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Sullivans Lesecouch



Sulli bloggt wieder - Lesekrise

Geschrieben von , 20 August 2006 · 1.966 Aufrufe
Sonstiges
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber im Moment bin ich in einer Lesekrise.

Das ist für mich eine völlig neue Erfahrung. In den letzten Jahren habe ich jeden Monat mindestens 2 Bücher geschafft, häufig sogar mehr. Wenn ich mich abends auf die Couch lege, fallen nach spätestens einer halben Stunde die Augen zu, völlig unabhängig vom Lesestoff. Ich habe eine Menge interessanter Bücher auf meinem Stapel liegen die sehnsüchtig darauf warten, gelesen zu werden. Zusätzlich sind auf meinem PocketPC viele elektronische Bücher gespeichert, die beim jetzigen Lesetempo für ein volles Jahrhundert reichen.

Woran liegt es also? Ausgepowert vom Job? Andere Interessen? Keine Lust auf Bücher?

Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Der größte Zeitfresser ist aktuell das Internet. Mit einem Breitbandanschluss lassen sich wunderbar die virtuellen Welten erkunden, immer auf der Suche nach fremden Meinungen, neuen Theorien oder einfach nur Spielereien. Das lässt sich ganz gut mit dem Zappen durch Fernsehprogramme vergleichen (was ich nie gemacht habe). Nur gute Sachen halten die Aufmerksamkeit und wenn man was gefunden hat, kommen social Bookmarks wie del.icio.us ins Spiel. Sie verweisen auf ähnliche Seiten oder ähnliche Interessen, so dass plötzlich 2 Stunden vergangen sind in denen man aktiv nichts tut. Es ist wie eine Sucht.

Was tun? Im Moment lese ich ausgewählte Bücher, die nicht zu anspruchsvoll sind ("Da Vinci Code" von Dan Brown) oder die wenig mit SF zu tun haben ("Gefährliche Geliebte" von Haruki Murakami). Wenn der drive wieder da ist, wende ich mich meinem großen Stapel zu und werde aktiver im Lesezirkel auf dem SF Board mitmachen.


Dungeon Master auf dem Pocket PC

Geschrieben von , 22 Dezember 2005 · 482 Aufrufe
Pocket PC
Neulich beim Surfen im Internet. Nach Jaaahren schaue ich wieder auf einer Seite vorbei, auf der das Programm CSBWin vorgestellt wurde, mit dem man Dungeon Master und Chaos Strikes Back unter Windows spielen kann. Wer jetzt komisch schaut und damit nichts anfangen kann - ihr seid ein Jahrzehnt zu spät geboren.

Beim näheren Schauen wurden meine Augen immer größer: das Programm gibt es auch als Pocket PC Version! Gleich mal installiert und da war es wieder, das alte DM Feeling!

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Im Gegensatz zu Ultima Underworld, dass es ebenfalls auf dem Pocket PC gibt (mit einem winzigen Bildschirm und noch winziger Schrift), macht das Spielen sogar richtig Spaß! Genau das richtige für die Weihnachtszeit um alte Erinnerungen aufzufrischen. Was habe ich das Spiel geliebt auf dem alten Atari ST...

Meine Favoriten auf dem Pocket PC sind aber die LucasArts Adventure. Das ScummVM Projekt hat es möglich gemacht, von Indiana Jones über Day of the Tentacle bis hin zum The Dig oder Full Throttle lässt sich alles spielen. Der Bildschirm wird gedreht und kommt der VGA Auflösung recht nahe: 320x240 (Pocket PC) vs. 320x200. Es bleibt unten ein wenig Platz für Tools oder Sonderfunktionen, der Rest erscheint wie im Original. Der Ton wird ganz gut emuliert oder, wenn man die Dateien konvertiert, liegt im MP3 bzw. OGG Vorbis Format vor. Das macht wenig Sinn bei Monkey Island oder Indy, aber Loom in der CD Fassung profitiert enorm davon.

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Zum Spielen braucht man vor allem eines: Zeit. Gerade zum Ende hin werden die Puzzle immer kniffliger und in eine Lösung schaue ich nur, wenn ich wirklich festhänge. Leider ist es immer schwieriger, mal so eben ein paar Stunden für das "daddeln" zu opfern, also gehe ich lieber meiner Lieblingsbeschäftigung am Pocket PC nach - ich lese Bücher. Hier zum Beispiel...aber das könnt ihr selber erraten:

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Wer englisch kann findet viele Bücher und Stories bei Fictionwise

Wir lesen uns!


"Mindbridge" von Joe Haldeman.

Geschrieben von , 19 Dezember 2005 · 510 Aufrufe
Sullivan liest
Zur Auflockerung zwischendurch ("Atlas Shrugged" ist einfach zu gewaltig) habe ich zu einem echten Klassiker gegriffen: Mindbridge (dt. Denkbrücke) von Joe Haldeman. Der Tipp kam von Rusch, der das Buch vor längerer Zeit rezensiert hat.

Mindbridge ist ein sehr gutes Buch mit vielen typischen SF Themen. Über weite Strecken hat es mich an Gateway von Frederick Pohl erinnert. In beiden Büchern werden fremde Planeten erkundet, bei beiden ist unklar wieso die Reise funktioniert (bei Pohl werden außerirdische Schiffe gefunden, bei Haldeman ist es eine spezielle, durch Zufall entdeckte Technologie) und bei beiden ist die Reise sehr gefährlich. Sogar der Aufbau ist ähnlich. Eingestreut in die Handlung finden sich verschiedene Schnipsel, Interviews, Protokolle, wissenschaftliche Berichte etc. Das ganze Konzept hat mir in Gateway etwas besser gefallen weil es keine Rückblenden gibt (ein kleines Minus für die Atmosphäre) und jeder "Einschub" ein Teil des Gesamtpuzzles ist, dafür ist das Finale in Mindbridge besser gelungen und die Handlung kreativer. Es gibt z.B. "Broodingplanets", auf denen ständig Kinder gezeugt werden smile.gif aber auch die titelgebenden "Denkbrücken" sind sehr originell.

Wer hat von wem geklaut? Schlecht zu beurteilen, die Bücher sind fast gleichzeitig erschienen (Copyrights der Ausgaben: 1976 Haldeman, 1977 Pohl). Deshalb meine Empfehlung: beide Bücher lesen!

Sullivan


Atlas Shrugged (II)

Geschrieben von , 29 November 2005 · 539 Aufrufe
Sullivan liest
Nach Coruum, dem aktuellen Lesezirkel Titel, geht es weiter mit Atlas Shrugged. Die Situation scheint sich zu beruhigen und Unternehmertun zahlt sich langsam aus. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob die Ideen immer noch in unsere heutige Zeit passen. Ayn Rand hat Recht, dass Fleiß und Innovation belohnt werden sollen. Der größte Feind sind die Menschen, die sich mit Beziehungen und Gefälligkeiten Vorteile erkaufen wollen.

Als letzte Gruppe neben den einfachen Arbeitern sieht sie die "Parasiten", die ohne Anstrengung zu Anerkennung und Geld kommen wollen. Okay, aber heutzutage haben wir das Problem, dass es nicht genug Arbeit für alle Arbeitswilligen gibt. Dieser Trend wird noch verstärkt durch die zunehmende Globalisierung. Auch diesen Menschen muss man eine Perspektive geben und Durchhalte-Parolen à la "wer wirklich will bringt es auch zu etwas" helfen nur bedingt.

Vielleicht sieht es in Amerika anders aus, wahrlich ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In Europa gibt es andere Bindungen und Verflechtungen, die sich nicht so leicht aufbrechen lassen. Nicht zuletzt haben erst die sozialen Beziehungen die menschliche Gesellschaft soweit kommen lassen (positiv oder negativ). Sie komplett zu verdammen mag voreilig sein.

Demnächst mehr mit diesem Klassiker!


Isabelle ist da

Geschrieben von , 13 Oktober 2005 · 1.004 Aufrufe
Sonstiges
Nachdem ich hier an Board bereits angedeutet habe, dass Nachwuchs unterwegs ist, kann ich als stolzer Papa verkünden, dass unsere Tochter Isabelle am 12. Oktober um 16:23 geboren wurde. Sie ist 52cm groß und wog 3870g. Mama und Tochter sind wohlauf, der Papa führt heute abend eine beim ersten Kind eingeführte Tradition fort und öffnet eine neue Flasche Whisky:

The Glenlivet
Geore Smith's Original 1824 Pure Single Malt Scotch Whisky, Aged 12 years

Ich bin überrascht, wie gut sortiert die Whisky Abteilung im Interspar (!) ist. Wer vorbeikommen möchte in Klagenfurt ist herzlich eingeladen (kein Scherz).

Sullivan


Atlas Shrugged (I)

Geschrieben von , 10 Oktober 2005 · 672 Aufrufe
Sullivan liest
REPLAY im Klassiker Lesezirkel diesen Monat war eine gute Wahl, in 3 Tagen hatte ich das Buch durch. Somit bleibt genug Zeit für ein anderes Buch, dass seit kurzem auf meinem Nachttisch liegt: Atlas Shrugged von Ayn Rand.

Der erste Eindruck ist furchteinflößend: über 1000 engbedruckte Seiten warten auf den Leser, ein richtiges Mammutwerk. Damit fällt Ruschs eiserne Regel, mindestens 10% von einem Buch in der ersten Sitzung zu lesen (gefällt mir gut!), schon mal aus. Das macht allerdings nichts, denn es geht gleich zur Sache. Eine Eisenbahngesellschaft kämpft mit Problemen und der Vorsitzende scheint nichts dagegen zu unternehmen. Er verlässt sich auf das Wort seiner Partner bzw. zukünftigen Kunden, ohne die harten wirtschaftlichen Fakten zu Rate zu ziehen. Seine Schwester ist von einem ganz anderen Kaliber und zwei Welten prallen aufeinander. Mal sehen, wie es weiter geht.

So ganz weiß ich noch nicht, ob man seine eigenen Interessen (Selfishness) wirklich über soziale und gesellschaftliche Interessen stellen sollte. Ayn Rand ist hier ganz klar, "Beziehungen" erleichtern vielleicht die Geschäfte, aber man kann es aus eigener Kraft schaffen ohne dass Gefälligkeiten ausgetauscht werden. Das erinnert mich an Influence: The Psychology of Persuasion (auf deutsch). Man wird manipulierbar, wenn man bei jemandem in der Schuld steht. Autoren wie Jack Vance oder Neil Gaiman haben das erkannt und in ihren Geschichten eingebaut. Ein Gefallen wird als solcher identifiziert und es wird eine Bezahlung angeboten: "Baum! Ich bediene mich deiner Früchte weil du sie offen zu Schau stellst und frei anbietest. Wenn du etwas dagegen hast dann antworte jetzt. Dein Schweigen nehme ich als Zustimmung!" (Das Obst war verzaubert und verwandeln jeden, der davon ungefragt isst, in ein Tier. Unser Held blieb davon unbetroffen.)

Kommen wir zurück zu Ayn Rand. Ein Industrieller (Erfinder und Produzent einer neuen Sorte von Stahl) wird von seiner Familie als "unsozial" beschimpft. Er kümmert sich nicht um die Schwachen und denkt nur an sich obwohl er viel Geld hat. Die Argumente prallen komplett von ihm ab. Seine Maßstäbe und sein Denken lassen sich nicht damit vereinbaren, dass er für jemanden verantwortlich sein soll, der auch alleine etwas aus sich machen könnte.

Ein klasse Buch, meine Frau musste mich mehrfach anstoßen weil ich nicht auf ihre Frage reagiert habe. smile.gif

Sullivan


Wie bewertet man ein Buch?

Geschrieben von , 03 Oktober 2005 · 900 Aufrufe
Über Bücher im Allgemeinen
Jeder der Buchkritiken schreibt, hat sein eigenes Bewertungssystem. Dabei trifft man auf ein einfaches gut - mittel - schlecht, diverse Schulnotensysteme mit + und - für weitere Abstufungen, auf die beliebte 10er Skala (wie hier in der BuchDB mit einer 0-9 Skala oder bei Rusch?) und sogar auf das 1-100 Prozentsystem. Wie überall ist es sehr wichtig zu verstehen, was jeder Punkt, Stern oder jede Note bedeutet: wie definiert der Kritiker seinen Maßstab, warum verdient ein Buch seine Wertung und was hätte gefehlt?

Lange Zeit mochte ich mein einfaches 1-5 Sternesystem. Man konnte ein Buch sehr schnell beurteilen ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass Titel X eine Nuance besser ist als Titel Y. Was gezählt hat am Ende des Tages war der Lesespaß. Vor kurzem bin ich meine Wertungen wieder durchgegangen und war unzufrieden. Zu häufig stehen originelle Bücher zu Unrecht neben routiniert geschriebenen Romanen ohne sich abzuheben. Was tun? Die Skala erweitern? + und - vergeben?

Die Antwort fand sich fast von alleine. Die Inchoatus Gruppe benutzt ein System, dass mir auf Anhieb gefallen hat. Mit leichter Abweichung bei den Bedeutungen der einzelnen Wertungen präsentiere ich die 7-Sterne-Wertung!

(Inchoatus hebt die höchste Wertung nur für Bücher auf, die die nächsten Jahrzehnte als Meisterwerk durchgehen. Dazu wird das Buch nach einem Jahr erneut überprüft und die Wertung eventuell wieder nach unten korrigiert. Ganz so kritisch bin ich nicht.)

7 Sterne

Ein exzellentes Buch, ohne Abstriche empfehlenswert! Dieses Buch hat mich bewegt und mitgerissen, entweder durch seine Erzählweise, durch seine Handlung oder durch neue Ideen, die meine Fantasie in ganz neue Bahnen gelenkt haben. Es hat das Potential, als zeitloser Klassiker in die Geschichte einzugehen und gewinnt mit jedem neuen Lesen. (Beispiel: Book of the New Sun von Gene Wolfe)


6 Sterne

Ein herausragendes Buch mit neuen Ideen, die das Genre verändern! Es ist vielleicht nicht der zeitlose Klassiker, aber immer noch sehr bemerkenswert und gehört zu den Besten seines Genres. (Beispiel: Picknick am Wegesrand von den Brüdern Strugatzki


5 Sterne

Ein sehr gutes Buch, dass sein Potential nicht voll entfalten kann. Es hat seine großen Momente, aber das gewisse Etwas fehlt, um es perfekt zu machen. Der Autor kommt auf meine Vormerkliste. (Beispiel: Die Chronolithen von Robert Charles Wilson)


4 Sterne

Ein überwiegend gutes Buch! In der Regel gut geschrieben, aber der Gesamteindruck ist getrübt. Vielleicht wird nur ein "genreübliches" Thema behandelt ohne neue Ideen (häufig Teil xx in einer Serie), oder es gibt neue Ideen aber der Stil ist holprig, oder langatmige/langweilige Abschnitte mindern das Lesevergnügen. (Beispiel: Andymon von A. und K. Steinmüller)


3 Sterne

Ein Buch, dass ich nicht besonders mochte! Einige Teile sind interessant, andere dagegen langweilig oder haben mich geärgert. Man hat das Gefühl, es besser machen zu können. (Beispiel: Singularität von Charles Stross)


2 Sterne

Dieses Buch hat mir nicht gefallen, wenn ich es überhaupt zu Ende gelesen habe! Es ist entweder schlecht geschrieben oder schlecht recherchiert oder ohne jegliche Ambitionen. Kein gutes Beispiel für das Genre, obwohl der eine oder andere Gefallen daran finden mag. (Beispiel: Quarantäne von Greg Egan)


1 Stern

Dieses Buch ist ein Ärgernis! Man hat das Gefühl, seine Zeit verschwendet zu haben. Häufig kann es der Autor besser, aber hier vergrault er den Leser. Oder das Buch ist so schlecht editiert, dass das Lesen keinen Spaß macht. (Beispiel: Half the Day is Night von Maureen F. McHugh)






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