Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie es ankommt, wenn immer ich einen EXODUS-Thread hier eröffne, da es noch keinen gibt, obwohl das Magazin wohl eines der beiden wichtigsten in der deutschen SF-Szene ist, und es seit gut zwei Wochen erhältlich ist - zumal ich direkt energisch draufhaue.
Direkt die erste Geschichte "Der Letzte seiner Art" ist ein wunderbares Beispiel, warum der arme Michael Iwoleit immer wieder Artikel wie diese hier schreiben muss. Ein Text, dessen laue Schlusspointe keinesfalls den Mangel an Spannung, Tiefgang oder Kreativität aufwiegt. Der Autor macht es sich leicht, indem er das wohlfeile Geschimpfe über Leute, die z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln auf ihren Handys herumtippen, aufs Korn nimmt - aber er bleibt die Frage schuldig, was daran eigentlich schlecht sein soll. Und selbst wenn man diesen Standpunkt vertritt, dann doch bitte zugespitzt. Oder ist der alternde Protagonist selbst schuld, wenn er nicht mit der Zeit geht? Das sind durchaus Fragen, mit denen man sich auseinandersetzen kann, aber das wurde hier versäumt. Noch was: Daten und Strom sind nicht dasselbe. Die Aussage "mein Akku ist leer, wo ist hier der Dataport-Anschluss" ist schlicht und einfach Unsinn. Der Fahrgast braucht keinen Dataport, er braucht eine Steckdose. Oder einen Ersatzakku. Einen "Dataport", also einen Datenanschluss, braucht kein Taxi, dazu gibt es WLAN oder Mobilfunk.
Ganz lustig fand ich "Ein glücklicherer Ort" von Boris Koch. Vordergründig ist diese kleine Geschichte eine alberne Zeitmaschinen-Story, von denen es schon viel zu viele gibt. Aber hier nutzt der Autor die üblichen Paradoxa nicht für eine dümmliche Pointe, sondern zu einer Aussage über Selbstsucht. Denn die perfekte Welt ist natürlich die, die nur aus uns selbst besteht. Jeder, der über Selfie-Knipser schon den Kopf geschüttelt hat, kann das nachvollziehen. Eine nette Idee.
Mal sehen, wie sich die anderen Storys schlagen...