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PR 2999 Genesis - Kai Hirdt

Erstauflage

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2 Antworten in diesem Thema

#1 Waffeleisen

Waffeleisen

    Pyronaut

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Geschrieben 21 Juni 2019 - 19:44

Eingefügtes Bild

 

Ich habe mir mal das Zyklusfinale vor der bombastischen Nummer 3000 gegönnt. Kurz und knapp:

 

Die Haupthandlungsträger des Zyklus gelangen nach Wanderer, auf die Kunstwelt des superintelligenten Mentors der Menschheit. Denn um den "Weltenbrand", dessentwegen die Atopischen Richter im vergangenen Zyklus die Milchstraße besetzt hatten, zu löschen, muss eine höherdimensionale Stabilisierungssubstanz zum Anker der Superintelligenz gebracht werden. Nur gibt es einen übermächtigen Gegner, eine auf Nanostrukturen basierende KI, die sich auf Wanderer eingenistet hat und alles daran setzt, diesen letzten Schritt zur Rettung des Lebens in der Milchstraße zu gehen.

Wie ist man erfolgreich? Nicht gänzlich gewaltlos, denn der Gegner wirft einiges ins Feld - doch im Endeffekt spielen Intelligenz, Menschlichkeit und der Glaube daran die entscheidende Rolle.

 

Das Titelbild scheint mir für diesen Abschlussband doch etwas schlicht ausgefallen zu sein - da ist dasjenige von 2998 gleichfalls passend, aber schöner. Oder?

 

Kai Hirdt ist noch gar nicht so lange mit an Bord, hat auch bei PR NEO begonnen, aber schon mehr gemacht als "nur" hin und wieder einen Band geschrieben: Die Textung der Rhodan-Comics bei Cross Cult geht auf ihn, eine Miniserie hat er erweitert, und derzeit erscheint die von ihm konzipierte Miniserie "Mission SOL" - die ihre Verbindung zur Hauptserie übrigens in Band 2998 hat, ebenfalls von Hirdt verfasst.

 

Ich mag seine Schreibe sehr, deshalb bin ich froh, dass er den Abschlussdoppel dieses Zyklus geschrieben hat und nicht jemand, dessen Stil ich weniger mag. Denn inhaltlich bietet er doch einiges an Interessantem, und Kai schreibt daraus eine runde Geschichte. Natürlich gibt es den einen oder anderen Logikfehler, aber die sind inzwischen so etwas wie serienimmanent, so dass man sowas dem Einzelnen gar nicht anlasten kann. Außerdem habe ich sie nur am Rande wahrgenommen, es gab nichts übles, was mich aus der Geschichte gerissen hätte. Und so kann ich damit gut leben. Das schöne ist, es gibt in diesem Roman Handlungspläne, Gegenpläne, Reaktionen und verschachtelte Beeinflussung der Gegner, die endlich mal wieder lebendig geschildert werden und kein stumpfes Actiongetrampel von hier nach da. Und während hinter Wänden geballert wird und gerannt, entstehen im Lesebereich interesannte Dialoge mit Informationsgehalt und geschichtetragendem Mehrwert. Hut ab.

Es ist nun schwer, bei einer Hintergrundstory über viele hundert Hefte in den Abschlussbänden dem ganzen Szenario gerecht zu werden, aber diesmal wurde nicht alles in die letzten Bände gepackkt, sondern schon vorher mit dem Bereinigen begonnen. So entwirrte sich ziemlich alles, so dass Kai hier wirklich den Cut vollziehen konnte, der vor dem mythischen Band 3000 vorgesehen war.

 

Also, ein befriedigendes Ende vor dem neuen Zyklus.


Was nicht in mein Regal passt: Booklooker

  • (Buch) gerade am lesen:Tiefraumphasen

#2 Gast_Günther Drach_*

Gast_Günther Drach_*
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Geschrieben 24 Juni 2019 - 13:56

Oh Mann, das ist auch schon Monate her.

Okay, könnte etwas durcheinander gehen. Fürchte, das läuft ein bißchen auf stream-of-consciousness raus. Ich werde mich, faul wie ich bin, auch aus Postings bedienen, die ich zu diesem Thema bereits "drüben" machte.

 

Nun ja, so überwältigend fand ich den Roman nicht.

Mittelmäßig, mir persönlich fehlte es an Dramatik, Tragik. Schuld daran war in meinen Augen auch die Konzentration auf die Gruppe Rhodan.

Ja klar, schuldig, ich gehöre zu der nervenden Minderheit, die eine Hauptperson Perry Rhodan in der Regel abtörnend finden -- irgendwie muss dann immer wieder ein mehr, meist weniger glaubwürdiger Grund konstruiert werden, warum ausgerechnet er den Tag rettet (ich habe im anderen Forum schon einmal geschrieben, dass PR für mich deshalb eine Dystopie ist, weil die beschriebene Menschheit ohne diese Heilsfigur offenbar nichts mehr gebacken kriegt).

Für mich sind die älteren Sachen tatsächlich deshalb besser, weil die Autoren es damals einfach besser verstanden, die Handlung auch von Nebenfiguren tragen zu lassen. Rhodan und Atlan mussten nicht ständig bei jedem wichtigen Einsatz dabei sein. Die sind mir inzwischen einfach zu penetrant. (Fangen wir nicht mit den Miniserien an, die angeblich nur noch mit Perry als Hauptfigur funktionieren.) 

 

Persönliche Meinung: Der Rhodan hier kam mir zu abgeklärt, zu distanziert rüber. Himmel, sein Universum, angeblich sein -- ächz! -- Multiversum, steht auf dem Spiel. Wo waren Angst, Panik, Verzweiflung?

Die 18000 verbliebenen Besatzungsmitgleider blieben eine namenlose Masse, in ihren Shifts Kanonenfutter, gelegentliche Leichen am Rande des Kampfgeschehens.

Dabei hätte das Geschehen aus ihrer Sicht erheblich mehr Stoff für Dramatik, Tragik, Heldentum, Opfer geliefert als die Schilderung des Aufstiegs unserer Superhelden.

Stattdessen bekommen wir vorgesetzt:

Rhodan (gleich zweimal), Atlan, Gucky, Lua, Vogel dackeln Homunk bis zum Showdown hinterher, dann verwirklicht Rhodan einen raffinierten Plan. (Echt, es hätte ihm wirklich besser zu Gesicht gestanden, hätte er den eigenen Zellaktivator benutzt. Dazu komme ich noch.)

 

Whatever. Du wirst lachen -- wenn ich das Expo zu 2999 geschrieben hätte, hätte ich Lua Virtanen und Vogel Ziellos zu den Hauptpersonen gemacht. Wäre imo auch gerecht gewesen, in meinen Augen, diesen ungeliebten Charakteren einen schönen Abgang zu gönnen. Und es wäre so leicht gewesen (* siehe unten meinen lächerlichen Vorschlag).

Lua und Vogel. Ich fand ja diese eine Szene unglaublich bezeichnend:

Vogel ist schwer verletzt und Perry  nötigt Lua dazu, ihm ihren Zellaktivator zu geben. Also das Ding, das wohl gerade den Geliebten am Leben erhielt. Rhodan brauchte den Chip als Waffe gegen Adam. Auf die Idee, seinen eigenen zu opfern, kam Uns-Perry nicht. Was für ein Held.

Ich glaube, dem Autor ist dieses ach so heldenhalte Verhalten unseres Supermannes auch klar geworden, weshalb er Homunk noch schnell erklären ließ, dass Vogel dank Physiotron ja überhaupt nicht in Gefahr sei ... 

(Dass die RAS TSCHUBAI ohne Lua und Vogel aufgeschmissen wäre, dass sie ohne die beiden nicht durch den Chronowirrwarr entkommen würden, was Perry selbst auch ziemlich zu Beginn erwähnte, kommt noch erschwerdend dazu.)

 

Natürlich unterlag der übermächtige Gegener zum Abschluss einem herben Downgrad. Durfte natürlich Wanderers Machtmittel nicht ausreizen ( buuhuu -- weck bloss nicht die Maschinenstadt!). All die tollen Muirden, Taylwit, Lukaparn, Zeno ... was soll's. 

 

Gucky darf nur zu Zielen teleportieren, an denen er zuvor war. Ich komm mir vor, wie in einem Computerspiel.

 

Wanderer.

Planet des Ewigen Lebens.

Und dann gibt es da nur einen lächerlichen Zellaktivator (den für den Navi), den man als Waffe gegen ein Geschöpf, das gegen Vitalenergie allergisch ist, verwenden kann?

Ernsthaft?

 

Was war eigentlich der ursprüngliche Plan Rhodans? (Also bevor Homunk gerade noch rechtzeitig von seiner Sightseeingtour zurückkehrte und unsere Helden an der Hand nahm?)

Wir bringen die Proto-Eiris nach Wanderer und dann geschieht ein Wunder?

 

Am Ende eitel Sonnenschein.

Wo fliegen eigentlich Ellert und Rhodan-II mit ihrer Space Jet hin. Ich dachte, von PR-IIs Universum blieb nur mehr dieser Enchilada-Mond. Gescheitertes Universum oder so? Aber hier kam es mir so vor, als existiere noch eine reelle Chance zu diesem Universum zurück zu finden?

Seltsam fand ich auch, wie unbeeindruckt Homunk bezüglich der Löschung des Weltenbrands scheint. Als ob die Hypermigräne und das damit verbundene Aussterben des biologischen Lebens doch nicht soooo problematisch gewesen wäre. War die Behauptung, dass der Genetische Code, das ganze Multiversum bedroht sei eventuell nur ... Fake? (**)

 

Immerhin hat (und wird) dieser Weltenbrand Allermilliarden von Opfern kosten. Und all die könnten noch leben, wenn Rhodan und Bostich sich die 500 Jahre hätten weg sperren lassen (***). Dann hätten auch diese komischen Tiuphoren unsere Galaxis nicht besucht, auch ein paar Millionen Leichen weniger.

Wer hat Atlan eigentlich das Recht gegeben, Thez ggü für Abermilliarden Lebewesen zu entscheiden?

Ich würde wirklich wünschen, dass Perry sich irgendwann mal hinterfragt. Dass er sich vielleicht mal ein wenig schuldig fühlt. (****)

 

Nun ja.

Nö, nicht sonderlich befriedigend.

 

(*)

Ja, ja, ich bin so ein Trottel, der sich immer Alternativversionen ausmalt -- wie hätte man das Heft interessanter (für mich interessanter) machen können, wenn man nicht gezwungen worden wäre, Rhodan oder Atlan zwangsweise "herauszustellen".

Z.B.

Während Rhodan und die seinen in einem verzweifelten Abwehrkampf gegen Adams Meute stehen, ist Homunk mit Lua und Vogel unterwegs zum Turm des Navigators. Er braucht die beiden für den Navigatorjob und will Adam mit dem Zellaktivator des Navigators ausschalten. Die Situation auf der TSCHUBAI ist mehr als kritisch, bereits zwei der Proto-Eiris-Blasen sind in die Hände des Gegners  gefallen, als Homunk und das Pärchen die Turmplattform erreichen. Homunk ist kein Gegner für Adam, er zerstört den Zellaktivator. Als er aber Vogel tötet, dreht Lua durch. Mithilfe ihrer Wunderlocke verwandelt sie ihren eigenen Zellaktivator in eine Bombe (Homunk hat dieses Wissen zuvor bei ihr verankert). In der folgenden Explosion, die auch Zenos PEW-Statue zu einem Klumpen schmilzt, vergeht Adams Körper ... Man könnte sogar ein Happyend konstruieren -- als die TSCHUBAI abfliegt, wachsen zwei Körper aus der PEW-Schlacke, der eines Mädchen, der eines Jungen mit einem lächerlichen Schnabel, die neuen Navigatoren Wanderers ... 

 

(**)

Persönlich mag ich die Idee, dass die Hypermigräne gar nicht die befürchtete Ekpyrosis gewesen war. Und dass dies Homunk klar ist. Alles was ES und damit auch Homunk wusste, war: der Weltenbrand wird durch drei Kardinal-Fraktoren ausgelöst. innerhalb dieses 500 Jahres-Zeitintervalls. Also wie verhindere ich den Weltenbrand: ich nehme die drei aus dem Spiel. Bostich (was war an dem denn kardinal-fraktorisch?) wird umgebracht, Adalbert von Aurest und Perry werden nach Wanderer gebracht und dort für mindestens 500 Jahre gebunden ...)

 

(***) Ich fand übrigens diese Auflösung "unser Perry war gar nicht der Fraktor, das war der andere Perry aus dem Paralleluniversum" so was von feige ... 

 

 

(****) In einem der 3000er -- Sorry, Spoiler --

Spoiler


Bearbeitet von Günther Drach, 24 Juni 2019 - 14:02.


#3 Waffeleisen

Waffeleisen

    Pyronaut

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Geschrieben 24 Juni 2019 - 14:48

Sehr schön und nachvollziehbar, deine Darstellung. Ich erkenne daran immer mal, dass ich in mancherlei Hinsicht doch leichter zu befriedigen bin. Andere Seiten des Perryversums machen es mir in vielen Romanen sehr viel schwerer, weiterzulesen, wie z.B. der weitverbreitete Technobabbel, der aber, wie eine aktuelle Diskussion drüben zeigt, für einige Leser ultimativ wichtig ist. Ich mag die Sprache und den Stil von Kai Hirdt, und über die unzulängliche Logik bei der Adam-Fertigmachung auf Wanderer habe ich hinweggelesen.

Die derzeitige ewige Zentrierung auf die Hauptfiguren finde ich auch regelmäßig fragwürdig, zumal es auch Ausnahmen gibt, wie Ernst Ellert, Opiter Quint und eben auch Lua und Vogel im letzten Zyklus zeigen.

Zu diesem Roman klingt dein Lösungsvorschlag sehr vorstellbar, andererseits fand ich die Variante, den Supermutanten todzuquatschen, auch nicht schlecht.


Was nicht in mein Regal passt: Booklooker

  • (Buch) gerade am lesen:Tiefraumphasen


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