Kai Hirdt - TEIRESIAS sprich
Pyronaut
Geschrieben 17 Dezember 2017 - 13:48
Was nicht in mein Regal passt: Booklooker
Geschrieben 27 Dezember 2017 - 15:21
Kilometer langer Spoiler. Ich schäme mich wirkllich für die Länge.
TEIRESIAS selbst, der sich ihnen in Form eines Holos seines Namensgebers (alter Mann mit leeren Augenhöhlen) präsentiert, scheint einige Spleens sein Eigen zu nennen. Dies zeigt sich in den doch merkwürdigen Robotergestalten, mit denen er sein Heim bevölkert (nachgebaute Mattenwillis, Roboter, die sich hüpfend fortbewegen, etc.) und in der Art und Weise, wie er die Welt sieht: für ihn sind die Gäonen nur Schatten, ja ganz Sevcooris und seine Bewohner ein Schattenland mit Schattenwesen. Rhodan habe er angeblich zu sich gelassen, weil er endlich wieder einmal einen Menschen treffen wollte. Und zudem sei es dessen Privileg.
(Desweiteren legt er (offensichtlich) Wert darauf, seinen Gegenübern nicht alles direkt zu erklären, sondern diese ihre Erkenntnisse selbst erarbeiten zu lassen.)
TEREISIAS Keimzelle war das Bordgehirn der ORION. Aus diesem entstand in einem über 1700 Jahren währender Prozess diese gewaltige Biopositronik, die sich trotz aller Um- und Anbauten innerhalb des ZSI als das letzte lebende Wesen aus der alten Heimat ansieht. Rhodan sieht er weiterhin als Großadministrator und spricht ihn auch so an. Schließlich begreift Rhodan und nimmt seine Privilegien als Großadministrator wahr: indem er sich auf die Administrative Priorität beruft, fordert er erweiterte Zugangsberechtigung zum Schiffsgehirn der ORION.
Die Administrative Prioritär war ein Auswuchs des Personenkults um Rhodan Mitte des 4. Jahrtausends n.Chr.: in der Programmierung jeder Schiffspositronik des Si hinterlegte Routinen, die diesem einen Großadministrator Sonderrechte einräumte (der eine hat Überrangbefehle, der andere AdPri).
Aber selbst mit dieser Authorisierung kann TEIRESIAS Rhodans dringendste Fragen nicht beantworten: ihm liegen zu wenig Informationen darüber vor, um erklären zu können, wer auf welche Weise die RAS TSCHUIBAI dazu brachte, das Feuer zu eröffnen. Auf jeden Fall stecke keine offizielle Stelle des ZSI dahinter. Und es sei wohl eine unbekannte, nicht-gäonische Technik zum Einsatz gekommen. Drei kommen mit großen Wahrscheinlichkeiten als mögliche Drahtzieher in Frage: Sternenadmiral Dannan, der gondische Mentor Doomadh und die offizielle Verbindungsperson zu den Gäonen, Kontakterin Lupita Shona. Aber wie gesagt: zu wenig Informationen. Etwas resignierend willigt Rhodan ein, auf Gäon nach weiteren Beweisen zu suchen. TEIRESIAS stellt ihnen wenigstens einen Weg dorthin zur Verfügung.
Das Shuttle, das Ersatz-Urplasma zur Auffrischung und Reinigung nach Gäon bringen soll und in dessen Plasmapools unsere drei sich verstecken, wird von der Militärkontrolle unversehens unter Beschuss genommen. Der wieder zu Kräften gekommene Gucky kann seine Begleiter per Teleportation retten und in die Hauptstadt Aponte bringen.
Zwei mögliche Ziele sehen sie: die Silberkugel des Flottenoberkommandos, daneben das Drei-Brücken-Haus. Dannan befindet sich gegenwärtig nicht auf Gäon, Shona und auch Doomadh halten sich wohl im Drei-Brücken-Haus auf.
Aus Furcht vor Parafallen bewegt man sich, sehr zum Mißfallen Guckys, zu Fuß durch Aponte. Rhodan hat Maske aufgelegt, Gucky macht mit Deflektor auf unsichtbar.
Überall ist Anspannung zu verspüren, Anhänger der Solastratorin geraten immer wieder mit Dannan-Anhängern in Streit, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu offenen Konflikten kommt. Unbemerkt greift Gucky ein, als drei Jugendliche einen anderen Jungen wegen dessen zu hellen Teints und seiner blonden Haare wegen stellen und zusammenschlagen wollen - stattdessen verprügelt der (zu seiner eigenen Verblüffung) die Angreifer. Rhodan gelingt es, eine pro-solastratorische Demonstration aufzulösen (*), bevor diese durch gezielet Provokation das bereitstehende Militär zum Einschreiten „nötigt“. ((*) Er wiegelt die Menge durch „Tötet Rhodan“-Gebrüll auf und vermöbelt den Anführer der Solastratorin-Fraktion, worauf hin diese sich zurückziehen)
Da das Flotten-HQ sich als erheblich stärker abgesichert erweist, besucht man nun doch zuerst das Drei-Brücken-Hauses.
Kontakterin Lupita Shona erwartet sie in ihrem Büro bereits, jemand hat ihr Rhodans und Guckys baldigen Besuch gesteckt. Die Verbindungsperson zu den Gondu erweist sich als recht pragmatische, manche würden sagen oppurtunistische Frau. Sie steht nach eigenen Worten auf der Seite der Wahrheit, aber natürlich wird die Wahrheit von den Siegern diktiert. In sehr beschränktem Maße ist sie zur Hilfe bereit und fähig. Laut Shona stammt die Barkasse, mit denen die Ärzte zur RAS TSCHUBAI übersetzten, aus dem Fuhrpark des Drei-Brücken-Hauses. Vor drei Tagen vermittelte Shona dem Chef der Solar-Imperialen Abwehr, Antan Outinen, ein Gespräch mit dem Mentor Doomadh, bei dem dieser ihm die Barkasse zur Verfügung stellte. Shona ist aber nicht bereit, diese Aussage öffentlich zu machen. Doomadh befindet sich ggw nicht in Drei-Brücken, sondern im gondischen Flaggschiff. Aber eine Durchsuchung seiner Gemächer scheint nicht geraten, da das Flottenkommando einer Analyse TEIRESIAS folgend die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft hat. Eine Information hat Shona noch: Abwehrchef Antan Outinen befindet sich merkwürdigerweise seit einiger Zeit im Flottenoberkommando.
Nach Verlassen des Drei-Brücken-Hauses werden sie von einer Meute in eine Sackgasse getrieben. Die Verfolger erweisen sich als Mitglieder des „rhodanistischen Widerstands“. Sie hatten den maskierten Rhodan als den identifiziert, der ihren Boss bei der gescheiterten Demo verprügelte, und wollen ihn nun lynchen!
Sie übernachten beim Widerstand und treffen diesen Anführer, Admellan Harven am nächsten Tag. Diesem zufolge arbeiten die Gondu nicht nur mehr mit Gedankenkontrolle, sondern streben die unmittelbare Herrschaft an. In Labors tief unter Gäons Oberfläche, würden gäonische Frauen mit gondischen Männern gepaart und aus diesen widernatürlichen Verbindungen seien Kinder entstanden, die optisch nicht von Gäonen zu unterscheiden seien. Diese würden in Spitzenpositionen in Wirtschaft, Politik usw. gehievt. (Genau. Das denken sich auch Rhodan, Gucky und Barr.) Was für Rhodan allerdings von Bedeutung ist: die Rebellen haben eine funktionierende Transmitterverbindung ins Flotten-HQ. Vor einigen Tagen wäre versehentlich ein Soldat aus einem ihrer Transmitter gestolpert. Fehljustierung - kommt ja immer wieder vor. Den hätten sie sich sofort geschnappt. Jetzt planen sie eine Bombe über den immer noch offenen Transmitterkanal ins HQ zu schmuggeln und dort an bestgeeigneter Stelle zu zünden. Den Soldaten haben die Rebellen gefoltert. Der angewiderte Rhodan erreicht, dass der Mann endlich medizinisch versorgt wird und dass das Bombenkommando ihm, Gucky und Barr übertragen wird. (Rhodan selbst sieht ihre nächste Aufgabe darin, Outinen zu finden und auszufragen.)
Natürlich stinkt diese Sache hundert Kilometer gegen den Wind. Aber das Militär rechnet wohl mit schlechtausgerüsteten Rebellen, nicht mit einem Multimutanten, einem Elitekämpfer der Garde und Rhodan. Also wechseln sie durch den Transmitter ins Flotten-HQ. Nichts passiert, kein wild feuerndes Elitekommando. Gar nichts. Also entsichert Rhodan erstmal die Bombe, bevor der Möchtegernrevoluzzer sie fernzünden kann. Antan Outinen befindet sich bewusstlos in einer Arrestszelle. Er wurde operiert, sein Hemd ist blutgetränkt. Bevor Gucky ihn und die anderen in Sicherheit teleportieren kann, entdeckt Rhodan den Grund des blutigen Hemdes: Outinen hat sich eine Botschaft in die Brust geritzt: der durchgestrichene griechische Buchstabe Psi - d.h. „Kein Psi einsetzen!“
Gucky kegelt mit den nun angreifenden Soldaten, Gi Barr setzt seine Trugbilder und seinen Paralysator ein, Rhodan trägt Outinen. Mit der Bombe sprengen sie ein Loch in die Silberkugelwandung und setzen sich ab.
In einem Bürohaus können sie Outinen kurzzeitig aus seiner Betäubung holen. Er bestätigt, dass sein Implantat bei einer Teleportation explodieren würde. Während Rhodan und Gucky das angreifende Militär abwehren, entfernt Gi Barr das Ding operativ mittels seiner Sonden. Sie kehren in Harvens Folterkeller zurück - Gucky will die Rebellen in Sicherheit bringen. Einer von Harvens Gefolgsleuten hat einen Onkel mit Spedition †¦ Gucky bringt alle in einen leeren Frachtraumer auf Apontes Raumhafen. Dort versorgt Oberrevoluzzer und Arzt Harven den Geheimdienstler medizinisch.
Als Outinen wieder ansprechbar ist, sagt er seinem Retter Rhodan Hilfe zu. In einer öffentlich übertragenen Ansprache stellt er Arbo Dannan als skrupellosen, machtgierigen Verbrecher bloß. Er erklärt, wie Dannan mit seiner Hilfe an die gäonischen Mittel kam, die ihm die Manipulation der RAS TSCHUBAI erlaubten.
Dannan reagiert sofort. Zwanzig Schlachtkreuzer gehen über Aponte in Position. Er fordert Rhodans sofortige Auslieferungen, ansonsten würde er Aponte einäschern.
“Die Hoffnung stirbt zuletzt?“ „Warum sagen das eigentlich immer Leute, die innerlich längst aufgegeben haben?“
Als alles verloren scheint und Rhodan sich Dannan stellen will, geht ein gezielter Funkspruch ein. Er ist an den Großadministrator adressiert und enthält einen Transmittercode. Unter Berufung auf die Administrativen Priorität schaltet Rhodan die Transmitterverbindung frei und Rhodan, Barr und Gucky wechseln an Bord der ARTEMIS. Sie kommen direkt hinter der Zentrale an.
Sie stürmen die Zentrale. Dort befinden sich Dannan und sechs Kampfroboter. Der Kommandant des Schiffes, Hedreen, hat unmittelbar zuvor den Gehorsam verweigert, woraufhin Dannan ihn erschoss. Um den Admiral am Beschuss von Apontze zu hindern, opferte Barr fast sein Leben. Dannan wird überwältigt und begeht Selbstmord.
Einen Tag nach Dannans Tod ist auf Gäon wieder der Alltag eingekehrt. Lupita Shona hat zwischen Somerset und Doomadh vermittelt. Letzterer erklärt in einem systemweit ausgestrahlten Funkspruch die Vorfälle zu einem einzigen großen Mißverständnis. Vieles bedürfe nun näherer Untersuchungen, aber er sei sich gewiss, dass das für Sevcooris wichtige Verhältnis zwischen Thoogondu und Gäonen nicht Schaden genommen hätte. Ruogoovid zieht seine Flotte aus dem Gäonsystem zurück.
Rhodan hält eine letzte Ansprache an das gäonische Volk, in der er seine Idee der Menschheit und deren Ziele, egal ob jener Menschheit in der Michstraße, in DaGlausch, Anturesta, Ambriador oder wo auch immer skizziert.
Die RAS TSCHUBAI macht sich bereit zum Rückflug in die Milchstraße, aber Rhodan versichert, den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Syllester Ford und Share Myre werden die RT begleiten. Barr, der während der letzten Tage ob des Verhaltens seiner Mitgäonen immer mehr den Glauben an diese besseren Terraner verloren hat, bittet darum, ihn begleiten zu dürfen. Wenn er möchte, dürfe er an Bord der RT gehen, erwidert Rhodan, weist aber darauf hin, dass Männer wie Barr gerade jetzt auf Gäon benötigt würde.
Offenbar entscheidet sich der Gardist fürs Bleiben. Denn Wochen später unterhält er sich mit TEIRESIAS, spricht dessen offensichtliche Rolle während des Geschehens an. Die Biopositronik hätte doch ständig steuernd eingegriffen - ihre Anwesenheit an Bord des Shuttles verraten, Hinweise platziert usw. Die Positronik hätte Dannan jederzeit aufhalten können. TEIRESIAS gibt all dies zu. Aber es wäre wichtig gewesen, dass nicht TEIRESIAS oder gar Rhodan Dannan auschaltete. Es hätte ein Gäone sein müssen, der die Entscheidung herbeiführte. Jemand, der genauso wie Dannan von seiner Sache überzeugt war, schließlich berei, sich selbst zu opfern. Der handelte, wie es ihm richtig erschien. Denn -- ja, Rhodan möge nun als großer Mann gefeiert werden. Aber eines Tages würde Gäon jemanden brauchen, zu dem es aufsehen kann. Eines Tages würden sie begreifen, dass einer von ihnen sie gerettet hat. Dass sie keine Hilfe von außen bräuchten. (Das mag der Zeitpunkt sein, an dem der blinde Seher sie als mehr als nur Schatten ansieht.)
Bearbeitet von Günther Drach, 27 Dezember 2017 - 15:30.
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