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Feldeváye von Dietmar Dath


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29 Antworten in diesem Thema

#1 lapismont

lapismont

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Geschrieben 26 Mai 2014 - 12:58

Feldeváye von Dietmar Dath
Roman der letzten Künste

Cover könnt ihr googeln


Taschenbuch, 807 Seiten
Suhrkamp Verlag, 10. März 2014
ISBN-10: 3518465104
ISBN-13: 978-3518465103
Kindle-ASIN: B00IRDQOB6

Verlagsinfo:
Seit Jahrhunderten gibt es keine Kunst mehr. Sie gilt als überwunden – durch Techniken des Möglichen, von denen die Menschen nichts wussten, als sie noch auf der Erde lebten. Jetzt haben sie viele Welten besiedelt, viele intelligente Wesen kennengelernt. Auf Feldeváye aber, einem abgelegenen Planeten, kehrt die Kunst zurück – als Geschenk einer fremden Spezies. Ein junges Mädchen, Kathrin Ristau, stellt große Fragen: Was war Kunst, warum kommt sie wieder, was geschieht mit uns, wenn wir sie neu entdecken? Der Roman erzählt die Geschichte einer Frau, die auf die Fragen der Kunst bis ins hohe Alter persönliche und politische Antworten finden muss, weil nichts, das sie betrifft, von der großen Liebe über den Weg zum Ruhm bis hin zu den Schrecken von Krieg und Bürgerkrieg, sich den lebensentscheidenden Fragen nach der Kunst entziehen kann.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Für mich ganz großartiges Buch. Nicht leicht zu lesen, aber randvoll mit Ideen. Daths Sprache ist mal poetisch, mal experimentell und oft einfach nur romantisch.
Dennoch zaubert er eine feine SF-Geschichte hinein.

Meine weitschweifige Rezi:
Feldeváye von Dietmar Dath

Bearbeitet von lapismont, 01 Juni 2014 - 16:43.
Cover-Einbindung korrigiert

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#2 September68

September68

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Geschrieben 29 Mai 2014 - 20:39

Feldeváye von Dietmar Dath
Roman der letzten Künste

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Für mich ganz großartiges Buch. Nicht leicht zu lesen, aber randvoll mit Ideen. Daths Sprache ist mal poetisch, mal experimentell und oft einfach nur romantisch.
Dennoch zaubert er eine feine SF-Geschichte hinein.

Meine weitschweifige Rezi:
Feldeváye von Dietmar Dath

Boah! Ich habe versucht, Deiner Rezi zu folgen, Iapismont. Am Ende hatte ich den Anfang schon wieder vergessen. Was ist da nochmal die (feine) SF-Geschichte, in einfachen Worten für jemanden aus der Tentakelfraktion?

Bearbeitet von September68, 29 Mai 2014 - 21:01.

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#3 lapismont

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Geschrieben 29 Mai 2014 - 22:32

Boah! Ich habe versucht, Deiner Rezi zu folgen, Iapismont. Am Ende hatte ich den Anfang schon wieder vergessen. Was ist da nochmal die (feine) SF-Geschichte, in einfachen Worten für jemanden aus der Tentakelfraktion?

Okay. Nicht so einfach, aber ich versuchs:

Auf dem Planeten Feldeváye lernt die Menschheit, was es heißt, ohne Kunst zu leben, Oder gelebt zu haben, Oder gelebt zu haben werden.

Das ist jetzt schon gespoilert.

Ohne den Clou der Geschichte zu verraten, kann man mehr nicht sagen.
Es ist die Lebens-Geschichte einer Frau, die erlebt, wie ihr Planet zum Spielball der Evolution wird.
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#4 September68

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Geschrieben 30 Mai 2014 - 07:13

Okay. Nicht so einfach, aber ich versuchs:

Auf dem Planeten Feldeváye lernt die Menschheit, was es heißt, ohne Kunst zu leben, Oder gelebt zu haben, Oder gelebt zu haben werden.

Das ist jetzt schon gespoilert.

Ohne den Clou der Geschichte zu verraten, kann man mehr nicht sagen.
Es ist die Lebens-Geschichte einer Frau, die erlebt, wie ihr Planet zum Spielball der Evolution wird.


Danke Dir! :-)
Ich dachte, ich versuche es es mal mit der Leseprobe, hatte aber nach den wenigen Absätzen den Eindruck, etwas bezwingen zu müssen. Dieses mühsam erkämpfte Textverständnis - nicht den Inhalten, sondern vielmehr der Präsentationsform geschuldet - ist mir aus Daths feuilletonistischen Aktivitäten vertraut. Es fällt mir persönlich schwer, hier eine Trennlinie zwischen dem Erzähler und seiner Geschichte zu ziehen, und ich überlege, ob das nicht sogar gewollt ist. Was wiederum kein Vorwurf sein soll, nur eine Feststellung.
Hm. Nix für Papa, glaube ich ...

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#5 lapismont

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Geschrieben 30 Mai 2014 - 08:43

Ich hab ihn ja auf der Lesung erlebt. Wenn Dath nur die Hälfte der Liebesszenen selbst erlebt hat, bin ich ziemlich neidisch. Es gibt auch viele sehr flüssig zu lesende Passagaen im Buch. Und die anderen erklären sich meist irgendwie auch. Dath versucht unter anderem das Denken eines komatös Kranken darzustellen. Oder das erwachen, Oder Alien-Logik. Da kommt die bekannte Semantik schnell an ihre Grenzen.
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#6 Time Tunnel

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Geschrieben 30 Mai 2014 - 17:16

Ich dachte, ich versuche es es mal mit der Leseprobe, hatte aber nach den wenigen Absätzen den Eindruck, etwas bezwingen zu müssen.

Solche Stellen gibt es definitiv ein paar - vor allem da, wo über Kunst, Politik und so weiter theoretisiert wird. Das ist manchmal echt schwerer Stoff, und ich musste manche Passagen dann einfach im Sinne von "naja, vielleicht kommt das Verständnis ja später im weiteren Kontext..." lesen. Aber es gibt auch sehr viele Stellen, die absolut grandios sind, vor allem wenn die Figuren durch Dialog und Handlung interagieren. Die "theoretischeren" Stellen muss man im Nachhinein ggf. noch mal lesen, wenn man die gesamte Geschichte kennt. Ist insgesamt aber, mit Abstrichen, aller Mühe wert - danach glühen die Synapsen.

Ich frage mich ja, ob Leute mit viel kunsttheoretischem Wissen (d.h. andere Leute als ich Kunstbanause) mit dem Buch besser zurecht kommen. Dath hat ja im Nachwort geschrieben, das Buch solle kein Kunstdiskurs sein. Aber trotzdem...

Bearbeitet von Time Tunnel, 30 Mai 2014 - 17:19.


#7 lapismont

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Geschrieben 30 Mai 2014 - 17:35

So viele Äußerungen zum Buch gibt es ja auch nicht. Die Rezensionen in den online-Zeitungen erschienen meist kurz nach der Pressemeldung und lassen vermuten, nur oberflächliche Textkentnisse benutzt zu haben.
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#8 September68

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Geschrieben 30 Mai 2014 - 18:24

Ich frage mich ja, ob Leute mit viel kunsttheoretischem Wissen (d.h. andere Leute als ich Kunstbanause) mit dem Buch besser zurecht kommen. Dath hat ja im Nachwort geschrieben, das Buch solle kein Kunstdiskurs sein. Aber trotzdem...



Ich darf mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, schließlich habe ich das Buch nicht gelesen und habe das auch nicht vor, aber Dein "Aber trotzdem ..." klingt doch sehr nach "aber doch". :-)

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#9 Time Tunnel

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Geschrieben 30 Mai 2014 - 22:38

Ich darf mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, schließlich habe ich das Buch nicht gelesen und habe das auch nicht vor, aber Dein "Aber trotzdem ..." klingt doch sehr nach "aber doch". :-)

janee, ich kanns einfach nicht beurteilen. Für einen Nicht-Kunstkenner wie mich wirkt das halt stellenweise so, aber ich kann mich auch irren.

Der Freitag hatten übrigens neulich auch ein längere Rezi: Auf Feldeváye ist die Hölle los

Bearbeitet von Time Tunnel, 30 Mai 2014 - 22:41.


#10 derbenutzer

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Geschrieben 30 Mai 2014 - 23:11

Nun ja, schon mal "nur" die Leseprobe des Buches hat -- gemessen an anderen Dath-Taten -- eine stilistisch fast schlichte Anmutung, die es vermochte, bei mir Wohlwollen hervorzurufen. Ich schließe es daher nicht vollkommen aus, mir das näher anzusehen ... vielleicht sogar zu lesen ...

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#11 Valerie J. Long

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Geschrieben 01 Juni 2014 - 13:28

@lapismont: Kannst du bitte das Bild noch auf das Flash-Dings umstellen oder eine Bemerkung zum Copyright und deinen Rechten zur Veröffentlichung des Covers ergänzen? Danke!

#12 lapismont

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Geschrieben 01 Juni 2014 - 16:07

@lapismont: Kannst du bitte das Bild noch auf das Flash-Dings umstellen oder eine Bemerkung zum Copyright und deinen Rechten zur Veröffentlichung des Covers ergänzen? Danke!

Es ist das Amazon-Cover. Also alles in Ordnung.
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#13 derbenutzer

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Geschrieben 01 Juni 2014 - 16:27

Es ist das Amazon-Cover. Also alles in Ordnung.

Nö, ist nicht in Ordnung. Amazon-Covers müssen bei uns mit einem Hilfs-Flash-Utility eingebunden werden, da wir eine diesbezügliche Regelung mit Amazon haben. Klingt lästig, ich weiß, ist aber weiter kein Aufwand. Unten rechts auf jeder Seite hier findest Du den Link zu den Forenregeln, bei dem im Abschnitt "Urheberrechte" das Utility verlinkt ist.

Diesmal hat aber ein netter Elf die Sache für Dich korrigiert ... ;)

LG

Jakob

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#14 lapismont

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Geschrieben 01 Juni 2014 - 16:44

Hab das hässlich Cover mit amazon-Klick entfernt. Sorry, ist mir zu kindisch, wenn ihr Bilder-Links nicht haben wollt, schaltet die STANDARD-Funtion des Internets ab.
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#15 MoiN

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Geschrieben 01 Juni 2014 - 17:37

Hab das hässlich Cover mit amazon-Klick entfernt. Sorry,

Mir ist das Flash-Tool auch immer lästig!

Aber es gibt immer die Möglichkeit, einfach nur den LINK hier reinzuhauen, wie hier: http://www.suhrkamp....r/200/46510.jpg ;)

πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#16 Valerie J. Long

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Geschrieben 01 Juni 2014 - 17:53

Ich finde das Flash-Tool lästig, ich finde Abmahnanwälte lästig und die Geschichten darüber nervig, und und und... Es gibt Spielregeln. Man darf nicht alle fremden Bilder im Internet einfach benutzen, auch wenn das eine STANDARDfunktion ist, ebenso wie man am Nacktbadestrand nicht einfach herumfotografieren darf, auch wenn das eine STANDARDfunktion des Fotoapparates ist -- und wir sind hier alle alt genug, um uns an aufgestellte Spielregeln zu halten.

#17 MoiN

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Geschrieben 01 Juni 2014 - 18:19

Es gibt Spielregeln.

Daß es Spielregeln gibt, bestreitet doch keiner hier... Eingefügtes Bild

Tatsache ist eben nur, daß das mit den Bildern in dem einen Forum so und in einem anderem wieder anders gehandhabt wird.

Aber man kann immer den direkten Link zum Bild angegeben. Sieht dann zwar nicht so schön aus, weil's nicht direkt "aufscheint", aber was soll's...

(Ende von OT)

Bearbeitet von MoiN, 01 Juni 2014 - 18:28.

πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#18 lapismont

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Geschrieben 06 Juni 2014 - 14:12

Ein sehr passender Blogbeitrag:
http://blog.derbund....r-dietmar-dath/
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#19 September68

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Geschrieben 06 Juni 2014 - 15:27

Ein sehr passender Blogbeitrag:
http://blog.derbund....r-dietmar-dath/

Schnupper ... weht mir da eine ideologische Duftnote entgegen ...? Eingefügtes Bild

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

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#20 valgard

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Geschrieben 06 Juni 2014 - 16:51

mich schreckt die hohe Seitenzahl irgend wie ab ...
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi

#21 lapismont

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Geschrieben 28 Juni 2014 - 22:03

Meine komplette Rezi:



Man nimmt das pralle Taschenbuch mit dem kunstvollen Klappdeckel in die Hand und fragt sich, wie dieser Dietmar Dath bereits ein Jahr nach Pulsarnacht, solch einen Brocken zustande bringt.

Hat er gar nicht. Sechs Jahr schrieb er an Feldeváye (sprich: Feldeweihe), wahrscheinlich ist »Pulsarnacht« so etwas wie ein Abfallprodukt – im Nachhinein erklären sich da einige Ideen.

Dieser lange Schreibprozess gibt einen Hinweis darauf, dass Dath in »Feldeváye« eine ganze Menge Hirnschmalz steckte und so liest sich das Buch auch. Wenn man nicht wüsste, dass Dath ein Vielschreiber ist und uns auch weiterhin mit SF-Romanen zu beschenken plant, könnte man sogar von einem opus magnum sprechen. Ideen-Opulenz, Bedeutungstiefe und Sprachbrillanz legen das nahe. Aber auch das ist bei Dath eigentlich schon wieder normal. Mainstream.



Auf Dath muss man sich einlassen wollen. Auch in »Feldeváye« gibt es etliche Wortneuschöpfungen, aber diesmal ohne Glossar. Etliche Begriffe ergeben sich direkt aus dem Kontext, einige nicht. Diese Hürde ist aber noch flach. Viel höher ist die Barriere, die Daths literarischer Stil aufwirft. Unter den SF-Fans gibt es viele, die ihm Manierismus vorwerfen. Verschwurbelte Sätze und dergleichen.

Sollte man also auch mögen oder ignorieren können, sonst wird das mit einem Besuch der letzten Künste nichts.

Die letzte Mauer stellt der eigene Verstand dar. Dietmar Dath ist ein helles Köpfchen und denkt über Dinge nach, die man nicht unbedingt verstehen muss. Oder, dessen Verständnis sich erst nach und nach einstellt. Das verlangt zu entscheiden, ob man Stellen überliest, ob man zu ihnen zurückkehrt und es verlangt gegebenenfalls auch, sich einzugestehen, dass man für manches einfach nicht das passende Köpfchen hat. »Feldeváye« ist ein Buch, dass man garantiert bei einer zweiten Lektüre besser versteht. Manchmal hat Thomas Mann doch Recht.

Also: »Feldeváye« ist kein Leichtgewicht. Es liest sich stellenweise sauschwer, stellenweise flüssiger als vieles was im Bücherregal steht und an manchen Stellen bekommt man den Mund vor Ehrfurcht nicht mehr zu und will sich der lyrischen Pracht an den Hals werfen.



Worum geht es nun in diesem sonderbaren SF-Roman?

Der Klappentext verrät es. Wenn man ihn nicht lesen mag eingedenk der vielen absurden Klappentexte, kommt man nicht ganz so leicht drauf. Dath erzählt eine Lebensgeschichte. Eine Biografie. Er verriet, dass es sein Plan war, dieses Leben wie eine Geschichtsepoche zu gestalten. Von der Renaissance bis heute etwa. Mit all den Umbrüchen, Revolutionen und Veränderungen.

Tatsächlich spiegeln sich diverse Menschheitsentwicklungen wider im Leben der Kathrin Ristau. Zu Beginn erleben wir sie als junges Mädchen in einem Teil des Planeten Feldeváye, in dem ein strenges Matriarchat regiert und das Schnapsbrennen einen Teil des Lebensunterhaltes sicherstellt. Der andere Teil ergibt sich, wenn es gelingt Kunstwerke zu finden, die eine Alienrasse sporadisch fein säuberlich verpackt auf dem Planeten erscheinen lässt. Dabei handelt es sich um Gemälde, Filme, Bücher und Musik aus den frühen Tagen der menschlichen Rasse. Heute gilt Kunst als überholt, ebenso durch die Wirklichkeit verdrängt, wie der Glaube. Die Menschen auf Feldeváye haben sich an diese Geschenke angepasst. Es gibt ganze Städte, die nur zur Aufbewahrung oder Präsentation der Kunst errichtet wurden. Eine ganze Verwaltungsstruktur beschäftigt sich damit herauszufinden, was man mit dieser Kunst anfangen könnte und warum sie überhaupt auftauchen.

Der ganze Planet dreht sich um Kunst und keiner weiß warum. Oder wie. Oder wohin.

Wenn man sich überlegt, was es bedeutet, wenn eine Gesellschaft keine Kunst mehr hat, weil sie verwirklicht ist, verknotet sich schnell das Hirn.

Genau das nämlich ist das Problem von Dath zukünftiger Menschheit. Es gibt nämlich Kunst sehr wohl noch. Nur anders. Genau zwei dieser Nichtkünstler verschlägt es nach Feldeváye, in die Eiswüste, in der Kathrin nach Kunst sucht.

Klemens genmanipuliert und programmiert Krankheiten. Seine Viren färben Haare, reparieren den Körper, formen ihn um, verändern den Geist. Was auch immer. Severin erschafft virtuelle Räume voller Töne und er umgibt sich mit hochgezüchteten Schlangen. Das Paar stürzt auf Feldeváye ab, zerstritten durch die lange Reise und gerade durch diesen Streit und der darin verborgenen Liebe, vereint sie ihre Fertigkeiten und bringen etwas auf den Planeten, dass sowohl Samen als auch Gift werden wird. Kunstide. Das sind quasi biologische Maschinen, die Menschen befähigen, KünstlerInnen zu sein, zu werden – sich zu verwandeln.

Und damit die ganze Gesellschaft …



Eine Gesellschaft im Umbruch und die Hauptfigur im Zentrum der Ereignisse. Daths Entwicklungsroman liefert die ganze Palette an Themen, die man in solch einem großen Rahmen erwarten kann. Dabei wechselt er zwischen theoretischen Betrachtungen und jeder Menge Action hin und her. Die Prozesse, in denen sich die Gesellschaft transformiert, zerstört und wieder neu zusammengesetzt wird, unterfüttert er immer wieder mit den Erlebnissen seines Figurenensembles. In ihm gibt es nicht nur die Familie Ristau und die beiden Abgestürzten, sondern auch jede Menge Aliens und intelligente Tiere. Daths Fantasie scheint dabei beständig auf Hochtouren zu laufen und neue Dinge zu erschaffen, bzw. bekannte SF-Zutaten umzuwandeln.

So gibt es eine Art Nulltransportersystem, die Verkürzer. Sie werden von dem Lapithen zur Verfügung gestellt, eine rätselhafte Alienrasse, die im Auftrag einer anderen Rasse agiert. Diese wiederum hat ihren übermächtigen Entwicklungsstand gänzlich ohne Sprache erreicht. Auch die anderen außerirdischen Rassen sind ungewöhnlich. Die Rengi etwa sind intelligente Muschelkollektive, die Storema hochphilosophische Geistwesen in hölzernen Panzern.

Gerade die Storema liefern Dath etliche Gelegenheiten, sich mit andersartigem Denken zu beschäftigen. Er integriert die Storema-Denkfiguren sogar aktiv in die Handlung und demonstriert immer wieder, dass Missverständnisse zwischen fremden Kulturen oft genug auf fehlendes Begreifen grundlegender Prinzipen beruhen.

Die Fremdartigkeit der Aliens spielt aber nicht nur bei Begrifflichkeiten eine Rolle. Dath baut es auch in die Handlung ein. So teilt sich die eine Kultur einvernehmlich auf, nur um im Krieg auf beiden Seiten Einfluss zu erhalten. Die anderen greifen in die Zeit ein, um Dinge den ihnen genehmen Weg gehen zu lassen. Selten waren Aliens weiter davon entfernt, menschenähnliche Staffage zu sein. Dass Dath auch hier Kreise zu ziehen liebt und sich einige Rätsel des Romans am Ende als logische Konsequenzen herausstellen, verringert die Fremdartig nicht unbedingt. Seine Gedankengänge sind oft genug ziemlich schräg, aber diese Achterbahn lang zu düsen, kann schon ein rasendes Vergnügen sein.



Großen Spaß bereiten auch die biologischen Entwicklungen. Seien es die sich zur Zivilisation mausernden Schlangen, das Fliegenlernen der Comtramuralen-Kinder oder die denkenden Gärten. Höhepunkt ist die Verschmelzung dreier Figuren zu einem schnellen Menschen. Überhaupt gesteht Dath seinen Figuren eine breitestmögliche Entfaltung zu. Geschlechter- und Identitätswechsel, bis zum völligen Verlust derselben, Versteckspiel mit den LeserInnen und Vererbung. Immer wieder reichen Daths Figuren etwas weiter an ihren Nachwuchs, an die Liebsten, an Klone und auch an die Gegner. Nie kommt es zum Bewahren, stets dreht es sich weiter oder zurück oder ganz woanders hin. Einige Namen verwirren. Weil auch die Figuren sich verwirren. Oder weil die Lesegeschwindigkeit zu Pausen zwingt. Aber das sind die Namen. Dahinter stecken bei Dath eigentlich immer ganz einzigartige Charaktere, deren Macken und Absonderlichkeiten er das gesamte Buch über weiter poliert. Nie scheint er fertig zu sein, neue Facetten zu entdecken. Ganze Kapitel widmet er dieser Pflege. Poetische Streicheleien und harte Innensichten sind darunter. Aber auch geniale Experimente, wie die immer wieder eingestreuten Chronikteile, der liber severini. In einem davon fügt Dath scheinbar wahllos Sätze aneinander. Kindersätze. Beobachtungen aus Kinderaugen. Und plötzlich steht man selbst als Kind im Raum. Verzaubert von einer riesigen Welt an Möglichkeiten und Wundern.

Und so ist »Feldeváye« auch ein Liebesroman. Die Liebe bestimmt nicht nur den zentralen Figurenkonflikt, wenn auch erst spät offenbar. Als treibende Kraft hinter dem Denken und Aufbegehren widmet Dath ihr bezaubernde Kapitel. Voller potischer Kraft, zärtlich, ohne Kitsch, aber auch mit lyrischer Freiheit, fernab von Konventionen. Dath schöpft aus dem Vollen und schenkt reich ein. »Feldeváye« ist ein Roman über das Begehren.



Feldeváye ist aber auch ein Planet, dessen Befruchtung durch Kunst dazu führt, dass sich die Gesellschaft weiter entwickelt. Aus einer scheinbar perfekten, aber starren Ordnung, wird ein fließendes Vorwärts. Das führt zu Experimenten im Zusammenleben, zu Fehlern, Kriegen, Revolutionen, Restauration, Anarchie und auch zu so etwas wie Kommunen, Selbstverwirklichung. Alles in steter Veränderung, immer dann, wenn ein Zustand des perfekten Glücks erreicht wird, spielt Dath den Faust und strebt weiter. Und wenn er vorher erst einmal alles zerstören muss.



Hat man das sanft ausschwingende Ende erreicht, erfährt man in der Danksagung, dass der Autor keinen Kunstdiskurs im Sinne hatte. Ein Roman sei es.

Ja, ein Science-Fiction Roman, bis oben hin angefüllt mit Leidenschaft für das Genre. Und ein bisschen Kunst hat noch niemanden geschadet. Wenn man Veränderungen mag.



Fazit:

»Feldeváye« ist ein groß angelegter Weltenentwurf und eine reichhaltige Lebensgeschichte. Dath zieht an allen möglichen und eigentlich unerreichbaren Registern der Science-Fiction Literatur und entlässt auf die LeserInnen ein Bach-Oratorium. Mit diesem Buch hat sich Dath selbst zum derzeit bedeutendsten deutschsprachigen SF-Autor gedrechselt.

(Quelle: Der gleiche Text von mir auf Fantasyguide)

Bearbeitet von lapismont, 28 Juni 2014 - 22:33.

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#22 lapismont

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Geschrieben 21 Oktober 2014 - 20:25

Dietmar Dath gab mir ein Interview. http://www.fantasyguide.de/13740/
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#23 derbenutzer

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Geschrieben 22 Oktober 2014 - 05:21

Schnupper ... weht mir da eine ideologische Duftnote entgegen ...? Eingefügtes Bild

Spät aber doch entdecke ich diesen Deinen Kommentar. Ideologische Duftnote? Sieh Dir (bei Interesse) mal den entsprechenden "Über uns-Bereich" dieses Blogs an. Die Bücher im Hintergrund des Porträts der Rezensentin. Eric Hobsbawm, Karl Marx ... 

 

Der "Sehr passende Blogbeitrag" gefällt mir. 

 

@Ralf

Kompliment! Das Interview ist sehr lesenswert und verleitet mich verstärkt dazu, endlich Feldeváye zu lesen. Bedauerlich, dass er nicht mehr über seine in Arbeit befindlichen Sachen verraten hat. Besonders neugierig macht mich dieser Hinweis über "Mathematik in der DDR". Meint er das Schulsystem? 

 

LG

 

Jakob


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#24 September68

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Geschrieben 22 Oktober 2014 - 16:20

Spät aber doch entdecke ich diesen Deinen Kommentar. Ideologische Duftnote? Sieh Dir (bei Interesse) mal den entsprechenden "Über uns-Bereich" dieses Blogs an. Die Bücher im Hintergrund des Porträts der Rezensentin. Eric Hobsbawm, Karl Marx ...    Der "Sehr passende Blogbeitrag" gefällt mir.

Allgemein interessante Blogs, danke für den Tipp! Um politisch-ideologisch gefärbte Literatur mache ich aber in der Regel einen großen Bogen. Ist "Feldeváye" eigentlich eine Verfremdung des Begriffs "Feldweihe"? Frage ich mich.

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#25 lapismont

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Geschrieben 22 Oktober 2014 - 16:31

Allgemein interessante Blogs, danke für den Tipp! Um politisch-ideologisch gefärbte Literatur mache ich aber in der Regel einen großen Bogen. Ist "Feldeváye" eigentlich eine Verfremdung des Begriffs "Feldweihe"? Frage ich mich.

Es wird ja Feldeweihe aisgesprochen, aber was soll Feldweihe sein?
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#26 September68

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Geschrieben 22 Oktober 2014 - 17:01

Es wird ja Feldeweihe aisgesprochen, aber was soll Feldweihe sein?

"Feldweihe" ist ein wohl relativ moderner Begriff für antike Segnungsrituale, bei denen Fruchtbarkeitsgöttinnen eine Rolle spielten. Man weihte im Frühjahr die Felder, damit sie reichliche Ernten hervorbringen. Griechen, Römer, aber auch die ollen Germanen sollen das praktiziert haben. Angeblich ist das in unseren Breitengraden hier und dort immer noch Brauch.

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#27 valgard

valgard

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Geschrieben 22 Oktober 2014 - 17:41

Nach allem was ich hier so gelesen habe werde ich mir diesen Wälzer wohl doch antun. Ich lese ja auch gerade parallel zu anderem Otherland von Tad Williams Pulsarnacht hat mir ja auch schon gefallen

 

lothar


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#28 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 16 Januar 2015 - 21:04

Nun habe ich den Ziegelstein auch endlich einmal gelesen.

 

Kompliment zu deiner Rezension Ralf, die ist wirklich hervorragend geschrieben! Du hast, soweit ich das feststellen kann ein hohes Maß an Textverständnis erreicht und verständlich in Worte gefaßt klingt das bei Dir auch tatsächlich nach einem lesenswerten Roman.

 

Leider kann ich das nicht über mein eigenes Leseerlebnis zu Feldevaye sagen. Ich gestehe freimütig ein, ich finde diesen Roman einfach furchtbar. Er hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht und mich ob seiner Unschärfe an den Rand der Verzweiflung gebracht. Daths Prosa ist nicht nur an so manchen stellen für meinen Geschmack zu unverständlich und zu kompliziert ( das wurde ja schon von Dir in deiner Rezi thematisiert ), sondern auch ruppig und unelegant. Ich würde das mit einem ungegrateten Metallstück vergleichen wo man ständig an den kleinen höckern und erhebungen hängenbleibt, sich manchmal gar schmerzhaft aufratscht. Das ist einfach unangenehm und stört die Leseharmonie und vor allem das Textverständnis nachhaltig.

 

Er schreibt auch gerade so, als würde ers nur für sich verfassen, dh, er verwendet absolut keinerlei mühen darauf sich um seine Leser zu scheren, diese mitzunehmen, Ihnen seine Gedankenwelt zu verdeutlichen. Der Text ist mir zu weiten Teilen total unverständlich geschrieben. Aus weiblichen Protagonisten werden irgendwann männliche aus einem, bis zu drei die sich einen Körper teilen, ohne das der Leser darauf in irgendeinerweise vorbereitet würde. Es erschliesst sich allenfalls weit später im Text, dann ist die Verwirrung allerdings schon komplett.. Gimmicks, wie die intelligent gewordenen Schlangen und andere Tiere des Planeten, die superschnellen Menschen tauchen auf wie das aus dem Hut gezauberte Kaninchen des Magiers und sind in Ihrem Potential für mich in diesem Roman total verschwendet. Für mich ist das sehr schlechter Stil. Ähnliches gilt eigentlich für alle großen Veränderungen und einschneidenden Ereignisse des Romans. Plötzlich in einem Kapitel mitten im Buch wird von Maya in der Multidimensionalen Zeitmaschine berichtet in einer Art und Weise die mich an eine Szene aus einem Kindergarten erinnert wo die Kids mit Playmobil spielen und klein Anna zu klein Dirk sagt: " Also meine Figur könnte wohl jetzt fliegen und feuer spucken in Spiel, ok?".  Da tauchen wundersame Konstrukte, Veränderungen, Geschehnisse deus ex machina gleich auf und niemals ist der Text richtig im Fluß. Es hat eher was von anenandergereihten Kurzgeschichten aus dem gleichen Universum. Ein weiteres Übel und unverständlich ist für mich die Tatsache das der Autor, wie schon in Pulsarnacht , meint er müsse unbedingt Kunstworte erfinden für bestimmte Dinge, die natürlich auch nicht erklärt werden. Manches ist trivial und sofort ersichtlich wie bspw  "Insel" anstatt "Raumschiff", bei anderen bleibt die Bedeutung für mich tatsächlich lange oder gar bis zum Schluss unklar. Ich wüsste keinen Grund warum das sein müsste. Im Grunde ist die Handlung von Feldevaye ja so kompliziert überhaupt nicht. Es wird erst durch den Stil von Herrn Dath sehr unverständlich.

 

Eine besonders hervorstechende Romantik in Form einer Liebesgeschichte ist mir auch nicht aufgefallen und auch eine auf dem Klappentext und an anderen Stellen versprochene Auseinandersetzung mit Kunst im Sinne von Weltenverändender Kraft habe ich nicht erkannt. Meine Synapsen waren da eindeutig überfordert. Ich beglückwünsche jeden der in der Lage ist diesen Roman zu verstehn und das darin findet, ich konnte es nicht.

 

Es ist sicher nur meine ganz eigene Meinung und Sichtweise, aber ich würde sowas nicht lesen wollen. Mir gefällt einfach der Stil nicht, wenn man Sätze wie den folgenden schreibt, die mir persönlich einerseits quälerei beim Lesen sind und andererseits nicht verständlich. Er mag exemplarisch stehn für das, was einen unter anderem in Feldevaye erwartet.

 

 

 

"Schliesslich, an einem besonders gestreckten Nachmittag des Atmens und Schweigens und Schauens und Denkens, auf dem gleichsam höchsten von mir je erreichten Aussichtspunkt des Ordnens und Überblickens, ergriff mich dieser Taumel mit einer solchen Gewalt, dass er mich von der erreichten Allgemeinheit der Reflexion in die Abgründe der Einzelheiten schleuderte, aus denen ich mich zuvor geduldig emporgearbeitet hatt: ins rötliche Braungrau der Landschaft mit Grab, Sarg und Eule, in eine eigentlich überwundene Philosphie, die umso mehr auf meinen sterblichen Körper fixiert war, als sie mir dauernd Machtphantasien einflüstern wollte darüber, wie es mir durch Konteamplation gelingen würde, mich übers Sinnliche und Leibliche hinwegzusetzen, in das Sitzen über der Platte, das Festhalten am hölzernen Stift, Malen der Ideogramme, die Zugluft in Aspin Castle, die fauvistischen Fehlschlüsse und suprematistischen Übereilungen, ins opak Monochrome, dann wieder ins Leuchten der mit Eitempra gemischten Öle, in vier kleine Schriftzeichen und gigantische Wandteppiche voller Flechtornamente, in eine Übelkeit aus Gold und Silber, so dass Lukas mich stützen musste und ich nur, aus sehr weiter Ferne zu mir kommend, flüstern konnte: Es ist zu hoch.

 

 

Ich bin überzeugt es gibt Leser die ob dieses Ausschnittes in Verzückung geraten - bei mir setzt es da irgenwann aus und mein Hirn mach tilt.

 

Ne, der Dath ist mir zu kompliziert, ich verstehe ihn nicht.


Bearbeitet von Amtranik, 16 Januar 2015 - 21:27.


#29 Trurl

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Geschrieben 16 Januar 2015 - 21:50

Sehr interessant deine Sicht der Dinge, Amtranik. Na da bin ich ja mal gespannt, wie das alles auf mich wirken wird. Ich habe mir den Roman für dieses Jahr ebenfalls vorgenommen. Pulsarnacht gefiel mir ziemlich gut und ich fand ihn auch stilistisch eigentlich gar nicht übel. Gut lesbar. Da war ich sehr überrascht.

 

Dein zitierter Beispieltext klingt allerdings schon eher nach dem "bösen" Dath. Also was man erwarten würde, wenn das, was er als Feuilletonist und Essayist stilistisch oftmals schreibt, in Prosaform gegossen vorliegt. :biggrin2:

 

Ich hoffe aber stark, dass nicht der gesamte Roman in dem Stil geschrieben ist.

 

 

LG Trurl


Bearbeitet von Trurl, 16 Januar 2015 - 21:50.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
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#30 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 16 Januar 2015 - 22:09

Sehr interessant deine Sicht der Dinge, Amtranik. Na da bin ich ja mal gespannt, wie das alles auf mich wirken wird. Ich habe mir den Roman für dieses Jahr ebenfalls vorgenommen. Pulsarnacht gefiel mir ziemlich gut und ich fand ihn auch stilistisch eigentlich gar nicht übel. Gut lesbar. Da war ich sehr überrascht.

 

Dein zitierter Beispieltext klingt allerdings schon eher nach dem "bösen" Dath. Also was man erwarten würde, wenn das, was er als Feuilletonist und Essayist stilistisch oftmals schreibt, in Prosaform gegossen vorliegt. :biggrin2:

 

Ich hoffe aber stark, dass nicht der gesamte Roman in dem Stil geschrieben ist.

 

 

LG Trurl

Nein, ist er nicht. Es gibt natürlich auch für mich durchaus schön zu lesende Stellen im Roman. Es gibt auch ganze Kapitel die ich tatsächlich komplett verstanden habe und nachvollziehn konnte, allen voran natürlich die ersten beiden, den Einstieg in den Roman der eher konventionell ist, im Sinne von Normalverstänlich, dh, der Leser weiß´immer und jederzeit wo er ist, was passiert und wie die beschriebene Welt sich darstellt. Das ist später in zunehmendem Maße bei mir nicht mehr der Fall gewesen. Ich muss einfach zugeben, ich war von diesem Roman total überfordert. Der große Zusammenhang, wie wer und was mit wem .. konnte ich nicht erfassen. Das hört sich ja in der Zusammenfassung zb von Lapismont alles so schön an, nur hat man während der Lektüre diese Überblick über die Welt wie in der Rezi ja keineswegs, ja manchmal nicht einmal über den kleinen Ausschnitt des Kapitels das man gerade las. So gesehn, würde ich es als Vorteil und empfehlenswert ansehn wenn man vor dem Lesen die Rezi kennt. Allzuviel zu spoilern ist in solchen Romen für mein dafürhalten sowieso nicht. Dazu ist er viel zu kompliziert geschrieben.


Bearbeitet von Amtranik, 17 Januar 2015 - 13:00.



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