- Das wiederholt unmögliche Verhalten der Veranstalter gegenüber eingeladenen Autoren. Beim Dortcon 2015 wurden zwei Lesungen unmöglich gemacht, weil die Veranstalter sich die Frechheit herausgenommen haben, von den Lebensgefährtinnen der Autoren Eintritt verlangen zu wollen. Für die Autoren hätte das nicht nur bedeutet, ihre Fahrtkosten selbst zu tragen und ohne Honorare zu lesen, sondern obendrein für den eigenen Veranstaltungspunkt auch noch draufzuzahlen.
- Überhaupt betrachten die Veranstalter deutsche Autoren offenbar als eine Möglichkeit, ihr Programm kostenlos aufzufüllen. Während für drittklassige amerikanische Schundautoren - erinnert sei nur an Larry Niven oder Nancy Kress - eine Menge Geld ausgegeben wird, um ihnen Anreise und Unterkunft zu finanzieren, müssen deutsche Autoren alle Unkosten selber zahlen, selbst in Fällen, wo ein Kostenausgleich den Veranstalter pro Nase höchstens hundert Euro kosten würde. Der Umgang mit den einheimischen Kreativen setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Bei der letzten Lesung auf einem Dortcon, die ich mir zugemutet habe, wurde erwartet, daß ich mit meinem Kollegen Holger Eckhardt ohne Verstärkeranlage in der lauten und hektische Cafeteria lese. Für die letzte Nova-Roomparty wurde die Nova-Redaktion nebst Fans in eine Kellergarderobe abgeschoben, obwohl das halbe Gebäude leer stand.
- Der Hauptgrund ist allerdings das folgende unheuerliche, von Lügen, Dummheiten und Volksverhetzung nur so triefende Pamphlet, das Mitveranstalter Arno Behrend kürzlich online veröffentlicht hat:
https://www.facebook...100007894635207
Herrn Behrends Sympathie mit der faschistischen Putschregierung in der Ukraine, seine unzähligen Lügen und Verdrehungen in Zusammenhang mit dem Syrien-Krieg, seine Parteinahme für islamistische Halsabschneider in Syrien und ihre Unterstützer im Nahen Osten und im Westen und nicht zuletzt seine Aufforderung, Europa atomar aufzurüsten und somit Millionen Zivilisten in Rußland mit dem Tode zu bedrohen - all das sollte es einem solchen Menschen eigentlich verbieten, als Mitveranstalter einer europäischen Kulturveranstaltung aufzutreten, und den übrigen Veranstaltern Anlaß sein, sich von ihm zu distanzieren. Sollte dies nicht geschehen - was zu erwarten ist -, sehe ich ausreichende Gründe, den Eurocon in Dortmund ausdrücklich zu boykottieren. Wie sollte ein deutscher SF-Schaffender mit klarem Gewissen seine Teilnahme z.B. gegenüber möglichen Gästen aus Rußland rechfertigen, die von Arno Behrends implizitem Mordaufruf unmittelbar betroffen sind?
Ich bedauere es außerordentlich, daß der vorzügliche kroatische Autor Aleksandar Ziljak als Ehrengast auf einer Veranstaltung landen wird, deren Hintergründe er nicht kennen kann. Ich überlege noch, ob es nicht meine Pflicht ist, ihm die vorliegende Erklärung zukommen zu lassen und damit ein eigenes Urteil zu ermöglichen.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Ich nehme es keinem Kollegen übel, wenn er die Veranstaltung trotz meiner Einwände besucht. Wer Gründe zur Ansicht hat, daß eine aktive oder passive Teilnahme ihm Vorteile gleich welcher Art oder auch einfach nur Spaß bringt, sei es gegönnt. Für mich persönlich aber überwiegen die Nachteile, und ich weiß von einigen Kollegen, die es ähnlich sehen. Ich hoffe sehr, daß sich eine nennenswerte Anzahl von Kollegen und Fans, wenn sie meine Gründe kennen, dieser Einschätzung anschließen werden.
Im Übrigen werde ich Herrn Arno Behrend wegen Volksverhetzung anzeigen. Was Aufrufe zum Völkerhaß und Massenmord anrichten können, wissen wir aus zwei Weltkriegen.
Michael K. Iwoleit