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Dystopien


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52 Antworten in diesem Thema

#1 Pegasus

Pegasus

    Ufonaut

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 09:34

Hallo,

nachdem Seti und ich im Klassiker-Lesezirkel schon den Weg vom eigentlichen Thema der speziellen Dystopie "Wir" von Jewgenij Samjatin zu literarischen Dystopien im Allgemeinen genommen haben, eröffne ich hiermit einen Thread zu dem Thema. Laut Suchfunktion gibt es einen solchen noch nicht.
Meiner Vorstellung nach soll dieser Thread dazu dienen, Dystopien, die man gelesen(!) und auch als solche empfunden hat, hier zu sammeln, zu verlinken und natürlich ggf. - wenn auch nur oberflächlich, da dies kein Lesezirkel ist - zu besprechen, um so neue Dystopien und Sichtweisen zu entdecken.

"Wir" von Jewgenij Samjatin (1920)
Eingefügtes Bild

"Schöne neue Welt" von Aldous Huxley (1932)
Eingefügtes Bild

"1984" von George Orwell (1949)
Eingefügtes Bild

"Fahrenheit 451" von Ray Bradbury (1953)
Eingefügtes Bild

"Ich bin Legende" von Richard Matheson (1954)
Eingefügtes Bild

"Uhrwerk Orange" von Anthony Burgess (1962)
Eingefügtes Bild

"Camp Concentration" von Thomas M. Disch (1971)
Eingefügtes Bild

"Globalia" von Jean-Christophe Rufin (2004)
Eingefügtes Bild

"Die Straße" von Cormac McCarthy (2008)
Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Pegasus, 09 Februar 2013 - 13:44.

Fear defeats more people than any other one thing in the world. (Ralph Waldo Emerson)
  • (Buch) gerade am lesen:"Simulacron-3" (D.F. Galouye), "Emperor - The Field of Swords" (C. Iggulden)
  • • (Buch) Neuerwerbung: "Camouflage" (J. Haldeman), "Simulacron-3" (D.F. Galouye), "In einer anderen Welt" (J. Walton)

#2 derbenutzer

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    Phagonaut

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 11:01

Eine Info zum Thema: Rob Randall, einer unserer Foristen, betreibt eine Webseite, die exakt zum Thema passt: http://dystopischeli...ystopienseiten/ LG Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#3 My.

My.

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 11:11

Spielen auch Kurzgeschichtensammlungen eine Rolle? Und nur Bücher? My.

#4 Pegasus

Pegasus

    Ufonaut

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 14:41

Eine Info zum Thema: Rob Randall, einer unserer Foristen, betreibt eine Webseite, die exakt zum Thema passt:

http://dystopischeli...ystopienseiten/

LG

Jakob

Da war ich schon. Eingefügtes Bild Allerdings ohne zu wissen, dass die Seite von einem SFN-Foristen ist.

Spielen auch Kurzgeschichtensammlungen eine Rolle?
Und nur Bücher?

My.

Ja.
Ja.

Bearbeitet von Pegasus, 08 Februar 2013 - 14:44.

Fear defeats more people than any other one thing in the world. (Ralph Waldo Emerson)
  • (Buch) gerade am lesen:"Simulacron-3" (D.F. Galouye), "Emperor - The Field of Swords" (C. Iggulden)
  • • (Buch) Neuerwerbung: "Camouflage" (J. Haldeman), "Simulacron-3" (D.F. Galouye), "In einer anderen Welt" (J. Walton)

#5 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 15:12

Rattentanz - Michael Tietz Das letzte Gefecht - Stephen King Der Übergang - Justin Cronin ... man könnte da aber auch die meisten aller anderen Romane nennen, in denen Zs vorkommen. Aktuell lese ich Eden von Tony Monchinski. Auch das ist ein dystopisches Setting. Antoine Volodine - Mevlidos Träume

#6 deval

deval

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 15:31

Wenns erlaubt ist, gibts einen Link zur Wikipedia.
Da ist eine ellenlange Liste von dystopischen Werken.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dystopie

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

www.fantasybuch.de


#7 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 17:27

Eingefügtes Bild



David Brin - Gordons Berufung; die Vorlage zu Kevin Costners "Postman";

John Wyndham - Die Triffids

Ich finde, dass auch Gibsons Neuromancer dystopische Züge trägt.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 09 Februar 2013 - 15:17.


#8 derbenutzer

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 18:54

@Valerie J. Long

Ich weiß, es ist lästig, aber bitte künftig das Hilfs-Flash-Utility zum Einbetten von Covers verwenden.

Vielen Dank!

Jakob

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#9 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 19:00

Die Liste bei Wikipedia ist zwar lang, aber unvollständig. Bei den Filmen fehlt zum Beispiel Mad Max, Der Omega Mann, ein paar Star Trek Folgen, bei den Romanen Camp Concentration sowie einige Terra und Terra Extra Hefte.

Schalom,

Schlomo, der keine Dystopien mag, aber von den Geschichten immer so gefangen ist, dass er nicht aufhören kann sie zu lesen, und sich jedes mal fragt, wie er sich wohl in einer solchen Gesellschaft verhalten würde...

#no13

  • (Buch) gerade am lesen:Unitall 24: Der Flug der SPACE QUEEN
  • (Buch) als nächstes geplant:Ren Dhark 46: Geheimsache Schweres Wasser
  • • (Buch) Neuerwerbung: RD46 und U24
  • • (Film) gerade gesehen: Quiqueck & Hämat: PROLL OUT

#10 Theophagos

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 19:11

Eingefügtes Bild
Nino Filasto: Swifts Vorschlag (1984)
Filasto ist eher als Krimi-Autor bekannt, entsprechend ist der Roman wie ein Krimi aufgebaut, doch der - sagen wir mal - Raubtierkapitalismus wird hier auf die Spitze getrieben. Aufhänger ist Swifts "Bescheidener Vorschlag".

Christian Kracht: Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (2008)
Enfanterrible Kracht schreibt eine Alternativweltgeschichte/Dystopie, in der man mit den Schweizer Kommunisten (die massive Hilfe aus Afrika bekommen) hält. Seltsame Geschichte.

David Mitchell: Der Wolkenatlas (2004)
Ob es in toto eine Dystopie ist, darüber kann man streiten, aber mindestens "Sonmis Oratio" ist eine waschechte.

Margaret Atwood: Der Report der Magd (1987)
Klassiker.

Margaret Atwood: Oryx und Crake (2003)
Halb Dystopie, halb Postapokalypse. Ursache: Gier, Hybris, Genetik.

Paolo Bacigalupi: Biokrieg (2009)
Kann man natürlich wieder streiten: Ist das eine Dystopie oder nur eine ambivalente Utopie? Ich neige klar zu Ersterem.

Edit: Ain hab' ich noch ...
Rosie Scott: Raubstadt (1992)
Bedrückende Geschichte, wieder Antikapitalistisch.

Nagut, erst denken, dann senden ...
Ignácio de Loyola Brandão: Kein Land wie dieses (1983)
Der brasilianische Wald hat sich in eine Wüste verwandelt, die Ressourcen werden immer knapper, immer mehr Menschen flüchten aus dem heißen Norden in den kühleren Süden. Anti- ja, was? Anti-Menschenverwertung? Z.T. mit klugen Beobachtungen bezüglich der conditio humana.

Bearbeitet von Theophagos, 08 Februar 2013 - 23:57.

"Cool Fusion? What is 'Cool Fusion'?" - "As Cold Fusion is beyond our grasp, we should reach for something ... less ... cold. Cool Fusion."
- Dr. Karel Lamonte, Atomic Scientist (Top of the Food Chain, Can 1999)
  • (Buch) gerade am lesen:Annick Payne & Jorit Wintjes: Lords of Asia Minor. An Introduction to the Lydians
  • (Buch) als nächstes geplant:Che Guevara: Der Partisanenkrieg
  • • (Buch) Neuerwerbung: Florian Grosser: Theorien der Revolution
  • • (Film) gerade gesehen: Ghost in the Shell (USA 2017, R: Rupert Sanders)
  • • (Film) als nächstes geplant: Onibaba (J 1964, R: Kaneto Shindo)
  • • (Film) Neuerwerbung: Arrival (USA 2016, R: Denis Villeneuve)

#11 derbenutzer

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 20:20

Aus der postapokalyptischen Nische des Genres: George R. Stewart, Earth Abides (1949). Eine deutschsprachige Ausgabe erschien unter dem Titel Leben ohne Ende bei Heyne.
Einfühlsam, intelligent, spannend. Eine Pandemie rafft den Großteil der Menschheit dahin. Die Hauptfigur der Handlung stemmt sich gegen den Untergang der Zivilisation, doch es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Ich bin überzeugt, dass dieses Meisterwerk sehr viele Autoren inspiriert hat. Leider etwas teuer in der Anschaffung (dt. Ausgabe), aber sehr empfehlenswert.

Eingefügtes Bild

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#12 RobRandall

RobRandall

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 20:29

Wir haben kürzlich eine Umfrage gestartet, welche dystopischen Klassiker man gelesen haben sollte. Das ist die vorläufige Top 10, auf der mir persönlich übrigens Kallocain von Karin Boye fehlt. Wir hatten dabei vor allem "Staatsromane" im Blick. Aber eine (mich ziemlich überraschende) Top 10 der Postapokalypsen gibt es seit letzter Woche auch. Würde mich wirklich interessieren, was ihr als belesene Foristen zu den entstandenen Listen sagt - ob die so was taugen.

Bearbeitet von RobRandall, 08 Februar 2013 - 20:31.


#13 simifilm

simifilm

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Geschrieben 08 Februar 2013 - 22:50


"Ich bin Legende" von Richard Matheson (1954)
Eingefügtes Bild


In meinen Augen keine eigentliche Dystopie, da wir es hier nicht mit einer dystopischen Gesellschaft zu tun haben. Es wird keine unmenschliche Gesellschaftsordnung beschrieben, sondern der Kampf eines — des letzten — Menschen gegen Monster. Diese bilden aber keine unmenschliche Gesellschaftsform, sondern sind per se schon unmenschlich. Ihre politisch/soziale Organisation ist nicht der Punkt (die wird nämlich gar nicht beschrieben). Der Protagonist ist nicht, wie es in der Dystopie typischerweise der Fall ist, im Konflikt mit der Gesellschaft, sondern es geht letztlich um einen klassischen Horror-Monster-Stoff.

Ein interessantes modernes Beispiel einer Dystopie (wenn auch nicht unbedingt ein sonderlich lesenswertes Buch) ist der russische Roman Der Tag des Opritschniks von Vladimir Sorokin. Sorokin beschreibt darin ein durch und durch dystopisches Russland, in dem ein schreckliches Terror-Regime herrscht. Der Protagonist Mitglied einer Sondereinheit, die brutal gegen Abtrünnige und Aufrührer vorgeht. Das Interessante ist nun, dass das Typische Muster hier bewusst gebrochen wird: In der typischen Dystopie würde der Protagonist an einem gewissen Punkt die Schlechtigkeit des Systems erkennen und gegen dieses rebellieren. Genau das geschieht aber nicht; vielmehr bleibt er bis zum Schluss ein treuer Diener des Systems. Der Roman spielt meiner Meinung nach aber klar mit der Erwartungshaltung; es gibt mehrere Stellen, an denen man denkt "Jetzt kommt's, jetzt merkt er's". Tut er aber nicht.

Nicht unbedingt ein grosser Roman, dafür ist er für meinen Geschmack ein bisschen zu plump provokant (viel brutale Gewalt und viel Sex), aber aus der Perspektive der Entwicklung der Utopie/Dystopie aufschlussreich.

Bearbeitet von simifilm, 08 Februar 2013 - 22:52.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#14 Valerie J. Long

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 10:44

@Valerie J. Long

Ich weiß, es ist lästig, aber bitte künftig das Hilfs-Flash-Utility zum Einbetten von Covers verwenden.

Vielen Dank!

Jakob

Hallo, Jakob,
das kannte ich noch gar nicht. Ist das irgendwo wiederauffindbar verlinkt?
Vielen Dank an den unbekannten Admin, der diesmal eingegriffen hat!
LG Valerie

#15 derbenutzer

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 11:06

Hallo, Jakob,
das kannte ich noch gar nicht. Ist das irgendwo wiederauffindbar verlinkt?
Vielen Dank an den unbekannten Admin, der diesmal eingegriffen hat!
LG Valerie

Gerne, Valerie!

Bei allen Seiten hier ist ganz unten rechts ein Link zu den Forenregeln, in diesen ist das Utility verlinkt. Das strenge Urheberrecht will es so Eingefügtes Bild ...

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#16 RobRandall

RobRandall

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 12:24


Ein interessantes modernes Beispiel einer Dystopie (wenn auch nicht unbedingt ein sonderlich lesenswertes Buch) ist der russische Roman Der Tag des Opritschniks von Vladimir Sorokin. Sorokin beschreibt darin ein durch und durch dystopisches Russland, in dem ein schreckliches Terror-Regime herrscht. Der Protagonist Mitglied einer Sondereinheit, die brutal gegen Abtrünnige und Aufrührer vorgeht. Das Interessante ist nun, dass das Typische Muster hier bewusst gebrochen wird: In der typischen Dystopie würde der Protagonist an einem gewissen Punkt die Schlechtigkeit des Systems erkennen und gegen dieses rebellieren. Genau das geschieht aber nicht; vielmehr bleibt er bis zum Schluss ein treuer Diener des Systems. Der Roman spielt meiner Meinung nach aber klar mit der Erwartungshaltung; es gibt mehrere Stellen, an denen man denkt "Jetzt kommt's, jetzt merkt er's". Tut er aber nicht.

Nicht unbedingt ein grosser Roman, dafür ist er für meinen Geschmack ein bisschen zu plump provokant (viel brutale Gewalt und viel Sex), aber aus der Perspektive der Entwicklung der Utopie/Dystopie aufschlussreich.


Ich fand den gar nicht so schlecht. Vielleicht etwas zu derb für meinen Geschmack. Er nimmt natürlich die russischen Verhältnisse übelst satirisch auf Korn. Wenn ich an diese Schlussszene in der Sauna denke... da musste ich dann aber auch wieder an die Zeremonien aus BNW denken. Nicht sehr lesenswert? Vielleicht. Aber sehr interessant gemacht.

Bearbeitet von RobRandall, 09 Februar 2013 - 12:30.


#17 Amtranik

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 12:38

Wir haben kürzlich eine Umfrage gestartet, welche dystopischen Klassiker man gelesen haben sollte. Das ist die vorläufige Top 10, auf der mir persönlich übrigens Kallocain von Karin Boye fehlt. Wir hatten dabei vor allem "Staatsromane" im Blick. Aber eine (mich ziemlich überraschende) Top 10 der Postapokalypsen gibt es seit letzter Woche auch. Würde mich wirklich interessieren, was ihr als belesene Foristen zu den entstandenen Listen sagt - ob die so was taugen.


Bin ich ja diesmal gut mit dabei. Immerhin 8 von 10.

#18 Pegasus

Pegasus

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 13:39

Ich muss mich erst mal durch die ganzen Nennungen "wühlen". Vielen Dank. Eingefügtes Bild

Bitte verlinkt die genannten Werke doch oder gebt eine kurze Info dazu - das macht es leichter, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Rattentanz - Michael Tietz
Das letzte Gefecht - Stephen King
Der Übergang - Justin Cronin ... man könnte da aber auch die meisten aller anderen Romane nennen, in denen Zs vorkommen. Aktuell lese ich Eden von Tony Monchinski. Auch das ist ein dystopisches Setting.
Antoine Volodine - Mevlidos Träume

Was sind Zs?


Die Liste bei Wikipedia ist zwar lang, aber unvollständig. Bei den Filmen fehlt zum Beispiel Mad Max, Der Omega Mann, ein paar Star Trek Folgen, bei den Romanen Camp Concentration sowie einige Terra und Terra Extra Hefte.

Schalom,

Schlomo, der keine Dystopien mag, aber von den Geschichten immer so gefangen ist, dass er nicht aufhören kann sie zu lesen, und sich jedes mal fragt, wie er sich wohl in einer solchen Gesellschaft verhalten würde...

"Camp Concentration" von Thomas Michael Disch habe ich ganz vergessen und nachträglich eingefügt. Hast du denn von den Terra und Terra Extra Heften welche gelesen und könntest sie hier nennen?
Ich frage mich auch immer, wie ich mich verhalten würde. Aus der Distanz träfe ich womöglich eine andere Entscheidung als aus der Betroffenheit heraus.


Wir haben kürzlich eine Umfrage gestartet, welche dystopischen Klassiker man gelesen haben sollte. Das ist die vorläufige Top 10, auf der mir persönlich übrigens Kallocain von Karin Boye fehlt. Wir hatten dabei vor allem "Staatsromane" im Blick. Aber eine (mich ziemlich überraschende) Top 10 der Postapokalypsen gibt es seit letzter Woche auch. Würde mich wirklich interessieren, was ihr als belesene Foristen zu den entstandenen Listen sagt - ob die so was taugen.

Von den Top 10 der dystopischen Klassiker habe ich sechs gelesen, von den Top 10 der Postapokalypsen kenne ich überhaupt nur Doris Lessings "Die Memoiren einer Überlebenden", aber ich bin auch ein Frischling im Genre SF und in diesem Forum.



In meinen Augen keine eigentliche Dystopie, da wir es hier nicht mit einer dystopischen Gesellschaft zu tun haben. Es wird keine unmenschliche Gesellschaftsordnung beschrieben, sondern der Kampf eines — des letzten — Menschen gegen Monster. Diese bilden aber keine unmenschliche Gesellschaftsform, sondern sind per se schon unmenschlich. Ihre politisch/soziale Organisation ist nicht der Punkt (die wird nämlich gar nicht beschrieben). Der Protagonist ist nicht, wie es in der Dystopie typischerweise der Fall ist, im Konflikt mit der Gesellschaft, sondern es geht letztlich um einen klassischen Horror-Monster-Stoff.
[...]

Ja, da ist 'was dran.

Allerdings ist die Abgrenzung wie immer etwas schwierig. Womöglich habe ich "Ich bin Legende" von Matheson ebenso wie "Die Straße" von McCarthy in die Liste mit aufgenommen, weil ich die dort beschriebenen Szenarien als Folge einer dystopischen Gesellschaft(-sentwicklung) interpretiert habe.

Bearbeitet von Pegasus, 09 Februar 2013 - 13:46.

Fear defeats more people than any other one thing in the world. (Ralph Waldo Emerson)
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#19 RobRandall

RobRandall

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 14:13


Was sind Zs?


Ich glaube, er meint *AAHHHH* ZOMBIES!!!!! :)

Hast du denn von den Terra und Terra Extra Heften welche gelesen und könntest sie hier nennen?


Das wäre auch meine Bitte. Das interessiert mich sehr, weil ich da, was Terra und Terra Extra Hefte angeht, keinen Überblick habe.

#20 derbenutzer

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 15:07

Spoiler


In meinen Augen keine eigentliche Dystopie, da wir es hier nicht mit einer dystopischen Gesellschaft zu tun haben. Es wird keine unmenschliche Gesellschaftsordnung beschrieben, sondern der Kampf eines — des letzten — Menschen gegen Monster. Diese bilden aber keine unmenschliche Gesellschaftsform, sondern sind per se schon unmenschlich. Ihre politisch/soziale Organisation ist nicht der Punkt (die wird nämlich gar nicht beschrieben). Der Protagonist ist nicht, wie es in der Dystopie typischerweise der Fall ist, im Konflikt mit der Gesellschaft, sondern es geht letztlich um einen klassischen Horror-Monster-Stoff.

[...]


Matheson hat einen recht kompakten und auch lesenswerten Roman geschrieben, beschreibt allerdings in weiten Teilen die inneren Nöte seines Protagonisten, ebenso die äußeren Abläufe. Aber es stimmt sehr wohl, der Autor kratzt nur sehr dezent an gesellschaftlichen Topoi.

Allerdings: Im letzten Kapitel wird in einem vermeintlich kompakt erhellenden Dialog verdeutlicht, was denn Sache sei. "Tell, don't show", wenn man so will ...

Spoiler


(Matheson, I Am Legend, letzter Absatz)

Aber das wird im Roman im ureigentlichen Sinn des Wortes "erzählen" nicht erzählt, sondern bloß hingeschrieben, somit ist meiner Meinung nach Dein Einwand vollkommen berechtigt.

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 09 Februar 2013 - 19:56.

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#21 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 15:23

Nach simifilms Definition dürfte dann Die Straße auch keine Dystopie sein, denn die veränderte Gesellschaft wird ja eher nur angedeutet. Oder? Ich - und Andere - fanden den Roman jedenfalls sehr lesenswert!

P.S. @d.b.: Eventuell dein Zitat im Vorpost spoilern? Es gibt Leute, die den von dir besprochenen Roman noch nicht kennen - wie mich - und die nun leider wissen, wie er endet - wie mir gerade geschah. Eingefügtes Bild q:)

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#22 derbenutzer

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 15:57

Nach simifilms Definition dürfte dann Die Straße auch keine Dystopie sein, denn die veränderte Gesellschaft wird ja eher nur angedeutet. Oder? Ich - und Andere - fanden den Roman jedenfalls sehr lesenswert!

P.S. @d.b.: Eventuell dein Zitat im Vorpost spoilern? Es gibt Leute, die den von dir besprochenen Roman noch nicht kennen - wie mich - und die nun leider wissen, wie er endet - wie mir gerade geschah. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Sorry, lieber yip,

nur ist dieser Roman eben weitgehend bekannt. Drei Verfilmungen incl. eine recht recht aktuelle solche taten das ihre, und überhaupt ...

aber nun: tag vorhanden

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#23 simifilm

simifilm

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 16:56

Ich fand den gar nicht so schlecht. Vielleicht etwas zu derb für meinen Geschmack. Er nimmt natürlich die russischen Verhältnisse übelst satirisch auf Korn. Wenn ich an diese Schlussszene in der Sauna denke... da musste ich dann aber auch wieder an die Zeremonien aus BNW denken. Nicht sehr lesenswert? Vielleicht. Aber sehr interessant gemacht.


Wie gesagt: Interessant fand ich den Roman aus, aber primär aus meinem spezifischen Utopie-/Dystopie-Interesse heraus.

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Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

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#24 simifilm

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 17:04

Nach simifilms Definition dürfte dann Die Straße auch keine Dystopie sein, denn die veränderte Gesellschaft wird ja eher nur angedeutet. Oder? Ich - und Andere - fanden den Roman jedenfalls sehr lesenswert!


Lesenswert finde ich ihn auf jeden Fall. Aber tatsächlich ist er meiner Meinung nach — und ich halte mein Verständnis von Dystopie nicht für sonderlich originell —, allenfalls am Rande dystopisch. Bei Dystopien geht es um Gesellschaften, die jeweils in bestimmter Hinsicht besonders unmenschlich sind (und darin bestimmte bereits vorhandene Tendenzen auf die Spitze treiben). Bei post-apokalyptischen Erzählungen wie The Road gibt es oft gar keine Gesellschaft mehr. Man könnte nun argumentieren, dass das Fehlen jeglicher gesellschaftlichen Ordnung auch wieder eine Art von Ordnung ist, viele typische Elemente der Dystopie wie totalitäre Ordnung, Überwachung, Gleichschaltung der Menschen etc. fallen damit aber auf jeden Fall weg, so dass ich post-apokalyptische Erzählungen deshalb nicht zum Kernbestand zählen würde.

Es gibt dann noch die Variante, dass sich innerhalb der apokalyptischen Ordnung eine dystopische Ordnung bildet wie etwa Mad Max Beyond Thunderdome.

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#25 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 09 Februar 2013 - 18:02

Ok, verstanden. Eine Dystopie ist wohl eher die Vorstufe zu einer Post-Apokalypse... q:)

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#26 †  a3kHH

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    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 10 Februar 2013 - 10:38

Bei allen Seiten hier ist ganz unten rechts ein Link zu den Forenregeln, in diesen ist das Utility verlinkt. Das strenge Urheberrecht will es so Eingefügtes Bild ...

Nö.

#27 deval

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Geschrieben 10 Februar 2013 - 14:52

Bei mir ist ein Link zu den Forenregeln. Ganz unten rechts in der Ecke, etwas tiefer als die Info ganz links wer den alles gerade dieses Thema liest. In dem neuen Fenster unter -Urheberrechte- gibts den Link zu Hilfs-Flash-Utility.

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

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#28 methom

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Geschrieben 10 Februar 2013 - 14:54

Ich vermute, Alfreds "Nö" bezog sich auf die Notwendigkeit einer solchen Regelung um dem Urheberrecht genüge zu tun, nicht auf die Frage, ob der Link dort ist. Eine Diskussion darüber, ob eine solche Lösung notwendig ist, braucht hier nicht geführt zu werden. Wem die Lösung nicht gefällt, der lässt es halt bleiben mit den Bildern. Danke.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#29 fahrenheit.451

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Geschrieben 11 Februar 2013 - 22:46

Ok, verstanden. Eine Dystopie ist wohl eher die Vorstufe zu einer Post-Apokalypse... Eingefügtes Bild

Eher nicht.

Eine Post-Apokalypse (früher auch post-doomsday genannt) benutzt eine Welt, die komplett neu anfangen muß, weil die alte - aus welchen Gründen auch immer - vollständig untergegangen ist, als erzählerische tabula rasa. Der Autor kann dann fröhlich (oder finster) drauflosspinnen, ohne sich um irgendwelche tatsächlich existierenden Dinge kümmern zu müssen. Meistens dient die untergangene Welt nur als Kontrastmittel, um die neuen, unerhörten Abenteuer um so greller erscheinen zu lassen.

Eine Dystopie hingegen schildert, wie oben von simifilm völlig richtig angemerkt, einen Gesellschaftsentwurf, der dem Leser warnend gegenübergestellt wird. Das ist etwas völlig anderes, vor allem erzählerisch, denn der Leser muß ja mitgeteilt kriegen, inwiefern das alles etwas mit ihm und seiner eigenen Wirklichkeit zu tun hat. Sonst funktioniert der warnende Impetus der Dystopie nicht (und eine Post-Apokalypse warnt vor gar nichts, denn es ist ja schon alles den Bach runtergegangen).

Eine Utopie versucht einen Gesellschaftsentwurf zu schildern, der nicht warnend, sondern als Vorbild gemeint ist. Ziemlich langweilige Sache, wenn's ernst gemeint ist, weil es ja keine Konflikte gibt. Und die klassischen Utopien lesen sich aus unserer Sicht eher als krasse Dystopien (die weisen Männer bestimmen, wer wen heiraten darf, und überwachen persönlich den ordnungsgemäßen Vollzug des Fortpflanzungsaktes ... das war, glaube ich, Campanellas "Sonnenstaat").

Und u. a. aus diesem Grund haben die Autoren irgendwann angefangen, Utopie und Dystopie miteinander zu vermischen.
(Darüber habe ich eine Doktorarbeit geschrieben, deswegen höre ich hier auf.)
  • (Buch) als nächstes geplant:Shazim. Der verborgene Plan
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#30 derbenutzer

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Geschrieben 12 Februar 2013 - 00:08

Eher nicht.

Eine Post-Apokalypse (früher auch post-doomsday genannt) benutzt eine Welt, die komplett neu anfangen muß, weil die alte - aus welchen Gründen auch immer - vollständig untergegangen ist, als erzählerische tabula rasa. Der Autor kann dann fröhlich (oder finster) drauflosspinnen, ohne sich um irgendwelche tatsächlich existierenden Dinge kümmern zu müssen. Meistens dient die untergangene Welt nur als Kontrastmittel, um die neuen, unerhörten Abenteuer um so greller erscheinen zu lassen.

Eine Dystopie hingegen schildert, wie oben von simifilm völlig richtig angemerkt, einen Gesellschaftsentwurf, der dem Leser warnend gegenübergestellt wird. Das ist etwas völlig anderes, vor allem erzählerisch, denn der Leser muß ja mitgeteilt kriegen, inwiefern das alles etwas mit ihm und seiner eigenen Wirklichkeit zu tun hat. Sonst funktioniert der warnende Impetus der Dystopie nicht (und eine Post-Apokalypse warnt vor gar nichts, denn es ist ja schon alles den Bach runtergegangen).

Eine Utopie versucht einen Gesellschaftsentwurf zu schildern, der nicht warnend, sondern als Vorbild gemeint ist. Ziemlich langweilige Sache, wenn's ernst gemeint ist, weil es ja keine Konflikte gibt. Und die klassischen Utopien lesen sich aus unserer Sicht eher als krasse Dystopien (die weisen Männer bestimmen, wer wen heiraten darf, und überwachen persönlich den ordnungsgemäßen Vollzug des Fortpflanzungsaktes ... das war, glaube ich, Campanellas "Sonnenstaat").

Und u. a. aus diesem Grund haben die Autoren irgendwann angefangen, Utopie und Dystopie miteinander zu vermischen.
(Darüber habe ich eine Doktorarbeit geschrieben, deswegen höre ich hier auf.)

Das ist meiner Meinung nach wirklich sehr gut zusammengefasst.

Aber es sei mir bitte eine Anmerkung zu Post-Apokalypsen des Genres erlaubt:

Sieht man von Werken ab, die sich mehr oder minder madmaxig/bunt/plumpvamp(y)iroid/originell mit der Beschreibung von "Es-ist-eh-alles-den-Bach-runtergegangen" begnügen, gibt es durchaus Beispiele, die eben dieses Szenario als Ausgang dystopischer Schilderungen des rest(gesellschaftlichen) Danachs im wahrsten Sinne des Wortes nutzen.

So etwas kann -- wenn der Autor es kann -- eine durchaus geglückte Einführung einer "neuen" Welt darstellen. Diese kann durchaus komplexe Formen aufweisen. Das bei jedem Leser vorhandene Wissen um das Vorher -- bei ihm (Leser) ist es das real erlebte Jetzt -- macht bei gekonnten Erzählungen genau den Kontrast aus, der Faszination, Reflexion bis hin zu Schrecken hervorzurufen vermag.

Dazu gibt es eine Reihe von literarischen Beispielen. Earth Abides (oben von mir erwähnt) ist vermutlich nicht das einzige Beispiel dafür.

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo



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