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Gesund und ausgewogen essen für 1,50?


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254 Antworten in diesem Thema

#61 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 06 April 2011 - 11:08

Schluck ??? ;)
Ich stehe gerade auf dem Schlauch ... bitte hilf mir weiter ... :P

Es heißt dort über einen Piraten, er habe sich zur Ruhe gesetzt und lebe wie ein König in Patagonien ...

#62 Lomax

Lomax

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Geschrieben 06 April 2011 - 11:36

Thilo Sarrazin hat damals einen ganz konkreten Speiseplan für ein oder zwei Wochen vorgelegt. Der reichte auch nicht als "Beweis".

Der hatte auch so was von Fehlern, dass man ihn in der Luft zerreißen konnte. Es war berechnet für eine bestimmte Personenanzahl, mit Einkäufen aus bestimmten Geschäften, also auf speziellen Bedingungen, die nicht überall gegeben sind. Und selbst da gingen die Mengen nicht auf, dass man die Packungsgrößen nicht nutzen kann und mit nicht zusammenpassenden Resten dasteht. Taugte also wenig für die Praxis, das Beispiel, und krankte an denselben Problemen, die wohlmeinende "Speisepläne" immer haben, in denen bigotte Normalbürger eine "Lösung" für "Hartz IVler" anbieten, nach der sie selbst nicht leben wollten und würden.
Solche exemplarischen Kochbücher, wie sie ja in Mode sind, sind vor allem ein Ärgernis, vor allem weil sie jenseits der Praktikabilität an den Grundproblemen vorbeigehen. Ich weiß nicht mehr, wie das bei Sarrazins Beispielen war - aber sehr oft ist es so, dass sie das Problem vor allem aufs Essen reduzieren und die Hartz-IV-Leistungen in Lebensmittel umrechnen und stolz präsentieren, wie gut man damit auskommt. Gerne auch selbst mal ein paar Wochen erprobt - indem man mit den Regelsätzen den "Familienunterhalt" bestreitet, aber alle anderen Ausgaben außer den Lebensmiteln "vergisst" und aus dem sonstigen Einkommen bestreitet. Dabei fängt es gerade jenseits des Essens an, kompliziert zu werden.

Ich halte es also für angemessen, derartige "Speisepläne" aufgrund ihrer Ablenkungsfunktion und ihres hauptsächlich politisch motivierten Hintergrunds und ihrer intrinsischen Unehrlichkeit ebenso pauschal zu ignorieren und nicht als Beweis für irgendwas zuzulassen. Alles andere täte ihnen zu viel der Ehre an, und für eine Diskussion über Nahrungsmittelpreise oder darum, ob man mit 1,50 pro Tag auskommen kann, sind sie im Grunde OT, weil sie für diesen sachlichen Teil des Diskurses nicht erstellt wurden.
Sorry, aber derartige "Kochbücher" und "Speisepläne" sind "Fakten" auf Politdummie-Niveau, und ich fühle mich persönlich beleidigt, wenn jemand verlangt, damit müsste man sich ernsthaft als Argument auseinandersetzen ... obwohl ich nicht ernsthaft daran zweifle, dass die Regelsätze durchaus für eine angemessene Ernährung ausreichen - und außerdem über 1,50 pro Tag liegen, womit die Sarrazin-Liste allein schon aus diesem Grund nichts zum Diskussionsthema beiträgt :P .
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#63 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 06 April 2011 - 11:37

Es ist schon einige Jahre her, dass ich diese Hirse-Geschichte gelesen habe und ich weiß nicht mehr, wo das war. Ich habe es mir auch nur deswegen gemerkt, weil ich selber sehr gerne Hirse esse.

Falls es mir in den nächsten Tagen oder später noch einfallen sollte, dann melde ich mich bei dir.

Als Hirse wird ja vieles bezeichnet. Unter anderem Sorghum. Und da sind, was den Anbau betrifft, Mexiko weltweit an vierter Stelle und die USA an erster. Sorghum ist Mais auch sehr ähnlich.
http://de.wikipedia....i/Sorghumhirsen

(EDIT: Das meinte ich nur als Beispiel, dass die in dem Artikel erwähnte Hirse was botanisch ganz Anderes sein kann. Sorghum passt nicht in die Berge.)

Bearbeitet von Frank Böhmert, 06 April 2011 - 11:48.


#64 lapismont

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Geschrieben 06 April 2011 - 12:27

Solche exemplarischen Kochbücher, wie sie ja in Mode sind, sind vor allem ein Ärgernis, vor allem weil sie jenseits der Praktikabilität an den Grundproblemen vorbeigehen. Ich weiß nicht mehr, wie das bei Sarrazins Beispielen war - aber sehr oft ist es so, dass sie das Problem vor allem aufs Essen reduzieren und die Hartz-IV-Leistungen in Lebensmittel umrechnen und stolz präsentieren, wie gut man damit auskommt. Gerne auch selbst mal ein paar Wochen erprobt - indem man mit den Regelsätzen den "Familienunterhalt" bestreitet, aber alle anderen Ausgaben außer den Lebensmiteln "vergisst" und aus dem sonstigen Einkommen bestreitet. Dabei fängt es gerade jenseits des Essens an, kompliziert zu werden.


Genau da liegt der Hund begraben. Das Sparen beim Essen löst keine Geldprobleme. Der Frust kommt ja nicht beim familiären Abendbrot, sondern wenn man dem Kind keine 1,50 fürn Eis beim Wandertag mitgeben kann.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#65 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 06 April 2011 - 12:49

ob man mit 1,50 pro Tag auskommen kann

"Man" ist immer gut, besonders fürs Rumlabern.

Beweise fordern auch.

Ich sage: ich kann; ich sage: ich tue; ich sage: ich kenne andere, die können das auch und leben ein gutes Leben damit.

Wer das bezweifelt, dem möchte ich die prächtige alte Linke Barbara Sichtermann ans Herz legen. "Trauen Sie Ihren Erfahrungen", hat die mal gesagt, "d.h. trauen Sie sich erstmal, welche zu machen."

Wer findet, dass "man" ruhig vorführen kann, "was ihr so eßt", für den habe ich einen ganz tollen Vorschlag: ein Experiment.

Versuche, dich von x Euro pro Tag und Nase zu ernähren. Die Summe legst du fest*). Führe hier deine Einkäufe auf, deine Mahlzeiten, den Inhalt von Kühlschrank und Vorratsschubladen. So ausführlich du magst. Mit Fotos, wenn du das toll findest. :lol:

Ich gebe dir dann Tipps und Tricks, was du besser machen kannst. Freundliche, in dieser Hinsicht offenbar erfahrene Mitforisten wie a3kHH und Stormking haben sicher auch noch den einen oder anderen Tipp auf Lager.

Na, wie wär's?

Oder stört das jetzt irgendwie den Diskurs? :smokin:


-----

*) Ich weiß ja nicht, von welcher bisherigen Summe du runterkommen willst. Das ist ein Prozess.

Bearbeitet von Frank Böhmert, 06 April 2011 - 12:59.


#66 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 06 April 2011 - 13:14

Hallo Susanne,

Ich weiss die Quelle nicht mehr. Ich erinnere mich, dass es sich um einen Bergstamm in Mexiko handelte und dass die Menschen dort hervorragende Läufer waren. Es wurde berichtet, dass dort regelmäßig Laufwettbewerbe stattfanden und dass die alten Männer (ca 70 - 75 Jahre) oft am schnellsten laufen konnten. Bei weiteren Nachforschungen stellte man erstaunt fest, dass sich diese Menschen zu 80 % von Hirse ernähren.

Es geht nicht darum, dass bei Naturvölkern alles besser ist. Es war nur ein Beispiel, eine Antwort auf deine detaillierten Angaben, was Kinder zum Frühstück essen müssen, um gesund zu bleiben. Es kann alles auch ganz anders als unsere Wissenschaftler uns glauben machen wollen.

Die genetische Ausstattung spielt wahrscheinlich auch eine Rolle und dass dies Volk in den Bergen von Mexiko nicht so verweichlicht ist, wie wir und unsere Kinder.


es handelt sich um die "Tarahumara" - Und das besondere ist die Ausdauer. Und da sind auch die Altersklassenläufeer top dabei. "Ultra" ist normal, d.h. Strecken jenseits der Sprintstrecke Marathon. Atonin Artaud hat diesen Stamm zwar nicht entdeckt, aber über ihn berichtet. Aktuell gibt es das Buch "Born to run" von Christopher McDougall http://www.laufrepor...buch/index4.htm

Dass es auch ohne Hirse über lange Strecken gut geht, hat Achim Heukemes http://www.heukemes.net bei seinem Rekordlauf durch Europa bewiesen: Ich erinnere mich an 20 Eier, Eier, Eier ... täglich. Ei weh, so viel Cholesterin? Und bei einem anderen Lauf sah ich ihn Erdbeeren mit Sahne genießen.

Bei 'nem längeren Bahnlauf (48h) letztes Jahr hat eine Frau ständig Brühe getrunken, statt Isotonisches Zeugs ... Andere vergnügten sich mit alkoholfreiem Bier. Wasser. Kaffee. Tee!

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#67 T.H.

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Geschrieben 06 April 2011 - 15:21

DDR oder nach dem Mauerfall ?


DDR, kann man halt nicht mit BRD vergleichen, ganz anderes Preisgefuege.

Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#68 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 06 April 2011 - 16:01

Der hatte auch so was von Fehlern, dass man ihn in der Luft zerreißen konnte. Es war berechnet für eine bestimmte
Solche exemplarischen Kochbücher, wie sie ja in Mode sind, sind vor allem ein Ärgernis, vor allem weil sie jenseits der Praktikabilität an den Grundproblemen vorbeigehen. Ich weiß nicht mehr, wie das bei Sarrazins Beispielen war - aber sehr oft ist es so, dass sie das Problem vor allem aufs Essen reduzieren und die Hartz-IV-Leistungen in Lebensmittel umrechnen und stolz präsentieren, wie gut man damit auskommt.


Sarrazins politisches Kalkül hinter seinen Diät-Vorschlägen blieb ja auch schon damals nicht unbemerkt:
Deutliche Kritik äußerte auch die Hartz 4 Plattform aus Wiesbaden. Die Vorsitzende des Vereins sagte: "Der hält sich für berufen, dem Volke zu sagen, was es kochen und wie viel Geld es dafür ausgeben soll. Und als getreuer Parteigenosse hat er natürlich - weil er den Leuten Wahlkampf für Wahlkampf was von sozialer Gerechtigkeit erzählt - ganz besonders ein Herz für die im Volke, die arm dran sind, genannt Hartz IV-ler. Dafür nimmt er ausreichend Gammelfleisch-Verdächtiges, nicht zu wenig fades Fließbandfutter, ein paar Supermarktpreise aus dem vorigen Jahr, vergisst mal eben die DGE*-Empfehlung von 5 x Obst und Gemüse sowie reichlich Getränken und schlägt das mit einer ordentlichen Prise Ignoranz und einem teuren Fotografen zu einer schick bebilderten PR-Kampagne schaumig auf." (Quelle: Hartz 4 Plattform)


*DGE- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.

Das Sparen beim Essen löst keine Geldprobleme. Der Frust kommt ja nicht beim familiären Abendbrot, sondern wenn man dem Kind keine 1,50 fürn Eis beim Wandertag mitgeben kann.


Exakt, das geht dann wohl auf Dauer in Richtung soziale Benachteiligung, weil die Gefahr besteht, dass man als Kind im Klassenverband schnell zum Außenseiter abgestempelt wird. Da die Gesellschaft und die Lebensphasen Kindheit und Jugend überaus komplex geworden sind, geht eine ökonomisch ausgerichtete, erwachsenperspektivische Reduktion des Kindeswohls auf das Sattwerden am Mittagstisch am Problem vorbei. Das spiegelt sich im Übrigen m.E. in den neueren Definitionen von "Kinderarmut" wieder.
Mit anderen Worten: Kinder funktionieren nur bedingt als Homo oeconomicus. Gottseidank möchte ich ergänzen.

#69 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 06 April 2011 - 16:24

"Man" ist immer gut, besonders fürs Rumlabern.

Beweise fordern auch.

Ich sage: ich kann; ich sage: ich tue; ich sage: ich kenne andere, die können das auch und leben ein gutes Leben damit.

Wer das bezweifelt, dem möchte ich die prächtige alte Linke Barbara Sichtermann ans Herz legen. "Trauen Sie Ihren Erfahrungen", hat die mal gesagt, "d.h. trauen Sie sich erstmal, welche zu machen."

Wer findet, dass "man" ruhig vorführen kann, "was ihr so eßt", für den habe ich einen ganz tollen Vorschlag: ein Experiment.

Versuche, dich von x Euro pro Tag und Nase zu ernähren. Die Summe legst du fest*). Führe hier deine Einkäufe auf, deine Mahlzeiten, den Inhalt von Kühlschrank und Vorratsschubladen. So ausführlich du magst. Mit Fotos, wenn du das toll findest. :smokin:


Du hast doch mit der Rumlaberei angefangen. Dann musst Du Dich auch nicht wundern, wenn man (z.B. ich) mal konkret nachfragt.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#70 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 06 April 2011 - 16:38

es handelt sich um die "Tarahumara" - Und das besondere ist die Ausdauer. Und da sind auch die Altersklassenläufeer top dabei. "Ultra" ist normal, d.h. Strecken jenseits der Sprintstrecke Marathon. Atonin Artaud hat diesen Stamm zwar nicht entdeckt, aber über ihn berichtet. Aktuell gibt es das Buch "Born to run" von Christopher McDougall http://www.laufrepor...buch/index4.htm

Dass es auch ohne Hirse über lange Strecken gut geht, hat Achim Heukemes http://www.heukemes.net bei seinem Rekordlauf durch Europa bewiesen: Ich erinnere mich an 20 Eier, Eier, Eier ... täglich. Ei weh, so viel Cholesterin? Und bei einem anderen Lauf sah ich ihn Erdbeeren mit Sahne genießen.

Das stimmt zwar nicht mit dem überein, was ich vor ein paar Jahren gelesen habe. Aber mit dem Schreiben und der Wahrheit ist das so eine Sache. Papier ist geduldig.

Trotzdem, danke für den Hinweis. Das Buch scheint spannend zu sein und macht Lust es zu lesen.

Bearbeitet von Susanne11, 06 April 2011 - 16:43.


#71 Oliver

Oliver

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Geschrieben 06 April 2011 - 16:56

Du hast doch mit der Rumlaberei angefangen. Dann musst Du Dich auch nicht wundern, wenn man (z.B. ich) mal konkret nachfragt.

Trotzdem tut mir Frank irgendwie leid. Auf eine möglicherweise fast hingeworfene Bemerkung aus seinem Privatleben stürzt sich gleich ein ganzer Haufen berufener Sozialromantiker auf ihn, die ihm nach dem Motto eskannnichtseinwasnichtseindarf (die Sarrazin-Brennstäbe, die Frank überhaupt nicht anfassen wollte, glühen immer noch nach) beckmesserisch nachweisen, dass 0,459 Gramm Kartoffeln im ALDI Berlin letztes Jahr aber doch zwei Cent mehr gekostet haben.

Sorry für die dezente Polemik, aber mich irritert das, wenn man auf einen Windhauch eigene Alltagserzählung gleich eine ganze Packung Ideologie um die Ohren gehauen bekommt, zumal Frank, wie er ja auch selbst schon sagt, sich wirklich nicht rechtfertigen und Beweisforderungen nachkommen muss. Zumal sowieso alles ideologisch aufgeheizt zerpflückt werden würde, selbst wenn Frank seinen Esstisch fotografiert, die Belge einscannt und das alles als JPG-Sammlung hier online stellen würde (nicht erschrecken, Frank, auch das musst Du nicht).

Nichts für ungut. Franks Geduld erstaunt mich.
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#72 leibowitz

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Geschrieben 06 April 2011 - 17:43

Trotzdem tut mir Frank irgendwie leid. Auf eine möglicherweise fast hingeworfene Bemerkung aus seinem Privatleben stürzt sich gleich ein ganzer Haufen berufener Sozialromantiker auf ihn, die ihm nach dem Motto eskannnichtseinwasnichtseindarf (die Sarrazin-Brennstäbe, die Frank überhaupt nicht anfassen wollte, glühen immer noch nach) beckmesserisch nachweisen, dass 0,459 Gramm Kartoffeln im ALDI Berlin letztes Jahr aber doch zwei Cent mehr gekostet haben.

Sorry für die dezente Polemik, aber mich irritert das, wenn man auf einen Windhauch eigene Alltagserzählung gleich eine ganze Packung Ideologie um die Ohren gehauen bekommt, zumal Frank, wie er ja auch selbst schon sagt, sich wirklich nicht rechtfertigen und Beweisforderungen nachkommen muss. Zumal sowieso alles ideologisch aufgeheizt zerpflückt werden würde, selbst wenn Frank seinen Esstisch fotografiert, die Belge einscannt und das alles als JPG-Sammlung hier online stellen würde (nicht erschrecken, Frank, auch das musst Du nicht).

Nichts für ungut. Franks Geduld erstaunt mich.


Ich verstehe deinen Punkt eigentlich nicht ganz. Frank behauptet etwas, aus dem er schlussfolgert, dass die Hartz-4-Sätze für Ernährung mehr als ausreichend seien und man sich bei gutem Willen und Entscheidungsfreude sogar auch für 1,50€ / Tag vernünftig ernähren könnte.

Das sehen viele eben nicht so und da ist es doch logisch, dass nachgefragt und nachgehakt wird, von meiner Seite übrigens ganz ohne Polemik und mit ganz viel Interesse am Thema.
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#73 Gerd

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Geschrieben 06 April 2011 - 17:44

Naja, Oliver, schau dir den ersten Beitrag in diesem Thread doch einfach nochmal an. Wer sich ohne Not so weit aus dem Fenster lehnt, darf sich mMn nicht wundern, wenn dann nachgefragt wird. Und Leute, die dann eben nachfragen, als beckmesserische Sozialromantiker zu betiteln, ist jetzt auch nicht so richtig von innen heraus zielführend. :smokin:

Bearbeitet von Gerd, 06 April 2011 - 17:44.

Sudden moroseness. One hop too far.

#74 T.H.

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:17

Wenn Frank und seine Familie fuer so wenig Geld gut essen kann, dann finde ich das bemerkens- und bestaunenswert. Das ist ok. Schlimm finde ich es, wenn ein politischer Entscheidungstraeger und auf jeden Fall nicht gerade armer Mann wie Herr S. Leuten quasi vorschreibt, dass sie sich in ihrer Armut zu ergeben haben. So habe ich es das zumindest - auch - verstanden. Sie moegen sich gefaelligst begnuegen! Ohne echte Alternativen bieten zu koennen, wie sie ihre Situation verbessern koennen.

Phantastische Grüße,
Thomas

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#75 Beverly

Beverly

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:19

Vorbemerkung:
Dieser Thread wurde nicht von mir eröffnet, sondern nachträglich von einem Moderator abgeteilt.
gez. Frank Böhmert



Wie billig man sich "gesund und ausgewogen ernähren" kann, wenn man Grundnahrungsmittel einkauft und selber kocht, haben die Hippies schon vierzig Jahre vor Sarrazin vorgemacht. Ich könnte dich problemlos bei einem Dutzend Freaks in die Küche setzen und bekochen lassen, wo du denkst, das kann jetzt unmöglich "von ein paar Euro fünfzig" herrühren.

Ich habe mich lange von zwei Mark am Tag ernährt. Zur Zeit ernähren wir uns zu viert von sechs Euro am Tag, mit Obst und selbstgebackenem Brot und Kuchen und einer warmen Mahlzeit am Tag.

Dass man mehr Essensgeld brauche, halte ich im Gegenteil für einen Spruch.

Mehr ist nett, keine Frage. Aber notwendig für ein menschenwürdiges Leben ist es nicht.


Ich habe letztens mein Essen mal wieder zusammengestrichen, weil ich den "Rettungsring" um die Hüfte loswerden wollte. So auf 40 Prozent meines vorherigen Nahrumgsmittelkonsums kann da schon verzichten. Aber ich bin nicht bereit, mir auszurechnen, mit wie viel Euro pro Tag ich fürs Essen auskomme und finde derartige Berechnungen einfach nur zynisch. Neben zu viel Fett, Kohlehydraten uns Süßrkam sind daher Bücher von Frank Böhmert ein weiterer Unkostenfaktor, auf den ich in Zukunft verzichten werde. Nach 2 mäßigen resp. grottenschlechen "Perry-Rhodan"-Romanen fällt mir das nicht schwer.

#76 Tiff

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:28

sind daher Bücher von Frank Böhmert ein weiterer Unkostenfaktor, auf den ich in Zukunft verzichten werde. Nach 2 mäßigen resp. grottenschlechen "Perry-Rhodan"-Romanen fällt mir das nicht schwer.

Verwechselst Du da nicht Frank Böhmert mit Frank Borsch?

#77 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:34

@Oliver
Sorry, ich finde die Diskussion auch unersprießlich. Aber Kritiker pauschal als "Sozialromantiker" zu bezeichnen finde ich in diesem Zusammenhang ebenfalls wenig hilfreich.

Trotzdem tut mir Frank irgendwie leid. Auf eine möglicherweise fast hingeworfene Bemerkung aus seinem Privatleben stürzt sich gleich ein ganzer Haufen berufener Sozialromantiker auf ihn, die ihm nach dem Motto eskannnichtseinwasnichtseindarf (die Sarrazin-Brennstäbe, die Frank überhaupt nicht anfassen wollte, glühen immer noch nach [b]

Liest sich aber in seinem Posting anders, schließlich stützt er sich in seiner Position ja auf Sarrazin (Autoritätsargument):

Thilo Sarrazin hat damals einen ganz konkreten Speiseplan für ein oder zwei Wochen vorgelegt. Der reichte auch nicht als "Beweis".


Bearbeitet von UdoTascher, 06 April 2011 - 18:38.


#78 Beverly

Beverly

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:37

Wie dem auch immer sei.

Ich stelle schon eine gewisse Diskrepanz fest wenn ich einige Beiträge dieses Forums lese und mir die gängigen
Fotos von Vorstandstreffen, Cons etc anschaue.

Mein Eindruck ist das ich es dort mit größtenteils, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich wohl genährten Menschen zu tun habe.


Ich habe es auch mal auf 89 Kilogramm - 10, 15 kg zu viel - geschafft, ohne einem Vorstand anzugehören oder Politiker zu sein. Die Ursachen dafür sind IMHO

- man isst, um sich die Zeit zu verteilen
- man überschätzt den Kalorienbedarf des eigenen Körpers. Der Körper kommt mit relativ wenig aus und den Überschuss lagert er dann halt ein und das hat die entsprechenden (un)ästhetischen Folgen

Mir war das irgendwann zu peinlich und ich bin da auf die Bremse getreten. Aber ich bin ja auch in keinem Vorstand. Ach ja, da tummeln sich überwiegend Männer und denen ist nun mal nix peinlich.

Glaubte man dem Eindruck den ich hier bekomme, so besteht das Forum zu einem gewissen Teil aus
notleidenden hungernden in askese lebenden Foristas, die zwar komischerweise das Geld zu haben scheinen ständig online zu sein und
sich in der Welt der Literatur auszukennen, also Kohle für Bücher, Filme Kino etc, aber keenen Cent zuviel um sich ein anständiges Essen leisten zu können.

Hmm.... ich komm mir irgendwie vor wie in der Märchenstunde.


Ich kann manche Foristen nicht mehr ernst nehmen, bin aber über Sprüche wie "für 1,50 Euro am Tag ausgewogen essen" zu sauer, um sie unkommentiert zu lassen.

#79 Beverly

Beverly

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:51

Ich weiß genau, was Du meinst. Mir geht das Gejammer auch immer auf den Nerv, von wegen H4 wäre zuwenig, um Gemüse kaufen zu können usw. Während des Studiums habe ich im Monat 120 Euro für regelmäßige Einkäufe ausgegeben.(...)


Dann beantrag doch Hartz IV, wenn das so toll ist :smokin: !

#80 Susanne11

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:52

"Der Leser, nicht der Schreiber, bestimmt die Bedeutung einer Aussage." frei nach Heinz von Foerster (Der Hörer, nicht der Sprecher, bestimmt die Bedeutung einer Aussage.)

#81 Beverly

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:54

Verwechselst Du da nicht Frank Böhmert mit Frank Borsch?


Nein, tue ich nicht. Siehe

Frank Böhmert auf der Perrypedia

#82 Beverly

Beverly

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Geschrieben 06 April 2011 - 18:58

Wenn Frank und seine Familie fuer so wenig Geld gut essen kann, dann finde ich das bemerkens- und bestaunenswert. Das ist ok.
Schlimm finde ich es, wenn ein politischer Entscheidungstraeger und auf jeden Fall nicht gerade armer Mann wie Herr S. Leuten quasi vorschreibt, dass sie sich in ihrer Armut zu ergeben haben. So habe ich es das zumindest - auch - verstanden. Sie moegen sich gefaelligst begnuegen! Ohne echte Alternativen bieten zu koennen, wie sie ihre Situation verbessern koennen.


Nur gehen meines Erachtens die Diskurse der "Überlebenskünstler" mit den Diskursen der Politik Hand und Hand.

#83 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 06 April 2011 - 19:08

@ Exstudenten Mich stören hier auch die "Als-ich-Student-war-habe-ich-auch-von-XX,XX €-eingekauft"-Vergangenheitsverklärungen. Erstens kann ein Student jeden Tag ordentlich bezuschusst in der Mensa essen, wo man sich wenn man will auf jeden Fall schon mal recht ausgewogen ernähren kann. Zum anderen werden die allermeisten Studenten bezuschusst, etwa von den Eltern. Man weiß ja, dass 4/5 aller deutschen Studenten aus wohlhabenden Familien stammen. Und gibt es zahlreiche Möglichkeiten, per Studentenjob dazu zu verdienen. Das alles ist überhaupt gar nicht zu vergleichen mit den Nöten, die eine oekonomisch schwache Familie hat. Oekonomisch schwach heißt das übrigens, und nicht sozial schwach. Dass die oekonomisch Starken oftmals die eigentlich sozial Schwachen sind, sieht man ja u.a. auch hier im Forum.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#84 Tiff

Tiff

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Geschrieben 06 April 2011 - 19:12

Nein, tue ich nicht. Siehe

Ah, mein Fehler. Ich dachte, Du beziehst Dich auf die beiden Vatrox-Romane von Frank Borsch vor einigen Wochen, die bei den Fans auch nicht besonders gut angekommen sind. Mit 200 Euro pro Jahr ist Perry Rhodan auch ein recht teures Vergnügen. Da kriegt man auch schon einiges zum Essen dafür.

#85 Beverly

Beverly

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Geschrieben 06 April 2011 - 19:13

@ Exstudenten


Ich war nie in meinem Leben so viel essen - Mensa, Cafeteria, Imbiß und Restaurants - wie in meiner Studentenzeit in den 1980ern (die Wohnung war dafür Schöneberger Slum).

#86 Beverly

Beverly

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Geschrieben 06 April 2011 - 19:22

Ah, mein Fehler. Ich dachte, Du beziehst Dich auf die beiden Vatrox-Romane von Frank Borsch vor einigen Wochen, die bei den Fans auch nicht besonders gut angekommen sind.


Hallo Tiff,

ich beziehe mich bezüglich Frank Böhmert auf die Romane

"Die Sternenhorcher" im Andromeda-Zyklus

und

"Die Traumkapseln" im Zyklus Odyssee (beide Zyklen bei Heyne erschienen).

Mit 200 Euro pro Jahr ist Perry Rhodan auch ein recht teures Vergnügen. Da kriegt man auch schon einiges zum Essen dafür.


Als ich mir letztens einen Heftroman am Kiosk holte, war ich über den Preis von 1,85 Euro erstaunt. Bei Band 1 haben sie mit 70 Pfennig angefangen.

#87 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 06 April 2011 - 20:01

@ Exstudenten

Mich stören hier auch die "Als-ich-Student-war-habe-ich-auch-von-XX,XX €-eingekauft"-Vergangenheitsverklärungen. Erstens kann ein Student jeden Tag ordentlich bezuschusst in der Mensa essen, wo man sich wenn man will auf jeden Fall schon mal recht ausgewogen ernähren kann. Zum anderen werden die allermeisten Studenten bezuschusst, etwa von den Eltern. Man weiß ja, dass 4/5 aller deutschen Studenten aus wohlhabenden Familien stammen. Und gibt es zahlreiche Möglichkeiten, per Studentenjob dazu zu verdienen.

Das alles ist überhaupt gar nicht zu vergleichen mit den Nöten, die eine oekonomisch schwache Familie hat. Oekonomisch schwach heißt das übrigens, und nicht sozial schwach. Dass die oekonomisch Starken oftmals die eigentlich sozial Schwachen sind, sieht man ja u.a. auch hier im Forum.

Ja, nee, is klar.
*** Diese Zeilen werden von mir zensiert, damit Alex sich damit keine Mühe mehr geben muß ***

#88 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 06 April 2011 - 20:13

Wieder was nicht verstanden? Koffein und B12 können bei Alzheimer vorbeugen. Dann passiert dir sowas vielleicht nicht.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#89 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 06 April 2011 - 20:46

@ Exstudenten

Mich stören hier auch die "Als-ich-Student-war-habe-ich-auch-von-XX,XX €-eingekauft"-Vergangenheitsverklärungen. Erstens kann ein Student jeden Tag ordentlich bezuschusst in der Mensa essen, wo man sich wenn man will auf jeden Fall schon mal recht ausgewogen ernähren kann. Zum anderen werden die allermeisten Studenten bezuschusst, etwa von den Eltern. Man weiß ja, dass 4/5 aller deutschen Studenten aus wohlhabenden Familien stammen. Und gibt es zahlreiche Möglichkeiten, per Studentenjob dazu zu verdienen.

Das alles ist überhaupt gar nicht zu vergleichen mit den Nöten, die eine oekonomisch schwache Familie hat. Oekonomisch schwach heißt das übrigens, und nicht sozial schwach. Dass die oekonomisch Starken oftmals die eigentlich sozial Schwachen sind, sieht man ja u.a. auch hier im Forum.


Da gibt es aber auch andere Studenten. Ich hatte mal einen Mitbewohner, der keinerlei Einkommen hatten: kein Bafög, kein Geld von den Eltern oder sonstwas. Der hat am Ende (bevor er abgebrochen hat, nur noch von Nudeln und Reiß ohne jegliche Zutaten gelebt. Wir haben dann immer für ihn mitgekocht, aber leisten konnte der sich nichts. Wenn wir weggegangen sind, musste er immer zu Hause bleiben, weil er sich nichtmal ne Cola leisten konnte. Solche Stundenten gibt es auch zu genüge.

#90 Lomax

Lomax

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Geschrieben 06 April 2011 - 20:54

Eigene Experimente habe ich auch zu bieten - ca. 1990 habe ich mal von 50 Pfennig pro Tag gelebt (nur für Lebensmittel). Ein irgendwie blödsinniger Wettbewerb mit einem Ausbildungskumpel, wer am wenigsten braucht; aber so zwei Monate habe ich das durchgehalten, und wie man sieht auch überlebt. :unsure: Zum größten Teil von Pfannkuchen, auch wenn ich jetzt den prozentualen Anteil dieses nahrhaften Gerichts nicht mehr nennen könnte. Das Problem fängt dann an, wenn man versucht, aus solchen Einzelbeispielen allgemeine Aussagen abzuleiten - was ja, auch wenn Frank das oben von sich weist, hier im Laufe des Threads zur Genüge getan wurde. Denn ein solches Einzelbeispiel beweist zwar, dass "man" das kann - aber halt auch nur ein sehr spezielles "man" unter speziellen Umständen und noch lange nicht jeder. Die Schlussfolgerung von diesen Beispielen auf irgendwas anderes ist dann, wie Frank richtig festgestellt hat, in der Tat "Gelaber". Das Problem fängt dann an, wenn man diese "Erfahrungen" als "allgemeine Weisheiten für Personen mit geringem Budget" hinstellen will, und die Sarrazin-Liste oder Hartz-IV-Diskussionen damit anknüpft. Zu diesen letzteren Themen habe ich durchaus auch eine dezidierte Meinung und bin beispielsweise sehr wohl der Ansicht, dass die Regelsätze für eine angemessene Ernährung ausreichen - diese Erkenntnis beziehe ich allerdings nicht aus irgendwelchen dubiosen Experimenten aus meiner Jugend, sondern aus einem möglichst breiten Überblick über Studien, Statistiken und möglichst vielen unabhängig ausgewerteten Fallbeispielen. So was hier zu diskutieren unter der Prämisse, dass man selbst ja mal als Student blablabla ... das gehört einfach nicht zusammen und begründet keine seriöse, valide Kausalität. Das einzige jedenfalls, was ich aus meinem persönlichen Experiment verallgemeinerbar gelernt zu haben glaube, ist die Tatsache, dass man bei Pfannkuchen zwar auf die Eier oder die Milch verzichten kann, aber nicht auf beides, weil dann halten sie nicht zusammen. Und selbst diese Erkenntnis hat sich bei meinem letzten Türkeiurlaub als falsch herausgestellt, weil dort die Köchin von der Pfannkuchenbude Stein und Bein geschworen hat, dass bei türkischen Pfannkuchen nur Mehl und Wasser reinkommen ... Ich war da wochenlang Dauergast und habe versucht herauszufinden, wie die das hinkriegen :)
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)


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