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Gottes Maschinen


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10 Antworten in diesem Thema

#1 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 08 April 2002 - 06:48

Gottes Maschinen von Jack McDevittEin archäologoscher Science Fiction RomanDieses Buch gehört in die Abteilung "Was will uns der Schreiber damit sagen ?". Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung ! Da wird dieses Buch als, ich zitiere wörtlich, "Interstellare Archäologie mit erstaunlichen Ideen, einer beeindruckenden Atmosphäre und der Spannung eines ausgeklügelten Krimis" beworben. Hach !! Ich frage mich, was der Autor dieser Zeilen für ein Buch gelesen hat. Dieses kann´s nicht gewesen sein. Bestimmt nicht !! Auszug aus dem Klappentext: " ......die Archäologen von der Erde stehen vor einem Rätsel. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den fremden Wesen und dem Untergang so vieler Zivillisationen? Und wohin sind diese Monument-Erbauer (damit sind diese fremden Wesen gemeint) verschwunden.....?" Darauf hätte der Autor der Geschichte ja eigentlich eine Antwort haben sollen. Hat er aber nicht ! McDevitt hats wohl einfach vergessen ! Statt dessen belastet uns der Autor mit eingebauten viertklassigen Gedichten einer ausserirdischen Rasse, einer Story, die einen fürchterlichen Break beinhaltet und einem Ende, das höchst unbefriedigend ist. Ich gebe es zu: Ich bin mal wieder auf den Klappentext reingefallen. Und damit es nicht anderen genauso geht, schreibe ich ja nun mal Rezensionen. Wenn euch der nachfolgende Text ein bischen konfus erscheinen sollte, dann seid froh, das ihr das Buch nicht lesen müsst.Fangen wir mal an. Dieser Roman beginnt durchaus spannend und verheissungsvoll, das erste und zweite Kapitel haben auch Tempo und Klasse. Dann kommt ein unglaublicher Break.... und eigentlich wäre es der Zeitpunkt gewesen, das Buch wegzulegen. Hab ich dann doch nicht. Also, weiter geht´s. Das dritte Kapitel beginnt und der Autor versucht verzweifelt nach dem Muster der ersten beiden Kapitel wieder Spannung aufzubauen. Das gelingt ihm nicht mehr so gut. (man muss sich das mal vorstellen; da wird ein fantastisches Artefakt in der Umlaufbahn eines Planeten gefunden und der Autor beschreibt den Ausfall der Schiffsheizung und deren Auswirkung über 30!! Seiten). Über das Artefakt werden noch ein paar Worte verloren und das wars dann. Stattdessen entführt uns der Autor auf einen Planeten, wo die Akteure einen Kampf mit Krebsen auszufechten. Diese Krebse haben aber nun gar nichts mit dem Grundgerüst der Geschichte zu tun. Frage: Was machen die da, warum sind die da und warum greifen diese Dinger eigentlich die Menschen an? Tja, das bleibt alles offen. Dann kommt es noch härter. Eine mysteriöse Raumstation taucht in der Umlaufbahn auf. Jetzt wäre doch mal Spannung angesagt. Fehlanzeige!!! Die Station wird untersucht, ein paar Tote werden gefunden und das wars schon wieder. Tja, und der Rest geht dann in dummen Ideen und Erklärungsversuchen unter. Und das Ende.....statt einer archäologischen oder wenigstens einer logischen Erklärung bekommen wir mal etwas Kurioses vorgesetzt. Fast alle Fragen der Geschichte bleiben unbeantwortet und was die Akteure nach ihrem Ausflug dann machen interessiert eigentlich auch niemanden mehr.Fazit: Der Autor kann schon schreiben; das möchte ich ihm nicht absprechen. Mit dieser Story hat er sich aber gründlich übernommen. PS: Das ich mit dieser Rezension gegen eine Menge Widerstand stossen werde, ist mir schon klar :biglaugh:
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#2 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 08 April 2002 - 07:16

Das ich mit dieser Rezension gegen eine Menge Widerstand stossen werde, ist mir schon klar

Bei mir nicht... Ich hatte über weite Strecken der ersten Hälfte ähnliche Eindrücke und das Buch erst einmal auf Eis gelegt. :wink:
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#3 Holger

Holger

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Geschrieben 08 April 2002 - 08:58

So, jetzt kommt der Wiederstand  :wink: Nein, im Ernst: GOTTES MASCHINEN war eines der ersten SF-Romane in meinem Regal und hat mich damals quasi in das Genre hineingezwungen. Deswegen meine ich, das Buch eignet sich prima für Einsteiger, die noch nicht glauben können, dass es mehr SF auf gedrucktem Papier gibt, als Star Wars und Star Trek.Ausserdem mochte ich die Atmosphäre in dem Buch. Diese Affen an der Felsenküste eines fremden Ozeans ... ach ... ;an die Krebse kann ich mich momentan gar nicht erinnern. Werde das Buch im nächsten Urlaub aber mal wieder zur Brust nehmen.Ich glaube McDevitt ist ein streitbarer Autor. Im Beitrag "Fernes Licht" hatte ich ja schon mein Entsetzen über sein Buch "Küsten der Vergangenheit" zum Ausdruck gebracht.Übrigens: Der Vorzeige SF-Roman "2001" der ja auch mit Monumenten und einer verschollenen Kultur hausiert, kommt (sehen wir mal von der später aufgesetzten Fortsetzung ab) auch zu keinem definitiven Ende mit Erklärung. Manchmal muss das auch nicht sein.
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#4 Dave

Dave

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Geschrieben 08 April 2002 - 16:48

Wenn eine Frage beantwortet wird, dann lauert hinter ihr womöglich schon die nächste, um selbst das schönste Lieblingsbuch nach allen Regeln der Kunst auszuhebeln. "Gottes Maschinen" soll sein stärkstes Buch sein, und ich kann mich da nur anschließen. Aber ich habe auch eine Schwäche für diese ärchäoligischen Dinge und ich wage zu behaupten, dass sie in der SF kaum irgendwo besser beschrieben wurden. Was die Sache mit den seltsamen Krebsen angeht, so habe ich sie wie eine Kurzgeschichte in einem Roman gesehen, was mir gut gefallen hat. Ich muß allerdings zugeben, dass ich mich gerne von einer Geschichte treiben lasse und mich nicht unentwegt mit Hinterfragungen beschäftige. Mein Urteil kommt immer aus dem Gefühl und so finde ich gelegentlich einen Roman schon nach wenigen Seiten unerträglich, obwohl ich mir natürlich eigentlich gar kein Urteil erlauben dürfte. Wenn ich es dann doch einmal bis zum Schluß schaffe, fallen mir sicher hundert Dinge ein, um es fachgerecht zu zerreißen. So finde ich Iain Banks oder Bruce Sterling einfach grauenhaft, weil ihre Art zu schreiben einfach nicht bis zu mir durchdringt.Um noch einmal auf das Archäologische zurück zu kommen, ich finde solche Entdeckungsreisen imer besonders interessant, ja für mich ist es sogar der Sinn der SF.Ich habe einmal Larry Nivens Ringwelt aufgeschlagen, in der auf der ersten Seite mindesten zwei Alliens ihren persönlich Auftritt haben. Für mich war schlagartig jeglicher Sinn verpufft. Wo bleibt da die Faszination des Entdeckens? Anschließend konnte mir die ganze Ringwelt gestohlen bleiben.Bin ich vom Thema ab?

#5 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 08 April 2002 - 19:11

Nein, nein, Dave, du bist schon voll im Thema !Es ist schön zu lesen, das andere SF-Liebhaber den Roman oder das Buch ganz anders verstehen, ja sogar ganz anders lesen als ich... das gibt Stoff für Diskussionen... und die sind ungeheuer wichtig. Holger und ich sind selten einer Meinung (bei Buchrezensionen zumindest) und trotzdem schaft er es immer wieder, durch kleine Hinweise versteckt, mir Anhaltspunkte für einen eventuellen Kauf zu geben (Danke Holger, für den Tip in deiner "Sternenprogramm" -Rezension, dass das Buch mehr was für Gibson-Fans ist, lese es gerade begeistert !!) :angry: Vielleicht mache ich etwas bei den Rezensionen falsch, vielleicht sollte ich ein wenig emotionsloser an die Sache rangehen und überlegen,  für wen das Buch vielleicht gut wäre.Deine und Holgers Antwort werden meine Meinung über "Gottes Maschinen" nicht ändern, aber ich werde meine Rezensionen in Zukunft anders schreiben !!Wie du siehst, Dave, hat deine Antwort auf meine Rezension wahrscheinlich mehr bewirkt,  als du dachtestHmmm :conf:
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#6 Holger

Holger

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Geschrieben 08 April 2002 - 20:28

@Count
Ich bin geschmeichelt. Im Klartext: für alle miesen Schinken in Deinem Bücherregal bin ich verantwortlich.  :angry:  :D

Ich finde aber, Du solltest unbedingt gar nichts an Deinen Rezis ändern. Denn ich finde nichts interessanter, als meine Lieblingstitel zerissen zu sehen und mir dazu eine fundierte Erklärung geben zu lassen. Und [bedauerlicherweise] ist fast immer was dran.

Und [öhö], wenn ich das mal so sagen darf, die Diskussionen der letzten Woche[n] sind die besten die das Science Fiction Buchforum je gesehen hat. Das heisst:
WEITER SO!

@Dave
Obwohl es da wohl nicht mehr viel wirklich innovatives gibt, könnte auch ich für "archäologische SF" sterben. Und wenn es jedesmal mit einem Obelisk auf irgendeinem Saturnmond begänne ... egal!
Ich glaube "Gottes Maschinen" hat mich so begeistert, weil ich den Roman nur durch seine [geheimnisvolle] Stimmung wahrgenommen habe. Alle Details [Bordheizung] waren mir egal, aber es hat eben eine Saite zum klingen gebracht.
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#7 Jürgen

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Geschrieben 08 April 2002 - 20:42

@Holger..du musst doch aber zugeben, das die Bordheizung des Raumschiffes einfach KEINE 30 Seiten hergibt (vor allen Dingen sind sie ja in der Nähe dieser fliegenden Raumstation....eine AUSSERIRDISCHE Raumstation...menno...da kann man doch allein 200 Seiten Story reinpacken )...und die Schinken, die du mir immer empfiehlst...naja, irgendwie muss ich doch meine Möbel gerade bekommen  :angry:
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#8 Holger

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Geschrieben 08 April 2002 - 20:45

Also, ich werde der Sache noch heute auf den Grund gehen: Krebse und Bordheizung ... :angry:
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#9 Dave

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Geschrieben 08 April 2002 - 21:01

Ich bin mal so frei, noch schnell etwas in den Ring zu werfen. Mein absoluter Favorit sind die beiden beiden Romane der HEIMGESUCHTEN ERDEvon Roger MacBride Allen (Der Ring von Charon / Die zerschmetterte Sphäre).Hoffentlich blamiere ich mich nicht, aber ich finde sie einfach unglaublich. Ich warte schon seit ein paar Jahren auf die Fortsetzung.MacBride Allen rules!JAWOLL!!!

#10 Holger

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Geschrieben 08 April 2002 - 21:07

Komm in meine Arme. Die beiden Schinken sind der absolute Knüller.Aber was heisst hier Fortsetzung? Hast Du da was munkeln gehört?
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#11 Dave

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Geschrieben 08 April 2002 - 22:11

Ich bin erleichtert, Holger, diese Schinken hätte ich verteidigt wie die Mutti ihr Kleines!MacBride Allen schreibt definitiv an einer Fortsetzung, aber im Herbst kommt ja zumindest ein anderer Roman von ihm heraus. Zu meinem Entsetzen habe ich lese müssen, dass es zu den beiden Romanen einen Vorläufer gibt, der bei uns nicht erschienen ist.Er macht es wirklich spannend.


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