Stimmt. Ich erinnere mich, dass ich vor 40 Jahen meine ersten Heftromane allein mit "Bauchgefühl" geschrieben habe. Später wurde mir klar, wie viel man dabei Zufall und Glück überlässt, zwei Verbündeten, die nicht immer sehr zuverlässig sind. Daraufhin habe ich begonnen zu planen, und heute, bei Manuskripten um die 650-700 Seiten, geht ohne sorgfältige Planung gar nichts. Was nicht bedeutet, dass sich zwischendurch, auf halber Strecke, nicht ab und zu Bauchgefühl und Instinkt zurückmelden.
Ich habe den Eindruck, dass erfolgreiche "Bauchgefühl"-Schreiber oft in Wahrheit exzellente "Im-Kopf"-Planer sind. Einen Roman nur aus der Intuition heraus zu schreiben ist nämlich meiner Ansicht nach fast unmöglich. Was aber geht, ist, tage-, wochen- oder jahrelang über das Buch nachdenken, bis einem jedes Detail plastisch vor Augen steht. Dann ist es sicher nicht mehr notwendig, dies auf Papier festzuhalten.
Wir Normalsterbliche aber - also ich zumindest - sind doch gut beraten, zumindest ein paar Zwischenergebnisse zu notieren. Im Alter wird ja auch das Gedächtnis schlechter.