190 Antworten in diesem Thema

[Diboo]

Heinlein hat auch geklaut. Ich gebe zu, die Geschichten machten Spaß, aber es lag auch an Heinleins schriftstellerischen Können. Will sagen: Es kann auch ein Roman mit einer alten Idee gut sein, wenn sie gut erzählt ist. Doch unter uns: Wir wissen, dass die SF Autoren nicht immer unbedingt die besten Erzähler sind, oder.

Das meine ich doch, Rupert. Es muss nicht originell sein, nur gut erzählt.
Wenn natürlich weder die Idee noch der Stil einen mitreißen, dann hat der Roman auch bei mir ausgeschissen. Aber ich ziehe letzteres stets ersterem vor.

[Rusch]

Stimmt, aber wie bereits gesagt: Die wenigsten SF Autoren sind gute Erzähler und müssen dann halt über die Originalitätsschiene punkten.

[Konrad]

Die meisten Käufe im Buchhandel sind Spontankäufe, bei denen der Kunde zunächst unentschlossen ist, etwas herumstöbert, wegen des Covers hingreift, schön präsentiert auf Büchertischen mit Stapelware zwischen namhaften Autoren, den Klappentext interessant findet und beim Reinlesen die Kaufentscheidung triffft. Zu Spontankäufen gab es mal eine Untersuchung des Buchhandelsverbandes, die genauen Zahlen hab ich nicht im Kopf, aber Spontankäufe lagen deutlich jenseits der 50%
Übrigens kostet die deutschlandweite Präsentation von derartiger Stapelware auf Büchertischen bei großen Ketten die Verlage richtig viel Geld. Das nur am Rande.

Wie hat sich denn der Prozentsatz der Spontankäufe in Buchläden verändert?
Wenn ich nach meinem eigenen Verhalten gehe, würde ich behaupten, daß die Mehrzahl der Leute sowieso nur in einen Buchladen gehen, wenn sie zu Spontankäufen aufgelegt sind.
Gezielte Buchwünsche wickle ich inzwischen komplett über den Online-Handel ab.
Eine Quote unter 90% würde immerhin für eine noch verbliebene Stammkundschaft sprechen.

[Ming der Grausame]

Stimmt, aber wie bereits gesagt: Die wenigsten SF Autoren sind gute Erzähler und müssen dann halt über die Originalitätsschiene punkten.

Wie man gute Epik schreibt, kann man lernen – Originalität jedoch nicht. Entweder verfügt man über die Fähigkeit zum lateralen Denken oder eben nicht. Ist ähnlich wie mit der Logik: Logik kann man nur lernen, wenn man bereits die Fähigkeit zum logischen Denken verfügt.

[Rusch]

Sicher kann ein Autor besser werden, aber manche sind hoffnungslose Fälle. Und bei SF Autoren ist es oft die Intention über einen bestimmten SF Aspekt zu schreiben und eben nicht eine Geschichte im gutem Stil.

[Ernst Wurdack]

Wie hat sich denn der Prozentsatz der Spontankäufe in Buchläden verändert?

Kann ich nicht sagen, aber es hieß in dem Artikel, sie seien über lange Zeit annähernd gleichgeblieben.

Wenn ich nach meinem eigenen Verhalten gehe, würde ich behaupten, daß die Mehrzahl der Leute sowieso nur in einen Buchladen gehen, wenn sie zu Spontankäufen aufgelegt sind.

Sehe ich ähnlich. Wenn man nicht so richtig weiß, was man gerade lesen will.

[Andreas Winterer]

Hier noch ein Beitrag zum Thema Sortimentsoptimierung: http://www.buchrepor...blog.htm?p=1774

[nodus]

Ich konnte nicht alle Beiträge oben genau lesen aber ich verstehe nicht woher diese These überhaupt stammt, gibt es verlässliche Zahlen für weniger SF-Titel, Verkäufe oder Auflagen? Ganz im Gegenteil, es scheint dass sich SF sogar als Ebook glänzend verkauft, was wenigen anderen Genres oder Themen gelingt:

http://newsticker.su...list/id/1217007

Wenn ich in Berlin in den Sci-Fi Bücherladen Otherland gehe dann werde ich immer von der Vielzahl der neuen Romane erschlagen. Vor Allem die Originale aus den USA sehen dabei grafisch immer gelungener aus, die Formate werden immer größer und beeindruckender, die Geschichten immer fantastischer.
Sci-Fi Filme aus Hollywood überschwemmen geradezu den Markt. Wieso ist als die Rede davon die SF stirbt?

Das einzige was mich stört, dass Science Fiction mit Fantasy vermengt und ich mich durch Hexen und Zauberer-Märchen wühlen muss um die eigentliche Science Fiction zu finden.

Bearbeitet von nodus, 23 Oktober 2011 - 12:32.

[Diboo]

Ich konnte nicht alle Beiträge oben genau lesen aber ich verstehe nicht woher diese These überhaupt stammt, gibt es verlässliche Zahlen für weniger SF-Titel, Verkäufe oder Auflagen?

Für den deutschen Markt nicht, aber für den amerikanischen ein jedes Jahr im neuen LOCUS.
Dort war unter den phantastischen Genres bis etwa Mitte der 90er SF das größte, Fantasy das zweitgrößte und Horror das drittgrößte.
Dann ist es gekippt, und zwar massiv: Fantasy hat die SF deutlich überholt, sie blieb aber auf Platz 2, dann kam Horror.
Danach, vor ein paar Jahren, hat LOCUS der Realität Rechnung getragen und all den Vampirschmonzettenkram in eine eigene Kategorie gepackt. Der hat dann einen festen Platz etabliert, allerdings insgesamt hinter der SF.
LOCUS differenziert auch zwischen Reprints und neuen Romanen, hier war über Jahre die Tendenz recht deutlich, dass die neuen Romane weniger wurden und die Reprints immer stärker. Diese Tendenz scheint aber nicht mehr zu gelten.
Für Details empfehle ich die Lektüre des LOCUS.
Inwieweit diese Zahlen auf die deutsche Situation übertragbar sind, will ich einmal dahinstellen. Tatsache ist, dass es die SF sicher schwerer hat als noch vor 15-20 Jahren. Aber vom Aussterben ist sie doch noch recht weit entfernt :-)

Bearbeitet von Diboo, 23 Oktober 2011 - 12:41.

[Kathom]

Ich konnte nicht alle Beiträge oben genau lesen aber ich verstehe nicht woher diese These überhaupt stammt, gibt es verlässliche Zahlen für weniger SF-Titel, Verkäufe oder Auflagen? Ganz im Gegenteil, es scheint dass sich SF sogar als Ebook glänzend verkauft, was wenigen anderen Genres oder Themen gelingt.

Argl, erst vor kurzem gab's dazu eine gute Übersicht für den US-Markt (die ich jetzt natürlich nicht mehr finde). Demnach dominieren Krimi/Thriller, danach haben Liebesromane an Bedeutung gewonnen (die weiblichen Besitzer von Lesegeräten nehmen zu), danach kommt direkt die Science-Fiction, noch vor der Fantasy. Und natürlich Porn ... ehm Erotik, aber das wird gerne aus allen Listen ausgefiltert.

Bearbeitet von Kathom, 25 Oktober 2011 - 13:25.