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"HANNIBAL"


Eine Antwort in diesem Thema

#1

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Geschrieben 24 Februar 2001 - 16:47

Eingefügtes Bild
Nach einem missglueckten Einsatz steht die FBI-Spezial-Agentin Clarice Starling vor den Truemmern ihrer Karriere, mit der es in den letzten Jahren bereits stetig bergab ging. Bevor sie vor einem Ausschuss als Opferlamm fuer das FBI herhalten kann, schaltet sich der Multi-Milliardaer Mason Verger ein. Dieser ueberlebte als einziger vor vielen Jahren eine Konfrontation mit Dr. Hannibal Lecter, bei dem er in Behandlung war. Verger ist seither gelaehmt, sein Gesicht entstellt. Er fuehrt Starling auf die Spur von Lecter, der als Dr. Fell in Florenz seinen Lebensabend geniesst und ihr nach ihrem Auftreten in der Presse sogar einen Brief schreibt. Der Polizist Pazzi ist Lecter jedoch auf die Spur gekommen. Geldgierig nimmt er nicht Kontakt mit dem FBI auf, sondern mit Mittelsmaennern von Verger, da dieser 3 Million US-Dollar als Belohnung ausgesetzt hat. Das Kidnapping von Lecter geht schief, Pazzi stirbt und Hannibal macht sich auf den Weg zurueck in die Staaten, um mit Verger abzurechnen... Ridley Scott konnte sich bei der Umsetzung des Buches von Thomas Harris ebenso wenig wie dieser entscheiden, ob er nun einen Moechtegern-Thriller oder einen Splatterfilm abliefern wollte. Schlimmer noch als in der Buchvorlage spart Scott mit Motiven der Protagonisten. Kein Wort, wieso Lecter Verger verunstaltete. Dass dieser sich an Kinder verging wurde zwar kurz erwaehnt. Nicht aber dass er nach wie vor welche um sich hat (was man im Film ausklammerte) und jetzt eben "nur" mit seiner Fratze und Drohungen quaelt. Vor allem sparte Scott sich eine Schluesselszene des Buches, einen Einblick in die letzten Kriegsjahre, als Lecter in Europa von Deserteuren gefangen- gehalten wurde. Da die Deserteure im kalten Winter nichts zu Essen hatten, assen sie die gefangenen Kindern, darunter Hannibals Schwester....
Aehnliche die Sache mit Pazzi. Korrupt, okay. Aber ausserdem unfaehig, da er einen Unschuldigen verdaechtigt und festgenommen hatte, somit war auch er, aehnlich wie Starling, auf dem absteigenden Ast der Karriereleiter.
Ueber weite Teile des Films versucht Scott, Spannung aufzubauen. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen um Serienkiller gelingt es ihm nicht, die Handlung troepfelt dahin. Lecter, routiniert gespielt von Sir Anthony Hopkins - genauer gesagt: er spielte die Figur schon fast wie auf Autopilot gestellt - erscheint wie ein braver Buerger am Ende seines Weges, der sich zur Ruhe setzen will und daran von boesen Buben gehindert wird. Wirklich erwaehnenswert ist die Kameraarbeit, die Aussenaufnahmen sind sehr schoen gelungen, egal ob Florenz, Sardinien oder das Anwesen Vergers. Aber deswegen geht man nicht in einen Thriller...
Die in der Presse erwaehnten Szenen (das Abschneiden eines Hoden findet uebrigens nicht statt: Lecter durchtrennt die Hautschlagader eines Oberschenkels) wirken dann auch deplaziert in den Streifen. Genre-Kenner werden nicht ueberrascht werden, anzumerken ist hoechstens, dass aufgrund des Budget natuerlich andere Moeglichkeiten bestanden fuer die Effekte als in Low Budget-Streifen. "Hannibal" ist ein mueder Thriller, der sein Heil in Splatter-Effekten sucht und nicht findet, meilenweit hinter "Das Schweigen der Laemmer" und erst Recht "Manhunter" muehsam so etwas wie eine halbwegs plausible Story sucht. Der Hype um den Film ist bei weitem uebertrieben, wird ihm zu keinem Moment gerecht. Und Julianne Moore? Eine gute Schauspielerin, die ihr bestes gibt. Leider gab das Drehbuch nicht allzu viel her...
:jamjam2:
Aber sehr witzig ist wenn Personen mit schwachen Mägen unter den Zuschauern sind, die kotzen fast in die Popcorn-Tüten :) *lol*
:jamjam2:

cya
DaiMonLeyton


#2 Markus

Markus

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Geschrieben 26 Februar 2001 - 00:23

Naja, ich hab sie letztens von meiner Freundin drübergekriegt, denn ich hab noch nichtmal "Das Schweigen der Lämmer" gesehen :biggrin:. Aber vielleicht tun wir uns Hannibal doch mal an.



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