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A Martian Odyssey


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Eine Antwort in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 13 Januar 2004 - 08:51

A Martian Odyssey
Stanley Weinbaum, 1934

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Stanley Weinbaum wird von vielen Kritikern gelobt als ein hervorragender Erzähler und gilt als Vorbild für viele bekannte SF Autoren. Leider ist viel zu früh verstorben so dass sein Werk recht klein ausfällt. Dieses Buch enthält 6 Geschichten, die ihn berühmt gemacht haben.

Die Titelgeschichte A Martian Odyssey erzählt die Abenteuer von 4 Raumfahrern auf dem Mars. Ich hatte gedacht, dass die Theorie der Marskanäle damals schon wiederlegt worden war, aber Weinbaum greift sie dankbar auf und beschreibt einige interessante Mars Kreaturen, allen voran den berühmten Tweel. Die Geschichte versprüht einen naiven Charme und bemüht sich sogar um wissenschaftliche Korrektheit. Wenn man die Euphorie der Kritiker bedenkt kann man erahnen, welches Niveau die meisten zeitgenössischen Geschichten gehabt haben müssen. Bemerkenswert ist, dass die Raumfahrer aus den USA (2), Frankreich und Deutschland kommen. Die beiden Ausländer sprechen mit entsprechendem Akzent und es fallen auch ein paar Brocken französisch, was sehr amüsant ist.

In Valley of Dreams erleben wir ein weiteres Abenteuer der Raumfahrer auf dem Mars und treffen alte Bekannte wieder. Man erfährt mehr über die Artgenossen von Tweel und es wird sogar eine Verbindung zur Erde geschlagen. Diese Geschichte hat mir besser gefallen als die erste, sie nimmt sich mehr Zeit für Hintergedanken und ist nicht ganz so abenteuerlastig.

Tidal Moon ist eine relativ vorhersehbare Agentengeschichte, die auf einem besiedelten Mond des Jupiters spielt. Leider nimmt die Geschichte ein relativ abruptes Ende, so dass die sorgfältig aufgebaute Spannung zwischen den Personen verpufft, schade.

Pygmalion's Spectacle hat mir am besten gefallen. Ein Wissenschaftler hat eine Brille entwickelt mit deren Hilfe man den Eindruck hat, einen Film hautnah mitzuerleben und sogar ein Teil davon zu sein. Die Rollen werden vorher gesprochen und aufgenommen, aber der Eindruck ist überaus real. Es gibt eine nette Pointe, durch die die Geschichte angenehm herausragt.

The Circle of Zero befasst sich mit dem Thema Hypnose. Ist es möglich, sich im hypnotisierten Zustand an Ereignisse zu erinnern, die erst noch passieren werden? Möglich soll es sein, weil parallel zu unserer Welt Milliarden von anderen Welten existieren. Wenn eine Welt unserer sehr ähnlich ist, dann können Ereignisse, die dort schon passiert sind, bei uns in der Zukunft geschehen. Ich konnte damit nicht viel anfangen (Greg Egan benutzt in Quarantäne die Quantentheorie für ähnliche Spekulationen), außerdem wird schnell klar, wie die Geschichte ausgehen wird. Wer sich für solche Gedankenspiele interessiert wird aber seinen Gefallen daran finden.

Die letzte Geschichte, The Dictator, ist stark politisch angehaucht und spielt in der nahen Zukunft. Sie rundet die Sammlung ab.

Fazit
Aus heutiger Sicht haben die Geschichten viel von ihrer Faszination verloren. Jugendliche werden sich vielleicht noch von ihnen begeistern lassen (und sich danach den modernen Autoren zuwenden), aber die SF hat mittlerweile einen großen Sprung gemacht. Mit Autoren wie Isaac Asimov, Ray Bradbury, Theodore Sturgeon, Damon Knight, Harlan Ellison oder James Patrick Kelly, um nur einige zu nennen, kann Weinbaum nicht mithalten. Wer sich für die Wegbereiter der modernen SF interessiert wird mit dieser Sammlung ein paar nette Stunden verbringen, allen anderen rate ich eher ab.

#2 rockmysoul67

rockmysoul67

    Temponaut

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Geschrieben 13 Januar 2004 - 15:17

Wer sich für die Wegbereiter der modernen SF interessiert wird mit dieser Sammlung ein paar nette Stunden verbringen, allen anderen rate ich eher ab.

Somit für mich interessant! Kommt auch auf die Einkaufsliste!

die Theorie der Marskanäle damals schon wiederlegt worden war

Es wird halt viel abgeschrieben. Früher wurde abgeschrieben, dass eine Person Kanäle auf den Mars gesehen hatte, heute schreibt man, dass diese Person sich wegen atmosphärischen Störungen geirrt hatte, und dass somit gar keine Linien auf Mars sichtbar sind.

Ich bin mit der heutigen Meinung NICHT einverstanden. Okay, es gibt keine Kanäle, doch Mars zeigt jede Menge von Linien auf, die man sehr wohl durch Teleskopen beobachten kann. Diese Linien sind Gruben, Täler, ausgetrocknete Flüsser (?). Vielleicht sind es sogar Kanäle...


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