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Wer glaubt daran, dass der Klimawandel aufgehalten werden wird?


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203 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Ist der Klimawandel aufhaltbar? (19 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Glaubst du daran, dass das 1,5°-Ziel erreicht werden wird?

  1. Ja (4 Stimmen [21.05%])

    Prozentsatz der Stimmen: 21.05%

  2. Nein (15 Stimmen [78.95%])

    Prozentsatz der Stimmen: 78.95%

Abstimmen Gäste können nicht abstimmen

#151 HMP †

HMP †

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 18:06

@frankh, @Amtranik:

 

Windräder in Wohngebiete zu bauen ist wirklich das Letzte. Da haben Kommunen wegen der Förderung im ganz großen Stil zugegriffen und die Bürger nicht gefragt.

 

Ich denke, diese Zeiten sind - auch aufgrund von solchen Aktionen, wie @frankh sie gestartet hat - endlich vorbei. Wenn man heute von Windkraft spricht, dann vor allem über Windparks an/in der Nordsee. Dort ergeben sie ja auch Sinn.

 

Dass die Altlasten bleiben, ist natürlich suboptimal. Auch der "Experte" war wahrscheinlich schon instruiert. Das ist ärgerlich.

 

Im Übrigen sieht das regenerative Energiekonzept eben nicht nur die Nutzung der Windkraft vor. Windenergie ist nur ein Teil des Energiemixes der regenerativen Energien. Wenn jemand sich die Mühe machen würde, nicht nur einseitig die Dinge zu sehen, wäre das leicht zu eruieren. Ebenso wie die Tatsache, dass die Vergütungsmodelle mittlerweile ganz anders aussehen. Man würde bei richtiger Recherche auch auf Dinge stoßen wie Direktvermarktung, Eigenstromverbrauch und etliches mehr. Die Sache ist weit komplexer und vielschichtiger, als es manche mangels besseren Wissens gerne kolportieren. Aber die haben ja auch ethisch und moralisch äußerst fragwürdige Vorschläge.


Bearbeitet von HMP, 09 Juli 2019 - 18:06.

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#152 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 18:08

Schön wärs ja wenn die nur in der Nordsee irgendwo stünden und auch in Zukunft gebaut würden. Leider stimmt das so nicht und es würde auch nicht reichen um Deutschland zu dekarbonisieren. Dazu muss man Deutschland Flächendeckend zupflastern.

 

Grimms Märchenwald wird Opfer der Energiewende

 

https://www.welt.de/...erchenwald.html



#153 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 18:37

Im Übrigen sieht das regenerative Energiekonzept eben nicht nur die Nutzung der Windkraft vor. Windenergie ist nur ein Teil des Energiemixes der regenerativen Energien. Wenn jemand sich die Mühe machen würde, nicht nur einseitig die Dinge zu sehen, wäre das leicht zu eruieren. Ebenso wie die Tatsache, dass die Vergütungsmodelle mittlerweile ganz anders aussehen. Man würde bei richtiger Recherche auch auf Dinge stoßen wie Direktvermarktung, Eigenstromverbrauch und etliches mehr. Die Sache ist weit komplexer und vielschichtiger, als es manche mangels besseren Wissens gerne kolportieren. Aber die haben ja auch ethisch und moralisch äußerst fragwürdige Vorschläge.

ersetze "mangels" durch "entgegen" oder "bewusst entgegen", dann kommen wir der Wahrheit schon sehr viel näher.

 

Schön wärs ja wenn die nur in der Nordsee irgendwo stünden und auch in Zukunft gebaut würden. Leider stimmt das so nicht und es würde auch nicht reichen um Deutschland zu dekarbonisieren. Dazu muss man Deutschland Flächendeckend zupflastern.

 

Grimms Märchenwald wird Opfer der Energiewende

 

https://www.welt.de/...erchenwald.html

... schon wieder die Springerpresse ... hast Du das wirklich so dringend nötig?

 

 

Nein, müsste man nicht, die heute an der Nordsee schon existenten bzw. dort in den nächsten Jahren - auch offshore - Geplanten reichen dicke.

 

Und ich wiederhole gebetsmühlenartig: wären alle Windräder am Netz, würden wir die Diskussion um CarbKWs nicht mehr so emotional führen.

 

Und ich springe @HMP gerne zur Seite: WASSER! SONNE! (sogar @My. sprach von Sonne):

 

 

[Zitat @My.]

Und - nebenbei: Sonnenkollektoren moderner Bauart produzieren auch dann Strom (freilich weniger als bei direkter Sonneneinstrahlung), wenn es bewölkt ist. Das Geheimnis ist nicht die Wärme, die die Sonne produziert, nicht mal nur das weiße Licht, sondern die UV-Strahlung, die auch Wolken durchdringt.

[/Zitat]

 

Wenn Du mal gelesen hättest, bevor Du auf Anwürfe reagierst, die ich nicht gemacht habe, würdest Du es spätestens seit heute wissen. (ja, wenn Du so willst, ist es ad hominem formuliert, und nein, ich mache so etwas nicht gerne!)

 

Ich weiß nicht, ob Du schon mal einen modernen - meinetwegen größeren - Flusslauf gesehen hast, @Amtranik. Hier und da verstecken sich am Ufer oder in Ufernähe kleinere Zweckbauten, älteren Datums sogar im postmodernen Brutalismus. Sogar bei uns in Saarbrücken, ganz in der Nähe der Westspange (grooooße, sehr grooooße Brücke). Im Fluß ist dann 'ne Turbine - und läuft, und läuft, und läuft ... 10 km weiter flußabwärts - bei Völklingen - ist noch so 'n Eumel versenkt. Tut dasselbe.

 

Und liefert Strom satt.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 09 Juli 2019 - 18:54.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#154 Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 18:50

 

 

 

Und ich wiederhole gebetsmühlenartig: wären alle Windräder am Netz, würden wir die Diskussoion um CarbKWs nicht mehr so emotional führen.

 

 Ok. Du magst von mir aus nur äußerst selektiv Informationen akzeptieren wegen Springerpresse und so. Aber hast Du für deine hier niedergeschriebene Behauptung vielleicht irgendeine Quelle? Ich hätte keine vorbehalte gegen die Springerpresse. Sogar die Relotiuspresse würde mir reichen hauptsache Du hättest nur irgendwann, irgendwo mal irgendeine Quelle für deine mannigfaltigen Aussagen.


Bearbeitet von Amtranik, 09 Juli 2019 - 18:50.


#155 Peter-in-Space

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 19:22

Ich helfe dir, weil ich so gutmütig bin.

 

https://www.bundesre...danlagen-437396

 

Keine 40 % Anteil erneuerbarer Energiequellen am Gesamtstromverbrauch.

 

Pro bono angenommen, Windkraft würde ca. 1/3 ausmachen, wären das im Besten aller Fälle vielleicht gerade mal 14 %. das deckt sich mit Informationen, die schon so alt sind, dass ich das Infomaterial schon vor 20 Jahren weggeworfen habe, im guten Bewusstsein, dass das Wissen darum schon Allgemeingut würde.

 

Wie man sich doch irren kann.


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#156 Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 19:31

Im Übrigen sieht das regenerative Energiekonzept eben nicht nur die Nutzung der Windkraft vor. Windenergie ist nur ein Teil des Energiemixes der regenerativen Energien. Wenn jemand sich die Mühe machen würde, nicht nur einseitig die Dinge zu sehen, wäre das leicht zu eruieren.

 

 

 

Wind und Sonne sind mit ca 70% ( Wind 50% ) die größten Posten. Danach folgt mit 13% das Biogas, Dann folgt Wasserkraft mit 7 %. Biogene Brennstoffe 5% Biomethan 1,2 % Geothermie 0,1% Deponiegas 0,1%  Klärgas 0,7 %

 

Um noch klarer zu sehen muss man wissen das die Menge der installierten Leistung der Wasserkraft seit dem Jahr 2000 mit wenigen Gigawatt gleichgeblieben ist ( das liegt einfach daran das Deutschland keine ausreichende Topographie besitzt diese nenneswert auszubauen) und die aller anderen regenerativen Energien ausser Wind und Sonne von niedrigem einstelligen auf ca 10 Gigawatt also kaum und in den letzten Jahren so gut wie gar nicht mehr ausgebaut wurde, während im gleichen Zeitraum die Sonnenenergie von 0 auf über 40 Gigawatt installierte Leistung und die Windenergie von niedrigem einstelligen Gigawattbereich auf knapp über 60 Gigawatt installierter Leistung hochgeschnellt sind. Wer mir also erzählt meine Befürchtungen und Kritikpunkte bezüglich Windenergieausbau sei aufgrund des regenerativen Strommixes unbegründet oder hätte keine Ahnung, der will bloß eine Nebelkerze zünden und argumentiert an den tatsächlichen Entwicklungen total vorbei.

 

 

Wer macht hier moralisch-ethisch fragwürdige Vorschläge? Sei doch mal offen und nenne die Dinge und Leute beim Namen.


Bearbeitet von Amtranik, 09 Juli 2019 - 19:34.


#157 HMP †

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 19:38

Kohleabbaugebiete werden nach beendigung der Förderung renaturiert. Menschen die einer Abbaustätte weichen mussten werden entschädigt.

 

Zerstören wir die Umwelt - wir können sie ja renaturieren.

Vertreiben wir Menschen - wir können sie ja entschädigen.

 

Keinerlei Respekt vor der Umwelt und den Menschen.

 

Moralisch und ethisch äußerst fragwürdig. Unreif.

Ende der Diskussion.


Bearbeitet von HMP, 09 Juli 2019 - 19:41.

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#158 redustrial

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 19:45

Zerstören wir die Umwelt - wir können sie ja renaturieren.

Vertreiben wir Menschen - wir können sie ja entschädigen.

 

Keinerlei Respekt vor der Umwelt und den Menschen.

 

Moralisch und ethisch äußerst fragwürdig. Unreif.

Ende der Diskussion.

Ich schließe mich an. Amtranik, so eine Haltung ist einfach menschenverachtend. 

Bin ebenfalls raus.


Eine Androidin als Auftragsmörderin. Sie weiß nichts davon ... - Meine SciFi-Novelle »Die dritte Programmierung«


#159 Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 19:45

Ich helfe dir, weil ich so gutmütig bin.

 

https://www.bundesre...danlagen-437396

 

Keine 40 % Anteil erneuerbarer Energiequellen am Gesamtstromverbrauch.

 

Pro bono angenommen, Windkraft würde ca. 1/3 ausmachen, wären das im Besten aller Fälle vielleicht gerade mal 14 %. das deckt sich mit Informationen, die schon so alt sind, dass ich das Infomaterial schon vor 20 Jahren weggeworfen habe, im guten Bewusstsein, dass das Wissen darum schon Allgemeingut würde.

 

Wie man sich doch irren kann.

 

Du weißt schon das dieser Link keine Erklärung für deine oben aufgestellten Behauptungen liefert oder? Lassen wirs gut sein. Das bringt nix.



#160 Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 19:52

Zerstören wir die Umwelt - wir können sie ja renaturieren.

Vertreiben wir Menschen - wir können sie ja entschädigen.

 

Keinerlei Respekt vor der Umwelt und den Menschen.

 

Moralisch und ethisch äußerst fragwürdig. Unreif.

Ende der Diskussion.

 

Aber Windräder sind besser oder? Schau Dir doch mal die Filme zu geschädigten Anwohnern an. Wie groß da der Respekt der Betreiber für die dort wohnenden Menschen ist. Und die waren zuerst da. Die können aber nicht einfach weg und woanders neu anfangen. Sie bekommen für Ihr Haus nix mehr.

 

Und dann trotzig ein "Ende der Diskussion" von sich geben, nachdem man nicht mal im Ansatz überhaupt diskutiert hat. Aber anderen unreife vorwerfen, Du bist lustig.



#161 Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 20:04

Ich schließe mich an. Amtranik, so eine Haltung ist einfach menschenverachtend. 

Bin ebenfalls raus.

 

Was denn bitteschön für eine Haltung? Das ich abwäge und mich für das kleinere Übel entscheide? Ich beschreibe einfach nur das was ist. Die Realität. Die Fakten sind nunmal eindeutig. Die Kohle verbraucht nicht mal ansatzweise so viel Umwelt wie die Windkraft bei gleicher Energieerzeugung. Und es ist wohl besser irgendwo neu anzufangen in einem neuen Haus als neben einem Industriepark unglücklich zu leben, eventuell gar krank durch Infraschall zu werden und das mein Haus seinen Wert verliert. Und ein zeitlich befristeter Umweltschaden ist immer noch besser als ein permanenter. So langsam komme ich mir hier vor wie im Kindergarten.


Bearbeitet von Amtranik, 04 August 2019 - 19:34.


#162 Peter-in-Space

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 20:06

Wer hat den Thread gestartet?

 

Egal, er ist tot.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#163 Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 20:07

Wer hat den Thread gestartet?

 

Egal, er ist tot.

 

Ist ja auch egal. Auf die Mitspieler kommt es schliesslich an.



#164 Amtranik

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Geschrieben 09 Juli 2019 - 21:27

Woher kommt der Strom? 26. Woche und ein Besuch bei Fridays-for-Future

Es war eine schöne Sommerwoche. Die Sonne schien kräftig. Der Wind frischte ab und zu auf, um dann alsbald wieder abzuflauen. Vor allem zum Wochenende. Ab Freitagmittag gab nur noch eine recht schwache Windstromerzeugung. On- wie Offshore. Entsprechend groß war die Stromunterdeckung. Sah es zum Wochenbeginn noch so aus, als würden Wind- und Sonnenstrom plus konventioneller Stromerzeugung - ohne die in Deutschland sofort die Lichter ausgehen würden - den Bedarf annähernd decken, gab es ab Dienstag jeweils ab spätem Nachmittag bis etwa 9:00 Uhr des Folgetages regelmäßige Unterdeckungen mit zum Teil erheblichen Stromimporten. Die Unterdeckung verschärfte sich zum Wochenende hin. Diese Tabelle sowie der daraus generierte Chart zeigen die Stromerzeugungs- und Importdaten en Detail pro Tag.

Sonntag, 23.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 61,16 Prozent

Der bedarfsarme Sonntag und die recht ordentliche Wind- und - als dieser etwas schwächelte - Sonnenstromproduktion führten zu einer Überproduktion, die um 15:00 und 16:00 Uhr zu negativen Strompreisen und damit zu Bonuszahlungen für die abnehmenden Länder. Insgesamt erreichte die eigene Stromproduktion den Bedarf. Regelenergie = die Netzausregelungsreserve wurde gleichwohl immer importiert und bei Nichtverwendung wieder exportiert. Ausnahme 12:00 bis 15:00 Uhr. Da war genügend eigener Strom vorhanden, der billig verkauft oder sogar mit Bonus abgegeben werden musste.

Montag, 24.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 59,29 Prozent

Nahezu konstante Windstromerzeugung und eine kräftig scheinende Sonne schafften es auch heute nur über Tag, den Strombedarf inklusive konventioneller Stromerzeugung zu decken. Von 02:00 bis 09:00 Uhr und von 18:00 bis 21:00 reichte die eigene Stromerzeugung nicht aus. Strom muss importiert werden, was am Abend zu stark steigenden Preisen führt. In der Nacht ist die Preissituation nicht so dramatisch, weil genügend Strom bei relativ wenig Bedarf im Markt ist. Erst ab 05:00 Uhr steigt der Strompreis.

Dienstag, 25.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 48,25 Prozent

Ab 06:00 Uhr flaut der Wind ab und bleibt auf niedrigem Niveau. Von 09:00 bis 17:00 Uhr kann die kräftig scheinende Sonne das Stromdefizit ausgleichen. Ansonsten Unterdeckung mit Stromimporten. Vor allem, wie auch schon vorher, aus der Schweiz und aus Frankreich. Ja, in der Tat, die kleine Nicht-EU-Schweiz als Lückenfüller für das größte EU-Land.

Mittwoch, 26.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 50.00 Prozent

Erneuerbare und konventionelle Stromerzeugung halten sich heute die Waage. Ab 09:00 Uhr führt steigende Windstromerzeugung und eine kräftig scheinende Sonne zumindest bis etwa 18:30 Uhr zur Deckung des Bedarfs in Deutschland. Es folgt eine Stromunterdeckung, die erst ab 08:00 Uhr des Folgetages mit Sonnenaufgang endet. Obwohl der Wind On- wie Offshore erfreulich stark weht. Der Chart zum Im- und Export: Hier.

Donnerstag, 27.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 54,42 Prozent

Der Donnerstag ist bedarfsstark und weist einen konstanten Stromerzeugungsverlauf der Erneuerbaren auf. Weil die konventionelle Stromerzeugung nicht ausreicht, um vor und nach Sonnenuntergang genügend Strom bereitzustellen, wird importiert.

Freitag, 28.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 43,75 Prozent

An diesem Freitag wird nur von 10:30 bis 16:00 Uhr genügend eigener Strom produziert. Das aber auch nur knapp. Denn die Stromerzeugung mittels Windkraft verabschiedet sich fast vollständig. Vor allem Offshore. Massive Importe sind notwendig, um den Bedarf Deutschlands an öffentlichem Strom zu decken.

Samstag, 29.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 49,54 Prozent

Wie immer am Wochenend-Samstag sinkt der Bedarf. Da der Wind vor allem tagsüber sehr wenig Strom erzeugt, ergibt sich fast das gleiche Bild wie gestern. Nur tagsüber reicht der erzeugte Strom. Ansonsten wird importiert.

In der nächsten Woche kommt es wieder zu negativen Strompreisen. Obwohl der Wind stark auffrischt, sind wieder erhebliche Unterdeckungen mit entsprechenden Importen zu verzeichnen. In der Rückschau auf das 1. Halbjahr 2019 werde ich dieses Phänomen untersuchen. Auch unter dem Aspekt, wie es in dieser Hinsicht im Vergleichszeitraum 2018 aussah.

Fridays-for-Future-Workshop in Aachen

Die Mitglieder der Aachener Fridays-for-Future-Gruppe veranstalteten am Dienstag, den 2.7.2019, den für alle Bürger offenen Workshop „Energiewende“. Referent war Dr.-Ing. Peter Klafka, Mitinhaber einer Firma, die unter anderem Software zwecks Abrechnung von Stromlieferungen erstellt. Mit über 100 Mitarbeitern ist Dr. Klafka gut im Geschäft. Der studierte Elektrotechniker vermittelte die Informationen und das Basiswissen, welches zum Verständnis seiner Ideen nötig ist, in jeder Hinsicht korrekt.

Zu bemängeln war lediglich, dass die Quellen seiner Daten - unter anderem vom Fraunhofer ISE - nicht ausdrücklich benannt wurden. Nicht in seiner Verantwortung liegt hingegen, dass ein großer Teil der Zuhörerschaft, die fast ausschließlich aus wirklich noch recht jungen Leuten bestand, angesichts der geballten Informationen und vor allem auch Dimensionen wahrscheinlich heillos überfordert war. Wer hat schon eine Vorstellung von der Größenordnung einer Terawattstunde Strom, welche am Ostersonntag ausgereicht hat, um Deutschland komplett mit Strom zu versorgen. Am Ostermontag war der Bedarf etwas höher, so dass die erneuerbaren Energieträger - obwohl mit 0,98 TWh Stromerzeugung extrem stark - unterm Strich „nur“ 77 Prozent der erzeugten Gesamtstrommenge erreichten. An einigen Tagen im Jahr 2019 lag die Stromerzeugung durch Erneuerbare sogar noch höher, der Bedarf allerdings auch. Deshalb ergab sich da kein spektakulärer Prozentwert.

Ziel des Workshops war es, einen Weg aufzuzeigen, wie erneuerbare Energieträger allein ausreichen könnten, um den Bedarf an Strom im öffentlichen Stromnetz Deutschlands nahezu komplett zu decken. Achtung: Durchaus nicht, um den Gesamtenergiebedarfs Deutschlands oder auch nur den Gesamtenergiebedarf allein der 41,3 Millionen Haushalte in Deutschland zu decken. Es ging wirklich nur um den Strom im öffentlichen Stromnetz. Zur Unterscheidung mehr dazu unten. 

Da der Ausbau der Stromerzeugung durch Biomasse und Wasserkraft nahezu ausgeschöpft ist, beschränkte sich Dr. Klafka auf Wind- und Sonnenstromerzeugung. Seine Idee (Klafka-Modell): Die bisherige installierte Leistung Wind/Sonne muss mit Faktor 5 ausgebaut werden.

Konkret: 53 GW installierte Leistung Windkraft x 5 auf 265 GW, 47 GW installierte Leistung Sonnenkraft x 5 auf 235 GW. Macht zusammen 500 GW. Damit könnten insgesamt, wenn immer ausreichend Wind weht und immer die Sonne scheinen würde, 500 GW x 8.760 Jahresstunden = 4.830 TWh Strom erzeugt werden. Was bei einem aktuellen Bedarf von 550 TWh netto in Deutschland etwas überdimensioniert erscheint. Auf der anderen Seite ist der Wirkungsgrad von Wind- und Sonnenkraftwerken recht gering. 2018 waren es bei Windkraftanlagen 21,5%, bei Sonnenkraftanlagen 11,5%. Was nichts anderes bedeutet, dass 10 Windräder gebaut werden müssen, um im Durchschnitt den möglichen Strom zweier Windräder tatsächlich zu erzeugen. Da die Sonne max. 50% des Tages überhaupt scheint, ist die Stromausbeute aus Sonnenkraftwerken noch geringer.

„Einer muss ja mal anfangen!“

Ich habe das Klafka-Modell durchgerechnet. An 169 von 180 Tagen bis zum 29.6.2019 hätte die Erzeugung Wind- und Sonnenstrom ausgereicht, um den jeweiligen Tagesbedarf zu decken. Der Stunden-, Minuten- oder Sekundenbedarf könnte durchaus nicht erreicht werden. Das liegt an der möglichen, starken Schwankungsbreite der Stromerzeugung durch erneuerbare Energieträger über den Tag. Nur an 11 Tagen hätte es in Summe nicht gereicht. An diesen 11 Tagen hätten insgesamt 11,21 TWh Strom zusätzlich durch Gaskraftwerke erzeugt werden müssen. Was nicht viel ist, bezogen auf einen Halbjahresbedarf von aktuell 266 TWh. Dafür allerdings muss ein Gas-Kraftwerkspark Stand-by zur Verfügung stehen, der den Gesamtbedarf Deutschlands erzeugen kann.

Dr. Klafka meinte trocken, dass diese installierte Leistung Gas praktisch nur für Nichtproduktion bezahlt werden müsste. Was meine Rechnung eindrucksvoll belegt. Wann und wieviel von den 11,21 TWh erzeugt werden müssen, ist vorher natürlich nicht bekannt. Beträchtlich ins Gewicht fallen auch die 232 TWh Stromüberproduktion. Zuviel Strom, den im Prinzip zunächst niemand braucht, kostet viel Geld, wie der 8.6.2019 eindrucksvoll belegt. Aber: Mit der Strom-Überproduktion könnte man auch sicher etwas machen. Doch sobald dieser Strom regelmäßig, zum Beispiel für die E-Mobilität verwendet wird, steigt natürlich auch der Bedarf an installierter Leistung Gas. Die so hoch sein muss, um den höchsten Bedarf an einem Tag ohne Wind- und Sonnenstrom zu decken. Und wenn es auch nur für ein paar Stunden ist. Und natürlich müssten zusätzliche Wind- und Sonnenkraftwerke installiert werden. Wenn man das nicht täte: Warum dann jetzt der Faktor 5?

Das alles (ab Konkret:) hat Dr. Klafka den Mitgliedern der Fridays-For-Future-Gruppe Aachen nicht erzählt. Eine Abschätzung des wirtschaftlichen Aufwands war den Teilnehmern kaum möglich und wahrscheinlich nicht erwünscht. Lediglich die Menge der Windkraftanlagen wurde thematisiert. Flächen stünden genügend zur Verfügung. Was so nicht der Fall ist. Die neuen Anlagen seien zwar 200 Meter hoch, Probleme gäbe es aber kaum. Außer mit Bürgerinitiativen. Moderne 3-MW-Windkraftanlagen würden zum Erreichen der installierten Leistung nicht so viele gebraucht wie heute. Dass das trotzdem fast 90.000 Windräder bei Verfünffachung der installierten Leistung wären (heute 30.000), wurde nicht erörtert.

Er würde sich immer freuen, so Dr. Klafka, wenn er die Windräder im Aachener Münsterwald sehe. Deshalb kam meine Frage, was denn unsere europäischen Nachbarn angesichts des bisherigen und zukünftigen massiven Aufwands in Deutschland in Sachen Erneuerbare tun, auch irgendwie nicht gut an. Als ich dann noch erläuterte, dass Deutschland gerade mal 2 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes zu verantworten habe, da kam das, was eigentlich immer kommt, wenn die Absurdität von extrem teuren, im Prinzip aber bezogen auf das Weltklima nahezu nutzlosen CO2-Vermeidungsstrategien Deutschlands immer kommt: Moral, Schuld und das berühmte: „Einer muss ja mal anfangen!" (Trotz schlechter Qualität bitte bedingt diesen Originalausschnitt anhören).

Das Ausnutzen mentaler Dispositionen junger Menschen

Dass diese Kriterien nahezu unangreifbar sind, dass junge Menschen in dieser Hinsicht einen anderen Blickwinkel haben als ich, ein 65 Jahre alter weißer Mann, ist durchaus verständlich. Dass aber ein gestandener Elektroingenieur diese Aspekte im Zusammenhang mit meiner Frage bringt, ist nicht nur ein Armutszeugnis. Nein, es ist das bewusste Ausnutzen mentaler Dispositionen junger Menschen. Er reiht sich damit in die Linie der Leute ein, die Idealismus und guten Willen, den Willen, die Welt nicht nur zu verbessern, sondern zu retten - ja, soweit ist die geschürte Hysterie bereits gediehen - weiter zu befeuern. Zu befeuern trotz besseren Wissens und wahrscheinlich auch aus schnödem wirtschaftlichem Interesse. Je mehr Sonnen- und Windkraftanlagen existieren, desto mehr muss abgerechnet und vieles mehr organisiert werden. Genau das ist das Geschäft von Dr. Klafka und seiner Firma.

In der Pause kam ein junger Mann auf mich zu und bekräftigte, das „Einer muss ja mal anfangen!". Ich antwortete, dass z.B. China gem. Pariser Klimaschutzabkommen bis 2030 zusätzlich zum bisherigen Ausstoß mehr CO2 dazu erzeugen dürfe, als Deutschland insgesamt produziert. In dem Beitrag „Alte Wärme im Meer und neue Kälte im Wohnzimmer“ schrieb Fritz Vahrenholt auf Achgut.com:

[†¦] Aber wir retten das Klima. Wirklich? Für 80 Milliarden Euro Steuergelder werden die heutigen Emissionen von 256 Millionen Tonnen aus dem Stromsektor auf etwa 100 Millionen Tonnen reduziert, denn ohne teurere Gaskraftwerke (mit der Hälfte der CO2-Emission wie Steinkohlekraftwerke) - das sieht selbst die Kohle-Ausstiegs-Kommission - geht es ganz und gar nicht. Das sind also etwa 500 Euro pro Tonne CO2. Der heutige CO2-Preis liegt bei 20 €/t. Es geht also nicht um Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsfähigkeit, es geht um den spektakulären Vorgang des Aussteigens, Abschaltens, Stillegens.

Aber wir wollen ja ein Vorbild sein. Für wen? Bis 2030 bauen China mit 280.000 MW und Indien mit 174.000 MW die zehnfache Kohlekapazität auf. Woher ich die Zahlen habe? Das sind die offiziellen Notifizierungen zum Pariser Klimaschutzabkommen durch China und Indien. Wir sparen 150 Mio. Tonnen ein, und China wird bis 2030 10 Milliarden Tonnen zusätzlich ausstoßen. In 62 Ländern der Erde werden in den nächsten Jahren 1.600 Kohlekraftwerke gebaut. Viele davon mit chinesischer Hilfe. [†¦] 

Oben, im ersten Abschnitt des Zitats, sind nur die Kosten für die tatsächlich geplanten Maßnahmen genannt. Das Klafka-Modell würde ein Vielfaches kosten. Besonders wichtig: Der Bereich Raumwärme und vieles mehr wäre mit diesem Model überhaupt noch nicht abgedeckt. Bei 479 TWh lag die Energie, die 2017 für das Heizen aufgewendet wurde. Alle Zahlen des gesamten Energieverbrauchs allein der 41,3 Millionen Haushalte im Jahr 2017 finden Sie hier - diese brauchen von den knapp 550 TWh Gesamtbedarf Deutschlands an Strom übrigens nur 129 TWh. 

Zum Schluss möchte ich angesichts der Zahlen allein in Deutschland und den Absichtserklärungen der übrigen Länder nochmal darauf hinweisen, dass ohne eine verbindliche und weltweite Abstimmung bezüglich der Reduktion von CO2 ein praktisch alleiniges Vorgehen Deutschland oder Europas - wenn Europa denn mal mitmachen würde - vollkommener Unfug ist. Folge wäre nicht die Rettung der Welt - die geschürte Weltuntergangshysterie ist ohnehin nur perfides Manipulationstheater -, sondern der Untergang Deutschlands und Europas als großer Industriestandort, einhergehend mit massiven Wohlstandsverlusten.

Meiner Meinung nach wäre eine praktikable Lösung nahezu CO2-freier Energiegewinnung der Aufbau von ausreichender Stromversorgung durch Kernkraftwerke neuester Bauart. Wie es der IPCC ausdrücklich und auch Greta Thunberg zumindest ansatzweise ins Spiel gebracht haben. Darüber hinaus wäre die großangelegte, industrielle Speicherung von CO2 (Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) mit Bioenergie und CCS mit fossilen Brennstoffen) notwendigAuch das liegt im Rahmen des IPCC. Doch leider ist Deutschland ideologisch so verbohrt, dass allein das Erwähnen von Kernenergie massive Gegenbewegungen auf den Plan ruft.



#165 My.

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 06:28

@ frankh:

--- Natürlich setze ich voraus, dass man bei der Standortwahl wenigstens ein wenig Intelligenz an den Tag legt. Und Rücksichtnahme, sofern der (politische) Mensch noch dazu fähig ist.

--- Ich selbst wohne in der Nähe eines Windparks, wobei die beiden nächsten Windräder ca. 700 m von meinem Haus entfernt liegen. Fazit: Man hört nichts. Nie. Manch empfindliches Gemüt hier meinte schon, man höre abhängig von der Windrichtung (das wäre für mich Nordost, den wir im Frühjahr reichlich hatten) doch etwas. Mein Fazit: Nö. (Vielleicht bin ich auch nur taub.)

--- Ich finde Windräder im Meer nicht 100pro, aber durchaus geeignet.

--- Und alternativ kann man nach Bayern ziehen. Die wollen nix: keine Windräder, keine Trassen, keinen regenerativ erzeugten Strom. Die haben ihr Isar-AKW bei Landshut und sind gesellschaftspolitisch und politisch scheinbar sowieso ziemlich verstrahlt. (Nicht nur, aber auch einer der Gründe, warum ich froh bin, da weggezogen zu sein.) @ Peter-in-Space:

--- Den hier angeschaut? https://www.ndr.de/r...ieinsel104.html ? Der Beitrag beantwortet auch die Frage, wie viel Strom solche Windanlagen in der Nordsee liefern. Wenn man den gewonnenen Strom ordentlich verteilen kann und er nicht in Bürgerbegehren gegen - zum Beispiel! - Windradanlagen versickert.

 

My.



#166 frankh

frankh

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 08:16

Woher kommt der Strom? 26. Woche und ein Besuch bei Fridays-for-Future...

 

Mit den Fakten haben es die Moralisten nicht so. Und der Einsatz für die Umwelt ist recht selektiv: Milliarden getötete Insekten - egal, Tausende getötete Vögel und Fledermäuse - egal, abgeholzte Waldflächen für WKA und Trassen - egal.

Dass eine Energiequelle, die nicht kontinuierlich und bedarfsgerecht liefern kann, keine ist, weil ihre Leistung gepuffert werden muss - egal. Wir sind die Guten und wenn die ganze Welt etwas anderes macht (siehe AKW) und unser Gutsein global nicht das Geringste bewirkt, dann stört uns das auch nicht. Denn der Deutsche tut eine Sache stets um ihrer selbst willen bis buchstäblich "alles in Scherben fällt". Was es dann auch regelmäßig tut.



#167 My.

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 08:33

Milliarden getötete Insekten - egal, Tausende getötete Vögel und Fledermäuse - egal, abgeholzte Waldflächen für WKA und Trassen - egal.

 

Totschlagargumente von Ahnungslosen.

Es sterben weitaus mehr Vögel im Straßenverkehr als durch Windkraftanlagen.

Waldflächen werden auch für Maisfelder abgeholzt, Mais, der hinterher in Biogasanlagen verstromt wird.

Stromtrassen kann man auch unterirdisch realisieren (danach wächst wieder Gras über die Sache), aber die Gegner wollen es ja am liebsten schnurlos.

 

My.

 

P.S.: Gibt es eigentlich ein Land, in dem du glücklich und zufrieden wärst? Rein interessehalber. Deutschland ist es ja offensichtlich nicht.



#168 Stefan9

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 08:40

@frankh Wahre Worte. Das funktioniert so lange, bis auch der letzte merkt, das man eine CO2 Steuer nicht essen kann und Arbeit dort stattfindet, wo es bezahlbare Energie gibt. Weil sachdienliche Argumente zählen nicht. Ich gehe jede Wette: 90-95 % der FFF können den Unterschied zwischen einer Kilowattstunde und einem Megawatt nicht erklären. Und ein überaus wohlwollender ÖR Rundfunk auch nicht, obwohl das zu ihrem Bildungsauftrag gehört.

Bearbeitet von Stefan9, 10 Juli 2019 - 08:40.

------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

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#169 Amtranik

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 10:06

 

Es sterben weitaus mehr Vögel im Straßenverkehr als durch Windkraftanlagen.

 

Hast Du dafür irgendwelche belastbaren Zahlen, Studien oder Belege?

 

Aber selbst wenn das stimmte. Hälst Du es wirklich für ein gutes Argument ? Es würde ja schliesslich auch niemand argumentieren, der Hinweis auf

Tote beim Reaktorunfall von Tschernobyl sei ein Totschlagargument, schliesslich stürben jedes Jahr weit mehr Russen im chaotischen Russischen Straßenverkehr um die Atomkraft zu verteidigen. :unsure:


Bearbeitet von Amtranik, 10 Juli 2019 - 10:11.


#170 Amtranik

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 10:16

--- Und alternativ kann man nach Bayern ziehen. Die wollen nix: keine Windräder, keine Trassen, keinen regenerativ erzeugten Strom. Die haben ihr Isar-AKW bei Landshut und sind gesellschaftspolitisch und politisch scheinbar sowieso ziemlich verstrahlt.

My.

 

Warum geht das eigentlich nie ohne persönliche Angriffe? Das ist fast wie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Da werden auch seit jeher, die Bayern, vor allem Politiker aus Bayern einer bestimmten Partei, von den Journalisten nach Strich und Faden verarscht, belächelt oder lächerlich gemacht. Schaut man dann mal dorthin ins Land, dann sieht man eines, wenn nicht das erfolgreichste Bundesland der Bundesrepublik. Es hat auch den meisten Zuzug. Offenbar kann man dort ganz gut leben. Regelmäßig nimmt Bayern Spitzenplätze bei den wirklich relevanten Kategorien ein. Bildung, Arbeitslosigkeit, Durchschnitteinkommen, Lebensqualität, Kriminalstatistik etc. Und das obwohl dieses Land seit jeher von dieser Gruppe, lächerlicher, verstrahlter komischer Typen regiert wird.. gelle?


Bearbeitet von Amtranik, 04 August 2019 - 19:32.


#171 Amtranik

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 10:35

Der etwas andere Blick auf die Windkraft.

 

"End of Landschaft"

 

Hat den Film schon irgendwer gesehn?

 



#172 Ming der Grausame

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 11:54

Wahre Worte. Das funktioniert so lange, bis auch der letzte merkt, das man eine CO2 Steuer nicht essen kann und Arbeit dort stattfindet, wo es bezahlbare Energie gibt.

Stromausfälle in Deutschland: Gefühlt nehmen die Nachrichten über Stromausfälle zu
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#173 George Nelson

George Nelson

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 19:47

Man kann übrigens bereits seit Jahren energieautarke Häuser bauen (ohne Strom- und Gasanschluss):

 

https://www.3sat.de/...ftwerk-100.html



#174 Stefan9

Stefan9

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Geschrieben 10 Juli 2019 - 20:50

2500 Franken Monatsmiete?

------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

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#175 Dadaistin

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Geschrieben 14 Juli 2019 - 00:31

Danke für diese Diskussion und die zahlreichen Artikel, da werde ich wohl das restliche Wochenende brauchen, um mich durchzuarbeiten.

Spannend ist es allemal. Ich persönlich glaube nicht, dass das 1.5 Grad Ziel erreicht wird, aber ich glaube, dass der Wandel noch in einem Stadium gestoppt werden kann, der eine Vollkatastrophe globalen Ausmaßes verhindert.



#176 Amtranik

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Geschrieben 16 Juli 2019 - 12:26

Woher kommt der Strom? 27. Woche - Rückschau 1. Halbjahr 2019

Es war eine schöne Sommerwoche. Mit reichlich Sonne und etwas Wind. Etwas Wind? Nein, ausreichend Wind, um den Windstrom für Sommerzeiten reichlich sprudeln zu lassen. Was über den Tag eben dank Wind- plus Sonnenstrom wieder zu erheblichen Strom-Exporten führte. Am Abend, zur Nacht und morgens musste hingegen regelmäßig Strom importiert werden. Selbstverständlich wurde dafür immer mehr bezahlt, als für den Export erzielt werden konnte, wie der Chart oben belegt. Im Saldo. Apropos Saldo. Der war erstmalig seit langem wieder jeden Tag der Woche negativ, d.h. unter dem Strich wurde mehr Strom exportiert denn importiert. Fehlende Regelenergie wurde wohl so bevorratet, dass Zwischenfälle, wie ganz unten beschrieben, nicht mehr so schnell auftreten können. Wird diese Regelenergie, von mir Netzausregelungsreserve genannt, in einem Moment nicht benötigt, wird sie wieder exportiert. Genau in diesem Moment.

Die Tabelle und der daraus generierte Chart zeigen detailliert auf, wie Stromerzeugung sowie Im- und Export Strom in der 27. Woche ausgesehen haben. Wie es im 1. Halbjahr 2019 insgesamt mit der Stromerzeugung in Deutschland aussah, lesen Sie in der Rückschau nach den

Tagesanalysen

Sonntag, 30.6.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 65,32 Prozent

Heute, am Sonntag, war viel Strom im Angebot. Bei wenig Nachfrage. Wie das sonntags nun mal ist. Von 10:00 bis 16:00 Uhr wurde ausschließlich Strom exportiert. Konnten um 12:00 Uhr noch 0,06 € pro Megawattstunde (MWh) erzielt werden, mussten um 13:00 Uhr bereits fast 30 € draufgelegt werden. Knapp 40 € betrug der Bonus für die abnehmenden Länder um 14:00 Uhr. Um 15:00 Uhr waren es 12,51 € pro MWh. Erst ab 16:00 Uhr konnten wieder 0,02 € pro MWh erzielt werden. Von 13.00 bis 15:00 Uhr kostete der Strom-Export zusätzlich zu den Vergütungen für die Erzeuger gut 1,2 Millionen €. 

Montag, 1.7.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 56,03 Prozent 

Morgens und abends musste Strom zugekauft werden. Wobei sich der Import zum Abend in Grenzen hielt. Grund: Auffrischender Wind.

Dienstag, 2.7.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 57,24 Prozent

Ein recht ausgeglichener Sommertag. Auch in der Stromerzeugung. Morgens und abends musste - wie fast immer seit Mitte Mai - Strom zugekauft werden. Zwar wurde unter dem Strich etwas mehr exportiert denn importiert. Dafür wurde für den Import etwas mehr bezahlt, als für den Exportstrom eingenommen werden konnte.

Mittwoch, 3.7.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 52,17 Prozent

Ein ähnliches Bild wie gestern. Auch was dem Im- und Export angeht. Vielleicht etwas mehr Import. Aber nicht viel.

Donnerstag, 4.7.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 55,71 Prozent

Das Wetter und die Stromerzeugung sind stabil. Ebenso das Im-/Exportbild.

Freitag, 5.7.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 52,59 Prozent

Auch, wenn ich mich wiederhole: Schönes Sommerwetter bringt stabile Stromerzeugung. Die bereits üblichen Unterdeckungen müssen recht teuer gefüllt werden. Abends teurer als morgens. Exportstrom im Saldo allerdings wird immer billig abgegeben. 

Samstag, 6.7.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 61,16 Prozent

Endlich Wochenende. Dank abnehmendem Verbrauch und über Tag auffrischendem Wind entsteht erstmalig diese Woche zum Abend hin keine Unterdeckung in der bundesdeutschen Stromerzeugung. Der Import hält sich deshalb in Grenzen. Zumindest am Abend. Und weil nicht viel Strom zugekauft werden muss, hält sich auch der Preis in Grenzen. 

Rückschau auf das erste Halbjahr 2019

Der Strombedarf pro Tag lag in Deutschland im 1. Halbjahr 2019 (Stichtag 29.6.2019) mit durchschnittlich 1,47 TWh annähernd gleich hoch wie 2018 mit 1,49 TWh. Fast die Hälfte dieses Bedarfs lieferten die erneuerbaren Energieträger (Biomasse/Wasserkraft/Wind/Sonne) mit 47,57 Prozenz gesamt. Davon entfielen auf Wasserkraft/Biomasse 13,07 Prozent, auf Wind und Sonne 34,5 Prozent. Die Unterscheidung ist wichtig, weil ein weiterer, relevanter Ausbau der Stromerzeugung durch Biomasse/Wasserkraft in Deutschland praktisch nicht mehr möglich ist. Soll mehr regenerativer Strom gewonnen werden, ist dies nahezu ausschließlich durch zusätzliche installierte Leistung Windkraftwerke on- und offshore sowie Sonnenkraftwerke möglich. Ein solcher Ausbau müsste im Bereich Wind das 4-fache, im Bereich Wind sogar fast das 10-fache des Stroms ausmachen, der im Durchschnitt real erzeugt werden soll. Das belegt diese Tabelle, die neben der Betrachtung der Stromerzeugung der einzelnen Energieträger einen Vergleich des Nutzungsgrades dieser Energieträger mit 2018 möglich macht. Zu diesem Zweck wurden die Prozent-Werte 2019 mit 2 multipliziert. Zwecks Infos zur politischen und ökologischen Durchsetzbarkeit vor allem des Windkraftausbaus, klicken Sie hierhierhierhier sowie hier zur Energiewende in allen Sektoren (Strom, Verkehr, Wärme).

Den  Chart zur Stromerzeugung im 1. Halbjahr 2019 finden Sie hier. Es ist der Originalchart auf der Webseite agora-energiewende.de. Hier können Sie die einzelnen Energieträger zu- und abschalten. Klicken Sie unten den „CO2-Emmissionsfaktor des Strom-Mix“ weg, dann wird der Chart erheblich übersichtlicher. Fahren Sie mit der Maus über den Chart und sehen Sie die Zahlen zu Verbrauch, Stromerzeugung und vielem mehr. Die Stromerzeugungsdaten der einzelnen Energieträger wurden mit diesem Chart der energy-charts.de des Fraunhofer ISE ermittelt. Die, wenn man mit der Maus über den Chart fährt, aufploppenden Tagesdaten werden in eine Excel-Tabelle übertragen. So können unter Verwendung weiterer Charts, zum Beispiel der Installierten Leistung, vielfältige Analysen erstellt werden.

Auffällig ist, dass etwa ab Mitte Mai 2019 im Vergleich zu 2018 eine regelmäßige Unterdeckung von bundesdeutscher Stromerzeugung im Verhältnis zum Strombedarf auftut. Ein Kraftwerk-Insider dazu: 

Meine Vermutung bezüglich der Erzeugungsunterdeckung ist daher die, dass bei stark schwankenden Preisen im Grenzbereich zwischen „lohnt“ und „lohnt nicht“ einfach viele Anlagen gleich außer Betrieb bleiben. Man sieht ja im Preischart schön, dass die solare Mittagsspitze regelmäßig die Preise einbrechen lässt. Es gibt von 06:00 bis 10:00 und am Nachmittag/Abend von 18:00 bis 22:00 Uhr noch etwas zu verdienen, der Rest des Tages sieht mau aus. Da können viele Blöcke einfach nicht durchgängig betrieben werden, und nur für wenige Stunden (oder gar mehrfach) starten sollte man solche Anlagen auch nicht. Das heißt also (für mich), dass in Deutschland seit Mai - mit dem steigendem Photovoltaik-Anteil - einfach nicht mehr genug Anlagen durchgängig und kostendeckend in Betrieb gehalten werden können, um bei Lastschwankungen ohne Importe auszukommen. 

Ein weiterer Ausbau der Erneuerbaren wird das Problem verschärfen.

Ob Stromimporte für den Stromkunden günstiger sind, darf mit dieser Detailanalyse bezweifelt werden. Einen positiven Effekt haben die aus wirtschaftlichen Gründen stillliegenden Kohlekraftwerke in jedem Fall. Der CO2-Ausstoß Deutschlands sinkt. Egal welcher Strom importiert wird. Und sei es ausschließlich Braunkohlestrom aus der Lausitz/Polen. Was natürlich nicht der Fall ist. Hier der Chart, aus dem Sie die Länder ersehen können, die Deutschland mit Strom versorgen beziehungsweise überschüssigen Strom abnehmen.

Die saldierten Im- und Exportzahlen des ersten Halbjahres finden Sie für das gesamte erste Halbjahr und ab dem 24.4.2019 separat hier. Dass der Export im Saldo auch ab dem 24.4. höher als der Import liegt, ist in der zu bevorratenden Netzausregelungsreserve begründet, die bei Unterdeckung zusätzlich zum Strom zwecks Deckung des Bedarfs importiert und bei Nichtverwendung praktisch sofort wieder exportiert werden muss. Und selbstverständlich an den zum Teil erheblichen Überschüssen über Tag, wenn die kräftig scheinende Sonne Solarstrom powert und die noch in der Stromerzeugung verbliebenen konventionellen Kraftwerke nicht schnell genug herunter- und dann wieder heraufgefahren werden können.

Wenn dann noch unerwartet und zusätzlich der Wind erheblich auffrischt, kommt es zu so gewaltigen Überschüssen, dass diese nicht nur verschenkt, sondern wie am 8.6.2019 mit einem Abnahmebonus von knapp 10 Millionen Euro versehen werden mussten. Dass selbstverständlich die garantierten Vergütungen für die Wind- und Sonnenkraftwerksbetreiber hinzukommen, sei nur am Rande erwähnt. Dass der Stromkunde, Sie und ich, alles zahlt: Klar!

Im diesem Beitrag von Mitte Februar 2019 hatte ich bereits das Energy-Brainpool/Greenpeace-Modell vorgestellt. Hier die Auswertung für das erste Halbjahr 2019: An 46 von 180 Tagen hätte die Verdoppelung ausgereicht, um Deutschland (außer Industrie) mit Strom zu versorgen. 57,98 TWh Gasstrom hätten zusätzlich erzeugt werden müssen. Fällt allerdings die Flaute (24.1.2019) auf richtig bedarfsstarke Tage mit über 1,80 TWh Bedarf (Beispiel), würde die Verdoppelung der installierten Leistung Gas nicht ausreichen. Unter dem Strich gilt, dass zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit ein Kraftwerkspark Gas abzgl. der installierten Leistung der grundlastfähigen erneuerbaren Energieträger Biomasse/Wasserkraft plus Reserveleistung bereitgehalten werden muss, der die installierte Leistung aufweist, um Deutschland komplett mit Strom zu versorgen. Und wenn es auch nur für ein paar Stunden wäre. 

Womit wir beim Klafka-Modell wären, welches auf dem Fridays-for-Future-Workshop in Aachen vorgestellt wurde: Die bisherige installierte Leistung Wind/Sonne wird mit Faktor 5 ausgebaut. Konkret: 53 GW installierte Leistung Windkraft x 5 auf 265 GW, 47 GW installierte Leistung Sonnenkraft x 5 auf 235 GW. Macht zusammen 500 GW. Damit könnten insgesamt, wenn immer ausreichend Wind weht und immer die Sonne scheinen würde, 500 GW x 8.760 Jahresstunden = 4.830 TWh Strom erzeugt werden. Was bei einem aktuellen Bedarf von 550 TWh netto in Deutschland etwas überdimensioniert erscheint. Und tatsächlich, das Ungleichgewicht zwischen konventioneller Gasstromerzeugung - auch im Klafka-Modell muss ein Kraftwerkspark Gas abzüglich installierter Leistung grundlastfähiger Energieträger Biomasse/Wasserkraft plus Reserveleistung vorhanden sein, der Deutschland komplett mit Strom versorgen kann - wird noch größer als beim Energy-Brainpool/Greenpeace Modell. Zwar ist lediglich an 11 von 180 Tagen, bezogen auf den Tag, zusätzlicher Gasstrom nötig. Für die auf diese 11 Tage verteilten 4,76 TWh ist dennoch oben beschriebener Gas-Kraftwerkspark nötig. Am bereits erwähnten 24.1.2019 wären es trotz Verfünffachung der installierten Leistung Wind- und Sonnenkraft 1,1 TWh Strom gewesen, die zusätzlich hätten erzeugt werden müssen. Dafür allein wären knapp 46 GW installierte Leistung nötig gewesen. Ich erwähne das vor allem deshalb, weil man ja meinen könnte, der recht gering erscheinende fehlende Strom von 1,1 TWh könnte doch importiert werden. 46 GW installierte Leistung halten unsere Nachbarn niemals deshalb auf Vorrat, um Deutschland aus der selbst verursachten Energiewendepatsche zu helfen.

Schauen Sie sich diesen Ausschnitt aus meiner Berechnungstabelle an. Allein an den 15 Tagen vom 19.1 bis 2.2.2019 reichte das Klafka-Modell 7 x nicht aus, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. Was eine recht lange Zeit mit sehr wenig Wind und Sonne ist. Beachten Sie bitte, dass ich nur den Tagesdurchschnitt berechnen konnte. Der Bedarf in einer Stunde/Minute kann wesentlich höher sein, als der 24-Stundendurchschnitt. Aber auch der muss gedeckt werden. Was kurzfristig unter Umständen wesentlich mehr Strom bedeutet, als mit 46 GW installierter Leistung möglich sind. Ein weiterer Aspekt des Klafka-Modells ist die erhebliche Stromüberproduktion durch verfünffachte Wind- und Sonnenkraft. Mit 230 TWh allein im ersten Halbjahr 2019 ist sie fast so groß wie der Bedarf (263 TWh). Es ist Strom, der faktisch nicht gebraucht wird.

Würde er gebraucht, sähe die Rechnung insgesamt vollkommen anders aus. Mehr konventioneller Strom müsste hergestellt werden. Oder Wind- und Sonnenkraft müssten adäquat weiter ausgebaut werden. Selbstverständlich mit der Anpassung, dem weiteren Ausbau des kaum benötigten kompletten Kraftwerkspark Gas. Nach oben. Der zu viel erzeugte, nicht benötigte Strom müsste exportiert werden. Oder zum Beispiel Turbinen blind antreiben. Turbinen in Gaskraftwerken, die im Bedarfsfall Strom erzeugen sollen, verbrauchen den zu viel erzeugten Wind- und Sonnenstrom. Klar, darauf warten Sie, der Leser vielleicht schon, könnte man den „überflüssigen“ Strom auch speichern oder in Wasserstoff umwandeln. Doch genau dann ist dieser Strom kein überflüssiger Strom mehr. Dann wird er nachhaltig gebraucht. Auch Brennstoffzellenautos brauchen immer neuen Wasserstoff. Deshalb:

Alle Berechnungen und Analysen beziehen sich auf den aktuellen öffentlichen Strombedarf von ca. 550 TWh pro Jahr. Sie werden Makulatur, wenn der Bedarf wesentlich steigt, zum Beispiel wegen des Ausbaus von Akku-Mobilität oder Zuwachs von Brennstoffzellenfahrzeugen in den nächsten Jahren.

Zum Schluss noch eine Aufstellung der besonderen Ereignisse in Sachen Strom und Stromnetz im ersten Halbjahr 2019:

Fünf dokumentierte Zwischenfälle in einem halben Jahr. Und keine Bange. Je mehr die Erneuerbaren Energieträger Wind- und Sonnenkraft mit dem obligatorischen Einspeisevorrang ausgebaut werden, desto größer werden die Schwierigkeiten bei der Stromversorgung Deutschlands. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wie sagte schon der Kraftwerk-Insider: Die Einschläge häufen sich!



#177 Peter-in-Space

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    Kenonaut

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Geschrieben 16 Juli 2019 - 13:27

Danke für diese Diskussion und die zahlreichen Artikel, da werde ich wohl das restliche Wochenende brauchen, um mich durchzuarbeiten.

Spannend ist es allemal. Ich persönlich glaube nicht, dass das 1.5 Grad Ziel erreicht wird, aber ich glaube, dass der Wandel noch in einem Stadium gestoppt werden kann, der eine Vollkatastrophe globalen Ausmaßes verhindert.

Das glaube ich auch, jetzt mal ohne den ganzen Schmu!

 

ich halte mich da an die Kyniker:

als Gott den Menschen schuf, irrte er!


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#178 Ming der Grausame

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Geschrieben 16 Juli 2019 - 13:43

Götter! Die Kyniker waren wie alle antike Griechen Polytheisten... Eingefügtes Bild
„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“

Buck Rogers

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#179 Amtranik

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Geschrieben 17 Juli 2019 - 22:04

Wirtschaft Energiekosten Der 492-Euro-Aufschlag offenbart das deutsche Strompreis-Fiasko

 

https://www.welt.de/...Rekordwert.html



#180 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 18 Juli 2019 - 00:37

Götter! Die Kyniker waren wie alle antike Griechen Polytheisten... Eingefügtes Bild

... man muss mit der Zeit gehen...

 

Im ernst: die Kyniker glaubten an gar nichts, nicht mal an sich selbst.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 18 Juli 2019 - 00:54.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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