auch oder gerade weil er ein komplett anderer Typ als Matt Damon ist. Rachel Weisz („Die Mumie“) hat leider längst nicht so viele Gelegenheiten, sich ins Licht zu rücken. Bleibt nur eins: Auch ohne die Bourne-Bezüge hätte „Das Bourne Vermächtnis“ als solider Spionagethriller funktioniert, sodass man sich am Ende schon fragen muss, ob hier nicht einfach nur das Risiko gescheut wurde, einen vollkommen eigenständigen Film zu drehen. Das wäre vielleicht sogar noch interessanter gewesen.


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Prometheus - Dunkle Zeichen

Geschrieben von Armin , in Film 11 August 2012 · 593 Aufrufe

1979 hat Regisseur Ridley Scott eine angriffslustige außerirdische Lebensform aufs Kinopublikum losgelassen. Das „Alien“ kam dermaßen gut an, dass bis heute drei Fortsetzungen (verantwortlich waren unter anderem James Cameron und David Fincher) und die beiden „Alien vs. Predator“-Crossover-Filme folgten. Jetzt kehrt Ridley Scott in vertraute Gefilde zurück: „Prometheus – Dunkle Zeichen“ sollte zunächst die Vorgeschichte zu „Alien“ werden. Das ist der Film einerseits auch geworden, allerdings nicht ausschließlich. Scott verpasst dem neuen Film auch noch eine eigenständige Komponente – und damit praktisch auch dem ganzen „Alien“-Kosmos einen neuen Überbau.

Die Archäologen Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) finden mehrfach Hinweise auf Außerirdische, die einst die Erde besucht haben und von denen Shaw sogar glaubt, dass sie die Menschen erschaffen haben könnten. Sie kann den steinalten, aber extrem reichen Unternehmer Weyland (Guy Pearce) überzeugen, ein Raumschiff auf den vermeintlichen Heimatplaneten der von ihr „Konstrukteure“ genannten Außerirdischen zu schicken. Als die „Prometheus“ unter dem Kommando von Meredith Vickers (Charlize Theron), gesteuert vom kauzigen Piloten Janek (Idris Elba), vier Jahre später auf der fremden Welt landet, entdeckt Shaw dort tatsächlich jede Menge uralter Hinterlassenschaften der „Konstrukteure“. Die Außerirdischen selbst scheinen aber allesamt gestorben zu sein. Doch in dem pyramidenähnlichen Bauwerk lauert noch eine ganz andere Bedrohung. Android David (Michael Fassbender) sorgt dafür, dass diese auch an Bord der Prometheus kommt.

Optisch hat Ridley Scott viele überzeugende Szenen erschaffen. Das beginnt mit der Urzeit-Kulisse samt reißendem Fluss, die gleich zum Auftakt des Films wunderbar von der Kamera eingefangen wird, und setzt sich mit spektakulären Landschaften der fremden Welt nahtlos fort. Die Landung der Prometheus, der gigantische Sandsturm und auch der finale Action-Showdown sind überaus gelungene Hingucker. Inhaltlich hapert es leider an dieser Originalität: Die verschiedenen Bestandteile der Handlung sind von der weiblichen Heldin (Shaw ist zudem bei allem Bemühen nicht Ripley) bis hin zum bösen Ungeheuer aus dem ersten „Alien“-Film bekannt und werden eher nur marginal variiert. Wo „Alien“ allerdings von der unheimlichen Atmosphäre und Spannung lebte, regieren jetzt eher die vordergründigen Schockereffekte, die zudem einige Male nicht wirklich logisch begründet sind.

Das eigentliche hochinteressante Thema des Verhältnisses zwischen Schöpfer und Schöpfung kommt in „Prometheus“ als neue Komponente hinzu, wird aber letztlich nur grob angerissen – offensichtlich hat man sich hier noch Raum für die nächste Fortsetzung gelassen, um das genauer auszuführen. So summieren sich gleich einige unbefriedigende Elemente zu einem leider insgesamt leicht enttäuschenden Film: Der hat zwar seine unterhaltsamen Momente, doch die darüber hinaus gehenden Erwartungen werden nicht erfüllt.


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Ice Age 4 - Voll verschoben

Geschrieben von Armin , in Film 08 Juli 2012 · 277 Aufrufe

Schon zum vierten Mal geht es ab in die Eiszeit: Nach „Ice Age“ (2002), dem Nachfolger „Jetzt taut’s“ (2006) und „Die Dinosaurier sind los“ (2009) heißt es jetzt „Voll verschoben“: Das Säbelzahneichhörnchen Scrat, der heimliche Star der Filmreihe, hat mit seiner ewigen Jagd auf die begehrte Eichel dieses Mal eine echte Katastrophe ausgelöst. Weil das verzweifelte Tierchen in seiner Gier nicht nur die Erdkruste aufbricht, sondern auch noch den Kern im Inneren des Planeten heftig ins Rotieren bringt, teilt sich die eben noch unversehrte Landmasse in die heute bekannten Kontinente auf. Damit beginnt auch für die drei ungleichen Helden des Films, das Faultier Sid, das Mammut Manni und den Säbelzahntiger Diego, ein neues Abenteuer.

Die drei Freunde werden von ihrer Herde getrennt und auf einer Eisscholle ins offene Meer hinausgetrieben. Dort treffen sie auf Piraten – und damit ist die Geschichte eigentlich schon erzählt. Wie bereits in Teil drei ist die Story wieder alles andere als originell gestrickt, sondern beschränkt sich auf vorhersehbare Muster. Glücklicherweise gleichen die starken Figuren, viele kleine, aber richtig gut gemachte Gags und jede Menge spaßige Slapstick-Einlagen dieses Manko fast mühelos aus: Das Auftauchen (und – bis auf die Großmutter – ebenso rasche Verschwinden) von Sids Familie ist in dieser Hinsicht definitiv ein Höhepunkt der kompletten Reihe. „Ice Age 4“ macht dank dieser Einfälle tatsächlich Spaß, und zwar nicht nur dem jungen Publikum. Die Optik stimmt zudem wie gewohnt, auch die 3D-Effekte sind wieder sehenswert. Jetzt wäre den Machern (Regie führten dieses Mal Steve Martino und Mike Thurmeier) nur zu wünschen, dass ihnen auch einmal eine Geschichte auf ähnlich hohem Niveau einfällt – dann darf auch Teil fünf noch kommen.


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The Amazing Spider-Man

Geschrieben von Armin , in Film 30 Juni 2012 · 819 Aufrufe

Spider-Man? Schon wieder? Sam Raimis Version des Spinnenmenschen flimmerte zwischen 2002 und 2007 in drei Filmen über die Leinwände. Mit „The Amazing Spider-Man“ kommt jetzt nicht etwa die Fortsetzung, sondern ein kompletter Neustart der Reihe – mit einem neuen Regisseur (Marc Webb), einem neuen Hauptdarsteller (Andrew Garfield), aber leider keiner wirklich neuen Geschichte. Bei einer größeren Zeitspanne dazwischen – wie zwischen der Fernsehserie der späten siebziger Jahre, in Deutschland teils auch im Kino zu sehen, und den Raimi-Filmen – wäre das sicher leichter zu verschmerzen als jetzt, wo seit Toby Maguires letztem Auftritt als Spider-Man gerade mal fünf Jahre vergangen sind.

Peter Parker (Andrew Garfield) wächst bei Onkel (Martin Sheen) und Tante (Sally Field) auf, nachdem seine Eltern ihn schon früh unter mysteriösen Umständen verlassen haben. Als er Dr. Curt Connors (Rhys Ifans), einen ehemaligen Kollegen seines Vaters aufspürt, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Peter verhilft Connors‘ Forschungen zum entscheidenden Durchbruch, wird in einem der Labors aber auch von einer genmanipulierten Spinne gebissen, die ihm seine Superkräfte schenkt. Er wird zum Helden, Connors verwandelt sich in den bedrohlichen Lizard, der zu einer Gefahr für die ganze Stadt wird. Spider-Man, seine hübsche Freundin Gwen (Emma Stone) und ihr Vater, Polizeichef George Stacy (Denis Leary), wollen ihn stoppen.

„The Amazing Spider-Man“ ist ein weitgehend unterhaltsamer Film mit gut agierenden Darstellern, auch in den Nebenrollen, und zahlreichen spektakulären Szenen – speziell in den Kämpfen zwischen Spidey und dem Lizard ist die Optik eindrucksvoll. Leider gibt es auch zahlreiche Schwächen: Dazu zählt vor allem die altbackene Erzählstruktur. Marc Webb betet tatsächlich treu und brav die Geschichte von der Entstehung des Superhelden nach, die der Zuschauer nun wirklich schon zur Genüge kennt. Hier wären, trotz Neustart der Reihe, kleine, effektvolle Rückblenden besser gewesen, damit der Film nicht gar so schwerfällig und berechenbar in die Gänge kommt. Mäßig überzeugend sind auch die 3D-Effekte, die nur in einigen wenigen Szenen richtig zum Tragen kommen – dann sieht das gut aus, oft wirkt es aber so, als habe man sie versehentlich vergessen. Bleibt der Vergleich zwischen Toby Maguire und Andrew Garfield: Letzterer gibt einen Peter Parker, der deutlich souveräner als sein Vorgänger wirkt, was ihn vielleicht sogar zu einem glaubhafteren Helden macht. Die Liebesgeschichte zwischen Peter und Gwen dagegen ist augenscheinlich à la „Twilight“ konzipiert und soll wohl vor allem das Teenie-Publikum glücklich machen. Trotz seiner Schwächen ist der Film nicht schlecht, kann aber mit den Marvel-Kollegen von Iron Man bis Captain America letztlich nicht ganz mithalten.


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Kochen ist Chefsache

Geschrieben von Armin , in Film 10 Juni 2012 · 408 Aufrufe

Um im Bild zu bleiben: Die französische Komödie „Kochen ist Chefsache“ ist weder Fast Food noch Gourmet-Menü – sondern irgendwo zwischendrin angesiedelt, solide Hausmannskost, die dann, wenn man sie schätzt oder seine Erwartungen nicht zu hoch schraubt, gut munden kann. Regisseur Daniel Cohen macht in seinem Film eigentlich nicht viel falsch: Seine beiden Hauptdarsteller ergänzen sich gut, die Geschichte ist witzig und wird flott erzählt. Einige nicht gar so gelungene, absurdere Momente lassen sich deshalb durchaus verschmerzen.

Der Sternekoch Alexandre Lagarde (Jean Reno) droht sein geliebtes Restaurant zu verlieren. Der Konzern, dem es gehört, wünscht sich eine modernere Küche und will das vermeintliche Fossil mit allen Mitteln absägen. Lagardes größter Fan ist Jacky Bonnot (Michaël Youn), der jedes Rezept des großen Meisters im Schlaf nachkochen kann, im Beruf des Kochs allerdings weniger Erfolg hat: Da er auch in der Fernfahrer-Kneipe auf seine „haute cuisine“ schwört, wird er ständig gefeuert. Als er seiner schwangeren Freundin Beatrice (Raphaëlle Agogué) verspricht, dass es damit ein Ende hat und er sich endlich ums Geldverdienen kümmern will, wird er ausgerechnet in seinem neuen Job als Anstreicher von Lagarde entdeckt: Jacky hat den Köchen des Seniorenheims, dessen Fenster er eigentlich einen neuen Anstrich verpassen soll, kulinarisch auf die Sprünge geholfen. Prompt engagiert ihn der verzweifelte Lagarde.

„Kochen ist Chefsache“ entpuppt sich als Sommerkomödie, die sympathisch unterhält. Jean Reno und Michaël Youn sind ein gut harmonierendes Duo, das sich die Bälle hervorragend zuspielt. Beide gestalten ihre Figuren glaubhaft aus. Leider schleichen sich aber auch ein paar kritikwürdige Momente in den Film ein – wenn etwa Jacky seinen spanischen Bekannten, einen vermeintlichen Meister der Molekularküche, nach Paris einlädt, wird die Geduld des Zuschauers doch arg strapaziert. Und wenn sich Lagarde und sein neuer Assistent als japanisches Ehepaar verkleiden, um die Konkurrenz auszuspionieren, hält sich der Heiterkeitsfaktor ebenfalls arg in Grenzen. Doch der Film verkraftet diese schwächeren Einfälle und Szenen erstaunlich gut, kommt anschließend rasch wieder auf Kurs, gestattet den Hauptpersonen eine nachvollziehbare Entwicklung zu und steuert ein zufriedenstellendes Finale an.


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Men in Black 3

Geschrieben von Armin , in Film 26 Mai 2012 · 585 Aufrufe

Zehn Jahre sind seit „Men in Black 2“ (2002) ins Land gegangen, und nachdem der Film in der Gunst des Publikums gegenüber Teil eins (1997) nicht zu Unrecht doch um einiges abgefallen war, hat nach der langen Zeit eigentlich nur wenig für eine weitere Fortsetzung gesprochen. Nun kommt sie doch, Regisseur Barry Sonnenfeld ist ebenso wieder mit an Bord wie die beiden Hauptdarsteller Will Smith und Tommy Lee Jones, als tragendes Handlungselement darf dieses Mal eine Zeitreise herhalten. Das wird mit einer überraschenden Fülle lustiger Einfälle verbunden.

Boris die Bestie (Jemaine Clement), ein außerirdischer Bösewicht, ist ein alter Widersacher von Agent K (Tommy Lee Jones), der ihm einst den Arm abgeschossen und ihn im vermeintlich ausbruchssicheren Gefängnis auf dem Mond inhaftiert hat. Vierzig Jahre später gelingt Boris die Flucht und er reist mittels einer Zeitmaschine ins Jahr 1969 zurück: Dort will er K töten, um damit auch gleich seine eigene unliebsame Vergangenheit auszulöschen. Das gelingt offensichtlich, denn in der Gegenwart kann sich plötzlich nur noch Agent J (Will Smith) an seinen bisherigen Partner erinnern. Seine Chefin O (Emma Thompson) teilt ihm schließlich mit, dass K tatsächlich schon vor vierzig Jahren getötet wurde. In letzter Konsequenz droht der Erde deshalb nun eine Alien-Invasion. Der Kreis schließt sich: Jetzt reist J durch die Zeit zurück, um den Mord an K zu verhindern und Boris zur Strecke zu bringen. Natürlich trifft er dort auch auf den jungen K (Josh Brolin).

Das Zeitreise-Motiv ist nun wahrlich nicht neu, seine Umsetzung in „Men in Black 3“ macht aber trotzdem Spaß. Zum einen liegt das am sorgfältig ausstaffierten Ambiente der späten sechziger Jahre, wobei sich die Macher auch mal ein Spiel mit der Erwartungshaltung des Publikums erlauben, wenn etwa Andy Warhol sich eben nicht als Außerirdischer, sondern sogar als menschlicher Men-in-Black-Agent entpuppt. Daneben eröffnet die Zeitreise der Handlung auch genügend Möglichkeiten, sich über allerlei verschlungene Pfade dem Finale anzunähern und, obwohl dieses eigentlich offensichtlich ist, trotzdem genügend Spannung aufrechtzuerhalten, um den Film nicht langweilig werden zu lassen. Einige Gags sind richtig gut, die Darsteller füllen ihre Rollen prächtig aus, so mancher Storyfaden – etwa die Liebesgeschichte zwischen K und O – läuft allerdings ins Leere. Im Mittelteil schleicht sich zudem nach einer turbulenten Verfolgungsjagd auch mal ein wenig Leerlauf ein, passend zur Handlung, in der K und J in diesem Moment nicht so richtig weiterwissen. Insgesamt ist das aber gelungenes Popcorn-Kino, sicher nicht so originell wie vor fünfzehn Jahren im ersten „Men in Black“-Streifen, aber besser als in Teil zwei, witzig und unterhaltsam. Die 3D-Effekte werden eher stiefmütterlich behandelt: Sie kommen nur an einigen wenigen Stellen wirklich zur Geltung, über die gesamte Filmlänge spielen sie eine eher untergeordnete Rolle.


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Der Diktator

Geschrieben von Armin , in Film 22 Mai 2012 · 392 Aufrufe

Der britische Komiker Sacha Baron Cohen ist durch seine Alter Egos „Ali G“, „Borat“ und „Brüno“ bekannt geworden. Die sind sich für keine Provokation zu schade, um bei ihren teils nicht eingeweihten Gesprächspartnern in pseudo-dokumentarischer Manier lustige Reaktionen hervorzurufen. Mit „Der Diktator“, seinem vierten Spielfilm, geht Cohen vergleichsweise konventionelle Wege. Er schlüpft in die Rolle von Admiral-General Aladeen, dem Herrscher über einen fiktiven afrikanischen Staat, der so ziemlich alle Despoten-Klischees in sich vereint. Regisseur ist wie schon bei „Borat“ und „Brüno“ wieder Larry Charles.
Diktator Aladeen (Sacha Baron Cohen) will bald im Besitz von Nuklearwaffen sein. Das ruft die UN auf den Plan und so wird der Herrscher aufgefordert, sich vor den Vereinten Nationen zu erklären – will er keinen Angriff auf sein Land riskieren. Aladeen reist von Wadyia nach New York und wird dort Opfer eines Komplotts, das sein Onkel Tamir (Ben Kingsley) ausgeheckt hat. Er entkommt zwar dem Tod, doch ohne seinen prächtigen Bart erkennt ihn niemand wieder – seine letzte Hoffnung ist Zoey (Anna Faris), die Chefin eines Ökoladens, die ihn für einen politischen Flüchtling hält.

„Der Diktator“ wirkt oft mehr wie eine Aneinanderreihung einzelner Sketche und nicht wie ein echter Spielfilm – die Handlung ist doch recht dürftig zusammenstrickt und wenig aufregend. Einzelne Gags sind richtig gelungen, was vor allem daran liegt, dass sich Sacha Baron Cohen nicht um politische Korrektheit schert und keinerlei Hemmungen oder Tabus zu kennen scheint. Das ist jedoch auch das größte Manko des Films. Denn der trifft leider nicht immer den richtigen Ton und produziert so auch zu viele Szenen, die die Grenzen des guten Geschmacks doch sehr weit hinter sich lassen. So vermischen sich gelungene Satire und pubertär-peinlicher Klamauk zu einem nicht zufriedenstellenden Ergebnis.


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Dark Shadows

Geschrieben von Armin , in Film 14 Mai 2012 · 1.129 Aufrufe

Die amerikanische Grusel-Seifenoper „Dark Shadows“ brachte es zwischen 1966 und 1971 auf stolze 1225 Folgen und zwei Kinofilme, 1991 gab es eine kurzlebigere, zwölfteilige Neuauflage. Schauspieler Johnny Depp hat sich ebenso als Fan der originalen Fernsehserie geoutet wie Regisseur Tim Burton. Das Duo, das gemeinsam schon mehrfach aus skurrilen Stoffen (von „Edward mit den Scherenhänden“ bis hin zu „Sweeney Todd“) richtig gute Filme gemacht hat, tut sich dieses Mal allerdings schwer, aus der ziemlich angestaubten Vorlage eine gelungene Leinwandversion zu schaffen.

Barnabas Collins (Johnny Depp) hat das Herz des Dienstmädchens Angelique Bouchard (Eva Green) erobert, sie dann aber verschmäht. Ein Fehler: Sie entpuppt sich als Hexe, verflucht ihn, als Vampir weiterzuleben, und sorgt auch noch dafür, dass er im Jahr 1776 in einen Sarg gesperrt und verbuddelt wird. Knapp 200 Jahre später befreien ihn Bauarbeiter versehentlich: Barnabas kehrt aufs Schloss seiner inzwischen nicht mehr ganz so reichen Dynastie zurück. Gemeinsam mit seiner Nachfahrin Elizabeth Collins Stoddard (Michelle Pfeiffer) versucht der Vampir, den einstigen Glanz der Familie neu zu beleben – Konkurrentin ist niemand anderes als Angelique Bouchard, die Hexe, die es in der Zwischenzeit zu großem Reichtum und viel Einfluss gebracht hat.

Die Zutaten für einen guten Tim-Burton-Film sind eigentlich vorhanden, werden aber leider nicht überzeugend genug kombiniert. Die Auswahl der Darsteller – zu Johnny Depp und Michelle Pfeiffer gesellt sich unter anderem auch noch Helena Bonham Carter mit einem famosen Auftritt als Genussmitteln nicht abgeneigte Psychiaterin Dr. Julia Hoffman – ist vielversprechend. Und es wird mit viel schrägem Humor auch eine ganze Reihe guter Ideen und netter Gags am Rande aufgefahren, wie etwa der Gastauftritt von Alice Cooper, der „No More Mr. Nice Guy“ singen darf. Doch letztlich verheddert sich der Film im Versuch, das alles auch noch mit der komplizierten Familiengeschichte der Collins’ – von Kindermädchen Victoria Winters über Barnabas’ tote Frau Josette (beide von Bella Heathcote gespielt) bis hin zum Geister sehenden David (Gulliver McGrath) – unter einen Hut zu bringen. Zum Finale hin geht dem Film dann auch noch die Puste aus: Statt schräger Momente regieren plötzlich die Spezialeffekte und das tut der Geschichte alles andere als gut.


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Das Hochzeitsvideo

Geschrieben von Armin , in Film 11 Mai 2012 · 378 Aufrufe

Sönke Wortmann hat schon lustige Filme gemacht („Der bewegte Mann“), bewegende („Das Wunder von Bern“) oder historische („Die Päpstin“). Selten ist das Ergebnis so belanglos gewesen wie in seinem neusten Streifen „Das Hochzeitsvideo“. Hier liegt das Grundübel in der Machart: Der „Found Footage“-Stil (einer der Beteiligten filmt das Geschehen mit der Handkamera, was der Geschichte Dokumentarcharakter verleihen soll) scheint den Regisseur zu hemmen. Denn der Film hat zwar einige ganz witzige Momente, hinterlässt aber in seiner Gesamtheit den Eindruck, dass in konventionellerer Machart deutlich mehr möglich gewesen wäre.

Sebastian von Stieglitz (Marian Kindermann) und Pia Schulz (Lisa Bitter) wollen heiraten. Damit das Ereignis auch für die Nachwelt festgehalten wird, beauftragen sie Sebastians besten Freund Daniel (Martin Aselmann), das offizielle Hochzeitsvideo zu erstellen. Der fängt schon Tage vorher zu filmen an und hält das übliche Chaos aus verlorenen Trauringen, feucht-fröhlichen Junggesellenabschieden und plötzlich auftauchenden Ex-Liebschaften in Bild und Ton fest. Kaum ein Klischee bleibt unberührt.

Mit „Deutschland – Ein Sommermärchen“ hat sich Sönke Wortmann zur Fußball-WM 2006 im Dokumentarfach schon bewährt. Der Schritt hin zum „Hochzeitsvideo“ ist eigentlich nicht so groß, dennoch wirkt hier vieles mehr verkrampft als authentisch. Das mag zum Teil an den eher unbekannten Darstellern liegen, vor allem schafft es der Film aber nicht, wirklich originelle Situationen zu schaffen, die dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, das alles nicht schon tausendmal gesehen zu haben. Lustige Momente – etwa wenn Popstar Sasha in seinem Gastauftritt konsequent mit „Bully“ Herbig verwechselt wird – können die zu häufigen quälend langweiligen Szenen (vom Entfernen einer Tätowierung bis zum lange ereignislosen Polterabend) nicht übertünchen. Hier wünscht man sich öfter den konsequenten Schnitt eines echten Regisseurs.






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Entheete
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216 Seiten
ISBN 3-938065-16-8
9,95 Euro

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Armin Rößler
Andrade
2. Roman aus dem Argona-Universum
Wurdack Science Fiction Band 9
Taschenbuch
ISBN 3-938065-25-7

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Kapitel 1 (2/7)
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Armin Rößler
Argona
3. Roman aus dem Argona-Universum
Wurdack Science Fiction Band 13
Taschenbuch
ISBN 978-3-938065-30-3

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