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Er ist wieder da: Satire ... SF?


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114 Antworten in diesem Thema

#1 Naut

Naut

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Geschrieben 29 November 2012 - 16:05

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Durch die Wahl zum Buch 2012 bei Lovelybooks bin ich auf den Roman "Er ist wieder da" von Timur Vermes aufmerksam geworden. (Da ich selten in die "großen" Medien wie Stern/Spiegel/FAZ/TAZ/SZ schaue, ist das bisher an mir vorbeigegangen.) Sicher, zunächst mal ist es eine Satire, aber Satire und Phantastik schließen sich ja nicht aus.
Das Thema ist ja eigentlich eine klassische Was-wäre-wenn-Frage: Was wäre, wenn Hitler heute plötzlich im deutschen Fernsehen aufträte. Nah genug an meinem Verständnis von SF.

Hat jemand das Buch schon gelesen?
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#2 Jaktusch † 

Jaktusch † 

    Andronaut

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Geschrieben 29 November 2012 - 18:38

Eingefügtes Bild

Hat jemand das Buch schon gelesen?


Ich weiß nur, dass Denis Scheck ("Vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue") das Buch in die Tonne getreten hat.....

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#3 Naut

Naut

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Geschrieben 29 November 2012 - 18:51



Ich weiß nur, dass Denis Scheck ("Vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue") das Buch in die Tonne getreten hat.....

Jaktusch

Ah, ja, hier:
http://www.daserste....102012-100.html

Und Denis Scheck ist ja "einer von uns", dem kann man oft vertrauen. :)
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#4 huepfer

huepfer

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Geschrieben 29 November 2012 - 20:10

[...]
"Vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue")

Herr S. versteht IMHO von Literatur so viel, wie der Urheber des obigen Satzes von gewaltfreier Konfliktlösung... Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

[...]
Und Denis Scheck ist ja "einer von uns", dem kann man oft vertrauen. Eingefügtes Bild

Das wäre - nochmal IMHO - in diesem Fall echt ein Fehler. Das Buch ist überwältigend! Zum Schreien komisch und irritierend zugleich. Wenn das Klischee vom Lachen, das einem im Halse stecken bleibt, bei irgendeinem Buch angebracht ist, dann bei diesem! Wirklich lesens- oder, besser noch: hörenswert! Christoph Maria Herbsts Lesung ist eine Tour de Force sondergleichen.
Ich habe mich selber auf der Ignore-Liste!

#5 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 29 November 2012 - 20:22

Herr S. versteht IMHO von Literatur so viel, wie der Urheber des obigen Satzes von gewaltfreier Konfliktlösung... Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


Der Urheber holt immerhin seine Freundin Susi zur Unterstützung, die das Problem dann "ausdiskutiert".

#6 Naut

Naut

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Geschrieben 30 November 2012 - 02:25

Na, hier geht's ja gerade nicht um Sledge Hammer (den ich damals großartig fand) und nur am Rande um Denis Scheck (der doch meist recht geschmackssicher ist). Aber das Buch scheint ja echt zu polarisieren - gar nicht mal auf der offensichtlichen, inhaltlichen Ebene (dass es die üblichen Berufsbetroffenen aus ihren Kellern locken würde, war klar), sondern eher auf handwerklicher Ebene; der Tenor der 1-2 Sterne-Bewertungen auf allen Literatur- und Kommerzplattformen ist ja eher, dass es sich nach Seite 100 nicht mehr von der Stelle bewegt. Insofern schon mal Danke, huepfer, für Deine persönliche Einschätzung.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#7 Gallagher

Gallagher

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Geschrieben 12 Dezember 2013 - 20:19

Ich habe das Hörbuch in der Warteschlange bei der Einreise nach Saudi-Arabien gehört. Ich muß sagen, es hat mir die stundenlange Warterei echt verkürzt.

Das ist aber mehr dem Können von Christoph Maria Herbst zu verdanken als dem Inhalt, der eher banal ist. Stilistisch eher dröge geschrieben - aber laut und mit der richtigen Stimme gelesen, wirkt es plötzlich erschreckend "echt". Es gibt einige Highlights wie den entlarvenden Besuch in der NPD-Parteizentrale oder die Gespräche mit Künast und Gabriel sowie einige fiese Seitenhiebe auf die Politik und Medien unserer Tage. Auch einige Wortspiele sind durchaus gelungen (die Blitzreinigung, oder die Schlagzeile "Der fremde Führer" usw.) Insgesamt hätte dem Werk aber eine röcksächtslose... Pardon, eine gründliche Straffung gut getan. Es gibt doch einige Längen und Abschweifungen, die nicht nötig gewesen wären. Aber auch hier reißt das Hörbuch noch einiges raus.

Wann kommt die Fortsetzung, und wo bleibt die (vermutlich weichgespülte) TV-Verfilmung?
  • (Buch) als nächstes geplant:Asterix und der Greif
  • • (Buch) Neuerwerbung: Köln auf den Zweiten Blick
  • • (Film) gerade gesehen: Black Widow
  • • (Film) als nächstes geplant: No time to die

#8 Amtranik

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Geschrieben 12 Dezember 2013 - 23:20

dass es die üblichen Berufsbetroffenen aus ihren Kellern locken würde, war klar


Ich frage mich wirklich welche Distanz man bereits zur Geschichte haben muss um solche Sachen von sich zu geben. Mir erschliesst sich das ansonsten wirklich nicht.

Einreise nach Saudi-Arabien gehört.



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#9 Naut

Naut

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 06:14


Ich frage mich wirklich welche Distanz man bereits zur Geschichte haben muss um solche Sachen von sich zu geben. Mir erschliesst sich das ansonsten wirklich nicht.




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Du missverstehst mich. Es gibt Rezensenten (auch auf Amazon), die der Meinung sind, dass man über Nazis allenfalls Sachbücher schreiben dürfe. Die meine ich, nichts sonst.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#10 derbenutzer

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 06:21

Das Buch ist in Teilen nicht gänzlich unwitzig, in anderen aber schlichtweg banal. Gallaghers Eindrücke sind für mich absolut nachvollziehbar, da gerade die mehr oder minder durch einen Vortrag persiflierte Stilistik des braunen Volkes von seinerzeit sehr skurril bis lachhaft wirken kann. Dies wird natürlich durch einen guten Schauspieler und/oder Vortragenden noch besser spürbar. Eine satirische Behandlung des Themas GRÖFAZ & Co sollte absoluten Könnern vorbehalten sein, der Autor schrammt an die Fähigkeiten solcher Autorenschaft nicht einmal an. Ich kann es ganz sicher nicht weiterempfehlen.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#11 †  a3kHH

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 10:27

Das ist aber mehr dem Können von Christoph Maria Herbst zu verdanken als dem Inhalt, der eher banal ist.

Ich habe das Buch gelesen, bevor das Hörbuch herauskam. Und ich hatte die ganze Zeit eben diesen Stromberg "gehört". Das Buch ist ihm auf den Leib geschrieben, unabhängig vom Inhalt.

#12 My.

My.

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 10:34

Ich habe mir aufgrund dieses Threads das Hörbuch bei Audible geholt. Mal schaun, wann ich Zeit dafür habe. Ich liebe den humoristisch-kabarettistischen Umgang mit dem Thema Hitler (insbesondere auch die härtere Variante à la Serdar Somuncu), und ich mag den C. M. Herbst sehr (der ja schon in "Der Wixxer" seine Befähigung zum ernsthaft-humoristischen Umgang mit Hitler bewiesen hat; legendär und unvergesslich sein "Ich könnte mich als Föhrer anbieten" <vbg>). Das Printbuch werde ich wohl nicht lesen, obwohl ich eigentlich kein Hörbuchmensch bin. Aber das Thema und CMH, das gehört in der Tat zusammen. My.

#13 †  a3kHH

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 11:54

Das Printbuch werde ich wohl nicht lesen, obwohl ich eigentlich kein Hörbuchmensch bin. Aber das Thema und CMH, das gehört in der Tat zusammen.

Geht mir ähnlich. Ich überlege ernsthaft, mir das Hörbuch zusätzlich zuzulegen, obwohl ich auch ansonsten Hörbücher komplett ablehne.

#14 My.

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 11:55

Geht mir ähnlich. Ich überlege ernsthaft, mir das Hörbuch zusätzlich zuzulegen, obwohl ich auch ansonsten Hörbücher komplett ablehne.

Ich habe schon reingehört. Das Hörbuch lohnt sich definitiv.

My.

#15 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 12:48

Hallo zusammen, auch als Buch absolut empfehlenswert. Vermes hat es geschafft, den Ton Hitlers voll zu treffen. Dazu gehören m.E. auch die Abschweifungen, dieses Monologisieren etc. pp. Würde mir es als Hörbuch, gerade auch wegen der Votragskunst CMHs, gerne anhören, aber ich schlafe bei Hörbüchern immer ein :-( Viele Grüße Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#16 lapismont

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 13:45

Ich hab die STVO in der Lesung von CMH. Daher kann ich mir schon vorstellen, dass er selbst aus wenig etwas Großes machen kann. Aber Hitler ist mir zu erbärmlich, als das ich Lesezeit an einen Roman mit ihm als Hauptfigur verschwenden würde.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#17 My.

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 15:29

Aber Hitler ist mir zu erbärmlich, [...]

Hm. Man kann über Hitler viel sagen und denken, aber das trifft es wohl nicht. Immerhin stellt er einen Teil deutscher Geschichte dar, wenn auch keinen sonderlich tollen, so doch einen, mit dem man sich durchaus in unterschiedlichster Weise - eben auch kabarettistisch - auseinandersetzen darf oder vielleicht sogar soll. (Ich tendiere eher zu Letzterem.)

My. aka Lapismonts Eleven <hähä>

#18 Amtranik

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 15:43

Ich tendiere eher zu Letzterem.)



Dürfte ich dich nach dem Grund für diese Meinung fragen?
Ich persönlich finde das ein ulk dem dritten Reich und seinen Schergen nicht gerecht wird. Man muss das auch aushalten können, ohne sich in kalauer und witzchen zu flüchten. Man muss das ganze so verstehn wie es ist und nicht als satirische verfälschung versuchen den Schrecken zu mindern. Eher, besteht hier der Effekt die ganze Sache tatsächlich nur zu verharmlosen. Ich fürchte so einfach ist das nämlich.

Bearbeitet von Amtranik, 13 Dezember 2013 - 15:46.


#19 My.

My.

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 18:28

Dürfte ich dich nach dem Grund für diese Meinung fragen?
Ich persönlich finde das ein ulk dem dritten Reich und seinen Schergen nicht gerecht wird. Man muss das auch aushalten können, ohne sich in kalauer und witzchen zu flüchten. Man muss das ganze so verstehn wie es ist und nicht als satirische verfälschung versuchen den Schrecken zu mindern. Eher, besteht hier der Effekt die ganze Sache tatsächlich nur zu verharmlosen. Ich fürchte so einfach ist das nämlich.

Ich vermute, du hast mich missverstanden. Ich denke, es ist wichtig, sich mit der deutschen Geschichte an sich, speziell aber mit der deutschen Geschichte des Dritten Reichs auseinanderzusetzen. Auch kabarettistisch. Aber natürlich nicht nur. Sondern auch ernsthaft. Jedenfalls sollte man sich damit auseinandersetzen. Gleichgültig wie im Detail. Und jedenfalls nicht wie unsere braunen Freunde von der NPD & Co.-Spacken-Front. (Die sich auch nicht damit auseinandersetzen, sondern schlicht von nichts eine Ahnung haben und das auch noch öffentlich kundtun.)

My.

#20 Naut

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Geschrieben 13 Dezember 2013 - 19:39

Ich denke, es ist wichtig, sich mit der deutschen Geschichte an sich, speziell aber mit der deutschen Geschichte des Dritten Reichs auseinanderzusetzen. Auch kabarettistisch. Aber natürlich nicht nur. Sondern auch ernsthaft. Jedenfalls sollte man sich damit auseinandersetzen. Gleichgültig wie im Detail. Und jedenfalls nicht wie unsere braunen Freunde von der NPD & Co.-Spacken-Front. (Die sich auch nicht damit auseinandersetzen, sondern schlicht von nichts eine Ahnung haben und das auch noch öffentlich kundtun.)

Wohl gesprochen.
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#21 Amtranik

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 10:11

Ich möchte meine Frage nochmal erneuern. Warum ist es wichtig das dritte Reich, den Holocaust Kabaretistisch zu verarbeiten? Welchen Mehrwert hat es? Geht es letztlich nur darum, zu beweisen, das man so über den Dingen steht, das alles möglich ist? Du darfst mich gerne für Humorlos halten, aber ich könnte das kotzen kriegen wenn ich nur um mal ein Beispiel zu nennen Machwerke wie Iron Sky sehen muss. Das ist einfach dumm dümmer am dümmsten. Da kann man noch so sehr versuchen sich hinter irgendwelchem Künslerischen blabla und Anspruch zu verstecken. Es ist armselig und naiv. Und selbst wenn die Macher solcher Werke (was mittlerweile sehr bezweifelt werden darf) ausser dem Geldverdienen ( mit Hitler und Co. läßt sich Kohle machen wie mit sonst kaum etwas ) noch heere Ziele verfolgten, so würden Sie dennoch Ihr Ziel verfehlen, weil leider der allergrößte % der Zuschauer solcher Filme absolut unsensibel diesem Thema gegenüber sind und dadurch absolut nichts lernen. Der Schrecken wird verharmlost, das Erbe der Schuld entehrt. Die Wachsamkeit, wird dadurch kein bißchen geschult, es wird eher abstrahiert und dadruch unwirklicher. Es ist einfach moralisch fragwürdig und es ist geschmacklos.

Bearbeitet von Amtranik, 14 Dezember 2013 - 10:12.


#22 frankh

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 10:25

"das Erbe der Schuld entehrt."

Die Ehre der Erbschuld?

Entschuldige, aber wenn ich so etwas lese, muß ich an mich halten, um nicht beleidigend zu werden.

Bearbeitet von frankh, 14 Dezember 2013 - 10:28.


#23 Pogopuschel

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 11:09

Da muss ich Frank mal ausnahmsweise beipflichten (falls ich seine Aufregung richtig deute). Schuld kann man genauso wenig vererben wie Sünde. Eine verantwortungsvolle Aufarbeitung, ein angemessener uns sorgfältiger Umgang mit der Vergangenheit, sowie Aufklärung ja, aber doch keine Erbschuld. Man ist für seine eigenen Taten verantwortlich, nicht für die seiner Väter und Großväter. Ich lese gerade die neu erschienene Chronik meins Dorfes, das eine Hochburg der Nazis im Dritten Reich gewesen ist. Ich finde es hochinteressant darüber zu lesen, es ist auch sehr schockierend und anlässlich der letzten Bundestagswahl, bei der tatsächlich noch ein paar Leute hier für die NPD gestimmt haben, stimmt es mich auch sehr nachdenklich. Aber schuldig für Taten, die lange vor meiner Zeit passiert sind, fühle ich mich nicht. Genauso wenig, wie ich Stolz für andere Teile der deutschen Geschichte empfinde.

#24 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 11:18

Nachtrag: Ein humorvoller oder besser "humoristischer" (aber nicht platter oder plakativer) Umgang mit der Vergangenheit gehört meiner Meinung nach zu einem gesunden Verhältnis einer Gesellschaft zu ihrer Vergangenheit. Es sollte natürlich eine gewisse zeitliche Distanz und eine vorangegangene ernsthafte Aufarbeitung stattgefunden haben.

Und noch ein Nachtrag: Im Dritten Reich aber auch in anderen Diktaturen und autoritären Regimes ist das Kabarett oft die einzige Möglichkeit Kritik am System meist in codierter Form öffentlich zu äußern. Ein schmaler und gefährlicher Grad, den aber einige durchaus gewagt haben. Auch das ist eine Tradition, die man nicht vergessen sollte.

Bearbeitet von Pogopuschel, 14 Dezember 2013 - 11:27.


#25 †  a3kHH

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 11:29

Der Schrecken wird verharmlost, das Erbe der Schuld entehrt. Die Wachsamkeit, wird dadurch kein bißchen geschult, es wird eher abstrahiert und dadruch unwirklicher. Es ist einfach moralisch fragwürdig und es ist geschmacklos.

Insbesondere bei Iron Sky möchte ich Deiner Kritik widersprechen. Der Schrecken wird nicht verharmlost, die Dummheit des Nazi-Regimes im Gegenteil überdeutlich dargestellt. Etwa bei dem Brüller : "Das ist kein Computer. DAS ist ein Computer !" Die faschistoiden Tendenzen heutiger Regierungen sowie deren Wählern werden präzise analysiert und karikiert, die Inkompetenz und Rachsucht der Möchtegern-Verteidiger-des-Abendlands in der Endszene besonders gut auf den Punkt gebracht. "Iron Sky" ist einer der besten antifaschistischen Filme, die in letzter Zeit gedreht wurden, er hat mich sehr stark an Scheers "Die Großen in der Tiefe" erinnert und ist ein wichtiger Kontrapunkt zu den (gesellschaftspolitisch durchaus fragwürdigen, nichtsdestotrotz cineastisch wirklich guten) Marvel-Verfilmungen.

#26 My.

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 17:28

@ alle: Ich glaube nicht, dass es Amtraniks Absicht ist, jemanden zu beleidigen oder irgendetwas zu verharmlosen. @ Amtranik: Ich denke, du hast verstanden, was ich meinte: Eine Auseinandersetzung mit diesem speziellen Teil der deutschen Geschichte ist wichtig, war es immer und wird es noch lange bleiben. D'accord? (Ich hätte nur gerne EINMAL von dir gelesen, dass wir darin übereinstimmen. Anderenfalls müsste ich annehmen, dass du mir unterstellen wolltest, ich hielte nur die kabarettistische Auseinandersetzung mit dem Thema für wichtig. Okay?) Ich halte auch (! - nicht nur, auch!) die kabarettistische Auseinandersetzung mit dem Thema für wichtig. Dabei sind Filme wie "Iron Sky", "The Third Reich" usw. usf., gleich, ob es sich um eher SF-orientierte oder sonstige humoristische Auseinandersetzungen mit dem Thema des Dritten Reichs, des Nationalsozialismus usw. handelt, keine kabarettistische Auseinandersetzung, sondern schlicht und ergreifend Bullshit, noch dazu solcher, der das tun möchte, was du kritisierst, nämlich Kohle machen. Das Buch, um das es hier geht, wie auch das Hörbuch kenne ich nun noch nicht. Das Hörbuch liegt vor, aber das sind 7 Stunden Material, die ihre Zeit haben wollen. Morgen vielleicht, am hellblauen Sonntag. Ansonsten gehe ich aber z.B. davon aus, dass ein Christoph Maria Herbst einer der Kabarettisten (nicht Comedians!) Deutschlands ist, der sich auf adäquate Weise mit dem Thema auseinandersetzen kann. Die Art seiner Lesung - die ich bislang nur auszugsweise (max. 10 Minuten in Ausschnitten) kenne - des Buches ist ganz sicher eine andere Art der Beschäftigung mit dem Thema, als ein Film wie "Iron Sky" demselben angedeihen lassen kann oder überhaupt will. Ein weiteres, sehr schönes Beispiel einer gezielt ernsthaften, dennoch kabarettistischen Auseinandersetzung mit dem Thema sind die einschlägigen Programme des Serdar Somuncu, die man als Silberscheiben unter den Titeln "Serdar Somuncu liest aus dem Tagebuch eines Massenmörders" (es geht um "Mein Kampf"), "Hitler Kebap" (es geht da vor allem um das, was mehr als 1500 "Mein Kampf"-Aufführungen mit Somuncu als Menschen angestellt haben) und "Diese Stunde der Idiotie" (eine Beschäftigung mit der berühmten "Wollt ihr den totalen Krieg?"-Rede von Goebbels). Amtranik, ich für meinen Teil meinte hier ausdrücklich eben NICHT irgendwelche Filme, die letzten Endes zur Einbringung der Produktionskosten und eines Profits nicht das leisten können, was z.B. ein Kabarett leistet. Die sinnvolle und durchaus notwendige Auseinandersetzung mit dem Thema auch heute noch - oder gerade heute! - sollte Büchern, dem Kabarett, (kommentierten) Lesungen usw. vorbehalten sein, wo sich die Möglichkeit zwischen den Beteiligten bietet, miteinander zu kommunizieren und nicht einfach nur zu konsumieren. (Insofern fände ich die geplante Veröffentlichung einer kommentierten Version von "Mein Kampf" in oder nach 2015 durchaus von großer Bedeutung, nicht, um der bayerischen Staatsregierung einen auswischen zu können [oder zu genießen, dass es jemand anderem gelungen ist], sondern weil bei einer sorgfältigen Auswahl der kommentierenden Autoren und einer besonderen Begutachtung dessen, was und wie da kommentiert wird und wurde [eine Begutachtung, die ausdrücklich nicht von Politikern vorgenommen werden sollte] eine wirkliche Aufklärungsarbeit geleistet werden könnte, z.B. auch darüber, was "Mein Kampf" tatsächlich darstellt [was nämlich keine Nazi-Bibel ist, auch wenn alle Neonazis und CSUler deutschlandweit da glauben, sondern ein Psychogramm eines bedauerlichen Menschen, dem erlaubt wurde, viel zu viel Macht auszuüben und viel zu viel Leid über die Menschheit zu bringen].) Um zu deiner eigentlichen Frage zurückzukehren: Über die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit dem Thema sind wir uns einig? Ich halte auch die kabarettistische Auseinandersetzung (und ich muss dich leider bitten, den Begriff des "Kabaretts" nicht zu weit zu fassen und nicht falsch zu definieren) für wichtig, weil es insbesondere für uns Deutsche wichtiger wäre, ein entspannteres Verhältnis zu unserer Geschichte, insbesondere dieser Zeit zwischen 1933 und 1945 zu entwickeln, einfach, um auch die letzten Facetten der Aufarbeitung und die wichtigsten Aspekte der "Wehret den Anfängen"-Strategien einen fruchtbareren Nährboden zu bieten. Ich will dazu nur ein Beispiel bringen (es gäbe viele mögliche): Heutzutage rennen Neonazis mit T-Shirts, Klamotten, Fahnen, Plakaten und Bannern herum, die oft genug in Frakturschrift beschriftet sind. Die Neonazis sind dämlich genug, keine Ahnung zu haben, was sie da tun. Sie kennen nicht nur die sehr viel längere Geschichte der Angriffe gegen die gebrochenen, die sogenannten "Judenschriften" (eine der beliebtesten "Feindschriftarten" war die "Schwabacher"), als die Nazis eine Geschichte hatten, sie wissen auch nicht, dass es Martin Bormann und Adolf Hitler waren, die durch einen Erlass 1932 dafür sorgten, dass die gebrochenen Schriften aus dem Schriftbild deutscher Publikationen verschwanden. (Und ja, auch der "Völkische Beobachter" hat dafür mehr als ein Ei mit dem rostigen Messer lassen müssen, auch wenn er sich notorisch dagegen wehrte, weil das seine Corporate Identity gewesen sei.) Schlimmer aber ist, dass irgendwelche 0815-Deutschen, die weder mit braunem Gedankengut noch mit anderen dem rechten Spektrum zuzuordnenden Denkweisen zu tun haben, glauben, dass jeder, der mit einem mit Frakturschrift beschrifteten T-Shirt herumläuft oder mit einem so beschrifteten Auto herumfährt, automatisch ein Neonazi ist. Denn DAS ist es, was von dem eklatanten Unwissen in der Bevölkerung zeugt, und DAS ist es, was eine öffentliche, kabarettistische Auseinandersetzung mit dem Thema ändern könnte, nämlich vor allem, dass das WISSEN um das, worum es eigentlich geht, nicht mehr von irgendwelchen NPD-Kappen und deren journalistischen Schwanzlutschern vermittelt wird, sondern von Leuten, die sich auf die unterschiedlichste Weise mit dem Thema auseinandersetzen, und das gerne auch auf eine Weise, die bestimmte Aspekte des Themas mit Humor beleuchtet. (Hör dir die Somuncu-Scheiben an, dann weißt du, was ich meine. Ich bin dir gerne behilflich, wenn du das machen möchtest. Meine Emailadresse ist michael [at] haitel.de.) My. P.S.: Und Alfred, entschuldige, aber "Iron Sky" ist kein "antifaschistischer Film". Ich habe eher den Eindruck, dass die Macher den Wortteil "faschi" in irgendeinen Zusammenhang mit "fashion" zu bringen versuchten.

Bearbeitet von My., 14 Dezember 2013 - 17:29.


#27 Seti

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    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 18:28

Nachtrag: Ein humorvoller oder besser "humoristischer" (aber nicht platter oder plakativer) Umgang mit der Vergangenheit gehört meiner Meinung nach zu einem gesunden Verhältnis einer Gesellschaft zu ihrer Vergangenheit. Es sollte natürlich eine gewisse zeitliche Distanz und eine vorangegangene ernsthafte Aufarbeitung stattgefunden haben.

Und Komik kann - selbst wenn keine oder nur eine unzureichende Aufarbeitung stattgefunden hat (oder vielleicht gerade deshalb) - noch dazu schrecklich entlarvend sein...

http://www.youtube.com/watch?v=7qtUXXHfrvM

(Dieser Auschnitt wurde mal in der ZDF heute show gezeigt und stammt aus einer Karnevalsrede von Jonny Buchardt im Jahr 1973. Ich glaube, so einige Leute dort wären am Ende am liebsten vor Scham im Boden versunken. Und das völlig zu recht.)

Bearbeitet von Seti, 14 Dezember 2013 - 18:29.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#28 Pogopuschel

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 18:40

Ich finde auch, dass man das Thema durchaus außerhalb des Kabaretts behandeln kann. Wenn Walter Moers den Führer in seinen Comics (Adolf die Nazisau) als Witzfigur bloßstellt, dann macht er sich nicht über die Verbrechen im Dritten Reich lustig und verharmlost sie, sondern macht die heutige Hitler-Verehrung in gewissen Kreisen lächerlich.

#29 derbenutzer

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Geschrieben 14 Dezember 2013 - 19:53

Und Komik kann - selbst wenn keine oder nur eine unzureichende Aufarbeitung stattgefunden hat (oder vielleicht gerade deshalb) - noch dazu schrecklich entlarvend sein...
[...]
(Dieser Auschnitt wurde mal in der ZDF heute show gezeigt und stammt aus einer Karnevalsrede von Jonny Buchardt im Jahr 1973. Ich glaube, so einige Leute dort wären am Ende am liebsten vor Scham im Boden versunken. Und das völlig zu recht.)

Danke für den Link, Seti. Du sagst es sehr treffend: entlarvend.
Wobei das auch ein lehrreiches Beispiel für eine Konditionierung während der zwölf Jahre "Tausendjährigkeit" darstellt. Ich kenne aus privatem Erleben auch Beispiele von spontanen Mitsingen seitens älterer Semester bei gewissen Melodien (gar nicht die verbotenen Sachen, sondern durch das damalige Regime "einvernahmte" Lieder).

Wenn wir (in den frühen Siebzigern) in der Schule etwas laut wurden, gab es durchaus von manchen Lehrern eine Rüge in der Form eines Vergleiches mit den vorgeblich typischen Abläufen in jüdischen Schulen. Brauner Mief war bis in die Siebziger hinein nicht unverbreitet. Beim Turnunterricht herrschte militärischer Tonfall mit ebenso militärisch knappen Kommandos. Und nein: Ich war nicht in einer Kadettenschule ...

Vielleicht war mein Gymnasium nicht typisch für das damalige (österreichische) Schulsystem, aber ich erinnere mich gut an so manche Ereignisse.

Auch wenn ich das NS-Regime nicht erlebt habe, gewisse Nachwehen verspürte ich jedenfalls.

Tja, und auch daher werde ich stinksauer, wenn ein zweit- bis drittklassiger Autor mit seinen Texten als besonders satirisch geistreich und/oder gut befunden wird.

Ich liebe Satire, wenn dieselbe eine gewisse Qualität hat. Das gilt um so mehr für die Behandlung von Inhalten, die unendlich viel Leid über Millionen gebracht haben.


Ansonsten bin ich ganz bei den Aussagen Mys zum Thema.

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#30 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 15 Dezember 2013 - 12:07



Natürlich sind wir da einer Meinung bezüglich der Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte. Ich weiß gar nicht wie man da auf eine andere Fährte kommen konnte.

Allerdings finde ich persönlich es einfach unerträglich sich darüber in Satirischer Form auseinanderzusetzen. Und ja, Du hast gut erkannt, das ich mit Kabarett, der Satire usw so wenig am Hut habe das ich nicht mal zwischen dem was Du vermutlich meinst und einem Film wie Iron Sky zu unterscheiden vermöge, ohne mich da näher drüber schlau zu machen. Es ist halt einfach generell nicht so meine Welt.

Die einzige Ausnahme, ich erwähnte es bereits, ist für mich der Film von Charles Chaplin "Der große Diktator". Dieser Film wurde 1940 gedreht und das ist in diesem Zusammenhang ganz wichtig für mich. Chaplin selber sagte einmal, habe er die Ausmaße der wirklichen Greuel gekannt, so hätte er den Film wohl niemals gedreht.

Es gibt Dinge, die sind so schrecklich das ich einfach nicht darüber lachen mag. Für mich ist das in jedem Falle eine Abschwächung und Leute die es fertig bringen das lustig zu finden schalten irgendwo im Hinterstübchen die Wahrheit aus, wie sonst könnte man so etwas lustig und nicht zum weinen finden?

Ansonsten ist es mit der Schuld halt so eine ganz spezielle individuelle Sache. Ich bin Jahrgang 1968 und habe selbstverständlich überhaupt nicht mit Naziverbrechen, Holocaust etc zu tun. So weit ich weiß gibt es in meiner näheren Familie nicht mal irgendeinen der Nachweislich Nazi war. Dennoch fühle ich eine tiefe Schuld für das was in Deutschem Namen geschehn ist. Dieses Schuldgefühl existiert. Wenn Menschen wie der liebe Herr Hauboldt und andere ruhig schlafen können und noch ständig Energie aufbringen um Nationale Gesinnung wie und gegen was auch immer zu verteidigen ist das Ihre Sache. Schön für Sie.


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