

Wann geht der "Biokrieg" los?
Subjektive Eindrücke zur Lektüre
Ein paar unmaßgebliche Gedanken zu Prolo Bacigalupi: „Biokrieg“
1. Das Cover. Beim interessierten Publikum fiel das Cover der deutschen (Heyne) Ausgabe durch – weitestgehend. Nun, ehe mich der Ruf des Buches ereilte, hat mich das Cover auf es aufmerksam gemacht. Dafür gebührt ihm Anerkennung. Ja, mir gefällt es, und es hat auch einen Bezug zum Inhalt, auch wenn der sich nicht gleich offenbart, so wie das naturalistische Umschlagbild der Originalausgabe, das ich allerdings kaum als innovativ bezeichnen kann.
2. Ich habe nur gut 170 Seiten geschafft, dann noch etwas quergelesen. Insofern bin ich zu einem abschließenden Urteil nicht fähig. Aber es ging nicht. Was das Buch auch alles sei, auf mich wirkte es einfach langweilig! Sorry an alle, die es mögen.
Auf diesen 170 Seiten passiert im Grunde Zweierlei. Zum einen findet ein Mann auf einem Jahrmarkt eine Frucht, die ihn in höchste Euphorie versetzt. Zum anderen überfällt eine militante, halbstaatliche Eingreiftruppe einen Luftschiffshafen und beschlagnahmen eine komplette Luftschiff-Lieferung.
Der Leser lernt dabei diese Welt der nahen Zukunft kennen (Komisch, in einer Rezension las ich, das würde in einer fernen Zukunft spielen...). Die ökologische Krise schlägt voll durch, Klimaerwärmung, Überschwemmungen, einige küstennahe Städte sind überflutet.
Das Öl ist alle. Das ist das faszinierendste für mich an dem Buch: Es wird eine Welt ohne Öl beschrieben. Auch wenn es vieles nicht mehr gibt, was wir gewohnt sind, so ist zivilisiertes Leben in dieser Welt möglich. Was aber als Folge auf alle Fälle registriert werden muss: Die Globalisierung hat ein Ende. Ohne Öl scheint der Welthandel zusammengebrochen, auch Fernreisen sind nicht mehr so einfach und schnell zu bewerkstelligen. Das Ende der Globalisierung wird hier als die Zeit nach der Expansion beschrieben. Statt Flugzeuge gibt es gemächliche Luftschiffe, statt Motoren Muskelkraft genetisch veränderter Riesenelefanten. Das ist phantastisch! Das hat mir gefallen.
3. In der schon erwähnten Rezension hat der Rezensent das Buch daher übrigens als Steampunk klassifiziert. Nun, andererseits fand man den Titel Biopunk dafür. Das trifft es auf alle Fälle eher, denn die beschriebene Welt ist keine viktorianische. Ob es aber „Punk“ ist, wage ich auch zu bezweifeln. Warum kann es nicht ganz einfach SF sein? - Doch, eine Bezeichnung fällt mir noch ein: Kapitalistischer Produktionsroman. Irgendwie geht es dialoglastig, seitenweise um Lebensmittelprodukte. Ist ja konsequent, denn Kalorien, also Lebens-Energie ist der Dreh- und Angelpunkt der neuen Welt, mehr noch als heute (was er aber vielleicht sein sollte, nicht das Öl...). Neue biologische, genetische Fallstricke hält das Leben bereit und dagegen anzukämpfen ist das Ziel vieler Protagonisten. Ist schon ok, aber ich fand genau das dann langweilig.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Roman seine Fans hat, ich erkenne das Potential, das Buch ist gute Literatur (Intention, Sprache). Ich finde nur, dass es einfach zu viel des Guten hat. Muss man jeden Gedanken so auswalzen? Als Kontrast fällt mir Alfred Bester ein, dessen „Demolition Man“ vor Ideen sprüht, die aber oft nur angerissen werden. Reicht aber. Bacigalupi hat dafür die Handlung geopfert (zumindest bis Seite 170).
OK, kann mich jemand davon überzeugen, das Buch weiterzulesen?
Magst Du da trotzdem eventuell noch einmal was zu schreiben? Wie gesagt: Ich finde das Thema und sowohl Deine, als auch die Amazon- und die Amazon-Leser-Rezension erst einmal total spannend. Aber vielleicht kaufe ich es ja einfach, lese es und feuer Dich damit auch noch mal an, weiter zu lesen!