Inmitten einer sterbenden Welt hat die verzweifelte Essun nur ein Ziel: ihre Tochter aus den Händen eines Mörders zu befreien, den sie nur zu gut kennt.
Seit sich im Herzen des Landes Sansia ein gewaltiger Riss voll brodelnder Lava aufgetan hat, dessen Asche den Himmel verdüstert, scheinen immer mehr Menschen dem Wahnsinn zu verfallen. So lässt der Herrscher seine eigenen Bürger ermorden. Doch nicht Soldaten haben Essuns kleinen Sohn erschlagen und ihre Tochter entführt - sondern ihr eigener Ehemann! Essun folgt den beiden durch ein Land, das zur Todesfalle geworden ist. Und der Krieg ums nackte Überleben steht erst noch bevor. (Verlagsinfo)
Man nennt es Fantasy, ein Grund, warum mir das Buch nicht auf dem Schirm war. Ein Freund schenkte es mir. Und ich bin begeistert.
Das Thema kann nicht begeistern. Es geht um Rassen, um Geschlechter, um Sklaverei. Um die maximale Grausamkeit durch Macht. Aber Jemisin (oder ihr Übersetzer) hat einen Stil, durch den sich das Geschehen so erschließt, dass es fesselt. Und das begeistert. Außerdem ist die Welt, obschon eine mir eher unerquickliche Endzeitwelt, sau interessant und voll der Rätsel. Ich mag keine Endzeitgeschichten, zumindest deprimieren sie mich meist, so dass ich inzwischen einen Bogen um sie mache. Bei einem geschenkten Buch kann man da mal ein Auge zukneifen - zum Glück. Das Setting ist nur Bühne für die Geschichte und die Bearbeitung der eigentlichen Thematik. Wer ein paar Kommentare Jemisins liest, meint zu erahnen, dass es ihr in Wahrheit um diese gesellschaftspolitischen Fragen wie Gleichberechtigung, Diskriminierung und Sexualität geht. Naja, und wie ich oben schreibe, ist dies auch die Thematik des Buchs, die aber so spannend mit der Geschichte verflochten ist, dass die Geschichte im Vordergrund steht und die kritischen Darstellungen als Teil der Geschichte nie versuchen, deutlich auf unsere Gesellschaft zu zeigen. Das passiert eher durch die Intensität in Stil und Erzählung. Und, nicht zuletzt, eigentlich ist es Science Fiction. Ha!
Jemisin entwirft nicht einfach eine Welt mit mystischen Kräften und magischen Fähigkeiten. Alles findet eine Erdung, wie fantastisch sie auch wirken mag - aber das ist ja ein Merkmal auch von SF, wie ich sie mag. Überbleibsel vergangener Zivilisationen. Technische Gehirnaktivierung. Ein Fehlen am Himmel. Und und und - zum Glück hat Knaur inzwischen den zweiten Band angekündigt, denn ich möchte doch gerne wissen, wohin die Reise noch geht.
Kritik muss auch sein. Teilweise werden unwillkürliche Zuckungen des Protagonistenkörpers, ein Zurückweichen oder ein Muskelkrampf am Kinn für meine Begriffe zu technisch, zu unbedacht eingesetzt. Aber insgesamt ist das Buch doch schön unnormal geschrieben.