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Plädoyer für Kurzgeschichten


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72 Antworten in diesem Thema

#31 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 08 Februar 2019 - 10:34

Die Climate Fiction-Antho "Der Schnee von morgen" soll ganz nett sein, die habe ich allerdings noch nicht gelesen, weil sie nur für den Kindle rauskam.

Es gibt sie auch in gedruckter Form, allerdings ausdrücklich nicht bei Amazon. Ansonsten aber schon, z.B. direkt beim Verlag.

 

Ich fand sie sehr ordentlich. Nicht herausragend, aber überdurchschnittlich.



#32 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

    Verleger-O-Naut

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Geschrieben 08 Februar 2019 - 10:45

@Ernst: Welche Themenanthologien der letzten Jahre würdest du denn als lesenswert empfehlen?

 

Als Verleger verhalte ich mich in diesen Fällen strikt neutral und gebe weder Empfehlunge oder rate von etwas ab. Bitte versteh das.

Ich hoffe, diese Diskussion gleitet nicht dahingehend ab, dass man sich über die Qualität von bereits erschienenen Anthologien austauscht. Da kommen wir schnell vom Thema weg und ich fände es nicht gut, wenn wieder mal ein Thread in kürzester Zeit versandet. Die Motive und Beweggründe von Autoren, die ich bisher gelesen habe, sind für mich sehr aufschlussreich. Vielleicht verlege ich ja doch noch mal eine allerletzte Anthologie in meinem zuendegehenden Verlegerleben. Du bist doch auch Herausgeber, also rück mal raus mit deinen Gedanken zum Thema.  :cheers:

 

Außerdem erwarte ich, dass mit ein Herausgeber sagt, wenn meine Geschichte qualitativ nicht in Ordnung ist oder was ich ändern müsste, statt etwas durchzuwinken ...

 

Leider halten sich viele Herausgeber und Lektoren mit Kritik sehr stark zurück - aus verschiedenen Gründen. Das tut einer Publikation nicht gut. Aber wenn die Kalkulation folgendermaßen aussieht: Möglichst viele (Neu)Autoren = viele abgesetzte Autorenexemplare = Projekt erfolgreich, dann braucht man sich nicht über mangelnde Qualität von vielen Anthologieprojekten wundern. Dieses "Geschäftsmodell" ist mir als Verleger zutiefst zuwieder und einer der Gründe, warum ich keine Anthologien mehr verlege, nur noch hin und wieder eine Collection eines Autors.



#33 Powerschnute

Powerschnute

    Giganaut

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Geschrieben 08 Februar 2019 - 11:08

Ich gehöre auch zu der KG-lesenden Fraktion und kaufe mir Anthologien, wenn sie mich interessieren. Ansonsten lese ich mit Begeisterung die KGs, die auf Fischer TOR und Uncanny so rumwandern. 

 

Stephen King hat im Vorwort zu "Im Kabinett des Todes" auch das Thema Kurzgeschichten angesprochen und den Leser aufgefordert, hier ruhig auch etwas Unterstützung zu zeigen. 

 

Da hier grad Exodus erwähnt wurde, fällt mir ein, dass ich da mein Abo verlängern muss. 



#34 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 08 Februar 2019 - 11:36

@Ernst: Von Themenanthologien lasse ich die Finger. Meine drei Versuche sind alle an der mangelnden Qualität der Einsendungen gescheitert.

Zwielicht bringt ja regelmäßig auch Ausschreibungen. Da erhält jede Einsendung ein qualifiziertes Feedback und viele der Geschichten, die am Ende erscheinen, werden vorher intensiv in die Mangel genommen. Meistens so, das Autor und Herausgeber am Ende ein tolles Ergebnis haben.

Es gibt da also genügend Kritik und auch genügend Absagen, auch genügend Arbeit an den Geschichten. Das passt nicht jedem der Autoren, aber viele sind auch echt begeistert, wenn ihre Geschichte dann nochmal eine Sprung gemacht hat und vom Leser am Ende auch gelobt wird.

Manche schicken auch nix mehr, aber wir bekommen immer ein gutes Buch zusammen. Ich sehe es auch so das man als Herausgeber eine Reihe wie Zwielicht und die Autoren entwickelt. Ist halt viel Arbeit und so ein Buch hat ja nicht so viele Leser, aber andererseits bekommt man doch eine Menge positives Feedback.



#35 frankh

frankh

    Cybernaut

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Geschrieben 08 Februar 2019 - 11:47

Ich halte nicht viel von deutschsprachigen SF-Anthologien, dazu ist das Niveau in der Breite zu schwach. Positive Ausnahmen waren die ausfühlich lektorierten „Visionen“ und einige der Wurdack-Anthologien. Kaufen würde ich mir jedenfalls keine der aktuell erscheinenden. Mit Exodus und Nova ist das Genre im KG-Bereich auch abgedeckt.

#36 Frederic Brake

Frederic Brake

    Fabulator

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Geschrieben 09 Februar 2019 - 13:30

Leider halten sich viele Herausgeber und Lektoren mit Kritik sehr stark zurück - aus verschiedenen Gründen. Das tut einer Publikation nicht gut. Aber wenn die Kalkulation folgendermaßen aussieht: Möglichst viele (Neu)Autoren = viele abgesetzte Autorenexemplare = Projekt erfolgreich, dann braucht man sich nicht über mangelnde Qualität von vielen Anthologieprojekten wundern. Dieses "Geschäftsmodell" ist mir als Verleger zutiefst zuwieder und einer der Gründe, warum ich keine Anthologien mehr verlege, nur noch hin und wieder eine Collection eines Autors.

Zumindest bei den Anthos von My( ob nun als Verleger oder als Herausgeber) würde ich das so nicht unterschreiben. Oder deine, oder Michaels, oder ziemlich alle, an denen ich teilgenommen habe. Sicherlich steht auch immer ein wirtschaftliches Interesse zu beachten. Dennoch hatte ich immer den Eindruck, das Herz bei der Sache war, mit konstruktiver Kritik (auch im Lektorat) nichtv gespart wurde.

Bearbeitet von Frederic Brake, 09 Februar 2019 - 13:56.

I was lying in my bed the other night and looked up to the stars and thought:
who the hell took my roof and ceiling?

#37 My.

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    Temponaut

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Geschrieben 09 Februar 2019 - 15:28

1. Die Anthologie "Der Schnee von morgen" ist das Ergebnis einer Ausschreibung von TOR Online und geht nicht auf die Arbeit des Verlages "für modern Phantastik" (inzwischen mit Tippfehlerkorrektur, aber immer noch unzeitgemäßer Rechtschreibung "Verlag für moderne Phantastik") zurück. Im Gegenteil. Auch in dieser Anthologie, die zugegebenermaßen hochwertige Geschichten enthält, haben es die Verlagsmacher geschafft, mit Tippfehlern zu aasen. 2. @ frankh EXODUS und NOVA gönnen allenfalls einen Blick auf das Genre im Kurzgeschichtenbereich. Und wenn du schon keine aktuell erscheinenden Kurzgeschichtenanthologien kaufst, kannst du doch eigentlich auch deren Qualität nicht beurteilen. 3. @ Ernst & Frederic Ich selbst lege durchaus Wert auf Qualität. Der Verkauf von X Autorenexemplaren ist für mich kein Erfolgskriterium; es hilft allenfalls, den Preis des Buches durch die Druckkosten der Startauflage niedrig zu halten. Allerdings habe ich mich inzwischen auch darauf verlegt, mir Herausgeber(innen) zu suchen, schon, weil ich aus zeitlichen Gründen für mich selbst den Eindruck hatte und habe, nicht zu sorgfältiger, kritischer Arbeit fähig zu sein.

 

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#38 frankh

frankh

    Cybernaut

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Geschrieben 09 Februar 2019 - 18:47

1. 2. @ frankh EXODUS und NOVA gönnen allenfalls einen Blick auf das Genre im Kurzgeschichtenbereich. Und wenn du schon keine aktuell erscheinenden Kurzgeschichtenanthologien kaufst, kannst du doch eigentlich auch deren Qualität nicht beurteilen.

Ja, und nein. Die konkrete Anthologie kann ich natürlich nicht beurteilen, aber durch Nova und Exodus (und durch 20 Jahre im SF-Genre) weiß ich, was möglich ist und was nicht. Erst müsste dann schon ein kleines Wunder geschehen, wenn eine Anthologie nur lesenswerte und z. B. mit den Jeschke-Anthologien vergleichbare Geschichten enthielte. Das ist aus zwei Gründen äußerst unwahrscheinlich: 1. der deutsche SF-Markt ist winzig und die honorierten Publikationsmöglichkeiten für SF-Stories lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen. 2. Da kein Honorar gezahlt wird (bzw. gezahlt werden kann) gibt es so gut wie keine Profi-Autoren mit entsprechendem Qualitätsstandard. Der Herausgeber müsste also die Sisyphos-Aufgabe übernehmen, unter hundert Stories die entwicklungsfähigen herauszuklauben und diese zusammen mit dem Autor so lange bearbeiten, bis ein gewisser Anspruchslevel erreicht ist. Und das auch noch unbezahlt. Das kann im Einzelfall passieren, ist aber eigentlich nicht realistisch. Das ist kein Angriff auf Deine Anthologien oder auf die von sonst jemandem, sondern nur der Versuch, realistisch zu bleiben.

 

Erschwerend kommt hinzu, dass das heutige Publikum zu 90% den Unterschied zwischen einer mittelmäßigen und einer großartigen Anthologie gar nicht bemerken würde, was zur Folge hat, dass auch die großartige Anthologie nicht gekauft würde. Auch das ist kein Leser-Bashing, sondern Realismus. Ich habe mich in der Vergangenheit immer mal wieder mit der Idee getragen, eine Best-of-Anthologie mit ordentlichem Lektorat und als Hardcover-Ausgabe zu initiieren, aber es dann doch gelassen, weil die Enttäuschung für alle Seiten vorprogrammiert ist. Heutzutage sowieso nicht mehr, aus mehr als einem Grund...


Bearbeitet von frankh, 09 Februar 2019 - 18:52.


#39 My.

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    Temponaut

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Geschrieben 09 Februar 2019 - 19:12

Ja, und nein. Die konkrete Anthologie kann ich natürlich nicht beurteilen, aber durch Nova und Exodus (und durch 20 Jahre im SF-Genre) weiß ich, was möglich ist und was nicht. Erst müsste dann schon ein kleines Wunder geschehen, wenn eine Anthologie nur lesenswerte und z. B. mit den Jeschke-Anthologien vergleichbare Geschichten enthielte. Das ist aus zwei Gründen äußerst unwahrscheinlich: 1. der deutsche SF-Markt ist winzig und die honorierten Publikationsmöglichkeiten für SF-Stories lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen. 2. Da kein Honorar gezahlt wird (bzw. gezahlt werden kann) gibt es so gut wie keine Profi-Autoren mit entsprechendem Qualitätsstandard. Der Herausgeber müsste also die Sisyphos-Aufgabe übernehmen, unter hundert Stories die entwicklungsfähigen herauszuklauben und diese zusammen mit dem Autor so lange bearbeiten, bis ein gewisser Anspruchslevel erreicht ist. Und das auch noch unbezahlt. Das kann im Einzelfall passieren, ist aber eigentlich nicht realistisch. Das ist kein Angriff auf Deine Anthologien oder auf die von sonst jemandem, sondern nur der Versuch, realistisch zu bleiben.

 

Erschwerend kommt hinzu, dass das heutige Publikum zu 90% den Unterschied zwischen einer mittelmäßigen und einer großartigen Anthologie gar nicht bemerken würde, was zur Folge hat, dass auch die großartige Anthologie nicht gekauft würde. Auch das ist kein Leser-Bashing, sondern Realismus. Ich habe mich in der Vergangenheit immer mal wieder mit der Idee getragen, eine Best-of-Anthologie mit ordentlichem Lektorat und als Hardcover-Ausgabe zu initiieren, aber es dann doch gelassen, weil die Enttäuschung für alle Seiten vorprogrammiert ist. Heutzutage sowieso nicht mehr, aus mehr als einem Grund...

 

Im Falle deines ersten Absatzes lehne ich deine Argumentation ab.

Im Falle deines zweiten Absatzes stimme ich dir zu.

 

Worauf das für mich hinausläuft, darüber muss ich nachdenken.

 

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#40 Uwe Post

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Geschrieben 10 Februar 2019 - 11:06

Meine persönlichen Erfahrungen als Herausgeber, Autor und (durchaus anspruchsvoller) Leser von SF-Kurzgeschichten passen recht genau zu Franks Darstellung.

 

Selbst die Verkaufszahlen von brauchbaren SF-Romanen (von Autoren, die weniger bekannt sind als z.B. Dirk) erreichen typischerweise keine vier Dezimalstellen, und die von Kurzgeschichten-Anthologien oder -Sammlungen liegen meist deutlich darunter. Das sind messbare Tatsachen, egal ob es uns gefällt oder nicht.

 

Für einen Autor kommt es darauf an, was für Maßstäbe er anlegt: Bin ich ein Künstler, der sich einfach gerne ausdrücken möchte, und dem letztlich egal ist, wie viele Leute meine Texte lesen oder was sie davon halten? Oder möchte ich zumindest ein bisschen was zurückbekommen, seien es ein paar Euro für einen netten Abend in der Pizzeria oder eine sachkundige Kritik, die mit bei meiner Weiterentwicklung hilft?

 

Ich persönlich schreibe nur noch Kurzgeschichten, wenn es mir eine bestimmte Idee Spaß macht, und dementsprechend ohne große Erwartungen. Das hat sich im Hinblick auf mögliche Enttäuschungen als sinnvoller Selbstschutz bewährt.

 

Ach ja ... für Romane gilt dasselbe  :bighlaugh:


Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#41 redustrial

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    Yoginaut

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Geschrieben 12 Februar 2019 - 21:19

Passend zum Thema bin ich eben auf diesen Artikel gestoßen: https://www.carstens...shortstoryless/


Eine Androidin als Auftragsmörderin. Sie weiß nichts davon ... - Meine SciFi-Novelle »Die dritte Programmierung«


#42 lapismont

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Geschrieben 12 Februar 2019 - 23:36

Wenn Anthologien eh kaum Leserinnen und Leser finden, warum erscheinen davon (gefühlt) immer mehr? 

Ich hab ja nicht nur die SF auf dem Schirm, sondern die gesamte Phantastik und das Angebot ist hier so groß, dass ich innerlich schon blockiere: Nicht schon wieder eine Antho †¦

Zumal gute Geschichten immer rarer zu werden scheinen. 

 

Ich wünsche mir, dass Verlage anstelle in die zigste mittelmäßige Antho mal lieber zwei Jahre in einen guten Roman investieren. Oder eben in eine erstklassige Antho. Eine. Nicht drölfzig.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Fantasyguide
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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel R. Delany – Das Einstein-Vermächtnis

#43 Mammut

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Geschrieben 13 Februar 2019 - 07:47

Es kommen aber auch viele Romane raus. Man muss nicht alles lesen und es ist doch schön das es Auswahl gibt.

#44 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 13 Februar 2019 - 09:30

@Ernst: Von Themenanthologien lasse ich die Finger. Meine drei Versuche sind alle an der mangelnden Qualität der Einsendungen gescheitert.

 

Ich vermute mal, dass viele der Einsendungen Schubladentexte waren, von denen man dachte, man könnte sie schnell auf die Ausschreibung hin zurechtbiegen und sie dir dann schicken. Manchmal nur, indem das Thema in einem eingeschobenen Satz erwähnt wird. Hab ich alles schon erlebt. :devil:

Auf der anderen Seite hast du bei Zwielicht inzwischen ein über die Jahre gewachsenes Team, das schreibt, weil es Interesse am Genre hat. Gewinnstreben tritt da in den Hintergrund. Es ist für ein "Special Interest Projekt" nichts schlimmer, als wenn man die Ich-will-durch-Schreiben-reich-und-berühmt-werden-Typen an Bord hat, die meinen, jedes Genre bedienen zu können, egal ob sie Ahnung davon haben oder nicht.

Aber aus welchen Gründen man schreibt, mus jeder für sich entscheiden. Ich für meinen Teil will zurück zu meinen Wurzeln und habe einige Titel in der Pipeline, von denen ich von vorneherein weiß, dass sie nur eine geringe Anzahl von Interessierten ansprechen wird (vor allem mich selbst) und wenn ich bei diesen Projekten die Kosten decken kann, ist es in Ordnung.

 

Wenn Anthologien eh kaum Leserinnen und Leser finden, warum erscheinen davon (gefühlt) immer mehr?

 

Es mag hart klingen, aber Autoren sind nachwachsende Rohstoffe, die unbedingt veröffentlicht werden wollen. Das haben nicht nur DKZVerlage seit Langem erkannt, das betreiben auch viele Verlage als "Geschäftsmodell". Dazu habe ich weiter oben schon etwas geschrieben.


Bearbeitet von Ernst Wurdack, 13 Februar 2019 - 09:32.


#45 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 13 Februar 2019 - 10:15

Wenn Anthologien eh kaum Leserinnen und Leser finden, warum erscheinen davon (gefühlt) immer mehr? 

 

Weil's heutzutage so unglaublich einfach ist, ein Buch rauszubringen.


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#46 My.

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Geschrieben 13 Februar 2019 - 10:46

Ich wünsche mir, dass Verlage anstelle in die zigste mittelmäßige Antho mal lieber zwei Jahre in einen guten Roman investieren. Oder eben in eine erstklassige Antho. Eine. Nicht drölfzig.

 

Bei Romanen ist das Problem praktisch identisch. Wenn es denn gute Romane gäbe, in die zu investieren sich lohnt - stattdessen wird man als Kleinverleger mit Xologien (X = 3 bis 13 etc.) zugeschissen, die dann oft genug nicht mal genrekompatibel sind.

 

My.



#47 My.

My.

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Geschrieben 13 Februar 2019 - 10:49

Weil's heutzutage so unglaublich einfach ist, ein Buch rauszubringen.

 

Nein.

Es ist heute unglaublich einfach, ZU DENKEN, es wäre einfach, ein Buch herausbringen zu können.

Tatsächlich sind nicht wenige Selfpublisher schlicht unfähig, ein Buch zu machen.

 

My.



#48 Mammut

Mammut

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Geschrieben 13 Februar 2019 - 12:31

Passend zum Thema bin ich eben auf diesen Artikel gestoßen: https://www.carstens...shortstoryless/

Sowas liest man oft. Aber was will uns der Verfasser eigentlich damit sagen?

#49 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 10:09

Nein.

Es ist heute unglaublich einfach, ZU DENKEN, es wäre einfach, ein Buch herausbringen zu können.

Tatsächlich sind nicht wenige Selfpublisher schlicht unfähig, ein Buch zu machen.

Sie machen es aber trotzdem  :blush:

 

Denn, und dabei bleibe ich, es IST einfach, ein Buch herauszubringen, insbesondere eine Anthologie mit im Schnitt mittelmäßigen Beiträgen sonst wenig erfolgreicher Autoren.

 

Schwer ist es aber definitiv, ein GUTES Buch herauszubringen.


Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#50 HMP †

HMP †

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 10:55

Schwer ist es aber definitiv, ein GUTES Buch herauszubringen.

 

Was ist ein GUTES Buch? Hast Du dafür eine allgemeingültige Definition?


Universal Columnist

Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
  • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...

#51 My.

My.

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 11:16

Was ist ein GUTES Buch? Hast Du dafür eine allgemeingültige Definition?

 

Ja.

Ordentliches Lektorat.

Perfekte Rechtschreibkorrektur (vor allem auf eine konsistente, einheitliche Rechtschreibung aktuellsten Datums).

Gutes Layout (mit einem anderen Programm als Word, bei dem man nicht mal weiß, wie man die automatische Silbentrennung einschaltet).

 

Bücher, denen diese Aspekte fehlen, lese ich nicht (mehr).

 

My.



#52 HMP †

HMP †

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 11:37

Ja.

Ordentliches Lektorat.

Perfekte Rechtschreibkorrektur (vor allem auf eine konsistente, einheitliche Rechtschreibung aktuellsten Datums).

Gutes Layout (mit einem anderen Programm als Word, bei dem man nicht mal weiß, wie man die automatische Silbentrennung einschaltet).

 

Bücher, denen diese Aspekte fehlen, lese ich nicht (mehr).

 

My.

 

Tja dann sind auch alle Anthologien, die hier wegen mittelmäßiger Beiträge angeprangert werden, aber diesen Kriterien entsprechen, GUTE Bücher. Gut für die Autoren und Verleger, das zu wissen!


Universal Columnist

Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
  • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...

#53 My.

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 13:05

Tja dann sind auch alle Anthologien, die hier wegen mittelmäßiger Beiträge angeprangert werden, aber diesen Kriterien entsprechen, GUTE Bücher. Gut für die Autoren und Verleger, das zu wissen!

 

Du weißt, dass ich das nicht geschrieben/gesagt habe.

Aber ohne diese Kriterien ist es für mich eben von Haus aus kein gutes Buch. Da könnte sogar Stephen King gestümpert haben - es würde mich nicht jucken.

 

My.



#54 T. Lagemann

T. Lagemann

    Who cares

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 13:35

Hallo zusammen,

 

ich lese sehr gerne Kurzgeschichten.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#55 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 14:55

Hallo zusammen,

 

ich lese sehr gerne Kurzgeschichten.

 

Viele Grüße

Tobias

Mir geht es ähnlich. Mit Romanen.

 

Es ist wohl ein ewiges Ping-Pong.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#56 My.

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 17:39

Mir geht es ähnlich. Mit Romanen.

Es ist wohl ein ewiges Ping-Pong.

 

Boah. Wir wissen jetzt wirklich langsam alle, dass du keine Storys magst. Mach ma 'n Punkt. Das ist irgendwie so nervig wie die ständige SMAVA-Kreditfuzzi-Minus-0,4-Prozent-bei-1000-Euro-Werbung auf irgendwelchen Sendern.

 

Es ist dein gutes Recht, keine Storys zu mögen.

Dann lies sie nicht.

Und lies nicht in Threads zu Storys mit.

Und lies nicht meine Signatur, das ist eine Shortshortshortshortshortstory.

 

My.



#57 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 16 Februar 2019 - 17:57

Boah. Wir wissen jetzt wirklich langsam alle, dass du keine Storys magst. Mach ma 'n Punkt. Das ist irgendwie so nervig wie die ständige SMAVA-Kreditfuzzi-Minus-0,4-Prozent-bei-1000-Euro-Werbung auf irgendwelchen Sendern.

 

Es ist dein gutes Recht, keine Storys zu mögen.

Dann lies sie nicht.

Und lies nicht in Threads zu Storys mit.

Und lies nicht meine Signatur, das ist eine Shortshortshortshortshortstory.

 

My.

Ich habe den Smiley vergessen.

 

dabei habe ich @T.Lagemanns Post als standalone genommen.

 

Und ja, ich lese hier mit, weil ich nicht finde, dass zu wenig Short Stories existieren - mehr noch, ich glaube (!) es nicht (alleine was im DSFP schon an Kurzgeschichten existiert, 2017/-18 und bestimmt auch -19, ff.) Über die Qualität der einzelnen Werke werden auch Langtextliebhaber einiges zu sagen haben. Diese dürfte überall ziemlich variieren.

 

Sie scheinen ja sehr beliebt zu sein. Vielleicht kommt jemand noch auf die Idee, mich von Einer überzeugen zu können! Und was mache ich dann mit Deinem Verbot, hier mitzulesen? Ins Kopfkissen heulen?

 

Kann es das sein? Und die einzige KG, die ich damals GERNE gelesen habe, war the Canterville Ghost im klingoni ... äh: englischen Original.

 

Aber ja, der Kommentar war unsachlich. Dafür bitte ich an dieser Stelle um Entschuldigung.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 16 Februar 2019 - 18:00.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#58 Uwe Post

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Geschrieben 17 Februar 2019 - 07:40

Eine Anthologie mit (im Schnitt) mittelmäßigen Kurzgeschichten ist ganz sicher kein "gutes" Buch, sondern eben ein mittelmäßiges. Zusätzlich gilt das von My Gesagte über Lektorat usw.


Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#59 Mammut

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Geschrieben 26 Februar 2019 - 11:32

Ordentliches Lektorat, perfekte Rechtschreibung, tolles Layout...das ist ja alles schön und gut. 

 

Ich lese gerade die Kurzgeschichtensammlung "Ihr Körper und andere Teilhaber" von Carmen Maria Machado.

Die schreibt, das ist ein Gedicht. Die Geschichten sind anders, da setzt man sich mit auseinander. Man wird überrascht, man distanziert sich, man wird gereizt, man weitet im besten Fall seinen eigenen Horizont.

 

Das ist für mich wichtig, wenn ich Kurzgeschichten lese. Überrascht zu werden, Abwechslung, neue Ansätze, aber auch unterhalten zu werden, auch Experimente.

 

Leider sind zu viele Anthologien die sich vollkommen auf ordentliches Lektorat und perfekte Rechtschreibung konzentrieren.



#60 Dyrnberg

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Geschrieben 30 Dezember 2019 - 10:59

Wer Kurzgeschichten mag und mal einen Meister in diesem Genre lesen möchte, dem empfehle ich:

 

Raymond Carver - Worüber wir reden, wenn wir von Liebe reden

 

Neue Ausgabe. Billig zu erstehen. Nicht Phantastik! Für mich mit das Beste, was es im Bereich Short Stories gibt. Das Ganze ist nict mehr taufrisch. Carver wurde 1938 geboren. Die Stories spielen gefühlt in den 40er oder 50er Jahren. Und zeichnen ein eher düsteres Bild der menschlichen Existenz, der amerikanischen Arbeiterklasser. Und vor allem geht es um das Leben von Gescheiterten und Alkoholikern.

 

Was Carver kann: Er will nicht gefallen. So würde ich das beschreiben. Seine Kurzgeschichten sind echt kurz. Sie erklären nicht viel. Sie haben keine große Pointe. Es ist, wie wenn man auf eine alte Schwarz-Weiß Fotografie blickt: Ein kurzer Blick auf ein anderes Leben.

 

Eine Empfehlung für Kurzgeschichten-LiebhaberInnen und jene, die es eigentlich nicht sind.




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