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PKD: Die seltsame Welt des Mr. Jones


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20 Antworten in diesem Thema

#1 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 17 Januar 2010 - 23:23

Hi All! - Hi Leibowitz!!!

Wir lesen ab Montag (18.01.2010) den Philip K. Dick Roman:
Die seltsame Welt des Mr. Jones
geschrieben 1954, erschienen 1956 - Originaltitel: The World Jones Made

Leibowitz und Onkel Joe haben sich das per PM ausgemacht und es sind alle herzlich dazu eingeladen teilzunehmen.
Den Titel gibts nur antiquarisch in folgenden Versionen:

Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Die Welten des Philip K. Dick beinhalten "Vier Romane in einem Band" und folgen der beiden Goldmann Übersetzungen die sich lediglich im Umschlag unterscheiden!

Ich freu mich auf eine gute Diskussion.

Joe

PS: Folgende Postings die den Thread sinnlos zumüllen sind unerwünscht:

- Ich würde gern mitlesen hab aber keine Zeit
- hab das Buch grad nicht zur Hand
- schade, nur antiquarisch
- habs schon mal gelesen, kann mich aber nicht mehr erinnern


blablabla - interessiert keinen.
wer nichts zum Roman beitzutragen hat - soll es bitte bleiben lassen ...
... und im Off Topc Bereich seine Beitragszahl pushen!

besten Grüsse
Joe

Bearbeitet von Joe Chip, 19 Januar 2010 - 15:24.

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#2 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 19 Januar 2010 - 15:12

Tja - dann leg ich mal los: nach dem ersten Kapitel schwenkt der Meister in einen Rückblick und wir lernen Mr. Jones kennen. Sieht also aus als ob der Meister hier einen klassischen Rahmen verwendet für seinen Roman. Wenn das wirklich so ist - dann wäre das der erste Roman Dicks der so ist (von denen die ich las) mir fällt zumindest keiner ein (denke nochmals nach) die Kuppel (Kapitel 1) in der die Mudanten leben und für andere Planeten trainiert werden ist einen klasse Idee, aber viel mehr gefällt mir ab Kapitel 2 der Rückblick Dick schafft eine interessante Welt - es ist eine Dystopie (und das lese ich ja gerne): Der Relativismus: WAHNSINNSIDEE - man macht sich strafbar wenn man sagt "Der Hund ist der beste Freund des Menschen" - ist ja relativ ... ... und nihct die Wahrheit allerdings drückt die Polizei bei solchen Vergehen ein Auge zu - klasse aber man darf grundsätzlich nicht mehr lügen was (ich bin im Kapitel 5) sonst noch auf die Erde zukommt hat damit nun nichts mehr zu tun Dick verwendet diesen Staat in der Zukunft (2002) sehr geschickt - plaziert ein paar Hinweise und macht kein grosses Drama daraus und keine elendslangen Erklärungen - das kann er wie immer sehr gut - der Leser hat ein Bild vor Augen - ähnlich wie im viel späteren Roman "Flow my Tears, the Policman said" (mit dem blöden Titel: Eine andere Welt) Mr. Jones: im Moment weiss ich noch nicht was ich von ihm halten soll - einerseits ist er sehr überheblich - wenig kooperativ andererseits - ein fertiger Typ der unter der Gabe leidet ein Jahr in die Zukunft zu sehen ohne die Macht zu haben diese zu verändern bin mal gespannt obs mit Hilfe des Geheimdienstes gelingt - bzw. - auf was das alles hinaus läuft alles in allem startet der Roman gut - bin sehr interessiert nach 40 Seiten
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#3 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 19 Januar 2010 - 19:54

Hallo Joe, prima Idee mit dem Lesezirkel! :rolleyes: Der Anfang des Buches gefällt mir auch großartig. Die Idee mit dem Relativismus ist genial, mal wieder eines von verschiedenen zukünftigen staatlichen/offiziellen Organisationskonzepten (nur ein Beispiel: Blade Runner), wie es so viele verschiedene in Dicks Romanen gibt. Was ich auch toll umgesetzt finde ist der Perspektivenwechsel hin zu derjenigen von Mr. Jones. Dass Dick als Meister des Perspektivenwechsels bezeichnet wird, konnte ich hier mal wieder bestätigen. Die im ersten Kapitel aufgebauten Meinungen (Vorurteile), die dem Leser indirekt durch die Handlungsfiguren vermittelt werden, werden - aha - durch den Perspektivenwechsel sogleich relativiert. Bin schon gespannt, ob es noch mehr Perspektivenwechsel gibt, die weiteres relativieren. Das "Setting" bzw. Szenario finde ich hochgelungen, ich wollte eigentlich sofort weiterlesen und würde die Geschichte erst mal nicht aus der Hand legen wollen, eine Erfahrung die ich so oft bei Dick gemacht habe <_< Ich bin schon gespannt wie es weiter geht ... bis morgen :unsure: Lass´ uns in den ersten Satz immer schreiben in welchem Kapitel wir sind, dann kann uns nix "überraschen".
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#4 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 20 Januar 2010 - 19:27

Ich bin inwzischen bei Kapitel 11 angelangt.

Nach wie vor finde ich die Geschichte sehr gelungen und begreife nicht, warum sie im Dick-Zyklus eher ein Schattendasein innehat.
Im Vorwort von Anton habe ich gelesen, dass es sich um Dicks zweiten Roman handelt, und ich finde ihn richtig gut.
Mit der Szene im Club, zu dem Doug und Nina Cussick mit Kaminski und Tyler hinfahren, hatte ich Schwierigkeiten. Wieso fahren die da alle hin? Abgesehen davon fand ich die Szene etwas zu langatmig und die Aussage bzw. die Bedeutung für die Geschichte ist mir noch nicht ganz so klar, vielleicht klärt sich das noch später. Dass Nina sich dort ein Zimmer eingerichtet hatte, sie dort noch eine Nacht verbringen und dass das anschließend zur Trennung führt, hätte ich mir nachvollziehbarer beschrieben gewünscht. Das mag daran liegen, dass die Charaktere nicht so detailliert liebevoll-skurill, dabei immer authentisch, charakterisiert werden.

Wie das Buch aber dann den Bogen spannt und die Bedeutung der Funktion der Mutanten erläutert wird, ist ein typischer Moment, in dem wieder durch diese abrubte Wendung Fahrt aufgenommen wird. Die Spannung auf den Fortgang der Geschichte erhöht sich somit.
Auch was die Drifter betrifft, von denen angenommen werden kann, dass ihnen noch mehr Bedeutung zukommen wird als es im Moment noch scheint.

Ich möchte auch noch etwas zum Vorwort der Ausgabe sagen, in dem Anton schreibt: "Die Welten des P.K.Dick benutzen die Elemente der SF nur als Staffage, als Verzerrung, um die Welt(en) der Wirklichkeit zu hinterfragen. (...) Auch da, wo sie unmöglich (...) sind, bleiben sie (...) auf einer unterbewussten Denkebene sogar zwingend logisch" ("Welten des P.K.Dick, 1985, S.7).

Diese für Dicks Werk so vermeintlich einfach dahergeschriebenen, doch so hintergründige und tiefsinnige Sätze als Grundlage für die hermeneutische Auseinandersetzung mit seinen Werken zu betrachten, finde ich zwar nicht immer leicht, aber immer wieder anregend, spannend, gar faszinierend.
Bei "Die seltsame Welt des Mr. Jones" gelingt es mir zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht... Wie schaut es denn da bei dir aus, Joe?
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#5 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 20 Januar 2010 - 20:41

Hi Leibowitz!

sorry - bin erst beim 6. Kapitel

der Perspektivenwechsel auf Jones ist spitze
seine Sichtweise macht ihn nun sympathisch und bemitleidenswert

kleine Fehler sind natürlcih drinnen - eh klar
er weiss alles und reagiert gelangweilt - worauf er unter Umständen agressiv behandelt wird
in dem Sinn verändert er die Zukunft die er vor einem Jahr sah sehr wohl zum Teil (aber darüber seh ich locker hinweg)

Niemand hat die Wahl. Ich nicht, Sie nicht - niemand.
Wir sind alle wie ingekettetes Vieh. Wie Sklaven.

Zitat vom jungen Jones

melde mich morgen wenn ich weiter bin (hab absichtlich dein Posting noch nicht gelesen) - bin dran

beste GRüsse
Joe

Bearbeitet von Joe Chip, 20 Januar 2010 - 20:41.

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#6 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 21 Januar 2010 - 17:11

(hab absichtlich dein Posting noch nicht gelesen) Jau, das ist ja auch gut so, wenn du erst bei Kapitel 6 bist :angry: Warum Jones bis jetzt die Zukunft nicht aktiv umgestaltet, was er ja wie du schreibst eigentlich können müsste (sehe ich auch so), habe ich bis jetzt auch noch nicht verstanden. Aber wer weiß, vielleicht kommt da ja noch was?
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#7 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 21 Januar 2010 - 21:33

Ich bitte um Nachsicht!!!

bin im 8. Kapitel (das ein wenig unspektakulär erscheint) - lese aber weiter

was auffällt: Die Verbrennung des Drifters in Kap. 7 - ist meines Erachtens die brutalste und härteste Szene die ich bei Dick las bislang - erinnere mich an nichts vergleichbares

... gabs nicht in den 50ern noch starke Aktivitäten des Ku-klux-Klan zB !?!? - mitte der 50 war ja der Teufel los im Süden der USA
es muss keine Anspielung sein - kann aber, da Dick ja auch in seinem Werk Counter Clock World aus 65 das Thema aufgreift
zur damaligen Zeit muss sich jene Textstelle der Verbrennung des Drifters, trotz Gegenwart der Polizei - ein wenig anders gelesen haben in den USA

wichtig zu Kim Stanley Robinson: der zweite veröffentlichte Roman!!

das ist die Reihenfolge nach Datum des Schreibens bis zu Mr. Jones:

Return to Lilliput (w. 1941)
The Earthshaker (w. 1948)
Gather Yourselves Together (w. 1949, p. 1994)
Voices From The Street (w. 1952, p. 2007)
Solar Lottery (w. 1953, p. 1955) Hauptgewinn:Die Erde
The Cosmic Puppets (w. 1953, p. 1957) Kosmische Puppen
Mary and the Giant (w. 1953, p. 1987) Mary und der Riese
Vulcan's Hammer (w. 1953-54, p. 1960) Vulkan 3 - Vulkans Hammer
The World Jones Made (w. 1954, p. 1956)

EDIT: 8. Kaitel: Kaminski über das Baby:
Ich möchte wissen wie die Welt aussieht wenn er gross wird.
Ich frage mich ober mit Armbinde und Waffe durch Ruinen läuft - und Schlagworte brüllt.


beste Grüsse
Joe
PS: ich geb nun Gas (zudem das Wochenende kommt ;-) )

Bearbeitet von Joe Chip, 21 Januar 2010 - 21:43.

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#8 †  a3kHH

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Geschrieben 21 Januar 2010 - 21:44

Nach wie vor finde ich die Geschichte sehr gelungen und begreife nicht, warum sie im Dick-Zyklus eher ein Schattendasein innehat.

Ich glaube, weil Dick hier doch eher im konventionellem Rahmen der Space Operas dieser Zeit blieb. Ganz im Gegensatz zu seinen späteren Werken.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif

#9 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 21 Januar 2010 - 22:14

Ich glaube, weil Dick hier doch eher im konventionellem Rahmen der Space Operas dieser Zeit blieb. Ganz im Gegensatz zu seinen späteren Werken.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif


das wird der Grund sein - guter Gedanke
hätte PKD ein paar Roboter weggelassen wär er näher an seinem Spätwerk

trotzdem Schade :o - ich habe den Eindruck (auch nach lesen englischsprachiger Foren) dass Mr. Jones bei den Fans zu den Hits gehört.

... eine Neuübersetzung hätte gut getan <_<
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#10 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 24 Januar 2010 - 11:43

Ausgelesen ...

@Joe

Joe, du hast natürlich Recht mit dem Unterschied zwischen Schreib- und Veröffentlichungsdatum!

Und, was du zum KKK assoziierst, ging mir genauso - mit den Armbinden mit den 2 Flaschen drauf :aliensmile:
Das weckte bei mir Assoziationen die Richtung NSDAP gingen.
Aber der Hinweis auf die Verbrennungen passt besser zum KKK. Wobei die "Bewegung" in jedem Fall negativ konnotiert wird.

... eine Neuübersetzung hätte gut getan


Ich träume auch von einer tollen Gesamtausgabe seines Werkes :rolleyes: Aber das erleben wir wohl nicht mehr.


@ a3kHH

Ich glaube, weil Dick hier doch eher im konventionellem Rahmen der Space Operas dieser Zeit blieb. Ganz im Gegensatz zu seinen späteren Werken.


Nun ließe sich natürlich lange diskutieren, was du mit "konventionellem Rahmen" meinst und inwiefern Jones World anders als seine spätere Werke eher innerhalb eines solchen bliebe.
Auf einer intuitiven, subjektiven Ebene würde ich deine Aussage aber zurückweisen :wacko: Wenn man obiges klärt, hielte ich aber auch für möglich, dass wir einer Meinung sein könnten.

Folgende 2 Rezensionen, die ich gefunden habe, finde ich sehr passend zu dem Buch und zu deinem Zitat.

Conceptually [The World Jones made] it is one of his best [novels]. Structurally, it is fantastic: there are at least 4 microcosms in this book (including our solar system), each of which is planned out by someone or something, each recapitulating the other levels of the novel. And despite the planning, and in Jones' case, the actual foreknowing of events, one of the major premises of the story is the same as in other PKD novels: the inherent meaningfulness of human striving, for good or for ill.

On a purely subjective basis, I don't care whether this book belongs to his early period, or that his writing style hadn't fully matured yet - I just know that I enjoyed the ride immensely. The traditional post-apocalyptic setting; the neverending schemes of bureaucrats; the mind-boggling fantasies about mutants, precogs and extraterrestrials; the battle of the sexes; the wry situational humor; the larger-than-life metaphysical issues raised; a storyline that sets you pondering for weeks after ... all the true Dick genius that so captivates his audience, is here.
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#11 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 24 Januar 2010 - 11:51

Nun ließe sich natürlich lange diskutieren, was du mit "konventionellem Rahmen" meinst und inwiefern Jones World anders als seine spätere Werke eher innerhalb eines solchen bliebe.

Mir kommt es vor, als wären die frühen Romane von PKD mehr an den Space Operas dieser Zeit angelehnt. Im Gegensatz zu seinen späteren Stories, die ich (ganz persönlich) als typisch Dicksch empfunden habe. Das ist aber ein ganz persönlicher und subjektiver Eindruck und sagt insbesondere nichts über die Qualität aus, mehr über die Basisstruktur.
:rolleyes:

#12 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 24 Januar 2010 - 14:53

Ich bin inwzischen bei Kapitel 11 angelangt.

Mit der Szene im Club, zu dem Doug und Nina Cussick mit Kaminski und Tyler hinfahren, hatte ich Schwierigkeiten. Wieso fahren die da alle hin? Abgesehen davon fand ich die Szene etwas zu langatmig und die Aussage bzw. die Bedeutung für die Geschichte ist mir noch nicht ganz so klar, vielleicht klärt sich das noch später. Dass Nina sich dort ein Zimmer eingerichtet hatte, sie dort noch eine Nacht verbringen und dass das anschließend zur Trennung führt, hätte ich mir nachvollziehbarer beschrieben gewünscht. Das mag daran liegen, dass die Charaktere nicht so detailliert liebevoll-skurill, dabei immer authentisch, charakterisiert werden.



Hi All!

10. Kapitel

ja - die Szene in der Bar ist auch für mich nicht nachvollziehbar (dachte schon ich hätte was übersehen) - bin nun erleichtert dass es die auch so ging, Leibowitz. :rolleyes:

melde mich am Abend wieder
bis dann
Joe
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#13 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 24 Januar 2010 - 19:46

soderle
ich bin nun am Ende des 15. Kapitels

Jonesw hat die Macht - und die Mutanten sind auf der Venus
wo hier der Zusammenhang liegt ist mir noch immer schleierhaft - aber ich sag mal

beider Handlungsstränge haben ihre Stärken

die Mutanten interessieren mich im Moment mehr als Jones´ Entwicklung
und es war schön heschildert wie glücklich sie waren als sie die Venus betraten und erkannten, dass se nihct mehr in einer Kuppel leben müssen - und frei sind

der Mordversuch an Jones: na das gibt Stoff zum Diskutieren
es bleibt dabei - er sieht ein Jahr in die Zukunft kann sie nihct verändern
die können ihn nihct töten - deshalb?
lächerlich - wenn er seinen Tod sähe - wäre das auch eben so

hier hat Dick - vermute ich - geschlampt und eine Idee nihct vermocht auszuarbeiten dass sie einen Sinn ergibt
aber ich lass mich überraschen - vielleicht bin ich gerade zu kritisch und diese kleine Ungereimtheit ist gar nicht wichtig für die weitere Handlung

beste Grüsse von der Venus
Joe

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#14 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 19:15

Mir kommt es vor, als wären die frühen Romane von PKD mehr an den Space Operas dieser Zeit angelehnt.


Also, wenn ich "Mr. Jones" mit anderen Werken aus dieser glorreichen Zeit vergleiche, fallen mir einige Unterschiede auf.
Aber wer bin ich schon? :rolleyes:

Deshalb bemühe ich mal den ja auch von dir geschätzten Robinson, der über das Golden Age der SF schreibt: "die Konventionen, die die Form des Genres bestimmten, [waren] sehr klar festgelegt und zum Teil auch starr. Die überwiegende Mehrheit der SF-Texte (...) teilen eine gemeinsame Zukunftsvision, und ihre Autoren benutzten sehr ähnliche Methoden und Bilder, um diese gemeinsame Ideologie zum Ausdruck zu bringen."
Das trifft auf "Mr. Jones" nicht zu. So schreibt auch Robinson weiter: Dieses Umfeld veränderte sich bereits schon, als Dick hinzustieß; mit ihm, Kornbluth, Pohl, Sheckley und andere hätten diese Konventionen in Frage gestellt und überwunden. (Robinson, Romane des P.K. Dick, S. 9f.)

Die Konventionen von Heinlein und Asimov als Autoren etwa, auf die du dich wohl beziehst, hätte auch der frühe Dick demnach bereits überwunden gehabt :D
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#15 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 19:35

der Mordversuch an Jones: na das gibt Stoff zum Diskutieren
es bleibt dabei - er sieht ein Jahr in die Zukunft kann sie nihct verändern
die können ihn nihct töten - deshalb?
lächerlich - wenn er seinen Tod sähe - wäre das auch eben so


Ja, das halte ich auch für "schwach" umgesetzt!
Auf eine Frage, die bei jedem Leser aufkommen "muss", hätte ich mir zumindest eine Antwort gewünscht. Ob plausibel oder nicht wäre da zweitrangig!
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#16 Rusch

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 19:37

Ich würde mal sagen, der gute Robinson ist sicherlich nicht das Maß allerdinge. Seine Romane waren alles andere als unkonventionell und ich würde mal behaupten, dass er nicht auf anhieb sagen könnte, was wirklich unkonventionell an der SF ist. OK, ok, das sein jetzt viele Behauptungen und alles steht auf tönernen Füßen. Ich habe halt schon so vieles gelesen, was sich im nachhinein als Geschwätz herausgestellt hat (und viele werden dies auch von meinen Zeilen behaupten), dass ich einfach vorsichtig geworden bin. Als Heinlein Experte kann ich z. B. sagen, dass Heinlein keinesfalls immer konventionell war, eher im Gegenteil, er hat viele unkonventionelle Romane verfasst.

#17 leibowitz

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 19:54

Hier geht es ja um die Konventionen, die das Genre zu dieser Zeit - also 1940er bis frühe 1950er - bestimmten, was a3kHH mit "konventionellem Rahmen" meint. Das hat ja nichts damit zu tun, was Robinson so ab Anfang der 1980er für Romane schrieb!
Hier geht es ja darum, ob "Jims World" sich innerhalb dieses Rahmens bewegt, wie a3kHH als These formulierte.
Das ist ja eine sehr spannende These!

Daraufhin schrieb ich, um diese These zu beurteilen, müsse man diesen "konventionellen Rahmen" dafür definieren und habe Robinson zitiert. In größerem Kontext kann man sich die Leseprobe dazu durchlesen, http://www.shayol.bi...901_002E_LP.pdf

Jetzt hat man vielleicht eher eine Basis für die Diskussion, ich finde die Einleitung und besonders die Seiten 9-10 nachvollziehbar und vernünftig ...

Los, Rusch, zerpflücke es! :rolleyes:
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#18 Rusch

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 20:45

Ich habe nur gemeint, dass jemand, der eben konventionelle Romane schreibt, nicht unbedingt wissen muss, was unkonventionelle Romane sind. Außerdem: Aus heutiger Sicht ist es doppelt schwer, eine Grenze zu ziehen, denn wer weiß ob ein Roman aus den 40er oder 50er Jahren konventionell war oder nicht? Er mag für die damalige Zeit unkonventionell gewesen sein, aber wenn man die folgenden 50 Jahre betrachtet, dann wirkt es plötzlich nicht mehr so unkonventionell. Vor allem Romane, die das Genre entscheidend beeinflusst haben leiden unter diesen Effekt, weil die Ideen immer und immer wieder aufgegriffen wurden.

#19 Joe Chip

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Geschrieben 30 Januar 2010 - 19:31

Hi Leibowitz, hi all!

soderl - ich bin nun auch fertig mit dem Buch und würde es in die Reihe der Dystopien aus jener Zeit hinzuzählen.

zB. Kurt Vonnegut -Player Piano (Das höllische System)
schada dass der erste Einduck dies wegfegt durch das Wort "seltsam" im deutschen Titel

Der Roman stammt aus 1954, 9 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus (so lange wie heute WTC zurückliegt)
und Dick schrieb es eindeutig unter diesem Einfluss
Es gibt genug Vergleiche im Buch

Mit einigen Ausarbeitungen Dicks bin ich nihct zufrieden - trotzdem finde ich "Jones" als gutes Buch - und im Gegensatz zu einem Rezensenten auf Amazon ist es NICHT zu voll gepackt mit Ideen.
Es passt eigentlich alles zusammen - Dick hätte dem Roman lediglich da und dort ein paarSeiten hinzufügen sollen um dem Ganzen mehr Volumen zu geben

Die Szene in der Bar (we schon erwähnt) - doch die bracuhte er um Ninas Abgang zu beschreiben - tja
ein wenig Drogen rein - Zukunftsszenen in der Bar - Nina geht - es war ihm scheinbar nihct wichtig genug

was ich noch vermisste war eine bessere/genauere Dartstellung Jones´Diktatur
vielleicht ist der Roman tatsächlich stark gekürzt (obwohl ich nihct glaube, dass wesentliche Elemente hier entfernt wurden) - aber es geht immer ziemlich schnell von Einem ins Andere. Am Ende funktioniert der Roman aber sehr gut als Ganzes und hat 1956 (Erscheinungsdatum) sicher ein starke Wirkung auf die Leser erzielt.


Ich möchte auch noch etwas zum Vorwort der Ausgabe sagen, in dem Anton schreibt: "Die Welten des P.K.Dick benutzen die Elemente der SF nur als Staffage, als Verzerrung, um die Welt(en) der Wirklichkeit zu hinterfragen. (...) Auch da, wo sie unmöglich (...) sind, bleiben sie (...) auf einer unterbewussten Denkebene sogar zwingend logisch" ("Welten des P.K.Dick, 1985, S.7).

Diese für Dicks Werk so vermeintlich einfach dahergeschriebenen, doch so hintergründige und tiefsinnige Sätze als Grundlage für die hermeneutische Auseinandersetzung mit seinen Werken zu betrachten, finde ich zwar nicht immer leicht, aber immer wieder anregend, spannend, gar faszinierend.
Bei "Die seltsame Welt des Mr. Jones" gelingt es mir zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht... Wie schaut es denn da bei dir aus, Joe?


Ja ich stimmer Uwe Anton hier zu - ich glaube Dick ging es meistens darum das Medium SF als Plattform für Meinung und Kritik an Zuständen der Wirklichkeit zu nutzen.

Es zeigt sich ja sehr gut wenn man seine Gesellschatsromane mit den SF Romanen vergleicht: Politisch wirds erst in der Science Ficiton
ebeso nutzt er seine Erzählungen und Roman um seine Geistige Haltung zu transportieren.

Er war sicher nicht der einzige SF Schriftsteller der dies tat - ein Jammer, dass Perlen wie die Romane Dicks aus diesem Grund nie einem breiten Publikum zugänglich wurden - weil sie in der Genre Schublade mit lächerlichen Buchumschlägen ihr dasein fristen mussten.

beste Grüsse
Joe
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#20 leibowitz

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Geschrieben 01 Februar 2010 - 19:53

Hi Joe!

Einige Anmerkungen zu deinen Gedanken:

schada dass der erste Einduck dies wegfegt durch das Wort "seltsam" im deutschen Titel


Überhaupt finde ich es mal wieder ärgerlich, wie der Titel verschlimmersetzt wurde. Diesmal (mal wieder) sinnentfremdend. "The World Jones made" misst Jones nämlich die viel aktivere Rolle an der Gestaltung der Welt zu als der deutsche Titel dies täte. Das ist für die Beurteilung der Geschichte schon von Bedeutung. Der ein Jahr in die Zukunft blickende Jones kann die Welt zwar scheinbar nicht aktiv verändern bzw. Einfluss auf die bereits determinierte Zukunft nehmen - aber vielleicht hatte er ja bereits Einfluss genommen, dann wäre seine Fähigkeit nicht eindimensional . Diese Assoziation drängt sich aber beim englischen Titel eher auf als bei dem deutschen, würde allerdings einen Determinismus dieser Welt, den wir (Joe und ich) nicht so ganz nachvollziehbar fanden, negieren. Wenn ich das Buch erneut lese, werde ich es nochmal genau unter diesem Aspekt (Kann Jones Einfluss nehmen? Hatte er schon zuvor "irgendwie" Einfluss genommen? Bleibt das nebulös?) lesen!

Der Roman stammt aus 1954, 9 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus (so lange wie heute WTC zurückliegt)
und Dick schrieb es eindeutig unter diesem Einfluss
Es gibt genug Vergleiche im Buch (...) was ich noch vermisste war eine bessere/genauere Dartstellung Jones´Diktatur


Also, die Andeutungen des brennenden Drifters und die Armbinden könnten auch auf den KKK hin gemünzt sein. Konkrete Assoziationen an den NS hatte ich nicht unbedingt, mag vielleicht was überlesen haben. Etwa wird Jones meines Erachtens weder mit Hitler verglichen noch seine "Bewegung" mit der NSDAP.

Mit einigen Ausarbeitungen Dicks bin ich nihct zufrieden - trotzdem finde ich "Jones" als gutes Buch - und im Gegensatz zu einem Rezensenten auf Amazon ist es NICHT zu voll gepackt mit Ideen.
Es passt eigentlich alles zusammen - Dick hätte dem Roman lediglich da und dort ein paarSeiten hinzufügen sollen um dem Ganzen mehr Volumen zu geben (...) vielleicht ist der Roman tatsächlich stark gekürzt (obwohl ich nihct glaube, dass wesentliche Elemente hier entfernt wurden


Ganz meine Meinung! Und ich stelle die von mir nicht begründbare These auf, dass der Roman doch gekürzt wurde. Möglicherweise investiere ich mal die 10 Tack und kaufe mir die englische Ausgabe. Wobei, die könnte ja auch gekürzt worden sein!

Ja ich stimmer Uwe Anton hier zu - ich glaube Dick ging es meistens darum das Medium SF als Plattform für Meinung und Kritik an Zuständen der Wirklichkeit zu nutzen.


Puh - das schreit nach einem neuen Thread http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif
Nicht bei Werken wie Flow my tears, wo auch der Hintergrund so bekannt ist. Aber die subtile Gesellschaftskritik vielerlei Art auszumachen und zuzuordnen wäre eine spannende, wenn auch mühsame Aufgabe!

Es zeigt sich ja sehr gut wenn man seine Gesellschatsromane mit den SF Romanen vergleicht: Politisch wirds erst in der Science Ficiton
ebeso nutzt er seine Erzählungen und Roman um seine Geistige Haltung zu transportieren.


Zum Glück aber nie aufdringlich, von einzelnen Ausnahmen abgesehen. Aber: Seine Mainstreamromane sind durchaus politisch. Ob "Der Mann dessen Zähne alle exakt gleich waren" - aus der Skizzierung des einzelnen Juden in der Kleinstadt mit dem permanenten Erzählgegensatz - einerseits der stereotyp-jüdischen Attribuierung (Z.B. "Makler"), andererseits hierzu augenscheinlich unpassende Wendungen - können durchaus politische, jedenfalls gesellschaftspolitische Ambitionen abgeleitet werden.... Oder "Unterwegs in einem kleinen Land", was ja für manche der "Abgesang auf den american dream" darstellt, für andere ein sozialpolitische Milieustudie. (Auch aus meiner Sicht sind zugegebenermaßen zumindest Elemente letzterer enthalten.)


Er war sicher nicht der einzige SF Schriftsteller der dies tat - ein Jammer, dass Perlen wie die Romane Dicks aus diesem Grund nie einem breiten Publikum zugänglich wurden - weil sie in der Genre Schublade mit lächerlichen Buchumschlägen ihr dasein fristen mussten.


Nun, da hast du absolut Recht, welch schöne Formulierung ist dir da gelungen!



Auf bald,

Leibowitz

P.S.: Was lesen wir denn als nächstes? :D

Bearbeitet von leibowitz, 01 Februar 2010 - 20:00.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#21 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 01 Februar 2010 - 21:16

Puh - das schreit nach einem neuen Thread http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif


den Thread gibts: LINK

ich mach dort mal gleich weiter ....

Bearbeitet von Joe Chip, 01 Februar 2010 - 21:17.

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