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Hard Boiled von Marco Rauch


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37 Antworten in diesem Thema

#1 Nina

Nina

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Geschrieben 20 Mai 2013 - 09:50

  • Veröffentlicht am: 2013-05
  • Einband: Broschiert
  • 283 Seiten
  • KoÄ©os Verlag
Die namenlose Hauptfigur, gefangen in einem brutalen, zerstörten Wien ungewisser Zukunft, verdingt sich als Auftragsmörder einer der mächtigsten Firmen des Landes. Diese haben längst die Kontrolle übernommen und teilen sich die Herrschaft untereinander auf. Die Stadt ist am Ende. Das Land, abgeschottet vom Rest der Welt, kämpft ums Überleben.


Die harte Fassade des Erzählers bekommt tiefe Risse, als er die junge Amanda kennen lernt und mit ihr eine Affäre beginnt. Dass sie immer tiefer in seine Welt hineingezogen wird, kann er nicht tatenlos hinnehmen. Er reagiert darauf in der einzigen Art und Weise, die er kennt: mit Gewalt.
Hard Boiled ist eine schonungslose Geschichte über Liebe, Sex und Gewalt und die Frage, ob man in einer gnadenlosen Welt mit unmenschlichen Taten, zumindest einen Funken an Menschlichkeit bewahren kann…


Eingefügtes Bild


... ich habe mir das Buch jetzt mal bestellt und bin echt neugierig. So viel österreichische Science-Fiction gibt es ja nicht, schon gar nicht komplett dort produziert (sowohl Verlag als auch Autor von hier) und schon gar nicht von jungen Autoren.

#2 derbenutzer

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Geschrieben 20 Mai 2013 - 11:54

Halo Nina!

Klingt interessant. Schade, dass keine Leseprobe verfügbar ist.

Bitte sei so nett und verwende zum Einbinden von Covers künftig dieses Tool, es sei denn Du bist Inhaberin der Urheberrechte. Aus rechtlichen Gründen ist das leider notwendig (auch wenn 's lästig ist ...). Diesen Beitrag habe ich schon "behandelt", Du brauchst also aktuell nicht tätig werden ...Eingefügtes Bild

LG

Jakob

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#3 Nina

Nina

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Geschrieben 20 Mai 2013 - 11:57

Ah, das ist ja sogar praktischer als meine Variante. Danke für Aufkärung + Bearbeiten. Leseprobe gibt es hier: http://www.praesens....os/hard-boiled/

#4 Trurl

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Geschrieben 20 Mai 2013 - 14:34

Tja ich denke dieser Roman ist nichts für mich. Habe auch die Leseprobe nach dem ersten Kaptiel abgebrochen. Ist mir zu brutal. Gleich auf den ersten Seiten wird irgendjemand (man erfährt nichts über ihn) sadistisch gefoltert und regelrecht abgeschlachtet. Und den Protagonisten berührt das nicht im geringsten. Das stößt mich schon ab. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Antihelden. Aber ehrlich gesagt mag ich keine Geschichte lesen, die aus der Sicht eines psychopathischen Sadisten geschildert wird. Die Gedankenwelt solcher Leute interessiert mich nicht und ich habe auch keine Lust dessen persönliche Geschichte kennenzulernen. Und eine Opferattitüde (die Welt ist schlecht, ergo hat man keine andere Wahl als noch schlechter zu sein) mag ich mir auch nicht einreden lassen. LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#5 derbenutzer

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Geschrieben 20 Mai 2013 - 15:50

Kommt wirklich extrem brutal daher, diese Geschichte. Ich bin nicht zimperlich, aber das muss ich auch nicht haben. Verstärkt wird das ganze noch durch die Wahl der Erzählperspektive (Ich-Erzähler). "Rein ins Gemetzel" kann gut wirken, der drastische Beginn wirkt auf mich aber etwas aufgesetzt. An sich liest sich der Text sonst ganz flüssig. Diese Dexter-artigen (die TV- Serie selber ausgenommenEingefügtes Bild) Themen sind aber nicht wirklich meine Sache.

LG

Jakob

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#6 Nina

Nina

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Geschrieben 31 Mai 2013 - 19:19

So, ich bin durch. Ich denke, es ist einer, der es anders kann, aber nicht anders will. Stichwort Brutalität und derbe Sprache. Gerade sprachlich konzentriert sich das in den wörtlichen Reden, aber es gibt auch wieder Stellen, die wirklich schön ausformuliert sind, zwar auch düster, aber gedankenvoll. Und was mir gefällt, ist, dass man das Ding wirklich in einem Rutsch durchlesen kann. Es ist aber teils schon wirklich sehr heftig und die beschriebene Brutalität hat einerseits auch dann mit Rachefeldzügen zu tun, ist aber größtenteils Machtkalkül und es gibt auch immer wieder Opfer, die echt nicht damit rechnen konnten. Das ist schon ein Tabubruch, denn selbst ein gewalttätiger Protagonist richtet normalerweise die Schuldigen.

#7 Mammut

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Geschrieben 01 Juni 2013 - 12:00

Nina, wäre das Buch was für unsere Vincent Preis Horrorliste?

#8 Nina

Nina

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Geschrieben 01 Juni 2013 - 18:19

Ich denke zwar, dass das Buch eher einem Horror- als einem SF-Fan gefallen würde, aber es ist in dem Sinne kein Horror. Es gibt ja keinerlei "Mystik", Rätsel, Unerklärliches, dunkle Wesen etc. Dazu führt es der Verlag auch ganz eindeutig als Science-Fiction und ich denke, im Zweifelsfall sollte man etwas dem Genre zuordnen, wie es eben der Verlag empfiehlt/dem es der Autor als zugehörig empfindet.

#9 MarcoRauch

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 12:32

Hallo allerseits.

Also zunächst mal danke an Nina für die Kritik. Hat mich sehr gefreut Eingefügtes Bild

Ich kann die Einwände der Brutalität, vor allem deren explizite Darstellung, durchaus nachvollziehen. Auch, dass es viele womöglich stört oder abstößt so etwas zu lesen. Mir ist es bei American Psycho teilweise so gegangen, das war schon hart an der Grenze. Hab es zwar dennoch, schon vor langem, komplett gelesen, aber es war teilweise wirklich hart das zu überstehen. Natürlich möchte ich mir nicht anmaßen bereits jetzt ein derart guter Autor wie Bret Easton Ellis zu sein, der Vergleich hat jetzt einfach lediglich mit der expliziten Gewaltdarstellung zu tun.

Auch aus meinem Freundeskreis haben es einige als zu brutal empfunden. Ein Kumpel hat im Scherz sogar gemeint, dass er jetzt ein wenig Angst vor mir hat Eingefügtes Bild

Beim überarbeiten habe ich auch manchmal ein wenig überlegt, ob es wirklich notwendig ist, es derart hart zu machen. Trotzdem habe ich mich dann dafür entschieden die Gewalt genau so drinnen zu lassen, weniger um zu schockieren, sondern vielmehr weil ich das Gefühl hatte, dass diese Gewalt und auch deren Schilderung ein wichtiger Bestandteil der Welt ist, in der die Geschichte spielt und die Figuren leben. Es war einfach notwendig diesen Teil nicht auszusparen, weil es nun mal (besonders für die Hauptfigur) zum Alltag gehört. Ein weiterer für mich wichtiger Grund, die Gewalt als wirklich "schiach" und ekelhaft darzustellen, war auch der, dass sie nicht verherrlicht werden sollte. Gewalt ist nun mal etwas grausames und von daher war es mir sehr wichtig, dass auch der Leser sie als solches wahrnimmt und es nicht "cool" findet.

Auch was Leuten nicht gefällt (oder vielleicht gerade das) ist für mich sehr wichtig zu erfahren und interessiert mich immer sehr. Zumindest so lange es konstrukiv und begründet ist Eingefügtes Bild

Nur mal ein paar kleine Einblicke meinerseits Eingefügtes Bild

#10 Nina

Nina

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 13:51

Du weißt schon, dass Selbstgoogeln eine moderne Zivilisationskrankheit ist? Eingefügtes Bild
Aber finde ich nett, dass Du Dich auch dazu äußerst. Wenngleich ich meine Zweifel habe, dass alle das Wort "schiarch" verstehen. Das ist so was typisch Österreichisches. Eingefügtes Bild

#11 derbenutzer

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 15:08

Nach der reichlichen Leseprobe und @MarcoRauch: Das ist absolut nicht übel geschrieben. Szenario Near Future Wien: sehr gute Idee.

Vielleicht sind wir bei manchen Autoren der englischsprachigen Welt, die auch gerne diverse Metzeleien deutlich ausführen, duldsamer. Übersetzungs-Filter, andere Gegenden etc. pp.

Vermutlich sind diverse Bücher von Superstars, wie etwa Dan Simmons, ähnlich hardgeboilt wie Dein Roman (Joe Kurtz Sachen und so).

Wie auch immer, und wo ist mein Rezensionsexemplar gelandet. Scherz beiseite, ich werde es mir (das Buch) leisten!


@Nina
"Schiarch" ist vermutlich eher unschwer zu ergoogeln.


LG

Jakob

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#12 Nina

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 15:29

Na ja, aber man sollte was auch verstehen, ohne Suchmaschinen zu Rate zu ziehen. Man postet hier ja auch nicht auf Polnisch, weil man über Google-Translate rausfinden kann, was das heißt. Eingefügtes Bild Und in der wörtlichen Rede kannten die Deutschen dieses im Alltag durchaus oft benutzte Wort allesamt nicht.

#13 derbenutzer

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 15:45

Schon richtig, Nina. Nur -- meiner bescheidenen Meinung nach -- verstehen recht viele Deutsche Austriaca besser, als man gemeinhin glauben möchte. Sinngemäß gilt das auch umgekehrt. Und das finde ich schön so. Überdies war mit meiner Aussage keinerlei Kritik negativer Art an Deinen Ausführungen verbunden. LG Jakob

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#14 MarcoRauch

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 16:52

Na ja, war zwar schon ein Dialektausdruck, aber stand ja auch noch ekelhaft dabei, somit war ich ziemlich zuversichtlich, dass der Sinn verstanden wird Eingefügtes Bild


@ Jakob: Danke. Würde mich sehr interessieren, was du dann dazu sagst.

Ich bin jetzt auch kein Fan von sinnloser Metzelei in Geschichten, egal welcher Art. Richard Laymon fällt mir da spontan ein, der auch wirklich harte Sachen geschrieben hat, die manchmal schwer zu verdauen waren. Allerdings so lange es eben zur Welt der Geschichte und der Figuren passt, finde ich das in Ordnung. Es darf einfach nicht nur sinnlose Brutalität sein, um eine Kontroverse zu erzeugen oder eine große Leserschaft zu generieren oder weil es halt gerade "modern" ist.

Aber einen interessanten Punkt finde ich auch den Bezug zur Örtlichkeit, den du kurz erwähnt hast. Man ist es mehr gewohnt, wenn solche Geschichten z.B. in Amerika spielen. Da lässt man sowas wohl eher durchgehen oder toleriert es leichter. Aber woran glaubst du liegt das? Wirkt es einfach glaubwürdiger, wenn das nicht in Europa passiert, sondern in anderen Gegenden?

Hehe, keine Ahnung, wo das Rezensionsexemplar gelandet ist ... muss mal ein ernstes Wörtchen mit dem Verlag reden Eingefügtes Bild

#15 Nina

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 20:39

Schon richtig, Nina. Nur -- meiner bescheidenen Meinung nach -- verstehen recht viele Deutsche Austriaca besser, als man gemeinhin glauben möchte.

Sinngemäß gilt das auch umgekehrt. Und das finde ich schön so. Überdies war mit meiner Aussage keinerlei Kritik negativer Art an Deinen Ausführungen verbunden.


Nein. Ich bin ca. zwei Mal im Jahr in Deutschland und habe auch mit Deutschen in Österreich zu tun. Die Deutschen verstehen das meist wirklich nicht. Aber die sind O.K., die fragen einfach nach. Wobei ich auch schon öfter: "Was hast du gesagt?" - "Oh, das klingt so putzig, sags noch ein Mal!" mir anhören musste. Tja. Aber gut, gerade in Deutschland drüben finde ich das mehr witzig. Ich komm mir da irgendwie so richtig exotisch vor. Eingefügtes Bild Es gibt dann auch Österreicher, die dann richtig in Fahrt kommen und dann noch Ausdrücke zum Besten geben, wo ich mich frage, wer außer einem alpenländischen Bergbauern diese seltsamen Begriffe wirklich gebraucht. Eingefügtes Bild
Die Österreicher hingegen verstehen im Normalfall alles. Wir haben ja deutsches Fernsehen, deutsche Bücher, deutsche Zeitschriften. Aber viele wollen es aus einem seltsamen Anflug aus Nationalstolz heraus nicht verstehen. Mir fehlt da der Sinn dafür - wenn man weiß, was gemeint ist, soll man sich nicht dumm stellen. Es gibt aber so Situationen, wo deutsche Kunden in österreichischen Geschäften noch dumm angemacht werden, wenn sie nach einer Tüte verlangen. (Habe ich schon mehrmals erlebt.) So blöd muss man mal sein, dass man einen zahlenden Kunden, der auch höflich ist, drangsaliert!

Na ja, zurück zum Thema:

Aber einen interessanten Punkt finde ich auch den Bezug zur Örtlichkeit, den du kurz erwähnt hast. Man ist es mehr gewohnt, wenn solche Geschichten z.B. in Amerika spielen. Da lässt man sowas wohl eher durchgehen oder toleriert es leichter. Aber woran glaubst du liegt das? Wirkt es einfach glaubwürdiger, wenn das nicht in Europa passiert, sondern in anderen Gegenden?

Das könnte schon sein. Ich habe auch einige der Schauplätze wiedererkannt. Allerdings merkt man, dass das keines der Bücher ist, die geschrieben werden, um Touristen gefallen, die dürften - abgesehen vom Tierpark in Schönbrunn - weniger in den Reiseführern Erwähnung finden. Hard Boiled ist auf jeden Fall frei von Riesenrad, Stephansdom, Fiakern und dem Kunsthistorischen Museum.

Ich glaube aber, dass der größere Aufreger ist, dass das Ganze Science-Fiction ist. SF Fans sind normalerweise recht konservativ und haben schon genaue Erwartungen an eine Geschichte. Wenn das jetzt unter Horror erschienen wäre - das wäre gar kein Aufreger.

#16 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 23:23


Es gibt aber so Situationen, wo deutsche Kunden in österreichischen Geschäften noch dumm angemacht werden, wenn sie nach einer Tüte verlangen. (Habe ich schon mehrmals erlebt.)


Was muss ich denn bei euch sagen, wenn ich 'ne Tüte will?

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#17 methom

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Geschrieben 22 Juni 2013 - 21:05

Was muss ich denn bei euch sagen, wenn ich 'ne Tüte will?


Das habe ich mich auch gefragt.

Schon richtig, Nina. Nur -- meiner bescheidenen Meinung nach -- verstehen recht viele Deutsche Austriaca besser, als man gemeinhin glauben möchte.

Das bezweifele ich. So ganz spontan könnte ich dir keinen spezifisch österreichischen Begriff und seine Bedeutung nennen. Doch, einen, aufgrund eines Kontaktes mit einem österreichischen Kunden. Die wollten ein Produkt "auflassen". Ich konnte es mir aus dem Kontext erschließen, habe dann aber vorsichtshalber doch noch mal nachgefragt, dass sie es wirklich einstellen wollen, bevor ich etwas unternommen habe ;)

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#18 derbenutzer

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Geschrieben 22 Juni 2013 - 21:27

Zugegeben. Vielleicht bin ich da zu optimistisch hervorgeprescht. Ich habe mir -- und das war "nur" München -- einst fast eine Ohrfeige eingehandelt, als ich etwas gedankenverloren zur Kellnerin sagte: "Ich hätte bitte gerne einen Verlängerten!" (Österr.: ein Espresso mit der doppelten Menge Wasser ...)

"Tüte" nennt man bei uns "Plastiksack", in der Umgangssprache meist schlicht "Sackerl" ...


*Seufz*, wir hätten damals die Schlacht bei Königgrätz nicht verlieren sollen, dann ginge es uns allen besser ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

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#19 Trurl

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Geschrieben 22 Juni 2013 - 21:48

Zugegeben. Vielleicht bin ich da zu optimistisch hervorgeprescht. Ich habe mir -- und das war "nur" München -- einst fast eine Ohrfeige eingehandelt, als ich etwas gedankenverloren zur Kellnerin sagte: "Ich hätte bitte gerne einen Verlängerten!" (Österr.: ein Espresso mit der doppelten Menge Wasser ...)

Na ja. Ihr mit eurem Geheimcode für Kaffees ... kleiner und großer Brauner, kleiner und großer Schwarzer, Wiener Melange, Fiaker, Einspänner, Gespritzte, ... und und und ...

Aber "schiache" Gesichter sieht man hier in Bayern ebenfalls. Manchmal.


"Tüte" nennt man bei uns "Plastiksack", in der Umgangssprache meist schlicht "Sackerl" ...

Ach ja das "Sackerl" .... Eingefügtes Bild (hihi)


*Seufz*, wir hätten damals die Schlacht bei Königgrätz nicht verlieren sollen, dann ginge es uns allen besser ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Nur gut, dass diese Schmach an uns vorüber gegengen ist ... allerdings ... wer weiss? Vielleicht gäb's dann tatsächlich, statt eines 1.Weltkriegs, kleine und große Braune und Wiener Melange im deutschen Sprachgebrauch? Eingefügtes Bild

Eingefügtes Bild

LG Trurl
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#20 derbenutzer

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Geschrieben 22 Juni 2013 - 21:58

Vielleicht gäb's dann tatsächlich, statt eines 1.Weltkriegs, kleine und große Braune und Wiener Melange im deutschen Sprachgebrauch? Eingefügtes Bild

Eingefügtes Bild


Nun ja, auch in Österreich spricht man Deutsch, anders halt eben. Ist doch eine der wandlungsfähigsten Sprachen der Welt. Von Vorarlbergerisch bis Plattdeutsch ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

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#21 MarcoRauch

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 09:37

@ Nina: Da hast du Recht, die bekannteren Gegenden (mit Ausnahme von Schönbrunn) kommen hier nicht vor. Wobei es ein verworfenes Kapitel gab, das im Prater gespielt hat Eingefügtes Bild hat dann aber nicht dazu gepasst, deswegen musste es raus.

Hm, stimmt, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Da hast du schon recht, explizite Gewalt in Sci-Fi ist doch eher eine Seltenheit (muss zugeben auf Anhieb fällt mir da jetzt nicht mal ein Beispiel ein). Im Horror-Genre ist man das dann doch mehr gewohnt und akzeptiert es, ist in manchen Sub-Genres ja sogar ein wesentlicher Bestandteil.
Aber denkst du wird es Sci-Fi Leser stören, weil die Gewalt etwas ungewohntes in diesem Genre ist oder weil die Gewalt halt prinzipiell sehr explizit ist?

Und allgemein zu der Sache mit Deutsch/Österreichisch: hätte nicht gedacht, dass dieses "schiache" Wort so eine Welle los tritt Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild
Jedenfalls stimmt es schon, dass man manche Wörter nicht so leicht versteht. Hab einige Deutsche in meinem Bekanntenkreis und im großen und ganzen versteht man sich schon (hin und wieder muss man halt nachfragen, aber mein Gott, dass muss ich auch, wenn ich mit wem aus Tirol rede Eingefügtes Bild ). Halt so Worte wie "Frittatensuppe" oder "Palatschinken" sind halt schwer zu erklären, wenn dann jemand fragt, was man da denn bestellt hat. Umgekehrt, ich dachte lange Zeit, dass "Frikadellen" ein Fisch ist Eingefügtes Bild

Aber ich finde das gerade spannend im Umgang mit Deutschen (und auch mit Österreichern aus anderen Bundesländern). Man lernt immer wieder neue Worte und Dialekte kennen und kann alleine dadurch viel an seinem Sprachschatz erweitern. Ich finde diese Unterschiede in unseren Sprachen extrem wichtig, interessant und gut ... andererseits, wenn man dafür halt von irgendwem blöd angemacht wird ist das weniger gut, sowas ist halt dumm und ärgerlich, würde mir persönlich aber auch nie einfallen, dass ich jemanden wegen sowas blöd anmach.

#22 methom

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 11:59

Umgekehrt, ich dachte lange Zeit, dass "Frikadellen" ein Fisch ist Eingefügtes Bild

Dann bist du vermutlich nie einer Fischfrikadelle begegnet ;)

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#23 Nina

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 12:27

Da hast du schon recht, explizite Gewalt in Sci-Fi ist doch eher eine Seltenheit (muss zugeben auf Anhieb fällt mir da jetzt nicht mal ein Beispiel ein).

Bei William Gibson ging es so weit ich mich erinnern konnte, auch manchmal nicht so sanft zu. Aber sicher nicht so extrem wie in Hard Boiled.

Grundsätzlich ist die Gewalt auch meist in ein "exotisches" Umfeld eingebaut. Da kommt halt dann wie bei "Hyperion/Endymion" von Dan Simmons kein anderer Mensch, der foltert, sondern zu Begegnungen mit einem außerirdischen Wesen, das zu Recht als "der Herr der Schmerzen" bezeichnet wird. Und da werden auch Leute aufgespießt und so.

Oder so was wie "Der ewige Krieg" von Joe Haldeman. Das Gemetzel, das der Protagonist dann nach der ganzen Gehirnwäsche und mit Drogen vollgepumpt, anrichtet ...

#24 MarcoRauch

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 17:41

Dann bist du vermutlich nie einer Fischfrikadelle begegnet Eingefügtes Bild


Hey, nimmst du mich jetzt auf den Arm? Eingefügtes Bild gibt es sowas tatsächlich? Wenn ja, muss ich schauen, dass ich sowas mal esse Eingefügtes Bild

@ Nina: Stimmt, William Gibson, an den hab ich gar nicht gedacht, da hast du recht ... aber es ist eben nicht so extrem wie Hard Boiled. Mir ist jetzt nur auch noch einiges von Heinlein eingefallen, aber auch da ist es nie so extrem brutal.
Es ist aber halt was anderes, wenn das von anderen Wesen ausgeht, wie Außerirdische oder ähnliches. Die Wirkung für den Leser ist da natürlich eine andere. Auch wenn es übersinnliche, fantastische Ursprünge hat.
"Der ewige Krieg" kenn ich leider gar nicht. Muss ich mir mal zu Gemüte führen. Eingefügtes Bild

#25 methom

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 18:24

Hey, nimmst du mich jetzt auf den Arm? Eingefügtes Bild gibt es sowas tatsächlich? Wenn ja, muss ich schauen, dass ich sowas mal esse Eingefügtes Bild


https://www.google.d...iw=1920&bih=965

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#26 MarcoRauch

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 19:29

Tatsächlich ... zu gut Eingefügtes Bild
Dann war ja meine ursprüngliche Vermutung gar nicht so daneben!

#27 Nina

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 20:41

"Der ewige Krieg" kenn ich leider gar nicht. Muss ich mir mal zu Gemüte führen. Eingefügtes Bild


Ich habe das vor Jahren mal gelesen, nachdem das bei einem Vortrag erwähnt worden war. War sogar drüber im Museumsquartier, das dürfte ja bekannt sein, da war eine Ausstellung. Die Ausstellung selbst - nun ja, aber die Vorträge waren toll. Der Roman ist genial, aber auch sehr verstörend. Der Titel bezieht sich darauf, dass der Protagonist dadurch, dass er im Weltraumkrieg eingesetzt wird und so quasi von der Erde aus gesehen "Ewigkeiten" vergehen - und er nach seiner Rückkehr der Welt auch völlig entfremdet ist. Ungewöhnlich finde ich auch, dass es eben kein Kriegsbegeisterter ist, der an der harten Realität zerbricht, sondern umgekehrt ein Zwangsverpflichteter, der durch die ganze Gehirnwäsche total geschädigt wird und die ganzen Zeit gegen einen quasi unbekannten Feind kämpft und dann auch irre Gräuel an offensichtlich Unbewaffneten begeht.
Es ist auf jeden Fall ein Buch, das man gelesen haben sollte.

#28 methom

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 20:55

Weitere Stimmen zum "ewigen Krieg" gab es kürzlich im Lesezirkel: http://www.scifinet....er-ewige-krieg/

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#29 Waffeleisen

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 20:57

explizite Gewalt in Sci-Fi ist doch eher eine Seltenheit (muss zugeben auf Anhieb fällt mir da jetzt nicht mal ein Beispiel ein). Im Horror-Genre ist man das dann doch mehr gewohnt und akzeptiert es, ist in manchen Sub-Genres ja sogar ein wesentlicher Bestandteil.
Aber denkst du wird es Sci-Fi Leser stören, weil die Gewalt etwas ungewohntes in diesem Genre ist oder weil die Gewalt halt prinzipiell sehr explizit ist?

Gibts schon, und zwar auch recht ausführlich. Ich kenne zwar deinen Roman nicht, aber Iain Banks hat sich in "Welten" auch nicht gerade zurück genommen ...

Der ewige Krieg ist auf jeden Fall ein sehr lohnenswertes Stück SF, und gerade da drin ist mir die Gewalt gar nicht so aufgefallen. Aber lies es trotzdem ;-)

Was nicht in mein Regal passt: Booklooker

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#30 Seti

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 22:35

Der ewige Krieg ist auf jeden Fall ein sehr lohnenswertes Stück SF, und gerade da drin ist mir die Gewalt gar nicht so aufgefallen. Aber lies es trotzdem ;-)

Das unterschreib ich.

Vom Gewaltgehalt ist mir bei "Der ewige Krieg" allerdings eine Szene deutlich im Gedächtnis geblieben.

Spoiler

Darüber hinaus waren die Todesfälle eigentlich immer sehr bildhaft beschrieben, was mMn aber gut zur Botschaft des Romans passte und deshalb vielleicht weniger herausstach.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle



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