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Krieg in Libyen


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144 Antworten in diesem Thema

#61 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 26 August 2011 - 13:25

Dirk, Du hast zwar nicht unrecht mit Deinen Ausführungen, dennoch muß es moralische Grenzen geben.


Jaja. Aber eben nicht für jeden, in jedem Falle und in jedem Maße.
Das habe ich zu erklären versucht. Moralische Elemente spielen sicher eine Rolle in der Politik, etwa bei Regimen, die besonders massiv und brutal gegen ihre Bevölkerungen vorgehen. Welche Aktionen sich aus diesen moralischen Bewertungen ergeben, hängt aber eben von zahlreichen anderen Faktoren ab, die wiederum ebenfalls moralisch sein können oder eben auch nicht (oder auf der Basis unterschiedlicher Moralvorstellungen entwickelt werden). Und je nachdem, wie diese Konstellation aussieht, wird dort mal interveniert, dort einmarschiert und da mal nichts gemacht außer mit dem Zeigefinger gewackelt. Und dazu kann man dann jeweils - individuell - mal so oder so stehen.
Wichtig ist einfach, darauf hinzuweisen, dass Empörung über dieses oder jenes meist eine relativ schwache Kraft ist, wenn sie nicht ein Bündnis eingeht mit anderen Interessen. Wenn z. B. die Empörten einen Präsidenten finden, der innenpolitisch nicht so tolle aussieht und wiedergewählt werden will. Dann findet die Empörung einen Bundesgenossen, der möglicherweise aus falschen Gründen das Richtige tut. Usw.
Es ist leicht, über internationale Politik mit schwarz-weiß-Konnotationen zu reden, weil es unsere Welt sehr simplifiziert. Interessanterweise ist bei vielen Aktionen keiner der "Gute", was es einem dann erschwert, eine eindeutige Stellung zu nehmen. Ghaddafis Sturz jetzt für eine moralinsaure Vendetta gegen die böse NATO zu instrumentalisieren, ist so ein Fall, denn auch damit wird, wie immer, nur ein begrenzter Ausschnitt herausgepickt, der wiederum nur zur Emotionalisierung missbraucht wird. Das sind so Diskussionen, die ich als Politikwissenschaftler gerne vermeide, weil sie bereits vor der Analyse beim Austausch von Glaubensbekenntnissen stehen bleiben. Langweilig.

Bearbeitet von Diboo, 26 August 2011 - 13:26.

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#62 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 26 August 2011 - 13:56

Tu mir doch bitte mal einen Gefallen, damit ich das richtig einschätzen kann.
Schreibe mir doch mal zu folgenden 3 Ereignissen, was du davon hältst:

1) Mondlandung der Apollo 11
2) Anschlag aufs WTC 2011
3) Chemtrails-Verschwörung


Kann sein, dass es wahr ist, kann auch nicht sein. Es hängt von meiner Tagesform ab, welche Meinung ich vertrete. Mal ganz davon abgesehen, dass eine Meinung zu einem dieser Thema keinerlei praktische Bewandtnis hat, außer dass man kontrovers darüber diskutieren kann.

Aber ich erinnere mich gerne an die Mondlandung. Es war die Nacht meines 15. Geburtstags und ich saß natürlich vor dem Fernseher. :aliensmile:

Bearbeitet von Susanne11, 26 August 2011 - 19:01.


#63 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 27 August 2011 - 10:00

Auch wenn es ohnehin kaum jemanden hier ernsthaft interessiert, habe ich meine Gedanken zum Thema noch einmal zusammengefaßt und schließe damit auch mein Blog bei Wordpress (ebenfalls in die Journalistenaffäre verwickelt).

Der Waldgang

Gruß
Frank

#64 simifilm

simifilm

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Geschrieben 27 August 2011 - 10:07

Auch wenn es ohnehin kaum jemanden hier ernsthaft interessiert, habe ich meine Gedanken zum Thema noch einmal zusammengefaßt und schließe damit auch mein Blog bei Wordpress (ebenfalls in die Journalistenaffäre verwickelt).

Der Waldgang


Ich nehme an, die Schliessung wird ähnlich konsequent umgesetzt wie der Rückzug aus dem SFN †¦

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#65 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 27 August 2011 - 10:16

Ich nehme an, die Schliessung wird ähnlich konsequent umgesetzt wie der Rückzug aus dem SFN †¦

Das Thema erschien mir zu wichtig für persönliche Eitelkeiten, aber ich hätte es natürlich besser wissen müssen.

Willkommen übrigens auf meiner Ignorierliste (hätte ich schon eher haben können).

#66 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 27 August 2011 - 10:38

Hallo Frank,

ich verstehe nicht, weswegen du dein Blog schließt? Wenn du aufstehen und Kritik üben kannst, oder gar anprangern, dann doch wohl in einem Blog. Wenn du es jetzt schließt, wirst du künftig den Mund halten? Oderwieoderwas? Kapier ich nicht.

Ich teile deine Ansicht insgesamt nicht. Die Nato hat erst eingegriffen, als Gaddafi sein Volk ausgebombt und damit Völkermord begangen hat. Und Zuschauen nach dem Vorbild Ruandas ist absolut indiskutabel. Wenn dabei übers Ziel "hinausgeschossen" wird, ist das eine ganz andere Sache. Ebenso eine andere Sache ist die Berichterstattung der Medien, die schon seit Jahrzehnten keineswegs unabhängig und immer gefärbt ist. Das war vor Libyen so und wird nach Libyen auch wieder so sein. Dennoch gibt es auch seriöse Berichterstattung bzw. die Möglichkeit, sich so viel wie möglich umzusehen und herauszufiltern, was die Wahrheit sein könnte. Aber alle Journalisten über einen Kamm zu scheren bzw. Pauschalisierungen und Verallgemeinerungen sind nicht diskussionsfähig. Kritik muss konkret geübt werden.
Die "Pressefreiheit" wird bei uns genauso wie in jedem anderen Land gehandhabt.
Deine Argumentationskette ist für mich nicht schlüssig, ich weiß jetzt offengestanden nicht, gegen wen genau du wetterst und warum. Ich finde, man sollte eine Sache von allen Seiten betrachten und Einzelanalysen vornehmen, die sich konkret auf einen Vorfall beziehen. Aber das kann nicht pauschal für alles gelten.

------

A propos Regime, da passt eine interessante Stelle, die ich heute gelesen habe, das muss ich loswerden:

Adams Oloo, Politologie-Professor an der Universität Nairobi: "Gaddafi war der Hauptgeldgeber der Afrikanischen Union und vieler afrikanischer Staaten. Libyen hat viel in afrikanische Geschäfte investiert. Und in Afrika sind die Interessen der Elite nun einmal wichtiger als die der Gesellschaft. Viele Staatsoberhäupter haben persönlich Geschäfte mit Gaddafi gemacht und wollen deshalb, dass er bleibt."

http://www.tagesscha...gaddafi100.html

#67 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 27 August 2011 - 10:40

Es ist leicht, über internationale Politik mit schwarz-weiß-Konnotationen zu reden, weil es unsere Welt sehr simplifiziert. Interessanterweise ist bei vielen Aktionen keiner der "Gute", was es einem dann erschwert, eine eindeutige Stellung zu nehmen.

Nur allzu wahr. Googeln nach Berichten über Libyen vor 2011 ergibt ein nicht wirklich schmeichelhaftes Bild dieses Staates. Ebensowenig schmeichelhaft wie die NATO-Attacken.

#68 valgard

valgard

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Geschrieben 27 August 2011 - 10:57

------

A propos Regime, da passt eine interessante Stelle, die ich heute gelesen habe, das muss ich loswerden:

http://www.tagesscha...gaddafi100.html
"Und in Afrika sind die Interessen der Elite nun einmal wichtiger als die der Gesellschaft."


Nur in Afrika!
Hier doch auch!

lothar
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#69 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 27 August 2011 - 11:08

Hallo Frank,

ich verstehe nicht, weswegen du dein Blog schließt? Wenn du aufstehen und Kritik üben kannst, oder gar anprangern, dann doch wohl in einem Blog. Wenn du es jetzt schließt, wirst du künftig den Mund halten? Oderwieoderwas? Kapier ich nicht.

Ich teile deine Ansicht insgesamt nicht. Die Nato hat erst eingegriffen, als Gaddafi sein Volk ausgebombt und damit Völkermord begangen hat.


Und eben das ist eine Propagandalüge.

Link

Der von Moskau aus operierende internationale Nachrichtensender »Russia Today« (RT) hat westliche Meldungen dieser Art inzwischen als reine Kriegspropaganda entlarvt. Unter Berufung auf namentlich nicht genannte, hochrangige Quellen in der russischen Militäraufklärung berichtete RT, daß die von westlichen Medien und Politikern mit Empörung verurteilten Luftschläge gegen die Zivilbevölkerung in Bengasi nicht stattgefunden haben. Laut RT habe die militärische Führung Rußlands die Entwicklung in Libyen mit Hilfe moderner Aufklärungsmittel, inklusive Satellitenbeobachtung, von Anfang an genau verfolgt. Die angeblichen Angriffe der libyschen Luftwaffe auf demonstrierende Menschenmengen seien »reine Einbildung« westlicher Medien.

Belegt sind allerdings einige Luftangriffe der Regierungstruppen auf von Rebellen eroberte Munitionslager. Keith Harman, ein unabhängiger Kriegskorrespondent aus den USA, der sich vor Ort in Libyen befindet, aber nicht für die großen Konzernmedien arbeitet, berichtete am Montag in einem RT-Interview von solch einem Angriff. Zuerst hätten die Rebellen das Waffendepot der Regierung gestürmt und erobert. Als die Regierung dann mit einem Luftangriff das Depot zerstörte, hätten viele westliche Journalisten, aber auch der im Emirat Katar stationierte Fernsehsender Al-Dschasira daraus einen Angriff auf Demonstranten gemacht. Ghaddafi sei zum Monster und Diktator abgestempelt worden, der sein eigenes Volk bombardiert. Die »friedlichen Demonstranten«, die bei dem Luftschlag auf das Munitionslager getötet wurden, waren demnach schwer bewaffnet.


Und da auch intelligente und integre Menschen wie Du diese Lügen nicht hinterfragen, ist das gleichzeitig die Antwort auf Deine erste Frage. Ja, ich werde mich nicht mehr öffentlich äußern, weil ich dieses Gemeinwesen für korrupt, verlogen und unrettbar verloren halte. Ich mag mich nicht mehr mit diesem Medien- und Politiker-Gesindel gemein machen, indem ich es überhaupt noch zur Kenntnis nehme. Und, nein, es gibt keinen seriösen Journalismus mehr in Deutschland. Das hat nicht nur der Libyen-Krieg gezeigt, sondern auch die Berichterstattung über den Georgienkrieg.

Tut mir leid.

Frank

#70 lapismont

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Geschrieben 27 August 2011 - 11:56

Der von Moskau aus operierende internationale Nachrichtensender »Russia Today« (RT) hat westliche Meldungen dieser Art inzwischen als reine Kriegspropaganda entlarvt. Unter Berufung auf namentlich nicht genannte, hochrangige Quellen in der russischen Militäraufklärung berichtete RT, daß die von westlichen Medien und Politikern mit Empörung verurteilten Luftschläge gegen die Zivilbevölkerung in Bengasi nicht stattgefunden haben.


Hervorhebung von mir.

Seit wann ist die russische Millitäraufklärung eine seriöse Quelle für UNS?

:cheers:
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#71 T. Lagemann

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Geschrieben 27 August 2011 - 12:06

Hallo Frank,

Und eben das ist eine Propagandalüge.

Link

Der von Moskau aus operierende internationale Nachrichtensender »Russia Today« (RT) hat westliche Meldungen dieser Art inzwischen als reine Kriegspropaganda entlarvt. Unter Berufung auf namentlich nicht genannte, hochrangige Quellen in der russischen Militäraufklärung berichtete RT, daß die von westlichen Medien und Politikern mit Empörung verurteilten Luftschläge gegen die Zivilbevölkerung in Bengasi nicht stattgefunden haben. Laut RT habe die militärische Führung Rußlands die Entwicklung in Libyen mit Hilfe moderner Aufklärungsmittel, inklusive Satellitenbeobachtung, von Anfang an genau verfolgt. Die angeblichen Angriffe der libyschen Luftwaffe auf demonstrierende Menschenmengen seien »reine Einbildung« westlicher Medien.

Belegt sind allerdings einige Luftangriffe der Regierungstruppen auf von Rebellen eroberte Munitionslager. Keith Harman, ein unabhängiger Kriegskorrespondent aus den USA, der sich vor Ort in Libyen befindet, aber nicht für die großen Konzernmedien arbeitet, berichtete am Montag in einem RT-Interview von solch einem Angriff. Zuerst hätten die Rebellen das Waffendepot der Regierung gestürmt und erobert. Als die Regierung dann mit einem Luftangriff das Depot zerstörte, hätten viele westliche Journalisten, aber auch der im Emirat Katar stationierte Fernsehsender Al-Dschasira daraus einen Angriff auf Demonstranten gemacht. Ghaddafi sei zum Monster und Diktator abgestempelt worden, der sein eigenes Volk bombardiert. Die »friedlichen Demonstranten«, die bei dem Luftschlag auf das Munitionslager getötet wurden, waren demnach schwer bewaffnet.


Und da auch intelligente und integre Menschen wie Du diese Lügen nicht hinterfragen, ist das gleichzeitig die Antwort auf Deine erste Frage. Ja, ich werde mich nicht mehr öffentlich äußern, weil ich dieses Gemeinwesen für korrupt, verlogen und unrettbar verloren halte. Ich mag mich nicht mehr mit diesem Medien- und Politiker-Gesindel gemein machen, indem ich es überhaupt noch zur Kenntnis nehme. Und, nein, es gibt keinen seriösen Journalismus mehr in Deutschland. Das hat nicht nur der Libyen-Krieg gezeigt, sondern auch die Berichterstattung über den Georgienkrieg.

Tut mir leid.

Frank


aha, der staatlich finanzierte Sender Russia TV gilt dir also als seriöse Quelle, die Lügen entlarvt. Super!

Zu dem ganzen Thread hier fällt mir übrigens nur eines ein: "Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit." In dem Zusammenhang sind mir alle verdächtig, die - wie auch jetzt im Falle Libyens - behaupten, die Wahrheit zu kennen.

VG
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#72 Anubizz

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Geschrieben 27 August 2011 - 12:07

Der in dem Zitat genannte Keith Harman ist vermutlich Keith Harmon Snow, oder? Über einen Libyenkorrespondenten namens Keith Harman findet sich im Netz - außer in Frank Haubolds Zitat (das eigentlich aus einem junge-Welt-Artikel stammt) - nämlich nichts.

Dafür scheint Keith Harmon Snow eine journalistische Koryphäe zu sein: Klick! Besonders apart finde ich, dass er Gaddafis Unterstützung für Hutu-Milizen, die am Völkermord in Ruanda beteiligt waren, bejubelt. Oder dass er allen Ernstes behauptet, einige der libyschen Rebellen seien „†šAl-Qaeda†˜ terrorists trained by the United States to serve US interests in places like Saudi Arabia, Afghanistan, Iraq, Yemen, Somalia and now Libya“. Und er legt großen Wert darauf, Gaddafis Grünes Buch gelesen zu haben. :cheers:

#73 HMP †

HMP †

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Geschrieben 27 August 2011 - 12:19

Ich kann mich nur wiederholen: Man wählt sich den Medienbericht aus, der einem genehm ist um etwas zu "beweisen". Alles andere, was nicht die eigene Meinung wiederspiegelt, ist dann verlogene Propganda. Anders gesagt: Man sucht sich die Lüge aus, die man glauben möchte.
Universal Columnist

Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
  • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...

#74 Anubizz

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Geschrieben 27 August 2011 - 12:33

Man sollte halt von keinem Presseorgan erwarten, dass es einem das kritische Denken abnimmt und „die Wahrheit† offeriert. Das kritische Denken braucht man in jedem Fall. Man kann damit zumindest unterscheiden, welche Informationen einen Anspruch auf Zuverlässigkeit erheben können und welche nicht.

#75 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 27 August 2011 - 12:49

Hervorhebung von mir.

Seit wann ist die russische Millitäraufklärung eine seriöse Quelle für UNS?

:)

Da es nicht nur eine russische Militäraufklärung gibt, sondern auch eine westliche und der UNO bis heute kein einziger Beweis für die Bombardierung von Demonstranten vorliegt, ergibt sich die Glaubwürdigkeit der Information von selbst.

Aber es hat - wie schon gesagt - keinen Sinn. Eine tausendmal wiederholte Lüge gilt in diesem Land jederzeit als Wahrheit. Und man wird auch nicht aus Erfahrung klug. Die gleichen Leute/Länder/Medien haben über Vietnam gelogen (Golf von Tongking), über den Irak gelogen (Massenvernichtsungswaffen), über den Georgienkrieg gelogen (die Russen hätten angefangen) usw. usf. und dennoch schluckt Otto Normalverbraucher die gleiche verlogene Kriegspropaganda in Sachen Libyen und freut sich über die prima Demokratie, die dort jetzt einzieht. Man kann gar nicht soviel essen ...

Ein paar Demokratisierungsbilder könnte ich auch beisteuern, aber lieber nicht. Sie sind schwer zu ertragen.

FWH

#76 T. Lagemann

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Geschrieben 27 August 2011 - 13:37

Hallo Frank,

Da es nicht nur eine russische Militäraufklärung gibt, sondern auch eine westliche und der UNO bis heute kein einziger Beweis für die Bombardierung von Demonstranten vorliegt, ergibt sich die Glaubwürdigkeit der Information von selbst.


ah, ja. So kann man natürlich auch Wahrheiten generieren ... :)

Tobias

Bearbeitet von T. Lagemann, 27 August 2011 - 13:38.

"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

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#77 valgard

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Geschrieben 27 August 2011 - 13:42

Im Endeffekt kann man Niemandem glauben.
Und da man nicht überall selbst nachsehen oder nachforschen kann ist die Bredouille noch größer.

Man sollte halt von keinem Presseorgan erwarten, dass es einem das kritische Denken abnimmt und „die Wahrheit† offeriert. Das kritische Denken braucht man in jedem Fall. Man kann damit zumindest unterscheiden, welche Informationen einen Anspruch auf Zuverlässigkeit erheben können und welche nicht.

Das kritische Denken bringt aber auch immer wieder unterscheidliche Denkweisen ans Licht weil Jeder anders ist, anders denkt ...

Und du schreibst ja selbst "können".

Recht schwieirg die Wahheit zu finden.
Sie liegt wohl wie immer in der Mitte.
Jeder hat Dreck am Stecken und versucht seine Vorteile zu ziehen.

lothar

Bearbeitet von valgard, 27 August 2011 - 13:45.

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#78 Anubizz

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Geschrieben 27 August 2011 - 14:03

Solche Annahmen wie „wir werden doch eh von allen Seiten nur belogen† sind aber letztlich nur die Kehrseite zu der Erwartung, die Wahrheit in den Medien fertig konsumierbar vorgesetzt zu bekommen (genauso wie aus der Überzeugung, dass die Mainstream-Presse nur Propaganda betreibe, der umgekehrte Irrtum hervorgeht, die Wahrheit müsse auf irgendwelchen verschwörungstheoretischen Websites zu finden sein). Beides verunmöglicht die Bildung einer kritischen eigenen Position.

#79 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 27 August 2011 - 14:14

Annahmen wie „wir werden doch eh von allen Seiten nur belogen† sind aber letztlich nur die Kehrseite zu der Erwartung, die Wahrheit in den Medien fertig konsumierbar vorgesetzt zu bekommen. Beides verunmöglicht die Bildung einer kritischen eigenen Position.

Zitat gekürzt
Danke, so habe ich das noch nicht gesehen. Aber Du hast absolut Recht.

Bearbeitet von a3kHH, 27 August 2011 - 14:14.


#80 T.H.

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Geschrieben 27 August 2011 - 15:05

Solche Annahmen wie „wir werden doch eh von allen Seiten nur belogen† sind aber letztlich nur die Kehrseite zu der Erwartung, die Wahrheit in den Medien fertig konsumierbar vorgesetzt zu bekommen ...Beides verunmöglicht die Bildung einer kritischen eigenen Position.


Und wie kommt man (kommst du, komme ich) dann zu so einer Position?
Das ist ein Problem. Ich vermute, Frank Haubold hat genau DAS Problem: Wo ist die Gewissheit? - Er formuliert dies auch eingangs. Klar, ist ja sein Problem, mit welchen Erwartunghaltungen er an die Sache geht, was...
Ich denke, es ist unmöglich, sich überhaupt ein Urteil über etwas bilden zu können, was man nicht selbst erlebt (oder getan) hat. Meine persönliche Erfahrungen mit "den Medien" diesbezüglich bestätigen dies: IMMER, wenn ich etwas in der Zeitung las, was ich selber miterlebte, was ich aus eigener Anschauung wusste, war es falsch! Klingt überheblich? Nicht wirklch, denn das war nicht so oft. Aber wenn man im regionalen Bereich doch mal was (auch Politisches, was an einer Peson gebunden war) mitbekam und dies dann in einer Zeitung dargestellt vorfand, konnte man sich (ich mich) eben nur noch wundern. (Einmal betraf das auch einen SF-Autor, über den eben einfach falsch berichtet wurde.) - Tja, diese Erfahrung einfach mal hochgerechnet...

Was nun das Engagement der NATO in Libyen anbelangt, und die Darstellung in "den Medien" in Russland (dem Medium - wie ist da überhaupt insgesamt die Berichterstattung?) dann kann man sich ja mal in die Lage der Russen versetzen. Was sollen die nun "glauben" (wissen können sie nicht einen Deut mehr als wir!)?

Ich staune, wie schnell manch einer hier ein Urteil fällt, wie schnell und bestimmt. - Ich sehe hier nur Fragezeichen.

Bearbeitet von T.H., 27 August 2011 - 17:04.

Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
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(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#81 Uschi Zietsch

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Geschrieben 27 August 2011 - 15:10

Und eben das ist eine Propagandalüge.

Aber selbstverständlich hat Gaddafi sein eigenes Volk angegriffen, das hat er selbst ja laut verkündet und angedroht, und seine Söldner haben auf Libyer geschossen. Das ist doch der Unterschied zu Ägypten: Da bestand das Militär aus Ägyptern, die die Waffe nicht gegen das eigene Volk erhoben haben. Den Söldnern ist das egal.
Gaddafi hat auch seine Flieger ausgeschickt und Bomben geworfen, um Ruhe ins Gebälk zu kriegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer wie er das ganze Zeugs bei sich hat und nicht einsetzt. Wo genau er das getan hat, weiß ich nur anhand der Videoaufnahmen, ich war zum Glück nicht dort.
Selbstverständlich behaupte ich nicht, dass die Rebellen Heilige sind, aber die Nato ist nicht "das Böse". Und ich wiederhole: Zugucken wie in Ruanda - no. Absolut nicht. (Hast du den Film "Hotel Ruanda" gesehen?)

Der von Moskau aus operierende internationale Nachrichtensender »Russia Today« (RT)


Entschuldige, Frank, aber ausgerechnet Russlands Propaganda ist für mich nicht seriöser oder aufrichtiger als jeder andere Journalismus. Gerade durch die dort herrschende Terrorregierung, die jeden unbequemen Menschen, ob Journalist oder nicht, umgehend beseitigt und sich einen Dreck darum schert, was andere dazu sagen, ganz zu schweigen von Menschenrechten.

Und da auch intelligente und integre Menschen wie Du diese Lügen nicht hinterfragen

Ich hinterfrage etwas, um festzustellen, ob es eine Lüge ist. Selbstverständlich tue ich das. Aber ich betrachte Libyen als sehr viel komplexer, und ich wiederhole: Wenn die Nato etwas Falsches getan hat, wie absichtlich Bomben auf Zivilisten zu werfen, dann hat sie sich dafür zu verantworten. Das ändert aber nichts an dem grundlegenden Mandat, das notwendig war und meiner Ansicht nach ohnehin fast zu spät gekommen ist. Denn genauso kann man den westlichen Ländern, insbesondere den USA, den Vorwurf machen, so lange gezögert zu haben, bis überhaupt etwas passiert ist (zB Gaddafis Gelder einzufrieren) - nämlich weil man nicht auf einen der wichtigsten Ölexporteure verzichten wollte, und zudem noch einen, der bisher auf bequeme Weise die "Flüchtlingsfrage" gelöst hatte.
Ich habe schon ein zweites Ruanda kommen sehen, und das finde ich viel unverzeihlicher.


Ja, ich werde mich nicht mehr öffentlich äußern, weil ich dieses Gemeinwesen für korrupt, verlogen und unrettbar verloren halte.

Das ist aber schade, diese Einstellung. Erstens, dass du das System für unrettbar hältst, und zweitens, dass du aufgibst. Gerade erst recht solltest du immer wieder aufstehen, auch wenn es der Kampf gegen die Windmühlen ist. Ich denke, zumindest gibt es dir das Gefühl, etwas getan zu haben, als einfach resigniert in die Hände in den Schoß gelegt zu haben.

Ich mag mich nicht mehr mit diesem Medien- und Politiker-Gesindel gemein machen, indem ich es überhaupt noch zur Kenntnis nehme.


Um die Kenntnisnahme kommst du aber nicht herum, solange du Internet und/oder Fernsehen und/oder eine Zeitung und/oder Radio hast. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich völlig abschottest und keinerlei Nachrichten mehr an dich heranlässt. Und Lügen aufzudecken ist eine andere Kenntnisnahme als jemandem Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, der sie nicht verdient hat. Und Kritik ist doch kein sich Gemeinmachen, oder? (Das fehlte doch, dass ich mich mit Westerwelle gemeinmache, nur weil ich ihn auf dem Kieker habe ... oder mit der von der Leyen *würg)

Und, nein, es gibt keinen seriösen Journalismus mehr in Deutschland.


Ich glaube aber schon, und zwar in vielen Bereichen. Nur werden diese Leute halt nicht so veröffentlicht, dass es auch alle mitbekommen, weil die Programmchefs diktieren, was gesendet und gesagt wird.

Bearbeitet von Uschi Zietsch, 27 August 2011 - 15:11.


#82 †  a3kHH

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Geschrieben 27 August 2011 - 16:16

Und wie kommt man (kommst du, komme ich) dann zu so einer Position?

Indem Du konsequent niemandem glaubst außer Dir. :o
Beispiel Libyen : Es ist indiskutabel, das Hoheitsgebiet einer fremden Macht mit Bomben vollzuplastern. Wer das grundsätzlich verteidigt, hat den Abschuß der Atombombe nicht gehört.
Andererseits ist es genauso indiskutabel, einen Bürgerkrieg im eigenen Land zuzulassen. Und woher kommt dieser Antagonismus, wenn doch die wirtschaftliche Situation der Menschen dort ziemlich gut ist ? Ein bißchen googeln und Du hast die ganzen Menschenrechtsverletzung des herrschenden Regimes auf dem Schirm.
Von daher ist es exakt genau so, wie Diboo es oben schrieb : "Gut" ist in dieser Auseinandersetzung niemand.

#83 T.H.

T.H.

    Biblionaut

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Geschrieben 27 August 2011 - 16:27

Ein bißchen googeln und Du hast ....


Na ja, das haben ja alle hier gemacht, denke ich, und kommen doch zu verschiedenen Ergebnissen...

Ist schon klar, ich sehe das ähnlich wie du (in deinem gesamten Post). Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass man durchaus "den Medien" gegenüber skeptisch gegenüber stehen darf, nicht nur den russischen.
Darüberhinaus denke ich aber auch, dass man sich selber mal fragen darf, ob man tatsächlich frei von Beeinflussung ist und da in jedem Fall sich selbst konsquent trauen kann...

Phantastische Grüße,
Thomas

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#84 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 27 August 2011 - 16:56

Entschuldige, Frank, aber ausgerechnet Russlands Propaganda ist für mich nicht seriöser oder aufrichtiger als jeder andere Journalismus. Gerade durch die dort herrschende Terrorregierung, die jeden unbequemen Menschen, ob Journalist oder nicht, umgehend beseitigt und sich einen Dreck darum schert, was andere dazu sagen, ganz zu schweigen von Menschenrechten.

Das ist der Beweis! Uschi, Du bist ein Opfer jahrzehntelanger systematischer westlicher Gehirnwäsche!

Gruß
Ralf

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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
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#85 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 27 August 2011 - 16:59

Das ist aber schade, diese Einstellung. Erstens, dass du das System für unrettbar hältst, und zweitens, dass du aufgibst. Gerade erst recht solltest du immer wieder aufstehen, auch wenn es der Kampf gegen die Windmühlen ist. Ich denke, zumindest gibt es dir das Gefühl, etwas getan zu haben, als einfach resigniert in die Hände in den Schoß gelegt zu haben.

Du weißt nicht, was ich alles getan und geschrieben habe, in den letzten Wochen und Monaten. Blogbeiträge, dutzende Einträge in Foren (Zeit, Focus, Spiegel), die oft genug wegzensiert wurden, Beiträge für ef. Das kostet Zeit, Kraft und vor allem Empathie. Geändert hat es nichts. Heute stellen sich die FDJ-Sekretärin und die Schießbudenfigur WW sogar noch hin und gratulieren der NATO zu ihrem tollen Erfolg. Selbst die Süddeutsche rechnet mit 30.000 (!) Kriegstoten, und wenn die Milizen mit Tripolis und Sirte ferig sind, werden es 100.000 und mehr sein. Ich könnte kotzen oder einen Raketenwerfer abfeuern (hab aber keinen und bin auch zu alt, um so ein Ding zu schleppen). Ich kann und will nicht mehr. Das Gesindel hat nun mal die Macht und die Medien, und da muß man halt wie früher in der ehemaligen DDR in die innere Emigration gehen.

Um die Kenntnisnahme kommst du aber nicht herum, solange du Internet und/oder Fernsehen und/oder eine Zeitung und/oder Radio hast. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich völlig abschottest und keinerlei Nachrichten mehr an dich heranlässt. Und Lügen aufzudecken ist eine andere Kenntnisnahme als jemandem Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, der sie nicht verdient hat. Und Kritik ist doch kein sich Gemeinmachen, oder? (Das fehlte doch, dass ich mich mit Westerwelle gemeinmache, nur weil ich ihn auf dem Kieker habe ... oder mit der von der Leyen *würg)

Doch ich kann das abschalten, es liegt nur an mir. Zeitung habe schon abbestellt, und TV-Nachrichten schaue ich auch seit Jahren nicht mehr. Jetzt muß ich es nur noch fertigbringen, die Google-News zu meiden. Das ist schwer, aber leider unvermeidbar, wenn man nicht an seiner Abscheu über all die Verlogen- und Gemeinheit ersticken will.
Tja, und irgendwann reicht es vielleicht doch für die Insel ... :o

Nachtrag: Hier noch ein CNN-Bericht über 600 von den Rebellen befreite Al-Kaida-Aktivisten, die uns gestern noch vom Staatsfernsehen als "politische Gefangene" Gadhafis verkauft wurden. Einer davon soll sogar die Rebelleneinheiten in Tripolis befehligen.

CNN-Video



Gruß
Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 27 August 2011 - 18:39.


#86 Anubizz

Anubizz

    Yoginaut

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Geschrieben 27 August 2011 - 18:18

Und wie kommt man (kommst du, komme ich) dann zu so einer Position?
Das ist ein Problem. Ich vermute, Frank Haubold hat genau DAS Problem: Wo ist die Gewissheit?

Ich muss sagen, dass ich diese Vermutung nicht teilen kann. Frank Haubold meint ja mit völliger Gewissheit sagen zu können, dass die Mainstream-Medien nur Propaganda betreiben, und ist sich auch völlig gewiss, dass ein in einem obskuren Blog hochgeladenes Foto wirklich einen von libyschen Aufständischen getöteten Gefangenen zeigt. Woher kommen denn diese Gewissheiten?

Ich denke, es ist unmöglich, sich überhaupt ein Urteil über etwas bilden zu können, was man nicht selbst erlebt (oder getan) hat.

Hm. Schon im Thread über Faschismus und Nationalsozialismus hatte ich den Eindruck, dass einige hier der Überzeugung sind, sicheres Wissen sei nur aus eigener Wahrnehmung zu erheben. Aber ehrlicherweise muss ich doch zugeben, dass meine Wahrnehmung mich täuschen kann, dass ich immer ideologisch vorgeprägt bin, dass ich immer in einem bestimmten Erfahrungskontext stehe und schon deshalb nicht objektiv sein kann... warum sollte gerade ich ein zuverlässigeres Bild der Dinge haben als jemand anderes, der oder die genauso zufällig über die Ereignisse stolpert?

Demgegenüber sage ich: Informationen werden nicht dadurch zuverlässig, dass ich sie selbst gesammelt habe, und auch nicht dadurch, dass sie mir als möglichst unhinterfragbare Fakten präsentiert werden. Informationen können nur auf ihre Zuverlässigkeit überprüft werden, indem man sie kontrolliertem Denken unterwirft. Und kontrolliertes Denken ist vor allem möglichst logisch (also widerspruchsfrei) und kritisch (also sich der eigenen Voraussetzungen bewusst und den Status quo nicht hinnehmend).

Meine persönliche Erfahrungen mit "den Medien" diesbezüglich bestätigen dies: IMMER, wenn ich etwas in der Zeitung las, was ich selber miterlebte, was ich aus eigener Anschauung wusste, war es falsch! Klingt überheblich?


Nein, überhaupt nicht. Die Medien übertreiben, vereinfachen, verschweigen oder verwechseln ständig Dinge. Kennt man sich in irgendeinem Bereich ein wenig aus, macht man ständig solche Erfahrungen. Mein Punkt ist nur, dass das kein Grund ist, daraus eine so totalisierende Behauptung abzuleiten, dass man sich über gar nichts mehr ein Urteil bilden könne.

Kommunikation funktioniert nie so, dass sie absolute Gewissheit über die kommunizierten Inhalte verschafft. Im persönlichen Gespräch ziehen wir daraus aber eigentlich nie den Schluss, dass Kommunikation sinnlos wäre. Vielmehr unterwerfen wir die personale Kommunikation mittels Metakommunikation einer ständigen Kritik, die uns dabei hilft, Urteile zu entwickeln, und von der eigentlichen Kommunikation meist gar nicht zu unterscheiden ist (fängt schon an, wenn man ein Gegenüber um eine genauere Wortwahl bittet). Im Umgang mit Medien ist ein im Grunde sehr ähnliches Verhalten angemessen. Dadurch ist natürlich keine Gewissheit zu erlangen, aber eine stetige Klärung hin zu kritischerem Wissen durchaus.

#87 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 27 August 2011 - 18:54

Von daher ist es exakt genau so, wie Diboo es oben schrieb : "Gut" ist in dieser Auseinandersetzung niemand.

Meiner Ansicht nach gibt es in keiner militärischen Auseinandersetzung "die Guten". Es ist katastrophal genug, einen Anspruch auf Frieden oder Demokratie oder Menschenfreiheit oder was auch immer mit tödlichen Waffen durchsetzen "zu müssen", und kein Krieg ist sauber und ordentlich und in Schwarz oder Weiß einzuteilen. Er ist immer dreckig, blutig, grausam und ungerecht, und es kommen immer die am meisten zu Schaden (bis zum Tod), die nichts dafür können, die unschuldig sind, oder für die man eigentlich kämpft. Es gibt keine Siegerarmee, die nicht in der Vergangenheit Kriegsverbrechen begangen hat, und es gibt keine Verlierer, die nicht genauso gehandelt haben.

Und was die Friedenspolitik betrifft, so gibt es auch da keine "Guten", weil sich alle Konventionen, Abhängigkeiten und Verträgen beugen müssen.

#88 valgard

valgard

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Geschrieben 27 August 2011 - 19:27

Ich muss sagen, dass ich diese Vermutung nicht teilen kann. Frank Haubold meint ja mit völliger Gewissheit sagen zu können, dass die Mainstream-Medien nur Propaganda betreiben, und ist sich auch völlig gewiss, dass ein in einem obskuren Blog hochgeladenes Foto wirklich einen von libyschen Aufständischen getöteten Gefangenen zeigt. Woher kommen denn diese Gewissheiten?


Kommunikation funktioniert nie so, dass sie absolute Gewissheit über die kommunizierten Inhalte verschafft. Im persönlichen Gespräch ziehen wir daraus aber eigentlich nie den Schluss, dass Kommunikation sinnlos wäre. Vielmehr unterwerfen wir die personale Kommunikation mittels Metakommunikation einer ständigen Kritik, die uns dabei hilft, Urteile zu entwickeln, und von der eigentlichen Kommunikation meist gar nicht zu unterscheiden ist (fängt schon an, wenn man ein Gegenüber um eine genauere Wortwahl bittet). Im Umgang mit Medien ist ein im Grunde sehr ähnliches Verhalten angemessen. Dadurch ist natürlich keine Gewissheit zu erlangen, aber eine stetige Klärung hin zu kritischerem Wissen durchaus.


Langer Rede kurzer Sinn: Im Endeffekt kann man sich auf Nichts und Niemand verlassen nicht mal auf sich selbst!
Was mach ich den gerade?

Aber spätestens wenn wir über den Jordan gegangen sind ist eh Alles egal und das Problem sich darüber Gedanken zu machen besteht nicht mehr.

lothar
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#89 Anubizz

Anubizz

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Geschrieben 27 August 2011 - 19:50

Langer Rede kurzer Sinn: Im Endeffekt kann man sich auf Nichts und Niemand verlassen nicht mal auf sich selbst!

Nein, das ist nicht der Sinn.

#90 valgard

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Geschrieben 27 August 2011 - 20:18

Nein, das ist nicht der Sinn.

Das sollte er nicht sein!

lothar
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