Grundsätzlich hast Du da Recht. Ich hab mir meine Kinder ja auch freiwillig angeschafft. Was ich aber meine ist, dass zunehmend Kosten, die eigentlich gesellschaftliche Kosten sind (Bildung zähle ich dazu), privatisiert werden.
Das kann man auch anders sehen. Dass Bildungskosten "gesellschaftliche" Kosten seien, ist ein apodiktisches Postulat, aber mehr auch nicht. Man könnte genauso argumentieren, dass jeder, der sich Kinder anschafft - wird ja keiner zu gezwungen - gefälligst auch für deren Kosten zu zahlen habe.
Weder kann ich mir die Schulbücher aussuchen, noch durch Nichtkauf den Schulbuchmarkt zwingen, bessere oder länger nutzbare Bücher herzustellen. Ich darf nur bezahlen.
Du darfst Dich politisch engagieren, um Deine Vorstellungen durchzusetzen. In einem völlig privatisierten Schulsystem dürftest Du Dir übrigens Lehrer und Bücher frei aussuchen, denn Du würdest ja auch dafür bezahlen. Oder Home-Schooling machen. Dein Geld, Deine Party.
Wenn einer Bank das Geld fehlt, wird die ganze Republik in die Pflicht genommen. Und wie läuft es, wenn einer Schule Geld fehlt (wenn überhaupt etwas passiert)?
Die einzelne Schule mit z. B. der Commerzbank zu vergleichen, ist dermaßen an den Haaren herbei gezogen, das tut schon beim Hingucken weh.
Nein, der Unterschied zwischen eindeutig und eineindeutig. Natürlich haben die Ackermänner nicht nur das Geld, das der HartzIV-Empfänger nicht hat. Aber Hartz IV ist eine prima Drohkulisse, um allen, die noch nicht ganz unten sind, Zugeständnisse abzupressen; länger arbeiten, Lohnverzicht ...
Die aber leider immer noch nicht gut genug funktioniert, wie ich bei meiner täglichen Arbeit feststellen darf. Selbst mit Leistungen nach SGB II kann man sich geschickt und kommod einrichten, und wenn ein bissel was extra sein darf, arbeitet man ein paar Stunden "schwarz". No sweat.
Im Grunde muss man jeden, auch den miserabelst bezahlten Job annehmen.
Ahja nun. Die Alternative wäre, das wir jeden alimentieren, der gerade keinen Bock hat, zu arbeiten. Womit wir wieder beim Thema "garantiertes Grundeinkommen" wären, zu dem ich mich aber heute nicht äußern möchte (erschöpft mich mittlerweile etwas...).
Das drückt auf das ganze Lohngefüge und lässt die Einkommen immer weiter auseinanderdriften.
Hartz IV sorgt für ein niedriges Lohngefüge? Die Kausalität ist nicht nachvollziehbar. Für die meisten SGB II-Empfänger ist es immer noch lohnenswerter, nicht zu arbeiten, als Niedriglohnjobs anzunehmen. Und nicht alle verfügen über das ausreichende Maß an Selbstachtung, anderen nicht systematisch auf der Tasche liegen zu wollen. Ich würde den Blick mal auf die Gewerkschaften richten, die es nicht schaffen, für ihre Berufsgruppen ordentliche Tariflöhne auszuhandeln. Das ist nämlich deren Aufgabe, und sie erfüllen sie regelmäßig nicht.
Ich bin mir sicher, dass auch ich mit meinen Steuern die Gewinne der deutschen Bank finanziere - denn die Milliarden für die Bankenrettung sind ja nicht vom Himmel gefallen. Ohne diese Milliarden hätte die Deutsche Bank einige Verluste verbuchen müssen, die sich der Normalbürger kaum vorstellen kann.
Anschließend tut man so, als würden 5 Euro mehr für Sozialhilfeempfänger, die noch nicht einmal die Inflation ausgleichen, den Staat völlig überfordern, obwohl die in der Summe viel weniger kosten.
Ahja. Das Problem, dass systemrelevante Banken, wenn sie zusammenbrechen, u. a. dafür sorgen werden, dass wir gar keine Sozialhilfe (ich vermute, Du meinst Leistungen nach SGB II, Sozialhilfe i. e. S. bekommt kaum noch jemand) mehr zahlen können, weil das System, das uns die Steuern beschert, aus denen wir diese Transfers finanzieren, dann nicht mehr existieren würde. Und nein, die meisten Steuern werden nicht von den unteren Lohngruppen bezahlt, sondern von denen, die besser verdienen, inkl. der Unternehmen.
Womit wir natürlich noch nicht geklärt haben, woher die ungefähr 90 % Geld herkommen, für die es in der realen Welt keinerlei Gegenwert gibt,
Die Annahme, es gäbe für Geld immer einen realen, d.h. physisch tangiblen Gegenwert, ist seit Aufgabe des Goldstandards irrig. Geld ist eine Übereinkunft, nicht mehr. Und so operiert sie auch. Wenn wir das nicht mehr wollen, können wir ja entweder zum Goldstandard zurückkehren oder wieder anfangen, mit Muscheln zu tauschen. Ist mir im Zweifel auch recht, so lange ich von beidem genug habe.
Bearbeitet von Diboo, 11 Januar 2012 - 14:22.