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Ian Tregillis: Milkweed-Trilogie


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34 Antworten in diesem Thema

#31 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Typonaut

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Geschrieben 03 Juli 2015 - 20:13

Was genau hat dir nicht gefallen?

 

Kannst du jetzt nicht wirklich beantworten, ohne zu spoilern ...

 

Ich fand Gretel ein wenig enttäuschend in diesem Band. Ansonsten war der Rest der Handlung glaubwürdig und logisch konstruiert, alle offenen Fragen aus den anderen Bänden werden zusammengeführt. Tregillis' Schreibstil war wieder super (bis auf diese Bewusstseinsstrom-Einlage, die sollte sich jeder Autor verkneifen ... )

 

Das Ende, na ja. Ein wenig konventienell. Fand ich aber naheliegend, auch wenn ich es etwas fieser erhofft hätte.



#32 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 10 Juli 2015 - 10:17

Das es sich hier um keinen Trash handelt was man anhand des Klappentextes annehmen konnte wurde ja schon von euch glaubhaft rübergebracht. Aber nachdem ich mich jetzt mehr oder weniger durch diverse Kommentare hier im Forum dazu hab überreden lassen die Bücher zu kaufen und zu lesen muss ich traurigerweise sagen das ich dennoch nach den ersten Kapiteln von Buch 2 aussteigen werde.

 

Insgesamt schreibt der Autor recht gut da gebe ich euch recht. Allerdings muss ich sagen das ich vom Plot sehr enttäuscht bin. Der ist mir recht langweilig und leider auch ziemlich konstruiert vorgekommen. Die deutschen Protagonisten sind durch die Bank schlecht bis gar nicht charakterisiert. Die einschneidenden interessanten Abwandlungen der Geschichte deus ex machina artig abgehandelt ohne für mich ausreichend ausfürhliche Erklärungen. Das war enttäuschend. Ich bin nun auch wirklich keiner der feuchte Augen bekommt wenn von irgendwelchen Götterähnlichen Monsterwesen die Rede ist die in nicht näher beschriebenen Beschwörungen ganze Armeen verschwinden lassen und komplette Kontinente einfrieren lassen können. In diesem Zusammenhang erschliesst sich mir auch nicht ganz die Aufregung um ein paar per Kindsquälereien erschaffene deutsche Superhelden. Bis auf Gretel sind die alle ein scheiß gegen solch mächtige Verbündete wie Sie die Warlocks haben. Was macht schon eine Handvoll Superhelden aus bei Millionen Mann starken Heeren. Von daher verstehe ich nicht ganz die Aufregung der Britischen Warlocks. Die Deutschen haben doch auch nicht den Hauch einer Chance gegen Deus ex machina bewirkende Überwesen.

 

Ein Nebel taucht auf und vernichtet die deutsche Invasionsflotte. Ein Korridor durchs vereißte Osteuropa wird geschaffen um der Roten Armee den Vormarsch direkt nach Berlin zu ebnen. Mehr wird dem Leser nicht mitgeteilt. Aber komischerweise ist es sehr wichtig das Marsh die Unterlagen der Götterelektronengruppe sicherstellt und alles dreht sich genau darum, aber wie bereits gesagt. Wozu braucht man die noch so dringend wenn man solch mächtige Waffe hat wie die Warlocks, die einfach alles zu schaffen scheinen? Finde ich insgesamt unlogisch. Die einzig wirkliche Gefahr ist Gretel. Aber GSD hat der Autor dafür gesorgt das der Leser auch nicht einen Yota an Innenleben dieser Figur erfährt, so wird er sicher im weiteren Verlauf der Handlung noch jederzeit in der Lage sein das sprichwörtliche weiße Kaninchen aus dem imaginären Hut zu zaubern. Es scheint so das nun die UdSSR in Teil 2 die Rolle Nazideutschlands einnehmen wird. Insofern waren das für mich jetzt keine besonders interessanen Aussichten auf Teil2. Aber ich wollte der Sache noch mal eine Chance geben auch wenns mich nicht wirklich richtig interessiert hat wie diese Geschichte fortgeschrieben wird. Aber nachdem 22 Jahre ( 1941-1963) vergangen sind in der ersten Szenen von Gretel und Klaus im Sowjetischen Lager und man auch nicht den Hauch davon spürt das überhaupt Zeit vergangen ist, hab ich das Buch weggelegt. Ich meine 22 Jahre sind eine lange Zeit. Und die verhalten sich als wären sie neben dem Leser gesessen der gerade Band 1 weggelegt hat und nun zu Band 2 gegriffen hat. Das ist doch albern. Das ist ein wirklich sehr konstruierter Plot und ich kann mir kein wie auch immer geartetes tolles Geheimnis vorstellen das Gretel für Ihr handlen in Petto haben könnte das mir diese Konstruktion des Autors im nachhinein schmackhafter machen könnte.

 

Nach dem dezenten Hinweis auf die totale Vernichtung des britischen Expeditionskorps und der geplanten Gefangennahme von Gretel um die englischen Radarstationen ausschalten zu können und somit die Royal Air Force ( wobei auch hier strenggenommen nicht wirklich erklärt wird wie Sie das gemacht hat, schliesslich ist sie doch eigentlich Präkognitiv und nicht Gedankenleserin oder ist auch hier Gretel je nach Lage zu allem fähig? Warum muss Sie dann also nach England?) hatte ich noch auf einen cleveren Plot gehofft. Aber das weitere ist wie gesagt ziemlich zurechtgeschustert ohne wirklich befriedigende Erkärungen. Es passiert einfach und dann ist es so. Ein Nebel taucht auf und die Flotte ist weg. Ein Korridor nach Berlin wird erschaffen und in der nächsten Szene beherrscht die UDSSR das ehemalige Nazigebiet uneingeschränkt. Da macht der Autor es sich in meinen Augen viel zu einfach, zumahl man weiß das die Sowejtunion unabhängig von den Ereignissen im Westen im Jahre 1941 alles andere als bereit ist für eine Angriffskrieg. Wenn jetzt im Gegenzug die Story viel stärker auf den Einezlschicksalen und den Charaktären liegen würde, könnte ich es noch halbwegs verzeihn, aber auch hier ist der Plot allenfalls ambivalent. Er hat mir auf der Figurenebene nicht wirklich viel zu bieten. Es gibt für mich keine Helden mit dem ich mitfiebern kann. Ich finde die englischen Protagonisten jetzt nicht wirklich symphatisch, die deutschen sind wie gesagt fast ein Totalausfall.

 

Bleibt für mich unterm Strich ein Werk das man letztlich wohl doch hauptsächlich aufgrund seiner Prämissen zu goutieren wissen muss um es wirklich gut zu finden. Sense of Wonder aus Warlocks und Nazisuperhelden ziehn, was mir nicht gelingt, denn für den historisch interessierten ist der Plot der alternate History enttäuschend dünn ausgearbeitet und für den Freund von Charakteren und Kammerspielen ist die Ebene der Figuren auch zu unbefriedigend. Dem guten Schreibstil von Trigillis bleibt es größtenteil zu verdanken das ich den ersten Roman noch halbwegs unterhaltsam und interessiert zu Ende gelesen habe. Aber letztlich überwiegen für mich die negativen Eindrücke. Es trifft einfach nicht meinen Geschmack.


Bearbeitet von Amtranik, 10 Juli 2015 - 10:43.


#33 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 16 Juli 2015 - 17:00

Danke, Amtranik, für diesen ausführlichen und fundierten Bericht. Da war ich doch schon fast soweit, die Bücher zu kaufen. Wem darf ich denn jetzt glauben? Im Ernst: mir ging es auch so, dass das bloße Setting mich zunächst mal abgeschreckt hat. Oder zumindest kalt gelassen. Doch nach den zahlreichen Beteuerungen, dass es sich trotzdem lohnen würde, war ich neugierig geworden. Und hatte genau darauf gehofft - die Ansicht von jemandem, der auch vorher skeptisch war. Durch deine (nachvollziehbar begründete) Meinung fühle ich mich bestätigt,dass die Superhelden/Nazi - Kombination wohl wirklich nichts für mich ist. Gibt es denn noch weitere übersetzte Werke des Autors? Denn bei mir bleibt jetzt hängen: schreiben kann er ja, nun hoffe ich auf ein interessanteres Thema.

#34 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 17 Juli 2015 - 19:22

Gibt es denn noch weitere übersetzte Werke des Autors?

Wohl nicht. Irgendwie hatte ich vorausgesetzt, dass er schon mehr geschrieben haben müsste. Hat er aber nicht. Dann warten wir einfach mal ab, was noch kommt. Bei dieser Trilogie fand ich schon die Cover recht trashig. Die schrecken ein bisschen ab...

#35 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 27 Mai 2016 - 20:17

Über ;)

 

Ähnliche Idee...noch ruppiger :rolleyes:.

 

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