Geschrieben 18 Oktober 2002 - 16:12
Hallo,prinzipiell bin ich mit Eater einverstanden. 4-6 Wochen sind ja Zeit genug.Aber einen weiteren Vorschlag probiere ich doch aus, nachem ich den 3-fach Band Hanish im Urlaub gelesen habe:Die linke Hand der Dunkelheit von Ursula LeGuin(auch: Der Winterplanet)Heyne-TB347 SeitenEuro 9,00carpe.com Genly Ai ist Emissär der menschlichen Galaxie auf Winter, einer versunkenen, isolierten Welt. Seine Mission besteht darin, den Planeten wieder zurück in den Schoß einer im Entstehen begriffenen galaktischen Zivilisation zu holen, aber um dies zu schaffen, muss er die tiefe Kluft zwischen seiner eigenen Kultur und deren Vorurteilen und den Vorurteilen, denen er begegnet, überbrücken. Auf einem Planeten, auf dem die Bewohner geschlechtslos sind -- beziehungsweise beide Geschlechter besitzen -- ist diese Kluft in der Tat tief. Der Einfallsreichtum und die Feinfühligkeit, mit denen Le Guin ihre fremde Welt porträtiert, sind nicht nur ungewöhnlich und genial, sie sind von grundlegender Bedeutung für fast die gesamte anspruchsvolle Science Fiction, die seitdem geschrieben wurde. Le Guin nochmal zu lesen könnte sogar dazu führen, dass man ein wenig missbilligend auf die jüngere Science-Fiction-Generation herabschaut: Welche neuen Gebiete können sie schon erschließen, die nicht bereits hier mit erheblich größerem Können und Scharfsinn erschlossen worden wären? Es wäre allerdings falsch zu behaupten, dies sei eine ausgelassene, hübsche Geschichte. Le Guin nimmt sich viel Zeit, ihre Figuren, die Welt, die sie sich ausgedacht hat, und die daraus entstehenden philosophischen Themen zu untersuchen. Wenn es einen Kanon der klassischen Science Fiction gäbe, wäre Die linke Hand der Dunkelheit ohne Zweifel darin enthalten. Auf jeden Fall kann keine Science-Fiction-Bibliothek ohne diesen Roman als vollständig gelten. Die eigentliche Frage lautet aber: Macht es Spaß, ihn zu lesen? Hier handelt es sich um Science Fiction einer früheren Zeit; einer Zeit, die sich im Genre nicht sonderlich gut gehalten hat. Die linke Hand der Dunkelheit war 1969 ein bahnbrechendes Buch, in einer Zeit, in der sich Science Fiction -- wie die Kunst im Allgemeinen -- in der Gesellschaft wie in der Literatur anschickte, in neue Dimensionen vorzustoßen. Es fällt einem jedoch schwer, die ersten Ausflüge aus der Groschenromantradition heraus mit besonders viel Begeisterung heute nochmal zu lesen. Bei Die linke Hand der Dunkelheit hat man Jahrzehnte nach seiner ersten Veröffentlichung allerdings das Gefühl, dass diejenigen, die es für die Verleihung der Hugo- und Nebula-Preise wählten, durchaus Recht hatten, denn es zeichnet sich als eines der großen Bücher dieser Zeit aus. Es ist in besonderem Maße reich an zeitloser Weisheit und Scharfsinn. Die linke Hand der Dunkelheit ist Science Fiction für den mitdenkenden Leser und sollte besonders aufmerksam gelesen werden, um die Tiefe der Scharfsinnigkeit und die Feinheiten der Handlung und der Figuren richtig auskosten zu können. Es ist einer dieser Genüsse, die anfangs einen gewissen Einsatz erfordern, die sich aber durch die Freude an der grellen Fantasie bezahlt machen, die durch die darauf folgenden 30 Jahre der Sciencefiction nachklingt. Nicht nur die Bibliothek ist ohne Die linke Hand der Dunkelheit unvollständig, sondern auch der Leser, der es nicht gelesen hat. --L. Blunt Jackson Wollte ich einmal in meiner Space Opera-Phase lesen und das war falsch.Ein schönes Wochenende wüsnchtDyke