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EXODUS 33


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30 Antworten in diesem Thema

#1 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 23 September 2015 - 09:46

Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie es ankommt, wenn immer ich einen EXODUS-Thread hier eröffne, da es noch keinen gibt, obwohl das Magazin wohl eines der beiden wichtigsten in der deutschen SF-Szene ist, und es seit gut zwei Wochen erhältlich ist - zumal ich direkt energisch draufhaue.

 

Direkt die erste Geschichte "Der Letzte seiner Art" ist ein wunderbares Beispiel, warum der arme Michael Iwoleit immer wieder Artikel wie diese hier schreiben muss. Ein Text, dessen laue Schlusspointe keinesfalls den Mangel an Spannung, Tiefgang oder Kreativität aufwiegt. Der Autor macht es sich leicht, indem er das wohlfeile Geschimpfe über Leute, die z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln auf ihren Handys herumtippen, aufs Korn nimmt - aber er bleibt die Frage schuldig, was daran eigentlich schlecht sein soll. Und selbst wenn man diesen Standpunkt vertritt, dann doch bitte zugespitzt. Oder ist der alternde Protagonist selbst schuld, wenn er nicht mit der Zeit geht? Das sind durchaus Fragen, mit denen man sich auseinandersetzen kann, aber das wurde hier versäumt. Noch was: Daten und Strom sind nicht dasselbe. Die Aussage "mein Akku ist leer, wo ist hier der Dataport-Anschluss" ist schlicht und einfach Unsinn. Der Fahrgast braucht keinen Dataport, er braucht eine Steckdose. Oder einen Ersatzakku. Einen "Dataport", also einen Datenanschluss, braucht kein Taxi, dazu gibt es WLAN oder Mobilfunk.

 

Ganz lustig fand ich "Ein glücklicherer Ort" von Boris Koch. Vordergründig ist diese kleine Geschichte eine alberne Zeitmaschinen-Story, von denen es schon viel zu viele gibt. Aber hier nutzt der Autor die üblichen Paradoxa nicht für eine dümmliche Pointe, sondern zu einer Aussage über Selbstsucht. Denn die perfekte Welt ist natürlich die, die nur aus uns selbst besteht. Jeder, der über Selfie-Knipser schon den Kopf geschüttelt hat, kann das nachvollziehen. Eine nette Idee.

 

Mal sehen, wie sich die anderen Storys schlagen...

 


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#2 ShockWaveRider

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Geschrieben 23 September 2015 - 10:38

Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie es ankommt, wenn immer ich einen EXODUS-Thread hier eröffne, da es noch keinen gibt, obwohl das Magazin wohl eines der beiden wichtigsten in der deutschen SF-Szene ist, und es seit gut zwei Wochen erhältlich ist [...]

 

Auf mich wirkt das, als hättest Du keinen anderen Lesestoff. Beneidenswert: mein SUB stapelt sich wieder, und EXODUS 33 wird frühestens im Oktober, eher erst im November drankommen.

Könnte auch sein, dass Du EXODUS höchste Lesepriorität einräumst und andere Leseprojekte dafür hintenan stellst.

 

Das sind so meine Gedanken dazu....

 

Gruß

Ralf,

wird heute "Sterne in Asche" beenden


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#3 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 23 September 2015 - 10:59

Auf mich wirkt das, als hättest Du keinen anderen Lesestoff. Beneidenswert: mein SUB stapelt sich wieder, und EXODUS 33 wird frühestens im Oktober, eher erst im November drankommen.

Könnte auch sein, dass Du EXODUS höchste Lesepriorität einräumst und andere Leseprojekte dafür hintenan stellst.

 

Das sind so meine Gedanken dazu....

 

Gruß

Ralf,

wird heute "Sterne in Asche" beenden

 

Dito. Eher noch viel viel später. Bin noch lange nicht mit Nova durch.



#4 Nadine

Nadine

    Temponaut

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Geschrieben 23 September 2015 - 14:05

Kann auch sein, dass Uwe gerade eine Woche Urlaub hatte und der Kofferraum und der Tagesplan so voll waren, dass nur das schmale Exodus reingepasst hat. :)

 

Na dann lese ich den Boris Koch vielleicht auch einmal. Irgendwann später. Momentan kann ich nur eBooks lesen.


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#5 lapismont

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Geschrieben 23 September 2015 - 14:57

Hab mir Exodus auch gerade erst bei Timo Kümmel geordert. Wegen ihm. Ansonsten hatte die Reihe bisher nicht so den Reiz für mich.


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#6 ShockWaveRider

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Geschrieben 23 September 2015 - 15:15

Kann auch sein, dass Uwe gerade eine Woche Urlaub hatte und der Kofferraum und der Tagesplan so voll waren, dass nur das schmale Exodus reingepasst hat. :)

 

... sowohl in den Koffer als auch in den Zeitplan. :D

 

Nadine, das hört sich nach Insider-Information an. ;)

Hoffentlich hattet ihr einen schönen Urlaub.

 

Gruß

Ralf


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#7 ShockWaveRider

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Geschrieben 23 September 2015 - 15:31

Wegen ihm.

Das heißt: 'seinetwegen'!

 

Ansonsten: EXODUS lohnt sich allein wegen der Galerien.

Außerdem bessert sich die Qualität der Stories. Die letzten Ausgaben waren insgesamt lesbar und enthielten einige richtig gute Sachen.

 

Gruß

Ralf


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#8 Pogopuschel

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Geschrieben 23 September 2015 - 15:32

Das heißt: 'seinetwegen'!

 

Meinetwegen. <_<



#9 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 23 September 2015 - 16:56

Direkt die erste Geschichte "Der Letzte seiner Art" ist ein wunderbares Beispiel, warum der arme Michael Iwoleit immer wieder Artikel wie diese hier schreiben muss. Ein Text, dessen laue Schlusspointe keinesfalls den Mangel an Spannung, Tiefgang oder Kreativität aufwiegt.

Der Erzählstil von Tobias Tantius kommt fluffig rüber. Darüber hinaus ist "Der letzte seiner Art" (ein suboptimaler Titel, wie ich finde) tatsächlich erstaunlich einfallslos, ein gedankenloser Schnellschuss aus der Hüfte, Halbfettmargarine auf einem Reiscracker. Solcherart Geschichten können aber meinen positiven Gesamteindruck des EXODUS-Magazins nicht gravierend schmälern, sie gehören irgendwie dazu - jedem seine Chance. Dass jedoch ausgerechnet mein Favorit dieser Ausgabe abgesoffen ist (nicht Tantius), hat mich etwas überrascht. Aber dazu später mehr. Der Iwoleit-Artikel liest sich interessant. Er merkt darin an, wir können "damit zufrieden sein, daß eine kleine, geschrumpfte und kommerziell unbedeutende Szene wie unsere immer noch fünf bis fünfzehn Autoren vorweisen kann, die lesenswertes bis literarisch anspruchsvolles Material" produzieren kann. Vermutlich hat er, was die Anzahl der Autoren betrifft, recht. Bei der Zusammenstellung einer potenziellen Namensliste könnten jedoch einige Geschmacksdifferenzen ans Tageslicht kommen.

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#10 Uwe Post

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Geschrieben 24 September 2015 - 09:41

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]erstaunlich einfallslos, ein gedankenloser Schnellschuss aus der Hüfte, Halbfettmargarine auf einem Reiscracker[/color]

Und ich dachte, ich hätte mich wenig diplomatisch ausgedrückt  :blush:

 

Ich habe jetzt auch die Story von Christian Weis gelesen, "Der Zwillingsfaktor". Ich bin ja erklärtermaßen kein Freund von Nanobot-Storys. Das Thema ist allgemein ziemlich technisch und irgendwie überstrapaziert. Aber Christian gewinnt der Sache in Form des "Zwillingsfaktors" tatsächlich einen neuen, wenngleich für mich etwas weit hergeholten Aspekt ab. Ich mag den klaren Schreibstil mit bisweilen trockenem Humor (nicht ohne Grund habe ich Christian ins Biom-Alpha-Team geholt). Aber die technische Natur des Themas hat ihren Preis: Es gibt definitiv mehr Infodumps als Emotionen, und statt Drohnenkrieg im Sudan hätte es ja auch ein Autounfall sein können und die Story zwei Seiten kürzer. Das wirkt irgendwie wie zwei Bälle im Fußballspiel, wenn ihr versteht, was ich meine. Davon abgesehen frage ich mich, warum man die Drohnen nicht einfach mit einem gezielten Schuss aus einem vernünftigen Gewehr vom Himmel holt. Wenn ich wüsste, dass meine Soldaten öfters von diesen Dingern angegriffen werden, würde ich mich jedenfalls nicht auf Tarnkörper verlassen, sondern auf einen guten Scharfschützen. Wenn man schon einen Scanner hat, auf dem die Dinger auftauchen, kann man sie sicher auch ganz gut abknallen. Was mich noch interessiert hätte ist, auch welchem Berliner Flughafen der Protagonist landet. Aber das nur am Rande  :bighlaugh:


Bearbeitet von Uwe Post, 24 September 2015 - 09:45.

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#11 Frank Lauenroth

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Geschrieben 24 September 2015 - 10:53

 Was mich noch interessiert hätte ist, auf welchem Berliner Flughafen der Protagonist landet. Aber das nur am Rande  :bighlaugh:

 

Das ist doch Science Fiction!  :devil:


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#12 September68

September68

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Geschrieben 24 September 2015 - 17:03

erstaunlich einfallslos, ein gedankenloser Schnellschuss aus der Hüfte, Halbfettmargarine auf einem Reiscracker.

Und ich dachte, ich hätte mich wenig diplomatisch ausgedrückt  :blush:

Ich habe lediglich eine nüchterne Feststellung getroffen, die ich bei Bedarf auch begründen könnte (was ich mir erspart habe, da Du die wichtigen Kritikpunkte bereits angesprochen hast). Diplomatie stiftet hier nur unnötig Verwirrung.  ;)   

Ich habe jetzt auch die Story von Christian Weis gelesen, "Der Zwillingsfaktor". Ich bin ja erklärtermaßen kein Freund von Nanobot-Storys. Das Thema ist allgemein ziemlich technisch und irgendwie überstrapaziert. Aber Christian gewinnt der Sache in Form des "Zwillingsfaktors" tatsächlich einen neuen, wenngleich für mich etwas weit hergeholten Aspekt ab. Ich mag den klaren Schreibstil mit bisweilen trockenem Humor (nicht ohne Grund habe ich Christian ins Biom-Alpha-Team geholt).

Mit Christian hast Du ganz bestimmt einen guten Fang für Biom-Alpha gemacht! Ich verfolge seine Arbeiten bereits seit einigen Jahren, seine Geschichten haben das "gewisse Etwas". Deiner sehr diplomatisch gehaltenen inhaltlichen Kritik an "Der Zwillingsfaktor" möchte ich mich an dieser Stelle anschließen, ich hätte dem nichts mehr hinzuzufügen.  :)   


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#13 † Christian Weis

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Geschrieben 24 September 2015 - 20:15

 

 

Es gibt definitiv mehr Infodumps als Emotionen, und statt Drohnenkrieg im Sudan hätte es ja auch ein Autounfall sein können und die Story zwei Seiten kürzer. Das wirkt irgendwie wie zwei Bälle im Fußballspiel, wenn ihr versteht, was ich meine. Davon abgesehen frage ich mich, warum man die Drohnen nicht einfach mit einem gezielten Schuss aus einem vernünftigen Gewehr vom Himmel holt. Wenn ich wüsste, dass meine Soldaten öfters von diesen Dingern angegriffen werden, würde ich mich jedenfalls nicht auf Tarnkörper verlassen, sondern auf einen guten Scharfschützen. Wenn man schon einen Scanner hat, auf dem die Dinger auftauchen, kann man sie sicher auch ganz gut abknallen.

 

Da kann ich leider nicht widersprechen. Ich fürchte, ich hab den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen und hab es ziemlich vermurkst. Aber sowas von.



#14 lapismont

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Geschrieben 24 September 2015 - 23:23

Das heißt: 'seinetwegen'!

 

Ansonsten: EXODUS lohnt sich allein wegen der Galerien.

Außerdem bessert sich die Qualität der Stories. Die letzten Ausgaben waren insgesamt lesbar und enthielten einige richtig gute Sachen.

 

Gruß

Ralf

OT, aber spannend.

 

Du hast zwar auch Recht aber ich nicht Unrecht.

guckke ma da:

http://www.sprachlog...iv-genitiv-tod/

 

 

 

Es gibt aber noch einen weiteren Fall, in dem dieselbe Präposition verschiedene Kasus verlangen kann, und zwar ohne dass ein Bedeutungsunterschied entsteht: wegen des guten Wetters - wegen dem guten Wetter trotz des guten Wetters - trotz dem guten Wetter

 

Und das poste ich nur wegen Dir!

https://youtu.be/ZL6PvyP9JsU


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#15 kah299887

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Geschrieben 25 September 2015 - 13:22

Meinetwegen. <_<

Das heißt "wegen mir" :D



#16 Uwe Post

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Geschrieben 26 September 2015 - 16:45

Beinahe begeistern konnte mich die Story "Out of Memory" von Christian Endres. Der Detektiv-Plot ist zwar ein bisschen altmodisch, aber Christian versteht es mit einer präzisen, trockenen Sprache eine ordentliche Stimmung aufzubauen. Ein winziges bisschen kürzen könnte man das Lamento über die Nachteile der Cloud; sie sind so gut wie jedem Leser geläufig. Die Wendung (dass die "Kundin" pleite ist) gefällt mir - schön böse. Dem Schluss fehlt es dann ein wenig an Würze, finde ich. Tickets nach Kuba - hm, gibt es da keine Cloud oder was? Aber auf jeden Fall eine sehr ordentliche Geschichte!

 

Mit Victor Bodens "Das rote Gras" konnte ich nicht viel anfangen. Offen gesagt erwecken Lebenslauf des Autors und Illustration den Eindruck, als hätte diese Story tatsächlich als Comic in ein alpha-Magazin der 80er gehört, namentlich "Schwermetall", wobei dafür vielleicht zu wenig Sex und Blut vorkommen  :blush:  Persönlich kann ich mit offensichtlich völlig irrealen Settings wie diesem wenig anfangen - wenn keine Begründung geliefert wird, ist jeder noch so kreative Einfall beliebig wie ein Traum. Vielleicht war aber genau das die Erzählabsicht, und ich habe sie mal wieder nicht begriffen. Daher erlaube ich mir einfach mal kein Urteil zu dieser Story.

 

Mit den Planeten-Geschichten von Michael Tillmann habe ich schon immer gewisse Schwierigkeiten gehabt. Ich will es jetzt nicht unbedingt dem Autor oder Text zur Last legen, aber ehrlich gesagt bin ich bei der Lektüre zweimal eingenickt. Im Ernst. Die Geschichte kommt natürlich auch im Duktus eines (populärwissenschaftlichen) Forschungsberichts daher, von Spannung oder Dramatik kann da einfach keine Rede sein. Mal davon abgesehen, dass ich die Schlusspointe nicht kapiert habe geht mir außerdem der mitschwingende Optimismus gehörig auf den Geist (z.B. die beiläufige Anmerkung, dass die ganze Welt nun als Basisdemokratie nach Vorbild der Schweiz funktioniert - sorry, aber das wird nicht passieren, eher wird die ganze Welt eine bunter Diktatoren-Party). Und bei allen streng logischen Betrachtungen stellt sich mir vor allem eine Frage: Kann ein Volk tatsächlich ein Konzept von "unbekannten" Göttern entwickeln, ohne je konkret an irgendeinen geglaubt zu haben?  Nichts gegen die Bewoner von Agnostica, aber das erscheint mir doch ziemlich konstruiert und weitestgehend akademisch.


Bearbeitet von Uwe Post, 26 September 2015 - 16:46.

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#17 September68

September68

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Geschrieben 27 September 2015 - 11:17

Drei Anmerkungen zu "Out of Memory" von Christian Endres: Fremdsprachige Titel haben über einem deutschsprachigen Text nichts zu suchen, ausgenommen Eigennamen und direkte Bezüge auf relevante Textstellen. Wieder eine Endres-Story mit Absatz-Stakkato. Ich bevorzuge ausformulierte Sätze. Die inflationär eingesetzte Satz-Fragmentierung hetzt mich durch den Text, was mir als sowieso bereits schnellen Leser eine zusätzliche, unerwünschte Beschleunigung beschert. Von meinem persönlichen Geschmack einmal abgesehen, liegt hier jedoch eine stilistisch ausgefeilte Story vor. Das Cloud-Thema halte ich für noch nicht gänzlich ausgelutscht, aber wenn man den breiten Daumen auf eine Thematik legt, muss man aufpassen, dass selbiger die Story nicht erdrückt. "Out of Memory" leidet unter diesem Druck etwas an Atemnot. Ich will nicht so weit gehen und behaupten, diese Hirn-Cloud-Verknüpfung sei eine unausgereifte Extrapolation - sie folgt einer handlungsrelevanten, nachvollziehbaren Logik. Was mir aber nicht schmeckt, ist der fatalistische Grundton einiger lapidar hingeworfener Halbsätze, mit denen die gesellschaftliche Legitimation dieser monströsen Technologie abgehandelt wird, auch, wenn sie dem Gedankengut eines abgebrühten Film-Noir-Privatdetektivs entspringt. Bildlich ausgedrückt, es fehlen mir ein paar Zwischentöne, die man nicht zum Erklingen bringen kann, wenn man die Klaviertastatur mit Fausthandschuhen bearbeitet. Fazit: erzählerisch gut, leicht verdaulich, etwas oberflächlich. Okay.

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#18 ShockWaveRider

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Geschrieben 27 September 2015 - 14:19

Das heißt "wegen mir" :D

Wenn schon, dann "Von mir aus."

 

Gruß

Ralf


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#19 lapismont

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Geschrieben 27 September 2015 - 21:39

Mein Exemplar müsste ja auch bald kommen, dann lästere ich mit. Uwes Posts wegen.

:devil:


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#20 Uwe Post

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Geschrieben 28 September 2015 - 09:36

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Fremdsprachige Titel haben über einem deutschsprachigen Text nichts zu suchen, ausgenommen Eigennamen und direkte Bezüge auf relevante Textstellen[/color]

 

Hierzu sei angemerkt, dass nicht weniger als drei Geschichten deutscher Autoren in diesem deutschen SF-Magazin englische Titel tragen. Ich sehe das grundsätzlich auch überaus kritisch, aber bei Wortspielen oder sonstigen guten Gründen mache ich selbst auch gerne mal eine Ausnahme. Man kann Christian hier höchstens vorwerfen, dass er sich keine deutsche Version des Wortspiels "Out of Memory" hat einfallen lassen.  Bei den anderen beiden Geschichten vermag ich noch nicht zu sagen, ob man die englischen Titel durchgehen lassen kann. Nicht zuletzt hat eine Story mit englischem Titel den diesjährigen KLP gewonnen. Es gibt also sicher größere Fehler, die ein Autor begehen kann...


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#21 Mammut

Mammut

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Geschrieben 28 September 2015 - 09:48

Hierzu sei angemerkt, dass nicht weniger als drei Geschichten deutscher Autoren in diesem deutschen SF-Magazin englische Titel tragen. Ich sehe das grundsätzlich auch überaus kritisch, aber bei Wortspielen oder sonstigen guten Gründen mache ich selbst auch gerne mal eine Ausnahme. Man kann Christian hier höchstens vorwerfen, dass er sich keine deutsche Version des Wortspiels "Out of Memory" hat einfallen lassen.  Bei den anderen beiden Geschichten vermag ich noch nicht zu sagen, ob man die englischen Titel durchgehen lassen kann. Nicht zuletzt hat eine Story mit englischem Titel den diesjährigen KLP gewonnen. Es gibt also sicher größere Fehler, die ein Autor begehen kann...

 

Ich finde das auch nicht schlimm. Wenn es doch zur Geschichte passt. Was wäre z.B. die Alternative zu Boat People gewesen?



#22 fictionality

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    Illuminaut

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Geschrieben 28 September 2015 - 16:20

Ja, Exodus lohnt sich wegen der Galerien. Und auch die Storys sind nicht schlecht. Meistens jedenfalls. Ich kann zum aktuellen Heft nix sagen, weil ich es nicht besitze (aus Mangel an Geld, ja, ich bin Azubi und verdiene weniger als ein Hartz IV'ler ...)

 

Sven



#23 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 30 September 2015 - 13:19

[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Die Symbolik von »Das rote Gras« erschließt sich aus dem vorwiegend visuellen Durcheinander von Eindrücken, die Victor Boden im ersten Drittel seiner Geschichte quasi als Trümmerspur zerbrochener menschlicher Geister legt. Mit ein wenig Nachdenken stößt man relativ schnell auf den Kern der Sache, und die Verschleierungstaktik greift fortschreitend nur noch bedingt. Auf dieser Ebene funktioniert die Handlung dennoch (inkl. einer Art Plot), mit Hilfe einer Portion Abstraktionsvermögen jedenfalls.[/font]

 

[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Allerdings darf man die Frage stellen, ob sich der Aufwand unterm Strich gelohnt hat. Ich würde sagen nein, nicht in dieser Form. Weil die Verschleierungstaktik gerade an den Stellen besonders gut funktioniert, wo eine Erhellung der Umstände nötig gewesen wäre: Die Geschehnisse auf dem Planeten Zepthia erschöpfen sich in einer zwar einigermaßen gelungenen (exotischen), aber insgesamt wenig aufregenden bis nichtssagenden und langatmigen Landschaftsbeschreibung. Der Leser erfährt hier kaum ein Bedrohungspotenzial oder sonstige Reize. [/font]

 

[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Der Text an sich ist handwerklich unausgereift. In den ersten Sätzen bin ich über die falsche Zeitform eines Modalverbs und über einen Personalpronomen-Dreher gestolpert. Geschenkt. Gravierender sind die stilistischen Mängel. Man wird von Adjektiven förmlich erschlagen, hier ist Victor Boden definitiv der Gaul durchgegangen. Nervig auch die Wort- und Satzwiederholungen, die wohl eine gewisse Eindringlichkeit vermitteln sollen.[/font]

 

[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Fazit:  inhaltlich dünne Comic-Story, psychedelisch-verworren, mangelhaft ausgeführt. Für mich trotzdem kein untalentierter Autor, etwas ungelenk weil ungeübt, aber das wird schon noch.  [/font]


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Jorge Ramos


#24 September68

September68

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Geschrieben 01 Oktober 2015 - 09:51

[font="arial, sans-serif;"]Vorweg, ich bin Hutter-Fan. Er ist ein großartiger Surrealist, einer der besten. Seine Bilder sind Quellen der Inspiration, und sein Werk auf S. 36/37 ist wohl so etwas wie eine Steilvorlage für Michael Tillmann gewesen.  Mein zweiter Gedanke war: Was wäre mir selbst zu diesem Bild eingefallen, welche Geschichte hätte ich zu erzählen gehabt? Eine ganz andere, gewiss †¦[/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Bezüglich »Agnosticca - Planet der leeren Säulen« fällt mir zunächst auf, dass die Säule auf Hutters Bild nicht leer ist. Das darauf hockende Wesen ähnelt auch in keinster Weise jenem außerirdischen (intelligent-agnostisch-pragmatischen) Steinbock, wie von Dr. Rik Frehley, Exobiologe, so plastisch beschrieben. Haben diese Erschaffer der Säulen, die ja für die etwaige Ankunft von vielleicht existierenden Göttern aufgestellt wurden, damit ihre Abbilder fürderhin verehrt werden können, nicht bereits hiermit einen quasi religiösen Kult erschaffen - einen Säulenkult? Ist Hutters Säulenbesetzer in Tillmanns Vorstellung so eine Art Platzhalter-Symbol, nach dem Motto: Solange hier keine Gottheit irgendeinen Anspruch stellt, bin ich der Boss im Schattental des Seins? Oder hat er sich schlicht keine Gedanken über einen möglichen Symbolgehalt gemacht? In diesem Fall hätte er Hutters Bild eine nur sehr oberflächliche Betrachtung geschenkt.  [/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Die Story hat praktisch keine Handlung. Sie ist eher in eine Art Abhandlung eingebettet und besteht im Wesentlichen aus einem kurzen Dialog während eines nächtlichen Dorfspaziergangs im letzten Textdrittel. Unklar ist mir, ob der etwas naiv-belehrende Sprachduktus des Dr. Frehley ein beabsichtigter Effekt ist, auch, an wen sich seine »persönlichen Aufzeichnungen« denn nun richten. Aufgrund einiger Realbezüge wahrscheinlich an mich, den Leser. Aber der runzelt ob dieser Bezüge die Stirn und seufzt. Verhalten. [/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Fazit: Thema interessant, Ausführung inkonsequent, jedoch mit »Nachhall-Potenzial« - man macht sich so seine Gedanken. Ich zumindest. In diesem Sinne keine schlechte Geschichte.[/font]


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#25 lapismont

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Geschrieben 01 Oktober 2015 - 10:48

Mein Exemplar kam an und weil meine nächste Lektüre dies noch nicht tat, hab ich mich an den Kurzgeschichten versucht.

Der Letzte seiner Art ist melancholisch, aber doch sehr jämmerlich im Duktus. Anstatt das Thema weiterzudenken, wird es beklagt. Spannender wäre es gewesen, die Beziehung zur Roboterdame zu beleuchten.

 

Der Zwillingsfaktor war mir zu trocken erzählt, zuviel Deutschland. Das mit den Drohnen fand ich auch sehr unwahrscheinlich, aber typisch für Bundeswehrinkompetenz.

Der Nano-Bot Hintergrund ergab für mich auch wenig Sinn. Die Frage, ob diese künstlichen Abwehrkörper einer Schwangerschaft schaden, ist aber bedenkenswert. Da hätte man mehr draus machen können.

 

Out of Memory besitzt eine knackige Prämisse, endet aber irgendwie flach. Stilistisch auch etwas zu übertrieben Noir-leger.

 

In Das rote Gras und Agnostica bin ich nicht reingekommen.

 

Ein Glücklicherer Ort - wie Uwe schon schrieb, mal was neues von der Zeitreisenfront. Gefiel mir wegen der Kürze und des zynischen Blickes. 

 

Weiter bin ich bisher nicht. Aber tolle Bilder. Bin froh das Heft gekauft zu haben. Ein Schmuckstück.


Bearbeitet von lapismont, 01 Oktober 2015 - 10:48.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#26 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 01 Oktober 2015 - 17:05

[font="arial, sans-serif;"]Wunderding Zeitmaschine:[/font]

[font="arial, sans-serif;"]»Also bestellte er einen großen Container und zog sich an einem freien Wochende vierzehn Tage später in die Laborräume im Obergeschoss seiner Villa zurück und erfand eine.« [/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Feinstes Märchendeutsch (das zumeist eine Parabel zementieren soll). Wenn ich so etwas vor die Nase bekomme, breche ich die Lektüre meistens sehr schnell ab. Was hier bei der zitierten Textstelle geschehen ist. Ach ja, es handelt sich um »Ein glücklicherer Ort« von Boris Koch. [/font]


"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#27 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 02 Oktober 2015 - 19:24

[font="arial, sans-serif;"]Nochmal kurz, aber anders kurz: Olaf Kemmlers »Expedition nach Eden« hat mir sehr gut gefallen![/font]

[font="arial, sans-serif;"]Ich hätte mir einen stärkeren Plot gewünscht,  einen, der den Charakter des herausgearbeiteten Disputs am Ende krasser betont. So versickert die Geschichte in Rede und Gegenrede, und das als Schlusspunkt einer doch spannenden Handlung, eine Kröte, die ich nur ungern schlucke. Davon abgesehen, liefert Kemmler eine Story mit hohem Unterhaltungswert, wie ich finde, inhaltlich und sprachlich.[/font]

[font="arial, sans-serif;"]Grandios auch die zugehörigen Illus von Hubert Schweizer![/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Fazit: Ich bin entzückt![/font]


"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#28 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 03 Oktober 2015 - 09:07

[font="arial, sans-serif;"]»Die Mär vom güldenen Nasentuch« hätte ich ebenfalls beinahe abgebrochen, von wegen Märchendeutsch und so. Ein gewisser Unterton, der bereits mit den ersten Sätzen mitschwingt, hat mich jedoch davon abgehalten. Neugierig geworden, wohin Florian Hellers Reise geht, bin ich ihm einfach mal hinterher gelatscht und habe mich umgeschaut.[/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Zunächst einmal ist mir aufgefallen, dass Bühnenbild und Staffage zu keinem Zeitpunkt und nicht einmal ansatzweise so etwas wie einen Imaginationscharakter besitzen - sollen. Wer auch nur marginal mit den Märchen der Gebrüder Grimm in Kontakt gekommen ist, kann hieran direkt einen Haken setzen. Inhaltlich verhält es sich ähnlich, hier trifft der Simplicissimus-Humor auf die Geister eines Karl Kraus und Kurt Tucholsky. Es schimmert alles durch und durchdringt einander, und da hinein mixt Heller zudem noch Begriffe aus der Gegenwart, »Data-Miner«, »Chatanfragen«, »Spamfilter«,  »FAQs« und dergleichen mehr.[/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Aus meinem Hinterherlatschen wurde daher zunehmend ein Klettern über Hürden. Die Statisten dieses Satirestücks standen mir im Weg, und das eine oder andere Bühnenbild kippte mir vor die Füße. Regisseur Heller jedoch eilte unbeirrt weiter, und ich bemühte mich redlich, ihm auf den Fersen zu bleiben.[/font]

[font="arial, sans-serif;"]Leider blieb dabei mein Sinn für Humor auf der Strecke. In diesem Wirrwarr der Geister und Epochen[/font][font="arial, sans-serif;"], dürftig zusammengehalten von Märchenkitt, wollte ich dem Autor auf die Schulter klopfen und ihm sagen, halt, genug, ich habe verstanden, eine kleine Pause, bitte! Aber vor mir lagen noch die Seiten 80, 81, 82, 83 †¦[/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Der Eigentümer des titelstiftenden Nasentuchs, [/font][font="arial, sans-serif;"]um dessen vermeintlichen Diebstahl er einen monströsen Krieg anzettelte, [/font][font="arial, sans-serif;"]ein König mit den Qualitäten eines Tarantino-Bösewichts, bekam am Ende selbiges zurück. Nun gut. Das Schicksal seiner Tochter jedoch nehme ich Ihnen ein wenig übel, Herr Heller: unfreiwillig als Kriegshure durch die Soldatenlager gereicht, anschließend als ebenso unfreiwillig geschlechtsumgewandeltes Geschöpf dem kriegsentscheidenden schwulen Weisen zum Geschenk gemacht, nur um kurz darauf an einer »tödlichen sexuell übertragbaren Krankheit« zu versterben †¦[/font]

 

[font="arial, sans-serif;"]Fazit: Die Welt ist schlecht, Satire schonmal ein Anfang, daran etwas zu verbessern. Warum aber (gefühlt) immer wieder so ein Märchenmodus dafür herhalten muss, verstehe ich nicht. Das wirkt so altbacken und verstaubt. Trotzdem lesenswert, diese Geschichte. [/font]


"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#29 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

    Cybernaut

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Geschrieben 02 Dezember 2015 - 22:56

Ist das nun ein Lob oder ein Verriss der Maer? Ich vermeine beides darin zu erkennen. Immerhin, einen Boesewicht mit Tarantino-Qualitaeten geschaffen zu haben ist schon so etwas wie ein Ritterschlag. Vorzueglichsten Dank auf jeden Fall fuers Lesen und freilich auch fuers Kommentieren.

Dass wir uns gerade im Zeitalter der Maerchensprache befinden ist ein wenig an mir vorbeigegangen, wobei ich allerdings in meinen Lesegewohnheiten nicht immer nah am Puls der Zeit bin. Daher kann das schon sein, waere mir aber entgangen.

Ich fuer meinen Teil habe einigen Maerchenstunden beigewohnt und so kam es, dass ich mich dann eben auch mal an einem Maerchen probieren wollte. Was eine interessante Erfahrung war, weil mir schon auf den ersten Seiten klar wurde, dass dieses Werk wohl niemals veroeffentlicht werden wuerde. Umso ueberraschter war ich, als die Maer meine fuer die 33 bereits angenommene Story schlicht aus dem Rennen kippte und stattdessen an den Start ging.

Das Schicksal der Tochter ist allerdings nicht das Schoenste, zugegeben, aber wenn man unter die Raeder der Maechtigen kommt, werden Dinge wie ausgleichende Gerechtigkeit oder ueberhaupt irgendeine Art von Happy End sehr unwahrscheinlich und man muss sich nicht selten damit abfinden, den Rest des Daseins in Grausen zu verbringen und am Ende ungeraecht hinwegzuscheiden.

Die naechste Prinzessin werde ich aber besser behandeln, versprochen.


Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII

  • (Buch) gerade am lesen:Schuld und Suehne
  • (Buch) als nächstes geplant:vermutlich das Gleiche nochmal
  • • (Film) gerade gesehen: Escape from New York

#30 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 05 Dezember 2015 - 14:29

Boris Koch. Ultrakurz aber oho :thumb:

 

Weiter bin ich auch noch nicht. Von den übrigen Geschichten fand ich keine besonders gelungen. Ganz ok aber nichts besonderes.




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