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Markus Heitz - Collector


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179 Antworten in diesem Thema

#91 Mahet

Mahet

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 07:43

Moin, again! >>>Warum schreibt ein Autor eine Geschichte, die es schon gibt? ***Echt? Hat DIE Geschichte schon mal jemand GENAU SO geschrieben? Mit den Begriffen, Rassen, Betas etc.? ;) Da verweise ich gerne auf die Krimis: Schon wieder jemand umgebracht worden, zum 10000000. Mal, und immer noch lesen die Menschen Krimis. Glaubt man das? Schon wieder ein Liebespaar in den Irrungen von Leidenschaft und Gefühlen verheddert ... Noch eine Mission, die ins Weltall vorstößt und einen Monolithen findet oder komische Spuren auf dem Mars oder ein Wesen, das alles im Raumschiff frisst oder Roboter, deren KI unvermittelt switcht, Dave. ;) Was ich damit meine: Wenn es um den Inhalt geht: Es ist eine klassische SpaceOpera mit einem Helden, einer Queste, einer Bedrohung, Liebe, Twist, Verrat, Kampf und einem Ende mit einem gemeinen Beigeschmack. Die klassische Erzählung hat etwa 40 Bausteine, die immer gleich sind, wenn wir nicht von einem experimentellen Roman sprechen. D.h. zwangsläufig erscheinen manche Dinge "ähnlich", weil es in der Natur der Erzählung liegt. Grob zusammengefasst und provokant: Seit der Bibel und Homer ... na, nehmen wir noch die Nibelungen und Shakespeare mit rein, war alles schon mal da. Im Grunde bräuchte man keine Autoren mehr. ;) ;) :D Oder Autoren, welche die Handlungsorte in die jeweiligen Genres übertragen. Aber da ich gerne schreibe und mir eigene Storys ausdenke, tue ich es dennoch. :D Aber die Bibel in den Weltraum zu verlagern - wow. Ich wäre ja für das AT, da ist mehr geboten. :D :D :D Viele Grüße Mahet

#92 lapismont

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 07:51

Aber da ich gerne schreibe und mir eigene Storys ausdenke, tue ich es dennoch.


Das beantwortet die Frage nach dem Warum. Ist ja auch schön, wenn sich ein Autor durch das Schreiben selbst verwirklichen kann.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#93 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:22

Das klingt wie ein Naturgesetz, Deine Vermutung. Ist das wirklich so? Gibt es diese Masse, der man Mainstream vorsetzen muss?
Sind das die Leute, wegen denen im Fernsehen zur Primetime Schmonzetten laufen und Nachts die Sendungen, die den Kulturauftrag tragen? Steht da irgendwo "Füttern Verboten?"

In Bekanntenkreisen höre ich in letzter Zeit immer wieder über Limit "Endlich mal richtig gute SF!" von Leuten, die nie SF lesen. Ich hab da ein ziemliches Parallelweltgefühl.


Natürlich ist das meine Vermutung. Die geht auch mehr in die Richtung, in der vermutlich Verlagsleute argumentieren, wenn es um einen Autor geht, dessen Name eine Marke ist, die gepflegt werden möchte. Als Leser freue ich mich natürlich über anspruchsvollere SF. Mich haben "Limit" und "Collectors" aber gut unterhalten, auch wenn es viele Punkte gabe, die hätten besser sein können. Für mich waren beides Pageturner. Natürlich kein Vergleich zu Werken wie Pynchons "Gegen den Tag", aber ab und zu lese ich auch gerne "Popcornunterhaltung". Ich kenne auch Leser, die mit anspruchsvolleren Sachen nichts anfangen können, nicht weil sie es nicht verschuchen, sondern weil es ihnen zu anstrengend zu lesen ist, oder es für sie schnell langweilig wird.

Edit: Zu den Primetime Schmonzetten: Die Leute wollen so etwas sehen, wenn du denen "Die Sopranos", "The Wire" oder "Six Feet Under" vorsetzt, schalten sie um. +Tippfehler

Bearbeitet von Pogopuschel, 27 Juli 2010 - 08:33.


#94 Mahet

Mahet

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:30

Moin! >>>Das klingt wie ein Naturgesetz, Deine Vermutung. Ist das wirklich so? Gibt es diese Masse, der man Mainstream vorsetzen muss? Sind das die Leute, wegen denen im Fernsehen zur Primetime Schmonzetten laufen und Nachts die Sendungen, die den Kulturauftrag tragen? Steht da irgendwo "Füttern Verboten?" In Bekanntenkreisen höre ich in letzter Zeit immer wieder über Limit "Endlich mal richtig gute SF!" von Leuten, die nie SF lesen. Ich hab da ein ziemliches Parallelweltgefühl. ***Das ist genau DAS, weswegen ich viele Kollegen kenne, die keine Rezis lesen oder sich nicht an Foren-Diskussionen beteiligen: subjektiv. :D Die einen Leser halten Roman X für den besten der Welt, die anderen bewerten ihn als miesestes Werk der Welt; Literaten loben Roman Y, während andere die Sprache furchtbar finden, weil sie alt oder sperrig daherkommt. Der Hinweis auf Schätzing passt sehr gut in das Dilemma. Bei Amazon zumindest ist das Verhältnis von 1-Sterne-Rezis zu 5-Sterne-Rezis fast bei 1:1. Was denkt man als Autor? Alles richtig oder alles falsch gemacht? Ich habe inzwischen gelernt: Schreibe, nach was Dir ist und wie es Dir gefällt. Mein Name steht auf dem Cover, also bekomme ich Schläge und Lob und muss beides mit Überzeugung entgegennehmen können. Ich fühle mich in der Welt der leichten Belletristik sehr wohl, könnte aber auch anders, wenn ich wollte. Derzeit möchte ich es nicht. Dazu kommt in der Tat der Umstand, wie hier schon gesagt wurde, dass der Name Markus Heitz für leichte Unterhaltung steht. Es würde wenig Sinn machen, die Leser, die sich auf Entspannung gefreut haben, mit einem anderen Stil zu überraschen. Kaufe ich Karten für ein Rockkonzert und stehe dann vor ModernTalking oder vor einer FreeJazz-Kombo oder einem Orchester, das gerade Mahler anstimmt - well, well. Verwirrung. ;) ;) :D Mag sein, dass von den Überraschungsbesuchern 5% damit glücklich sind, aber der Rest wird einfach wieder gehen. Dann spiele ich lieber fair "meinen Song" und gebe mir für ein literarisches/ anspruchsvolleres Projekt ein Pseudonym ODER ich weise deutlich auf dem Klappentext darauf hin, dass den Leser etwas gänzlich anderes erwartet: ein Un-Heitz. :D Viele Grüße Mahet

#95 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:36

Ich habe inzwischen gelernt: Schreibe, nach was Dir ist und wie es Dir gefällt. Mein Name steht auf dem Cover, also bekomme ich Schläge und Lob und muss beides mit Überzeugung entgegennehmen können. Ich fühle mich in der Welt der leichten Belletristik sehr wohl, könnte aber auch anders, wenn ich wollte. Derzeit möchte ich es nicht.


Das ist das Wichtigste. Dem Autor sollte das Schreiben Spaß machen (im Idealfall natürlich auch dem Leser das Lesen ;) ). Ich denke, man merkt es Büchern auch an.

Bearbeitet von Pogopuschel, 27 Juli 2010 - 08:37.


#96 Mahet

Mahet

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:41

Moin...! >>>Na ja, glaube ich der Andeutung von Markus Heitz, dann hat es das ins schlechte Licht rücken ja schon vor längerem gegeben, was unter anderem zu den schlechten Verkaufszahlen geführt hat. Inwieweit das stimmt und was genau die Ursache war würde allerdings interessieren. Eventuell hat die SF nicht verkraftet das nach der New Wave direkt der Cyberspace folgte? Diese Spielarten der SF sind wohl sicherlich nicht als Einstiegsdroge geeignet. Fehlte in den 70ern und 80ern die Romantische SF? Gibt es deshalb heute so wenig SF Leser und massig mehr Fantasy Liebhaber? Oder liegt es doch eher an Star Wars und Star Trek? ***Über die Ursache kann nur spekuliert werden, was übrigens auch die Verlage tun. Niemand weiß es genau. Man könnte annehmen, dass jemand, der Fantasy mag -also bereit ist, in fremde Welten einzutauchen- ohne Probleme SF lesen würde. Tun aber nicht sooo viele. Liegt es an der Technik? Am Naturwissenschaftlichen? Ich denke, dass die Vermutung stimmt: Die Abneigung wurde vor langer Zeit aufgebaut und hält sich bis heute. Vererbt und tradiert, sozusagen. ;) Daran hat auch "Avatar" nichts ändern können, der die Masse ins Kino lockte. Interessanterweise ist nicht DAS passiert, was bei der Verfilmung vom HerrDerRinge geschah: Interesse am Genre geweckt. Man hat Avatar wahrgenommen, das war's. Der Befruchtungseffekt ist ausgeblieben - warum? Niemand weiß es... So viele Verlage "gönnen" sich heute nicht mehr SF, und in den Buchhandlungen muss man sich genau umschauen, um die Abteilung zu finden. Fantasy und Krimi sind nach vorne gewandert, die SF ist in der Ecke geblieben. Natürlich hat sie Fans und treue Leser, wie man hier mehr als deutlich sieht. Aber den Sprung in die Öffentlichkeit hat sie nicht geschafft. Schade, schade... StarWars und StarTrek sind ausgenommen. Beide sind Phänomene so wie Harry Potter ein Phänomen in der Phantastik war oder Karl May in der Reiseroman/Abenteuerroman-Sparte. Denke ich. Viele Grüße Mahet

#97 Amtranik

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:48

Ich bin jetzt einfach mal so dreist und behaupte, die Bekannten welche Schätzings Buch mit " endlich mal gute SF " betiteln, wissen es halt einfach nicht besser. Das meine ich keinesfalls abwertend nach dem Motto, ich weiß es besser. Man darf aber ganz stark annehmen, das sich die polarität daraus ergibt, das auf der einen Seite die (fast) nur SF-Leser Schätzings Werk anders wahrnehmen als Leute die eher im Mainstream zuhause sind, den neue Wallander neben Eifelkrimis oder Harry Potter konsumieren, eben alles was derzeit so für Schmitz und Schulz unübersehbar beworben wird. Wer kennt schon von denen Bücher von Harkaway, Post, van den Boom, Roberts, Sawyer etc..pp. SF wird im Mainstream vielfach als Star Wars wahrgenommen und nicht mehr als HG Wells Zeitmaschine. Daher freut man sich als Mainstream Leser vermutlich das das Thema SF wie in Limit mal halbwegs seriös wirkend angegangen wird und übersieht dabei das es gleiche vielfach besser anderswo schon gibt. Aber woher soll mans auch wissen? Bevor ich mich hier und in anderen SF-Foren herumgetrieben habe war ich auch recht unwissend was da alles in der großen weiten SF Welt für Schätze verborgen liegen und mir war mein Perry genug. Das ist meine Theorie dazu. Keine Ahnung ob das richtig ist.

#98 †  a3kHH

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:56

@Markus : Danke für Deine deutlichen Worte.
Witzigerweise habe ich genau das, was Du ausführst, den Leuten hier bereits versucht zu sagen. Im Umkehrschluß heisst das allerdings, daß Dein Roman beim unvoreingenommenen Leser genau so ankommt, wie Du es geplant hast. Du bestätigst übrigens sehr schön meine Vorbehalte gegenüber den Hörbüchern, wenn da nur 50% des Romans überhaupt vorhanden sind, sagt das einiges über die Kenntnisse der "Leser" dieses Mediums aus.

Was mich interessieren würde : Ich als ehemaliger AD&D-Rollenspieler hatte beim Lesen mehrmals das Gefühl, als würde hinter Collector nicht nur das Justifiers-Regelwerk stecken, sondern sogar ein tatsächlich gespieltes Szenario. Ist das so oder sind das nur Reminiszenzen an schöne Rollenspiel-Wochenenden ?

Übrigens war es mir ja nicht möglich, nur Collector zu kaufen. Als im Thalia/HH-Mönckebergstraße diesen Roman in der Hand hatte, hat mir die SF&F-Verkäuferin (ja, die haben dort eine ziemlich gute Spezialistin) Deine Zwerge (i.e. den ersten Band) massiv empfohlen. Beim Lesen dieses (ebenfalls überraschend guten) Romans fiel mir auf, das man ihn ohne Übertreibung als Rollenspiel-Szenario des Herrn der Ringe klassifizieren kann. Welche Rollenspiele hast Du denn eigentlich bisher gespielt ? Und wieviel von Deiner Rollenspiel-Erfahrung steckt Deiner eigenen Einschätzung nach in Deinen Romanen ?
;)

Bearbeitet von a3kHH, 27 Juli 2010 - 08:57.


#99 Amtranik

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 08:58

- noch ein Nachtrag. Die Bevölkerung besteht meinest wissens aus 51% Frauen und 49% Männern? Desweiteren lesen erheblich mehr Frauen als Männer Romane Die Leser in der SF sind gefühlte 99% Männer und 1 % Frauen Ich weiß ja nicht genau wie das bei der Fantasy ist - gehe aber davon aus das es dort eher fifty - fifty ist oder? Und schon hätte man das Problem der SF festgemacht. SF ist auch heute noch in allererster Linie eine Jungs und Männerdomäne. Die Themen die dort angesprochen werden interessieren in allererster Linie die Jungs und Männer.

#100 †  a3kHH

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:02

SF ist auch heute noch in allererster Linie eine Jungs und Männerdomäne.

In Deutschland. In UK und den US of A ist das anders. Deine These würde präzise beschreiben, warum die SF in Deutschland ein Nischendasein fristet.
;)

#101 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:16

Du bestätigst übrigens sehr schön meine Vorbehalte gegenüber den Hörbüchern, wenn da nur 50% des Romans überhaupt vorhanden sind, sagt das einiges über die Kenntnisse der "Leser" dieses Mediums aus.

Nicht alle Hörbücher sind gekürzte Lesungen.
Bei Hörbüchern treten stilistische Makel allerdings deutlich stärker hervor als beim Lesen. Das ist mir verschiedenlich beim Hören von Büchern aufgefallen, die ich auch gelesen hatte.
Was beim Lesen noch gut durchgeht, wird beim Anhören schnell ein Ärgernis.

#102 Mahet

Mahet

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:19

Moin! >>>Die Bevölkerung besteht meinest wissens aus 51% Frauen und 49% Männern? Desweiteren lesen erheblich mehr Frauen als Männer Romane Die Leser in der SF sind gefühlte 99% Männer und 1 % Frauen Ich weiß ja nicht genau wie das bei der Fantasy ist - gehe aber davon aus das es dort eher fifty - fifty ist oder? Und schon hätte man das Problem der SF festgemacht. SF ist auch heute noch in allererster Linie eine Jungs und Männerdomäne. Die Themen die dort angesprochen werden interessieren in allererster Linie die Jungs und Männer. ***Für den deutschen Markt stimmt das mit Sicherheit, wobei die Fantasy themenspezifischer aufgeschlüsselt ist. Zwerge=mehr Männer, Elfen=mehr Frauen. Verdammt ... :D :D :D Dazu kommt der nicht zu vernachlässigende Romantikfaktor in der Fantasy, auch das Märchenhafte ist deutlicher zu erkennen als in einer SF-Welt. Frauen geben mehr Geld für Bücher aus als Männer, das ist untersucht. Natürlich gibt man als Verbraucher DA Geld aus, wo ich DAS bekomme, was ich möchte. Und was möchten Frauen? Beispiel 1: Ich bekam von den Männern einen Anschiss für die "Soap", als Beziehungsgeflechte, und die Frauen hätten gerne mehr davon. Beispiel 2: Ausgiebige Sexszenen in Judassohn. Männer: "Doof..." Frauen: "Wow! Mehr davon!" So unterschiedlich können die Statements mal wieder ausfallen. Tja ... so isset. ;) :D >>>Was mich interessieren würde : Ich als ehemaliger AD&D-Rollenspieler hatte beim Lesen mehrmals das Gefühl, als würde hinter Collector nicht nur das Justifiers-Regelwerk stecken, sondern sogar ein tatsächlich gespieltes Szenario. Ist das so oder sind das nur Reminiszenzen an schöne Rollenspiel-Wochenenden ? ***Nein. Kein echtes Szenario. Die Szenarien damals bei JUSTIFIERS waren beschränkt auf KleingruppenAdventures auf Planeten oder innerhalb von Konzernen. Aber ich schreibe gerne episch. ;) >>>Übrigens war es mir ja nicht möglich, nur Collector zu kaufen. Als im Thalia/HH-Mönckebergstraße diesen Roman in der Hand hatte, hat mir die SF&F-Verkäuferin (ja, die haben dort eine ziemlich gute Spezialistin) Deine Zwerge (i.e. den ersten Band) massiv empfohlen. Beim Lesen dieses (ebenfalls überraschend guten) Romans fiel mir auf, das man ihn ohne Übertreibung als Rollenspiel-Szenario des Herrn der Ringe klassifizieren kann. Welche Rollenspiele hast Du denn eigentlich bisher gespielt ? Und wieviel von Deiner Rollenspiel-Erfahrung steckt Deiner eigenen Einschätzung nach in Deinen Romanen ? ***Ich war 16 Jahre lang RPGler, davon mehr als dreiviertel SL, weil ich es immer mochte, Geschichten zu erfinden. Folgerichtig habe ich die Adventures für die Gruppen irgendwann selbst geschrieben. Angefangen hat es damals mit DSA (noch bei SchmidtSpiele), danach quer durch die Bank, auch StarWars und Traveller, Battletech RPG. Die Zwerge gehören natürlich in die HighFantasy - und kaum habe ich mich mit fortlaufender Serie aus dem "klassischen Rahmen" herausbewegt, gab es dafür Prügel. Aber da muss die Leserschaft durch. Wie ich. :D >>>Ich bin jetzt einfach mal so dreist und behaupte, die Bekannten welche Schätzings Buch mit " endlich mal gute SF " betiteln, wissen es halt einfach nicht besser. Das meine ich keinesfalls abwertend nach dem Motto, ich weiß es besser. ***Das ist der Vorteil des Genrekenners. >>>Man darf aber ganz stark annehmen, das sich die polarität daraus ergibt, das auf der einen Seite die (fast) nur SF-Leser Schätzings Werk anders wahrnehmen als Leute die eher im Mainstream zuhause sind, den neue Wallander neben Eifelkrimis oder Harry Potter konsumieren, eben alles was derzeit so für Schmitz und Schulz unübersehbar beworben wird. ***So sieht es aus. >>>Wer kennt schon von denen Bücher von Harkaway, Post, van den Boom, Roberts, Sawyer etc..pp. SF wird im Mainstream vielfach als Star Wars wahrgenommen und nicht mehr als HG Wells Zeitmaschine. Daher freut man sich als Mainstream Leser vermutlich das das Thema SF wie in Limit mal halbwegs seriös wirkend angegangen wird und übersieht dabei das es gleiche vielfach besser anderswo schon gibt. Aber woher soll mans auch wissen? Bevor ich mich hier und in anderen SF-Foren herumgetrieben habe war ich auch recht unwissend was da alles in der großen weiten ***Bestes Beispiel: Dick. Viele Leute kennen BladeRunner oder Minority Report, aber die Originalstorys und die ganzen anderen seiner Bücher - Fehlanzeige. Sehr schade. Und die Geschichten sind besser als die Verfilmungen. Grüße Mahet

#103 simifilm

simifilm

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:24

Nicht alle Hörbücher sind gekürzte Lesungen.
Bei Hörbüchern treten stilistische Makel allerdings deutlich stärker hervor als beim Lesen. Das ist mir verschiedenlich beim Hören von Büchern aufgefallen, die ich auch gelesen hatte.
Was beim Lesen noch gut durchgeht, wird beim Anhören schnell ein Ärgernis.


Das wird jetzt OT, aber nicht umsonst schwor Flaubert darauf, dass alles, was er schrieb, zuerst eine "Schreiprobe" bestehen musste. Er war ebenfalls der Ansicht, dass im (sehr) lauten Vorlesen die Probleme eines Textes klarer zum Vorschein kommen. Das gilt übrigens nicht nur für literarische Texte; ich empfehle Studis, die zu holprigem Stil neigen, ebenfalls, mal ganze Passage laut zu lesen.

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#104 †  a3kHH

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:38

Das wird jetzt OT, aber nicht umsonst schwor Flaubert darauf, dass alles, was er schrieb, zuerst eine "Schreiprobe" bestehen musste. Er war ebenfalls der Ansicht, dass im (sehr) lauten Vorlesen die Probleme eines Textes klarer zum Vorschein kommen. Das gilt übrigens nicht nur für literarische Texte; ich empfehle Studis, die zu holprigem Stil neigen, ebenfalls, mal ganze Passage laut zu lesen.

Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?

#105 lapismont

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:46

Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?


oh ja!
Kapitän Pamphile von Alexandre Dumas gelesen von Peter Matic - ein Genuss und nur ein Beispiel.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#106 simifilm

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:47

Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?


Ich selbst höre eigentlich so gut wie nie Hörbücher. Die einzigen längeren Bücher, die ich mir ganz angehört habe, waren die Autobiografien von Dieter Bohlen und Bill Clinton (jeweils von den Autoren gelesen); die eigneten sich ideal zum Joggen. ;) Ich würde aber nicht sagen, dass ich eine grundsätzliche Abneigung gegen Hörbücher habe. Es ist mehr so, dass ich im Normalfall keinen Grund sehe, warum ich ein Buch, das mich interessiert, nicht lesen sollte. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht - aber das kann auch nur an mangelnder Übung meinerseits liegen -, dass ich Hörbuchversionen literarisch anspruchsvoller Texte sehr anstrengend finde und ich Mühe habe, die Konzentration aufrecht zu erhalten. - Aber das hat mit der Tatsache (oder vielleicht ist es auch nur eine These) wenig zu tun, dass lautes Vorlesen ein gutes Mittel ist, um die Mängel eines Textes aufzuspüren. Flaubert hat alle seine Texte laut rausgeschrieen, um sie zu prüfen, er hatte aber dennoch den Leser und nicht den Zuhörer im Visier.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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#107 molosovsky

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 09:54

Auch wenn ich von Mahet (Markus Heitz) ›nur‹ »Die Mächte des Feuers« gelesen habe und eben nicht den hier besprochenen »Collector«, muss ich doch unbedingt dem Herrn Heitz meine Komplimente und meinen Respekt übermitteln. Die Art, wie Du, Markus, hier reagierst beeindruckt mich, und bestätigt meinen Eindruck von Dir als sympathischen, gewitzten Menschen, den ich auf dem letzten Dreieich-Con (als Zuhörer der Podiums-Diskussion) von Dir gewonnen habe. Ich ziehe meinen Hut vor Dir, mit welcher Offenheit Du von Deiner Arbeit berichtest und Deine Gedanken zum Genre mit Deinen Lesern (und Kritikern) teilst. †” Höchstens die vielen vielen smilies und eine leichte Tendenz zu ›ausweichender Ironie‹ bereiten mir vages Unbehagen. Aber diese Deine Haltung ist womöglich nur Deiner Stellung als bekennender ›Unterhaltungsautor‹ geschuldet. Ich kann mir vorstellen, dass mit dem Rang, den Du einnimmst, auch Dilemmas einhergehen (siehe Deine ironische Note dazu, dass Du ›Anspruchsvolleres‹ wenn dann unter anderem Namen veröffentlichen müsstest). »Die Mächte des Feuers« hat mich zwar soweit ganz gut unterhalten (wohlgemerkt: allerdings mit einigem ›gegen den Strich lesen‹), aber doch soweit ›enttäuscht‹ und ›genervt‹, dass ich derweil kein weiteres Interesse an Büchern von Dir habe (an Deinen Gedanken zum Genre, zum Schrieben, zur ›Lage der Phantastik‹ hierzulande usw. aber immer). Trotz der von mir empfundenen Schwächen von »Die Mächte des Feuers« bin ich aufgrund des Romanes aber der Überzeugung, dass Du viel bessere Romane zu schreiben in der Lage bist. Falls Du Dich also mal der Laune hingibst, für Dich selbst die ›Latte des Anspruchs‹ einige Tacken höher zu setzten als bisher, und einen Roman schreibst, der mit größerer Sorgfalt und mehr Zeitaufwand gewebt wurde, bin ich sofort bereit, diesen lesen zu wollen. †” Versäume also nicht, falls der dann unter Pseudonym veröffentlicht wird, mich und andere entsprechend Interessierte irgendwie in Kenntnis zu setzten. Grüße Alex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

Mehr Gesabbel von mir gibts in der molochronik

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#108 Mahet

Mahet

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 10:40

Hallo, hallo! @molosovsky: Danke sehr. Was die Smileys angeht: Ich möchte verhindern, dass man manche Sachen/ Aussagen zu ernst betrachtet. Gerade in Foren können Dinge und Missverständnisse geschehen ... Deswegen lieber ein Smiley zuviel. Den hier lasse ich jetzt weg. Ironie - mag ich sehr. Sollte ich zu sehr ausweichen oder sollte es den Eindruck erwecken, einfach freundlich nachhaken. Was ich mehr leisten könnte: Komischerweise schreiben das einige Rezensenten, "der könnte mehr", "der kann mehr, zeigt es nicht" usw.. So baut man auch Druck auf. Das nur nebenbei. Ich freue mich natürlich, wenn mehr Potential fest angenommen wird. Ich werde es eines Tages beweisen. viele Grüße Mahet

#109 Martin Stricker

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 14:57

Hui, da hat sich ja richtig viel getan... Ein bisserl Senf möchte ich auch beisteuern, bin gerade im 7. Akt.

So, Sternenfreunde... ich bin im Ring. :devil:

Super! Ich finde es immer gut, mit dem Autor über sein Werk zu sprechen - immer wieder interessant, wie sehr man beim Lesen an der Intention des Autors vorbeiinterpretieren kann... ;)

Weswegen "SpaceFiction", der Begriff von Doris Lessing:
Zitat: "(...) in Abgrenzung zu Science-Fiction („Ich bin keine Wissenschaftlerin“) nennt sie den surrealistischen Teil ihres Werks „Space-Fiction“. (...) "
[...]
Ich schreibe KEINE Hard-ScF, und das soll deutlich sein.

Och menno, jetzt muß ich meinen bisherigen Lieblingsabsatz meiner im Entstehen begriffenen Rezi umschreiben, in der ich darüber räsoniere, warum Autoren und/oder Verlage in letzter Zeit zu feige oder zu verlogen sind, Science Fiction auch korrekt als solche zu benennen... :bigcry:
Der Argumentation folgend wäre das, was wir gemeinhin unter Science Fiction verstehen, nun als "Space Fiction" zu bezeichnen, und Hard Science Fiction hieße dann nur noch Science Fiction. Warum an den bekannten und etablierten Bezeichnungen herumpfuschen? Zu der Zeit, als der Begriff Science Fiction sich herauskristallisierte, fand sich im Genre eher weniger wirklich wissenschaftlich fundierter Stoff als heute...

Denn ich wage die Theorie, dass gerade das betont Wissenschaftliche Sorge dafür getragen hat, dass große Teile des Genres von der Hauptleserschaft nicht angenommen werden.
Die Story ist für mich maßgeblich, die Technik das Beiwerk.
Und eine gute Story funktioniert in jedem Genre, d.h. ich kann sie mit leichten Modifikationen von der SF in die Phantastik oder die Realität versetzen.

Dem stimme ich prinzipiell zu, wobei ich die Art der SF bevorzuge, die mir eine Geschichte bietet, die so eben nicht vor jedem Hintergrund funktioniert. Das ist natürlich Geschmackssache. :lol:

Die Frage nach "Was ist Science Fiction" ist meines Erachtens schwer bis gar nicht zu beantworten, weil inzwischen DAS passiert ist, was in der Musikbranche schon lange geschehen ist: SF ist ein Oberbegriff für eine Art Literatur, die vielschichtig ist, von bunt-laut-Bruckheimer bis philosophisch, von StarWars bis DieFraudesAstronauten und Alien. So sehe ich es.

Sehe ich genauso. Und jede dieser vielen Strömungen hat ihre Berechtigung, weil ihre Leser.

Wie findet es der Mensch, wenn eine Rasse auftaucht, die den Mensch so selbstverständlich geringer behandelt wie der Mensch die Tiere? Und sich ihnen auch noch verpflichtet fühlt?

Ja, die Idee gefällt mir. Sie sind dann auch noch bewußt geheimnisvoll aufgebaut. Ich bin noch nicht durch, mal sehen, wie sich das entwickelt. Ist auf jeden Fall ein erfrischender Wechsel vom ewigen "der Mensch als Krone der Schöpfung", zu dessen Etablierung John W. Campbell ja nicht wenig beigetragen hat.

Der alte Hintergrund von JUSTIFIERS hat einiges vorgegeben, viele andere Dinge habe ich dazu erfunden.

Darf ich daraus schließen, daß der Satz "Ein Roman aus Markus Heitz' JUSTIFIERS-Universum" auf S. 654 auf dem Mist des Verlags gewachsen ist? Ich finde diese Bezeichnung dem ursprünglichen Erfinder dieses Hintergrunds gegenüber unfair...

Dabei ging es mir nicht darum, die SF NEU zu generieren. Ebenso wenig ging es bei den Zwergen darum, den HighFantasy-Zwerg neu zu definieren. Zu viel Neues verschreckt, wenn bestimmte Vorstellungen einfach gegeben sind. Und verschreckt worden sind gerade bei der SF schon zu viele, und damit wurde eine gewisse Hürde gebaut.
[...]
Denn: Ich habe COLLECTOR ganz bewusst geschrieben, gerade als "Zwerge-Heitz", weil ich hoffte, dass einige meiner Fans mit zu den Sternen wandern und in ein anderes Genre schnuppern.
[...]
Tatsache ist: Wir wollten was fürs Genre tun. Zack. Geld verdienen könnte ich leichter und einfacher mit unendlich vielen Zwergebänden... :D

Das ist auch meine Hoffnung. Um das zu bewerkstelligen, ist es logisch, diesen Lesern, die von den Zwergen auf die Justifiers umsteigen sollen, zunächst einmal vergleichbare Lektüre vorzusetzen, denn sonst ist das Risiko groß, daß ihnen das Buch nicht gefällt und sie dieses Urteil aufs ganze Genre übertragen. Viel besser ist eine Reaktion wie "Hey, das ist zwar glaub ich Sci-Fi, mit Raumschiffen und Aliens und son Zeuch, aber dat liest sich genauso toll wie die Zwerge-Bücher!". *Das* hilft, bei Neulingen Vorurteile abzubauen. Außerdem wollen die meisten Leser gleich welchen Genres einfach nur vergnügliche Unterhaltung (da ist schließlich nichts schlechtes dran!), dennn wenn es eine große Leserschaft tiefschürfender Literatur gäbe, wären deren Verkaufszahlen viel höher, und die Verlage würden mehr davon auf den Markt werfen - die mögen geldgierig sein, aber blöd sind sie nicht. ;)

Ich las gerade zu Rezi-Zwecken die neue Fantasy-Reihe bei Kelter. Volker Ferkau macht den Schritt ähnlich wie Du, nur von der SF zur Fantasy. Und obwohl ich den ganzen Unterhaltungsgedanken verstehen kann, frage ich mich als Leser beider Genre, warum Autoren vermuten, dass der Einstieg in sie leicht und flockig sein muss.

Der Einstieg in ein neues Genre muß nicht leicht und flocking sein, er muß dem momentanen Geschmack des jeweiligen Lesers angepaßt sein, sonst wird der Einstieg fehlschlagen. Natürlich kann der Autor hochkomplexer XYZ-Romane versuchen, seine Leser in ein anderes Genre mitzunehmen, nur sind das dann aufgrund seiner geringen Leserzahlen vieleicht hundert Leser, während ein Autor wie Markus Heitz etliche hundert Leser mitbringen kann. Und wenn sich die herausrangende, schwieriger zu lesende SF wirtschaftlich rechnen soll, um in größeren Verlagen erscheinen zu können und somit auch für Normalleser sichtbar werden soll, muß zunächst eine Grundlage aus "normalen" SF-Lesern geschaffen werden, die den Verlagen klarmacht, daß überhaupt ausreichend Interesse an so etwas existieren könnte. Das Justifiers-Universum könnte helfen, diese Grundlage zu legen. Ganz egal, ob mir das Buch nun gefällt oder nicht (bislang liest es sich ordentlich), gefällt mir die Chance, die SF-.Literatur endlich wieder einer größeren Bevölkerungsgruppe schmackhaft zu machen. Dafür bin ich Autoren wie Andreas Eschbach, Frank Schätzing und nun auch Markus Heitz dankbar, ganz egal, was ich von den einzelnen Büchern und deren Niveau im Einzelfall halten mag.

Versteh mich nicht falsch, aber gerade Bestseller-Autoren könnten doch etwas mehr Niveau von ihren Lesern verlangen, oder?

Ich fürchte, da verwechselst Du Ursache und Wirkung - ein Bestsellerautor wird nur deshalb zu einem solchen, weil er der *großen Masse* der Leserschaft das vorsetzt, was sie lesen will. Glück und Marketing sind dabei hilfreich, aber wenn der Autor die (sich immer wieder wandelnden) Vorlieben des Publikums nicht mehr trifft, wars das mit "Bestsellerautor".

Eventuell hat die SF nicht verkraftet das nach der New Wave direkt der Cyberspace folgte?
Diese Spielarten der SF sind wohl sicherlich nicht als Einstiegsdroge geeignet. Fehlte in den 70ern
und 80ern die Romantische SF? Gibt es deshalb heute so wenig SF Leser und massig mehr Fantasy
Liebhaber? Oder liegt es doch eher an Star Wars und Star Trek?

Gute Frage. Persönlich glaube ich, daß der Zeitgeist da einen erheblichen Einfluß hat. Von Otto Normalleser wird Technik zur Zeit eher negativ gesehen: Umweltverschmutzung, Atommüllproblematik, Elektrosmog, Klimakatastrophe... Die hohe Zahl eher dystopischer SF-Geschichten im Vergleich zum "Golden Age" reflektiert dies, nur bieten Dystopien eher wenig unbeschwerte Unterhaltung, und das ist es, was der Großteil der lesenden Bevölkerung von ewinem Buch erwartet, also weichen Leser mit Hang zur Phantastik auf "bequemere" Genres aus. Mit anderen Worten: Die SF muß wieder angenehmer zu lesen sein, wenn sie eine größere Leserzahl erreichen will. In den USA wird es uns von den diversen Autoren mit Military SF vorgemacht, wie es gehen kann, von daher sehe ich Markus Heitz auf genau dem richtigen Weg.

@hawaklar: So... also, was das Hörbuch angeht: Wenn es die CD-Version war: Da fehlen mindestens 50%. Es gibt eine ungekürzte Download-Version, in der Deine Fragen beantwortet werden.

Wo? Das könnte einige interessieren (ich selbst lese lieber...)

>>>Wir erfahren nicht, weshalb aus Kris und Faye letztlich ein Paar wird, obwohl das eigentlich schon bei ihrer ersten Begegnung feststand,
***Na ja... wo die Liebe hinfällt. Verhindert wurde es durch Nurias Einwirken, und als dieser Einfluss schwand...

Ja, die war lästig. Ich neige ja eigentlich nicht zum Fremdschämen, aber dermaßen triebgesteuert, wie sich Kris da verhalten hat...Eingefügtes Bild

>>>Ebenso erfahren wir nichts über die Technik und die handelnden Gruppierungen außerhalb der Handlungsträger.
***Da die Menschheit selbst wenig über die Technik weiß...

Na, ich weiß nicht. Nach 900 Jahren? Aber klar, das vermeidet drögen Technobabble, der dann vermutlich auch noch von anderen (z. B. mir) genüßlich auseinandergenommen wird...

>>> Dann erfahren wir, dass zuviele interstellare Reisen gesundheitliche Schäden verursachen. Wir erfahren, dass es genetisch/chemisch manipulierte Wesen gibt, die wohl mutantenähnliche (Perry Rhodan) Fähigkeiten entwickeln. Welche das sind, erfahren wir nur bei Bedarf (wenn wieder was neues gebraucht wird). Das erinnert doch sehr an Fantasyromane oder -Rollenspiele mit ihren ausgefeilten Magiesystemen. Da lernt man, wenn es gebraucht wird, den passenden Zauberspruch und schon geht's weiter.
***Ganz ehrlich: Ich kann alleine aus dem Justifiers-Hintergrundmaterial ein eigenes Buch mit der gleichen Dicke von COLLECTOR machen. Aber es macht keinen Sinn, den Leser mit Hintergrundinfos zuzuschmeißen oder seitenweise Exkursionen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Interim-Sprüngen einzuflechten. Das bremst den Lesefluss, wie ich finde.
Ach ja: Mutationen haben NICHTS [mit] Fantasy zu tun.

Das Risiko des Deus ex machina gibt es wohl in jedem phantastischen Genre. Da ich ein naturwissenschaftliches Studium absolviert habe, stören mich gut in den Text integrierte Erklärungen nicht, das gut Integrieren ist allerdings schwierig. Manchmal ist weniger mehr, oder ein kleiner Anhang mit Erklärungen, auf den am Anfang hingewiesen wird und den dann nur der liest, dens interessiert. ;)

>>>Dann gibt es noch diese kybernetischen Wesen vom "2-O-T". Bei denen kann ich wenigstens ansatzweise nachvollziehen, weshalb sie ihr doppeltes Spiel betreiben. Überhaupt nichts erfahren wir über diesen Gehirnparasiten, der sich in Fayes Schwester eingenistet hat.
***Wieso sollte ich auch mehr vermitteln, als es die Akteure wissen???

Weils den Leser interessiert und ihm ein besseres Verständnis für den Gesamtzusammenhang gibt? In der Hinsicht bin ich selbst unentschlossen - einerseits bin ich neugierig, andererseits können Vorwegnahmen die ganze Spannung zunichtemachen. Die Auswirkungen dieses Drivers sind allerdings höchst lästig (möglicherweise soll das lustig sein, dann ist das nicht mein Typ von Humor).

>>>Dann spielt der Roman tausend Jahre in der Zukunft. Dafür gibt es viel zu viele Reminiszensen an unsere heutige Zeit. In tausend Jahren wird kein Mensch mehr wissen, wer Putin war, zumindest wird kein Sonnensystem nach ihm benannt werden.
***Ist das so? Mh... heute benennen die Menschen Straßen nach Leuten aus der Vergangenheit, von der Kopernikusstraße bis zur Ottonenstraße... Und vieles von dem, was die Menschen vor 1000 Jahren gemacht haben, tun wir bzw. essen und trinken wir heute auch noch.

Ich sehe das ähnlich. Gut finde ich, daß die Natur der Menschen korrekt dargestellt wird - gierig und rücksichtslos. Friede-Freude-Eierkuchen-Szenarien finde ich unglaubwürdig.

Aber die Bibel in den Weltraum zu verlagern - wow. Ich wäre ja für das AT, da ist mehr geboten. :D :D :D

Genau: Die Planeten Sodom und Gomorrha werden durch die Supernova ihrer Sonne vernichtet. :rofl1:

Daran hat auch "Avatar" nichts ändern können, der die Masse ins Kino lockte. Interessanterweise ist nicht DAS passiert, was bei der Verfilmung vom HerrDerRinge geschah: Interesse am Genre geweckt.
Man hat Avatar wahrgenommen, das war's.
Der Befruchtungseffekt ist ausgeblieben - warum?

Ein Grund könnte sein, daß Avatar nicht wirklich SF war - ich würde ihn als "normalen" effektlastigen Film mit SF-Elementen einsortieren. In die gleiche Kategorie (bzw. die Kategorie Märchen) stecke ich auch Star Wars... :unsure:

Wer kennt schon von denen Bücher von Harkaway, Post, van den Boom, Roberts, Sawyer etc..pp.
SF wird im Mainstream vielfach als Star Wars wahrgenommen und nicht mehr als HG Wells Zeitmaschine. Daher freut man sich als Mainstream Leser vermutlich das das Thema SF wie in Limit mal halbwegs seriös wirkend angegangen wird und übersieht dabei das es gleiche vielfach besser anderswo schon gibt. Aber woher soll mans auch wissen? Bevor ich mich hier und in anderen SF-Foren herumgetrieben habe war ich auch recht unwissend was da alles in der großen weiten SF Welt für Schätze verborgen liegen und mir war mein Perry genug. Das ist meine Theorie dazu. Keine Ahnung ob das richtig ist.

Da könntest Du recht haben. Ich selbst bin nur durch Zufall (eine Anzeige des SFCD im Heyne Science Fiction Jahr) aufs Fandom gestoßen und erst durch eine "Belehrung" ;) von Florian Breitsameter auf die Kleinverlagszene aufmerksam geworden - vorher hatte ich behauptet, SF von deutschsprachigen Autoren sei praktisch nicht existent. Heute weiß ich, daß die korrekte Formulierung eher "in den Buchhandlungen praktisch nicht präsent" lauten muß - Normalleser nehmen aber nur wahr, was in den Buchhandlungen liegt, und vielleicht nch die Empfehlungen bei Amazon.

In Deutschland. In UK und den US of A ist das anders. Deine These würde präzise beschreiben, warum die SF in Deutschland ein Nischendasein fristet.

Exakt. Zumindest in den USA führt die SF beileibe kein Nischendasein, sondern schafft es immer wieder auf die Bestsellerlisten und wird auch von den Literaturwissenschaftlern ernstgenommen. Da herrscht in Deutschland (wie so oft) noch Nachholbedarf...

Beispiel 2: Ausgiebige Sexszenen in Judassohn. Männer: "Doof..." Frauen: "Wow! Mehr davon!" So unterschiedlich können die Statements mal wieder ausfallen.

Und ich dachte immer, wir Männer wären sexbesessen... :blink:

***Bestes Beispiel: Dick. Viele Leute kennen BladeRunner oder Minority Report, aber die Originalstorys und die ganzen anderen seiner Bücher - Fehlanzeige. Sehr schade. Und die Geschichten sind besser als die Verfilmungen.

Viiiiel besser, insbesondere die Kurzgeschichten. Kurz, knackig, ganz fies-schräge Überraschung! Der einzige, der mir einfällt, der da in die Nähe kommt (wenn auch ganz anders) ist Frederic Brown.

Ich habe massive Vorurteile gegenüber Hörbüchern, weil ich das geschriebene Wort bevorzuge. Ist das eine persönliche Macke, kann man Klassiker genauso als Hörbuch genießen ?

Wenns eine persönliche Macke ist, teilen wir sie jedenfalls. Wenn ich ein Buch lese, gehe ich ganz darin auf, bekomme kaum noch mit, was um mich herum passiert (und verpasse schon mal die richtige U-Bahn-Haltestelle). Bei Hörbüchern bin ich schnell abgelenkt und bekomme manchmal ganze Passagen gar nicht mit.

Die Art, wie Du, Markus, hier reagierst beeindruckt mich, und bestätigt meinen Eindruck von Dir als sympathischen, gewitzten Menschen, den ich auf dem letzten Dreieich-Con (als Zuhörer der Podiums-Diskussion) von Dir gewonnen habe. Ich ziehe meinen Hut vor Dir, mit welcher Offenheit Du von Deiner Arbeit berichtest und Deine Gedanken zum Genre mit Deinen Lesern (und Kritikern) teilst.

Dem schließe ich mich voll und ganz an! :devil:

Was ich mehr leisten könnte: Komischerweise schreiben das einige Rezensenten, "der könnte mehr", "der kann mehr, zeigt es nicht" usw.. So baut man auch Druck auf. Das nur nebenbei. Ich freue mich natürlich, wenn mehr Potential fest angenommen wird. Ich werde es eines Tages beweisen.

Da nehme ich Dich beim Wort! *aufbaldigeserscheinenhoffunddannsigniertesexemplarhabenwill* ;) Nach bisheriger Lektüre von "Collector" gehe ich davon aus, daß auch meine Rezi eine derartige Aussage treffen wird. :)

Eine Sache, die ich schon jetzt über das Buch sagen kann: Die Idee, eine Space Opera mit Kapitelüberschriften wie eine Oper zu versehen, gefällt mir, das trifft meinen Nerv für Humor. :devil: Auch wenn ich keine Oper mit derart vielen Akten kenne... :rofl1:

#110 hawaklar

hawaklar

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Geschrieben 27 Juli 2010 - 21:03

Moin, moin!

@hawaklar: So... also, was das Hörbuch angeht: Wenn es die CD-Version war: Da fehlen mindestens 50%. Es gibt eine ungekürzte Download-Version, in der Deine Fragen beantwortet werden. Dennoch schreibe ich mal kurz was dazu.

...

Viele Grüße
Mahet

Ich habe schon die ungekürzte audible-Downloadversion gehört. Der Reiz, den Hörbuchversionen auf mich ausüben, besteht vor allem darin, dass durch den professionellen Vorleser, der neben dem professionellen Vorlesen des Tectes dien unterschiedlichen Charaktären durch seine variable Stimmgebung in gewisser Weise Leben einhaucht, bei mir eine Art Kopfkino entsteht, das eine ganz eigene Qualität hat. Man bekommt deutlich mehr geboten, als den reinen Text des Buches, es bleibt aber dennoch viel mehr Raum für die eigene Phantasie, als wenn man sich einen Film anschaut. Mir gefällt z. B. die HdR-Hörspielfassung vom WDR viel besser als die Verfilmung durch Peter Jackson (die habe ich noch nicht einmal komplett gesehen. Ähnlich geht es mir mit "The green Mile".

Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich mit den Hörbüchern/Hörspielen der ARD-Rundfunkanstalten (Dickie Dick Dickens, Der letzte Detektiv, aber auch Die Odyssee, Die Aenaeis etc. aufgewachsen bin. Meinen ersten Kriminalfilm im Fernsehen (Freitag abends "Der Kommissar") habe ich mit über 14 Jahren gesehen.

Wie gesagt, den Kick bei Hörbüchern bekomme ich durch das Kopfkino, das sich in den allermeisten Fällen einstellt. Nun mag Michael Hansonis zwar nicht zu den Top-Vorlesern gehören, nach meiner Meinung hat er den Roman aber ordentlich vorgelesen und auch den Protagonisten das oben beschriebene Pseudoleben eingehaucht. Aber leider hat sich bei Collector in meinem Kopfkino nichts getan, der Test rauschte irgendwie an mir vorbei, ohne irgendwelche bleibenden Eindrücke zu hinterlassen. Wahrscheinlich bleiben bei mir deshalb so viele Fragen ungeklärt, auch wenn Du sie (möglicherweise :devil: ) beantwortet hast. Wenn das Buch nicht in einem Lesezirkel besprochen worden wäre, hätte ich wohl ebenso abgebrochen, wie es etliche Leser auch gemacht haben.

Bearbeitet von hawaklar, 28 Juli 2010 - 10:16.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#111 Mahet

Mahet

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 08:04

Hallo! @hawa:>>> Aber leider hat sich bei Collector in meinem Kopfkino nichts getan, der Test rauschte irgendwie an mir vorbei, ohne irgendwelche bleibenden Eindrücke zu hinterlassen. Wahrscheinlich bleiben bei mir deshalb so viele Fragen ungeklärt, auch wenn Du sie (möglicherweise ) beantwortet hast. Wenn das Buch nicht in einem Lesezirkel besprochen worden wäre, hätte ich wohl ebenso abgebrochen, wie es etliche Leser auch gemacht haben. +++Da greift eins ins andere, denke ich. Man mag etwas nicht, also hört man nicht intensiv zu. So kommt es zu Unklarheiten. Wenn ich etwas nicht mag, neige ich dazu, überkritisch zu werden. ;) Was ein Buch angeht: Die einen mögen es nicht, die anderen dafür um so mehr. So ist das Leben, und als Autor muss man sich an die verschiedenen, mitunter verwirrenden Statements zu einem einzigen Werk gewöhnen. Das heißt nicht, dass man als Autor oder das Werk über jede Kritik erhaben ist. Wie ich schon schrieb: Jeder kann immer dazulernen. Manchmal liegt es jedoch einzig am persönlichen Geschmack der Leserin oder des Lesers. Mahet

Bearbeitet von Mahet, 28 Juli 2010 - 08:14.


#112 Diboo

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 08:22

Das Beste an dieser Diskussion ist die Tatsache, dass Markus auf z. T. sehr harte Kritik sehr souverän und gelassen reagiert. Mir fallen spontan einige Autoren ein, von denen ich mir eine ähnliche Haltung wünschen würde. Respekt!

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#113 lapismont

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 09:24

Das Beste an dieser Diskussion ist die Tatsache, dass Markus auf z. T. sehr harte Kritik sehr souverän und gelassen reagiert.
Mir fallen spontan einige Autoren ein, von denen ich mir eine ähnliche Haltung wünschen würde. Respekt!


Jup, aber das ist ja nun keine Überraschung bei ihm. Und er wird ewig unantastbar bleiben, da er über Zwerge schrieb.
;)
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#114 Amtranik

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 10:31

Jup, aber das ist ja nun keine Überraschung bei ihm. Und er wird ewig unantastbar bleiben, da er über Zwerge schrieb.
;)


Ist das irgendein Insider den ich wieder nicht verstehe?

#115 Mahet

Mahet

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 13:43

Hallo, hallo! @am: Danke, danke. Ich habe mich 2002 aus der Deckung gewagt und von Anfang an ohne Pseudonym geschrieben, mal abgesehen von dem literarischen Zeugs ;) , und ich habe inzwischen einiges an Lob und Kritik geerntet. Anfangs war ich wirklich verunsichert, Freude und Bestürzung im schnellen Wechsel! Aber ab einem gewissen Punkt macht man einen Schritt zurück, liest das Ganze neutral und denkt nach, was ich daraus für mich Konstruktives ziehen kann. Manches wird einfach abgehakt, weil Dinge wie "Das Buch war sch****!" mir nichts bringen. ;) In meiner Lieblingsmail stand drin: "Bitte hören Sie auf zu schreiben. Sie haben kein Talent.", inklusive Schreibfehler. Da kommt doch Freude auf! Dann gibt es da noch die kleinen "Ego-Wi*****", deren einziges Ziel darin besteht, die Werke anderer schlecht zu machen, von Musik bis Kunst und Büchern. Die trauen sich meistens nur anonym aus der Deckung und haben, wenn man abklopft, null Ahnung und Zusammenhänge im Buch falsch dargesellt. Das Leid des Internets. Ach ja, dann das Phänomen von "früher war der XXX" besser, was nicht immer stimmt. Früher war XXX vielleicht in seinem Stil anders, und die Änderung wird als negativ empfunden. Okay, manchmal ist XXX schlechter geworden... ;) Zudem kommt mit wachsender Bekanntheit auch mehr Neid ins Spiel. Das sieht man daran, dass bei Amazon die guten Rezis als weniger hilfreich angeklickt werden. Spannende Welt, was?! Das waren mal, grob zusammengefasst, verschiedene "Prügelfaktoren", die ich als Autor kenne. Das macht es nicht immer leicht, denen gerecht zu werden, die sich mit ihrer Kritik Mühe geben und Schwachstellen (ob vorhanden oder nicht) klar aufdecken und es begründen. Wie gesagt: lesen, überlegen, einordnen, Konsequenzen ziehen. Glücklicherweise bin ich Waage, die sind meistens ausgeglichener - man muss es sich nur oft genug sagen. Viele Grüße Mahet

#116 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 14:20

Hallo zusammen. Da ich ja auch zu den Lesern gehöre, die Collector abgebrochen haben, freue ich mich umso mehr, dass der Autor hier so offen Rede und Antwort steht. Big THX, das ist echt klasse :D Die Sache mit dem Kopfkino ... ja, so ging es mir auch. Da ruckelten die Bilder und der Funke wollte nicht knallen. Vielleicht lag es bei mir persönlich gar nicht so sehr am Geschmack? (der ist eh total verkorkst, wenn ich nach der Meinung meines Umfelds gehe ;) ) Vielleicht braucht man für ein Buch auch eine gewisse innere Bereitschaft, sich auf etwas neues (altes?) einzulassen? Diese Bereitschaft kann durch vieles gestört werden. - einfach den Kopf voll mit anderen Dingen - zu wenig Zeit, um am Stück lesen zu können - Streß im Job (man nimmt also unbewusst Arbeit mit nach Hause und kann nicht absschalten) oder das sogenannte Gouremt-Syndrom ;) Einen Kumpel von mir konnte ich zu seligen Jugendzeiten zu jeder Tages- und Nachtzeit im Frittentempel an der Ecke, oder im Mäckes auf der großen Einkaufsmeile finden. Du suchtest Klaus? Kein Problem, wo es schnelles Futter gab, da war er zu finden. Tja, die Schule war irgendwann beendet und Klaus begann eine Lehre als Koch. WOW! Der Bock wird zum Gärtner und Klaus zum Frittenschwenker ;) So dachten wir alle. Total falsch! Klaus wurde ein Sternekoch! Wenn wir heute Klassentreffen haben und vorschlagen, den Mäckes oder den King zu belagern, wird er grün im Gesicht :P So ähnlich ist wohl auch mit unser aller Lieblingsgenre. Irgendwann ist man verwöhnt. Ich bin wahrhaft kein 5*-Sci-Fi-Leser, aber leider wohl schon zu tief drin, als dass ich mich noch so ohne weiteres fallen lassen könnte. Schade, aber der Heitz ist ja noch jung ;) Der kann noch viele dick´sche Dinger schreiben, und sich in zelasnischen Wortkreationen ergehen. Lassen wir ihm einfach Zeit :lol: Alberne, aber dennoch respektvolle Grüße Dirk (der nochmal ein "Danke" für die Offenheit an Markus richtet)

Bearbeitet von Dirk, 28 Juli 2010 - 14:21.


#117 Uwe Post

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 14:34

Wirklich eine interessante Diskussion hier. Sehr erfreulich. Bin ja nicht ganz unschuldig dran. Den Link hat Markus Heitz von mir. Das größte Problem, das sich für mich daraus ergibt, ist, dass ich Markus per Mail gesiezt habe und wir uns hier im Forum halt alle duzen.

Hirnschaltungen zu persönlichen Fürwörtern neu verdrahtet

Ich habe eine Frage hierzu:

Die einen mögen es nicht, die anderen dafür um so mehr.


Um die Verkaufszahlen zu maximieren, wäre eine logische Konsequenz, genau das zu schreiben, das möglichst viele Leute mögen.
COLLECTOR ist, wenn ich es richtig verstehe, entstanden, ohne auf so etwas wie den Massengeschmack besonders Rücksicht zu nehmen.
Meine Frage dazu: Wie hätte COLLECTOR ausgesehen, wenn das anders gewesen wäre? Und jetzt sag nicht, dann hättest Du Zwerge auftreten lassen ;)
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#118 Pharo

Pharo

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 15:05

Anfangs war ich wirklich verunsichert, Freude und Bestürzung im schnellen Wechsel!
Aber ab einem gewissen Punkt macht man einen Schritt zurück, liest das Ganze neutral und denkt nach, was ich daraus für mich Konstruktives ziehen kann.
Manches wird einfach abgehakt, weil Dinge wie "Das Buch war sch****!" mir nichts bringen. ;) In meiner Lieblingsmail stand drin: "Bitte hören Sie auf zu schreiben. Sie haben kein Talent.", inklusive Schreibfehler. Da kommt doch Freude auf!
Dann gibt es da noch die kleinen "Ego-Wi*****", deren einziges Ziel darin besteht, die Werke anderer schlecht zu machen, von Musik bis Kunst und Büchern. Die trauen sich meistens nur anonym aus der Deckung und haben, wenn man abklopft, null Ahnung und Zusammenhänge im Buch falsch dargesellt. Das Leid des Internets.
Ach ja, dann das Phänomen von "früher war der XXX" besser, was nicht immer stimmt. Früher war XXX vielleicht in seinem Stil anders, und die Änderung wird als negativ empfunden. Okay, manchmal ist XXX schlechter geworden... ;)
Zudem kommt mit wachsender Bekanntheit auch mehr Neid ins Spiel. Das sieht man daran, dass bei Amazon die guten Rezis als weniger hilfreich angeklickt werden.
Spannende Welt, was?! Das waren mal, grob zusammengefasst, verschiedene "Prügelfaktoren", die ich als Autor kenne.
Das macht es nicht immer leicht, denen gerecht zu werden, die sich mit ihrer Kritik Mühe geben und Schwachstellen (ob vorhanden oder nicht) klar aufdecken und es begründen. Wie gesagt: lesen, überlegen, einordnen, Konsequenzen ziehen. Glücklicherweise bin ich Waage, die sind meistens ausgeglichener - man muss es sich nur oft genug sagen.

Viele Grüße
Mahet


Autoren sind doch echt arme Schweine, wenn man es genau nimmt. Da schreibt man jahrelang mit Herzblut an einer Sache, verschickt sie an Verlage, bekommt in der Regel haufenweise Absagen. Dann geschieht vielleicht eines Tages das Wunder: Das Manuskript wird für gefällig befunden. Man flippt total aus, endlich gehört man dazu, wird ernst genommen, usw. Nachdem sich die Euphorie etwas gelegt hat, geht's los mit den Lektoratskorrekturen. Das lieb gewordene Werk wird zerschnibbelt, zerhämmert und was sonst noch alles. Dann hält man es endlich in den Händen: das eigene Buch. Wow! Und damit fangen die Probleme erst richtig an. Unbekannte Autoren leiden unter ihrer vermeintlichen Bedeutungslosigkeit, bekannte Autoren unter Missgunst, Neid, übereifrigen Kritikern, usw. siehe oben. Markus hat uns da, denke ich, einiges an Erfahrung voraus.

Warum also tut man sich das eigentlich an? Ganz einfach: Weil es nichts Schöneres gibt, als nachts um 1.00 Uhr eine Mail zu bekommen, die mit den Worten beginnt: "Ich muss einfach zu so später Stunde noch eine E-Mail schreiben. Wie zum Teufel konntest Du xxx sterben lassen? Auf den letzten Seiten? Ahhhhhh! Das ist ja fast so als wenn Harry Potter im zweiten Buch das zeitliche gesegnet hätte. Wie konntest Du nur??? Ich hoffe da gibt es irgendeine super hoch moderne neue Maschine die xxx noch retten kann. So, da das gesagt ist: Tolles Buch!"

Denn zum Glück bekommt man nicht immer Mails im Stile von "Bitte, hören Sie auf zu schreiben, Sie haben kein Talent." Habe ich Recht oder habe ich Recht? ;)

Bearbeitet von Pharo, 28 Juli 2010 - 15:06.

  • (Buch) gerade am lesen:Dunkle Halunken (Terry Pratchett)
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#119 Martin Stricker

Martin Stricker

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 15:19

Wie zum Teufel konntest Du xxx sterben lassen? Auf den letzten Seiten? Ahhhhhh!

Ja, das war echt fies von Dir. ;)


;)

#120 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 28 Juli 2010 - 16:09

Gruß an den Autor! Respekt für den freundlichen Umgang mit den teils wenig schmeichelhaften Kritiken. Ich kann mich den Ausführungen von Molo weitestgehend anschließen. Einen ironischen Umgang mit den Kritiken empfinde ich dabei für wesentlich angenehmer und entspannter als eine starre, beleidigte Abwehrhaltung wie teils von anderen Autoren praktiziert. Ich gehe davon aus, dass dir die beiden anderen Beiträge zur Buchlesung bekannt waren und deine Kommentare diese mit abdecken. Von daher lese ich aus deinen Kommentaren heraus dass zu deinem Buch der Spaß am Schreiben, Aufwand und Ergebnis akzeptabel sind, Verbesserungen immer möglich sind und die Verkaufszahlen dich, in deiner Meinung bestätigen. Ohne ironisch sein zu wollen kann ich dir dazu nur gratulieren. Wobei ich den kommerziellen Erfolg toll finde. Ich hoffe es ermutigt die Verleger mehr SF zu verlegen, mehr Werbung zu betreiben und schließlich mehr Leser für diese Art von Literatur zu gewinnen. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Aufwand für ein stimmigeres Ergebnis gewünscht. Wie sich das auf die Verkaufszahlen oder den Spaß am Schreiben ausgewirkt hätte kann ich nicht beurteilen, nur eben auf mein persönliches Lese- und Kaufverhalten. Spaß an dieser Leserunde hat wieder das aufeinander prallen der unterschiedlichsten Meinungen und der, je nach Temperament, vorgetragenen Beiträge gemacht. Nicht immer mein Ding aber Anlass zum Nachdenken und auf jeden Fall unterhaltsam.

Bearbeitet von Skydiver, 28 Juli 2010 - 21:02.

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It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker


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