Ich denke, es ist nicht so sehr an einer Person festzumachen, ob eine Politik schlecht ist oder nicht, sondern an den Mehrheitsverhältnissen.
Wir haben eine GroKo, die über 80 % der Stimmen hält. Wir haben sie in den letzten zehn bis elf Wochen offensichtlich nicht mehr, aber pro forma sehr wohl.
Diese Mehrheit reichte dicke aus, das Grundgesetz nach Belieben zu verändern - wovon die Koalition glücklicherweise erstaunlich wenig Gebrauch gemacht hat, auch wegen der direkt von der Opposition - gemeinsam - eingebrachten Normenkontrollbeschwerde. Eine solch große Ballung an Macht hatten wir in der BRD - egal in welcher Koalition - noch nie gehabt. Wir werden sie auch nicht mehr bekommen.
Damit war der gepflegten Langeweile Tür und Tor geöffnet.
Die SPD hat nach dem Wahlergebnis 2013 Angst vor der eigenen Courage gehabt, R2G zu formieren - und damit eine Minderheitenregierung zu stellen. Damit hat sie sich in eine faustische Abhängigkeit von Wohl und Wehe der CDU begeben, welche einfach die bessere Medienmaschine hatte; die Erfolge wurden als Erfolge der Koalition dargestellt, die Mißerfolge schön unter den Koalitionären aufgeteilt.
Das Fanal zum Aufbruch kam mit der Vorstellung des neuen Betriebsrentenstärkungsgesetz. In der Art, wie es von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vorgestellt wurde, ist es jetzt schon Realsatire "großer Erfolg für die Arbeitnehmer, da keine Garantiezusage durch den Arbeitgeber - jetzt jubelt mal schön. Wie ihr tut es nicht? Auch gut."
Es ist jetzt schon ein Gesetz auf Abruf, und die Empörung war von der SPD durchaus bis auf das Letzte durchkalkuliert. Mit anderen Worten: sauer Bier verkauft sich besser!
Nur hat es die SPD verpasst, ihren Spitzenkandidatenüberfliegerhundertprozentigen St. Martin richtig - wahlweise auch mit Inhalten - aufzubauen.
Das wird ihm wohl zum Verhängnis werden.
Auf weitere vier Jahre Merkel. Vielleicht mit einem weiteren Koalitionspartner. Quak. Quak.