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Lesegewohnheiten


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16 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 August 2019 - 11:26

Da ja aktuell das Geschlecht der Autoren ein Thema ist, habe ich mal meine Lesegewohnheiten unter die Lupe genommen: http://defms.blogspo...heiten.html?m=1

#2 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 30 August 2019 - 13:08

Eine lesenswerte, persönliche Sicht auf ein sehr eigenartig aufgebauschtes Thema. Ich persönlich achte nicht auf das Geschlecht, wenn ich Bücher kaufe. Wozu auch? Ich will ja lesen, nicht den Autor zum Essen ausführen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 Powerschnute

Powerschnute

    Giganaut

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Geschrieben 30 August 2019 - 13:38

Eine lesenswerte, persönliche Sicht auf ein sehr eigenartig aufgebauschtes Thema. Ich persönlich achte nicht auf das Geschlecht, wenn ich Bücher kaufe. Wozu auch? Ich will ja lesen, nicht den Autor zum Essen ausführen.

 

ich denke - und das ist meine persönliche Ansicht des ganzen Themas - hier spielt extrem viel Privileg mit rein, dessen man sich nicht immer sofort bewusst ist. Wenn man selbst keinen Wert auf das Geschlecht des Autors legt, ist es schwer vorstellbar, dass es Menschen gibt, die das tun. Dass es Menschen gibt, die tatsächlich SF von Frauen nicht lesen, und sich in Buchbesprechungen auch gern an solchen Dingen stören wie Geschlecht der Hauptfigur, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität. Das mag absolut unglaublich erscheinen, immerhin ist es einem ja selbst egal, aber leider ist es nach wie vor Realität und das muss man sich bewusst machen. 

 

Da mag das Thema dann auch nicht mehr ganz so aufgebauscht vorkommen. Ich erinnere mich hier immer gern daran, wie mein Lieblingsmensch beim Thema Feminismus mit den Augen rollte und wir da regelmäßig sehr hitzige Diskussionen führten. Es öffnete ihm aber doch so langsam die Augen für so ganz einfachen Alltagssexismus, Dinge, die er vorher nie wirklich wahrgenommen hat und die er davor wahrscheinlich auch noch versucht hätte, zu erklären. Richtig bewusst wurde es ihm, als ich mir ein neues Auto holen wollte vor ein paar Jahren und ihn mitgenommen habe, damit ich weiß, ob der Beifahrersitz für seine Körperhöhe passend ist. Wir waren bei drei Autohäusern zu Probefahrten und anschließendem Beratungsgespräch. In allen dreien waren die Verkäufer männlich und sprachen nicht mit mir. Sie erklärten alles mögliche erstmal ihm und er erwähnte daraufhin, dass er kein Auto kaufen wöllte sondern ich und sie deswegen mit mir sprechen sollten. Dazu sei gesagt, dass ich selbst diese Aussage bei allen drei Verkäufern selbst schon gemacht hatte, was aber nicht anhielt. Sie wandten sich automatisch immer wieder an meinen Partner, weil er ja ein Mann ist. Seitdem hatten wir zusammen sehr viele solcher Erlebnisse (auch Alltagssexismus, der tatsächlich Männer trifft). Seitdem diskutieren wir nicht mehr so hitzig darüber, sondern wir reden darüber. 

 

Er hat anfangs das gleiche Problem gehabt, das ich bei vielen Männern erlebe, die selbst überhaupt nicht diskriminieren: er wurde sehr defensiv. Als ob es rein um ihn und sein Verhalten ginge. Als ob Frau alle Männer deswegen verteufeln würde. 

 

Er hat tatsächlich lange gebraucht um das zu erkennen, dass es kein Vorwurf gegen ihn ist. Dass er es ja so schon längst 'richtig' macht. Aber das ist genau wieder das Ding 'Privileg'. Man muss sich sein eigenes Privileg bewusst machen um zu erkennen, dass es für viele andere ganz anders läuft. Oder wie Scalzi sagte: The easiest difficulty setting in life is straight white male. 

 

Nachtrag: und um das auch klar zustellen: beim Thema Feminismus habe ich als weiße, heterosexuelle Frau in unserer Gesellschaft das zweit-leichteste difficulty setting. Das hat mir anfangs auch nicht gefallen. Aber mir das selbst bewusst zu machen, dass Frauen anderer Hautfarben, ganz andere Diskriminierungen erfahren als ich selbst, hat mir das Thema sehr viel erleichtert. Und schuldig fühle ich mich deswegen auch nicht mehr. Ich kann genauso wenig dafür, welches Geschlecht oder Hautfarbe ich habe, wie andere. Aber ich kann versuchen, dass ich mich auf die Seite jener stelle, die wie ich diskriminiert und noch mehr als ich diskriminiert werden. 

 

Und ja, ich sehe Menschen in meinem Umfeld als Geschenk, denn sie sind alle sehr offen. Aber das wiederrum ist halt dann auch meine Filterblase, an deren Maßstab ich nicht alles andere messen kann. 

 

 

 

und noch ein Nachtrag: ich verstehe, dass es leicht ist, von dem ganzen Thema genervt zu sein. Ich merke aber auch, wie sehr das genervt sein von mir gewichen ist, seit ich mir selbst bewusst gemacht habe, warum ich eigentlich davon genervt bin. Und dazu muss ich in Relation sehen, dass ich auch einfach weggehen kann, wenn ich genervt bin. Es gibt aber Menschen, die nunmal diskriminiert werden, offen und direkt, oder auch indirekt, und die können nicht einfach weggehen. Die können nicht die Tür zumachen, sondern sie müssen sich dem jeden Tag stellen. Was ist dann mein bisschen Genervtsein im Vergleich dazu? Nichts eigentlich. Einfach nur Befindlichkeit meinerseits. Daran kann ich arbeiten. Daran kann ich was ändern, indem ich mir selbst solche Dinge bewusst mache und schaue, dass ich selbst nicht ein Teil der systemischen Diskriminierung bin. Und auch dafür einstehe, wenn ich tatsächlich auch mal die Kraft dafür habe. An vielen Tagen habe ich die nicht. Welch Luxus ist es also für mich, dass ich an solchen Tagen einfach nur in Ruhe mein Leben vor mich hinleben kann ohne behelligt zu werden? 


Bearbeitet von Powerschnute, 30 August 2019 - 14:02.


#4 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 August 2019 - 14:15

Auto, das ist echt ein schlechtes Beispiel. Beliebtester Ausbildungsberuf bei Männern ist Automechatroniker. Wieviele Mädels wohl den Beruf wählen? Ich habe Autoelektriker gelernt und das einzige Mädchen im nördlichen RLP, das diesen Beruf gewählt hat, war in unserer Firma. Die Lehrjahre davor und danach waren rein männlich. Das ist kein Alltagssexismus sondern Gewohnheitsrecht. Es gibt mittlerweile rasende Autofahrerinnen und der Anteil an weiblichen Mitarbeiter in meiner aktuellen Firma hat die letzten zehn Jahre zugenommen, aber Auto ist ein Männerthema, immer noch. Das hat was mit unserer Gesellschaft zu tun, aber ist kein Zeichen von Sexismus. Ich habe ein besseres Beispiel. Meine Freundin kocht nicht, was meinst du was die sich immer anhören muss... Aber eigentlich würde ich lieber über das Thema Fiction und Lesegewohnheiten sprechen. Persönlich finde ich das Autothema öde.

#5 Powerschnute

Powerschnute

    Giganaut

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Geschrieben 30 August 2019 - 14:36

Auto, das ist echt ein schlechtes Beispiel. Beliebtester Ausbildungsberuf bei Männern ist Automechatroniker. Wieviele Mädels wohl den Beruf wählen? Ich habe Autoelektriker gelernt und das einzige Mädchen im nördlichen RLP, das diesen Beruf gewählt hat, war in unserer Firma. Die Lehrjahre davor und danach waren rein männlich. Das ist kein Alltagssexismus sondern Gewohnheitsrecht. Es gibt mittlerweile rasende Autofahrerinnen und der Anteil an weiblichen Mitarbeiter in meiner aktuellen Firma hat die letzten zehn Jahre zugenommen, aber Auto ist ein Männerthema, immer noch. Das hat was mit unserer Gesellschaft zu tun, aber ist kein Zeichen von Sexismus. Ich habe ein besseres Beispiel. Meine Freundin kocht nicht, was meinst du was die sich immer anhören muss... Aber eigentlich würde ich lieber über das Thema Fiction und Lesegewohnheiten sprechen. Persönlich finde ich das Autothema öde.

 

das war auch nur ein Beispiel, das damals meinem Partner die Augen geöffnet hat. Und ja, ich kann mir vorstellen, was sie sich anhören muss. 

 

Aber nur weil etwas mit der Gesellschaft zu tun hat, heißt das nicht, dass es kein Sexismus ist. 

 

Bei den Lesegewohnheiten spielen doch bei vielen auch genau diese Prägungen durch die Gesellschaft eine Rolle, findest du nicht? Immerhin ist Sexismus doch keine persönliche Entscheidung, die man für sich trifft, sondern die durch Erziehung, Umfeld und Rollenbilder geprägt wird und sich entsprechend äußert. 

 

Auch da sehe ich den wichtigsten Ansatz, dass man das nicht persönlich nimmt. Jeder diskriminiert, die meisten sehr unbewusst. Aber genau dieses Bewusstmachen ist doch der erste Schritt, dass man es erkennt und ändern kann. Für sich und somit auch für andere. Oder sehe ich das falsch? 



#6 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 August 2019 - 14:46

Also sich an allgemeinen Rollenbildern zu orientieren, das hat nichts mit Sexismus zu tun. Wenn ich einer Frau generell nicht zutrauen würde, das sie sich mit Autos auskennen kann, das wäre Sexismus. Bei Literatur wird ja viel mit Bildern gearbeitet und da greift der Autor und der Leser immer auf Klischees zurück und da auszubrechen, ist schwierig, schließlich ist die Erwartungshaltung des Lesers da das erste Problem. Will der Leser überhaupt etwas anderes? Ich sehe es an mir selbst. Manchmal hat man Lust auf ein Experiment, manchmal braucht man aber gerade das Bekannte, weil man unterhalten werden will. Als Herausgeber von Zwielicht sehe ich wie schwierig das ist, wenn die Geschichte mal außerhalb der Norm ist. Wenn du jetzt ein Großverlag mit sinkender Auflage bist, scheust du doch eher Experimente. Und um die üblichen Denkmuster zu durchbrechen, brauchst du mehr in einer Geschichte als einen farbigen Schwulen. Wenn er Protagonist einer an sonst völlig gewöhnlichen Geschichte ist, ist der Effekt gleich Null.

#7 Powerschnute

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    Giganaut

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Geschrieben 30 August 2019 - 14:55

Und um die üblichen Denkmuster zu durchbrechen, brauchst du mehr in einer Geschichte als einen farbigen Schwulen. Wenn er Protagonist einer an sonst völlig gewöhnlichen Geschichte ist, ist der Effekt gleich Null.

  das sehe ich eben anders. Für mich als weiße Frau wäre der Effekt vielleicht Null, aber ein farbiger Homosexueller würde sich wahrscheinlich drüber freuen, wenn er sich selbst repräsentiert sieht (als Hauptfigur, nicht als Quotenfigur, die dann am Ende noch sterben muss, davon gibts nämlich genügend in Büchern) 

 

So wie es dicke Kinder gibt, die sich freuen, wenn der Dicke in nem Kinderbuch oder Kinderfilm eben nicht der dümmliche Fressack ist und sie durch ihn erfahren, dass auch dicke Kinder normale Kinder sind. Darum gibt es ja auch aktuell diese ganzen Diversity-Diskussionen und auch das Thema Sensitivity Reading. Aber die sind auch nochmal ein anderes Thema als reiner Sexismus.    Dass Altbekanntes Sicherheit bedeutet, kennt glaube ich jeder Mensch. Das ist auch der Grund, warum viele Frauen bei gewalttätigen Partnern bleiben, als sich dem Unbekannten ohne diesen Partner zu stellen. Sicherheit ist oftmals auch einfach nur 'the devil you know'. Oder warum Menschen sich scheuen, einen Job zu verlassen, der sie kaputt macht. Oder vielleicht sogar in die Selbständigkeit zu gehen.   

Wenn ich einer Frau generell nicht zutrauen würde, das sie sich mit Autos auskennen kann, das wäre Sexismus.

Nein, Sexismus ist es auch, wenn ich das unbewusst annehme und deswegen mit dem männlichen Partner rede, der eigentlich nur dabei ist, um zu schauen, ob er als Beifahrer bequem mitfahren kann aufgrund seiner Körperhöhe. Wie ich oben sagte: Sexismus passiert nicht bewusst. Das entscheidet man nicht. 


Bearbeitet von Powerschnute, 30 August 2019 - 14:58.


#8 Naut

Naut

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Geschrieben 30 August 2019 - 15:08

Schnute, ich negiere nicht die Existenz von Alltagssexismus. Aber wir diskutieren hier Inhalte von Büchern. Würdest Du mir zustimmen, dass der Autor des Buchs weniger wichtig ist, solange der Inhalt stimmt? Das meine ich damit, dass es mir egal ist, wer das Buch geschrieben hat. Der Inhalt zählt. Aufgebauscht ist die Diskussion, weil sie an der falschen Front geführt wird. Da werden teils Leute zum Feind stilisiert, die mit Sexismus gar nichts am Hut hatten.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#9 Powerschnute

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    Giganaut

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Geschrieben 30 August 2019 - 15:18

Schnute, ich negiere nicht die Existenz von Alltagssexismus. Aber wir diskutieren hier Inhalte von Büchern. Würdest Du mir zustimmen, dass der Autor des Buchs weniger wichtig ist, solange der Inhalt stimmt? 

 

Das meine ich damit, dass es mir egal ist, wer das Buch geschrieben hat. Der Inhalt zählt.

 

Das habe ich auch nicht behauptet, würde ich jetzt mal so sagen. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass wir in unserer Position uns sehr leicht tun, diese Diskussion als aufgebauscht zu empfinden, weil wir einfach alle so gar nicht davon betroffen sind. 

 

Da kommt noch dazu, wie man "Der Inhalt stimmt" definiert. Für den einen mag es egal sein, dass in einem Buch Stereotypen wiedergekaut werden, wenn der Rest ja passt. Für mich ist es das aber nicht. Und ja, viele Scifi-Romane finde ich zum Kotzen, da können sie noch so spannend sein, noch so clever, noch so wissenschaftlich korrekt, noch so einfallsreich, wenn ich wieder nur dieselben Figuren durchgekaut kriege mit ihren gleichen Verhaltensweisen, nur weils halt schon immer so war, dann nope, das ist für mich Inhalt, der dann einfach nicht stimmt. Und dann darf ich als Leserin das auch kritisch anmerken. 

 

 

Aufgebauscht ist die Diskussion, weil sie an der falschen Front geführt wird. Da werden teils Leute zum Feind stilisiert, die mit Sexismus gar nichts am Hut hatten.

 

An welcher Stelle führt man denn dann solche Diskussionen? Und ich persönlich verweigere mich dem Begriff "Feind". Wir sind hier nicht im Krieg. 


Bearbeitet von Powerschnute, 30 August 2019 - 15:19.


#10 quanat

quanat

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Geschrieben 30 August 2019 - 15:34

[ .... ] Ich will ja lesen, nicht den Autor zum Essen ausführen.

 

Genau. Ansonsten: http://www.scifinet....nliche-autoren/



#11 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 30 August 2019 - 16:51

Da ja aktuell das Geschlecht der Autoren ein Thema ist, habe ich mal meine Lesegewohnheiten unter die Lupe genommen: http://defms.blogspo...heiten.html?m=1

 

 

Eine lesenswerte, persönliche Sicht auf ein sehr eigenartig aufgebauschtes Thema. Ich persönlich achte nicht auf das Geschlecht, wenn ich Bücher kaufe. Wozu auch? Ich will ja lesen, nicht den Autor zum Essen ausführen.

 

Ich habe irgendwann festgestellt, dass meine Lieblingsautoren alle männlich waren. In meiner Umgebung waren damals viele Frauen, die nur Bücher von Autorinnen lasen. Sodann machte ich mich auf die Suche - (fast) vergeblich. Ich fand Pat Murphy, Kate Wilhelm und im letzten Jahr N.K. Jemisin und Kij Johnson.

 

Aber keine Schriftstellerin, die an Clive Barker, Neil Gaiman, Dan Simmons, Jeff VanderMeer, Matt Ruff, Walter Moers oder Lovecraft heranreicht - imo.

 

Es gab einige hervorragende Romane, die von Frauen geschrieben waren. Aber Frauen, die viele herausragende Romane geschrieben haben, kenne ich nicht. (Ursula LeGuin und James Tiptree jr. mag ich nicht so.) Das ist natürlich sehr subjektiv und es mag sein, dass mir etwas entgangen ist und jemand hier mir auf die Sprünge helfen kann.

 

Aber ich denke nicht mehr darüber nach, die politisch korrekten Diskussionen interessieren mich auch nicht mehr.


Bearbeitet von Susanne11, 30 August 2019 - 17:09.


#12 Powerschnute

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Geschrieben 30 August 2019 - 18:30

Meine Lieblingsautoren sind bunt gemischt, viele Dinge sind noch dazu Geschmackssache. Manche können Military SF nichts anfangen, andere nichts mit Zeitreisegeschichten. Ich selbst lese zB sehr, sehr selten Dystopien. Ich liebe dafür aber auch ausschweifende Werke wie von Hamilton oder extreme Gedankenexperimente wie bei Hurley, Leckie und LeGuin. Irgendwann hatte ich mal Schwerelos gelesen, was eigentlich eine Liebesgeschichte war aber mit utopischen Setting und so gut gemacht, dass ich echt begeistert war. Vieles muss man halt immer einfach ausprobieren und manchmal wird man überrascht, manchmal auch enttäuscht. Aktuell lese ich Apokalypse Pallantau, das sich eigentlich gut lesen lässt, aber mit einem Protagonisten aufwartet, der so gar nicht zu dem Rest des bisherigen Buches passen will und da ist mir durchaus bewusst, dass meine eigene weibliche Perspektive da ganz anders wertet. Ich tue mich mit Stereotypen und Klischees sehr schwer, egal welches Geschlecht da klischeehaft behandelt wird. Dann wiederum lese ich gerade The Expanse erneut und bin wieder voll begeistert, wie genial Figuren geschrieben werden können.

#13 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 30 August 2019 - 19:17

Da ja aktuell das Geschlecht der Autoren ein Thema ist, habe ich mal meine Lesegewohnheiten unter die Lupe genommen:
http://defms.blogspo...heiten.html?m=1

 

Zu deinen Beispielen.

 

Marge Pierce - Die Frau am Abrund der Zeit. Absolute Zustimmung. Toller Roman solltet Ihr lesen.

Cadigan - Ist mal vorgemerkt.

 

Ich erinnere mich an den Foehner Wells Lesezirkel und das ich da mit meiner Symphatie für den Roman eher eine Minderheitenmeinung eingenommen habe. Aber als speziell weiblichen Roman habe ich den zb. gar nicht empfunden. Bei Chambers finde ich das irgendwie schon eher und die Zustimmung oder Ablehnung Ihrer schreibe hat meiner Sicht nach auch eher damit zu tun das die tatsächlich so schreibt wie man es lange Zeit und auch wohl heute noch den meisten Frauen nachsagt, nämlich größtenteils befreit von wissenschaftlichem Ballast, ob jetzt pseudo-Wissenschaft oder harte. Das mögen eben nicht alle Leser. Was aber wiederum aus meiner Sicht ein unzulässiges Argument ist, ist das oft gesagt wird, typsich Frau. Die können es einfach nicht anders und das ist quatsch. Die wollen so schreiben und sowas schreiben eben auch durchausMänner. Kai Meyer zb in seiner jüngsten Trilogie. Chambers lehnen also eher Hard-SF Fans ab. Okarafor finde ich einfach schriftstellerisch total überbewertet. Bei Octavia Butler habe ich so den leisen Verdacht, das Du vielleicht einfach nur das falsche Werk versucht hast. Xenogenesis ist, was ich an erster Stelle von Ihr empfehlen würde.

 

Dann noch was zu den Preisen.

 

Du schreibst:

 

[font="times, 'times new roman', serif;"]Der generelle Geschmack des DSFP scheint aber schon eher altbacken wenn man sich die Werke ansieht, die dort regelmäßig auf der Nominierungsliste landen[/font]

 

So eine Kritik raushauen kann ja jeder. Wenn man Sie nicht mit Inhalt füllt ist sie aber leider auch ziemlich wertlos. Welche innovativ fortschrittlichen Werke hast Du denn konkret auf den Nominierungslisten der letzten Jahre vermißt und welche altbackenen Werke hätten stattdessen weichen sollen?

 

Was die Frauenquote angeht, so ist die in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Was vor meiner Zeit war, weiß ich nicht. Aber in den ersten Jahren war die genau bei 0.

Mittlerweile haben wir einen Frauenanteil der mit Sicherheit höher liegt als die weibliche SF-Leserschaft in %. Aber es dürfen natürlich immer gerne mehr sein.

 

Alle Frauen dürfen sich gerne angesprochen fühlen beim DSFP einzusteigen. Alle anderen natürlich auch. :)



#14 Powerschnute

Powerschnute

    Giganaut

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Geschrieben 30 August 2019 - 20:21

Da ich ja Chambers Wayfarer Reihe total liebe, schreibe ich einfach mal, was mir daran so gefällt:es ist unaufgeregt geschrieben, es gibt bunt gemischte Aliens, es gibt kein künstliches Drama, die Figuren sind vernünftig. Das fetzt mir halt einfach. Und ihre Protagonisten sind bunt gemischt. Ich fands z. B beim letzten Band so toll, dass sie eine Protagonistin hatte, die über 70 ist. Und die gesellschaftlichen, psychologischen und ökonomischen Aspekte, die sie einarbeitet finde ich interessant. Dass mir das gefällt habe ich allerdings auch erst gemerkt, als ich die Reihe gelesen habe. XD und bei Hamilton liebe ich einfach seine ausgetüftelten Welten und Ideen. Da kann ich mit leben, dass die Menschen darin optisch alle perfekt sind und irgendwelcher Sex gefühlt in jedem zweiten Kapitel vorkommt.

#15 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 30 August 2019 - 20:48

Da ich ja Chambers Wayfarer Reihe total liebe,

 

Ich mag die auch.



#16 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 30 August 2019 - 20:58

Ich kaufe meine Bücher nicht nach Geschlecht des Autors.

 

Ich verweigere mich dem Ansinnen, eine Buch einem Anderen vorzuziehen, nur weil es von einer Frau geschrieben wurde, genauso wie ich mich weigere, ein Buch von einem Mann zu kaufen, nur weil er zufällig mein Geschlechtsgenosse ist.

 

Ein guter Text ist ein guter Text. Ein schlechter Text ist ein schlechter Text.

 

Inspiration und Können - vulgo: Talent - sind in jedem Hirn möglich. Und es ist mir egal, ob das Hirn in einem männlichen oder weiblichen Körper steckt. Entweder er gefällt mir, oder er kann im Buchregal stehen bleiben.

 

Ich will meine Meinung nicht als Bestätigung des status quo verstanden wissen. Aber auch nicht als Kritik.

 

Ich sehe das ganze evolutionär: es wird sich irgendwann mal einpendeln. Die Zeit ist jetzt gekommen, und das ist auch gut so.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#17 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 30 August 2019 - 21:15

Da ich ja Chambers Wayfarer Reihe total liebe, schreibe ich einfach mal, was mir daran so gefällt:es ist unaufgeregt geschrieben, es gibt bunt gemischte Aliens, es gibt kein künstliches Drama, die Figuren sind vernünftig. Das fetzt mir halt einfach. Und ihre Protagonisten sind bunt gemischt. Ich fands z. B beim letzten Band so toll, dass sie eine Protagonistin hatte, die über 70 ist. Und die gesellschaftlichen, psychologischen und ökonomischen Aspekte, die sie einarbeitet finde ich interessant. Dass mir das gefällt habe ich allerdings auch erst gemerkt, als ich die Reihe gelesen habe. XD und bei Hamilton liebe ich einfach seine ausgetüftelten Welten und Ideen. Da kann ich mit leben, dass die Menschen darin optisch alle perfekt sind und irgendwelcher Sex gefühlt in jedem zweiten Kapitel vorkommt.

 

Ich mag die auch.

und ich erfahre das erst jetzt?

 

Ich bin enttäuscht! Von Dir!

 

https://www.youtube....h?v=qfJiPPsHJEQ

 

 

In other words: Danke für den Tipp!


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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