1 - Natürlich ist sie nicht zwangsläufig ein Kriterium. Innerhalb eines bestimmten Genres aber unter Umständen schon.
2 - Schätzing? Lohnt der sich?
Den Schwarm empfand ich zwar als ausgesprochen gut recherchiert als literarisch aber eher unterdurchschnittlich konzipiert und ausgearbeitet. War aber immer zu faul, darüber zu schreiben.
Edit: Zweimal das sinntragende Verb - das ist einmal zuviel.
1 - Jawohl, das ist ein guter Punkt. In all seiner realpolitischen Widerwärtigkeit.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png
Good point, nonetheless.
Alles, was ich dagegen erwidern kann, ist aus 'nem Feuilletonartikel geklaut. Hat noch dazu mit Fernsehen zu tun. Mit öffentlich-rechtlichem Fernsehen. Und ich habe den "Polizeiruff 110", um den es da geht, nicht mal gesehen.
Aaanyway...
Da war man vor ein paar Wochen jedenfalls bass erstaunt beim ZDF, wie besagter Polizeiruf eine Mörderquote erreichen konnte, wo er doch - laut Artikel - so ganz und gar untypisch für den deutschen Fernsehkrimi sei.
Da wurde dann in eben jenem Artikel überlegt, ob nicht vielleicht der
Sendeplatz die Quote günstig beeinflussen könnte, nicht unbedingt und ausschließlich das
Programm. Soll heißen: Wenn die Sender weniger Angst hätten vor bzw. um werberelevante(n) Zielgruppen und einfach mal auf Qualität statt auf Bewährtes setzten - dann wären die wahrscheinlich ziemlich baff, was die so alles durchkriegen, wenn's nur mal um 20.15 an einem Dienstag läuft. (Und nicht wie z.B. den glorreichen KDD -
brillante Serie! - am Freitagabend um 21.15 platzieren, wo man in der Regel eher nicht vorm Fernseher sitzt,
insbesondere nicht als KDD-Zielgruppe. (Das besagte Serie nicht unbedingt den Moik-Rentner anspricht, ist sonnenklar, Zielgruppen-Definitionen sind nicht
nur Mumpitz.)
Tja, wie kann man das auf PR münzen?
Ganz sicher bin ich mir da auch nicht...
Probieren wir's mal so; man könnte ja die Aussage des Zeitungsartikels salopp so zusammenfassen: "Ey, Sender! An dem und dem Tag zu der und der optimalen Sendezeit - da schauen so oder so vernünftig Leute zu. Also traut Euch halt mal was! Ihr könntet überrascht werden."
Für den PR-Kontext ließe sich eine relativ(!) ähnliche Aussage formulieren: "Ey, PR-Team! Ihr habt eine über die Maßen treue Käuferschicht, die unter Garantie nicht wegbricht, sondern höchstens weg
stirbt. Die werden so ziemlich
alles kaufen, solange PR draufsteht. (Bewahrheitet sich seit vielen, vielen Jahren immer wieder.
) Also traut Euch halt mal was! Ihr könnt ruhig mal die ausgetrampelten Pfade für eine Weile verlassen, alte Schemata durchbrechen. Ihr könntet überrascht werden!"
(Und wenn's nicht klappt, kann man immernoch zu Schema F zurück - einen Versuch ist's jedenfalls allemal wert. Das wirtschaftliche Risiko bleibt - solange die berühmten Altleser noch am Leben und ergo am Kaufen sind - überschaubar.)
Insofern... ja, sicher. Mit deinem oben zitierten Punkt 1 hast Du völlig recht. Mein "Aber trotzdem steht ein paar Absätze weiter oben.
2 - Tja, der Schätzing. Ich fand
Limit literarisch durchaus ansprechender als den
Schwarm. Sind allerdings keine
Welten. Wenn Schätzings Stil für Dich ein wirkliches, lesevergnügenhemmendes Problem war, dann wird die leichte Verbesserung bei
Limit nichts dran ändern, und Du kannst Dir den Roman sparen. (Klar war der Schwarm nicht das Gelbe vom Ei, schrifststellerisch. Aber sooooo schlecht (sprich: Hohlbein oder... -hust- so mancher PR) war er in meinen Augen nicht. Wirklich nicht.
Thematisch ist Limit einerseits reizvoller, andererseits deutlich schwächer. Wenn Du den Schwarm schon gut recherchiert fandest, dann wirst Du an Limit streckenweise auch Deine Freude haben. Beim Schwarm ging's allerdings um's große Ganze, das Ende der Welt. Limit ist "bloß" ein wirtschafts-polit-ACTION-Thriller in naher und sehr plausibler, vorstellbarer Zukunft. Noch dazu mit einer nicht gerade Beigesterungsstürme auslösenden Auflösung. Aber der Weg ist ja das Ziel, nicht?
Spaß hat's halt schon gemacht. Ein bißchen schade halt, daß ausgerechnet Schätzing selbst gerade nicht ans Limit geht... Der Schwarm war konzeptionell ausgeschöpft, sage ich mal. Er hat das Maximum aus seiner Idee gemacht. Bei Limit hat er wahrscheinlich nur das Gewinnmaximierende aus seiner Idee gemacht.
Das liest sich ein bißchen vernichtender, als sie gemeint ist. Wie gesagt, Spaß hat's schon gemacht.
Wenn Du den Schwarm nicht wenigstens
gut - also: nicht nur gut recherchiert, sondern: "Gut!", oder sagen wir: "In Ordnung!" - fandst, dann solltest Du Limit wirklich lassen.
Wenn Du den Schwarm wenigstens gut fandst,
dann könntest Du allerdings Limit sogar
besser finden. Klingt komisch, is' aber so.