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Die Lesung


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14 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 14 Oktober 2016 - 18:24

...ist Gegenstand dieses Artikels:

https://www.welt.de/...enlesungen.html

 

Was denkt ihr? Wenn ich sehe wie beliebt Hörbücher sind kann ich die niedergeschriebene Abneigung nicht ganz nachvollziehen.



#2 Pogopuschel

Pogopuschel

    Temponaut

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Geschrieben 14 Oktober 2016 - 18:45

Ich finde Lesungen größtenteil total langweilig, vor allem weil da so viel vorgelesen wird. Interessanter ist es, wenn man Rampensäue wie Tad Williams oder Tommy Krappweis hat, die ihr Publikum richtig unterhalten, oder Autorne die viel aus dem Nähkästchen plaudenr, nur eine sehr begrenzte Zeit aus ihrem Text lesen und mit ihrem Publikum in den Dialog treten (vorrausgesetzt, das macht auch mit). Aber nicht jeder Autor ist ein Entertainer, und die meisten, die ich bisher erlebt habe, lesen eher sehr langweilig vor, so dass sie ihrem eigenen Text damit nicht gerecht werden. Sollte ich mal ein Buch veröffentlichen, werde ich es tunlichst vermeiden, Lesungen zu halten, weil ich weiß, was für ein schlechter Vorleser ich bin.

 

Das soll aber jetzt kein Argument gegen Lesungen sein, viele Lesungen die ich langweilig finde, gefallen anderen Leuten, und denen will ich ja nicht ihren Spaß nehmen.

Obwohl ich großer Fan von Hörspielen bin, kann ich mit Hörbüchern wenig anfangen. Bücher will ich als Text vor mir haben und mit meiner eigenen Stimme im Kopf in meinem eigenen Tempo lesen.



#3 fancy

fancy

    Temponaut

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Geschrieben 14 Oktober 2016 - 20:33

Ich kenne Hörbuchfans. Die hören Bücher und machen nebenher etwas anderes, wie bügeln oder autofahren. Ich denke nicht, dass ein Hörbuchfreund unbedingt auch Lesungen besuchen würde.

Für Hörbücher werden Profis engagiert. Ob jeder Autor sein Buch auch gut vorlesen kann, steht in den Sternen.

Ich habe mal einen Bericht gesehen, in dem berichtet wurde, wie Schätzing Lesungen zu echten Multi-Media-Events umfunktionierte. Wahrscheinlich spiegelt sich das im Eintrittspreis wieder. 

Ich kann mir schon vorstellen, dass es Leseabende gibt, die einen langweilen können.


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#4 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 15 Oktober 2016 - 00:30

Ich mag ja Lesungen sehr gerne. Man lernt den Autor/die Autorin kennen, bekommt Ausschnitte aus einem Buch präsentiert (was eine Kauf- oder Nichtkauf-Entscheidung erleichtern kann) und verlebt in der Regel 1-2 nette, unterhaltsame Stunden. Manchen Autoren liegt diese Art des Vortrags mehr - dann macht das Zuhören richtig Spaß -, anderen weniger - dann bin ich nachsichtig, solange ich das Gefühl habe, dass sie sich bemühen (was eigentlich so gut wie immer der Fall ist). Im schlimmsten Fall weiß ich, dass ich beim nächsten Auftritt des/der Betreffenden nicht unbedingt dabei sein muss. Ich besuche häufig Lesungen, z.T. auch von Autoren, die ich vorher gar nicht kannte - und habe es fast noch nie bereut. Und wenn es wirklich mal ganz misslungen sein sollte... na und? Dieses Risiko gehe ich bei jedem Kino-, Theater-, Sportevent- oder Restaurantbesuch auch ein. Auf Hörbücher habe ich mich lange nicht eingelassen, aber seit etwa 1-2 Jahren bin ich dann doch auf den Geschmack gekommen. Ich verbringe täglich ca. 1 1/2 Stunden im Auto, und seit ich mir dabei das Hörbuch-Hören angewöhnt habe, schaffe ich erstens viel mehr interessante Romane pro Jahr, und zweitens fühlt sich die Autofahrt endlich nicht mehr wie verlorene Zeit an. Für mich also eine sehr gute Erfindung. Fazit: ich gehöre offensichtlich zu den Menschen, die sich gerne vorlesen lassen.

#5 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 15 Oktober 2016 - 15:02

Ich hatte im Threaddoppel bereits gepostet und wiederhole mich jetzt einfach: ich bin noch nicht sehr bekannt und so sind meine Lesungen eher mau besucht. Insbesondere erscheinen noch keine schlecht gelaunten Journalisten zu Zwangs-Visiten. Deshalb habe ich mit meinen Zuhörern in der Regel sehr viel Spaß. Ich lese gerne vor, wie man sagt, auch recht gut. Ich bereite mich vor und wähle die Texte sorgfältig aus. Vielleicht gelingt es mir demnächst noch mehr Action hineinzubringen, ich arbeite daran. Sowieso bin ich eher extrovertiert veranlagt; das habt ihr hier bestimmt noch nicht gemerkt  :jumpgrin:


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 15 Oktober 2016 - 15:09.

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#6 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 15 Oktober 2016 - 15:08

Ich gebe zu, ich bin auch nicht der große Lesungsfan. Ich habe die ein oder andere schon besucht, aber ich lese lieber selbst, daher verschmähe ich auch Hörbücher. Früher, als Kind, da habe ich schon das ein oder andere Hörspiel genossen, damals noch auf Schallplatte oder Kassette, aber davon bin ich ganz ab.

Auf dem Marburg Con habe ich mal Michael Tillmann gelauscht, das war großartig, da er sich sehr schön in die Geschichte rein gesteigert hat beim Lesen.

 

Als Autor ist so eine Lesung hochinteressant. Man bekommt unglaublich viel Feedback durch eine Lesung, sieht, wie eine Geschichte ankommt, selbst wenn die Leute nichts direkt sagen. Und man lernt bei Lesungen auch den ein oder anderen Autorenkollegen kennen.



#7 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 15 Oktober 2016 - 15:14

Da das (leise) Lesen für mich so natürlich ist wie atmen, brauche ich keine Hörbücher. Lautes Lesen, sei es daheim zur Übung oder später dann vor Publikum, lehrt den Autor viel über seinen Textfluss und kommt so dem Schreiben zu Gute. Und das Feedback ist natürlich auch wichtig, doch "in echt" sind die Leute sehr viel höflicher (ev. zu sehr?) als anonym im Netzwerk  :devil:


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 15 Oktober 2016 - 15:15.

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#8 lapismont

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Geschrieben 15 Oktober 2016 - 15:22

Ich mag alles. Es kommt immer auf die Agierenden an. Es gibt auch Autorinnen und Autoren, die können nicht lesen, aber ich geh trotzdem hin, weil ich sie oder ihr Werk mag. Oder den Verlag etc.

 

Manchmal ändert sich nach einer Lesung auch grundsätzlich die Meinung zum Werk. So ging es mir etwa bei Uwe Post und MKI.


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#9 fancy

fancy

    Temponaut

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Geschrieben 15 Oktober 2016 - 17:02

Am schlimmsten finde ich, wenn ein Text vorgetragen wird, der nichts taugt und der Autor dann auch noch durch den Text hastet als gäb's für Geschwindigkeit einen Bonus.

Ich habe schon als Kind gerne meiner Oma gelauscht, wenn sie Märchen vorlas. In Hörbücher mal reinhören finde ich nicht verkehrt, aber prinzipiell lese ich lieber selbst.

 

@Selma: Woher rührt dein distanziertes Verhältnis zur Presse? Wenn ich lese, was dort, wo ich wohne, nicht so oft vorkommt, weil man hier auch lieber bekannte Namen lesen läßt, dann lege ich extremen Wert darauf, dass die Presse zugegen ist, ebenso wie bei Vernissagen. (Und ist sie einmal nicht da, schicke ich ihnen Artikel, die sie meisten auch veröffentlichen.)

 

 

 


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#10 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 16 Oktober 2016 - 10:04

Möglicherweise ist ein falscher Eindruck entstanden. Die Bemerkung meinte den Journalisten, der den von Mammut zitierten Artikel verfasst hat. Natürlich habe ich liebend gerne Feedback in der Presse! Doch leider mauern die Heimatblätter hier stark, was mich natürlich nicht ungerührt lässt. Die Konkurrenz ist wahrhaft groß, das wisst ihr alle. Ganz besonders ärgert mich zur Zeit Sebastian Balint von der Recklinghäuser Zeitung. Immer, wenn ich ihn zufällig in der Innenstadt treffe, ist er total nett und offen, verspricht mir das Blaue vom Himmel. Später reagiert er dann auf keine meiner Mails. Dabei geht es um die Adresse eines Musikers, der (nach Bastis Worten) gerne mit mir an einer Action-Lesung für den Dortmunder Eurocon arbeiten möchte... Das geht jetzt schon seit Monaten, da kriegt wohl jeder Gefühle.... Wie aufwendig kann es sein, eine Adresse herauszurücken - oder eben zu sagen, das ist nicht mehr aktuell?


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 16 Oktober 2016 - 10:08.

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#11 Nina

Nina

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Geschrieben 19 Oktober 2016 - 20:17

Also ich habe mir immer schon gerne vorlesen lassen. Ich war auch lange zu faul, freiwillig ordentlich lesen zu lernen, weil von Mama vorgelesen bekommen war viel bequemer! Zum Glück hat sie mich durch Motivation und kleine Belohnungen für gut laut vorgelesene Seiten motiviert. Erst später, als die Bücher immer länger wurden und dann so die Fantasyreißer kamen, habe ich dann viel zu lesen angefangen. Hörbücher habe ich auch immer geliebt, leider gab es außer für Kinder und Klassiker (wobei damals die Hauptmotivation war, Sehbehinderte damit zu versorgen) praktisch nichts. Da war ich so froh, als dann der Hörbuchtrend kam!

Und ja, ich bin, wenn ich die Küche putze, geistig nicht so ausgelastet, dass das eine Herabwürdigung für das Medium wäre, wenn ich das nebenbei mache.

 

Lesungen sind halt so eine Sache. Ich weiß, dass man das vielleicht nicht sagen sollte, aber es geht mir weniger um das Gelesene, sondern weil man halt Leute trifft. Natürlich will ich auch nicht die Anhänger von Blümchengedichten treffen, sondern schon zu was, das mich halbwegs interessiert und ich möchte natürlich auch vom Vorgelesenen unterhalten werden. Aber fürs Vorgelesen bekommen von einer Geschichte oder einem Stückchen Roman wäre da wo hinzufahren für mich eigentlich zu viel Aufwand. Und natürlich möchte ich den Autor treffen. Eine Zeit lang bin ich auch fast jeden Monat in eine bestimmte Buchhandlung gegangen, wenn Lesung war. Auch wenn ich den Autor nicht kannte, aber es war der thematischen Spezialisierung des Ladens auch nie ein Griff ins Klo für mich.

 

Was mich umgekehrt sehr stört ist, wenn wer zu lange macht. Ich rede nicht von ein paar Minuten auf oder ab, aber viele Autoren unterschätzen, wie lange es dauert, wenn man laut liest (ich habe für mich die Faustregel beim Texteauswählen für eigene Lesungen entwickelt, dass ich etwa zwei Minuten für eine Buchseite brauche - normalerweise probe ich auch zu Hause mit Uhr, aber nur um mal zu schauen, welche Texte sich in voller Länge oder mit Kürzungen ausgehen könnten, wenn ich z.B. nur zehn Minuten habe) und überschätzen die Aufmerksamkeit des Publikums. Selbst hochmotiviert kann sich eigentlich niemand mehr als eine Stunde am Stück konzentrieren, eher kürzer. Also mit dem ganzen Hinsetzen, Einleitung etc. (dadurch verliert man mehr Zeit, als man denkt), sollte es nicht länger als das werden. Mit mehreren Autoren wird es ohnehin meist länger - außer es ist auf einer Veranstaltung, wo gleich der nächste Programmpunkt kommt -  dann ist eine Pause gut. - Wobei ich eben noch verstehe, wenn wer eine Kurzgeschichte oder einen bestimmten, in sich halbwegs geschlossenen Romanteil fertig machen will. Aber was ich oft erlebt habe, dass beispielsweise ohnehin schon drei Autorinnen da waren und dann musste jede von ihnen unbedingt ZWEI Geschichten vorlesen. Warum verdammt noch mal? Mit einer pro Autorin wären wir ja alle lange genug unterhalten worden. So habe ich am Ende nur noch daran gedacht, wie froh ich bin, wenn ich endlich auf die Toilette gehen darf und von dem unbequemen Holzstuhl runterdarf. (Ich glaube, inzwischen würde ich einfach gehen, wenn die nach eineinhalb Stunden immer noch lesen. Ich bin ja nicht in der Schule.) Natürlich kann man das gesellschaftliche Zusammensein nachher auch schmeißen, weil die Leute dann schnell heimwollen. Das Gesellschaftliche unterschätzen viele Autoren, meiner Ansicht nach macht es beispielsweise keinen Sinn, eine Lesung zu machen und dann zu verschwinden. So toll kann man gar nicht vorlesen und so atemberaubend schön können die Texte gar nicht sein, dass es mehr wiegen würde als das persönliche Gespräch. Gibt es übrigens auch oft auf Conventions, Autoren kommen, machen die Lesung, gehen. Interesse für Mitmenschen: Null. - Und nein, oft machen genau so erfolgreiche Autoren, dass man das verstehen würde, eben nicht. Ich war da auch ein paar Mal recht enttäuscht, weil ich mir nachher dachte, zu sehen, wie der vorliest, hätte ich wohl auch auf Youtube. Also ich würde jedem Autor raten, sich länger aufzuhalten und nicht reinrauschen, Lesung machen, rausrauschen. Da braucht man eigentlich gleich nicht antreten.

 

Zum Feedback, na ja: Also ich habe sehr selten Feedback bekommen. Dieses "Wer hat noch Fragen?" schenke ich mir, wenn es der Veranstalter nicht fordert oder es wer anderer fragt (ich lese selten alleine), da ist fast immer nur peinliches Schweigen. Wo es funktioniert, ist z.B. die Gruppenlesung der Geschichtenleser, da sitzen viele Autoren oder solche, die es werden wollen im Publikum und die fragen dann, wie man mitmachen kann oder dass sie eine neue Ausschreibung gesehen haben und eine Frage dazu haben und solche Sachen eben. Überhaupt werde ich meistens so was gefragt, beispielsweise, wie man einen Verlag findet. So Sachen direkt zum Vorgelesenen sehr, sehr selten. Also dass jemand fragt, warum der Protagonist was gemacht hat oder so, nie. Stilistische Anmerkungen kommen auch nicht und tja, es gehört sich wohl auch nicht. Also dass man aufsteht und den Leuten den Abend verdirbt, indem man so eine Diskussion vom Zaun bricht. So was wird eher im Internet geschrieben.

 

Feedback mit Aufmerksamkeit und Reaktion des Publikums ist so eine Sache. Es kommt auch auf das Publikum und die Umgebung drauf an. An manchen Locations sind die Leute super drauf, schon bevor es losgeht, das ist super. Die rufen zwar manchmal gutlaunig was dazwischen (bei mir hat z.B. mal wer rausgerufen: "Wie bei mir in der Firma!"), aber das macht das Ganze auch oft lockerer. (Solange es Zwischenruf von wenigen Worten ist. Wenn eine Person viel erzählt, was schon Menschen bevorzugt tun, die aufgrund ihres Alters zwangsläufig alles schon mal so, so ähnlich oder das genaue Gegenteil erlebt haben und das minutenlang, wird es anstrengend. Und zwar für alle. Das kenne ich zum Glück nur von Vorträgen zu Sachthemen, nicht von Lesungen.) Es gibt auch Umstände, wo man vorher schon weiß, dass man keine Chance hat. Am gemischten Künstlerabend, wo viele nur wegen des Konzerts nach einem da sind und vorher so eine Art Pausenclown war und jetzt alle hibbelig sind, gewinnt man mit einem ernsten Text mit Handlung keinen Blumentopf. Man merkt es auch an der Geräuschkulisse, eventuell muss man sich sogar wehren und mal was sagen. Das ist aber keine Reaktion, aufgrund derer man irgendwelche Rückschlüsse auf die Qualität des Textes bekommt. Also ich würde da auch wirklich Autoren ermutigen, sich das nicht zu Herzen zu nehmen.  

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Also für Feedback ist es wohl besser, man hat Testleser, geht in Autorenclubs zum Texte besprechen oder was weiß ich. Oder schaut einfach, was ein seriöser Verleger annimmt. So wirklich Feedback - tja. Manchmal ist es wie in zuletzt beschriebener Situation, manchmal bekommt man auch beim Verabschieden einen Seelenstreichler in Form eines Lobs.



#12 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 19 Oktober 2016 - 20:53

Auf Hörbücher habe ich mich lange nicht eingelassen, aber seit etwa 1-2 Jahren bin ich dann doch auf den Geschmack gekommen. Ich verbringe täglich ca. 1 1/2 Stunden im Auto, und seit ich mir dabei das Hörbuch-Hören angewöhnt habe, schaffe ich erstens viel mehr interessante Romane pro Jahr, und zweitens fühlt sich die Autofahrt endlich nicht mehr wie verlorene Zeit an. Für mich also eine sehr gute Erfindung.

 

Das ist meines Erachtens ein wichtiger Punkt. Es scheint mir weniger so, dass es bestimmte Menschen gibt, die auf Hörbucher und Lesungen ansprechen, als dass es Menschen in bestimmten Lebensphasen gibt, für die diese Medien/Vorträge passen.

 

Wie im Zitat erwähnt: Hörbucher können großartig/lebensnotwendig für Pendler sein. (Ich kenne Menschen, die Hörbücher nicht mochten, dann aber plötzlich in einer Situation waren, in denen dieses Medium perfekt für sie war.) Hörbücher gewinnen im Übrigen, so meine Wahrnehmung, nicht nur bei Pendldern an Relevanz, sondern vor allem bei frisch gewordenen Eltern. (Wer's erlebt hat, könnte wissen, warum.)



#13 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 22 Oktober 2016 - 12:19

Nina: das kann ich absolut unterstreichen. Ausnahmsweise lese ich in Lübeck 8 Seiten (1 1/2 zeilig, Arial 12), weil ich halt unbedingt die Schwesternstadt hereinbringen will. Für eine lockere Stunde sind gewöhnlich 7 Seiten das äußerste. Auch fasse ich den Text so zusammen, dass es (hoffentlich!) für die Zuhörer einigermaßen interessant ist.

Für meine Freundin Nadine, die wenig Zeit zu lesen hat, habe ich letztens während der Fahrt das Hörbuch gemimt... bin ganz stolz: 65 Seiten ohne Schaden an der Stimme und das während der Fahrt!


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 22 Oktober 2016 - 12:35.

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#14 Nina

Nina

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Geschrieben 28 Oktober 2016 - 16:28

Ja, einfach so mal was vorzulesen oder vorzulesen bekommen, kann auch ganz schön Spaß machen! Ich habe mal ein ganzes Buch durchgebracht, auf einer Amerikareise. Ewige Fahrten auf schnurgeraden Straßen mit strengen Tempolimits. Da war mein Lesestoff schnell aus, also habe ich in der Gruppe rumgefragt, wer mir was leihen kann. Außer Fachbüchern gab es aber nur "Die Kastratin" von Iny Lorenz. Und glaubt mir, der Inhalt ist um einiges übler noch als der Titel. Jedenfalls saßen wir zu dritt auf der Rückbank und einer hat immer mitgelesen und kommentiert. (Unter anderem hat er mitgezählt, wie oft das Wort "Schamkapsel" vorkommt. Ich finde es ja schon erstaunlich, so ein Wort überhaupt in einem Roman vorzufinden, aber hier war das oft mehrmals pro Seite.) Ich meinte dann entnervt, ob ich nicht gleich vorlesen soll, wenn schon alle so einen Anteil an meinem Lesestoff nehmen und tja, am Ende habe ich vorgelesen. Also die schlüpfrigen Stellen, von denen es sehr viele gab. Den Rest habe ich so quergelesen (also da lese ich von der linken oberen Ecke zur rechten unteren immer so einzelne Wörter pro Zeile und weiß am Ende recht schnell, worum es ungefähr geht) und zusammengefasst. Es war aber ein echter Trubel, weil viele der Szenen echt absurd waren und jeder spaßig mitkommentiert hat.



#15 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 31 Oktober 2016 - 13:53

Iny Lorenz finde ich auch wirklich schlimm. Mittlerweile ignoriere ich das Autorenduo sogar in der Stadtbiblio.


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