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Der Euro war und ist ein Teuro!


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169 Antworten in diesem Thema

#121 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 15:48

Zeitarbeiter werden übernommen?
Sorry, aber das halte ich für ein rosa Luftschloss auf Hello Kitty Wölkchen Eingefügtes Bild

Deine Ausführungen sind genau so wenig allgemeingültig wie meine. Es kommt halt auf die Firma (Branche usw.) an, ob sie Zeitarbeiter übernimmt - oder eben nicht.

My.

#122 valgard

valgard

    Revoluzzer

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 15:57

Deine Ausführungen sind genau so wenig allgemeingültig wie meine. Es kommt halt auf die Firma (Branche usw.) an, ob sie Zeitarbeiter übernimmt - oder eben nicht.

My.

Das stimmt Alles!

Aber dann müssen Allgemeingültige Zahlen her.
Wieviele Aufstocker in Dland.
Wieviele Leiharbeiter die im Jahr X übernommen wurden
Wieviele Leiharbeiter die nicht übernommen wurden.
Tabellen mit Gehaltsstufen. besonders der unteren Bereiche
Wieviele qualifizierte Leute trotzdem unterbezahlt werden
und was weiß ich noch ...

Vom Aufstocken halt ich nichts weil es deren zu viele gibt. Betonnung auf "zu Viele"!
Heißt die Firmen sanieren sich auf Steruzahlers Kosten ihre Firmen.

Da der Staat genug Steuern kassiert, soll er diese gefölligst vernünftig einsetzen.
Das hat doch mit Bevormundung nichts zu tun.
Oder wollen wir amerikansiche Verhältnisse ala ich laß mir doch kein gesetzliche Krankenversicherung aufdrücken auch wenn ich mir privat keine leisten kann, Dann krepier ich halt lieber.

Für spezielle Steuern und Abgaben erwarte ich das diese auch für diese speziellen Sachen eingesetzt werden und ich was für meine bezahlte Kohle habe.

In ner Kneipe bezahle ich für ein halbes Glas Bier auch nicht den vollen Preis,

lothar
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#123 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:03

Da der Staat genug Steuern kassiert, soll er diese gefölligst vernünftig einsetzen.


Wie bereits in diesem Thread umfassend dargestellt, hat dieser Staat ein strukturelles, hohes Defizit.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
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#124 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:10

Ja, das habe ich auch nie bestritten. Gerade haben wir uns ja hier über dieses Thema unterhalten, wie Dir sicher nicht entgangen sein dürfte. Und ich bleibe bei meinem Argument, dass jeder Aufstocker besser ist als einer, der gar nicht arbeitet.


Das unterschreibe ich sofort!

Wenn Du mir damit sagen möchtest, dass die Art und Weise, wie wir in dieser Gesellschaft mit älteren Arbeitnehmern umgehen, skandalös ist, wirst Du von mir keinen Widerspruch ernten. Doch würde mich interessieren, welche Maßnahme des social engineering Du für angemessen hältst, dieses Problem zu lösen? Ich befürchte, dass gesetzliche Regelungen uns hier kaum weiter helfen werden.


Ich weiß, ich bin nicht der eigentliche Empfänger, aber eine Idee hätte ich:
Den Mensch nicht mehr als Verfügungsmasse ansehen, die wie eine Maschine zu funktionieren hat.

Selbst einer Maschine werden Zeiten zum Umrüsten und zur Wartung, und je nach Fall sogar zum Abkühlen oder Aufheizen gewährt.
Einem Menschen hingegen, so erlebe ich es zumindest seit einigen Jahren, werden solche Zeiten nur äußerst ungern zugestanden.
Bei beiden, Mensch und Maschine, ist jedoch gleich, dass eine alte, aber funktionierende analoge Maschine gerne gegen eine neue und computergesteuerte ausgetauscht wird, die ja viel mehr hermacht, wenn die Damen und Herren aus Übersee oder der Teppichetage zu Besuch kommen Eingefügtes Bild.

Das die neuen Modelle aber viel empfindlicher sind, Kinderkrankheiten haben, aufwändige Wartung und Updates benötigen, wird gerne übersehen. Und das ältere AN zwar "Wartungsintensiver" sind, vielleicht sogar mehr Kohle erwarten, im Gegenzug in ihren Fachgebieten aber wissen, wo der Bär im Buchweizen sein Geschäft hinterlässt.
Empirisch wage ich die Behauptung, rein aus meinem Erleben heraus, dass ein AN zwischen 40 und 50 doppelt so gut und doppelt so effizzient arbeiten kann, wie jemand, der gerade aus der Lehre kommt.
Anstatt dieses Potential zu nutzen, den Alten halten, damit der die Jungen mit all seinen Tricks und Kniffen versorgen kann, wird rein kruzfristig gedacht.

Zum einen habe ich diesen "Spruch" niemals geäußert.


Habe ich so auch nie aufgefasst, selbst wenn in meinem Posting das so rübergekommen ist.
Sorry, falls da die Pferde mit mir durchgegangen sein sollten Eingefügtes Bild

Ich kenne nur die Klientel, mit der ich beruflich zu tun habe. Und da gibt es jene, die arbeitswillig sind und jene, die sich auch mit Leistungen nach SGB II ganz wunderbar eingerichtet haben und durch nichts zu einer zumutbaren Arbeitsaufnahme zu bewegen sind. Und deren Leistungen, ja, gehören gekürzt, bis es knirscht.


Und das ist die andere Seite des Schreibtisches.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich auf meiner Seite Platz nehme.
Ich glaube kaum, dass ich bei so einer täglichen Belastung noch ruhig bleiben könnte, schwillt mir doch selber regelmäßig die Krawatte, wenn ich solche Klöpse in der Bahn oder andernorts höre Eingefügtes Bild
Dafür fehlt auch mir auch jegliches Verständnis!
Ich bewundere jeden, der beruflich mit so einer Einstellung zu tun hat, und morgens ohne Baseballschläger und angeschwollener Halsschlagader zum Dienst erscheint, und dann sogar noch den Mumm aufbringt, trotzdem weiterzumachen.

Wäre kein Job für mich, egal was ich da verdienen könnte.

Dass die Gewerkschaften es nicht mehr schaffen, die ihnen zugewiesenen Verantwortlichkeiten überall dort zu erfüllen, wo es besonders schwierig ist, haben wir ja bereits festgestellt. Und dass Leiharbeit kein Königsweg ist und die Nutzung dieser Form der Arbeitnehmerüberlassung gerne auch missbraucht wird, werde ich nicht einmal bestreiten. Aber es ist wenig sinnvoll, bei einer sinnvollen Reform der Zeitarbeit das Kind mit dem Bade auszuschütten. Dann haben wir nämlich möglicherweise plötzlich einen Haufen Leute, die gar keine Arbeit mehr finden. Die Illusion, dass die Abschaffung der Zeitarbeit wie durch ein Wunder zum Aufbau neuer "richtiger" Stellen führt, ist weit verbreitet. Tatsächlich wird das Problem dann durch noch mehr Überstunden gelöst. Und wir haben einen Haufen Langzeitarbeitslose mehr, deren Vermittlungschancen mit jedem Monat Arbeitslosigkeit sinken. Schönes Ergebnis wäre das.


Ich stimme dir hier voll zu!
Der Königsweg ist Zeitarbeit nicht.
Und so sehr ich sie auch verabscheue, so sehr sie mir teilweise wirklich an die Psyche geht (ständig neue Kollegen, neue Abläufe, neue Chefs, neue Arbeitszeiten ...) Aber mir persönlich hilft sie, dass ich mich morgens im Spiegel noch rasieren kann, ohne mich schämen zu müssen.
Auch die Mär, dass ohne Zeitarbeit (oder wie ich es auch leider oft genug höre ohne "diese ganzen Ausländer") würde sich nichts, aber auch rein gar nichts ändern.
Doch, etwas würde anders werden!
Mein Leiblingseis würde zurück nach Italien wandern, mein Lieblingsrestaurant mit diesen göttlichen Fischspeisen griechischer Küche wäre zu und mein Dönertempel würde zu einer Spielhalle umfunktioniert. Meinen Kollegen, von dem ich oben berichtet habe, würde ich verlieren, was mich arg treffen würde (ein Grieche und ein Spinner sind immer die Gewinner Eingefügtes Bild) dazu wahrscheinlich meinen Arbeitsplatz.
Denn wer braucht noch Leiharbeiter, wenn es keinen vernünftigen Kündigungsschutz mehr gibt, Überstunden en masse auf Zeitkonten für maue Auftragslage gebunkert werden können,

Ne, die alexandrische Lösung für diesen kordischen Knoten ist auch keine gute Option.
Selbst wenn man diesen Schnitt chriturgisch ansetzt, und nur die Zeitarbeit verbietet.
Aber es wäre eine Option, wenn die Politik sich mal einmischen würde, immerhun hat sie diese Suppe ja großzügig ausgeteilt.

Aber nein, da kommen von oben lieber solche Vorschläge wie ein Mindestlohn von 8 Euro, was dem einen schon wieder zu viel ist der lieber nur 5 Euro als Mindestlohn ansetzen möchte ... ich möchte mal den "Großkopferten" live erleben, der mal drei Monate mit der Kohle und der Arbeitsbelastung zurechtkommen muss.

Wäre bestimmt eine geile Show fürs Privatfernsehen.

Sie kamen aus der Dämmerung der hohen Etagen und fiellen in die tiefsten sozialen Schichten.
Unerkannt wanderten sie durch die Häuserschluchten, arbeiteten am Band nebenan im Schichtdienst und trachteten danach, das große Endziel zu erreichen. Das Ende der Show, dass ihnen ungeahnte Wählerstimmen versprach.
Ihr wusstest nicht, dass sie unter euch waren.
Bis heute, als der erste rief:

Ich bin ein Bonze, holt mich hier raus!

Eingefügtes Bild

LG

Dirk Eingefügtes Bild

#125 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:17


- Der Leasingarbeiter geht mit einem Nettolohn knapp an der Armutsgrenze von 930,-€ nach Hause. Bei bezahlten 35 Stunden pro Woche (157,5 St. /Monat) sind das etwa 1242,68€ brutto. Netto macht das knapp 937,05 € bei Steuerklasse I.
Zuviel zum Sterben, zu wenig zum Leben.
Ergo muss der Leasingarbeiter unterstützendes ALG II beantragen, was wiederum von der Allgemeinheit bezahlt wird.


Das sind jetzt mal Zahlen. Wie hoch das unterstützendes ALG II in so einem Fall ist? Gibt es weitergehende Unterstüzung? Miete?

Bearbeitet von Guido Latz, 13 Januar 2012 - 16:18.


#126 Diboo

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:21


Ich weiß, ich bin nicht der eigentliche Empfänger, aber eine Idee hätte ich:
Den Mensch nicht mehr als Verfügungsmasse ansehen, die wie eine Maschine zu funktionieren hat.


Das ist das Ziel. Das sagt aber nichts über den Weg dahin.

Habe ich so auch nie aufgefasst, selbst wenn in meinem Posting das so rübergekommen ist.
Sorry, falls da die Pferde mit mir durchgegangen sein sollten Eingefügtes Bild


Ich bezog mich auf eine Aussage von Heidrun, nicht von Dir.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
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#127 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:22

Der Staat finanziert den Unternehmer indem er ihm staatlich finanzierte Arbeitskräfte gibt. Davon prifitiert der Unternehmer, nicht der Arbeislose, der eigentlich einen gutbezahlten festen Arbeitsplatz sucht. Nach der staatlich finanzierten Zeit fliegt er wieder und der Unternehmer holt sich den nächsten vom Arbeitsamt.
Weder gibt es ein Ende der Sozialleistungen noch eine Verbesserung für den Arbeitslosen. Allein der unternehmer kann billig produzieren.


Das mag auf bestimmte Branchen _vielleicht_ zutreffen. In der Branche, in der ich arbeite, möchte vermutlich kein Chef einen Arbeitnehmer nur für eine begrenzte Zeit, damit er ihn nach dieser auswechselt.

#128 valgard

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:27


Wie bereits in diesem Thread umfassend dargestellt, hat dieser Staat ein strukturelles, hohes Defizit.


Ist mir durchaus bewußt!
Ändert aber trotzdem nichts an meiner Meinung.

Ein Teil des Problems ist und war die Ungleichheit der Bürger.
Manche werden zur Kasse gebeten andere nicht.

Paßt doch zum Defizit ...

"Wenn man Angela Merkel, Rainer Brüderle und den befragten Menschen glauben darf, geht es uns doch relativ gut. Die Medien sehen das anders und weisen darauf hin, dass der Staat über 3 Billionen Euro Schulden/ Bürgschaften hat, die Neuverschuldung 2010 bei 311 Milliarden Euro liegt, von denen 264 Milliarden im Haushalt verbucht sind und 47 Milliarden als Defizit ausgewiesen werden. Die Börsen haben 2010 rund 15 % verloren – hunderte von Milliarden Euro – das wird so hingenommen. Gleichzeitig wird bekannt, dass die EZB für 1,1 Billionen Euro frisches Geld gedruckt und dafür faule Anleihen kauft, na und? Die Nachrichten der ARD, dass hunderte von Milliarden in den Pensionskassen fehlen, schlägt wie eine Bombe ein. Im Laufe ihres Berufslebens zahlen Beschäftigte 100.000 bis 250.000 Euro Beiträge in die Rentenversicherung ein, der Beamte „null“ Euro. Der öffentliche Dienst hat versäumt entsprechende, monatliche Rückstellungen vorzunehmen. Erst ab 1990 wurden Pensionsfonds von den Bundesländern angelegt in die Gelder zurückgestellt werden sollten, um den Pensionsansprüchen der Beamten zu sichern. Dieser Verpflichtung kamen die Länder nicht ausreichend nach. Niedersachsen und Rheinland-Pfalz lösen diese Rücklagen jedoch auf zur kurzfristigen Entlastung ihrer Haushalte. -> Gesamten Artikel lesen »"

Nur sollen die "Schuldigen" auch dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
Ein normaler Arbeitnehmer der "Mist" baut hat auch mit konsequenzen zu rechnen.
Z.B Entassung ohne jegliche Abfindungen oder Ähnliches.

Eigentlich müßten unsere Politiker doch die Leitung des Staates mit Bravur lösen. Ohne Defizite und Ähnliches ;-)
Sind doch alle hochqualifiziert, hochtituliert und hochmotiviert (?) ...

Warum Smiley seinen Acounnt hier löschen will kann ich mir denken.
Nicht wegen des Tons hier in der Diskus
Sondern wegen gewisser immer wieder kehrender Argumente und Ignorationen anderer.

lothar
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#129 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:28

Hi Michael.

Deine Ausführungen sind genau so wenig allgemeingültig wie meine. Es kommt halt auf die Firma (Branche usw.) an, ob sie Zeitarbeiter übernimmt - oder eben nicht.

My.


Mein Kollege und ich haben in den letzten drei Jahren natürlich weiterhin fleissig Bewerbungen geschrieben.
Christos wurde sage und schreibe 13 mal eingeladen, ich immerhin 6 mal.
Aus einer Bewerbung ist ersichtlich, wo du gerade beschäftigt bist, diesen Fakt müssen wir im Auge behalten!

Christos wurde 4 mal in Firmen eingesetzt, bei denen er sich kurz zuvor beworben hat, ich in 2!
Wurden wir übernommen, nachdem wir unsere Arbeitskraft gezeigt haben?

Die Branchen waren Getränkeherstellung, Chemie, Papier, Autobau und Kosmetik.
Wir haben uns sowohl gewerblich als auch kaufmännisch beworben.

Nicht repräsentativ, aber immerhin etwas Eingefügtes Bild

@Guido

Eine Leihfirma bekommt im Monat für einen Arbeiter der untersten Lohngruppe ca. 3.000 - 3.500€ vom entleihenden Kunden.
Davon gehen ca. 1.800 an Lohn und Lohnnebenkosten für den Arbeiter drauf, davon werden die Disponenten bezahlt, die Firmenbüros etc. pp.

Die Firma, die sich Leiharbeiter holt, spart Mannstunden in der Personalabteilung, und somit dort auch Arbeitskräfte.
Pi mal Fensterkreuz für 10 Leiharbeiter ein Mann in der Personalabteilung (4.000 Euro incl. Lohnnebenkosten, Krankheit, Urlaub)
Macht schonmal einen Gewinn von 500,- € pro Monat.
Der Leiharbeiter wird 6 Wochen krank, Ersatz wird umgehend gestellt.
6 Wochen Lohn und Gehalt gespart, die sonst unproduktiv verpulvert werden.
Der Leiharbeiter hat Urlaub, Ersatz wird gestellt.
3 Wochen Lohn und Gehalt gespart, die sonst unproduktiv verqualmen
Die Auftragsbücher werden nach einem Boom wieder kürzer.
Der Leiharbeiter geht, während der Festangestellte entweder Däumchen dreht oder noch eine Weile im Betrieb bleiben muss wegen Kündigungsschutz. Zudem könnte der Feste ja auch ncoh Abfindung verlangen.

Leiharbeit ist in erster Linie ein Geschenk an die Wirtschaft. In Spitzenzeiten soll sie ausreichend Personal zur Verfügung haben.
Erst in zweiter Linie ist die Zeitarbeit auch ein Geschenk an die Arbeitnehmer, denn die große Welle der Übernahmen ist seit der letzten Krise vollkommen abgeflacht.
Im Gegenteil, Christos und ich würden sogar von unserer Firma eine Prämie bekommen, wenn wir jemanden an die Leiharbeit vermitteln, der länger als sechs Wochen dieses Hickhack aushält!
Mit anderen Worten:
Die Auftragsbücher der Zeitarbeitsfirmen sind voll.
Warum wohl?
Weil doch ach so viele Leiharbeiter übernommen werden, oder weil es betriebswirtschaftlich rentabler ist, jemanden nur kurzfristig zu shanghaien anzuheuern?

Für die Einen ist Zeitarbeit ein Segen, für die anderen trifft aber das alte Sprichwort zu:
Hüte dich vor den Griechen, wenn sie Geschenke machen Eingefügtes Bild

LG

Dirk Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Dirk, 13 Januar 2012 - 16:29.


#130 Diboo

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:33


Ist mir durchaus bewußt!
Ändert aber trotzdem nichts an meiner Meinung.


Äh. Oookay.

Ein Teil des Problems ist und war die Ungleichheit der Bürger.
Manche werden zur Kasse gebeten andere nicht.


Ja, das stimmt.

Das reichste Prozent der Deutschen trägt von der gesamten Lohn- und Einkommensteuer 22 Prozent, das wären etwa 42 Milliarden Euro. Die unteren 50 Prozent schultern nur 5 Prozent, also knapp 10 Milliarden Euro.

Warum habe ich das Gefühl, dass Du das nicht gemeint hast?

Nicht wegen des Tons hier in der Diskus
Sondern wegen gewisser immer wieder kehrender Argumente und Ignorationen anderer.


Ja, es ist manchmal schwer auszuhalten, diese blöde Tatsache, dass andere Menschen andere Ansichten vertreten. Auch so eine Ungleichheit, die man bekämpfen sollte, scheint es...

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#131 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:33

Ich bezog mich auf eine Aussage von Heidrun, nicht von Dir.


Oki ;)

Bin nur ein wenig sensibler geworden. Und das Thema ist an einem Punkt angelangt, wo ich mich sehr gerne einbringe. Dabei vergesse ich aber manchmal, dass wir hier nur schreiben und der Tonfall anders ausgelegt werden kann.

Lieber einmal zu vorsichtig, als hinterher im Scherbenhaufen stehen, ohne zu wissen das passieren konnte ;)

#132 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:45

Äh ... sehe gerade, dass ich auf Guidos Post vollkommen neben der Frage geantwortet habe Eingefügtes Bild

Okay, es kommt vielleicht nicht nur auf die Branche an, es kommt auch auf die Art des Jobs an.

Selbst Projektmanager und Ingenieuere bekommt man inzwischen über Leiharbeit!

http://www.yacht-tec..._verfuegbar.php

http://www.yacht-tec...ktbeispiele.php

Bearbeitet von Dirk, 13 Januar 2012 - 16:47.


#133 lapismont

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 16:52



Das reichste Prozent der Deutschen trägt von der gesamten Lohn- und Einkommensteuer 22 Prozent, das wären etwa 42 Milliarden Euro. Die unteren 50 Prozent schultern nur 5 Prozent, also knapp 10 Milliarden Euro.

.


Es ist eine hübsche Argumentation aber nur die eine Seite der Medaille

Bedenkt man allerdings, dass der Löwenanteil der Steuereinahmen inzwischen die Umsatzsteuer (2009: 177 Milliarden Euro = 34%) und die Verbrauchssteuern (also Energie-, Strom- oder Kfz-Steuer mit 95 Milliarden Euro = 18%) ausmacht, so relativiert sich der Umverteilungseffekt bei der Einkommensteuer erheblich.

Diese indirekten Steuern belasten alle Einkommensbezieher vom Hartz IV-Empfänger bis zum Spitzenverdiener gleich, sie sind sozusagen eine „Flat-Tax“. Es ist aber eine unbestreitbare Tatsache, dass niedrigere Einkommensbezieher einen viel höheren Anteil ihres verfügbaren Einkommens (mehrwertsteuerpflichtig) konsumieren als die „Bestverdiener“. D.h. gemessen am Gesamtsteueraufkommen wird der Umverteilungseffekt bei der Einkommensteuer weitgehend über die indirekten Steuer kompensiert.


Quelle:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=10300
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#134 Diboo

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 17:00

Es ist eine hübsche Argumentation aber nur die eine Seite der Medaille


Natürlich. Aber da Lothar eine sehr plakative Aussage gemacht hatte, dachte ich, ich erweitere sie mal um ein unwichtiges Detail.
Obige Argumentation spricht natürlich klar dafür, die Umsatzsteuerreduzierung für z. B. essentielle Güter des täglichen Bedarfs beizubehalten bzw. dort einzuführen, wo sie noch nicht existiert.
Da wir aber leider ein strukturelles Defizit haben... (...).
Ungeachtet dessen ist diese "Flat Tax" natürlich nicht so flat, wie Deine Quelle sie darstellt, und zwar nicht nur wegen bereits erwähnter USt-Reduzierung, sondern vor allem auch deswegen, weil man die Höhe der zu zahlenden USt ja über die Produktauswahl steuern kann.
Bewusstes - auch kostenbewusstes - Einkaufen gehört zu den Dingen, die unser Bildungssystem leider auch nicht vermittelt, vor allem, wenn man bedenkt, dass damit nicht notwendigerweise die Schnäppchenjagd beim Discounter gemeint ist. Aber das ist ein anderes Thema.

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#135 lapismont

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 17:03

Aber jetzt reduzierst Du das Problem wieder auf "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied", was dann dazu führt, sich für Armut entschuldigen zu müssen.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#136 Diboo

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 17:09

Aber jetzt reduzierst Du das Problem wieder auf "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied", was dann dazu führt, sich für Armut entschuldigen zu müssen.


Nein. Ich habe damit kein Problem, wenn jemand nicht arbeiten möchte. Wenn Oma das Geld überweist oder man die Ersparnisse aufbraucht oder sonstwas. Das ist mir wurscht wie sonstwas. Aber wenn man Geld bekommen möchte, für das ANDERE gearbeitet haben, und dann keine entsprechende Gegenleistung zu leisten wünscht, dann ist das für mich nur schwer nachvollziehbar.
Mein monatliches Nettogehalt beträgt - inkl. Kindergeld für zwei Kinder - runde 1800 €. Glücklicherweise kann ich etwas hinzuverdienen als Freiberufler, was mal besser, und was mal schlechter klappt. Es klappte auch lange Zeit mal richtig schlecht. Ich hatte jedoch nie das Bedürfnis, mich für mein begrenztes Einkommen entschuldigen zu müssen. Allerdings habe ich auch nie erwartet, dass mir jemand etwas gibt, um das Problem zu lösen, ohne dass ich dafür eine Gegenleistung erbringe.
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#137 lapismont

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 17:30


Nein. Ich habe damit kein Problem, wenn jemand nicht arbeiten möchte. Wenn Oma das Geld überweist oder man die Ersparnisse aufbraucht oder sonstwas. Das ist mir wurscht wie sonstwas. Aber wenn man Geld bekommen möchte, für das ANDERE gearbeitet haben, und dann keine entsprechende Gegenleistung zu leisten wünscht, dann ist das für mich nur schwer nachvollziehbar.
Mein monatliches Nettogehalt beträgt - inkl. Kindergeld für zwei Kinder - runde 1800 €. Glücklicherweise kann ich etwas hinzuverdienen als Freiberufler, was mal besser, und was mal schlechter klappt. Es klappte auch lange Zeit mal richtig schlecht. Ich hatte jedoch nie das Bedürfnis, mich für mein begrenztes Einkommen entschuldigen zu müssen. Allerdings habe ich auch nie erwartet, dass mir jemand etwas gibt, um das Problem zu lösen, ohne dass ich dafür eine Gegenleistung erbringe.
Ist wohl Einstellungssache.


Du klingst jetzt so, als ob Du diese Schmarotzmentalität dem Großteil der Leistungsempfänger zuordnest.

Beziehungsweise, als ob Du wegen der schwarzen Schafe alle Leistungen abschaffen willst.
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#138 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 17:38

Weiter oben hat Dirk etwas zu seinen praktischen Erfahrungen zu dem Thema geschrieben. Posting #109.

#139 Diboo

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 17:41


Du klingst jetzt so, als ob Du diese Schmarotzmentalität dem Großteil der Leistungsempfänger zuordnest.

Beziehungsweise, als ob Du wegen der schwarzen Schafe alle Leistungen abschaffen willst.


Deine Interpretationen bleiben natürlich Dir überlassen, tatsächlich habe ich aber nichts dergleichen gesagt, sondern wiederholt darauf hingewiesen, dass es solche und solche gibt. Weder sind alle Empfänger von Leistungen nach SGB II Schmarotzer, noch sind sie alle Unschuldslämmer und Opfer der bösen Kapitalisten/des Systems/der schlechten Sozialgesetze wasweißich. Ich bemühe mich da durchaus um Differenzierung.
Ich würde auch keinesfalls wegen der schwarzen Schafe die Leistungen abschaffen wollen. Außer für die schwarzen Schafe natürlich, was hier aber schon wortreich kritisiert wurde (Stichwort: Druck zur Arbeitsaufnahme).
Ich bin generell der Ansicht, dass das Sozialsystem umstrukturiert werden muss und Leistungen auf den Prüfstand gehören. Dazu habe ich mich bereits geäußert.

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#140 lapismont

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 17:51


Deine Interpretationen bleiben natürlich Dir überlassen, tatsächlich habe ich aber nichts dergleichen gesagt, sondern wiederholt darauf hingewiesen, dass es solche und solche gibt. Weder sind alle Empfänger von Leistungen nach SGB II Schmarotzer, noch sind sie alle Unschuldslämmer und Opfer der bösen Kapitalisten/des Systems/der schlechten Sozialgesetze wasweißich. Ich bemühe mich da durchaus um Differenzierung.
Ich würde auch keinesfalls wegen der schwarzen Schafe die Leistungen abschaffen wollen. Außer für die schwarzen Schafe natürlich, was hier aber schon wortreich kritisiert wurde (Stichwort: Druck zur Arbeitsaufnahme).
Ich bin generell der Ansicht, dass das Sozialsystem umstrukturiert werden muss und Leistungen auf den Prüfstand gehören. Dazu habe ich mich bereits geäußert.


Ah gut. Es ist immer schwer die Intentionen beieinander zu halten.

Das Änderungen notwendig sind, darüber dürfte Konsens bestehen. Was würdest Du denn konkret ändern? Welche Leistungen gehören abgeschafft und welche Maßnahmen würden Missbrauch beenden helfen?
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#141 hawaklar

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Geschrieben 13 Januar 2012 - 22:17


Die Firma, die sich Leiharbeiter holt, spart ..

Erst ein Beispiel, dann die Frage:

Opel gehört ja, wie alle anderen Autobauer zu den Firmen, die noch einen hohen Organisationsgrad haben. Dort hatte (und hat immer noch) die Gewerkschaft IGM über den Betriebsrat einen ziemlich großen Einfluss auf die Firmenpolitik. Das machte sich, auch im Kleinen bemerkbar, indem es im Betrieb von Betriebsvereinbarungen wimmelte, in denen die Belegschaft der Geschäftsführung diverse Zugeständnisse in Form von freiwilligen sozialen und medizinischen Leistungen abgerungen hatte.

Jetzt zur Frage:
Ich habe vor einigen Jahren mal eine Reportage über Leiharbeiter gesehen, die bei Opel beschäftigt waren. Diese litten nicht einmal an der geringeren Entlohnung, die Autokonzerne zahlten schon immer relativ hohe Löhne, wobei auch für die Leiharbeiter ein besserer Verdienst heraussprang. Die dort beschäftigten Leiharbeiter waren von sämtlichen der Stammbelegschaft zustehenden Vergünstigungen ausgeschlossen. Das fing beim von Opel überdurchschnittlich bezuschussten Mittagessen an und gipfelte für mich in dem Umstand, dass es für die Leiharbeitnehmer keine Umkleide/Sozialräume gab. Sie zogen sich in einer frei geräumten Ecke in einer Werkshalle um, hatten eigene abgetrennte schäbigere Duschmöglichkeiten etc. Mich erinnerte die damals gezeigte Situation ganz stark an Erzählungen meiner Eltern über den Einsatz von Fremdarbeitern bzw. Kriegsgefangenen in landwirtschaftlichen Betrieben. Natürlich gab es da ganz andere Gräuel, aber mit am Bauern-oder regulären Dienstbotentisch durften die damals auch nicht sitzen. Man bekam deutlich die Diskriminierung der Leiharbeiter als Arbeiter zweiter Klasse zu sehen. Es kam auch kaum zu Kontakten zwischen Stammbelegschaft und Leiharbeitern.

Im Kommentar wurde ausgesagt, dass die Einsparung von der Stammbelegung zustehenden Sozialleistungen bei den Leiharbeitern für Opel ein relevanter Kostenfaktor sei. Ist Dir so was auch schon unter gekommen?

Ein zweiter Teil dieser Dokumentation bezog sich auf den Einsatz von Leiharbeitern beim Gurkenpflücken im Spreewald. Da wurde mit dem Versprechen leistungsbezogener Entlohnung mit einem ganz anständigen Stundenlohn (~ 10 Euro) geworben. Nur hat kein einziger der mit dieser körperlich sehr anstrengenden Arbeit vollig überforderten Leiharbeiter auch nur 3 Euro Stundenlohn erwirtschaftet. Ich hatte mir mein Urteil über die Leiharbeit nach dieser Dokumentation gebildet.

Bearbeitet von hawaklar, 13 Januar 2012 - 22:21.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#142 valgard

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Geschrieben 14 Januar 2012 - 05:42

Erst ein Beispiel, dann die Frage:

Opel gehört ja, wie alle anderen Autobauer zu den Firmen, die noch einen hohen Organisationsgrad haben. Dort hatte (und hat immer noch) die Gewerkschaft IGM über den Betriebsrat einen ziemlich großen Einfluss auf die Firmenpolitik. Das machte sich, auch im Kleinen bemerkbar, indem es im Betrieb von Betriebsvereinbarungen wimmelte, in denen die Belegschaft der Geschäftsführung diverse Zugeständnisse in Form von freiwilligen sozialen und medizinischen Leistungen abgerungen hatte.

Jetzt zur Frage:
Ich habe vor einigen Jahren mal eine Reportage über Leiharbeiter gesehen, die bei Opel beschäftigt waren. Diese litten nicht einmal an der geringeren Entlohnung, die Autokonzerne zahlten schon immer relativ hohe Löhne, wobei auch für die Leiharbeiter ein besserer Verdienst heraussprang. Die dort beschäftigten Leiharbeiter waren von sämtlichen der Stammbelegschaft zustehenden Vergünstigungen ausgeschlossen. Das fing beim von Opel überdurchschnittlich bezuschussten Mittagessen an und gipfelte für mich in dem Umstand, dass es für die Leiharbeitnehmer keine Umkleide/Sozialräume gab. Sie zogen sich in einer frei geräumten Ecke in einer Werkshalle um, hatten eigene abgetrennte schäbigere Duschmöglichkeiten etc. Mich erinnerte die damals gezeigte Situation ganz stark an Erzählungen meiner Eltern über den Einsatz von Fremdarbeitern bzw. Kriegsgefangenen in landwirtschaftlichen Betrieben. Natürlich gab es da ganz andere Gräuel, aber mit am Bauern-oder regulären Dienstbotentisch durften die damals auch nicht sitzen. Man bekam deutlich die Diskriminierung der Leiharbeiter als Arbeiter zweiter Klasse zu sehen. Es kam auch kaum zu Kontakten zwischen Stammbelegschaft und Leiharbeitern.

Im Kommentar wurde ausgesagt, dass die Einsparung von der Stammbelegung zustehenden Sozialleistungen bei den Leiharbeitern für Opel ein relevanter Kostenfaktor sei. Ist Dir so was auch schon unter gekommen?

Ein zweiter Teil dieser Dokumentation bezog sich auf den Einsatz von Leiharbeitern beim Gurkenpflücken im Spreewald. Da wurde mit dem Versprechen leistungsbezogener Entlohnung mit einem ganz anständigen Stundenlohn (~ 10 Euro) geworben. Nur hat kein einziger der mit dieser körperlich sehr anstrengenden Arbeit vollig überforderten Leiharbeiter auch nur 3 Euro Stundenlohn erwirtschaftet. Ich hatte mir mein Urteil über die Leiharbeit nach dieser Dokumentation gebildet.


In den 90zigern hatte ich ein paar Mal als Leiharbeiter in kleineren Handwerksbetrieben gearbeitet.
Dort konnte ich von einer Diskremierung nichts merken.
Sogar die Chefs wunderten sich damals das ich so wenig verdienete.
Es war für mich nur rentabel weil ich auf Montage arbeitete und zusammen mit den Spesen hatte ich Netto mehr verdient als bei einer Firma zu Hause.

Aber obige Beispiele werfen kein gutes Licht auf die Leiharbeit.
Wenn wirklich soviele Leiharbeiter jedes Jahr übernommen würden, dann würde diese Branche
händeringend nach neuen Leuten suchen und den Lohn auch entsprechend anpassen.

Manche wissen gar nix was sich Menschen gefallen lassen nur damit sie ihren job behalten.
Und warum wohl beschweren sich Viele nicht oder gehen vor Gericht.

lothar
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi

#143 valgard

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Geschrieben 14 Januar 2012 - 06:51


Ah gut. Es ist immer schwer die Intentionen beieinander zu halten.

Das Änderungen notwendig sind, darüber dürfte Konsens bestehen. Was würdest Du denn konkret ändern? Welche Leistungen gehören abgeschafft und welche Maßnahmen würden Missbrauch beenden helfen?


Zuerst ein mal ein Mindestlohn von 10 Euro.
Subventionen für Firmen herunterfahren.
Zu vermeiden versuchen das Arbeitsmassnahmen der ARGE Jobs vernichten.
Transparenz in der Lohnpolitik, Offenlegung aller Gehälter.
- Firma X die dann z.b, nur hungerlöhne bezahlt steht dann Imagemäßig nicht so gut da.


Und dann die Frage gibt es wirklich genug Arbeit für Jeden?
Und wie verhält es sich mit der Anzahl an Bewerbungen die Arbeitslose nach einer gewissen Zeit pro Monat scheiben müssen?
Ist es nicht so das manche Firmen dann von wahren Fluten an Bewerbungen überschwemmt werden?

Ein Bekannter der gesundheitlich eingeschränkt ist hat dann seine Bewerbungen auch an den Pastor oder an den Metzger geschickt, Hauptsache die Anzahl hat gestimmt.
Das wurde dann von den Mitarbeiter in der ARGE abgesegnet und gut war bis zum nächsten Mal.
Da erschließt sich mir der Sinn auch nicht.

Ebenso machte er einige sogenannte Praktika. mußte da äußerst felxibel sein, hätte am besten in der Werkstatt geschlafen.
Ich hätte das dann gemacht und mir wäre dann ne Kippe runtergefallen auch wenn ich nciht rauche ;-)
Trotz Versprechungen wurde er nie übernommen sondern die nächsten Praktikanten rückten nach.

Er mußte auch zum privaten Arbeitsvermittler und der meinte nur als er den Schein des Arztes sah wegen seiner Einschränkungen, das soll er vergessen der Arzt hätte eh keine Ahnung. Da gings doch nur um die Vermittlungspovision.

Ein Nachbar machte auch übers Arbeitsamt eine Maßnahme.
Dort sollten Leute die noch nei eine Kettensäge in der Hand hatten udn ohen entsprechende Schutzkleidung Bäume und Hecken entfernen. Toilette war auch schlecht weil es ein riesiges Firmengelände war und sie dann mit dem Bus zusammen dort hinfahren sollten. Er ließ sich das nicht bieten und machte mal die Sage an und hielt sie Richtung des Vorarbeiters und meinte nur sie könnte ihm ja mal aus der Hand rutschen. Da zog diese Großmaul den Schwanz ein, so schildete es mir mein Nachbar.
Rief das Arbeitsamt an und berichtete denen davon und beendete die Maßnahme.
Warum werden solche Maßnachmen eingeleitet? Warum wird nicht mehr überprüft?

Er macht jetzt ein Praktikum mit Schule in der Betreuung Demenzkranker. Ich bin mal gespannt ob er nach Abschluß dessen auch ein entsprechende Stelle bekommt?
In der Zeit des Praktikums profitiert dieses Heim ja auch von der unbezahlten Arbeitskraft

Dann gibts ja noch die Leute die immer tönen "Wer Arbeit will findet auch welche" und ähnliche Sprüche.
(Mag auch stimmen wenn man für jeden Lohn und jede Kondition arbeitet)
Ein langjähriger Mitarbeiter in unserer Firma wurde vor über einem halben Jahr entlassen. Gründe mal egal.
Seltsamerweise hat er bis jetzt auch noch keinen Job.
Es wird ihm zu wenig bezahlt. Bewerbungen hat er auch schon jede Menge geschrieben.
Da bin ich doch ein wenig Schadenfroh ob seiner vorigen Großspurigen Sprüche über andere ;-)
Wenn man selbst nicht in gewissen Situationen ist kann man ja prima Sprüche und Phrasen verbreiten.

lothar
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi

#144 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 14 Januar 2012 - 07:50

Er macht jetzt ein Praktikum mit Schule in der Betreuung Demenzkranker. Ich bin mal gespannt ob er nach Abschluß dessen auch ein entsprechende Stelle bekommt?
In der Zeit des Praktikums profitiert dieses Heim ja auch von der unbezahlten Arbeitskraft


Das finde ich auch nicht richtig; ich habe gestern eine Anzeige gelesen, in der die Stelle eines Azubi als Altenpfleger frei ist, ab 2013. Vorher muss man sich aber für ein Praktikum bewerben, das mehrere Wochen dauern soll. Ich sehe ja ein, dass man mal einen Tag in einer Bäckerei umsonst probe arbeiten soll/kann, aber mehrere Wochen, um einen Ausbildungsplatz (!) zu bekommen, finde ich nicht gut. Es gab früher Praktiken in der Schulzeit - aber nach der Schulzeit und vor der Lehre noch ein Praktikum machen, da kriege ich Hassgefühle.

Dann gibts ja noch die Leute die immer tönen "Wer Arbeit will findet auch welche" und ähnliche Sprüche.
(Mag auch stimmen wenn man für jeden Lohn und jede Kondition arbeitet)


Jeder nennt hier Beispiele aus seinem Umfeld. Mir hat zuletzt jemand grinsend vorgerechnet, wie er das sieht. Nach der Lehre bekommt er 3,50 Arbeitslosengeld. Wenn er dann 2 Tage die Woche schwarz arbeitet (ich gehe davon aus, dass er zeitweise öfter schwarz arbeitet), statt die freien Stellen annimmt, kommt er hier auf Minimum von 640-700 EUR. Zählt man die paar EUR Arbeitslosengeld dazu und bedenkt man, dass er bei Mama wohnt, hat er - laut seiner Rechnung - "mehr", als wenn er 5, 6 Tage die Woche (vor allem sonntags! Dann ist Schluss mit Party!) arbeitet - so arbeitet er 2 Tage in der Woche und kommt mit der Knete hin. Ich kann nur sagen, dass er derzeit der glücklichste Mensche auf der Welt zu sein scheint, er wirkt als hätte er den Jackpot geknackt.

Bearbeitet von Guido Latz, 14 Januar 2012 - 07:52.


#145 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 14 Januar 2012 - 08:22

Moin Guido.

Das sind jetzt mal Zahlen. Wie hoch das unterstützendes ALG II in so einem Fall ist? Gibt es weitergehende Unterstüzung? Miete?


Wenn ich Christos richtig verstanden habe, bekommt er einen Zuschuss von etwa 500,- € monatlich.
Darn enthalten sind Wohnbeihilfe etc.
Zusammen mit senem Gehalt als Leasingarbeiter bringt er somit also etwa 1500,- Euro ein.
Nicht unbedingt die Welt, aber die vier kommen zurecht.

LG

Dirk

#146 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 14 Januar 2012 - 08:42

Moin hawaklar Eingefügtes Bild

Ja, ich habe auch schon Entsprechendes erlebt.

Ein großer Betrieb der Lebensmittelbranche (drei Einsätze inzwischen)
Drei-Schicht-Betrieb.
Pro Schicht etwa ein Drittel Leiharbeiter (könnten auch mehr sein, bin aber nicht sicher, kann also nur von dem Bereich reden, in dem ich eingesetzt war)
Ein Umkleideraum nur für Leiharbeiter, Keine Spinde, die Sachen lagen im Pausenraum.
Ich wurde angepfiffen und angeschnippt, bevor es Anweisungen gab. Namen merken lohnte nicht, morgen könnte ich ja schon weg sein.

Ein Zulieferer der Automobilbranche (Zwei EInsätze)
Drei-Schicht-Betrieb.
Leiharbeiteranteil ... sagen wir es mal so: Es war wie ein Klassentreffen von alten Kollegen.
Unkleideraum gab es nicht, man zog sich in der Halle um und machte seine Pause in der Halle.
Namen zwecklos, es sei denn, du warst schon seit Monaten dort beschäftigt.

Ein Betrieb der Kosmetikbranche (drei Einsätze)
Eigene Büros für zwei Zeitarbeitsfirmen in der Halle (und in der Verwaltung)
Leiharbeiteranteil beinahe 4 Fünftel.
Umkleideraum ja, Spind nein. Klamotten lagen in einem ungenutzten Büro.
Heute Spätschicht. Nach Ende auf eine Liste am Büro schauen, ob und wenn ja wann, man am nächsten Tag kommen darf.
Namen zwecklos.

Ein Betrieb in dem ich im Lager eingesetzt war (Ein Einsatz)
Im Grunde ein Heimspiel, da ich darin superfit bin.
Schwerer Fehler, dass zu zeigen!
Ich pickte pro Tag etwa 1200 Aufträge, teilweise mit mehreren Artikeln. Die Kollegen und der Vorgesetzte drückten mir immer mehr Aufgaben aufs Auge, während sie mal eben mit dem Handy telefonierten, die aktuelle Bundesliga diskutierten etc.
Wenn es eng wurde, ich bin ja auch nur ein Mensch, kamen Sprüche wie: "Heute kleiner Schwächeanfall?"
Die Firma suchte plötzlich Mitarbeiter. Ich bewarb mich umgehend, obwohl mich niemand darauf angesprochen hat.
Leider wurde ich nicht genommen.
Ich passte nicht ins Team.
Jetzt sind dort drei Leiharbeiter beschäftigt.

Mein aktueller Einsatz in der Chemie (jetzt das dritte, und leider auch letzte Mal)
Eigener Spind, im Team mit einem Festangestellten eigenverantwortliche Arbeit.
Jeden Monat eine kleine Prämie, Spaß und Gelächter ohne Ende. Man überträgt mir Arbeiten zum selbstständigen Zeiteinteilen (Lass dir Zeit, eilt nicht. Und vergess deine Rauchpausen nicht! Wir sind auf der Arbeit, nicht auf dem Baumwollfeld!)
In der Kantine werde ich wie ein Fester abgerechnet, habe vernünftige Arbeitskleidung gestellt bekommen (Weißmänner, Schuhe, Brille, schnittfeste Handschuhe, Messer etc.pp)
Die Firma macht hier zu, weil die Produktion nach Schweden verlagert wird.
Mein Teamkollege, mein Teamleiter und der Produktionsleiter sind zerknirscht ohne Ende.
"Mann Dirk! Drei Jahre früher, und du hättest hier umgehend einen Vertrag bekommen. Dann würdest mit uns gehen und ebenfalls eine Abfindung bekommen.NIcht groß, aber immerhin"
Leiharbeiteranteil:
Neben etwa 100 Festen 4 Leiharbeiter.

Soweit im Groben meine Erfahrungen.

LG

Dirk Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Dirk, 14 Januar 2012 - 08:43.


#147 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 14 Januar 2012 - 09:06

Vielleicht nochmal ganz wichtig:

Auch wenn ich der Leiharbeit nicht gerade fröhlich grinsend wie ein Honigkuchenpferd gegenüber stehe, bin ich in gewisser Weise froh, dass es sie gibt.

Ich definiere mich als Mensch bestimmt nicht über meinen Job.
Aber selbst wenn die Tätigkeit als Leiharbeiter ehrlich gesagt sch*** ist, so bin ich heilfroh, wenigstens einen Teil des Familieneinkommens mitbestreiten zu können.
So ganz in der Hängematte liegen... undenkbar.
Da würde mir sogar paradoxerweise das Schreiben schwerfallen, weil die Sorge um die nächste Miete, die nächste Stromrechnung etc. mir alle Kreativität aus dem Knochen saugen würde!

Was mich aber an der Leiharbeit ganz entschieden nervt, sind gewisse Umstände:

- In vielen Betrieben bist du ein Störenfried. Die Festen haben Angst, weil wir billige Konkurrenz aus dem eigenen Land sind.

- Für die Chefs bist du gefühlt noch weniger als eine Schraube oder eine Mutter. Du bist reines Verbrauchsmaterial.

- Heute hier, morgen da. An manchen Tagen bin ich vollkommen orientierungslos. Jeder Einsatz, der länger als vier Wochen geht, ist eine Wohltat.

- Die Kohle könnte besser sein. Klar, das sagt jeder. Aber zusätzlich zu der gebetsmühlenartig geforderten Flexibilität eines Arbeitnehmers, kommt auch eine starke psychische Belastung hinzu. Flexibel was die jeweilige Tätogkeit angeht bin ich wirklich. Kein Problem. Aber ständig andere Launen, andere Gesichter, andere Arbeitszeiten und Fahrtwege und ständig der Druck, dich aufs Neue beweisen zu müssen ... da wird die Abrechnung am 15. jeden Monats schnell zu einem Schritfstück auf Zwiebelpapyrus.
Dafür machst du dich jeden Tag zum Affen?

- Zuguterletzt: Das ständige Anlügen.
Mein Dispo: "Dieser Einsatz ist aber bestimmt längerfristig! Da könnten sie auch übernommen werden!"
Der neue Chef: "Ja, wir brauchen mndestens für ein halbes Jahr Ihre Hilfe!"
Die Realität: Drei Wochen da, zwei Prozent Arbeitsrückgang, nach Schichtende (oder sogar während der Schicht!) ein Anruf der Firma:
"Morgen melden Sie sich bitte bei Firma XY. Sie waren ja schonmal da. Sie beginnen mit Nachtdienst."

Auch wenn ich es wahrlich nicht gutheiße, was Guido als Beispiel aus dem privatem Umfeld gebracht hat, irgendwie kann ich solche Leute auch verstehen.
Ich bin jetzt 45, arbeite wie ein 25 Jähriger der sich seine ersten Sporen verdienen will ... und manchmal fühle ich mich wie 65.
Und dass alles für stolze 935,00 € im Monat.

Aber immerhin liege ich damit der Gemeinschaft nicht auf der Tasche.
Das verlangt mein Stolz von mir.
Oder auch meine gute Kinderstube.

LG

Dirk
(der jetzt gleich wieder weg ist, weil bei einem anderen Kunden die Lunte brennt und ich nicht "Nein" sagen konnte. Bringt ein paar Überstunden fürs Zeitkonto und ausreichend Luft, wenn mal kein Einsatz da ist.
Wie sagte schon Baron Harkonnen?
Das Spice die Kohle muss fliessen. ;) )

Bearbeitet von Dirk, 14 Januar 2012 - 09:08.


#148 My.

My.

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Geschrieben 14 Januar 2012 - 10:22

Bei aller Liebe und bei allem Verständnis für die Dinge, die Arbeitnehmer in einer arbeitnehmersichtigen Weise ändern würden, wenn sie könnten - Bei euch allen fehlt der allerwichtigste Punkt, den Arbeitgebern zu verbieten, ins Ausland abzuwandern, nachdem ihr - wie gesagt: wenn ihr könntet, wie ihr wolltet - die Bedingungen so verschlechtert habt, dass ein Unternehmen in Deutschland nicht mehr (international - und das ist heute halt auch wichtig) konkurrenzfähig zu betreiben ist. Wenn das Unternehmen erst mal weg ist, habt ihr eh keine Probleme mehr mit Mindestlöhnen, Gehaltstransparenz, Subventionseinsparungen usw. usf. Immerhin habt ihr dann aber einen Grund mehr, die bösen Unternehmer für ihr böses Tun zu verurteilen. (Vielleicht ist das ja auch eine Ganztagstätigkeit ...) My.

#149 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 14 Januar 2012 - 11:10

*Noch mal schnell reinhusch*

Ja Michael, da gebe ich dir recht.
Aber andersherum wird auch eine geprägte Münze heraus.

Bewusst polemisiert, so wie du es gerade auch getan hast, könnte man dann ja sagen, dass die AN am Besten für ganz umsonst arbeiten müssten Eingefügtes Bild
Maximaler Gewinn bei minimalem Einsatz.
Nur würden die Unternehmen dann noch schlimmer über den schwächelnden Binnenmartk japsen, als jetzt ohnehin schon.
Wo kein Geld verdient wird, da kann auch keine Ware, keine Dienstleistung erworben / konsumiert werden.
Und da alle Unternehmen global ebenso denken, ist das eine reine Hin- und Herschieberei.

In Polen lässt sich billiger produzieren.
Also wandern alle Unternehmen nach Polen und lassen Holland alleine zurück. Der schnelle Euro mit eingesparten Kosten winkt.
In Polen können sich die AN weniger leisten, sie verdienen ja weniger als die AN zuvor in Holland, wo jetzt gar nix mehr umgesetzt wird, denn da hat ja keiner Arbeit mehr.
Die Unternehmen jammern über den schwachen Binnenabsatz in Polen. Inzwischen werden in Holland die Löhne und Nebenkosten auf die unterste Schmerzgrenze gesenkt, das Unternehmen verlässt Polen und geht zurück nach Holland.
Der schnelle Euro winkt.
In Polen bricht daraufhin der Binnenmarkt ein, die Importe gehen zurück und in Holland wirds auch eng, da verdient ja man noch weniger als zuvor in Polen ...

Maßhaltigkeit und Nachhaltigkeit sind auch in einem globalen Markt möglich.
Aber wenn man nur auf den schnellen Euro schielt, auf den schnellen Profit mit geringstmöglichen Investitionen, dann sägt man an dem Ast, auf dem man sitzt.

Sicher, das alles ist wirtschaftliches Handeln.
Wenig Einsatz, hoher Gewinn.
Aber der Geldkreislauf ist ein Nullsummenspiel.
Sowohl betriebswirtschaftlich, als auch volkswirtschaftlich gesehen.
Und wenn eine Partei alle verfügbaren monetären Mittel aus diesem Kreislauf herauszieht, um die "Kriegskasse für den globalen Markt" zu stärken ... wo führt das hin?
Henry Ford sagte mal (sinngemäß) auf die damals exorbitant hohen Löhne seiner Arbeiter angesprochen:
"Wer soll denn meine Autos kaufen, wenn keiner das Geld dafür hat?"
Dieser "Wirtschaftskrieg", der von den Unternehmen an Börsen und Märkten geführt wird, zieht Mittel aus dem Kreislauf des Geldes.

Was nützt einem Unternehmen die Abwanderung aus Deutschland nach Anderswo?
Kurzfristig hilft es Geld einzusparen.
Langfristig, und das spüren wir gerade ganz deutlich, lässt es aber den Markt, auf dem das Unternehmen zuvor tätig war, mittellos zurück.
Wenn in Deutschland (nur als Beispiel) nichts mehr produziert wird, kein AN mehr genug Geld verdient, um sich die Produkte und Dienstleistungen noch leisten zu können, wo soll den der Umsatz herkommen?
Rein aus dem Exportgeschäft in andere Länder, wo es auch nicht besser aussieht?
Aus dem globalen Markt also, in dem auch andere Unternehmen wie Wanderheuschrecken umherwandern, immer auf der Suche nach den Besten Konditionen?
Oder nur aus Fantastistan, dem Land mit absoluten Billiglöhnen, wohin das Unternhmen ausgewandert ist?

Ich schimpfe bestimmt nicht auf die Unternehmen, ich werfe ihnen aber eine Kurzsichtigkeit vor, die beinahe schon an Hysterie grenzt.
Billiger, schneller, produktiver ...
Das wirkt auf mich etwa so blauäugig wie die Aussage:
Warum Arbeiten?
Das Geld kommt doch von der Bank!

Ich bin über deine Aussage etwas ratlos, Michael.
Wenn der Bäcker seinem Gesellen kein Gehalt bezahlt, wer soll denn das Brot kaufen?
Wenn der Staat keine Steuereinnahmen hat, woher soll der Geselle dann das Geld bekommen, um das Brot doch kaufen zu können?

Vielleicht bin ich zu naiv, und vielleicht habe ich während der Umschulung zum Industriekaufmann in BWL und VWL nicht ordentlich aufgepasst.
Aber so sehe ich die Sache, und deine Worte lassen mich ratlos zurück.

Sodele, muss los.

Bis später und LG

Dirk Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Dirk, 14 Januar 2012 - 11:12.


#150 My.

My.

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Geschrieben 14 Januar 2012 - 11:16

Nein, Dirk, eine wirklich wertvolle und werthaltige Münze wird erst daraus, wenn sich beide Seiten gemeinsam (!) darum bemühen, einen Mittelweg (!) zu finden. Das wäre auch mal ein hübsches, neues Aufgabengebiet für die Gewerkschaften - statt immer nur abzunicken, was Politik und Wirtschaft für richtig halten, oder völlig illusorische Arbeitnehmerforderungen aufzustellen; Gewerkschaften als Vermittler, um einen Mittelweg zu finden. Das Mittel für den richtigen Weg.

My.


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