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Jack Womack - Dryco-Zyklus


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Eine Antwort in diesem Thema

#1 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

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Geschrieben 29 September 2017 - 18:54

Ich hatte Elvissey für den Lesezirkel vorgeschlagen, doch es hat sich dort nicht durchsetzen können. Vielleicht ganz gut so, denn ich habe es jetzt auf eigene Faust gelesen, und es ist doch sehr speziell. Der Klappentext führt vollkommen in die Irre:

 

"Isabel und John sind Zeitreisende und Agenten. In ihrer Dimension ist die Church of Elvis zu größten Ehren gekommen, nur daß der Erlöser persönlich fehlt. Also beschließt man, die Agenten in die sogenannte Schattenwelt zu schicken - in unser zwanzigstes Jahrhundert. Sie sollen Elvis entführen und zum Oberhaupt ihrer Kirche machen. Doch gerade als sie im zwanzigsten Jahrhundert eintreffen, überraschen sie den jungen Elvis in einer höchst sonderbaren Situation: Hat er wirklich gerade seine eigene Mutter umgebracht?"

 

Mal ganz abgesehen davon, dass die beiden keineswegs in unser zwanzigstes Jahrhundert reisen, sondern tatsächlich aus unserer Zukunft in eine doch sehr andere Parallelwelt, so klingt dieser Klappentext sehr vielversprechend nach kurzweiligem Trash. Das ist falsch. Es ist ein sehr schwer zugängliches Buch, auch weil Womack mit seiner Antizipation einer zukünftigen Sprache auf Abstand hält. Statt den Gag mit der Church of Elvis auszuschlachten, geht es im Grunde um eine Ehe- und Lebenskrise eines Paares in den Vierzigern (also in ihren Vierzigen). Dass der Mann ein Berufskiller (aka Leibwächter) ist, der Probleme hat, sich für eine friedlichere Welt zu reoptimieren, klingt reißerischer, als es im Buch umgesetzt ist. (Es ist übrigens Womacks Hauptaussage im ganzen Zyklus, dass zwischen Wirtschaft und Krieg/Mord/Verbrechen kein Unterschied besteht.)

 

Damit bin ich jetzt alle auf Deutsch erschienenen Bücher durch. Das sind (in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Handlung, nicht ihres Erscheinens):

 

Zufällige Akte sinnloser Gewalt

 

Mein Favorit. In Tagebuchform wird die Wandlung eines jungen Mädchens aus der Mittelschicht zu einem brutalen Gangstermädchen dargestellt.

 

Heidern

 

Thematisch ähnlich wie die Elvissey. Doch der Messias hier hat mich gar nicht überzeugt, und schon gar nicht, wer ihn hier für was verwenden will. Für mich das schwächste Buch der Reihe.

 

Ambient

 

Ein Leibwächter soll für seinen Chef dessen Vater beseitigen. Das geht natürlich schief. Standardplot. Interessant sind hier die Ambients, eine Gesellschaft von Missgebildeten, deren Lebenstil eine solche Anziehungskraft ausübt, dass sich viele freiwillig verstümmeln, um zu ihnen zu gehören.

 

Terraplane

 

Eine Zeitreise in ein alternatives 1939. Hier macht der Kontrast zwischen den verwendeten Sprachen wirklich Spaß. Steht für mich auf Platz 2 der Reihe.

 

Elvissey

 

Siehe oben.

 

Es gibt noch einen sechsten Band, der jedoch bisher nicht übersetzt wurde. Den werde ich mir wohl noch auf Englisch besorgen, doch im Moment schrecke ich noch etwas davor zurück. Womacks künstliche Sprache ist schon in der deutschen Übersetzung sehr gewöhnungsbedürftig.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 30 September 2017 - 13:23.


#2 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

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Geschrieben 30 September 2017 - 10:42

Ich habe noch ein paar deutsche Rezensionen im Internet zusammengesucht, weil man aus meinen kurzen Ausführungen oben wahrscheinlich kein besonders genaues Bild über die Reihe oder die einzelnen Bücher bekommt.

 

Rezension zu:

 

Zufällige Akte sinnloser Gewalt

 

Zufällige Akte sinnloser Gewalt

 

Ambient




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