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Hao Jingfang: Peking falten: Erzählung


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12 Antworten in diesem Thema

#1 Felix

Felix

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Geschrieben 23 Juni 2017 - 13:12

Peking falten: Erzählung

Hao Jingfang

 

Taschenbuch: 84 Seiten

Verlag: Elsinor Verlag; Auflage: 1 (15. Mai 2017)

ISBN-10: 3942788381

Preis: 13 Euro

 

Klappentext:

Peking, in der Zukunft: Um den knapp bemessenen Raum möglichst effizient zu nutzen, wurde die Stadt in drei Sektoren unterteilt, die sich mittels einer raffinierten Konstruktion platzsparend drehen, in der Erde versenken und zusammenfalten lassen. Nach einem strengen Plan wird immer nur ein Sektor entfaltet, damit die Menschen darin ihren Tätigkeiten nachgehen können. Ein Kontakt über die Sektorengrenzen hinweg ist untersagt. Lao Dao, Arbeiter in einer Müllentsorgungsanlage im Dritten Sektor, übernimmt einen abenteuerlichen Botengang in die abgeschirmte Erste Zone - und entdeckt ein düsteres Geheimnis hinter den faltbaren Mauern dieser schönen neuen Welt.

 

Hier noch der Verlagslink: https://www.elsinor....ingfang-peking/

 

 

 

Kennt jemand von euch dieses oder etwas anderes von der Autorin? Sie hat damit den Hugo Award 2016 gewonnen und asiatische SF gibt es ja nicht bergeweise, aber hier ist der Preis schon recht hoch für einen Blindkauf.

 

 

 



#2 Armin

Armin

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Geschrieben 23 Juni 2017 - 13:15

 

Kennt jemand von euch dieses oder etwas anderes von der Autorin? Sie hat damit den Hugo Award 2016 gewonnen und asiatische SF gibt es ja nicht bergeweise, aber hier ist der Preis schon recht hoch für einen Blindkauf.

 

Einige (darunter ich) haben die Story in den 2016er Best-of-Bänden von Neil Clarke und Rich Horton gelesen. Ich kann die Geschichte bedenkenlos empfehlen.



#3 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 23 Juni 2017 - 13:17

Kennt jemand von euch dieses oder etwas anderes von der Autorin?

 

Ich habe die englische Übersetzung Folding Bejing gelesen (kann man hier kostenlos lesen). Hat mir gut gefallen, ein ganz faszinierende Idee, mit der rotierenden Stadt. Die deutsche Übersetzung aber leider eine Übersetzung der englischen Übersetzung.



#4 Felix

Felix

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Geschrieben 23 Juni 2017 - 13:35

Einige (darunter ich) haben die Story in den 2016er Best-of-Bänden von Neil Clarke und Rich Horton gelesen. Ich kann die Geschichte bedenkenlos empfehlen.

Ah, danke! Aber eine Übersetzung der Übersetzung. Vielleicht nehme ich mir dann doch lieber die Erstübersetzung vor.


Bearbeitet von Felix, 23 Juni 2017 - 14:00.


#5 FrankW

FrankW

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Geschrieben 23 Juni 2017 - 19:49

13 € für 84 Seiten? Nicht gerade preiswert.

#6 klox

klox

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Geschrieben 07 Juli 2018 - 12:42

Ich habe die Geschichte gelesen und fand Sie ganz nett. Die Idee einer Stadt von der drei Versionen exitieren und immer nur einer an der Obefläche und "Auseindergefaltet" ist interessant und relativ gut beschrieben. Die Geschichte ist allerdings keine Hard-SF und läst in Bezug auf die technische Umsetzung der Idee daher viele Ungenauigkeiten und gibt sich sehr vage. Der Focus liegt eindeutig in der zentrallen Trennung der sozialen Schichten und die Erlebniss des Müllsammlers Lao Dao bei seiner Reise vom ärmsten in den reichsten Sektor und wieder zurück. Athmosphärisch hätte ich allerdings noch mehr erwartet, aber das ist eventuell meinen fehlenden Kenntnissen der chinesischen Kultur geschuldet bzw. den Detailverlusten einer Übersetzung der Übersetzung geschuldet.   Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich die Pointe im Schluss des Romans verstanden habe:
Spoiler
Wie habt ihr das Ende verstanden?   Ich habe den Roman hauptsächlich gelesen um zu entscheiden der bei Droemer erscheinende Roman Wandernde Himmel der Autorin interessant für mich ist, und zu dessen Hintergründen man einige Fakten und Spektulationen hier im SciFiNet findet.

#7 Jordan

Jordan

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Geschrieben 07 Juli 2018 - 18:32

Spoiler
Wie habt ihr das Ende verstanden? 

Diese Interpretation kann ich nicht nachvollziehen, mir sind in der Geschichte keine entsprechenden Hinweise aufgefallen. Letzten Endes hat Lao Dao einen Blick hinter die Kulissen geworfen, aber sein Wissen spielt für sein weiteres Leben keine Rolle. Er ist nicht daran interessiert, zum Revoluzzer zu werden oder die Alarmglocken zu läuten, hat auch kein Interesse an einem Aufstieg. Er ist bereit, sich mit dem System zu arrangieren, wenn es ihm ermöglicht, mit ein paar Verbiegungen seiner Tochter die Chance auf etwas Glück zu erkaufen. Was wiederum alles an Glück ist, was er selbst braucht.

#8 klox

klox

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Geschrieben 10 Juli 2018 - 10:21

Diese Interpretation kann ich nicht nachvollziehen, mir sind in der Geschichte keine entsprechenden Hinweise aufgefallen.

 

Wahrscheinlich hast du Recht. Es könnte einfach auch sein das sie noch ein Baby ist.

 

Deine Analyse von Lao Dao finde ich passend. Ich hatte einfach noch auf einen Twist gewartet, von daher vielleicht meiner Überinterpretation der letzte Absätze.



#9 Time Tunnel

Time Tunnel

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Geschrieben 10 Juli 2018 - 11:44

Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich die Pointe im Schluss des Romans verstanden habe:

Spoiler
Wie habt ihr das Ende verstanden?

 

Kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen und sehe das genauso wie Jordan.

 

Ich fand das Buch gut geschrieben mit einer sehr interessanten Idee. Leider wird es zum Ende hin eher schwach

Spoiler

 

Insgesamt hätte man mehr daraus machen können, sowohl was Umfang der Geschichte wie auch die Handlungsstränge und gesellschaftliche Fragen angeht.


Bearbeitet von Time Tunnel, 10 Juli 2018 - 11:45.


#10 klox

klox

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Geschrieben 11 Juli 2018 - 10:27

Aber laut eines Essays über die Geschichte der chinesischen Science-Fiction-Literatur in "Kapsel #1" bildet das offenbar ab, "wie die Menschen im heutigen China häufig mit einem Schulterzucken die Realität hinnehmen.

 

Insgesamt hätte man mehr daraus machen können, sowohl was Umfang der Geschichte wie auch die Handlungsstränge und gesellschaftliche Fragen angeht.

 

Ich habe den Hinweis auf Kapsel 1 mal aus dem Spoiler herausgenommen. Wäre schade wenn das für Leute untergeht die "Peking falten" noch nicht gelesen haben und deshalb den Spoiler Abschnitt nicht öffnen. Kannst du Kapsel 1 und die Geschichte dort empfehlen? Das Essay scheint auf jeden Fall schon mal erhellend zu sein.

 

Zurrück zur Hao Jingfang und "Peking falten": Ich hadere immer noch mit der Geschichte. Insbesondere da mir jede Illusion geraubt wurde das das Ende noch ein Twist enthält :-)



#11 Time Tunnel

Time Tunnel

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Geschrieben 11 Juli 2018 - 11:10

Ich habe den Hinweis auf Kapsel 1 mal aus dem Spoiler herausgenommen. Wäre schade wenn das für Leute untergeht die "Peking falten" noch nicht gelesen haben und deshalb den Spoiler Abschnitt nicht öffnen. Kannst du Kapsel 1 und die Geschichte dort empfehlen? Das Essay scheint auf jeden Fall schon mal erhellend zu sein.

 

Das Essay ist gut, der Rest so lala. Zu Kapsel #1 gibt es einen eigenen Thread, dort habe ich meinen Eindruck vom Heft ausführlicher beschrieben.



#12 Dadaistin

Dadaistin

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Geschrieben 05 Juli 2020 - 00:29

Falls es schon ein Thema dazu gibt, bitte zusammenführen - ich habe keines gefunden.


Eingefügtes Bild

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Klappentext:

[font="Verdana, Helvetica, sans-serif;"]Peking, in der Zukunft: Um den knapp bemessenen Raum möglichst effizient zu nutzen, wurde die Stadt in drei Sektoren unterteilt, die sich mittels einer raffinierten Konstruktion platzsparend drehen, in der Erde versenken und zusammenfalten lassen. Nach einem strengen Plan wird immer nur ein Sektor entfaltet, damit die Menschen darin ihren Tätigkeiten nachgehen können. Ein Kontakt über die Sektorengrenzen hinweg ist untersagt. Lao Dao, Arbeiter in einer Müllentsorgungsanlage im Dritten Sektor, übernimmt einen abenteuerlichen Botengang in die abgeschirmte Erste Zone - und entdeckt ein düsteres Geheimnis hinter den faltbaren Mauern dieser schönen neuen Welt.[/font]

 

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Meine Meinung:

Nachdem ich mit Liu Cixin manchmal so meine Probleme im Detail habe, wollte ich mich an die zweite Hugo-gekrönte Story aus dem Reich der Mitte der wagen. Diese sehr kurze Erzählung - neuerdings als "Novelette" kategorisiert, soll mir recht sein - verspricht zumindest ein spannendes Setting. Eine faltbare 80 Millionen Stadt, eine Art Kastensystem, ein Reisender zwischen den Welten.

Tatsächlich ist es eher ein Aufstieg in den Himmel, wenn auch nur ein zeitlich beschränkter. Die Unterschiede zwischen den drei Sektoren werden trotz der Kürze (unter 80 Seiten) eindrucksvoll visualisiert, ebenso das Falten der Stadt und das Einlagern der Bewohner. Und auch die Geschichte rund um Lao Dao, der zu einem Liebesboten zwischen den Welten wird, ist bis auf das doch eher flach und unspektakulär aufgelöste Ende angenehm zu lesen, eine durchaus runde Sache.

Aber eines ist die Geschichte ganz sicher nicht, auch wenn so manche (vor allem englischsprachige) Laudatio und Rezension es uns weismachen will: Gesellschafts-, system- oder gar regimekritisch. Im Gegenteil.
Die Dystopie ist nur in unseren Augen eine solche, die Protagonisten sehen sie ganz anders. Selbst Lao aus der untersten Ebene spürt keinen Neid und keinen Zorn angesichts der eklatanten Ungerechtigkeit, was ausdrücklich betont wird. Stattdessen kommt immer wieder die Grundaussage "Man muss ertragen, was man nicht ändern kann" ganz offen, und auch eine Portion "Unsere Herren wissen schon, was sie zu unser aller Besten tun, auch wenn es manchmal grausam erscheint" zwischen den Zeilen.

Mich erinnert diese unterschiedliche Beurteilung stark an den Film "Hero" von 2002, der teilweise (wenn auch viel seltener) als Widerstands - und Rebellengeschichte rezipiert wurde, aber im Endeffekt die Notwendigkeit der Unterwerfung unter eine totalitäre Herrschaft lobpreist. Wenn der namensgebende Held am Schluss erkennt, dass die Vereinigung "aller unter einem Himmel" zum Wohle aller wichtiger ist als das leiden Einzelner auf dem Weg dorthin, und sein eigenes Leben dafür gibt (auch wenn es der König nur sehr widerwillig nimmt), dann ist das aus Peking Sicht systemkonformes, systempositives Storytelling.

"Peking falten" ist von solchen Extremen weit entfernt, und die Autorin weist jegliche subversive Intention weit zurück, indem sie Rebellion je nach Übersetzung und Zitat als "klischeehaft" oder gar "lächerlich" bezeichnet. Das mag Selbstschutz sein, ich glaube es nicht. Es sind eher westliche Kommentatoren, die dem Werk etwas zuschreiben wollen, das es nicht ist.

Zurück bleibt eine sehr kurze, in Teilen sympathische Geschichte, die Jingfangs Erzähltalent gut anteasert, ohne ein besonders herausragendes Meisterwerk zu sein.
Der Hugo Award dafür, beziehungsweise die Begründung, erschließt sich mir nicht.



#13 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 05 Juli 2020 - 20:53

Falls es schon ein Thema dazu gibt, bitte zusammenführen - ich habe keines gefunden. ...

Habe ich gemacht.




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