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Peter Watts - Echopraxia.


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#1 martin089

martin089

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Geschrieben 10 November 2014 - 22:17

Vorweg: Das ist kein Versuch eine vollständige Rezi zu schreiben. Wer vorher wissen will ob die Blindsight-Sequel Echopraxia lesenswert ist sollte diese Kurzgeschichte/Prequel lesen, ohne ist Echopraxia auch schwer verständlich. Von den (wenigen) Rezis die ich gelesen habe bringt diese gut rüber worum es in Echopraxia geht. Bei mir selber ist es eine Weile her dass ich Echopraxia gelesen habe, hoffentlich erzähle ich nur ein bisschen Schmarrn.

 

Echopraxia kommt mit einem starken Anspruch daher: Alle üblichen Annahmen über das, was Bewusstsein und freier Wille sind und miteinerander zu tun haben in den Staub zu treten. Und löst diesen Anspruch nicht ein: An allen Ecken und Enden im Buch und NAchwort ist zwar davon die Rede, dass Bewusstsein überflüssig und freier Wille nichtexistent ist, es bleibt aber immer bei der Behauptung. Nun haben sich verschiedene Leute Gedanken über Willensfreiheit gemacht und Peter Watts hätte gut daran getan, zumindest mal den Wikipediaeintrag zu lesen und sich einen Überblick über die diversen Ideen dazu zu verschaffen.

Tatsächlich könnte Watts in dieser Geschichte interessante Fragen verhandeln. In Echopraxia sind die Menschen sehr weit manipulierbar, das geht von Paaren die sich einen kompatiblen Musikgeschmack 'anprogrammieren' hin zu regelrechter Programmierung. Da steckt tatsächlich die Frage drin, was heisst "ich tue etwas was meinem Wesen entspricht" wenn dieses Wesen so manipulierbar ist wie in dieser Geschichte. Man müsste sie nur mal stellen und diskutieren, anstatt in einem Nebensatz auf irgendwelche Experimente irgendwelcher Neurowissenschaftler zu verweisen und zu meinen das Thema sei erschlagen.

 

Wir erfahren ein bisschen mehr über die Welt als in Blindsight, aber nicht viel. Irgendwie wird alles überwacht, irgendwer ist dagegen, irgendwo herrscht immer Bürgerkrieg oder eine andere Katastrophe und viele viele Menschen sterben. Das ganze ist so distanziert beschrieben dass keine Empathie aufkommt. Eine brutale, repressive Dystopie (zumindest glaube ich dass diese Gesellschaft das sein soll) und das Leiden der Menshcen darin interessiert nicht. In der Geschichte kommen am Rande auch widerstandsbewegungen gegen diese Ordnung vor ... von denen wir auch nicht viel erfahren, schonmal nicht die Motive. Insgesamt vollzieht sich hier ein Drama um die Zukunft der Menschen, mit Ganz Grossen Fragen ... und wir erfahren nicht wie die Gesellschaft funktioniert.

 

Dabei hat Echopraxia auch Stärken. Eine davon: du kannst als Geschichte über die Singulrität/postthumanismus lesen in der die Posthuman nicht human sind, sondern einigermassen überzeugen fremd. Und ganz und gar unsexy. Die andere Stärke: Echopraxia ist sehr spannend, obwohl dauernd irgendwas erklärt wird. The Colonel, die oben verlinkte Geschichte, ist da sehr repräsentativ. Von der ersten bis zur letzten Seite steht die hoffnungslose, depressive Stimmung. Ich fand fast alle Protas unsysmpathisch, aber wollte immer wissen wie es mit ihnen ausgeht. Exhopraxia ist so gut geschrieben,fast verzeiht man Watts die doofen Vampire.

 

 




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