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Stirbt das Genre Science Fiction aus?


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190 Antworten in diesem Thema

#1 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 06 September 2011 - 09:37

Hallo zusammen,

auch bei Montsegur macht man sich Gedanken um die Science Fiction ...

http://autorenforum....?num=1315040737

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#2 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 06 September 2011 - 09:57

Nein.

#3 Konrad

Konrad

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Geschrieben 06 September 2011 - 10:18

Tja, die SF beendet langsam die Entwicklungsphase, bei der das literarische Kindchenschema den Erfolg sichert. Eine Entwicklung, die die Fantasy noch vor sich hat.

#4 lapismont

lapismont

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Geschrieben 06 September 2011 - 10:30

das literarische Kindchenschema



Was soll das sein?
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Fantasyguide
Saramee
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#5 Konrad

Konrad

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Geschrieben 06 September 2011 - 10:57

Was soll das sein?

Jugendliche Literatur, die reflexhaft gekauft wird.

#6 lapismont

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Geschrieben 06 September 2011 - 11:05

Jugendliche Literatur, die reflexhaft gekauft wird.


Ich versteh Dich nicht. In einem bestimmten Alter hat man Lesevorlieben. Da kauft/liest man immer reflexartig. Hab ich so gemacht, machen meine Kinder auch so. Das ist normal.
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#7 Konrad

Konrad

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Geschrieben 06 September 2011 - 11:09

Ich versteh Dich nicht. In einem bestimmten Alter hat man Lesevorlieben. Da kauft/liest man immer reflexartig. Hab ich so gemacht, machen meine Kinder auch so. Das ist normal.

Und die SF ist halt nicht mehr niedlich genug, daß sie von diesen Lesern begrapscht wird.

#8 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 06 September 2011 - 11:14

Und die SF ist halt nicht mehr niedlich genug, daß sie von diesen Lesern begrapscht wird.


Dem könnte ich ja folgen. Allerdings taugt es nix als Erklärung denn die Alterspyramide zeigt ja das jugendliche Leser eine Minderheit sind. Wichtig ist, warum nicht mehr so viele über 40jährige zur SF greifen wie bspw noch in den 80ern. Wurden diese vielleicht weit weniger damit sozialisiert wie die älteren oder liegt es daran was es heute zu kaufen gibt oder gar wie es heute vermarktet wird? Also SF versteckt in anderen Genres wie Krimi, Thriller oder historischem Roman? Ich glaube ja, daß das letzteres der Fall ist.

Bearbeitet von Amtranik, 06 September 2011 - 11:14.


#9 fictionality

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Geschrieben 06 September 2011 - 11:21

So lange ich lebe: nein!

#10 Konrad

Konrad

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Geschrieben 06 September 2011 - 11:24

Dem könnte ich ja folgen. Allerdings taugt es nix als Erklärung denn die Alterspyramide zeigt ja das jugendliche Leser eine Minderheit sind. Wichtig ist, warum nicht mehr so viele über 40jährige zur SF greifen wie bspw noch in den 80ern. Wurden diese vielleicht weit weniger damit sozialisiert wie die älteren oder liegt es daran was es heute zu kaufen gibt oder gar wie es heute vermarktet wird? Also SF versteckt in anderen Genres wie Krimi, Thriller oder historischem Roman? Ich glaube ja, daß das letzteres der Fall ist.

Auf die Dauer kann man halt nicht verhindern, daß jugendliche SF-Leser irgendwann auch mal erwachsen werden und den Reflex abschütteln.

#11 Naut

Naut

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Geschrieben 06 September 2011 - 11:41

Die einzige, universelle Definition des Genres "Science Fiction", die ich kenne, ist, dass es das Genre ist, das immer starb, immer stirbt und immer sterben wird.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#12 Andreas Winterer

Andreas Winterer

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Geschrieben 06 September 2011 - 11:59

Ja, insofern sich die SF nur als Ideenliteratur technischer und gesellschaftlicher Utopien versteht. Nein, wenn sie, wie längst die Fantasy und auch US-amerikanische Mil-SF, sich einfach aufs Erzählen von Geschichten konzentriert, bei denen das Genre "SF" (wie bei Horror und Krimi auch) nur den Anlass vorgibt und das Ambiente zur Verfügung stellt. Und das ist ja bereits der Fall: Viele SF würde auch ohne SF funktionieren und es ist kein Wunder, dass die größeren Verlage dazu übergegangen sind, SF gar nicht mehr als solche zu bezeichnen. Und natürlich wird es immer wunderbare SF in den Nischen geben, die auch sprachlich versucht, Zukunft erfahrbar zu machen. Vampir-Romane sind ja eigentlich Fantasy, aber in Wirklichkeit sind das Love-Storys. Ich selbst las neulich einen englischen Schmöker, den kaufte ich, weil SF draufstand; in Wirklichkeit war das eine Telepathen-Liebes-Schnulze auf irgendeinem Planeten. Sie schaut ihn an, und das Licht der drei Mond glänzt auf seinem nackten Oberkörper, etc. Letztlich ganz unterhaltsam (hätte ich gar nicht gedacht). Den Mädels im englischen Sprachraum ist, so will mir scheinen, das Etikett wurst - Hauptsache, der Inhalt stimmt. Ich denke sogar, einer Bewegung wie "Slipstream" - so schwer fassbar die auch ist - kann man entnehmen, dass es auch den Autoren zunehmend egal ist. Wenn für die Story SF, Fantasy, Horror auf Seite 17 wichtig ist, dann wird es eben auf Seite 17 gemacht. Mir doch egal, was andere sagen. Als Beispielhaft möchte ich "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" von Haruki Murakami nennen. Da käme niemand auf die Idee, das den Genres technische Near-Future-Sci-Fi plus Fantasy (in zwei Strängen) zuzuordnen und als Genre-Roman wegzuheften. Wenn die Story stimmt, ist das völlig egal. (Dieses Buch unbedingt lesen!) Insofern stirbt SF, weil alle Genres sterben. Dafür lebt die literarische Freiheit, weil nicht jeder selbsternannte Deutschlehrer mit dem Genre-Aufkleber daherkommen kann.
Aloha
Andreas
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#13 My.

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Geschrieben 06 September 2011 - 12:00

Die einzige, universelle Definition des Genres "Science Fiction", die ich kenne, ist, dass es das Genre ist, das immer starb, immer stirbt und immer sterben wird.

Grinz. Und damit sie das auch weiterhin tun kann, die Science Fiction, wird sie alles andere überleben.

My.

#14 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 06 September 2011 - 12:16

Ich glaube auch nicht, dass die Science Fiction ausstirbt. Sie muss sich nur folgenden Problemen stellen, die es früher so nicht gab (Achtung! Bewusst übertrieben dargestellt!): - verkürzte Aufmerksamkeitsspanne der Leser Was heute nicht schon nach 5 Minuten Lesevegnügen Boing, Böller und FAWUUUUSCH macht, ist uninteressant. Tiefe Charakterbeschreibungen und / oder Settings erfordern ein zu hohes Maß an Aufmerksamkeit beim Lesen. Das ist in der heutigen Zeit, die sich selber teilweise überholt, auf schriftlichem Weg nur schwer zu erreichen. - Konkurrenz mit anderen Medien Browsergames, Filme, TV ... dort bekommt der Konsument das Rundumsorglospaket in Dolby 5.0 und 3D-HDTV. Einschalten, alle Knöpfe auf zehn und genießen. Bei einem Buch sind da nur Worte, meist schwarz auf weiß. Keine FX, kein cooler Soundtrack ... :( - Das schwere Erbe der Science Fiction Science kommt von Wissenschaft, Fiction ist hierbei die Extrapolation dieser "Fakten". Kurz (und hier im Forum wird es ja oft genug deutlich): Science Fiction ist nur was für hochgebildete Menschen. So jedenfalls der allgemeine Tenor da draußen, außerhalb der Szene. Dieses Erbe ist leider einigen der Großen zu verdanken, die in einer technikverliebten Zeit eher diesen speziellen Aspekt in ihren Werken beleuchtet haben. Asimov mit seiner technikverliebtheit, Heinlein mit teilweise abstrakten Regierungsformen ... - Die Erben der Science Fiction ... ... sprich die Szene, ist auch nicht gerade eine, die sich durch Friede, Freude Eierkuchen auszeichnet ;) Die einen wollen einfach nur spannendes Kopfkino, die anderen wollen bis ins kleinste Detail ausgearbeitete, und wissenschaftlich fundierte Welten (und Techniken!) ... da prallen Meinungen und Argumente aufeinander, die teilweise mit ungeahnter Eloquenz vorgetragen werden. ZU eloquent, für so manch einen, der auf der Suche nach gutem Lesefutter einfach nur mal in diese Szene rein schnüffeln wollte. Ergebnis: Sainz Fiktschn? Vergisses! Das ist nur was für überspannte Fachakademiker, die sich über die Farbe der Wolken auf der Venus im Blickfokus durch ein hydrokalküles Momookulardingsbums zoffen, wie die Schmitz von nebenan um den Alk auf ihrem Einkaufszettel, wenn es zum fuffzehnten wieder Kohle gibt ;) - Technikmüdigkeit Was gestern noch wie ein Märchen klang, ist heute schon Wirklichkeit. Okay, nicht alles, aber verdammt viel. Und das kann nerven. Vor allem dann, wenn die Recherche des jeweiligen Autoren nicht dort bleibt, wo sie eigentlich hingehört. In den Hintergrund. Die wenigsten Menschen haben nach einem 8, 9 oder 10-Stundentag noch die Lust sich mit irgendwelchen abstrakten Antriebsformen und deren Machbarkeit auseinanderzusetzen. Das Ding soll einfach nur fliegen, möglichst schnell und gut ist. Für alles andere gibt es Sachbücher ;) Nach meiner Meinung stirbt das Genre nicht aus. Im Gegenteil, es durchlebt derzeit eine Metamorphose, weg vom technikverliebten sense of wonder, hin zu den Themen, die Menschen wirklich interessieren. Das Problem ist nur, dass bisher zu wenige Autoren den Dreh herausgefunden haben, wie sie die Sience nicht in eine ferne Zukunft fíctionieren, sondern recht nah an unsere jetzige Zeit, mit all ihren Sorgen, Ängsten, Nöten und Hoffnungen projizieren. Ich bin bekennender Schätzing-Verächter, aber der Mann hat Science Fiction Themen mit großem Erfolg unters Volk gebracht, oder? Andreas Eschbach braucht man nicht zu nennen, der Name ist eingebrannt, auch wenn den niemand mit Science Fiction in Verbindung bringt. Markus Heitz, dessen Collector-Einstieg auch nicht meine Welt war, hat es aber auch geschafft die Science Fiction, und wenn auch nur für einen kurzen Moment, in aller Munde zu bringen. Also sehe ich noch keinen Untergang des Abendlandes voraus, sondern einen Umbruch, der eben mit einigen liebegewonnen alten Traditionen bricht: Es muss kein Warp sein, damit es Science Fiction ist. Wie die Antriebe funktionieren, ob es unter einer Doppelsonne wirklich bewohnbare Planeten geben kann oder nicht, und ob Raumschiffe im All wirklich röhren können juckt den Leser von heute nicht. Er möchte gut unterhalten werden, auch ohne ein naturwissenschaftliches Studium im Lebenslauf. Und wenn Lord Vader unter seiner Maske keucht, Kinder im Grundschulalter mit hochgetunten Fantasykisten einen Herrn Schuhmacher alt aussehen lassen, bärtige Männer im besten Alter sich mit Muppets über philosophische Probleme unterhalten und vollbusige Raumfahrerinnen in engen Latexanzügen fette Wummen auf fiese Aliens richten... dann ist das eben gute Unterhaltung mit dem Stempelchen Science Fiction druff. Auch ohne Handbuch zur Vermessungs- oder Fluglotsentechnik in einer weit, weit entfernten Galaxie und egal ob die Szene ob dieser Respektlosigkeit aufkeucht und sich unter Krämpfen windet ;) Science Fiction ist immer das, was das Leserherz als solche empfindet. Und Science Fiction sollte wieder gute Unterhaltung werden. Ohne mahnende Zeigefnger, ohne moralinsaure Absätze über das böse Ende der Menschheit und vor allem ohne ganze Kapitel, die wie Bauanleitungen für Warpantriebe daherkommen. In die Nesseln gesetzte Grüße Dirk :)

Bearbeitet von Dirk, 06 September 2011 - 12:41.


#15 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 06 September 2011 - 12:31

Nach meiner Meinung stirbt das Genre nicht aus.
Im Gegenteil, es durchlebt derzeit eine Metamorphose, weg vom technikverliebten sense of wonder, hin zu den Themen, die Menschen wirklich interessieren.
Das Problem ist nur, dass bisher zu wenige Autoren den Dreh herausgefunden haben, wie sie die Sience nicht in eine ferne Zukunft fíctionieren, sondern recht nah an unsere jetzige Zeit, mit all ihren Sorgen, Ängsten, Nöten und Hoffnungen projizieren.


Ich denke, dass wir gezwungen sind umzudenken. Die klassische Space-Opera gerät aus der Mode, bis auf die alteingesessenen Stories (ST,SW,PR). Ich habe den Eindruck, dass die Leser anspruchsvoller werden. Sie wollen Themen, die mehr in unserer Zeit und bei unseren Problemen fußen. Geträumt wurde jahrzehntelang, aber die momentane Situation auf der Welt löst in den Menschen Sorgen aus. Auswege und Lösungen, aber auch Gefahren kann die "Modern-SF" zeigen.

Bi-lal kaifa
(Mehr muss nicht gesagt werden)


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#16 Frank

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Geschrieben 06 September 2011 - 12:50

Die einzige, universelle Definition des Genres "Science Fiction", die ich kenne, ist, dass es das Genre ist, das immer starb, immer stirbt und immer sterben wird.

I like! :)
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#17 ThK

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Geschrieben 06 September 2011 - 12:52

Zunächst einmal ein energisches und überzeugtes "Nein". Natürlich geht es um das schmaler werdende Regal oder mittlerweile sogar um die schrumpfende SF Spalte in den Buchläden neben vier voll gestopften Regalen mit vorverdautem Fantasy Fastfood (Klappentext gelesen = Ende bekannt!) und vampiröser Pubertätsbewältigung. (Die Beliebtheit von Vampirliteratur bei Jugendlichen ist übrigens schnell erklärt: erstens ist den Junglesern etwa drei Wochen vorher bewusst geworden, dass sie dummerweise genauso sterblich sind wie Omi und zweitens liegt aus der Beobachtung "Niemand mag mich" die Schlußfolgerung nahe, dass man höchstwahrscheinlich Vampir ist. Das eben nur am Rande.) Aber noch mal zur schmalen Science Fiction Auswahl. Man könnte sich drüber ärgern, aber nur einen Moment lang. Denn in Wahrheit ist etwas großartiges passiert. Der Science Fiction ist das Meisterstük gelungen, alle anderen Genres zu durchsetzen. Drehen wir uns mal zur langen Schlange an der Kasse letzten Samstag um. Ich würde behaupten etwa 30% der Kunden halten Science Fiction in der Hand, ohne es zu wissen. Science Fiction Sujets stecken in den meisten neu erscheinenden Thrillern, werden dort aber als Wissenschaft verkauft. Science Fiction ist dort einfach nur noch Science, ohne dass irgendein Leser Angst haben müsste, ihm fällt ein Zacken aus der Intellektuellen-Krone. Science Fiction steckt sogar schon in der Hochliteratur, genauso wie in Kunst und Musik sowieso. Es ist längst passiert: Die Leser lieben Science Fiction - sie wissen es nur nicht. Und sein wir doch mal ehrlich: Dass der Raum, den die literarische Science Fiction im Rgeal einnimmt so sparsam ist, ist nur ein gutes Zeichen. Sonst würde sie ja dem Massengeschmack entsprechen und dass der nix taugt wissen wir alle. Nein, ich ärgere mich nicht mehr über die schmale SF Auswahl - wer sie sucht, der weiss auch, wo man sie kriegen kann - ich nehm sie als Indikator dafür, dass Science Fiction auch noch immer elitär ist. Wär doch schade, wenn sie jeder Depp lesen würde, oder? Für die gibt`s ja Fußballerbiographien - Autobiographien???? Ein Widerspruch in sich, oder? - die mit schönen großen Buchstaben und vielen Bildern gedruckt sind. Ne alles im grünen Bereich mit der Science Fiction.

#18 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 06 September 2011 - 12:56

Die einzige, universelle Definition des Genres "Science Fiction", die ich kenne, ist, dass es das Genre ist, das immer starb, immer stirbt und immer sterben wird.

Grinz. Und damit sie das auch weiterhin tun kann, die Science Fiction, wird sie alles andere überleben.

*feix* Vielleicht sollte man Simon dies einmal als eineindeutige Genre-Definition verkaufen, die weiteres Kategorisieren überflüssig macht.

#19 -Toni82-

-Toni82-

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Geschrieben 06 September 2011 - 12:58

Also Dirk hat in vielen Recht, wie ich finde.

Zum einen ist es nämlich wirklich so, daß auch in meiner Bücherei ein ganzes Regal voller Vampirdinger steht, von SF Literatur man aber nur ca. 20 Bücher da hat, die Hälfte auf Englisch mit Raumschiffen auf dem Buchdeckel, was selbst bei mir eher abschreckend wirkte.

Beispielsweise war das Buch "Die Straße" gar nicht unter SF eingeordnet, was mich gleich zur nächsten Frage bringt und zwar ob und in wieweit Endzeitliteratur zur SF gehört?!
Ich bin wohl eher der Typ für Endzeitliteratur, wie mir gerade auffällt.

Ich denke, SF besteht aus einer guten Mischung von Unterhaltung, literarischer Frohlockung, Authentizität und Kritik (positiv wie negativ, Utopie wie Dystopie) in verschiedenen, offenen Formen (beispielsweise die aus der Erzählung selber kommende Gesellschaftskritik, Wissenschaftskritik ect..).
Gepaart mit starken Charaktären die auch mal jenseits von heutigen/aktuellen Moralfragen stehen, kann sowas gut in eine SF Welt gepackt werden. Es muß auch nicht immer alles erklärt werden, solange es innerhalb der Geschichte plausibel wirkt.
Ob als Komödie, Krimi oder Horror ist mir zumindest dann egal, solange es Spaß macht zu lesen und keinen Mustern folgt.

Nichts zerstört mehr die Lust an einem Buch/Film wie die frühe Ahnung des sich abspielenden Endes nach gängigen Prinzipien, die mit vorranschreitender Lesedauer der Gewissheit weicht.

Kurz:
Vielleicht wird in jedem gängigen Genre drei Viertel eher als nicht ganz so gelungen gewertet, was bei kleinerer Unterkategorie eben folgerichtig das "gelungene" Viertel als winzig und daher dem Aussterben nahe ausschauen läßt.

Grüße
Nieder mit den Anglizismen!
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#20 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 06 September 2011 - 12:58

Hi C.J.

Ja, die klassische Space Opera scheint in ihrer Urspungsfrom tatsächlich abgenudelt zu sein.
Neue Akzente setzt dort aber schon die Mili-Sci-Fi.
Leider wird letztere von Berufsgutmenschen oft mit der rechten (oder je nach Weltbild auch mit der radikal linken) Szene in Verbindung gebracht, weil bei einer Military Space Opera eben keine Argumente unter Kaliber .45 ausgetauscht werden :(

Zwei Romane, die ganz deutlich die heutigen Gefahren, aber auch die Möglichkeiten, aus dem jetzigem Stand von Gesellschaft und Technik extrapoliert haben, laufen allerdings unter Thriller, und wurde mir sogar als "Cyberthriller" angeboten.
"Daemon" und "Darknet" von Daniel Suarez.
Beides nach meinem Empfinden reinrassige Science Fiction Klopper der allerersten Güte.
Oder "Ausgebrannt" von Andreas Eschbach.
Ein "Was-ist-wenn"-Szenario aus unserer jetzigen Zeit, also nicht unbedungt "Science Fiction", aber auf alle Fälle "Near Fiction".
"Limit" und "Der Schwarm" von Schätzing. Auch wenn sie mcih nciht begeisterten, sind das doch reine Sci-Fi-Themen gewesen, laufen aber unter Roman, Allgemeine Reihe oder "Öko-Thriller"

Ich glaube daher, dass nur das Etikett "Science Fiction" ausgedient hat.

Eine gute Space Opera könnte man auch unter dem Label "Abenteuerroman in ferner Zukunft" anbieten.
Oder je nach Plot als "Thriller"
Ob da nun mit der 45.er oder einer Laserpistole geballert wird, Hauptsache es ist schön noir und der Held benutzt öfter mal solch farbenfrohen Worte wie "Scheiße" und "Arschloch". Dann ist es wie Mikey Spilane und die Leute lesen es, selbst wenn es im Hotel einer Mondstation im Jahr 2045 spielt.

Wie siehst du / wie seht ihr das?

Stirbt statt dem Genre nicht einfach nur das Etikett?

LG

Dirk :)

#21 -Toni82-

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Geschrieben 06 September 2011 - 13:10

Wenn man THK und Dirk so liest, dann scheint es ja gerade so als hätte SF ein Identifikationsproblem, zumindest die Leser wie auch mir, gegenüber diesem Genre.
Nieder mit den Anglizismen!
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#22 Puh

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Geschrieben 06 September 2011 - 13:25

Wichtig ist, warum nicht mehr so viele über 40jährige zur SF greifen wie bspw noch in den 80ern.

Die SF als Teilgebiet der utopischen Literatur hat sich immer ganz gerne mit technischen Lösungen beschäftigt; und die heute 40jährigen wissen eben besser als die 40jährigen von vor dreißig Jahren, dass technische Lösungen unter Umständen mehr Probleme schaffen als lösen. Da wird man skeptisch. Ansonsten kommt doch hinzu, dass die ganze Genrefixierung, die Germanisten für ihre Abschlüsse brauchen, heute doch sowieso keinen denkenden Menschen außerhalb des Faches mehr interessiert. Das Buch ist gut oder nicht gut. Das ist, was zählt. Wenn es gut ist, dann verkauft es sich auch mit ein wenig Glück, wenn auch nicht unbedingt unter SF.

#23 My.

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Geschrieben 06 September 2011 - 13:27

Die klassische Space-Opera gerät aus der Mode, bis auf die alteingesessenen Stories (ST,SW,PR).

Ebenso wie im Film wird auch in der Literatur ein Abenteuer immer funktionieren - wenn es gut gemacht ist, neu, aufregend, spannend usw. usf. Das hat mit SF nichts zu tun, eröffnet aber ausgerechnet der sogenannten Space Opera die besten Möglichkeiten, durchzuhalten.

My.

#24 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 06 September 2011 - 13:30

Es muß auch nicht immer alles erklärt werden, solange es innerhalb der Geschichte plausibel wirkt.
Ob als Komödie, Krimi oder Horror ist mir zumindest dann egal, solange es Spaß macht zu lesen und keinen Mustern folgt.


Genau das meine ich :)

Der Spaß, den der Leser an der Geschichte haben soll, ist das Alpha und Omega einer guten Geschichte.
Das, was der Autor eigentlich sagen möchte, das Thema, dass er in bunte Worte kleidet, soll auch dort bleiben.
Unter dem Negligé der Unterhaltung.
Denn alles andere wirkt auf mich oftmals wie eine Belehrung, was mir den Spaß verdirbt.
Und gerade die wissenschaftliche Logik, die gerade bei der Science Fiction immer wieder vehement eingefordert wird, juckt zum Beispiel in andern Genres niemanden, was aber das Etikett Sci-Fi mit diesem "Bäääh"-Faktor für Leser und Buchhändler versieht.

"Science Fiction ist Literatur erst dann, wenn man nach ihrem fragwürdigem Genuss ein Referat über Wurmlöcher und deren Wirkungsprinzip schreiben kann."
Dieses Zitat stammt nicht von mir, sondern von einem Klassenkameraden meiner Tochter (Oberstufe Gymnasium) zum Thema literarische Genres.
Ich habe es gelesen, und mich auf dem Boden gekugelt vor Lachen.
Recht hat er, der Gute.

Vampire trinken Blut, damit sie leben können.
Eine sehr einseitige Ernährung, die schon seit Jahrhunderten niemand in Frage stellt, oder?
Zombies sind untot. Ihre Körperfunktionen also nicht mehr vorhanden.
Warum fressen sie dann aber Menschen?
Und vor allem ... hat schon mal jemand einen Zombie auf der Suche nach einem Gebüsch mit ausreichend großen Blättern zur anschließenden ... Hygienebehandlung gesehen?
Wie verdauen die überhaupt ihre Häppchen?

All das sind "wissenschaftliche Logikfehler", die in anderen Genres einfach hingenommen werden, weil sie in erster Linie Unterhaltung transportieren wollen.
Wenn dann noch Kritik kommt, sei es gesellschaftliche oder wissenschaftliche, dann ist sie dort aber so gut verpackt, dass der Leser von selber dahinterkommt, und sie im besten Fall sogar gutheißt oder darüber nachdenkt.
Und wie ein Vampir nur von Blut überleben kann, und wie ein Zombie Frau Nachbarin verdaut (und wo er sein großes Geschäft anschließend hinterlässt) interessiert dort niemanden, solange die Geschichte selber unterhält.

Und an diesem Punkt befindet sich die "reine Lehre der Science Fiction" derzeit.
Ja, sie durchfließt andere Genres.
Sie befruchtet sich selber mit anderen Genres.
Am Ende wird es sie nicht mehr in der Form geben, wie noch in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wo das schlimmste was bei einem Strahlenunfall passieren konnte, eine besonders gute Dehnfähigkeit des menschlichen Körpers war (Fantastischen Vier), oder eine auf bestimmte Zeit absehbare Unbewohnbarkeit des Ground Zero nach einer A-Bombenexplosion.
Es wird keine neue Science Fiction mehr geben, in denen ein Scotty durch hellerleuchtete Pappröhren kriecht und blinkende Leuchtstäbchen an irgendwelche Punkte hält, um das Schiff wieder ans Laufen zu bekommen, und ein spitzohriger Wissenschaftler irgendwas von Quarkisotopen im Verhältnis zur Restmasse des Universums faseln wird, wenn es der Story an sich nicht dient.

Am Ende dieser Entwicklung wird es Science Fiction mit Computerviren geben, denen Menschen sich freiwillig unterordnen (Daemon, Darknet), wird die Frage stehen, was wir am Ende des Öls machen werden (Ausgebrannt), wie sich ein Cyborg auf Rente fühlt (Der letzte seiner Art) und es wird reine Unterhaltung geben, in denen die Menschheit Futter für die Massen ist (Collector)

Finden wir uns damit ab, suchen wir uns unsere Lieblinge heraus und unterstützen sie mit dem Kauf ihrer Geschichten.

Und vor allem sollten wir das Etikett Science Fiction ausblenden.

Es ist verblasst.

LG
Dirk ;)

Nachtrag:

Ja, das ist es Toni :(
Die Science Fiction ist eher in einer Identitätskrise, denn auf dem Sterbebett.
Sie ist in der Pubertät angekommen, hat also noch ein langes Leben vor sich ;)

Bearbeitet von Dirk, 06 September 2011 - 13:34.


#25 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 06 September 2011 - 13:33

Science-Fiction stirbt, weil sie den größer werdenden Eskapismus-Wunsch des herkömmlichen Lesers willentlich überhört hat. Wer Science-Fiction liest, muss, für einen tieferen Zugang zur Materie, scheinbar akademisch, sehr belesen oder unglaublich selbstbewusst sein, um mit Gleichgesinnten in den Diskurs treten zu können. Denn bei allem Fantastischem, was dem Genre innewohnt, ist die Klärung der Frage nach der realen Machbarkeit für die Leserschaft enorm wichtig und bildet daher eine Grenze. Nicht nur für den Leser, auch für Autoren. Ist es denn reizvoll sich mit einer Schar Besserwisser auseinander zu setzen, die aus ihren Wissenschaftslöchern Gift feuern, könnte sich Schätzing bei all der Kritik aus der vermeintlichen Stammleserschaft fragen. Nein, dankbar ist ihm wohl niemand dafür, dass dieses in den Tiefen gedeihende Literatop einmal ans Licht und ins Bücherregal gezerrt wurde. Und der Leser? Der Jugendliche entwickelt bei all den alltäglichen Tücken des Lebens, die nicht weniger werden, immer stärker die Tendenz, nicht erwachsen werden zu wollen und greift lieber zum ordentlich auspackenden Bayernabwehrspieler oder zur intimrasierten Ex-Musik-Moderatorin. Oder vergeht sich in Liebesbeziehungen zwischen Blutsaugern und Menschen. Warum auch nicht. Der Erwachsene? Ist egal, der ist entweder Science-Fiction-Leser aus Überzeugung oder weiß gar nicht, dass er Science-Fiction liest. Aber die wenigen tragen langfristig nicht zum Überleben bei.

#26 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 06 September 2011 - 13:46

Am Ende wird es sie nicht mehr in der Form geben, wie noch in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wo das schlimmste was bei einem Strahlenunfall passieren konnte, eine besonders gute Dehnfähigkeit des menschlichen Körpers war (Fantastischen Vier), oder eine auf bestimmte Zeit absehbare Unbewohnbarkeit des Ground Zero nach einer A-Bombenexplosion.
Es wird keine neue Science Fiction mehr geben, in denen ein Scotty durch hellerleuchtete Pappröhren kriecht und blinkende Leuchtstäbchen an irgendwelche Punkte hält, um das Schiff wieder ans Laufen zu bekommen, und ein spitzohriger Wissenschaftler irgendwas von Quarkisotopen im Verhältnis zur Restmasse des Universums faseln wird, wenn es der Story an sich nicht dient.

Am Ende dieser Entwicklung wird es Science Fiction mit Computerviren geben, denen Menschen sich freiwillig unterordnen (Daemon, Darknet), wird die Frage stehen, was wir am Ende des Öls machen werden (Ausgebrannt), wie sich ein Cyborg auf Rente fühlt (Der letzte seiner Art) und es wird reine Unterhaltung geben, in denen die Menschheit Futter für die Massen ist (Collector)

Finden wir uns damit ab, suchen wir uns unsere Lieblinge heraus und unterstützen sie mit dem Kauf ihrer Geschichten.

Und vor allem sollten wir das Etikett Science Fiction ausblenden.

Es ist verblasst.
[...]
Die Science Fiction ist eher in einer Identitätskrise, denn auf dem Sterbebett.
Sie ist in der Pubertät angekommen, hat also noch ein langes Leben vor sich :)

Sorry Dirk, aber was Du hier leistest, ist nicht nur Zustandsbeschreibung der SF, es ist vielmehr der Zustand der SF schon immer. Dass SF wissenschaftlich plausibel zu sein hat ist eine bloße Behauptung, die zwar gern wiederholt wird, aber nur auf einen verschwindend kleinen Teil der SF überhaupt zutrifft. Klamotten wie "Collector" gab es seit der fernen Geburt des Genres um 1900 herum, und sozialkritische SF wie "Daemon" hat schon H. G. Wells geschrieben. Die heutige Situation unterscheidet sich kein Stück von der Situation der letzten 100 Jahre (abgesehen vielleicht von kleinen Booms wie um 1978 "Star Wars" herum).

Und das Etikett ... ich behaupte mal Etiketten kommen und gehen. Früher hießen die Dinger "Utopischer Roman", "Planetenabenteuer", dann hoben manche darauf ab, dass ihre "Cyberpunk"-Romane ja gar keine SF seien, weil keine Aliens und Raumschiffe drin vorkämen, usw. Nichts Neues also.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#27 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 06 September 2011 - 13:55

Ich schätze das Etikett SF wird nach und nach zur Space-Opera überwandern. Aus beidem wird eins werden. Das wird es auch immer geben, aber als Randgenre. Der Trend geht zu gesellschaftskritischen oder futuristischen Thrillern. Die Tragen dann aber auch das Label Thriller. Die SF stirbt also nicht aus, sondern passt sich nur an. Wenn die Verlage lieber Thriller draufschreiben müssen sich die Autoren beugen. Space-Opera kann man allerdings nicht als Thriller verkaufen. Diejenigen, die das suchen, suchen es nicht bei Thrillern. Was wir erleben ist eine Teilung oder Verfeinerung der SF.

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#28 Tiff

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Geschrieben 06 September 2011 - 14:05

Für die klassischen SF-Taschenbücher gibt es heute deutlich mehr Konkurrenz durch andere Medien, und vieles, was früher mit SF gelabelt wurde, geht heute einfach so als Thriller bzw. Mainstream durch. Was sich hingegen nicht geändert hat, ist, dass nur wenige Frauen klassische SF lesen oder gar schreiben. Aber gerade Frauen kaufen und lesen viele Taschenbücher.

#29 -Toni82-

-Toni82-

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Geschrieben 06 September 2011 - 14:08

Also läufts laut Naut darauf hinaus, daß SF schon aus seinem eigenen Wesen heraus sich immer selber neu erfinden muß, um eben mit der Zeit (beispielsweise Technik, Fragen über Atomdinger, ect.) zu gehen.
Zumindest diese Art von SF, andere wie etwa Stephen Kings "Nebel" wären da außen vor, wegen Genreüberschneidungen.


Dann erklärt sich somit auch die These über das Infiltrieren der SF in andere Literaturbereiche. Die 'utopischen' Geräte werden also real und der Voreiter-SF-Beanspruchung hinfällig.

Also ein früherer Roman, von Jules Vernes, wo die zum Mond hinfliegen war früher eine "Utopische Spinnerei" und würde heute als "Steampunk" einkategorisiert werden?
Liest denn jemand heutzutage noch bewußt den guten Mann?


Also doch ein Etikettenproblem, welches die Leser in ein Identifikationsproblem führt und nicht das Genre selber was sich seine Bahnen sucht?
Nieder mit den Anglizismen!
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#30 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 06 September 2011 - 14:13

Also ein früherer Roman, von Jules Vernes, wo die zum Mond hinfliegen war früher eine "Utopische Spinnerei" und würde heute als "Steampunk" einkategorisiert werden?
Liest denn jemand heutzutage noch bewußt den guten Mann?


Ich habe vor einer Weile die "Reise zum Mittelpunkt der Erde" gelesen. Früher war das ein "Utopischer Roman", was das heute wäre, kann ich nicht sagen. Wohl eher ein "Wissenschafts-Roman".

Korrektur: "Abenteuer Roman"

Bearbeitet von C. J. Knittel, 06 September 2011 - 14:18.

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