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Matrix Revolutions


63 Antworten in diesem Thema

#1 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 01 November 2003 - 13:16

Am Mittwoch geht's los, Kritik bitte hier: (Impala hat natürlich schon Karten :) )
Julius Gaius Baltar!

#2 rockmysoul67

rockmysoul67

    Temponaut

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Geschrieben 02 November 2003 - 01:56

Ich werde mich auch wohl irgendwann nächste oder übernächste Woche in ein Kino hinein verirren.Anscheinend soll der Film besser sein als Teil 2, doch die 'Unklarheiten' werden nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich hätten die Filme vom Inhalt her in einem 2-Stunden-Teil gepasst. Nun ja, bald wissen wir mehr.ps. mit Unklarheiten meine ich z.B. weshalb ist Smith überhaupt aktiv, wo er ja frei ist, und was hat es sich mit dem Merowinger und seiner Frau auf sich?

#3 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 05 November 2003 - 12:03

da ich schon dem Eintrittsgeld für Teil 2 nachgetrauert habe, warte ich erst einmal in Ruhe ab.... und entscheide dann, ob er das Geld oder nur Rechenzeit zum runtersaugen wert ist..Teil 2 war jedenfalls reines Äktschn-Kino mit dem Tiefgang einer leeren Plastikschüssel.Viel zu wenig, um an Teil 1 heranzureichen (DER steht als Original-DVD bei mir im Regal)Jürgen
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#4 Jakob

Jakob

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Geschrieben 05 November 2003 - 13:07

Seltsam, Jürgen ...Ich bin wirklich kein Fan von Relaoded - als Film war Teil 1 allemal besser. Aber was Tiefgang angeht: Teil 1 hatte doch eigentlich nichts zu bieten außer langweiligem Höhlengleichnis-Zeug mit ein bisschen Garnitur aus dem Hause Baudrillard. Noch dazu scheußlicher Kulturpessimismus, übelster Maskulinismus ("Mann, du kannst es schaffen, wenn daheim nur ein dich liebendes Weibchen auf dich wartet!") und eine platte Sphärentrennung in Konkret=gut, abstrakt=böse. Der Punkt bei dem Film war doch nur, dass das ganze unglaublich gut und bahnbrechend inszeniert war! Eben ein klasse Action-Film.Relaoded hat das Verhältnis eigentlich umgedreht: Extrem langweilige Inszenierung mit viel zu ausgedehnten philosophischen Dialogen - z.B. zwischen Neo und dem Senator (obwohl ich den recht gut fand!), Neo und dem Orakel, Neo und dem Architekten ... Nun waren diese Dialoge alle inhaltlich gar nicht mal uninteressant (Senator: "Was ist Kontrolle?" Architekt: "Du bist das Ergebnis einer Unausgeglichenheit im Code der Matrix") und haben es teiweise tatsächlich geleistet, den Vorgängerfilm in interessanter Weise zu dekonstruieren und die Frage aufzuwerfen, was authentisch/wirklich ist (und sie nicht, wie Matrix es macht, dann nach einer halben Stunde einfach empirisch zu beantworten ...).Aber die Inszenierung von Reloaded, wie gesagt: O weh! Ein einziger Antiklimax. Den Dialoginhalten wurde der Film schon gar nicht gerecht: Wo die Dialoge Neo als männliches Subjekt köstlich dekonstruierten, hat die Filmästhetik nichts besseres zu tun, als ihn als solches ein ums andere mal übermächtig in Szene zu setzen. Ganz nebenbei diese unsägliche, übelst rassistische Partyszene - überwiegend schwarze Menschen gehen zu ekstatischem Elektroethno in einer sexualisierten Menge auf, während die weißen Individuen Neo und Trinity schön sauberen Heterosex haben ... buäh, schlimmer lassen sich die Klischees kaum bedienen.Aber Reloaded als reines Action-Kino? Schön wärs, kann ich nur sagen ...
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R. Scott Bakker

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#5 Holger

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Geschrieben 05 November 2003 - 14:04

Hier eine Kritik zu REVOLUTIONS: http://www.spiegel.d...,272622,00.html Ich werde wohl auch nicht zu den Ersten gehören, die die Kinos heute abend stürmen ... Grüße, H.
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#6 Sullivan

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Geschrieben 05 November 2003 - 14:10

Die Kritik im Radio war heute ähnlich vernichtend. Naja, wieder Geld, Zeit und Nerven gespart.Sullivan

#7 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 05 November 2003 - 14:12

@JakobTeil 1 begeisterte nicht nur durch vollkommen neue Techniken und Effekte, sondern lebte von der Idee des Films. Die Darstellung der virtuellen Realität war hervorragend inszeniert und dem Zuschauer nahe gebracht worden. In Teil 2 bekomme ich geschlagene 60 Minuten reine Kampf und Verfolgungsszenen zu sehen. Sorry, dass ich bei dieser Dröhnung die Partyszene gar nicht mehr so richtig mitbekommen habe, weil die Dialoge zwischen den Äktschn-Szenen dermaßen stümperhaft und ohne Sinn waren.Vielleicht sind mir da zwei, drei wichtige und inhaltsschwangere Sätze verloren gegangen... aber nur, weil bei so viel Krawall mein Verstand gar nicht mehr in der Lage war, einen sinnvollen Zusammenhang zwischen "wichtigen Sätzen" und schwachsinnigem Gefasel zu unterscheiden.Von der Party sind bei mir folgende Szenen "hängengeblieben":Eine nichtssagende, vor Polemik strotzende Ansprache von Morpheus, die so dämlich war, dass sich ein halbwegs gebildeter 15 jähriger fragen muss, wo denn eigentlich die Aussage war... eine Orgie, die bei einem C-Movie-Sandalenfilm gerade so durchgegangen wäre und eine schmachtende Liebesszene zwischen Nero und Trinity, die ich, besser dargestellt, wahrscheinlich im SAT1 Spätprogramm gesehen hätte.Die Unbekümmertheit, mit der die Wachowski-Brüder den ersten Teil auf Film bannten, hatte etwas Neues, Naives... eingebettet in eine surreale Welt, wie sie nur Filmemacher konstruieren können, die ihre "Kindlichkeit" nie abgelegt haben.Ich bin davon überzeugt, dass die Fortsetzungen von Matrix auf einem Drehbuch basiert, dass in schnellstem Tempo "zusammengezimmert" wurde, weil niemand an eine Fortsetzung gedacht hat.Teil 1, also DAS ORIGINAL, wurde nach Aussagen der Brüder in fast 10 Jahren geschrieben, geändert, den aktuellen Entwicklungen angepasst , wieder verworfen und dann mit aller persönlicher Hingabe gedreht.Teil 2 ist das, was eigentlich nie hätte passieren dürfen... reines Geldverdienen!!!Damit haben die "Geschäftsleute des Filmbuisness" und auch die Brüder Wachowski eine filmische Legende vernichtet... denn Matrix hatte das Zeug, ein echter Klassiker zu werden.Vielleicht wird der erste Matrix-Teil als bester in die SF-Filmgeschichte eingehen... ein einziger Matrix-Film hätte das Zeug zu einem Kultfilm gehabt, wie ein "Blade Runner" oder auch "2001".Jürgen
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#8 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 05 November 2003 - 14:26

Hmmm... hatte meine Meinung geschrieben, als Holger den Spiegel-Link noch nicht gesendet hatte.Ich sehe aber, dass ich mit meinem Fazit nicht alleine dastehe.Das macht mich aber auch nicht richtig glücklich, denn ich hatte in Matrix (Teil1 ) einen atemberaubenden Moment des feinsten cineastischen Genusses... und wurde mit der Fortsetzung auf den Boden der "Hollywood"-Tatsachen zurückgeschleudert.Und so wie ich die Spiegel-Kritik lese, reicht es wohl, auf eine Download-Gelegenheit zu warten.Jürgen
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#9 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 05 November 2003 - 19:07

Teil 2 ist das, was eigentlich nie hätte passieren dürfen... reines Geldverdienen!!! Damit haben die "Geschäftsleute des Filmbuisness" und auch die Brüder Wachowski eine filmische Legende vernichtet... denn Matrix hatte das Zeug, ein echter Klassiker zu werden. Vielleicht wird der erste Matrix-Teil als bester in die SF-Filmgeschichte eingehen... ein einziger Matrix-Film hätte das Zeug zu einem Kultfilm gehabt, wie ein "Blade Runner" oder auch "2001".

hallo jürgen das ist leider richtig was du da sagst :D trotzdem werde ich jetz mit matrix 2 + 3 leben und freu mich schon sehr darauf ins kino zu gehen http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif joe -_- PS: ich denke auch dass von KRIEG DER STERNE nur ein teil geplant war - und hinterher wird dann was von zig teilen gequaselt
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#10 Gast_RMS67_*

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Geschrieben 05 November 2003 - 22:45

So, ich hab's gesehen. Teil 1 hat mich fasziniert, Teil 2 hat mich geärgert, Teil 3 war für mich belanglos. Ich geh wieder rüber zur Tagesordnung...

#11 Oliver

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Geschrieben 06 November 2003 - 00:17

Ich kopiere mal hier rein, was ich schon bei Foltom geschrieben habe: Mein Eindruck ist gemischt. Natürlich war die Erwartungshaltung an die Auflösung hoch und konnte eigentlich nur enttäuscht werden, aber da hätte man sich wirklich IMHO etwas Besseres ausdenken können. So viel sei gespoilert, der Film endet als überraschend konventionelle SF-Geschichte mit dick aufgetragenen messianischen Tönen und damit bewahrheiten sich leider die Befürchtungen, dass die ganzen philosophischen Sülz-Szenen in allen drei Filmen keinen anderen Grund hatten, als die Filme auf eine ordentliche Laufzeit zu bringen; sie sind im Nachhinein schlichtweg alle überflüssig und stellen sich als das heraus, was die Nörgler (zu denen ich bei der Trilogie bisher nicht gehörte) immer vermutet haben: Sinnentleertes Geschwafel um Pseudo-Tiefgang zu erzeugen. Ich wollte das nicht wahr haben, jetzt weiß ich es. Nicht nur deswegen ist Revolutions erzählerisch uneben, ich habe in den ersten 50 Minuten oft auf die Uhr geschaut. Danach mündet die Trilogie aber dann in ein durchaus beeindruckendes Finale und es breiten sich über eine Stunde lang sehr epische, phantasievolle, surrelae und unfassbar aufwändige SF-Bilderwelten aus, die man so im Kino noch nicht gesehen hat und die für SF-Fans den Besuch des Filmes durchaus lohnen. Hier wird es sehr interessant sein, wie sich die auf das Einspielergebnis auswirken, denn die könnten für den Durchschnitts-Kinogänger "zu viel SF" sein. Mir hat das gefallen, wer aber was gegen "zu abgehobene" Filme hat, dürfte seine Probleme haben, hier wird nicht mal mehr ein pseudorelaes Setting wie z.B. bei der Lobby-Szene im ersten und dem Freeway Chase im zweiten Teil angeboten und epische Schlachten ausschließlich mit Robotern und organischen Maschinen und Maschinenwelten sind nicht jedermans Ding. Ich komme vorerst besser zum Schluss. Lohnt der Kinobesuch? Aufgrund der aufregenden Bilder ja. Bin ich begeistert? Nein.
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#12 Impala

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Geschrieben 06 November 2003 - 02:39

ja ja, die Nörgler und Besserwisser haben leider Recht behalten. Impala http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/sleep.png
Julius Gaius Baltar!

#13 Oliver

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Geschrieben 06 November 2003 - 08:44

ja ja, die Nörgler und Besserwisser haben leider Recht behalten. Impala http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/sleep.png

Nicht? :D
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#14 Henrik Fisch

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Geschrieben 06 November 2003 - 09:26

Hoppla,den Spiegel-link wollte ich auch gerade posten. Nach der Kritik überlege ich ernsthaft, heute Abend meine Kinokarten NICHT abzuholen und mir mit meiner Süßen einen schönen Abend zu machen. Ich befürchte das schlimmste. Zumal ich heute morgen in der Pre-Aufwach-Phase wirre Dinge über „Matrix Revolutions“ geträumt habe. Heute Abend weiß ich mehr.Nicht denken, wissen!Henrik Fisch
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#15 Jakob

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Geschrieben 06 November 2003 - 15:41

Nachdem ich eine nacht über die nur mittelmäßig gewaltige Erfahrung Matrix Revolutions geschlafen habe, werde ich mal meine vorläufige Meinung kundtun:Es hätte schlimmer kommen können - auf vielen Ebenen.Einerseits ist es enttäuschend, dass all das Geschwafel aus Reloaded zu nichts geführt hat - was ist eigentlich mit der aussage des Architekten, dass eine Kettenreaktion in der Matrix alle eingeklinkten menschen dort tötet, wenn Neo nicht zur Quelle zurückehrt? hat der Architekt das dann doch noch irgendwie stillschweigend gradegebogen?Was hat Bane/Smith damit beabsichtigt, Neo in Reloaded seine blutige Hand zu geben? Dachte er, er könnte Neo irgendwie auch in der materiellen Welt "infizieren"? Warum hat er ihn nicht bei der ersten Gelegenheit abgestochen?Andererseits Macht Revolutions einige Fehler von Relaodad gut: Allem voran ergibt sich in Revolutions die Handlung aus dem Geschehen des films, und nicht aus überlangen Dialogen. Wir erfahren Dinge, indem wir beobachten, was die Figuren TUN - Neo redet nicht davon, zu den Maschinen zu fliegen, um Frieden zu schließen, er macht es.Andererseits fand ich die Schlacht um zion elend lang, zudem hat sie die Story um Neo und Trinity absolut unterbrochen. OK, es mag gewagt gewesen sein, den Nebencharakteren so viel Screentime zu geben, aber letztlich hat es den Film etwas zerfahren ... Andererseits war das Gesamtergebnis immer noch spannender als Teil 2.Thema Philosophie und "Tiefgang": Auch da sind ein paar ganz begrüßenswerte sachen passiert, und ein paar zu erwartende Blödheiten. Neo am Ende in einem Lichtkreuz vergehen zu lassen, nachdem er seine eigenen Schattenseiten ("Die Sünden der Menschheit"?) angenommen hat, ist schon arg übersymbolisch. Überhaupt, die ganze Idee, das Smith Neos Schatten ist, ist doch recht ausgelutscht - obwohl mich das ende schon ein bisschen überrascht hat. Seltsamerweise musste ich an den ersten Erdsee-Roman von Ursula LeGuin denken ... Smiths mutation zum Öberbösewicht-Virus finde ich (genauso wie der Spiegel) bedauerlich. Ich hatte immer gehofft, dass er noch zu einer vielschichtigen, vielleicht gar positiven figur wird, nachdem er "befreit" wurde.Nun die positiven Aspekte: Der Film hat eine gewisse, beinahe sympathische Gelassenheit. Plötzlich geht es gar nicht mehr so sehr um den alles entscheidenden Vernichtungskampf mensch gegen Maschine, sondern darum, dass Neo durch die Lösung seiner persönlichen Probleme eine Kommunikationsbrücke herstellt - und das ist ein sehr begrenztes Unterfangen mit ungewissem Ausgang. Eigentlich finde ich es in dem Sinne ganz gut, dass der film vieles offen hält. Was für ein Verhältnis wird es künftig zwischen der Matrix udn Zion geben? Werden die Menschen in der Matrix über die Option Zion informiert? Wer würde sich dafür entscheiden, in der verlausten Unterweltsstadt Schweissstinke-T-shirts zu tragen? Hatte Cypher nicht irgendwie doch recht? Muss man zukünftig, bevor man die rote Pille nimmt, einen Vertrag unterschreiben, in dem man alle Ansprüche auf Schadensersatz abtritt, sollte man beim Austritt verletzt werden? Das sind interessante und gar nicht mal so unernste Fragen...Wenn man den Film politisch als Allegorie auf "Widerstand" betrachtet, ein Gesichtspunkt, unter dem ich Teil 1 und 2 immer gern verrissen habe, dann wirkt sich die Gelassenheit von teil 3 auch ganz gut aus: Irgendwie geht es in Revolutions ja gar nicht um die revolution, sondern mehr um so was wie Multikulturalismus - die Leute haben halt die Wahl, wollen sie ins schnuckelige ethnische Kollektiv mit rührenden Glaubensvorstellungen, vielen Rastazöpfen und dem miefigen Geruch der Authentizität (Zion), oder wollen sie in der matrix auf Partys wie der des Merowingers abhängen und Steaks essen (Irgendwie klingt das so formuliert nach einer blöden Frage, oder? :D ). Neo ist also nur so was wie ein Katalysator der Gesellschaftsveränderung, weg vom rein repressiv-totalitären hin zu akutelleren, wenn auch nicht grundsätzlich anderen Modellen. Wie gesagt: Gelassen - wenn man mal die zehn Leute abzieht, die am ende noch mal sagen müssen "Neo, wir danken dir".Andererseits ist Revolutions dann aber auch irgendwie spießig: Der Fetischclub wird natürlich als Domäne verruchter Gegenspieler eingeführt, und die bleibenden Werte sind Liebe, Familie, Aufopferung. Gähn.Dazu gibt es allerdings auch noch zwei ganz nette Dialoge im Film: Einmal mit dem Programm, dass Neo am Bahnhof begegnet, das so freundlich die gleichzeitige nicht-absolutheit und Bedeutung dieser Begriffe erklärt - "Liebe ist ein Wort. Entscheidend ist, womit ich es verbinde", oder so. Fand ich ganz sympathisch. Und dann Smith, der mit der gleichen dekonstruktivistischen Weltanschauung ein ganz übler Nihilist wird: Nichts ist echt, auch nicht die Menschen mit ihren albernen Illusionen wie liebe, also kann auch gleich alles vernichtet, aufgesaugt werden. Und Neo, der dann wieder dagegen hält, dass unter diesen Bedingungen - nichts ist echt - tatsächlich nur die Entscheidung für etwas zählt. Sicher, all das ist Küchentischphilosophie, aber es ist bessere Küchentischphilosophie als die aus Teil 1 und 2 - und, was das beste daran ist: In kleineren Dosen!Irgendwie ist es also nur logisch, das Revolutions nicht die Eleganz und Erhabenheit von Teil 1 hat. Und das ist einerseits Schade, aber andererseits: Hätte Revolutions das geboten, dann wäre das ganze wahrscheinlich noch unerträglich messianischer geworden.Ich schätze, der erste fehler war es tatsächlich, überhaupt Fortsetzungen zu drehen. Immerhin kann man über revolutions aber sagen, dass der Film sein notwendiges Scheitern erfolgreich bewältigt hat. :)
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#16 Impala

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Geschrieben 06 November 2003 - 16:19

Traurige Sache das. Die Spiegel-Kritik ist ganz treffend. Der Anfang des Films ist entsetzlich lahm, obwohl ständig zwischen Action und Laberei hin- und her geschaltet wird. Aber irgendwie kein Spannungsbogen und anfängermässig gelöst, ich habe mich echt in meinem Sessel geschämt. Zu viele neue Charaktere oder Nebendarsteller oder Nebenszenarien. Die alten Neuen aus Teil 2 kommen nur kurz vor, wohl um nochmal winke-winke zu machen, weil sie das letzte Mal gut ankamen, denn gebracht haben sie sonst nix.Die Story war fortan absolut konventionell (hätte auch ein Militärfilm für den Samstagabend sein können mit Heroic Acts und beknackten One-Linern).Visuell war es wieder schön anzusehen, aber nicht besser. Wer nur für die Ebene Sci Fi Action ins Kino geht, dürfte befriedigt heraus kommen. Was nun die anderen 50 Bedeutungsebenen angeht, die mal angerissen wurden und über die sich die Fans so ewig das Hirn zermartert haben und über die Bücher geschrieben wurden: vorbei. sang- und klanglos versenkt. simple Lösung geboten.Hier stinkts gewaltig zum Himmel: Teil 2 war noch offen. Vieles war absichtlich mysteriös. Morpheus sagt noch absolut wahre und gültige Dinge. Es hätte so oder so enden können. Trotzdem war ich auf einen so wenig unterhaltsamen Abstieg nicht vorbereitet. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. :) Es ist so auffällig daneben. Uns wurde im ersten Film die rote Pille verabreicht und nun will man uns mit der blauen abspeisen.
Julius Gaius Baltar!

#17 Markus

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Geschrieben 06 November 2003 - 21:25

Hier noch zur Ergänzung die heise-kritik (ich glaube, ich warte noch mit meinem Kinogang :). Oder lasse ich diesen gar ganz ausfallen ?): LINK
Ad Astra !
SHINING

#18 Jürgen

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Geschrieben 06 November 2003 - 22:19

@Jakob

Ich schätze, der erste fehler war es tatsächlich, überhaupt Fortsetzungen zu drehen. Immerhin kann man über revolutions aber sagen, dass der Film sein notwendiges Scheitern erfolgreich bewältigt hat.

Ein wahrlich eleganter Schlusssatz... ich bin beeindruckt. Mit deinem Einverständnis leihe ich mir diesen Satz mal bei besonderer Glegenheit aus. :) Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 06 November 2003 - 22:20.

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#19 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 07 November 2003 - 00:08

Auf dem Weg nach Hause von M3 kam mir die Erleuchtung: Matrix ist das virtuelle Pendant zu Schröder!

    [*]M1: Verspricht viel, ist einigermaßen "tight". Wird (im Filmfall in die besten 100 aller Zeiten) gewählt.
    [*]M2: Lokale Action. Es wird auch viel geredet, unerwartete Tiefen werden angedeutet. Wir hatten alles falsch verstanden.
    [*]M3: Erschreckt vom Missverständnis der (ehemaligen?) Fans, wird verbissen die Welt gerettet. Gähnend-globale Action.
    [/list]Ansonsten: Teil 1 fand ich umwerfend, wenn auch das Ende m.E. alle sinnvollen Fortsetzungen ausschloss (was kann man über einen fliegenden Supermann erzählen das nicht schon erzählt wu rde?). Teil 2 aus einer philosophisch-chaotischen Sicht ganz reizvoll (erinnerte mich an das Comic-Texting von Jodorowsky). Teil 3 - na ja; das Ende eben.

    Irgendwie hat man das Gefühl die W.-Brüder sind froh dass es vorbei ist. (Obwohl sie ja auch wieder im 3. Film Fortsetzung androhen - das Mädchen am Ende "hofft", dass sie Neo wiedersehen wird.)

    Viele M3-Mängel wurden bereits oben erwähnt. Was kann ich denn Gutes sagen zu M3 (oder der Serie als Ganzes)?

    Zum einen inspiriert mich schon irgendwie diese Nichtmusik (ewige langgezogene Engelsfanfaren?) die am Anfang immer kommt. Aufwachen, diese Töne hören und Träume aufschreiben - das wär's...

    Und spätestens beim 3. Film wird klar dass diese Filme eigentlich das perfekte SF-Comic in neuen Dimensionen darstellen - man wird allein vom Ton und Visuellen mitgerissen und zum Serienjunkie gemacht, ähnlich wie mir das bei Comic-Serien wie z.B. John Difool (und die derzeitigen Prequels) oder Battle Angel Alita geht: Es fällt mir nie ein richtiger Grund ein warum ich diese Serien weiterverfolge. Ich muss es einfach. Man beschmeiße mich mit genug wohlgezeichneten Traumbildern und das Entlein ist für immer geprägt und läuft hinterher.

    Ach, und die Namen: Die sind so wunderbar überladen mit Symbolik. Z.B. Morpheus: Von der offensichtlicheren Bedeutung (griechicher Gott des Traums) abgesehen fiel mir heute dafür alternativ auch "M. Orpheus" ein, also der Mann der aus der M.-Unterwelt/Hölle zurückkehrt um der Welt die Zivilisation zu bringen! :D

    P.S.: Die SPIEGEL-Rezension fand ich unpassend. :) M.E. schlechter Stil alle wesentlichen Plot-Elemente zu verraten. Und: Das mit dem langsamen Stiefelanziehen hat der Rezensent wohl missverstanden (Fehler bei der dt. Version? - ich sah die englische...). Ja, der Dialog war schwach, aber ich kann einfach Phrasen wie "unfreiwillig absurd/komisch" in Rezensionen nicht mehr gut haben.

    Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 November 2003 - 00:39.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#20 Henrik Fisch

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Geschrieben 07 November 2003 - 09:47

Himmel, Leute, was für ein Müll!Ich habe den Film ja nun gestern Abend gesehen und war nach dem Kinobesuch – und eigentlich auch noch jetzt – sowas von sauer!Im Einzelnen: Den Anfang des Films finde ich zwar auch langweilig und die Einführung des neuen Characters des „Trainman“ eigentlich völlig unnötig. Aber als Lynch-Jünger bin ich so etwas gewohnt und ganz ohne Charme war die Szene auch nicht. Nur leider hätte man aus der Sache „Neo in der weißen U-Bahn-Halle“ noch viel mehr machen können. So stinkt das Ganze eher nach einer zwangsweisen Auflösung des Neo-Komas. Oder anders: Neo fiel nur deshalb ins Koma, weil es halt am Ende des 2. Teils ein wunderschöner Cliffhanger ist.Dass den Machern die Schauspielerin Gloria Foster zwischen dem zweiten und dritten Teil wegstarb ist sehr traurig, muss aber irgendwie überbrückt werden. Die Erklärung in Matrix 3 zu dem veränderten Aussehen des Orakels ist leider keine, was ein wenig nervt. Und vor allem hätte in den Abspann von Teil zwei oder Teil drei eine Widmung gehört. Immerhin übernimmt das Orakel eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Das wirft nebenbei bemerkt auch noch ein interessantes Licht auf die Matrix-Geldmaschinerie.Neo kann auch in der richtigen Welt die „Squiddies“ aufhalten. Wunderbar. Der Nährboden für wilde Spekulationen bei den Fans ist gelegt. Und was kommt dabei heraus? Er kann es wirklich weil er halt der Auserwählte ist. Häh? Da denken sich ja Drittklässler fesselndere Begründungen aus.Der Kampf um Zion ist klasse inszeniert; da gibt es nix. Nur leider will ich das in einem Film wie „Matrix“ gar nicht sehen. Matrix liegt die faszinierende Idee einer Scheinwelt zugrunde und genau diese Idee ist in Teil drei so gut wie gar nicht mehr vorhanden.Gut, alles bestens. Dann kommt die Sterbeszene von Trinity. Alleine schon für die Tatsache DASS Trinity stirbt, gehören die Macher gefoltert. Aber die Länge hat selbst mich als erprobter Tränendrüsen-Drücker (ich habe bei Titanic geschluchzt wie ein verstopftes Abflussrohr) abgeschreckt.Und dann trifft Neo auf den Anführer der Maschinen. Ähm … wieso haben die einen physischen Anführer, wenn die „Sozialstruktur“ der Maschinen auf ganzen anderen Prinzipien beruht, als die der Menschen? Warum habe die überhaupt eine Stadt? Oder ist nur so, dass der Trickeffekt des sich aufbauenden wirbelnden Gesichts einfach nur hübsch aussah? Wohl eher letzteres.Aber es kommt noch dicker. Der Kampf zwischen Neo und Smith; den gibt es plötzlich auch noch. Nun ja, Superman gegen Batman ist nichts dagegen. Und in seiner Ergebnislosigkeit übertrifft dieses Computer-Spektakel die Kämpfe des zweiten Teils bei weitem.Zion gerettet, Trinity tot, Neo tot, Matrix „reloaded“ und für freuen uns alle über den hübschen Sonnenaufgang. Oder so.Ich habe das durchaus bedrückend-bestimmte Gefühl, dass die beiden Regie-Brüder eigentlich gar nicht so richtig verstanden haben, was sie da eigentlich Geniales mit dem ersten Teil erschaffen haben. Sonst wäre im dritten Teil nicht ein so banaler vorhersehbarer und langweiliger Streifen als Schluss der Serie entstanden.Mein Gott, bin ich sauer!Ach ja: Und das Sahnehäubchen war der Copyright-Hinweis zu Beginn des Films!Ein völlig genervter,Henrik Fisch
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#21 Impala

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Geschrieben 07 November 2003 - 10:32

Und: Das mit dem langsamen Stiefelanziehen hat der Rezensent wohl missverstanden (Fehler bei der dt. Version? - ich sah die englische)

Das hieß ganz genauso auf Englisch. (tying... bootlaces...) Vielen Dank, dass Du diesen Satz herausgestellt hast. Hier wird Alles, ALLES deutlich. Ich fand schon im Film diesen profanen Satz entsetzlich daneben, jetzt ist mir auch klar, warum: Trinity, die Göttin, die an der Spitze des Triumvirats steht (und damit über Neo), die ihm im ersten Teil noch Leben eingehaucht hat, und die gegen Ende eine herausragende Rolle hätte einnehmen können, wird hier zu einem Mädchen degradiert, das gedankenverloren an seinen Schnürsenkeln herumzuppelt. Das sind so ungefähr die Ausmaße des Verrats an uns. Nachdem mit allerlei Religionen und spirituellen Glaubenssätzen hantiert wurde, werden wir auf die angegammelte Story von der Individualisierung und Vergöttlichung des Mannes Jesus zurückgeworfen, die vor 2000 Jahren stimmig gewesen sein mag, aber inzwischen sind wir ein halbes Grad weiterentwickelt und hätten darüber hinaus gehen können. Daran, dass Liebe/oder gar Vereinigung der Gegensätze als Letztes übrigbleibt, wird nichts alt werden, aber die Story hätte nicht so platt sein müssen. Das ist ein Schlag ins Gesicht.
Julius Gaius Baltar!

#22 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 07 November 2003 - 11:40

@Impale:

Nein!

Alles was Du über Trinity sagst – Göttin, Spitze des Triumphirats, etc. – empfinde ich genau so. Genau deswegen hätte der Satz

Ich habe zehn Minuten gebraucht, um mir die Schuhe zuzubinden.

eigentlich eine herausragende Bedeutung. Trinity, die Alleskönnerin, die coole abgebrühte verlässliche Gefährtin, braucht zehn Minuten um sich die Schuhe zuzubinden? Da stimmt wohl was nicht. Warum? Weil sie plötzlich von extremen Gefühlen heimgesucht wird. Das kann ich grundsätzlich nachvollziehen.

Was an dieser Szene nicht stimmt, ist nicht der Text an sich, sondern die Art und Weise wie er von Frau Moss gesagt wird. Da haben die Wachowskis einfach bei der Regie geschlampt. Denn mit ein wenig Augenaufschlag, ein wenig zögern in der Stimme, einer minimalen angedeuteten fahrigen Handbewegung hätte jeder Zuschauer ihr Dilemma sofort mitempfunden.

Fehlte leider, Wirkung nicht vorhanden, Chance vertan.

Bis dennen,
Henrik Fisch
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#23 Jakob

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Geschrieben 07 November 2003 - 12:15

@ impala

Trinity, die Göttin, die an der Spitze des Triumvirats steht (und damit über Neo), die ihm im ersten Teil noch Leben eingehaucht hat, und die gegen Ende eine herausragende Rolle hätte einnehmen können, wird hier zu einem Mädchen degradiert, das gedankenverloren an seinen Schnürsenkeln herumzuppelt. Das sind so ungefähr die Ausmaße des Verrats an uns.

Das gehört für mich auch zu den großen Ärgernissen - aber die Herabwürdigung Trinitys fängt ja schon in Teil 1 an: Sicher, am Anfang ist sie Superfrau, aber am Ende? Da ist sie nur noch dazu da, Neo ihre Liebe zu gestehen und ihn dadurch zum Übermann zu machen. Das ist etwa so subversiv wie der Spruch, dass hinter jedem großen Mann eine Frau stünde - aber dann doch immer DAHINTER ... hrmpf. Für mich ist das ein klarer Fall von "Phallus sein/Phallus haben". :D Aber was weiß ich schon von diesem ganzen Psychoanalyse-Kram, außer, dass es irgendwie zu Matrix passt ... :D @ Jürgen

Mit deinem Einverständnis leihe ich mir diesen Satz mal bei besonderer Glegenheit aus.

Allemal bewilligt - endlich werde ich mal zitiert! :)
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

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#24 rockmysoul67

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Geschrieben 07 November 2003 - 13:00

Hmm, diesen Satz mit dem Stiefel zuschnüren fand ich eigentlich noch recht treffend. Jemand ist nervös und sagt dies auf indirekte Weise. Gelungen! Wenn bloss der Rest von den Filmdialogen so wäre (etwas indirekt sagen UND die Bedeutung ist klar).

@ Oliver: Foltom?


Ich habe ein bissel in anderen Foren und Kritiken gestöbert. Da fielen mir ein paar Aussagen auf, die etwa so waren:


Die Wachowskis haben zehn Jahren lang aktiv am Skript von Matrix herumgeschrieben, bis sie mit der Verfilmung anfingen. An den Skripts von M2+3 haben sie nur kurz gearbeitet. [Nachschub: Ach, das hatte ich ja hier gelesen. Danke, Jürgen.]

Die Wachowskis waren kaum am Set bei den Dreharbeiten von M2+3.

Die Wachowskis geben so gut wie nie Interviews und hintergehen so ihre Aufklärungs-Verantwortung.

Die Wachowskis haben angedeutet, dass es Matrixfilme nach der Triologie geben könnte (meistens wird das Gegenteil geschrieben).


Könnten die Matrix-Fanatiker von diesem Board das eine oder andere bestätigen bzw. wiederlegen?

Bearbeitet von rockmysoul67, 07 November 2003 - 14:13.


#25 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 07 November 2003 - 13:38

Das hieß ganz genauso auf Englisch. (tying... bootlaces...)

@Impala: Du hast mich missverstanden; ich fand ja gerade diesen Satz klar. Trin gibt zu dass sie Angst vor dem Flug zur Maschinen-"Stadt" hat, was ich als angenehme Ausweitung Ihres manchmal stereotypischen Heldinnencharakters empfand. Der Satz macht sie eben weniger hirnlos, nicht mehr, wie der SPIEGEL-Rezensent andeutet. Dass die starken Frauen in den 3 Filmen letztendlich doch nur zu Nebenrollen degradiert werden, ist schade, klar. Neo's Christusisierung am Ende (insbesonders die etwas drehbuchfaule Andeutung dass die Maschinen eigentlich "gut" sind) fand ich auch ziemlich unoriginell. Da hätte sicher ein z.B. "dreieinigkeitiges" (Trin+Neo/Smith?) Überrraschungsende gut getan. Ich finde letztendlich mensch sollte M2 & M3 einfach ignorieren, und sich eigene auf M1 aufsetzende Fortsetzungen ausdenken. Im M3-Dialog wird das ja implizit auch immer wieder empfohlen ("deine Entscheidung", "weiß/wusste nicht wie es ausgeht"); ob die Wachowskis uns hier durch die "erfolgszensierte" Hollywood-Blume etwas mitteilen wollen? :) In der NEW YORK TIMES fand ich folgendes (abgeschlossenes!) Kommentar zu den 3 Filmen:

The Matrix is the best screen saver I've ever seen! It's almost like a real movie.


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 November 2003 - 13:55.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#26 rockmysoul67

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Geschrieben 07 November 2003 - 13:46

Schon merkwürdig, dass die Schiffe nicht mit Geschütz ausgerüstet wurden, wobei ja (bis anhin) nur sie auf die Sentinels trafen, während in Zion keine EMP's vorrätig sind, wo diese Geräte ja gebaut werden...So, hier folgt meine schlussendliche Meinung: Es ist die Zukunft: Wir leben alle in einer Flasche, während unseren Gedanken eine virtuelle Welt, namens Matrix, vorgegaugelt wird. Die Matrix hat Probleme mit ein paar Fehlfunktionen in Unterprogrammen, die sogenannten Runawayprogramme. Eine (doppelte) Fehlfunktion, namens Wachowskis Brüder, wurde vor vier Jahren besonders aktiv: das Runawayprogramm zeigte in der Matrix eine Information, namens Kinofilm Matrix, welche auf eine für uns Menschen verständliche Weise zeigt, dass wir in Flaschen gefangen sind. Die Matrix bändigte danach das Runawayprogramm, und reprogrammierte es auf die Funktionen Gegenpropaganda, Desinformation und Beutungsverringerung. Seit ihrer Neuprogrammierung war das Programm wieder zwei Mal aktiv.

#27 rockmysoul67

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Geschrieben 07 November 2003 - 15:21

Ich möchte an Ort und Stelle nochmals auf Matrix-XP hinweisen, ein gelungener Fanfilm aus Deutschland. Der Film wurde vor "Reloaded" hergestellt; geradezu prophetisch waren deswegen die Vervielfachung des Agenten und das Wiederladen der Matrix. Nach M3 brauche ich eine blaue Pille. Was du brauchst sind Waffel, viele Waffel. Der Link

Bearbeitet von rockmysoul67, 07 November 2003 - 15:25.


#28 ghostwriter

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Geschrieben 07 November 2003 - 21:59

Ich finde letztendlich mensch sollte M2 & M3 einfach ignorieren

Ich überlege mir inzwischen tatsächlich, ob ich genau das nicht tun sollte. Den ersten Teil fand ich genial. Teil 2 hatte ich wegen der (gelinde gesagt) mäßigen Kritiken schon immer wieder aufgeschoben. Und wenn ich nun eure Kommentare lese... schade drum :) Tilo

#29 Impala

Impala

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Geschrieben 07 November 2003 - 23:59

@Henrik Aha. :) Also, ich habe verstanden, daß bei Dir die Göttinnen mit einem Augenaufschlag daherkommen. :D Wait till you meet Kali. She just might like to impale you. @Jakob

aber die Herabwürdigung Trinitys fängt ja schon in Teil 1 an: Sicher, am Anfang ist sie Superfrau, aber am Ende? Da ist sie nur noch dazu da, Neo ihre Liebe zu gestehen und ihn dadurch zum Übermann zu machen.

Ach so hast Du das gemeint mit wartendem Weibchen? Sehe ich anders. Sie küßt ihn und befiehlt, "Now get up!" Sie gibt ihm wieder Leben. Sie richtet das verwundete männliche Ego wieder auf durch ihre Selbstlosigkeit, ihr Mitgefühl, ihre Wärme und Liebe. Nee, nee, der erste Teil ist perfekt. @Yippee ja, das habe ich wohl. @Rockmysoul

Es ist die Zukunft: Wir leben alle in einer Flasche, während unseren Gedanken eine virtuelle Welt, namens Matrix, vorgegaukelt wird. Die Matrix hat Probleme mit ein paar Fehlfunktionen in Unterprogrammen, die sogenannten Runawayprogramme. Eine (doppelte) Fehlfunktion, namens Wachowskis Brüder, wurde vor vier Jahren besonders aktiv: das Runawayprogramm zeigte in der Matrix eine Information, namens Kinofilm Matrix, welche auf eine für uns Menschen verständliche Weise zeigt, dass wir in Flaschen gefangen sind. Die Matrix bändigte danach das Runawayprogramm, und reprogrammierte es auf die Funktionen Gegenpropaganda, Desinformation und Bedeutungsverringerung. Seit ihrer Neuprogrammierung war das Programm wieder zwei Mal aktiv.

Das trifft es doch ziemlich genau. Bravo!

Bearbeitet von Impala, 08 November 2003 - 00:01.

Julius Gaius Baltar!

#30 Oliver

Oliver

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Geschrieben 08 November 2003 - 17:28

@ Oliver: Foltom?

Ähh, ja. :blink: :D Was habe ich angestellt? :D Kennen wir uns? :) Ach ja, meine ausführliche Rezi findet sich jetzt hier: http://www.phantasti...ticle&artid=862
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)



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