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Herbert W. Franke, was sollte man gelesen haben?

Lesetipps deutschsprachige SF

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34 Antworten in diesem Thema

#1 derbenutzer

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Geschrieben 08 September 2013 - 11:16

Geschätzte Gemeinschaft! Ich habe von den Werken dieses Autors leider nur "Zone Null" gelesen. Diverse Rezensionen zu Romanen Frankes fallen teils heftig (gut so) unterschiedlich aus. Der erwähnte Roman hat mich beeindruckt. Könnt Ihr mir bitte Tipps geben? Gibt es echte "must reads"? Beste Grüße Jakob

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#2 Nina

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Geschrieben 08 September 2013 - 16:47

Wahrscheinlich werden einige mit "alles" antworten ... Mir persönlich hat "Der Elfenbeinturm" am besten gefallen. So Bücher wie "Der grüne Komet" finde ich jetzt nicht so herausragend, das ist aber was, was man lesen sollte, wenn man an Kürzestgeschichten interessiert ist und was da für einen, der schreiben kann, rauszuholen ist. "Der Orchideenkäfig": Fand ich entbehrlich. Habe ich glaube nicht mal zu Ende gelesen. "Ypsilon Minus" und "Tod eines Unsterblichen" habe ich hingegen gerne gelesen. Für den Einstieg wäre vielleicht "Die Kälte des Weltraums" was. Das war sehr interessant, so Schauspieler, die in die Rollen von einem Diktator und seines Teams schlüpfen und da voll drin aufgehen. Das ist total originell. Leider ist es bei den Bücher schon recht lange her, dass ich die gelesen habe. Also so viele Details weiß ich da nicht mehr und Verwechslungen sind auch möglich.

#3 My.

My.

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Geschrieben 08 September 2013 - 16:50

Du könntest auch die beiden DSFP-Gewinner "Die Kälte des Weltraums" (1985, damals noch SFCD-Literaturpreis) und "Zentrum der Milchstraße" (1991, auch noch SFCD-Literaturpreis) lesen, die Anfang 2014 bei p.machinery im Rahmen der neuen AndroSF/DSFP-Reihe neu aufgelegt werden. My.

#4 Trurl

Trurl

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Geschrieben 08 September 2013 - 16:51

Hallo Jakob, kurze Antwort: keine Ahnung. Ich muss auch gestehen, dass Franke für mich so etwas wie ein rotes Tuch ist. Ich bin etwas in mich gegangen und konnte mich an ein paar Suhrkamp-Romane von Herbert W. Franke erinnern, die ich seinerzeit (Anfang der 80er) gekauft hatte, weil ich damals der Meinung war, ich müsste auch anspruchsvolle deutsche SF lesen. Na ja, ich habe es bis heute nicht übers Herz gebracht sie zu lesen. Franke ist ohne Frage ein kluger Kopf, aber ich finde gerade bei ihm bestätigt sich, dass nicht jeder der gute Ideen hat, auch automatisch befähigt ist daraus eine Interessante oder packende Story zu fabulieren. Vor allem sprachlich ist Franke eine einzige Katastrophe. Ich verbinde mit Franke unendliche Ödnis beim Lesen. Ich habe es nie geschafft auch nur einen Roman zu Ende zu lesen. Franke ist in einigen seiner Romane auch absonderliche sprachliche Experimente eingegangen, die seine Werke unnötig verkomplizierten und den Zugang erschwert haben. Zone Null habe ich übrigens ebenfalls. Aber nur angelesen. An den Inhalt erinnere ich mich nicht. Vielleicht lese ich irgendwann doch noch einen Roman von ihm. Aber sicher bin ich mir nicht. LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 08 September 2013 - 18:59.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#5 Amtranik

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Geschrieben 08 September 2013 - 17:44



...schreibt jemand der "The Quantum Thief" ganz toll findet. Faszinierend.Eingefügtes Bild

#6 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 08 September 2013 - 18:02



...schreibt jemand der "The Quantum Thief" ganz toll findet. Faszinierend.Eingefügtes Bild

Ich sehe da keinen Widerspruch. Eingefügtes Bild
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#7 Trurl

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Geschrieben 08 September 2013 - 19:10

@Amtranik:
Da kannst du mal sehen. Kunst polarisiert eben. Eingefügtes Bild
Mir hat übrigens auch Rajaniemis Folgeband Fraktal gefallen. Obwohl ich finde, dass da die "Kohärenz der Handlung" (keine Ahnung wie ich das anders ausdrücken soll) zwischendrin schon etwas flöten gegangen ist. Aber immer noch faszinierend. Ich bin auf den Abschluß der Trilogie gespannt.

Zu Franke:
Ich muss natürlich dazu sagen, dass ich das aus meiner Erinnerung heraus schreibe und der Eindruck schon ein paar Jahre (Jahrzehnte) alt ist. Um den zu bestätigen, müsste ich einen der alten Romane wieder lesen. Wer weiß, vielleicht gefällt mir das heute sogar? Aber Franke hat mir in meiner zarten Jugend so ein Trauma versetzt, dass das für ein ganzes Leben reicht. Eingefügtes Bild

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 08 September 2013 - 19:11.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#8 Nina

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Geschrieben 08 September 2013 - 20:37

Ich kann mir das gut vorstellen. Ich fand wie gesagt, "Der Elfenbeinturm" sehr beeindruckend, aber habe ein anderes Werk nicht mal zu Ende gelesen. Und bei "Der grüne Komet" mutmaße ich, dass sich ein Großteil der Geschichten bei einer Kurzgeschichtenausschreibung (und ich spreche hier von einer stinknormalen Anthologie, keinem hochdotierten Literaturpreis) heute nicht durchsetzen würde. Wenn jemand nicht Liebesromane für Cora schreibt, sind die Werke halt nicht alle dasselbe in Grün. Und es kommt sehr darauf an, mit was man anfängt. Und zusätzlich noch, in welcher Phase seines Lebens man sich befindet, wenn man das liest. Insgesamt gesehen ist der Stoff nicht einfach und ich denke mir mal, gerade wenn jemand in seinem Leben weiß Gott was genug gefordert wird, ist das vielleicht auch für diesen Lebensabschnitt nichts. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich gerade mein Leben als sehr kompliziert empfinde, lese ich halt lieber irgendeine lockere High Fantasy mit echten Helden.

#9 derbenutzer

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Geschrieben 08 September 2013 - 22:43

Danke für Eure Antworten,

"Die Kälte des Weltraums" interessierte mich aufgrund einer bestimmten Rezension, jetzt hat mich erstens Nina (Danke!) und zweitens My (ebenso Danke!) darin bestärkt. Die AndroSF/DSFP-Reihe werde ich mir dann genauer ansehen. Die paar Monate werde ich noch aushalten ...Eingefügtes Bild

Speziell aber nicht ausschließlich an Trurl gerichtet:

Ich bin etwas in mich gegangen und konnte mich an ein paar Suhrkamp-Romane von Herbert W. Franke erinnern, die ich seinerzeit (Anfang der 80er) gekauft hatte, weil ich damals der Meinung war, ich müsste auch anspruchsvolle deutsche SF lesen

.
Diese Suhrkamp Bände der Achtziger in ähnlicher Aufmachung haben bei mir zu einem interessanten Kauf geführt. Der polnische Autor StanisÅ‚aw Lem (wird Dir vermutlich nichts sagen ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild ) hat da ein Buch mit dem Titel Summa technologiae geschrieben. Da zu diesen Zeiten Recherche nicht so komfortabel wie heute war, dachte ich, dass es sich um einen Roman handelt. Zuerst war ich verwirrt, danach aber begeistert. Man kann dieses Buch heute noch mit Gewinn lesen.

Ach ja, Hannu Rajaniemi kann schon verschiedene Meinungen hervorrufen. Aber ich (persönlicher Eindruck) finde The Quantum Thief und The Fractal Prince sind lesenswert.

LG

Jakob

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#10 Amtranik

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Geschrieben 09 September 2013 - 08:56


Ach ja, Hannu Rajaniemi kann schon verschiedene Meinungen hervorrufen. Aber ich (persönlicher Eindruck) finde The Quantum Thief und The Fractal Prince sind lesenswert.

LG

Jakob


Aber na klar, das würde ich ja auch nie in Abrede stellen. Ich mag es weniger und das ist tatsächlich meine ganz persönliche Meinung. Aber Ihr beiden seit ja sowieso wie Zwillinge und schiebt euch gerne mal die Bälle hin und her. Ich hatte das auch ganz eindeutig im Vergleich zu Herrn Franke angeführt. Das scheint mir schon ein wenig widersprüchlich zu sein. Da Trurl ja eigentlich wie neben Quantum Thief auch das Beispiel Embassytown von Mieville zeigt, sperrige etwas zähere Texte ganz gern mag. Da würde doch besagter Franke laut angaben ziemlich gut hineinpassen. Daher meine Verwunderung. Ich mutmaße mal, das es in der Tat damit zu tun hat das seine Begegnung mit dem Stoff schon etwas länger her ist. Wir alle entwickeln uns schliesslich weiter. Gut möglich das Trurl heutzutage zum Franke Fan mutiert ist.

#11 Trurl

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Geschrieben 09 September 2013 - 11:13

Vielleicht darf ich noch einmal darauf antworten, warum mir Franke (damals) nicht so behagt hat. Ich fand schlicht langweilig wie er schreibt. Und deshalb hat mich dann auch nicht mehr sonderlich interessiert worum es geht. Und das ist bei Rajaniemi und Mieville eben nicht der Fall. Ich kann das aus dem Stehgreif auch nicht begründen. Es ist sicher nicht die reine Intellektualität der Texte Frankes, womit ich Probleme habe, sondern die Art der Umsetzung, denn mit Lem, der ebenfalls einige anspruchsvolle fiktionale Texte verfasst hat und die, oberflächlich gesehen, ebenfalls nicht sehr spannend daherkommen (Stimme des Herrn, Golem, u.a.), habe ich die Probleme nie gehabt. Es muss schon an der Schreibe liegen, warum einem das Geschwurbel des einen Autors gefällt und das des anderen nicht, unabhängig vom Anspruch des Themas. Es gibt eben Autoren, die es einfach besser verstehen komplexe Themen an den Mann zu bringen. Das ist natürlich sehr subjektiv geurteilt und vielleicht auch ein wenig ungerecht und um das besser zu belegen, müsste ich Franke wieder lesen, wozu ich Moment keine Lust verspüre. Vielleicht sehe ich die Sache heute auch anders, und es ist gut möglich, dass es andere, oder neuere Werke von Franke gibt, die sehr viel lesbarer sind. LG Trurl
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#12 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 11 September 2013 - 08:54

Ypsilon Minus!
In der Tradition von 'Brave new world' und '1984'.
Aber anders!

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#13 derbenutzer

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Geschrieben 11 September 2013 - 09:33

Danke Frank!

Kommt auf die Liste, obwohl das nicht ausschließlich nach Space Opera klingt. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

LG

Jakob

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#14 Mirage

Mirage

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Geschrieben 09 Oktober 2013 - 20:14

Von Frank Her... äh Herbert Franke habe ich vor Ewigkeiten mal Tod eines Unsterblichen gelesen und für gut befunden.

#15 quanat

quanat

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Geschrieben 28 November 2013 - 14:51

Ich finde den Autor bei Betrachtung des Mainstreams in der SF als deutschsprachigen Autor - gelinde gesagt - absolut herausragend. Die Sprache ist nüchtern, fast unterkühlt und hat etwas dokumentarisch beobachtendes. Das Interesse des Autors für die Textform der früher zeitgemässeren Form des SF-Hörspiels belegt dies. Dadurch wirken manche Texte heute ggf. etwas eigenartig, Neugier sollte man aber bei Interesse an utopischen Texten immer mitbringen. Mich fasziniert die Klarheit der Gedankengänge Frankes. Mir erscheint es so, als wenn er auf der Suche nach zeitlosen Formulierungen ist. Da keine Anbiederung an den Zeitgeist auszumachen ist, gelingt das auch über weite Strecken.

Die Bücher sind durch die einfache Sprache leicht zu lesen. Es gibt keine seitenlangen Abschweifungen oder Nebenschauplätze, kaum Komplexität. Die Bilder sind klar ausformuliert, so dass der Leser ein eigenes Bild der Szenarien bekommt.

Die meisten Texte berücksichtigen den für mich wichtigen "Sense of Wonder" bei SF-Literatur. Hier liegt eine der Stärken Frankes, die zahlreichen sehr kurzen, quasi verdichteten "Kurzgeschichten" in Sammelbänden sind also voll davon. Aus meiner Sicht sind die einzelnen Bände deutlich kreativer ausgearbeitet wie die Bücher zahlreicher sogenannter Top-Autoren,
einfach weil mehr Ideen darin stecken.

Meine Empfehlungsliste (alles nur antiquarisch zu haben) siehe unten. Ich bevorzuge die Suhrkamp-Ausgaben, weil sie in der Regel kommentiert (Nach-/Vorwort o.ä.) sind und diese Ausgaben als Gebrauchtware von den Anbietern erfahrungsgemäss besser gepflegt wurden:

- Transpluto (Suhrkamp TB 841)
Roman, der im Weltraum auf Vergnügungsraumschiff im Sonnensystem beginnt und dann darüber hinaus führt. Franke stellt hier die Erkenntnisse der modernen Astronomie seit Einstein infrage und spekuliert mit einem "was wäre wenn" am sichtbaren Himmel nicht alles so beschaffen ist, wie es aussieht? Spannend und sehr abwechslungsreich geschrieben

- Der grüne Komet (Suhrkamp TB 1628)
Beispiel für einen Sammelband mit den verdichteten Kurzgeschichten (in der Regel zwei bis drei Seiten lang) voller Gedankenblitze.

- Zarathustra kehrt zurück (Suhrkamp TB 410)
- Paradies 3000 (Suhrkamp TB 664)
Beides Beispiele für abwechslungsreiche Kurzgeschichten-Sammelbände mit jeweils ca. 15 Erzählungen

- Endzeit (Suhrkamp TB 1153)
Der Roman hat eine ähnliche Thematik wie das Buch "Die Stadt und die Sterne" von Arthur C. Clarke. Allein rein literarisch betrachtet ist Franke hier jedoch qualitativ dem Kollegen deutlich voraus.

Bleibt zu hoffen, dass Herbert W. Franke gerade durch das Internet noch eine Wiederentdeckung erlebt. Gerade gegen die heutigen 600-Sieten SF-Schöker, deren reisserische Texte auf dem Buchrücken dann leider häufig nicht halten was sie dort "kosmisch" versprechen, ist die Literatur Frankes ein Genuss.

#16 Trurl

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    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 28 November 2013 - 16:38

Hallo quanat,

das nenne ich eine Laudatio und einen gelungen Einstand in unser Forum.

Überraschend (für mich), dass jemand für die Sprödheit der Sprache Frankes solche Begeisterung aufbringt. Mich hat sie in meiner Jugend abgeschreckt. War mir zu nüchtern. Dass Franke ein kluger Autor ist und interessante Ideen hat, habe ich nie Frage gestellt und gelesen habe ich seine Werke seit meiner Jugendzeit nicht mehr. Insoweit sind meine negativen Erinnerungen auch meiner damaligen Jugend geschuldet und es ist gut möglich, dass ich heute zu einem leicht anderen Urteil käme.

Wie auch immer. Jedenfalls herzlich willkommen im Forum und ich hoffe wir hören lesen noch öfter von dir.


LG Trurl
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#17 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 28 November 2013 - 16:53

Dem schliesse ich mich an Trurl. Mich hat es auf jeden Fall neugierig gemacht und ich nehm mir fest vor mich alsbald einmal näher mit dem Autor Franke zu befassen.

#18 quanat

quanat

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Geschrieben 28 November 2013 - 18:52

Danke für das Feedback. Ich sehe, hier wird auch "2312" von Robinson gelesen. Das habe ich direkt beim Erscheinen auch getan. Ich kam auf Robinson, weil das Buch 2012 den Nebula Award gewonnen hat. Obwohl mit Franke nicht vergleichbar, hätte dieser sicher auch seine Freude an der Belesenheit Robinsons. Ich fand "2312" sehr stark: Eine Unmenge an phantastischen Bildern und räumlichen Eindrücken. Sicher ist es klasse wenn man Proust gelesen hat oder die Sinfonien Beethovens schätzt, dann findet man in dem Buch sicher schöne Inspirationen. Aber in Sachen Phantasie kam ich hier voll auf meine Kosten. Ich habe mir im Nachgang "Die eisigen Säulen des Pluto" von Robinson besorgt und hoffe hier auch auf den "Sende of Wonder". Ich lese aber auch immer wieder quer, also auch mal einen Erzählungsband von Franke, da man die kurzen Geschichten gut zwischenschieben kann. Damit ergibt sich im Laufe der Zeit ein Netzwerk aus Sprache und Inspiration. Aus meiner Sicht handelt gute Kunst immer von anderer guten Kunst, in diesem Zusammenhang halte ich Franke für wichtig. So wie er als Autor auf der Leiter der Wegbereiter vorankam (er nannte einmal Leigh Brackett oder andere Autoren, die aus dem angelsächsischen Raum ins Deutsche übersetzt wurden und für ihn zugänglich waren), so sehe ich ihn auch als wichtigen Meilenstein der deutschen "Sachlichkeit", die auch im zeitlichen Zusammenhang der Entstehung der wichtigsten Werke Frankes zu sehen ist. Eine angesprochene "Sprödheit der Sprache" findet sich in vielen Literaturgattungen (zum Beispiel bei Franz Hohler, ein schweizer Autor/Kabarettist (Achtung: Keine SF!) oder in vielen Texten der Lyrik. Das sich das dann in der Science Fiction durch Franke findet ist wohl eher eine Ausnahme und eben Geschmacksache (wie auch das Lesen von Gedichten). Ich finde zum Beispiel den vielgerühmten Ben Bova sprachlich nicht interessant, die Figurenzeichnung ist hohl und die angekündigten Abenteuer reichen nicht über Jugendbuchcharakter hinaus. Seine Ideen sind durchschnittlich und so habe ich zwei der Romane übers Sonnensystem ("Venus" und "Jupiter") gelesen und fand es deutlich zu lang und ideenarm. Was für ein Feuerwerk entzünden da Robinson in "2312" oder Alastair Reynolds oder eben Franke in seinen Kurzgeschichten? Man schafft im Leben sicher nur wenige Volltreffer beim Lesen. Also Texte, die man bereit wäre zweimal zu lesen oder bei denen man aufspringt um jemanden zu erzählen, wie klasse diese Zeilen gerade sind. Das ein oder andere von Franke sind eben für mich genau diese Treffer! Und von solchen Volltreffern anderer Leser würde ich gerne in einem Netzwerk wie diesem erfahren. PS: Nebenher ist Herbert W. Franke international renommierter Höhlenforscher und gilt (auch museal geadelt!) als einer der Wegbereiter der Computerkunst. Das lässt sich im Netz alles leicht finden, also ran an den Mann!

#19 My.

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Geschrieben 28 November 2013 - 19:00

Obwohl die Verträge noch nicht final unterschrieben sind, darf ich bereits andeutend verkünden, dass es zwischen 2014 und 2017 eine Werkausgabe zu Herbert W. Franke geben wird, hrsg. von Ulrich Blode und Prof. Dr. Hans Esselborn. In dieser Werkausgabe geht es um seine Storys, seine Romane, seine Hörspiele, es geht auch um akustisches Material (Beispiel: "Deus Alba" mit Michael Weisser) usw. usf. Eine Werkausgabe eben. My.

#20 quanat

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Geschrieben 28 November 2013 - 19:13

Danke für den Hinweis, das freut mich für Herbert W. Franke. Quasi eine Retrospektive!

#21 derbenutzer

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Geschrieben 28 November 2013 - 20:44

Hallo quanat!

Ein herzliches Willkommen in diesem Forum, umso mehr als Dein "Auftakt" mit einer gediegenen Stellungnahme zum Schaffen Herbert W. Frankes zu lesen ist.

Deine Ausführungen zu Ben Bova fand ich sehr aufschlussreich, da ich vor gar nicht so langer Zeit "Venus" und "Jupiter" gelesen habe. Ganz so krass, -- wie Du es beschreibst -- sehe ich den Autor nicht. Meiner Meinung nach ist aber dennoch Deine vergleichende Einschätzung gegenüber 2312 und Reynolds absolut nachvollziehbar: so sollte auf der größten möglichen Bühne inszeniert werden.

LG

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#22 ShockWaveRider

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Geschrieben 27 Januar 2014 - 01:05

Von Franke habe ich viel gelesen. Meine Highlights aus der Erinnerung: "Transpluto", "Ypsilon minus" und "Zentrum der Milchstraße", ein verdienter DSF-Preisträger. Gruß Ralf

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#23 Elly

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Geschrieben 17 Juli 2014 - 08:37

Einige der älteren Franke-Titel sind jetzt elektronisch verfügbar. Viel Spaß beim Lesen!
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#24 derbenutzer

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Geschrieben 14 Mai 2016 - 13:44

Wer Lust hat: In derstandard.at darf anlässlich des Geburtstages von Herbert W. Franke (Alles Gute!) gerätselt werden †¦

 

http://derstandard.a...rbert-W?ref=rec

 

Die Fragen sind gar nicht so leicht.


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#25 Klaus N. Frick

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Geschrieben 14 Mai 2016 - 18:39

Ich habe dieser Tage »Der grüne Komet« zu Ende gelesen. Zuletzt las ich das Buch anfangs der 80er-Jahre. Ich finde die Geschichten immer noch klasse - die meisten sind immer noch zeitlos gelungen!



#26 My.

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Geschrieben 15 Mai 2016 - 06:22

Wer Lust hat: In derstandard.at darf anlässlich des Geburtstages von Herbert W. Franke (Alles Gute!) gerätselt werden †¦

http://derstandard.a...rbert-W?ref=rec

Die Fragen sind gar nicht so leicht.

 

Richtig. Selbst ich, der ich als Verleger der SF-Werkausgabe HWF ein wenig Ahnung haben sollte .) , habe nur 6 von 9 Fragen richtig gehabt. Ich denke, mir haben die Fragen, die nicht direkt mit seinem SF-Schaffen zu tun haben, das Kreuz gebrochen :) Aber zumindest die Frage nach seinem (einzigen?) Pseudonym habe ich - dank Ulrich Blode (!) - ganz entspannt beantworten können :)

 

My.



#27 derbenutzer

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Geschrieben 15 Mai 2016 - 10:54

Richtig. Selbst ich, der ich als Verleger der SF-Werkausgabe HWF ein wenig Ahnung haben sollte .) , habe nur 6 von 9 Fragen richtig gehabt. Ich denke, mir haben die Fragen, die nicht direkt mit seinem SF-Schaffen zu tun haben, das Kreuz gebrochen :) Aber zumindest die Frage nach seinem (einzigen?) Pseudonym habe ich - dank Ulrich Blode (!) - ganz entspannt beantworten können :)

 

My.

Hehe, und ich wollte ursprünglich noch launig dazu bemerken:

„Außer My werden wohl wenige alle Fragen richtig beantworten können †¦“ ;) :D


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#28 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 15 Mai 2016 - 12:07

Ich habe alle Fragen richtig beantwortet. Doch leider stellte sich am Ende heraus, dass das Adressformular nur für österreichische Leser gedacht. Unter anderem ist bei der Telefonnummer zwingend die österreichische Vorwahl genannt.



#29 ShockWaveRider

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Geschrieben 15 Mai 2016 - 12:40

Nachdem ich Frankes Romanerstling "Das Gedankennetz" wiedergelesen habe, kann ich ihn aufs Wärmste empfehlen.

 

Gruß

Ralf


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#30 Ulrich

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Geschrieben 27 Mai 2016 - 22:00

Die Standard-Ausgabe mit den Texten zu Herbert W. Frankes Geburtstag lässt sich herunterladen. Darin sind zahlreiche Bilder (Grafiken) von Franke enthalten sowie computerbezogene Texte zu anderen Themen: Digitale Zukunft


Bearbeitet von Ulrich, 27 Mai 2016 - 22:05.




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