Armut ist ja ein Begriff, der nur schwierig zu definieren ist. Arbeitslosigkeit muss nicht zwangsläufig Armut bedeuten
Ein berechtigter Einwand. Danke, dass du mich auf meine subliminale Gleichsetzung von Arbeitslosigkeit und Armut aufmerksam gemacht hast. Aber für mich ist Arbeit nicht nur gleichbedeutend mit der Existenzbedingung meiner Persönlichkeit und ein Mechanismus des gesellschaftlichen Interessenkampfes, sondern eben auch als die fundamentale Quelle des materiellen Wohlstandes. Dass ich damit schlussendlich nur Hegel mit anderen Worten wiedergebe, wird mir der Cinematonaut sicherlich wieder zum Vorwurf machen. Aber ich habe nie bestritten, dass ich im Grunde meines Herzens ein Hegelianer bin.
kann auch nur Langeweile, Perspektivlosigkeit und das Gefühl nicht gebraucht zu werden bedeuten. Während Arbeit nicht zwangsläufig bedeutet, dass man nicht arm ist.
Da fällt mir natürlich sofort wieder
Die Terranauten ein, bzw. deren gesellschaftliche Strukturen. Der überwiegende Großteil der terranischen Zivilisation besteht aus der Klasse der
Relax, die keine Arbeit verrichten, sondern stattdessen einen Lebenskredit erhalten, der ihnen die lebenslange Versorgung sichert. Gibt jedoch ein
Relax sein Lebenskredit vorzeitig aus, wird er zum
Noman.
Nomans haben keinerlei Rechte und die
Relax führen regelmäßig Menschenjagden gegen sie – zum Zeitvertrieb. Das Konzil der Konzerne alimentiert die
Relax, damit das Ganze am Laufen bleiben kann und um die Kasten darüber, vor allem die
Arbiter und
Servis besser kontrollieren zu können.
Vielleicht nach deiner Logik. Aber nach meiner elementaren Logik leidet ein Automobil, das erst gar nicht zum Fahren also zur Beförderung von Personen gedacht war, unzweifelhaft an der Tragik der Unrealisierbarkeit dessen, was ein Automobil ausmacht, nämlich das man damit zur Beförderung von Personen fahren kann.
Ich: Utopien sind gar nicht zur Umsetzung gedacht, folglich gibt es auch keine "Tragik der Unrealisierbarkeit". Ming: Utopien leiden an der "Tragik der Unrealisierbarkeit", weil die Realisierbarkeit das ist, was eine Utopie ausmach
Ich will versuchen es am Beispiel des Konzeptfahrzeugs zu verdeutlichen. Als automobile Designstudie ist ein Showcar ein Automobil, das nicht zur Beförderung von Personen gedacht ist und somit ebenfalls ein positiv-konzeptioneller Wunschtraum ist, dass an der Tragik der Unrealisierbarkeit leidet. Warum? Weil der überwiegende Großteil besagter Konzepte wieder verworfen werden und somit niemals den Serienstatus erreichen. Aber der Sinn besagter Versuchsobjekte besteht darin, sie auf ihre Publikumstauglichkeit zu testen. D.h. der tiefere Sinn ist eben doch die Realisierbarkeit besagter Designstudien. Vergleichbares gilt auch für die Utopie. Eine Utopie ist ein positiv-konzeptioneller Wunschtraum einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die nicht an den Zwängen der historisch-kulturellen Rahmenbedingungen gebunden ist und daher im zeitgenössischen Kontext nicht realisierbar ist. Aber eben nur im zeitgenössischen Kontext. Der Autor einer Utopie ist aber im Grunde seines Herzens grundsätzlich davon überzeugt, dass es prinzipiell möglich wäre.
Folgerung: Mings elementare Logik besteht darin, ohne Argumente das Gegenteil zu behaupten. Was Hegel dazu wohl gemeint hätte?
Dass du schlicht zur voraussetzungslosen, selbstbewegten und selbstbestimmten Entwicklung der Sache selbst, nach dem
omnis determinatio est negatio, gar nicht fähig bist?
Bearbeitet von Ming der Grausame, 13 Dezember 2013 - 19:18.