24 Antworten in diesem Thema

[Nibor]

 

Leseprobe

[Puh]

Der Mensch lebt durch den Kopf. Sein Kopf reicht ihm nicht aus. (Bertold Brecht) VERRÄTERISCH In manch selten glücklichen Momenten kann ein geübter Leser den Autoren in die Karten schauen. Setzt natürlich Training und eine gewisse Reflexionsfähigkeit voraus, über die die Autoren und Autorinnen allerdings auch verfügen sollten und oft auch verfügen, auch wenn man bei den unter Termindruck schreibenden Autoren dieser Serie arg an dem Vorhandensein der zweiten Kompetenz zweifeln mag. Zu dicht dann oft auch in redigierten Texten die Fehler aller Art: Grammatik Ausdruck Logik. Die Rechtschreibfehler schieben wir dann freundlicherweise sowieso dem Setzer in die Schuhe. Schaut man sich das Woche für Woche immer wieder etwas genauer an, drängt sich schon der Verdacht auf, dass zumindest ein Teil der Autoren nicht nur nicht die Serie liest, sondern regelmäßig nicht einmal die eigenen Texte vor der Abgabe. Nur weg damit, scheint da oft die Devise zu sein. Allerdings lässt nun gerade diese unreflektierte Schreibweise immer wieder Einblicke in das Leben der Autoren zu: CM, der seine neue Wohnzimmergarnitur schildert, Michelle Sterne, offenkundig wirklich ziemlich unreflektiert, die erst einmal über das Exposé flucht und dann im Arbeitszimmer hin und her läuft wie ein unter Hospitalismus leidender Tiger im Zoo - und das alles dann irgendwie im Roman unterbringt. Fein. Leo Lukas gehört da dann aber schon zu den reflektierteren Autoren, auch wenn er sich innerlich immer wieder auf die Bühne zu versetzen scheint und dann Kalauer produziert, die aufgrund der geringen Fallhöhe auf der Bühne noch funktionieren mögen - mit der entsprechenden nonverbalen und paraverbalen Kommunikation unterlegt - im Text dann aber völlig scheitern und eher Schmerzen denn Lachen verursachen. Uschi Zietsch ist da aber gleich noch einmal fünf Klassen schlimmer: „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Rüssel es will.“ Dass den Autoren bei solchem Müll da nicht gleich die Synapsen durchbrennen... - aber vielleicht tun sie das ja doch. Könnte einiges erklären. Aber zurück zu Leo Lukas, der uns in diesem Roman solche Kalauer erspart. Trotzdem ist der Roman nicht wirklich gut. Okay, schlecht ist er auch nicht. Es wird die Umsetzung derPhase 1 und die Phase 2 des Planes ULTIMA MARGO geschildert. Phase 1: Ein Richterschiff muss das Arkonsystem verlassen, damit wir es kapern können. Phase 2. Ein Stoßtrupp muss ins Arkonsystem. Das alles ist routiniert geschildert, die Dialoge sind völlig okay, die Handlung, die für viele Leser ja so wichtig ist, geht flott voran und noch lange nicht alles klappt auf Anhieb, dafür gibt es dann aber einen Deus ex machina in Form eines Gestaltwandlers, der das dann schon richten wird. Interessant allerdings, dass plötzlich so viele Leute wissen, dass der so gut in Maske ist. Interessant auch, dass ausgerechnet Nathan dem dann entscheidende Fragen stellt, die dazu führen, dass er sich auf ein waghalsiges Spiel einlässt. Ich habe die Stelle übrigens dreimal gelesen und frage mich immer noch, ob es nicht eigentlich Atillar sein müsste, der da Nathan die Fragen stellen müsste, um der Sache überhaupt einen Sinn zu geben... - Sei†™s drum. Wenn die Logik erst einmal verloren ist und Lösungen mit der Brechstange eingeführt werden, dann liegt die Sprachgenauigkeit auch regelmäßig auf dem Sterbebett. Mindestens. So dann wohl auch in diesem Falle. Das alles lässt aber nicht dieses fürchterlich ungute Gefühl zurück. Das ist eindeutig auf den Plan zurück zuführen, sofern man das dann noch einen Plan nennen kann. Ey. Wir sind toll. Wir beschießen mal eine Welt mit 4 Milliarden Einwohnern mit einer Massenvernichtungswaffe, dann wird der Richter schon kommen. Und wenn es schief geht? Schulterzucken. Geht schon nicht schief, wir kennen das Exposé. Die Geschichte mit dem Stoßtrupp, der nach Arkon geschickt wird, ist aber auch nicht sehr viel besser. Wir packen 100 arkontreue Naats in eine Barkasse, die sie durch den Transmitter bringen soll, entführen diese und bringen die Barkasse drei Tage später vollgepackt mit Soldaten und Robotern zurück und gehen mal davon aus, dass die jetzt durch den Transmitter gelassen wird. Wird schon klappen. Ja, würde klappen, wenn die andere Seite gehirnamputiert wäre. Dieser ganze sogenannte Plan macht den Roman eigentlich ziemlich ungenießbar, auch wenn Leo Lukas da nicht viel für kann, der hat schon handwerklich saubere Arbeit geliefert; dieser ganze Plan ist aber durchaus auch wiederum interessant und verräterisch, liefert er uns doch Einsichten in die Arbeitsweise der Expokraten. Wir alle leben und arbeiten natürlich im Rahmen unserer Grenzen und Möglichkeiten und es gilt von daher der Hinweis, dass es klug ist, nur über solche Dinge zu schreiben, von denen man wirklich etwas versteht. Alles andere führt zu Falschheit und zu ungewollten Witzen. In diesem Falle haben die Expokraten dann einen von einer Reihe von Romane vorbereitet, in dem es um Planung und um die Umsetzung von Planung geht, und wir alle müssen davon ausgehen, dass die Expokraten uns in diesem Romanen bewusst unbewusst, unbewusst bewusst schildern, wie sie sich eine Planung und dessen Umsetzung vorstellen. Wir müssen also davon ausgehen, dass sie uns in diesem Roman ihre eigene Arbeit schildern. Wie sie also Zyklen planen und umsetzen. Kurz gefasst sieht das dann wohl wie folgt aus: Erstmal machen wir ein BUMM, dann machen wir ein WUNDER, dann schaffen wir unmöglich Situation, vergessen jede LOGIK und hoffen einfach mal das Beste. Eine höhere Macht (der gnädige LESER) wird uns schon schützen. So gesehen war dieser Roman einerseits sehr erhellend, andererseits auch erschreckend - und Lust auf mehr macht er schon gleich gar nicht.

Bearbeitet von Puh, 29 M�rz 2015 - 10:42.

[MoiN]

Schön beschrieben.

 

Nur - Zitat:"Die Rechtschreibfehler schieben wir dann freundlicherweise sowieso dem Setzer in die Schuhe."

 

Gibt's den Setzer denn überhaupt noch im herkömmlichen Sinne ?

Bearbeitet von MoiN, 29 M�rz 2015 - 10:56.

[Klaus N. Frick]

Schön beschrieben.

 

Nur - Zitat:"Die Rechtschreibfehler schieben wir dann freundlicherweise sowieso dem Setzer in die Schuhe."

 

Gibt's den Setzer denn überhaupt noch im herkömmlichen Sinne ?

 

Nein. Wir geben eine Datei in die Repro. Neue Rechtschreibfehler entstehen da nicht mehr; die haben schon vorher der Autor, der Lektor, der Redakteur oder die Redakteurin produziert.

[Elena]

Tja, und bis dahin sind sie dann auch alle durchgerutscht anstatt gesehen und korrigiert zu werden!

[Puh]

Tja, und bis dahin sind sie dann auch alle durchgerutscht anstatt gesehen und korrigiert zu werden!

Eine hundertprozentige Fehlervermeidung ist nie hinzubekommen. Ich habe da in ziemlich guten, teuren wissenenschaftlichen Büchern Sachen gefunden... Zu guter Letzt ist es eine Frage der Dichtigkeit der Fehler - und da muss ich die Redaktion für die jüngsten Bände wirklich ausdrücklich loben. Stilistische, grammatikalische oder Ausdruckfehler sind derzeit wirklich ausgesprochen selten. Ob nun allerdings immer die innere Schlüssigkeit gegeben ist oder die Charakterisierung der Personen stimmt, das ist eine andere Frage.

[Tiff]

Habe ich das richtig verstanden: Perry Rhodan bedroht mit einer Superbombe, die er konstruktionsgemäß nach dem Abwurf nicht mehr unter Kontrolle hat, bewusst unmittelbar das Leben von 4 Milliarden Naats, nur, um ein Richterschiff anzulocken? Das ist doch absoluter Wahnsinn.

Bearbeitet von Tiff, 06 April 2015 - 20:36.

[Elena]

Ja, Du hast das richtig verstanden und Du bist auch nicht der Erste, der darüber schockiert ist!

[MoiN]

Perry Rhodan bedroht ...  bewusst unmittelbar das Leben von 4 Milliarden Naats, ...

 

Ist wohl auch wieder mal der "Zeitgeist" am Werke...

[Elena]

Immerhin hat er ja Gewissensbisse!

[Puh]

Ist wohl auch wieder mal der "Zeitgeist" am Werke...

Das war wohl eher ein reichlich gescheiterter Versuch, ein wenig Spannung aufbauen zu wollen.

[MoiN]

Bei der FSK ist der Roman wohl durchgewunken worden. Also alles paletti!

[Elena]

Also, FSK ist eine Sache, Gefallen eine ganz andere!

[Waffeleisen]

Habe ich das richtig verstanden: Perry Rhodan bedroht mit einer Superbombe, die er konstruktionsgemäß nach dem Abwurf nicht mehr unter Kontrolle hat, bewusst unmittelbar das Leben von 4 Milliarden Naats, nur, um ein Richterschiff anzulocken? Das ist doch absoluter Wahnsinn.

nein hast du nicht. Wer den Roman kennt, wird dir sowas nicht einreden wollen. Und selbst bei aller Missgunst wird das auch niemand vom PR-Team befürchten. Im Roman wird natürlich der Wahnsinn dieser Tat thematisiert, und ich wüsste nicht, wie breit man das auswalzen müsste, um jeden Leser zufrieden zu stellen. Die Sache war ein Alleingang eines unberechenbaren Macht-Arkoniden, und hat Rhodan, Atlan und Konsorten genauso schockiert wie dich.

[Elena]

Dann haben es im anderen Forum aber sehr sehr viele missverstanden!

[Waffeleisen]

da war ich noch nicht. Aber sowas solls geben.

[Elena]

Jedenfalls gefällt mir Deine Interpretation wesentlich besser!

[Elena]

Ja, so habe ich es auch gehört! Und das hört sich natürlich sehr unschön an!

[MoiN]

Ja, so habe ich es auch gehört! Und das hört sich natürlich sehr unschön an!

 

 

Sich überhaupt auf so etwas einzulassen, ist moralisch schon seeeehr bedenklich. Man stelle sich vor, heutige Regierungs- oder Staatsschefs würden so handeln.

 

Außerdem bin ich mir 100% sicher, Rhodan hätte diesen "Vorschlag" grundsätzlich abgelehnt, wenn es statt um die  Naats um seine geliebten Terraner gegangen wäre.

 

Man könnte schon auf den Gedanken kommen, die Naats sind für ihn "Minderwertige", die man ja im Zweifelsfall opfern kann.

 

Nein, Nein! Einen solchen Handlungsentwurf hätten die Verantwortlichen der Serie mit einem glatten "Njet!" vom Tisch fegen sollen. So nicht.

Bearbeitet von MoiN, 08 April 2015 - 07:09.

[Elena]

So, wie Rhodan bisher aufgebaut war, hätte der so etwas nie zugestimmt und deshalb waren Schock und Entsetzen auch groß, dass die Autoren so einen Mist geschrieben haben. Gleiches gilt für Atlan, der zwar härter als Rhodan ist, aber doch nie so weit gegangen ist. Bostich ist ne andere Nummer, aber nicht die Beiden. Das war ein ganz großer dicker Fehler der Autoren!

[Gen. Bully]

Rhodan war doch schon in #2500 eiskalt bereit einfache Soldaten für höheres Personal zu opfern.War halt ein Borsch Roman, der sich um die Continuity ansonsten ja auch eher wenig schert...

[Waffeleisen]

Wenn ich mich richtig erinnere, war in 2796 nur die Rede von einem Bluff mit der Bombe, nie von der tatsächlichen Gefährdung der Naats. Deshalb war auch der Schock in 2797 auf der RT übergreifend, da Bostich, wie Lukas explizit betont, KEINEN Bluff im eigentlichen Sinn, sondern eine tatsächliche Attacke fährt. Das wird der Sachverhalt sein, mit dem unsere Unsterblichen und auch die anderen Galaktiker den Bostich messen müssen und zur Verantwortung ziehen müssen. Hoffe nur, die Sache wird nicht unter den Tisch gekehrt, sonst bin ich ganz bei euch...

[MoiN]

Man muß aber aufpassen!

 

Könnte auch sein, daß alles nur ein riesiger Gag, eine Parawirklichkeit, eine Halluzination ist.

 

Am Ende steht Rhodan unter der Dusche, wischt sich über die Augen und freut sich, daß alles nur ein böser Traum war. Überhaupt die ganze Atopie.

 

Man weiß ja nie!

 

(zumindest wurden dann mal wieder die Foren aufgemischt!)

[Elena]

Ich glaube, das gäbe einen kollektiven Aufschrei im Forum, zumindest im Verlagsforum, dann kriegen die Leute reihenweise einen Herzinfarkt!