Genau das aber wird von dem in meinem letzten Post als 3. Botschaft bezeichneten Filminhalt wieder umgedreht: Der Impuls, dass dieses ewige "geht nicht / kann nicht / alles wird schlimmer", dem Casey in der Schule* ja auch widerspricht, nicht alles sein kann, ist eher vorwärtsgewandt. Genauso sehe ich, Optimist & Zweifler an den meisten Weltuntergangsszenarien in der Echtwelt, das auch.
Habe inzwischen die Besprechungen in der unteren Hälfte der Vorseite des Threads gelesen...
Zu io9: "Dreary" fand ich den Film nicht. Es hilft, sich klar zu machen, dass es ein Kinder-/Jugend-Film ist; solche Filme langweilen Ältere evtl. grundsätzlich. Den Satz gegen Ende
[font="Georgia, serif;font-size:15px;"]In a way, [/font]Tomorrowland [font="Georgia, serif;font-size:15px;"]feels like a companion to [/font]Interstellar[font="Georgia, serif;font-size:15px;"]: another film that yearns for the optimistic reach-for-the-stars vision as a counterpoint to the prospect of ecological collapse and apocalyptic malaise.[/font]
unterschreibe ich allerdings - dieser Film hier erinnert an Interstellar, wo es ja auch eine wichtige Szene in der Schule gab, allerdings unter Erwachsenen. Mag sein, dass da noch besserer Umgang möglich wäre mit dem Thema, wie man optimistischere Schritte wagen könnte in naher Zukunft. (Gerade lese ich im aktuellen SPIEGEL von der "carbon bubble", aus der sich eine erneute Globalfinanzkrise ergeben könnte. ) In der Echtwelt ist der grassierende Pessimismus m.E. auch einfach eine Folge von marktanteil-verlierenden Printmedien, die verzweifelt versuchen, Leserschaft zu "behalten" indem sie den Sensations-Content erhöhen.
Zu Simons Blog: Zur Actionlastigkeit sei gesagt, dass Caseys Lösung des Problems am Ende geradezu ohne jegliche Action stattfindet - da war die Sequenz im Haus noch wesentlich rasanter. Der Box-Kampf auf dem Strand wirkte auf mich eher symbolisch - das waren die 2 Wölfe... Diese für einige Kritiker enttäuschende Actionlosigkeit am Ende fand ich aber passend zur Friedens-Botschaft bzw. Nerd-Hervorhebung des Films. -- Das mit dem Ausschluss des Politischen fand ich interessant. Warum wurde das Politische ausgeschlossen? Ich empfand es als einen Aufstand gegen Propaganda - ob sie nun kreatives Denken unterdrückt (wie im Film dargestellt) oder vorübergehend fördert (wie im echten Apollo-Programm). In Nix' Reich gibt es außerdem ja auch Politik - inkl. Staatsgewalt u.a. bezügl. wer verbleiben darf & wer nicht.
Mit Ausnahme dieses Weizenfeld-Finales, das mir einfach zu sehr nach Parabel-Overkill schmeckt, sehe ich allerdings den fernen Ort, um den es im Film zentral geht, als etwas Anderes als im Blogeintrag gegen Ende suggeriert...
Da wäre dann sehr drauf zu achten bei einem Sequel!
(* Dort gibt es übrigens eine rasante Kurz-Historie der größten "scares" der letzten 3 Jahrzehnte, 1 pro Jahrzehnt: Atomkrieg, katastrophaler Klimawandel, Big-Brother-Agieren der wichtigsten westlichen Staaten...)
P.S. (later edit): Salon.com fand den Film toll, obwohl der Rezensent das Nostalgische darin noch breiter interpretiert als hier im Thread. Hm. Allerdings, von den letzten 3 Absätzen kann ich 2 zu 99% unterschreiben.
P.P.S. (ditto): Habe gerade gelesen, dass es die ferne Stadt ansatzweise in Wirklichkeit gibt - in Spanien. Angeblich wurden einige Szenen des Films auch dort aufgenommen!
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 01 Juni 2015 - 14:47.
/KB
Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?
Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.
Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.
Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.
(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)