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[Biografisches/Film] Hugo Bettauer 1872-1925 - Die Stadt ohne Juden


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#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 02 Oktober 2018 - 20:30

Aus gegebenem Anlass möchte ich hier auf einen Autor aufmerksam machen, dessen einziger utopischer Roman sich heutzugtage wieder als höchst aktuell zeigt. Er war ein erfolgreicher (Krimis), aber sehr umstrittener Autor, der für diesen Roman ermordet wurde †¦

Der Anlass:
Am Sonntag, den 18. November 2018, um 11:00 Uhr, zeigt das Akzent Theater in der Theresianumgasse 18, 1040 Wien, den 1925 gedrehten Film „Die Stadt ohne Juden“ nach dem geichnamigen Roman von Hugo Bettauer aus dem Jahre 1922. (Für Interessenten: um Anmeldung wird gebeten unter Tel. +43 1 216 13 00 oder augarten@filmarchiv.at)

Schauspieler: Johannes Riemann, Hans Moser, Karl Thema, Anny Miletty, Eugen Neufeld, Ferdinand Mayerhofer, Mizi Griebl

Regie: Hans Karl Breslauer
Musik: Gerhard Gruber (2000), Saunders Kurtz (1928)
Kamera: Hugo Eywo
Autor: H.K. Breslauer, Ida Jenbach

Inhalt:
Der Staat Utopia wird von Arbeitslosigkeit und Inflation heimgesucht. Während die Lebensmittelpreise explodieren, demonstrieren die Massen. Die antisemitischen Großdeutschen nehmen diese Situation zum Anlass, den Juden die Schuld an der Misere zu geben und beschließen ihre Ausweisung. Die Reaktionäre empören sich gegen die Herrschaft der jüdischen Intelligenz, sie dünken sich in Kunst, Handel und Industrie verdrängt und der Kanzler des Landes heckt einen abenteuerlichen Plan aus, um die lästige Judenfrage ein für alle Mal zu lösen.

 

„Ausweisung der Juden!“ So lauten die ersten Zeilen der Inhaltsangabe eines Programmheftes zu DIE STADT OHNE JUDEN, der überdies als „eine Utopie im Film“ bezeichnet wurde. Tatsächlich erscheinen einige Motive des Films aus späterer Sicht gewissermaßen prophetisch. Allerdings erahnten weder der Regisseur noch der Schriftsteller Hugo Bettauer, dessen Roman dem Film als Grundlage diente, die Dimensionen des nationalsozialistischen Antisemitismus und der Ausrottungspolitik des Regimes. DIE STADT OHNE JUDEN endet mit der Rückkehr der ausgewiesenen Juden, die zurückgeholt werden, weil man ihre Bedeutung für die Gesellschaft erkennt. Der Film löste unter den österreichischen Nationalsozialisten Proteste aus. 1925 wurde Hugo Bettauer von einem Nationalsozialisten ermordet.

Es ist eine Filmvorführung mit Live-Musikbegleitung:
Gerhard Gruber Klavier
Peter Rosmanith Percussions
Adula Ibn Quadr Violine

Begleitend zum Film wird bis 30.12. die Ausstellung „Die Stadt ohne“ im METRO Kinokulturhaus gezeigt.

Adresse: Johannesgasse 4
1010 Wien - Innere Stadt
Telefon: +43-1-512 18 03
Web: http://filmarchiv.at/
E-Mail: reservierung@filmarchiv.at

Auszüge aus WIKIPEDIA (ganzer Artikel hier):
Maximilian Hugo Bettauer (* 18. August 1872 in Baden bei Wien, Österreich-Ungarn; †  26. März 1925 in Wien, Österreich), war ein österreichischer Schriftsteller und Drehbuchautor.

Sein bekanntester Roman wurde Die Stadt ohne Juden aus dem Jahre 1922, in dem er schildert, wie sich Wien entwickeln würde, wenn alle Juden auswandern müssten. Er griff damit den in Wien immer offensiver zutage tretenden Antisemitismus auf, glaubte aber dennoch an ein friedliches Zusammenleben der Religionen: Er ließ seinen Roman auch mit dem „Einsehen“ der Christen enden, dass die Juden zum Wohle der Stadt zurückgeholt werden müssen

Nach einer wochenlangen Medienkampagne gegen Bettauer schoss der Zahntechniker Otto Rothstock am 10. März 1925 Bettauer in seiner Redaktion (Lange Gasse 5-7) nieder.[4] Bettauer wurde schwer verletzt mit fünf Schüssen[5] in Brust und Arme ins Krankenhaus eingeliefert.[6] Am 26. März starb er im Alter von 52 Jahren an den Folgen des Attentats.[7]

Noch während er im Krankenhaus lag, kam es im Wiener Gemeinderat zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Über die Motive des Attentäters wurde lange gerätselt. Dieser behauptete, er habe ein Fanal gegen die angebliche Sittenlosigkeit eines Autors setzen wollen, der mit seinen sexuell freizügigen Schriften berühmt geworden sei. Fakt ist, dass Otto Rothstock vor dem Anschlag Mitglied der NSDAP war, wieder austrat und nach der Tat von NS-nahen Anwälten und Freunden unterstützt wurde. Vom Geschworenengericht wurde er zwar wegen des Mordes freigesprochen, das Gericht veranlasste aber die Einweisung des Attentäters in eine psychiatrische Klinik,[8] die er nach 18 Monaten Ende Mai 1927 als freier Mann verließ.[9]

Bettauers Roman Die Stadt ohne Juden und seine darauf folgende Ermordung regten Artur Landsberger zur Romangroteske Berlin ohne Juden (1925) an.

Er gehörte nicht nur zu den umstrittensten, sondern auch erfolgreichsten Schriftstellern seiner Zeit.

Quelle:




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