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Leseerfahrungen Deutsch / Englisch


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21 Antworten in diesem Thema

#1 Pegasus

Pegasus

    Ufonaut

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Geschrieben 27 November 2012 - 11:15

Hallo!

Über die Suche habe ich nur eine Umfrage gefunden, die noch dazu bereits geschlossen ist. (Falls es dennoch ein vergleichbares Thema geben sollte, bitte dorthin verschieben!)

Dieser Thread soll meiner Vorstellung nach dazu dienen, sich über die Lesbarkeit von englischsprachigen Originalen und deutschsprachigen Übersetzungen auszutauschen.

Ich fange gleich mal an: Wie ich bereits mitbekommen habe, lesen einige hier auch gerne Bücher von Stephen Baxter und Robert L. Forward. Während nun die meisten Bücher Baxters ins Deutsche übersetzt wurden, ist bei Forward das Gegenteil der Fall: Vier von elf Büchern (ohne die Sachbücher) wurden ins Deutsche übersetzt. Jetzt meine Frage: Hat jemand von euch Forward im Original gelesen? Wie lesbar / verständlich ist Forward im Original? Die Leseprobe bei Amazon macht zwar einen ganz verständlichen Eindruck. Ich befürchte aber dennoch, dass das hohe Maß an Wissenschaftlichkeit das Verständnis erschwert. Auf der anderen Seite ist Englisch die Sprache der Naturwissenschaften schlechthin, was das Verständnis wieder erleichtern könnte. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Ich möchte anmerken, dass ich keine eBooks lese und mir somit ein dort ggf. integriertes Wörterbuch nicht weiterhilft. Eingefügtes Bild
Fear defeats more people than any other one thing in the world. (Ralph Waldo Emerson)
  • (Buch) gerade am lesen:"Simulacron-3" (D.F. Galouye), "Emperor - The Field of Swords" (C. Iggulden)
  • • (Buch) Neuerwerbung: "Camouflage" (J. Haldeman), "Simulacron-3" (D.F. Galouye), "In einer anderen Welt" (J. Walton)

#2 Matthias

Matthias

    Illuminaut

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Geschrieben 27 November 2012 - 12:11

Hard-Science ist nicht so ganz einfach zu lesen und erfordert zu Beginn etwas Training. Der Anspruch liegt deutlich höher als bei einem englischsprachigen Durchschnittsroman a la Harry Potter oder Grisham.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#3 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 27 November 2012 - 12:44

Nur Mut, würde ich sagen. Durch nichts lernt man eine Sprache besser als durch Lesen, und Englisch kann man immer brauchen. Alles erfordert Training, aber irgendwann fängt es an, Spaß zu machen. Ich lese mittlerweile kaum noch Übersetzungen aus dem Englischen, weil ich zu viele schlechte gesehen habe. Manchmal habe ich Sätze nur verstanden, weil ich sie ins Englische zurückübersetzt habe ... Inzwischen versuche ich mich an Französisch, was mangels einer soliden Ausbildung beliebig schwierig ist. Zu Forward kann ich leider nichts sagen. Aber eigentlich finde ich wissenschaftliche Texte einfacher als Umgangssprache. An das Vokabular gewöhnt man sich recht schnell. Das Risiko, dass du doch nicht klarkommst damit, ist doch eher niedrig. Ein US-Taschenbuch kostet nicht die Welt, nur die Enttäuschung muss man verarbeiten.

Bearbeitet von Heidrun, 27 November 2012 - 12:45.

  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#4 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 27 November 2012 - 12:50

Meine Erfahrung: Wenn ich ein englisches Buch lese, dann lese ich Englisch - ich brauche normalerweise keine Übersetzungen im Hintergrund. Worte, die ich nicht kenne, sollten sich aus dem Kontext ergeben. Bisher bin ich damit immer klargekommen. Wie sieht's denn umgekehrt bei euch aus? Englische Übersetzungen deutscher Originale?

#5 Simbad

Simbad

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Geschrieben 27 November 2012 - 15:51

Meine Erfahrung: Wenn ich ein englisches Buch lese, dann lese ich Englisch - ich brauche normalerweise keine Übersetzungen im Hintergrund. Worte, die ich nicht kenne, sollten sich aus dem Kontext ergeben. Bisher bin ich damit immer klargekommen.

Wie sieht's denn umgekehrt bei euch aus? Englische Übersetzungen deutscher Originale?

Ja ist mir mal untergekommen. Ich hatte mal eine Datenbuch für die Siemens Version des Intel Prozessors 8080. Das Original Siemens Handbuch war eben in Deutsch. Und dann habe ich mal die englische Version in die Finger bekommen. Gruselig. Da hätten sie besser die Intel Doku ausliefern sollen.

Aber das war hier sicherlich nicht gemeint. Eingefügtes Bild

#6 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 27 November 2012 - 16:11

Das seltsame ins Englische übersetze Siemens Datenbuch (orange/weiß) hatte ein Freund von mir auch. Muss so gegen Ende der 70er Jahre gewesen sein. Ich bilde mir ein, da waren neben dem 8080 auch noch 8255, 8251, ein paar Speicher (war das u. A. der 2114?) und ein Floppy Kontroller (mit Bildern des alten Elmer&Perkins Klappdeckellaufwerks) drin. Irgendwo gab`s da auch eine ewiglange kommentierte Befehlsliste, bei der ich mich laufend fragte: „Was will uns der Autor damit sagen?“ Unlesbar. Zum Glück hatte ich ein Jahr vorher auf der Elektronika die entsprechenden Intel Datenbücher abgestaubt...

Schalom,

Schlomo

#no13

  • (Buch) gerade am lesen:Unitall 24: Der Flug der SPACE QUEEN
  • (Buch) als nächstes geplant:Ren Dhark 46: Geheimsache Schweres Wasser
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#7 derbenutzer

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Geschrieben 27 November 2012 - 16:41

»Dragon's Egg« empfand ich im Original als klar und gut lesbar. Warum manche Werke bestimmter – durchaus bekannter – Autoren spät oder gar nicht übersetzt werden, ist mir ein Rätsel. Forward ist ja nur ein Beispiel unter vielen anderen Autoren.

Baxter etwa ist sicher ein sehr bekannter SF-Autor im deutschen Sprachraum. Dennoch ist sein ausgezeichneter Hard-SF-Roman »Moonseed« seit 14 (!) Jahren unübersetzt, und das ist bitte kein abgehobenes Sprachexperiment, ganz im Gegenteil.
Zugegeben, sonst ist sehr viel von ihm in Deutsch verfügbar. »The Long Earth« (zusammen mit Terry Pratchett geschrieben) wird hoffentlich bald übersetzt; da entsteht übrigens gerade der nächste Band.

Ian Mcdonald: 2004 erschien River of Gods, in Deutsch erst 2012 erschienen. Ein paar wichtige neuere Romane von ihm »warten« noch immer …

Beispiele für nicht übersetzte Werke gibt es genug. Das waren nur paar Gedankensplitter dazu.

Wenn man halbwegs passabel Englisch beherrscht, bringt es meines Erachtens nicht viel, auf eine Übersetzung zu warten. Lesen! Nach paar Originalen geht das ganz gut, am Anfang klappt es halt langsamer. Und – es ist hier schon angeklungen:
man sollte sich nicht durch dauerndes Nachschlagen verzetteln.

Ein Reader (ich weiß …aber, ich mein ja nur …) ist übrigens in der Hinsicht unschlagbar, und du kannst so ein Ding auch als »Nur-Wörterbuch« nutzen.

Zu der Lesbarkeit im Original:

Eine gute Methode sich zu orientieren sind hier wirklich die Amazon Leseproben. Die Unterschiede in der Verständlichkeit von Texten sind manchmal so massiv, dass ich mich nicht getraue, hier nach Sub-Genres zu unterscheiden. Schwierig lesbar kann subjektiv alles sein – von Hard-SF bis zu politischen Dystopien.
Die eigene Vorgeschichte des Erwerbs von Sprachkenntnissen – vor allem die der Phase nach der Schulzeit – ist dabei sicher nicht egal.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nach ca. 20 Seiten meistens leichter fällt, sich auf den Autor einzustellen. Nach wenigen Monaten dürftest du (wenn Du eher viel liest) so oder so immer seltener Übersetzungen aus dem Englischen lesen. Eingefügtes Bild

LG

Jakob

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#8 Pogopuschel

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Geschrieben 27 November 2012 - 17:26

Zugegeben, sonst ist sehr viel von ihm in Deutsch verfügbar. »The Long Earth« (zusammen mit Terry Pratchett geschrieben) wird hoffentlich bald übersetzt; da entsteht übrigens gerade der nächste Band.

Eingefügtes Bild +Eingefügtes Bild
Ist schon fast fertig übersetzt (wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe).

Bearbeitet von Pogopuschel, 27 November 2012 - 17:27.


#9 Naut

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Geschrieben 27 November 2012 - 17:32

Mir ist es an sich relativ egal, ob ein Werk aus dem Englischen übersetzt wird oder nicht, solange es ein Einzelroman ist. Ich lese Englisch so gut wie Deutsch. Richtig ärgerlich finde ich aber, wenn sie anfangen, eine Serie zu übersetzen und dann nach 2-3 Bänden aufhören. Das sieht hässlich aus im Bücherregal. Bei spanischen, russischen oder französischen Titeln möchte ich die Übersetzung aber nicht missen, das sind Sprachen, die ich nicht beherrsche.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#10 derbenutzer

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Geschrieben 27 November 2012 - 19:05

(...)
Richtig ärgerlich finde ich aber, wenn sie anfangen, eine Serie zu übersetzen und dann nach 2-3 Bänden aufhören. Das sieht hässlich aus im Bücherregal.
...

Sehr richtig. Das ist schon dann ärgerlich genug, wenn man (auch) die Originalfassungen lesen könnte. Kann das jemand aber nicht, wird es ausgesprochen frustrierend.

Bei Übersetzungen von Mehrteilern gibt es fallweise auch noch eine zusätzliche Teilung einzelner Bände. Das verwirrt und verteuert unnötig die Anschaffung. Bei manchen Peter F. Hamilton-Zyklen wurde dies leider so gemacht.


LG

Jakob

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#11 Pegasus

Pegasus

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Geschrieben 27 November 2012 - 20:18

Vielen Dank für die ermutigenden und interessanten Beiträge! Eingefügtes Bild

Ja, eine Übersetzung in der Serie abzubrechen, ist ein ziemlicher Frevel. Auch, dass es sich eingebürgert hat, den ersten Band einer Serie nicht mehr als solchen zu kennzeichnen. Und von in der Übersetzung überteuerten Mehrteilern fange ich erst gar nicht an, sondern sage nur: Patrick Rothfuss. Auch wenn ich dessen Bücher zum Glück von Anfang an auf Englisch gelesen habe.
Natürlich sind mir die Argumente für ein solches Vorgehen in allen drei Fällen nicht unbekannt. Nichtsdestotrotz ärgert es mich als Leser.

Aber zurück zum Thema: Ich werde es wohl mal mit "Rocheworld" / "The Flight of the Dragonfly" versuchen. Zum einen habe ich die deutsche Übersetzung (gelesen), zum anderen könnte ich dann gleich endlich auch die anderen Romane zur Rochewelt lesen. (Mit "Das Drachenei" und "Sternbeben" liegen die Bücher zum Leben auf einem Neutronenstern ja vollständig übersetzt vor. Und "Der Regenbogen des Mars" ist ein Einzelroman.)

Und ein Reader... Ach, ich weiß nicht... Für einen SF-Fan sträube ich mch erstaunlich gegen das ein oder andere Stück Technik.

Bearbeitet von Pegasus, 28 November 2012 - 08:02.

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#12 fahrenheit.451

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Geschrieben 27 November 2012 - 21:20

Warum manche Werke bestimmter – durchaus bekannter – Autoren spät oder gar nicht übersetzt werden, ist mir ein Rätsel.

OT: Oft werden Rechte paketweise verkauft, und zwar nicht nach Autor sortiert (so nach dem Motto: "Du willst den neuen Bestseller von AA? Dann mußt du aber auch die Thriller X, Y und Z veröffentlichen!"). Auf diese Weise kommt ein gewisser Teil der Verlagsprogramme zustande.

Und manchmal geht eine Person aus einem Verlag weg, und der von genau dieser Person forcierte Autor wird dann nicht mehr übersetzt...

Bearbeitet von fahrenheit.451, 27 November 2012 - 21:21.

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#13 derbenutzer

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Geschrieben 27 November 2012 - 22:43

@fahrenheit.451
Danke für diese Information!
So etwas macht dann natürlich "logische" Überlegungen für Nicht-Insider hinfällig. Ich wunderte mich nämlich schon länger, dass diese drei thematisch verwandten Bücher der NASA-Trilogie Baxters alle bei HarperCollins erschienen, hingegen nur die ersten zwei von ihnen bei Heyne in Deutsch ...

@Peg

Und ein Reader... Ach, ich weiß nicht...

Es sind wirklich praktische Geräte, Peg, gerade für fremdsprachige Texte. Und es ist ja auch für Besitzer eines Readers nicht verboten, gedruckte Bücher weiterhin zu lesen.Eingefügtes Bild

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 29 November 2012 - 00:45.

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#14 Valerie J. Long

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Geschrieben 28 November 2012 - 12:14

Ja ist mir mal untergekommen. Ich hatte mal eine Datenbuch für die Siemens Version des Intel Prozessors 8080. Das Original Siemens Handbuch war eben in Deutsch. Und dann habe ich mal die englische Version in die Finger bekommen. Gruselig. Da hätten sie besser die Intel Doku ausliefern sollen.

Aber das war hier sicherlich nicht gemeint. Eingefügtes Bild

Nein. Nur Belletristik.

Zu den "abgebrochenen" Übersetzungen: Wie man am "Rad der Zeit" sehen konnte, kann mal etwas Endgültiges dazwischenkommen, so dass der Autor nicht einmal die Originalserie fertig bekommt.

Bei lebenden Autoren finde ich, dass diese ihren Lesern so etwas nicht antun sollten.

#15 methom

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Geschrieben 28 November 2012 - 19:52

»Dragon's Egg« empfand ich im Original als klar und gut lesbar.

Da kann ich nur zustimmen. Die Begriffe, die man nicht kennt, stören nicht. Die Zusammenhänge werden auch so klar. Dragon's Egg eignet sich auf jeden Fall zum OT lesen.

Manchmal lese ich die englische Kindle-Ausgabe, weil sie deutlich billiger ist, als die deutsche. Aber je mehr ich englisch lese, desto einfacher wird es natürlich, desto weniger Interesse habe ich aber auch an den deutschen Übersetzungen, weil ich einfach merke, dass das, was der Autor im Original schreibt, sich im Deutschen nicht adäquat wiedergeben lässt.

Zum Beispiel las ich gerade "Captain Vorpatril's Alliance" aus Bujolds Vorkosigan-Saga, da ich nicht davon ausgehe, dass da in absehbarer Zeit mit einer deutschen Übersetzung zu rechnen ist. Und ich habe es auch mit dem Gedanken an eine Übersetzung im Hinterkopf gelesen. Und da gab es so viele stellen, die ich für unübersetzbar halte (in dem Sinne, dass alle Aspekte des sprachlichen Ausdrucks und der Figurencharakterisierung mitübersetzt werden - die reinen Sachverhalte lassen sich natürlich jederzeit wiedergeben), dass ich mir jetzt vorgenommen habe, auch den Rest des Zyklus noch einmal auf englisch zu lesen.

Eingefügtes Bild +Eingefügtes Bild

Ganz am Ende der Smiley-Liste haben wir jetzt auch ein freundlich dreinschauendes OT-Exemplar, sowie einige andere!

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#16 Valerie J. Long

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Geschrieben 28 November 2012 - 22:07

(...) weil ich einfach merke, dass das, was der Autor im Original schreibt, sich im Deutschen nicht adäquat wiedergeben lässt.

Das gilt manchmal leider auch umgekehrt. Manche Wortspiele bleiben schlicht unübersetzbar.

#17 methom

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Geschrieben 28 November 2012 - 22:12

Das gilt manchmal leider auch umgekehrt.

Bestimmt. Darauf habe ich aber noch nie so stark geachtet.

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#18 Pegasus

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Geschrieben 29 November 2012 - 19:12

Das gilt manchmal leider auch umgekehrt. Manche Wortspiele bleiben schlicht unübersetzbar.

Ich habe gestern erst mit jemandem gesprochen, der Walter Moers in der englischen Übersetzung liest. Da habe ich mich auch gefragt, welchen Eindruck man von den Büchern mit bzw. ohne Kenntnis des deutschen Originals bekäme. Auf der anderen Seite habe ich viele Bücher in beiden Sprachen gelesen und noch nie einen allzu großen Unterschied empfunden.
Bei verschiedenen Übersetzungen des gleichen Werkes hingegen kann das ganz anders aussehen. Zum Beispiel die Übersetzungen von "Der Hobbit" durch Walter Scherf bzw. Wolfgang Krege oder von "Der Herr der Ringe" durch Margaret Carroux bzw. Wolfgang Krege. Auch wenn ich die Intention hinter der Krege-Übersetzung zu verstehen meine, ist mir die Übersetzung selbst ein Gräuel.

Im Zusammenhang mit dem Klassikerlesezirkel bin ich auf einen weiteren Gedanken gekommen:
Geht womöglich mit jeder Übersetzung ein Stückchen mehr, und sei es noch so klein, vom Original verloren?
Ein Beispiel: Im Klassikerlesezirkel steht (sehr wahrscheinlich) als nächstes das Buch "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" der Gebrüder Strugatzki an. Als Einzelausgabe nicht ohne Weiteres zu bekommen, als dritter Band der Gesammelten Werke nicht gewollt, habe ich es mir als eBook in der englischen Übersetzung geholt. Die Frage, die ich mir nun stelle, ist: Wieviel von dem Buch bekomme ich nach einer Übersetzung vom Russischen ins Englische und einer weiteren vom Englischen ins Deutsche, die so ja doch mehr oder weniger im Kopf statfindet, noch mit? Der Kern der Sache wird mir sicherlich nicht, die ein oder andere Anspielung, Feinheit oder ähnliches vermutlich schon sehr wohl entgehen.
Zugegeben: Es kommt wohl eher selten vor, dass man quasi eine Übersetzung einer Übersetzung liest.
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#19 Naut

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Geschrieben 29 November 2012 - 19:34

Es kommt wohl eher selten vor, dass man quasi eine Übersetzung einer Übersetzung liest.

Öfter als man denkt: Früher kam es öfter mal vor, dass z.B. osteuropäische und skandinavische Literatur indirekt aus dem Deutschen oder Französischen ins Englische übersetzt wurde, und wohl auch umgekehrt.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#20 methom

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Geschrieben 29 November 2012 - 22:41

einer weiteren vom Englischen ins Deutsche, die so ja doch mehr oder weniger im Kopf statfindet,


Meinst du, dass die stattfindet? Spontan würde ich sagen, dass ich englische Texte auch auf Englisch verarbeite. Ich kann mich natürlich auch irren.

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#21 Naut

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Geschrieben 30 November 2012 - 02:17

Meinst du, dass die stattfindet? Spontan würde ich sagen, dass ich englische Texte auch auf Englisch verarbeite. Ich kann mich natürlich auch irren.

Definitiv. Rückübersetzt wird nur bei Irritationsmomenten, also wenn man gerade mal gar nichts versteht. Das normale Lesen findet ohne Umweg ins Deutsche statt.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#22 Valerie J. Long

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Geschrieben 30 November 2012 - 09:37

(...)Im Zusammenhang mit dem Klassikerlesezirkel bin ich auf einen weiteren Gedanken gekommen:
Geht womöglich mit jeder Übersetzung ein Stückchen mehr, und sei es noch so klein, vom Original verloren?
(...)
Der Kern der Sache wird mir sicherlich nicht, die ein oder andere Anspielung, Feinheit oder ähnliches vermutlich schon sehr wohl entgehen.

Aus leidvoller Erfahrung kann ich das nur bejahen. Schon bei der ersten Übersetzung vom Deutschen ins Englische gehen Wortspiele, Anspielungen, Feinheiten verloren. Es ist nicht immer möglich, einen angemessenen "Ersatz" zu finden. Das schadet zwar dem eigentlichen Plot nicht - aber mir als Autor tut es durchaus weh, mich davon trennen zu müssen.
Ich muss mich damit trösten, den "Geist" der Geschichte herüberzubringen.


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