Hab' gerade die Diskussion im sfcd:intern 36 zum Abdruck von Waldemar Kummings Testament im sfcd:intern 35 auf mich wirken lassen.
Dazu muss ich jetzt doch mal was schreiben...
Vielleicht ein paar juristische Gedanken zu diesem Thema:
Testamente werden vom Nachlassgericht entweder anhand des zentralen Nachlassregisters bei Notaren oder Anwälten "eingesammelt", oder sie wurden von Personen (meist Angehörigen) beim Nachlassgericht abgegeben (wozu man bei Fund verpflichtet ist).
Damit ist das Testament nicht mehr privat/geheim. So etwas gibt es nicht.
Das Nachlassgericht prüft das Testament und informiert die potentiellen Erben (die die Erbschaft ja auch ausschlagen können). Dabei wird den Erben üblicherweise nur der Teil des Testaments ungeschwärzt übermittelt, der für den Erbschaftsanspruch des Empfängers wichtig ist. (Den Hasenzüchterverein geht es überhaupt nichts an, was der Schützenverein geerbt hat!)
Warum das hier behördenseits nicht passiert ist, kann ich absolut nicht nachvollziehen!
Ich gebe Thomas Recktenwald also recht, dass das schon etwas verwirrend ist, und man zumindest annehmen kann, ob es damit auch weiterveröffentlicht werden kann.
Aber Leute, ehrlich mal:
Dass dieses Testament in den Teilen, wo es nicht den SFCD betrifft, voller persönlichen Informationen und Daten steckt, die das einzelne SFCD-Mitglied aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes (und was die Anschriften angeht, auch des Datenschutzes) überhaupt nichts angeht, muss man aber bei näherem Nachdenken schon sehen.
Hier gebe ich Hermann Ritter völlig recht, auch wenn der Bezug auf das Datenschutzrecht hier zu kurz greift.
Dafür hat übrigens ein Verein einen Vorstand, der solche Rechtsgeschäft wahrnimmt - und der dafür sorgt, dass man im Zweifelsfall lieber mal beim Nachlass- oder Amtsgericht noch einmal nachfragt.
Auch der Rechtsvertreter des Vereins ist verpflichtet, persönliche Informationen nicht jedem einzelnen Mitglied zukommen zu lassen.
(Wenn ich dem ADAC e.V. 500 Euro in meinem Testament hinterlassen würde, kann ich nicht das ganze Testament im nächsten Mitgliedsmagazin veröffentlichen - selbst wenn ich es als Vorstand in Händen halte.)
Passiert ist passiert - keine Frage. Das ist kein Politikum, aber es war definitiv nicht in Ordnung. Und wenn nicht juristisch, dann menschlich/persönlich. Das sollte man dann auch klar sagen.
Und mal klar gesagt: Wenn ich betroffener Miterbe oder Familienangehörige wäre, dann würde ich dem zuständigen Rechtspfleger und dann Euch die Ohren abreißen...
Viele Grüße
Klaus