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Ursula K. Le Guin (* 21. 10. 1929, †  22. 1. 2018)


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52 Antworten in diesem Thema

#1 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 15 Oktober 2003 - 18:04

Ursula K. LeGuin, The Left Hand of Darkness
(Die Linke Hand der Dunkelheit, auch: Winterplanet)

Dear All,

aus gegebenem Anlass hier meine Bemerkungen zu einem Buch, das auf jeder Leseliste obenan steht und welches ich vor ein paar Wochen gelesen habe.

Inhalt
Genli Ai ist als einzelner menschlicher Gesandter auf dem Planeten Gethen/Winter angekommen, um eine freundliche, interplanetare Kommunikation aufzubauen und für einen Beitritt zur Ökumene, einer Union von Planeten, zu werben. Er ist ein Fremder in einem eisigen, fremden Land, dessen Bewohner androgyn sind.

Warum bist du allein gekommen? .............
So ist es bei der Ökumene der Brauch, und es gibt gute Gründe dafür. Obgleich ich mich wirklich allmählich frage, ob ich diese Gründe jemals richtig verstanden habe. Ich dachte immer, es wäre euretwegen, dass ich allein kommen musste - so offensichtlich allein, so ungeschützt, dass ich persönlich keine Gefahr darstellen, kein Gleichgewicht stören konnte: nicht eine Invasion, sondern einfach ein Botenjunge. Aber nein, es steckt mehr dahinter. Bin ich allein, kann ich eure Welt nicht verändern, kann aber von ihr verändert werden. Bin ich allein, muss ich auch zuhören, und nicht nur sprechen. Bin ich allein, ist der Kontakt, den ich herstelle - falls ich überhaupt einen herstelle -, weder unpersönlich noch ausschließlich politischer Natur: Er ist individuell, er ist persönlich†¦.

Das Herz der Story ist die sich langsam entwickelnde Verbindung zwischen Genly Ai und dem Genthenianer Estraven. Voller Misstrauen und Missverständnisse zuerst, lernen sie einander trotz der Unterschiede schätzen, bis sich im Miteinander gegen die unwirtlichen Verhältnisse des Planeten eine Freundschaft bildet.

Kritik
Es ist zu Recht ein großer SF-Klassiker mit einem der großen Themen: die Begegnung mit dem Anderen. Teilnehmende Beobachtung in einer fremden Kultur.

Die Story ist langsam und kommt ohne großartige Action aus. Nichtsdestotrotz ist sie spannend, nimmt in Bann und berührt. Sie lädt ein zum Nachdenken über Konzepte von Kultur, Gender, Politik, Verrat. Die Charaktere sind interessant und sehr gut ausgearbeitet.

Es ist ein schmales Buch für heutige Verhältnisse und trotzdem ist die Beschreibung der geschaffenen Welt sehr dicht, was vor allem dadurch erreicht wird, dass es sich in der Hauptsache um den Report Genli Ais handelt, gespickt mit Zwischenkapiteln bestehend aus wissenschaftlichen Berichten und tradierten Erzählungen der Kultur. Auf diese Weise werden die Haupt-Themen unterstrichen und kriegen mehr Gehalt.

Wenn ich das richtig verstehe, war das Buch der Hit in den 70ern und wurde aufgrund seiner Gender-Thematik stark von Akademikern, darunter vielen Feministinnen vereinnahmt als Frauenutopie (faktisch unmöglich, aber voll symbolischen Gehalts: Versuch, Gesellschaft befreit von der Zwangsjacke geschlechtlicher Rollenverteilung zu denken). Das mag Bahn brechend gewesen sein, der Wirbel ist heutzutage jedoch nicht mehr ganz nachzuvollziehen. Auch bin ich sicher oder hoffe zumindest, dass die Gender Students inzwischen andere Texte haben und ein bisschen vorangekommen sind.
Aber keine Bange: wer keine Lust hat, sich über Vorrausetzungen und Möglichkeiten einer nicht-patriarchalischen Gesellschaft Gedanken zu machen, wird auch nicht penetrant mit der Nase drauf gestoßen. Tja, die Rezeption ist nicht gleichzusetzen mit dem Roman, und dieser Roman ist ausgezeichnet und hat das, was die Science Fiction Fans, wenn mich nicht alles täuscht, für gewöhnlich lieben: die Aufhebung der normalen, gewohnten Denkweisen.

Tut†™s mir nach und dankt mir später.

P.S.:
Was habt ihr für Erfahrungen mit dieser Grande Dame der SF?
Ich habe noch PLANET DER HABENICHTSE und eine Unmenge Short Stories gelesen und fand alles recht gut†¦
Julius Gaius Baltar!

#2 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 15 Oktober 2003 - 18:18

Was habt ihr für Erfahrungen mit dieser Grande Dame der SF?

Winterplanet, frag nich', *würg* ;)

#3 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 15 Oktober 2003 - 18:32

Säch mol Dave,wo ich gerade auch in älteren Threads Deine konsternierten Posts gelesen habe - was zum Teufel kannst Du eigentlich lesen, findest Du gut und schaffst bis zum Ende? Reine Neugierde ;) Give me an idea ...
Julius Gaius Baltar!

#4 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 15 Oktober 2003 - 20:30

Ich als Starkritiker lese die Bücher natürlich nicht mehr selbst, habe vielmehr meine Redakteure und Rezensenten, die mir zuarbeiten. Zeit ist Geld, und zwischen den Terminen bleibt kaum noch Zeit zum Lesen. So ist das leider heute in diesem Business.Schlussendlich zählt die treffende und vor allem aussagekräftige Einschätzung eines literarischen Werkes, wie aus meinem obigen Beitrag ersichtlich. ;)

#5 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 15 Oktober 2003 - 22:39

;)
Julius Gaius Baltar!

#6 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 16 Oktober 2003 - 13:26

Ursula K. LeGuin mag ich ganz gerne und deiner Kritik zu Winterplanet, Impala, stimme ich vollen Herzens zu. (Ãœberhaupt scheinen wir mit unserem Geschmack auf einer Linie zu liegen. ;) )Ãœberhaupt nicht gefallen hat mir der ERDSEE Zyklus. Neuere Sachen kenne ich nicht von ihr.Sullivan

#7 Jakob

Jakob

    Temponaut

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Geschrieben 16 Oktober 2003 - 14:02

Winterplanet finde ich auch ziemlich klasse. Das letzte von LeGuin, was ich gelesen habe, waren Die Erzähler. Die haben mich etwas zwiegespalten zurückgelassen - Hauptsächlich geht es um den Konflikt zwischen Tradition und gesellschaftlichem/technischem Fortschritt, der mir aber etwas zu Holzschnittartig dargestellt war. Außerdem wurde das Ding ein bisschen esoterisch, das hat mir auch eher missfallen. Prinzipiell aber immer noch ein wunderschönes und spannendes Buch, nur eben was thematische Vielschichtigkeit nicht auf der Höhe der beiden anderen genannten Bücher.

bin ich sicher oder hoffe zumindest, dass die Gender Students inzwischen andere Texte haben und ein bisschen vorangekommen sind.

Als Gender-Student kann ich diese Annahme zugleich bestötigen und enttäuschen: Ja, die meisten Texe sind irgendwie "weiter", was die kreative subversion von Geschlecht und Sexualität angeht. Andererseits kennt trotzdem so ziemlich keinE Berliner Gender-StudentIn außer mir ein buch wie Die linke Hand der Dunkelheit, und wenn sie dieses buch dann lesen würden, würden sie nur wieder einen Beweis daraus machen, dass die Science Fiction es trotz guten Willens doch nicht so richtig gepeilt hat mit dem Queering. Die Gender Students sind also wohl nicht so sehr über so ein Buch hinaus, sondern ganz einfach daran vorbeigegangen. Aber ich habe den Kampf an den Universitäten für die leGuins, Russ, Delanys noch nicht aufgegeben ... ;)
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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#8 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 19 Oktober 2003 - 20:14

Ãœberhaupt scheinen wir mit unserem Geschmack auf einer Linie zu liegen.  ;)

@Sullivan habe ich auch schon bemerkt! Was ich über Erdsee jetzt von diversen Leuten gehört habe, hat mich kein bisschen neugierig gemacht. Tja, aber Tehanu hat den Nebula bekommen. Was ist damit? Kann man das für sich alleine lesen? Ich habe mal Frau Le Guin 98 bei einer Buchlesung erlebt. Damals hat sie über das Schreiben geschrieben, STEERING THE CRAFT oder so ähnlich. Was dann kam habe ich nicht weiter verfolgt. Jedenfalls hatte ich damals wohl kein Geld und bin ohne Buch von dannen gezogen. Sie war irgendwie beeindruckend und stately, aber nicht wirklich warmherzig an diesem Abend. @Jakob Aha. Deshalb also Donna Haraway! Also, bei Gelegenheit würde ich gerne noch mehr über Eure Aktivitäten hören oder gerne wissen wollen, was Queering bedeutet. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Tja, ich glaube, man muss die Leute immer mit etwas Aktuellem ködern, aber wer ist das nun im SF-Falle? Impala
Julius Gaius Baltar!

#9 Jakob

Jakob

    Temponaut

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Geschrieben 21 Oktober 2003 - 14:32

Also, bei Gelegenheit würde ich gerne noch mehr über Eure Aktivitäten hören oder gerne wissen wollen, was Queering bedeutet.

Aus Jakobs persönlichem und unzuverlässigen Top-of-head-Lexikon: Queering heißt so etwa, die herkömmliche, heteronormative Dreieinigkeit aus Geschlecht, Begehren und Identität durcheinanderzubringen. :P Was heißt das jetzt? Also, ganz platt gesagt denken die meisten gendertheorien sich folgendes: Die hegemoniale heterosexuelle Matrix (Nicht die Wachowski-Matrix, aber schon so was ähnliches. Jedenfalls umgibt sie uns und so weiter...) sorgt dafür, das alle Menschen sich denken, es gäbe einen natürlichen Zusammenhang zwischen dem eigenen biologischen Geschlecht (männlich oder weiblich), dem Begehren (interessiere ich mich für Frauen, Männer oder beides) und Identität (Was für ein Mensch bin ich - homo, hetero, oder was jetzt?). Die Standardvariante ennt sich als Gesamtkonglomerat heterosexuell, aber Homosexuell ist in den meisten westlichen Ländern derzeit auch kulturell intelligibel (d.h. ein anerkanntes Modell, Individuum zu sein). Eine Queere Praxis bringt irgendwo den Benennungszusammenhang durcheinander. Was das nun konkret heißt, ist je nach den kulturellen Hegemonieverhältnissen ganz unterschiedlich: In eienr extrem homophoben Gesellschaft ist eine homosexuelle Praxis schon queering, weil sie den zwangszusammenhang zwischen Geschlecht und Begehren aufbricht. In liberaleren Umgebungen kann "Queering" dagegen bedeuten, sich dem Etikett der Homosexualität zu widersetzen und eine "freier flottierendes Begehren" zu propagieren - sinnvoll kann das sein, um sich ganz bestimmten, oft auch "gutgemeinten" Zuschreibungen an Homosexuelle (Tuntig bzw. Mannweib) zu entziehen. Dann sagt Mensch: Ich geh vielleicht mit andern meines Geschlechts ins Bett, das sagt aber gar nichts darüber, WER oder WAS ich bin. Die ganze Idee des Queering basiert maßgeblich darauf, Homophobie u.ä. zu bekämpfen, indem die Heterosexuelle Norm verunsichert wird. Die grundannahme dahinter ist, dass hinter Homophobie die angstvolle Zurückweisung des eigenen homosexuellen Begehrens steckt. Der/die Heterosexuelle grenzt sich nun durch ganz bestimmte Symbolhandlungen von der Homosexualität ab - bei Männern natürlich am Naheliegendsten die Macho-Attitüde. Insofern besteht Queering auch oft darin, solche Symbole homosexuell umzudefinieren (Etwa im Bullen/Matrosen/Cowboy-Outfit bei YMCA). Sehr kompliziert, für meinen Geschmack. "Queert" die "Linke Hand der Dunkelheit" nun? Ist zu lange her, dass ich es gelesen habe, aber spontan denke ich: Nein, nicht besonders. In der SF gibts interessantere Beispiele: Joanna Russ "The Female Man" (dt. "Eine Weile entfernt" bei Argument) ist wohl bekannt und ziemlich durchgeknallt - vor allen Dingen hat es das Thema der vierfachen, biologisch gleichen Heldin, die in allen Inkarnationen völlig unterschiedliche Sexualitäten und Identitäten lebt und damit sehr schön anti-biologistisch und irritierend ist. Dan gibts noch Samuel Delanys "Triton": hier wird der Spieß eigentlich umgedreht, denn die Story geht tatsächlich von einer biologischen Determinierung des Begehrens aus, macht es aber zugleich möglich, Geschlecht und Begehren durch ganz und gar unaufwendige Operationen nach Belieben zu wechseln. Super Buch, so oder so. "Dhalgren" von Delany ist in diesem Kontext auch eine Erwähnung wert, aber eindeutig zu kompliziert, als dass ich ihm hier mit einem Beschreibungsversuch gerecht werden könnte. Oh ja, noch "Einstein, Orpheus und andere". Viele seltsame Geschlechter. James Tiptree Jr., das Pseudonym einer Autorin namens Alice (?) Sheldon, die Jahrelang für einen Mann gehalten wurde, ist wohl sowas wie eine metatextuelle Queerness für sich. Ihre Stories reißen mich aber irgendwie nicht vom Hocker. Unter den neueren Autorinnen fällt mir noch Gyneth Jones ein, die in "Weiße Königin" und "Nordwind" wirklich extrem abgefahrene Außerirdische hat. Das erste Buch fand ich etwas schwer zum reinkommen, aber ab der Hälfte wirds superspannend und nachvollziehbarer. Viel mehr fällt mir jetzt zugegebenermaßen nicht ein, was ich selbst gelesen hätte. Es gibt in Berlin allerdings eine Gender-SF Spezialistin mit endlosen Titellisten, die sich im Zweifelsfall fragen lässt ... So, dat war jetzt aber lang und ideologisch. Hm, ich schätze Clarkefan wird hier nicht rübergucken, schade eigentlich ...
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R. Scott Bakker

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#10 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 22 Oktober 2003 - 13:01

@JakobVielen herzlichen Dank, das ist zu verstehen. Muss ich jetzt irgendwas sagen? :P Och, nö. Obwohl, ob das denn so klappt mit dem Aufmischen wäre mein Zweifel. Beispiel YMCA, Du bringst was Neues, sekundenlange Verunsicherung und Gelächter und dann wird einfach die Definition von Schwulsein oder das Konnotationsumfeld davon, was Schwul ist erweitert, gelt? Oder ist das als kleines Aufmischen zu werten?Delany liegt mir nicht, wie ich neulich festgestellt habe, Tiptree ist eine meiner Lieblingsschrifstellerinnen, und die anderen kenne ich noch nicht.Also, ich finde, Du machst Deinen neuen Job ganz gut. Weiter so!Grüße von Impala
Julius Gaius Baltar!

#11 Jakob

Jakob

    Temponaut

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Geschrieben 22 Oktober 2003 - 14:17

Uff, ich bin gerade so verblüfft, dass ich noch einen Buchtitel hinzufügen muss, auch wenn ich mit damit peinlicherweise oute:Ich bin gerade auf den letzten Seiten von Terry Pratchetts jährlichem neuen Scheibenwelt-Roman, "Monstrous Regiment" und ... ER TUT ES!Ja, er hat tatsächlich ein Buch geschrieben, in dem es um Frauen in Männerklamotten und Männerberufen geht, und trotz all meiner Befürchtungen betreffs möglicher Fehltritte muss ich sagen: zwar ist zu bemerken, dass er nicht hundertprozentig vom Fach ist, aber er macht seine Sache gar nicht übel ... mensch glaubt es nicht!Also noch ein Buch für die Queering-Liste. Allerdings gehört es, wenn auch prinzipiell unterhaltsam, rein erzählerisch und vom Humor eher zu den Schwachpunkten der Reihe - nicht allzuviel Spannung und die Pointen, die nicht schon in Siebenundzwanzig+ vorangegangenen Bänden (Die ich alle gelesen habe, Oh Schande!) gehabt worden sind, sind auch relativ absehbar ...Still: Gotta love the Igor(ina)-jokes!
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#12 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 28 Oktober 2003 - 09:19

Hallo von einem "Newbie" :)

Um nochmal allgemeine Gedanken zu UKLG zu äußern:

Sie ist auch eine meiner Lieblingsautorinnen. Left Hand of Darkness (dt. Winterplanet) ist ein Höhepunkt (ich habe es lange nicht mehr gelesen, aber meine mich noch an den Spruch zu erinnern "zur richtigen Antwort muss man zuerst einmal die richtige Frage finden" oder so), und auch The Dispossessed (dt. Planet der Habenichtse? - eigentlich ein politisches Manifest wie eine anarchische Utopie aussehen könnte).

Die Erdsee-Bücher finde ich alles Andere als schlecht (obwohl ich den neu erschienenen 5. Band noch nicht gelesen habe!). Die ersten 3 Bücher sind manchmal etwas langatmig im Vergleich zu anderen phantastischen Klassikern, aber das ist ja gerade ihr Stil - sehr elegisch und schön. Die ersten 3 haben letztendlich auch die Idee dass der "wahre Name" Allmacht über das betreffende Objekt geben kann m.E. erst richtig im Fantasy-Vokabular zementiert (heute wird diese Idee ja häufig benutzt); auch ist ihre Darstellung und Daseinsbegründung von Drachen meisterhaft. Mein Lieblingsbuch aus dieser Serie aber ist das 4.: Tehanu - u.a. enthält es eine entstellte (kleine) Heldin, die auch entstellt bleibt, eher eine Seltenheit im Metier.

Noch ein kurzes Wort zu James Tiptree: Genial akute wenn auch etwas melancholische/zynische Autorin. Meine Lieblingskurzgeschichte (von der ich leider den Titel vergessen habe) ist eine in der am Ende klar wird dass Aliens die Erde unterwerfen in dem sie einfach die vorhandenen Ressentiments zwischen Männern und Frauen pheromonisch etwas verstärken...

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 28 Oktober 2003 - 18:57.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#13 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 28 Oktober 2003 - 17:52

Noch ein kurzes Wort zu James Tiptree: Genial akute wenn auch etwas melancholische/zynische Autorin. Meine Lieblingskurzgeschichte (von der ich leider den Titel vergessen habe) ist eine in der am Ende klar wird dass Aliens die Erde unterwerfen in dem sie einfach die vorhandenen Ressentiments zwischen Männern und Frauen pheromonisch etwas verstärken...

"The Screwfly Solution"? Eine schöne Geschichte. Aber "Mama kommt nach Hause" ist auch nicht zu verachten. Bis dennne, Impala
Julius Gaius Baltar!

#14 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 28 Oktober 2003 - 20:10

Ja, das wird es sein! Danke! :)

Habe gleich mal bei Amazon gefahndet und herausgefunden dass die Geschichtensammlung wo diese auch drin vorkommt Her Smoke Rose Up Forever (dt. ?) heißt (darin habe ich auch andere bekannte Kurzgeschichtentitel wie "Love is the plan, the plan is death" entdeckt). Ob's die auch alle auf deutsch gibt?

Übrigens: Versuche gerade UKLG's Always Coming Home (dt. ?) zu lesen. Ist eher ein anthropologisch-wissenschaftlicher Text eines zukünftigen Volkes (gibt's so was?) als ein Roman... Hat den irgendjemand schon geschafft?

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 28 Oktober 2003 - 20:12.

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#15 Impala

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Geschrieben 28 Oktober 2003 - 20:53

Habe gleich mal bei Amazon gefahndet und herausgefunden dass die Geschichtensammlung wo diese auch drin vorkommt Her Smoke Rose Up Forever (dt. ?) heißt (darin habe ich auch andere bekannte Kurzgeschichtentitel wie "Love is the plan, the plan is death" entdeckt). Ob's die auch alle auf deutsch gibt?

Also, ich habe 4 Sammlungen auf Deutsch, die gab es mal. "Love is the Plan" ist aus irgendeinem Grunde nicht dabei. Ich weiß nicht, wie groß ihr Gesamtwerk ist. Also antiquarisch, oder ich leihe Dir was aus, wenn wir uns das nächste Mal sehen, wenn Du sorgsam mit meinen Büchern umgehst, hehe
:)
Julius Gaius Baltar!

#16 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 28 Oktober 2003 - 22:44

Na, immer! :lookaround:

Hab aber gerade erst deine frühere Frage zu Tehanu oben gelesen: Ja, man kann es für sich lesen, aber es handelt sich u.a. um eine lang-ausholende Beziehung zwischen der Akolytin aus Gräber von Athuan (Erdsee 2) und Ged, dem Held der ersten 3 Bücher. Wenn man sich also entscheidet Erdsee 2 hereinzuziehen, wäre es sicherlich auch nicht schlecht vorher Erdsee 1 zu lesen, wo Ged's Werdegang vom einfachen Inseljungen zum Zauberer beschrieben wird.

Ich für meinen Teil empfehle dir also zumindest ein oder 2 Blicke in E1 zu werfen und E2 ganz zu lesen, wenn du (fast) alles zu Tehanu verstehen willst. Allerdings ist der Schreibstil in Tehanu zumindest anders, erwachsener. E1, E2 und E3 waren ja nach UKLG's eigener Aussage als Jugendbücher gedacht.

Viel Spaß daran!

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#17 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 11 März 2008 - 22:50

(Nur 2 Querverknüpfungen zur späteren Lesezirkel-Diskussion des Romans den Impala oben ursprünglich besprach: 1. Hälfte & 2. Hälfte...)

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#18 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 17 März 2008 - 20:58

Nach allem, was ich bisher gelesen habe, ist "The Left Hand of Darkness" für mich immer noch einer der drei besten SF-Romane in englischer Sprache (die beiden anderen sind "The Fifth Head of Cerberus"von Gene Wolfe und "Barefoot in the Head" von Brian Aldiss). Eins der wenigen Bücher, in denen SFzu ganz großer Literatur geworden ist. Die Wanderung über das Eis im Schlußteil des Romans gehörtzu den stärksten Leseerlebnissen, die ich je hatte.Ein Tip zu Tiptree/Sheldon: Unbedingt die Originale lesen. Es gibt kaum deutsche Übersetzungen, dieihr gerecht werden. Die große retrospektive Collection "Her Smoke Rose Up Forever" ist eine unbedingteEmpfehlung, besonders die Titelgeschichte.GrußMKI

#19 Nessa

Nessa

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Geschrieben 28 März 2008 - 22:25

Vieles wurde hier schon gesagt, aber da Ursula K. LeGuin zu meinen Lieblingsschriftstellern zählt, will ich mich auch noch kurz äußern :-)"Die linke Hand der Dunkelheit" (ich hatte die Heyne-Ausgabe mit diesem deutschen Titel) fand ich sehr beeindruckend; ich habe mich während des Studiums immer wieder mal mit Gender-Fragen in der Literatur beschäftigt, aber das Buch gefällt mir längst nicht nur unter diesem Gesichtspunkt. Schön finde ich gerade, dass die Geschlechterfrage bei ihr nicht so radikal bzw. einseitig behandelt wird, wie das sonst oft bei Literatur aus dieser Zeit der Fall ist. Dadurch wird das Buch m.E. zeitlos und nicht nur als Dokument einer bestimmten Zeit bzw. Auseinandersetzung lesbar. Denn auch die Handlung und die Mythologie, die immer wieder mal einfließt, finde ich sehr spannend. Ich finde auch interessant, wie sie die Frage der Fortpflanzung gelöst hat.Auch was ich ansonsten von Mrs LeGuin gelesen habe, hat mir gefallen, besonders die "Hainish"-Romane. Auch ihre Kurzgeschichten finde ich sehr gut (ich habe den Band "The Wind's Twelve Quarters", daraus mag ich vor allem "Semley's Necklace" und "Nine Lives"). Generell fasziniert mich an ihrem Werk (sie äußert sich dazu auch in Briefen), dass sie dem Geschichtenerzählen einen so zentralen Stellenwert im Leben und in der Entwicklung des Menschen zuordnet.
"Jeder konnte ein Zombie sein. Man musste nichts Besonderes sein, oder gut im Sport oder attraktiv. Man musste nicht gut riechen oder die richtigen Klamotten tragen oder die richtige Musik hören. Man musste nur langsam sein." (Kelly Link)
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  • • (Buch) als nächstes geplant:Susan Fletcher: Austernfischer
  • • (Buch) Neuerwerbung: Robert Olmstead: Der Glanzrappe

#20 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 20 April 2016 - 10:24

ich kopier mal meinen aktuellen post aus dem englische bücher thread dreist hier rein:

 

The Novellas of Ursula K. Le Guin Finally Collected in THE FOUND AND THE LOST

 

For those who were waiting for a single-volume collection of Ursula K. Le Guin†™s novellas, your wait is almost over. In October, Saga Press will be releasing the 800+ page collection The Found and the Lost: The Novellas of Ursula K. Le Guin.

...


Bearbeitet von TheFallenAngel, 20 April 2016 - 10:31.


#21 Sandburg

Sandburg

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Geschrieben 20 April 2016 - 10:28

Whooohey! Wer bringt ne Ãœbersetzung der Sammlung? :D

witzbold

  • • (Buch) gerade am lesen:Banks - Wasserstoffsonate

#22 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 16 Oktober 2016 - 15:30

Als Newbie und jemand, der seit einigen Jahren mehr und mehr Science Fiction liest, habe ich mich vor einiger Zeit auch an diesen Klassiker „The Left Hand of Darkness“ rangetraut.

Mein Eindruck: Ich kann erahnen, warum das Buch eingeschlagen hat, aber - man verzeihe - etwas Staub hat es auch angesetzt. Die Autorin kann schreiben und sie hat darüber hinaus ein Thema gesetzt, das noch heute - wie viel mehr damals - spannend ist: das Nachdenken über Genderfragen im Setting von Science Fiction. Weiter gefasst: Das Nachdenken über das Fremde und die eigene Identität.

 

Ich mochte an der Geschichte die Schilderung, wie man als Fremder immer etwas im Nebel bleibt, wie man nie ganz versteht, was vor sich geht. So muss es Fremden immer und überall ergehen. Seit Anbeginn der Zeiten bis zur „Flüchtlingskrise“ heute.

 

Zugleich: Ein Lieblingsbuch von mir wurde es nicht. Dazu vermisste ich etwas den „Drive“, der Dinge vorantreibt. (Ich kann Romane aushalten, in denen wenig geschieht, dann allerdings muss ich den Stil des Autors wirklich lieben.) Meine These: Wer das Buch und das Thema mag, kann/sollte Ann Leckie lesen. Sowohl Genderfragen wie auch dieses „Im fremden Nebel treiben“ taucht in „Die Maschinen“ ebenso prominent auf.  



#23 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 16 Oktober 2016 - 15:52

Als Newbie und jemand, der seit einigen Jahren mehr und mehr Science Fiction liest, habe ich mich vor einiger Zeit auch an diesen Klassiker „The Left Hand of Darkness“ rangetraut.

Mein Eindruck: Ich kann erahnen, warum das Buch eingeschlagen hat, aber - man verzeihe - etwas Staub hat es auch angesetzt. Die Autorin kann schreiben und sie hat darüber hinaus ein Thema gesetzt, das noch heute - wie viel mehr damals - spannend ist: das Nachdenken über Genderfragen im Setting von Science Fiction. Weiter gefasst: Das Nachdenken über das Fremde und die eigene Identität.

 

Ich mochte an der Geschichte die Schilderung, wie man als Fremder immer etwas im Nebel bleibt, wie man nie ganz versteht, was vor sich geht. So muss es Fremden immer und überall ergehen. Seit Anbeginn der Zeiten bis zur „Flüchtlingskrise“ heute.

 

Zugleich: Ein Lieblingsbuch von mir wurde es nicht. Dazu vermisste ich etwas den „Drive“, der Dinge vorantreibt. (Ich kann Romane aushalten, in denen wenig geschieht, dann allerdings muss ich den Stil des Autors wirklich lieben.) Meine These: Wer das Buch und das Thema mag, kann/sollte Ann Leckie lesen. Sowohl Genderfragen wie auch dieses „Im fremden Nebel treiben“ taucht in „Die Maschinen“ ebenso prominent auf.  

 

Wir hatten zu dem Buch gerade erst einen Klassiker-Lesezirkel. Vielleicht kannst du dich ja dort noch einklinken.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#24 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 17 Oktober 2016 - 09:47

Ann Leckie mit Ursula K Le Guin zu vergleichen mag inhaltlich gerechtfertigt sein. Ich finde aber da liegen trotzdem gerade was Stil und Bekömmlichkeit angeht, Welten dazwischen.


Bearbeitet von Amtranik, 17 Oktober 2016 - 09:48.


#25 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 17 Oktober 2016 - 09:51

D' accord! LeGuin ist eine Meisterin. Ihr Stil trifft genau mein "Aufmerksamkeitszentrum" und ist persönlich & gleichzeitig oft wunderbar elegisch.

 

Neben den Standardklassikern von ihr empfehle ich auch das 4. Erdsee-Buch, Tehanu; etwas erwachsener als die 1. drei. Niemand übertrifft LeGuins Drachen! :wub:


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 17 Oktober 2016 - 09:55.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#26 Wrong

Wrong

    Infonaut

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Geschrieben 17 Oktober 2016 - 12:41

 

Noch ein kurzes Wort zu James Tiptree: Genial akute wenn auch etwas melancholische/zynische Autorin. Meine Lieblingskurzgeschichte (von der ich leider den Titel vergessen habe) ist eine in der am Ende klar wird dass Aliens die Erde unterwerfen in dem sie einfach die vorhandenen Ressentiments zwischen Männern und Frauen pheromonisch etwas verstärken...

 

Jetzt muss ich aber doch etwas schmunzeln,...Sachen gibt`s.

 

http://www.scifinet....e-4#entry344173



#27 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 17 Oktober 2016 - 16:06

Ann Leckie mit Ursula K Le Guin zu vergleichen mag inhaltlich gerechtfertigt sein. Ich finde aber da liegen trotzdem gerade was Stil und Bekömmlichkeit angeht, Welten dazwischen.

 

Noch eine Tasse Tee?

 

;)

 

Mir ging es in meinem Vergleich tatsächlich um den inhaltlichen Fokus. Bei diesem sehe ich zarte Parallelen.



#28 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 17 Oktober 2016 - 16:29

 D' accord! LeGuin ist eine Meisterin. Ihr Stil trifft genau mein "Aufmerksamkeitszentrum" und ist persönlich & gleichzeitig oft wunderbar elegisch.

 

Neben den Standardklassikern von ihr empfehle ich auch das 4. Erdsee-Buch, Tehanu; etwas erwachsener als die 1. drei. Niemand übertrifft LeGuins Drachen! :wub:

Yoh, Man, yoh. Absolut. 

 

Von Ann Leckie habe ich noch gar nichts gelesen, obwohl sie, wie ich gerade checkte, eine Menge veröffentlicht hat. Die Titel reizen mich auch nicht gerade, muss ich sagen. Hier enthalte ich mich des Urteils, gänzlich. 

 

:coffee:   Anbei eine Tasse Kaffee


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 17 Oktober 2016 - 16:32.

Nieder mit den Gleichmachern. Sie wollen uns durch Langeweile mürbe kriegen. Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 


#29 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 17 Oktober 2016 - 16:39

Dyrnberg: ich sehe gerade, du bist neu im Forum. In der Hoffnung, dass du es hier noch am ehesten liest, begrüße ich dich in aller Form. Magst du dich vorstellen? Dafür gibt es z.B.: http://www.scifinet....ng/#entry343816

 

Du kannst natürlich auch einen eigenen Thread eröffnen!


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 17 Oktober 2016 - 16:40.

Nieder mit den Gleichmachern. Sie wollen uns durch Langeweile mürbe kriegen. Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 


#30 Time Tunnel

Time Tunnel

    Infonaut

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Geschrieben 23 Januar 2018 - 23:42

Sie ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben :( https://www.nytimes....dead-at-88.html




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