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Einen Roman planen


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8 Antworten in diesem Thema

#1 Bernard

Bernard

    Giganaut

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Geschrieben 17 November 2016 - 15:14

Ich habe kürzlich drei Videos hochgeladen, die sich mit der Strukturierung und Planung eines Romans befassen:

 

Die Szene

Die Dreiaktstruktur

Der Szenenplan (in meinem Fall mit der ShareWare yWriter)

 

Geht Ihr diese Dinge ähnlich an?


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#2 MoiN

MoiN

    Galaktonaut

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Geschrieben 19 November 2016 - 18:11

Geht Ihr diese Dinge ähnlich an?

 

Keine Antwort bislang?

 

Vermutlich herrscht bei den meisten hiesigen Autoren das kreative Chaos vor... :bighlaugh:


Bearbeitet von MoiN, 19 November 2016 - 18:11.

πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#3 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 19 November 2016 - 18:47

Um das zu beantworten, müsste ich (die) Videos gucken - was ich nicht tue. Aber die Antwort ist vermutlich ja.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#4 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 19 November 2016 - 20:43

Als Leser hat man sich mittlerweile an die "Heldenreise" und die Drei-Akt-Struktur gewöhnt. Für mich habe ich dabei das Gefühl, dass diese Art von Struktur den Unterschied ausmachen kann, ob ein Manuskript unveröffentlicht bleibt oder nicht, ob es den Leser mitnimmt oder ratlos zurück lässt.

 

Allerdings... wie soll ich das laienhaft fassen... mir kommt es so vor, dass die große Literatur keine derartigen Elemente braucht oder aufweist. Irre ich? Hat ein "Die Korrekturen" von Franzen diese Struktur? Nicht wirklich. Hat ein "Fremde Seele, dunkler Wald" von Kaiser-Mühlecker auch nur irgendetwas davon? Gar nichts. In den ganz großen Büchern (und ja, ich weiß, man kann immer drüber diskutieren, was ganz große Bücher sind. Thomas Mann? Stifter? Camus?) ist jede Szene oft Arbeit an und mit der Sprache, Arbeit an der Existenz überhaupt... ob der "Held" da irgendeine Reise unternimmt ist mir als Leser völlig egal, ja im Gegenteil... ich fände es aufgesetzt und durchschaubar.

 

Das soll keine Kritik an den Videos sein, die ich sehr gerne angeschaut habe. Sympathisch, sachlich, ruhig. Ich wollte nur den Hinweis dokumentieren, dass viele meiner Lieblingsbücher einem anderen Aufbau, einem anderen Ziel folgen.

 

Wie sieht das die Community?


Bearbeitet von Dyrnberg, 19 November 2016 - 20:44.


#5 Valerie J. Long

Valerie J. Long

    Passionaut

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Geschrieben 20 November 2016 - 17:54

Ich bin momentan im Zugriff limitiert - Videos kommen nicht in Frage.

 

Ja, ich arbeite gern "szenisch". Es gibt bestimmte Entscheidungsstellen, an denen die Handlung einfach vorbeikommen muss.

Ich kenne die Drei-Akt-Struktur als Mittel, aber das ist nur der Ausgangspunkt. Manchmal müssen es vier oder fünf Akte sein, was auch in Theater und Oper ja nicht ungewöhnlich ist.

 

Ich gebe aber meinen Protagonisten auch Raum. Oft halte ich es mehr wie in einem (Fantasy-) Rollenspiel - ich bereite die Bühne vor, lasse meine Helden auftreten, und nun dürfen sie selbst entscheiden, wie sie das Problem angehen. Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, entdecken wir gemeinsam ganz andere Wege zum Ziel - das muss ich zulassen, auch wenn es nicht meiner ursprünglichen Idee entspricht, denn meist ist dieser neue Weg schlüssiger und passt besser zum Charakter der Protagonisten.

Dies wiederum führt zu anderen Reaktionen und Handlungsoptionen der Antagonisten.

 

Manchmal ist dann ein kleiner Schubs nötig, damit es zur Begegnung und Katastrophe kommt.



#6 Bernard

Bernard

    Giganaut

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Geschrieben 20 November 2016 - 18:29

Allerdings... wie soll ich das laienhaft fassen... mir kommt es so vor, dass die große Literatur keine derartigen Elemente braucht oder aufweist. Irre ich?

Zumindest befindest Du Dich mit dieser Auffassung in Opposition zu Aristoteles, der in seiner "Poetik" die Dreiaktstruktur als grundlegendes Qualitätsmerkmal einfordert.


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#7 Bernard

Bernard

    Giganaut

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Geschrieben 20 November 2016 - 18:32

Ich kenne die Drei-Akt-Struktur als Mittel, aber das ist nur der Ausgangspunkt. Manchmal müssen es vier oder fünf Akte sein, was auch in Theater und Oper ja nicht ungewöhnlich ist.

 

... wobei die Fünfaktstruktur im Grunde auch eine Dreiaktstruktur ist. Es kommt nichts Neues hinzu, sondern der naturgemäß vergleichsweise lange zweite Akt wird granularer unterteilt.

 


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#8 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 20 November 2016 - 21:00

Zumindest befindest Du Dich mit dieser Auffassung in Opposition zu Aristoteles, der in seiner "Poetik" die Dreiaktstruktur als grundlegendes Qualitätsmerkmal einfordert.

 

Ich bin was die Poetik angeht Laie. Ich kenne seine Nikomachische Ethik gut, von der Poetik habe ich nur wenig gelesen. Grundsätzlich soll man Aristoteles nicht widersprechen. ;) Wobei er, glaube ich, als Kind seiner Zeit auf Theaterstücke abzielt. Daher auch seine Forderung, der Inhalt möge maximal innerhalb von 24 Stunden spielen.

 

Ich habe nochmal darüber nachgedacht: Ich schrieb, dass mitunter die besten Bücher, die ich kenne, nicht diese Struktur aufweisen. Das stimmt. Möchte hierbei allerdings ergänzen: Die spannendsten Bücher, die ich gelesen habe, folgten alle mehr oder weniger Deiner Beschreibung. (Und auch viele dieser spannenden Bücher waren verdammt gut.)



#9 Bernard

Bernard

    Giganaut

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Geschrieben 20 November 2016 - 21:11

Wobei er, glaube ich, als Kind seiner Zeit auf Theaterstücke abzielt. Daher auch seine Forderung, der Inhalt möge maximal innerhalb von 24 Stunden spielen.

Ja, das gehört zu den "aristotelischen Einheiten" von Raum (obwohl die nicht explizit von ihm gefordert wurde, hat man diese Forderung nachher aus seinem Werk entwickelt), Zeit und Handlung. Ich finde interessant, wie sich das in der Schreibtheorie entwickelt hat. Beinahe alle Geschichten leben von der Einheit der Handlung, sprich: einem Kausalzusammenhang im Spannungsbogen. Es gibt aber auch (deutlich weniger) Stoffe, die auf diese Einheit der Handlung verzichten und stattdessen beispielsweise auf die Einheit von Ort und Zeit setzen, etwa Rashomon, wo mehrere alternative Handlungen angeboten werden, ohne dass entschieden wird, welche wirklich geschehen ist - aber alle spielen zu selben Zeit am selben Ort.

Es gibt auch andere Weiterentwicklungen, wie etwa den auktorialen Erzähler, der viele Funktionen des früheren Bühnenchors übernimmt.


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