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Tri Fiction - Alle Genres durcheinander oder strickt getrennt nach SF, Fantasy und Horror


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15 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 27 Mai 2014 - 12:36

Hallo Allerseits,

ich lese gerade Magazin of Fantasy and Science Fiction, Folge 56. Da ist eine SF Geschichte drin, die mit Hugo und Nebula prämiert ist. Ebenso eine Fantasygeschichte von Donaldson und auch eine Horrorgeschichte.
Im vorliegenden Fall gefallen mir persönlich alle bisher gelesenen Geschichten (gilt nicht für alle MFSF Folgen). Ich lese aber auch quer durch die Genres.

Mir ist aber aufgefallen, die gemischten Anthologien die mir unter die Finger kamen, waren meistens eher mäßig und wenig lohnenswert.Auch habe ich mal eine gemischte Anthologie herausgebracht (Der wahre Schatz), die hat aber kaum Leser gefunden.
Andererseits habe ich in der Zwielicht Classic Reihe immer wieder Geschichten, die auch oder sogar mehr SF sind als Horror, auch wenn sie eigentlich immer düster sind.

Wie seht ihr das? Würdet ihr lieber eine Anthologie mit einem Genremix wollen wegen der Abwechslung? Oder sind die unterschiedlichen Autoren schon Abwechslung genug und es muss sich immer um eine reine SF Anthologie halten? Vielleicht auch: Unter welchen Umständen würdet ihr Abstriche von eurer Meinung machen?

Bis bald,
Michael

Bearbeitet von Mammut, 27 Mai 2014 - 12:37.


#2 Naut

Naut

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Geschrieben 27 Mai 2014 - 12:40

Ich lese gern gute Geschichten, unabhängig vom Aufkleber. Wenn ich die Autoren kenne und mag, oder dem Herausgeber vertraue, dann ist es mir ziemlich egal, ob vorn auf dem Buch ein Raumschiff oder ein Schwert ist.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 27 Mai 2014 - 12:53

Ich lese gern gute Geschichten, unabhängig vom Aufkleber. Wenn ich die Autoren kenne und mag, oder dem Herausgeber vertraue, dann ist es mir ziemlich egal, ob vorn auf dem Buch ein Raumschiff oder ein Schwert ist.


Und das gilt auch wenn Raumschiff und Schwert auf dem Buch ist?

#4 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 27 Mai 2014 - 13:08

Und das gilt auch wenn Raumschiff und Schwert auf dem Buch ist?

Natürlich. Gute Literatur entsteht nicht aus Genrekonventionen, umgekehrt ist das Kleben an solchen kein Garant für interessante Geschichten.

Klar, wie jeder andere auch habe ich Genrevorlieben, aber hat ein Autor mein Interesse erstmal gefesselt, dann lese ich ihn quer durch den Garten, egal ob er gerade Krimis, Horror oder Weird schreibt.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#5 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 27 Mai 2014 - 13:54

Meiner Ansicht nach bieten Anthologien ob von mehreren oder nur einem Autor schon mehr als genug Abwechslung. Ich bevorzuge ein Genre pro Buch.

#6 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 27 Mai 2014 - 14:41

Meiner Ansicht nach bieten Anthologien ob von mehreren oder nur einem Autor schon mehr als genug Abwechslung. Ich bevorzuge ein Genre pro Buch.


Also interpriere ich das so: Du magst schon verschiedene Genres, aber lieber nicht in einem Buch?

#7 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 08:06


Also interpriere ich das so: Du magst schon verschiedene Genres, aber lieber nicht in einem Buch?


Ich bevorzuge schon ganz klar die SF. Von daher eher nein. Ich mag keine Fantasy und Horror so eben. SF mit Horror und Fantasy Elementen hingegen schon. Aber ums noch mal zu präzisieren. Die meisten Leser bevorzugen Romane gegenüber Kurzgeschichten. Und der Hauptgrund ist meiner Ansicht nach das man sich bei einer Anthologie ständig nach 20-30 Seiten wieder auf ein neues Worldbuilding einlassen muss und die meisten Leser bleiben eben gerne für etwas länger in der gleichen Romanwelt. Ausserdem hast du immer das Problem das die einzelnen Geschichten von Qualität und Inhalt so unterschiedlich sind das Du die eine toll findest und die nächste dich langweilt. Diese Dinge würden doch durch die Durchmischung einer Anthologie mit 3 Subgenres der Phantastik eher noch verschärft. Wer kauft schon ein Buch wo ein drittel Storys drin sind die einen sowieso nicht interessieren? Also veringerst Du die potentielle Käuferschar auf jene Schnittmenge die sowohl alle Arten von Phantastik lesen als auch Anthologien mögen. Ich denke da ist es besser gleich 3 verschiedene Anthos zu machen.

#8 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 09:57


Ich bevorzuge schon ganz klar die SF. Von daher eher nein. Ich mag keine Fantasy und Horror so eben. SF mit Horror und Fantasy Elementen hingegen schon.


Hm, ja den Eindruck habe ich oft. Es muss noch nicht mal richtige SF sein. Es muss nur der Anstrich passen, dann akzeptieren die Leute auch vom Genre abweichende Geschichten. Wenn man dagegen Horror oder Fantasy draufschreiben würde, wird es abgelehnt.
Naut hat das ja auch gesagt. Der Autor zählt. Man wählt also den Autor oder den Aufkleber, was davon abweicht, hat es erstmal schwierig.

Den letzten Satz habe ich auch erstmal verinnerlicht. Dann wäre jetzt eine Fantasyanthologie dran.Eingefügtes Bild

#9 derbenutzer

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 11:01

Gratulation Mammut! Der Ausdruck Tri Fiction ist wirklich gut.
Zu der Kunst des Anthologien-Mix bleibt zu sagen, dass mir auch etwas heftig durchgemischte Sachen gefallen. Wenn sie beispielsweise durch ein Motto zusammengehalten werden.

Zur Deklaration, Einordnung gleich am Buchdeckel von Romanen fällt auf, dass diese im Rückgang befindlich ist. Vermutlich will man die breite Leserschaft nicht gleich abschrecken, denn viele assoziieren das Label SF vielleicht noch immer ausschließlich mit Star Trek, Star Wars etc ...

Als Nerd kann man sich allerdings selbst dabei ertappen, dass es auch in die andere Richtung gehen kann. Beispielsweise wurde Michael Bishops Brüchige Siege (Brittle Innings) mit einem typischen SF Cover (Heyne) vertrieben. Am Anfang war ich verärgert. Nix Weltraum, nix Raumschiffe, sondern eine Geschichte eines Jugendlichen im 2. Weltkrieg, der in eine Baseballmannschaft gerät. Bald stellte sich aber heraus, dass dies eine sozialrealistische, meisterhaft geschriebene schräge Fortsetzung von

Spoiler


ist.

Was will ich damit sagen? Manchmal ist es gut, den Leser Unverhofftes vorzusetzen. Ich war begeistert. Ich muss aber dazu sagen, dass ich beispielsweise Horror und Fantasy auch lese. Bei letzterer ertrage ich allerdings die millionste Nachahmung von Tolkien überhaupt nicht ... ;)

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#10 Tiff

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 11:10

Für mich kann es auch ein Genre-Mix sein, was mir derzeit sogar lieber wäre als eine reine SF-Anthologie. Darin würde ich mir intelligente Geschichten wünschen, in denen weder mit Schwertern, großen Wummen noch mit Raumschiffen gekämpft wird.

Der Autor zählt. Man wählt also den Autor oder den Aufkleber, was davon abweicht, hat es erstmal schwierig.

Es ist nicht allein der Autor, der zählt. Es kommt auf das Geschick des Herausgebers an, den Leser neugierig zu machen. Eine Anthologie muss immer etwas Besonderes bieten. Die Geschichten müssen einfach gut sein, und irgendwann beginnt man, dem Herausgeber oder dem Verlag oder einer Reihe zu vertrauen.

Bearbeitet von Tiff, 28 Mai 2014 - 11:11.


#11 Mammut

Mammut

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 12:02


Es ist nicht allein der Autor, der zählt. Es kommt auf das Geschick des Herausgebers an, den Leser neugierig zu machen. Eine Anthologie muss immer etwas Besonderes bieten. Die Geschichten müssen einfach gut sein, und irgendwann beginnt man, dem Herausgeber oder dem Verlag oder einer Reihe zu vertrauen.


Welchen Herausgeber vertraust du denn?

#12 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 12:19

Welchen Herausgeber vertraust du denn?

Gute Frage. Eingefügtes Bild

Früher habe ich z.B. Wolfgang Jeschke und Franz Rottensteiner bedenkenlos vertraut.

Ganz aktuell habe ich mir vor Kurzem neben "Zwielicht 4" auch die dtv-Anthologie "Tod auf Urlaub", herausgegeben von Charlaine Harris und Toni L.P. Kelner, gekauft.

Die haben einfach ein ganz nettes simples Cover gemacht und u.a. auf die Rückseite geschrieben:

Urlaubsgeschichten der anderen Art, spannend, witzig, unheimlich. Die optimale Ferienlektüre für alle Fans des Übernatürlichen.

Das hat mich direkt angesprochen und zum Kauf animiert. Die nächsten Ferien/Wochenenden kommen bestimmt. So einfach ging das.

Jetzt habe ich gesehen, dass dies die dritte derartige von Charlaine Harris und Toni L.P. Kelner herausgegebene Anthologie ist und es noch zwei weitere gibt, die auch schon so gut wie gekauft sind. Eingefügtes Bild

#13 Mammut

Mammut

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 14:10

Rottensteiner bringt ja den QM raus, aber das ist ja Sekundärliteratur. Mir persönlich haben Mommers Visionen und die Pandora Bände (Shayol Verlag) gut gefallen (Bei den Pandora Bänden fand ich die deutschsprachigen Beiträge aber überwiegend schwach).

#14 Naut

Naut

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 16:57

Rottensteiner war Herausgeber für Suhrkamp. Da waren großartige Sachen bei.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#15 Tiff

Tiff

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Geschrieben 28 Mai 2014 - 17:50

Rottensteiner war Herausgeber für Suhrkamp. Da waren großartige Sachen bei.

Ja, aber ich habe da auch noch so eine Anthologie von ihm, an die ich mich noch nicht herangemacht habe: "Seltsame Labyrinthe", Suhrkamp Taschenbuch, 1987.

Da schreibt er:

Dieser Sammelband gehört zu jenen, die die Vielfalt und Wandelbarkeit phantastischen Erzählens zeigen wollen, der heutigen wie der vergangenen Zeit, ohne starre Festlegung auf bestimmte Motive, Erzählhaltungen oder Themen, mit keiner anderen Ausrichtung als der Qualität des Textes.


Also mit anderen Worten: Die Anthologie ist ein einziges Chaos an Kurzgeschichten. Eingefügtes Bild

Auf die Qualität der Texte kann ich mich verlassen, die ist auch ein wichtiges Kriterium, aber ich habe zusätzlich doch gerne ein Motiv oder Thema. Dieses Motiv oder Thema kann aber genre-übergreifend sein.

Bearbeitet von Tiff, 28 Mai 2014 - 17:51.


#16 Nina

Nina

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Geschrieben 17 Juni 2014 - 19:48

Was meiner Erfahrung nach meist ganz furchtbar sind, sind ganz gemischte Anthologien. Oft gibt es zwar ein Thema - sagen wir mal Katzen - aber gemischt Gedichte, fiktive Geschichten, wahre Geschichten (oder solche, die wahr sein könnten), Fragmente usw. Aus allen Genres. Und ich sitz dann da und denk "Oh Gott, oh Gott, oh Gott" (und das als Atheistin). Bei einem Genremischmasch ist halt eine sehr große Gefahr, dass einfach aufgefüllt wird, bis das Ding voll ist. Mit entsprechendem Ergebnis. Wenn sich jemand allerdings auf ein Hauptgenre beschränkt, sind die Ergebnisse meiner Erfahrung nach einfach besser. Und das ist dann egal, ob eine als SF angekündigte SF-Geschichte dann vielleicht auch mal 60% Horror und 40% SF ist. Die Mischung wirkt trotzdem ausgewogener. Und solche Puristen gibt es kaum, die das so genau unter die Lupe nehmen, gibt es kaum - wer SF mag, mag normal auch ein bisschen Fantasy, ein bisschen Horror und ein bisschen Krimi. Aber halt nicht unbedingt ein Gedicht über Blümchen.


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