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Ohne Limit


11 Antworten in diesem Thema

#1 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 15 April 2011 - 08:44

Ohne Limit (hier geht's zum imdb-Eintrag) haben wir bislang schmählich ignoriert. Das sollten wir ändern, denn natürlich geht es hier vor allem um ein SF-Thema: die Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen, in diesem Fall durch die Einnahme einer neu entwickelten Droge. (Ich bin mir sicher, Jorge kann eine Liste von Büchern und Filmen zum Thema liefern.)

Bevor ich gleich meine Kritik zum Film poste, noch die Frage:
Kennt jemand das Buch The Dark Fields (2001) von Alan Glynn, auf dem der Film basiert? (Es wird/wurde jetzt wohl unter dem englischen Filmtitel Limitless wiederveröffentlicht.)

#2 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 15 April 2011 - 08:56

So, hier gleich noch die versprochene Kritik: Die Vorstellung ist natürlich verlockend: Man wird plötzlich zum geistigen Überflieger. Dafür sorgt eine äußerlich unscheinbare Pille, die bislang ungenutzte Bereiche des menschlichen Gehirns aktiviert. Vor allem stellt sie sicher, dass der Betreffende auf sämtliches brachliegendes Wissen zurückgreifen kann, das er bewusst oder unbewusst im Lauf seines Lebens aufgeschnappt hat und das ihm eben nicht immer präsent ist. Dank all dieser Voraussetzungen, so die Prämisse des Films „Ohne Limit“ von Regisseur Neil Burger (nach dem Roman „The Dark Fields“ des irischen Autors Alan Glynn), müsste man seinen - geistig vergleichsweise minderbemittelten - Mitmenschen dann turmhoch überlegen sein. So ergeht es Eddie Morra (Bradley Cooper), einem verhinderten Schriftsteller, der seit Monaten mit den ersten Worten seines Romans kämpft und den zudem gerade seine Freundin Lindy (Abbie Cornish) verlassen hat. Eddie ist ganz unten, als er zufällig Vernon Gant (Johnny Whitworth), den Bruder seiner Ex-Frau, trifft. Der bietet ihm das angeblich neu entwickelte Medikament NZT-48 an: Eddie nimmt die Pille nach einigem Zögern und überrascht sich selbst grenzenlos mit Wissen, Schlagfertigkeit und Charme. Logischerweise verlangt es ihn nach Nachschub. Vernon wird zwar nur wenig später von Unbekannten umgebracht, Eddie kann sich dennoch seine NZT-Vorräte sichern. Jetzt legt er richtig los und ein kometenhafter Aufstieg beginnt, mit dem Eddie unter anderem zum neuen Wunderkind der Börse wird - bald muss er jedoch feststellen, dass er längst nicht der Einzige ist, der dringend mehr von der Wunder-Droge haben will. Dabei geht es alles andere als zimperlich zu. „Ohne Limit“ ist ein spannender, stellenweise rasanter Thriller, der auch visuell mit der einen oder anderen interessanten Idee daherkommt. Seine Geschwindigkeit ist aber auch das Problem des Films: Neben Hauptdarsteller Bradley Cooper, der seine Sache sehr gut macht, verblassen alle anderen Mitwirkenden, was nicht unbedingt an ihren Fähigkeiten liegt - ein Robert de Niro beispielsweise wirkt in seiner Nebenrolle des eher dubiosen Geschäftsmanns Carl van Loon schlicht verschenkt. Inhaltlich wird zudem lediglich an der Oberfläche gekratzt, tiefergehende Überlegungen bleiben außen vor. Das führt zwar zu einem wirklich überraschenden Ende, das zunächst so nicht zu erwarten ist. Leider macht sich andererseits der Film jedoch nicht die Mühe, die schon etwas fragwürdige Moral dieser finalen Lösung wenigstens ansatzweise kritisch zu hinterfragen. So bleibt „Ohne Limit“ zweifelsohne unterhaltsam, ernsthafteren Ambitionen, die durchaus denkbar gewesen wären, geht der Streifen aber konsequent aus dem Weg.

#3 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 17 April 2011 - 19:55

Ok, die Story wiederhole ich hier nicht. Laut Wikipedia, ist der Plot aber in der Buchvorlage etwas anders: Damit wird das Ziel, Präsident zu werden ein "gierigeres" im Buch.

Kritik (ohne Armins gelesen zu haben)
Mir hat der Film visuell und dialogtechnisch gut gefallen. Auch mit FX wird konservativ (also gut) umgegangen. Bradley Cooper hat eine großartige Präsenz auf der Leinwand, und hätte längst mal eine Chance bekommen sollen, der Cary Grant des 21. Jahrhunderts zu werden - hiermit hat er sie. Und er wirft sich ins Zeug. Abbie Cornish und Robert de Niro unterstützen ihn gut dabei.

Aber der Plot hat mich nach einem großartigen (yay, Keyes! yay, Disch!) Anfang doch im letzten Drittel etwas enttäuscht. Zwar fand ich die subversiven Elemente immer wieder konsequent extrem (die Szene in der Coopers' Rolle den
Spoiler
abgeben muss, fand ich inspiriert), aber was dann der superintelligente Protagonist als Ziele für sich selbst setzt, war irgendwie blöd - der "American Dream" für Joe, den Klempner. Wenn er so schlau geworden war, hätte ich erwartet, dass er einen anderen Weg beschritten hätte, einen wirklichen subversiven Versuch die Welt zu ändern, wie z.B. der aus meinem Lieblingsroman von einem anderen Cooper, Kronk. Oder dass er einfach ein "blank" (s. Max Headroom) wird, zusammen mit Lindy oder so. Diese Sache mit der Selbstprogrammierung empfand ich auch ein wenig zu hollywoodsch happy-endend (allerdings auch wieder mit einer subversiven Moral:
Spoiler
:D).

Bleibt noch, Coopers Spiel und die visuellen Fahrten und Weitwinkelvisionen zu genießen - das war eine tolle Achterbahnfahrt! Beim Verlassen des Kinos fühlte ich (männlich) mich gleich ein ganzes Stück größer, schlanker und klüger - das hielt ungefähr 5 Minuten an. Die Droge muss besser werden. :wink2:

Ich empfehle den Film also auf jeden Fall (im Kino!) ein zu nehmen, heruntergespült mit etwas Bush-Whisky...

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#4 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 17 April 2011 - 22:56

Eben aus dem Kino gekommen. :wink2:

#5 Armin

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Geschrieben 18 April 2011 - 06:09

Eben aus dem Kino gekommen.

Ja? Und nun?
Lass hören.

#6 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 18 April 2011 - 07:21

In Anbetracht der Filme die wir in der Vorschau geseehn haben, Zb mit so schnellen Autos und Männern mit Muckies aber vermutlich wenig Hirn oder so ne Superheldengeschichte ( Thor ) die spätestens für mich dann gääähn wird wenn sich die Spezialeffects Monster überschlagen bin ich mit dem Film mehr als zufrieden, nein ich fand ihn gut. Wenn man bedenkt was heute so im Kino läuft ist dieser Film eine große positive Ausnahme sodaß ich auch gar nicht auf die Idee gekommen wäre hier noch ein Haar in der Suppe zu suchen, wie ich bspw mit deiner Kritik wenig anfangen kann. Die Story war nunmal auf den Hauptdarsteller zugeschnitten und ich fand zb De Niro überhaupt nicht verschenkt sondern eine gute Besetzung. Die Anmerkung bezüglich des Anspruches des Filmes, eine kritischere auseinandersetzung mit der Droge als solches und deren Missbrauch oder das der Film keine deutlichere Aussage bezüglich edlererer Motive des Hauptdarstellers und was er mit seiner neuen Gabe anfangen will gibt halte ich für ein diesem forum angemessene und daher etwas zu überambitionierte Forderung auch wenn es schön gewesen wäre. Das hätte den Rahmen des Streifens aber eindeutig gesprengt. Es ist daher sicher kein Meisterwerk der Filmgeschichte aber ein Lichtblick des für mich doch heutzutage allzu tristen Bumm Peng rein Effektebasierten Superheldenkinos. Und der Hauptdarsteller hat eindeutig Charisma.

Bearbeitet von Amtranik, 18 April 2011 - 07:23.


#7 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 18 April 2011 - 07:57

Ja, das muss man heute schon explizit loben - wenn ein Film gut aussieht (inkl. zurückhaltendem Einsatz von CGI-FX) UND eine einigermaßen durchdachte Stroy hat! Recht hast du, Amtranik!

Kurz vor dem Film lief nochmal einer der Thor-Trailer, und da hab ich an einer Stelle gedacht: Diese lahme US-Drehbuch-Erotik, wo die "romantic interests" in einem Auto fahren, sie (in IHREM Auto) am Steuer, er vor sich hin murmelnd daneben, und dann dreht sie sich kurz zu ihm und sagt, mit angedeuteter Hingabe, "Oje, ich hoffe du bist nicht durchgeknallt oder sowas!", und er lächelt - geht mir auf den Wecker! :wink2:

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#8 Armin

Armin

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Geschrieben 18 April 2011 - 08:15

Das hätte den Rahmen des Streifens aber eindeutig gesprengt.

Wir sind da gar nicht so weit voneinander entfernt, glaube ich.
Wenn ich schreibe, was möglich gewesen wäre (Wunschdenken, klar), heißt das nicht, dass ich mit dem Gebotenen absolut unzufrieden bin, das wird oben hoffentlich deutlich. Insofern fand ich den Film in Ordnung und unterhaltsam (ganz ehrlich: reicht mir manchmal auch). Und trotzdem wäre natürlich mehr drin gewesen ...

#9 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 18 April 2011 - 10:59

Wir sind da gar nicht so weit voneinander entfernt, glaube ich.
Wenn ich schreibe, was möglich gewesen wäre (Wunschdenken, klar), heißt das nicht, dass ich mit dem Gebotenen absolut unzufrieden bin, das wird oben hoffentlich deutlich. Insofern fand ich den Film in Ordnung und unterhaltsam (ganz ehrlich: reicht mir manchmal auch). Und trotzdem wäre natürlich mehr drin gewesen ...


Vermutlich hab ich mich einfach ein bißchen geärgert weil ich seit längerem noch mal zufrieden aus dem Kino gekommen bin
und da kommt dann gleich wieder einer daher und hat was zu kamellen, dies könnte und hier noch und das ging noch besser... :wink2:

Mein Anspruch ist wohl schon so weit runtergeschraubt was Filme angeht, das ich sobald meine Bedürfnisse halbwegs zufriedengestellt
werden zum unkritischen zufriedenen Konsumenten werde. Ich denke aber es liegt vor allem daran das ich im Gegensatz zu
Dir oder anderen deren Beiträge ich häufiger lese, viel viel weniger Filme schaue.

Bearbeitet von Amtranik, 18 April 2011 - 11:00.


#10 simifilm

simifilm

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Geschrieben 17 Dezember 2011 - 20:34

Ich habe den Film gestern gesehen und fand ihn eigentlich eher uninteressant. Visuell immer wieder das gleiche Mätzchen mit diesen extremen Rides; das ist zwar ganz nett, hat man aber bald mal begriffen. Plottechnisch find ich den Film eher unausgegoren und wenig spannend; auf jeden Fall hätte man aus der Grundidee viel mehr machen können. Das beginnt damit, dass die Hauptfigur ziemlich uninteressant ist; sein Antrieb und auch seine Liebe zur (Ex-)Freundin ist weitgehend behauptet und nicht nachvollziehbar. Warum er nach der ersten Sequenz mit gesellschaftlichen Erfolgen und allerlei Affären plötzlich mit ihr essen geht, war eine Überraschung für mich — und keine gute im Sinne von "Hey, interessant, was jetzt passiert", sondern mehr "Was will der eigentlich noch von der?" (denn ihre Figur bleibt ebenfalls blass). Die ganze Geschichte mit dem Mord an dem Model taucht auf und verschwindet dann wieder ohne echte Konsequenzen, nur damit die Nebenfigur dieses Anwalts eingeführt wird. De Niro ist in der Tat verschenkt. Insgesamt ist der Plot eher eine Aneinanderreihung von Episoden ohne echten einen Bogen, der einen spannungmässig durchziehen würde.

Bearbeitet von simifilm, 18 Dezember 2011 - 08:59.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#11 Armin

Armin

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Geschrieben 04 Februar 2015 - 07:47

Es soll eine TV-Serie zum Film geben. Als Regisseur ist Marc Webb (The Amazing Spider-Man) im Gespräch.



#12 Armin

Armin

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Geschrieben 18 Mai 2015 - 06:56

 

Jetzt mit eigenem Thread.





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